Zitat:
Ich glaub, dass schon die Gewissheit, dass Männer Frauen in der Regel körperlich überlegen sind, dem im Weg steht, rein instinktiv legt man sich normalerweise nicht mit jemand deutlich stärkerem an. Außerdem nehm ich an, dass das Verletzungsrisiko schon alleine dadurch steigt, dass jemand körperlich überlegen ist. (natürlich ist das wieder ein hochkomplexes Thema, bei dem sich die "beiden" Seiten gegenseitig behaken, ich hab z. B. zwei Paper gefunden, die offenbar ein Gleichgewicht sehen "The gender paradigm in domestic violence research and theory: Part 1—The conflict of theory and data" und "Thirty Years of Denying the Evidence on Gender Symmetry in Partner Violence: Implications for Prevention and Treatment", ohne dass ich damit sagen will, dass sie schlüssig sind, ich hab sie nämlich nicht gelesen.) Natürlich spielt auch die Sozialisation eine Rolle, aber eines kann ich mir nicht vorstellen: Dass Frauen von Natur aus auf eine andere Art Gewalt einsetzen. Psychische, verbale oder passive Gewalt, falls du darauf hinaus willst, würde ich nicht "weiblich" nennen. Wie gesagt, ich halte Gewalt in jeder Form für geschlechtslos.
Und ich halte Vögel für geschlechtlos, weil ich nicht weiß, wie man die Männchen von den Weibchen unterscheiden sollte. Indes nimmst du an, dass es für Gewalt vorwiegend körperliche Überlegenheit bräuchte -- das ist eine rollentypisch "männliche" Vorstellung von Gewalt, die sehr schön demonstriert, wie uns die Denkmittel für weibliche Ausprägungen fehlen. Und nein, psychische, verbale und passive Gewalt sind nicht "weiblich", aber "weibliche" Gewalt bedient sich nicht unwesentlich stärker als "männliche" psychischer, verbaler, passiver, instrumentgeleiteter Gewalt und jedenfalls in seltenen Fällen blunt force. Das wussten übrigens schon die Vorsokratiker.
Zitat:
Xena ist eigentlich eher ein negatives Beispiel, weil sie für mich Männerphantasien widerspiegelt, d. h. eine typische "starke Heldin" ist, wie Männer sie gerne sehen wollen. Ich bin aber auch etwas voreingenommen, weil ich sie immer total unsympathisch fand.
Und eine millionenstarke Community von nicht-weißen nicht-heterosexuellen Nicht-Männern würde dir da auch vehement widersprechen. Und ich noch vehementer. Sie ist eben keine "typische starke Heldin" und sie hat ein das Jahrzehnt bestimmendes Genre kaputt gemacht, indem sie ihm die Eindimensionaltät der Handlungsdispositive entzogen hat. Man muss sich das klar machen: An Buffy und Xena sind die 90er zugrundegegangen. Und das lag vorwiegend an ihrer alternativen Weiblichkeit.