So, ich hab's nun gelesen, es war einsame Klasse, wie immer:D
*Omni und Eric knuff*
Ich frag mich nur, wo ZiegFeld bleibt http://www.multimediaxis.de/images/s.../bigeyecry.gif
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So, ich hab's nun gelesen, es war einsame Klasse, wie immer:D
*Omni und Eric knuff*
Ich frag mich nur, wo ZiegFeld bleibt http://www.multimediaxis.de/images/s.../bigeyecry.gif
Ziggi wird wohl eine Weile nicht kommen... Sein I-Net ist hin und es kann etwas dauern, bis wieder alles läuft.:(Zitat:
Original geschrieben von Sundria
Ich frag mich nur, wo ZiegFeld bleibt http://www.multimediaxis.de/images/s.../bigeyecry.gif
*GEILgeilGEILgeilGEILgeilGEILgeilGEIL*
wieviel kapitel kommen noch??(muss erst mal Band1 fertig lesen aber das geht schneller als ihr glaubt!!)
Ich freu mich schon auf die veröffentlichung auf SN im pdf format!!!(mann da wird mein drucker wieder heiß laufen[für band1 hab ich 3 stunden gebraucht, der is soo lahm])
mfg urashima
Servus!
Wow, gleich so viele antworten *g* und das beste daran: sie sind alle positiv :D das gibt mir natürlich neue kraft beim übersetzen und lässt eric bestimmt doppelt so schnell schreiben ^^
*sundria nen rieeeesen Pokal überreich* :DZitat:
Original geschrieben von Sundria
Erster!:D
Yatta!:p *lesen geht*
Danke! Meine Rede! ^^ Hm eigentlich hast du ja recht. Vielleicht sollte ich mal nen neuen Thread machen, wo ich alle Kapitel aus band 2 poste?Zitat:
Original geschrieben von Galuf
Hallo Omni http://www.multimediaxis.de/images/s.../old/s_065.gif
Ich finde es genial das Game auf den Blatt zu bringen, da jeeder der es liest und das Spiel nicht kennt, denken wird dass es ein eigenständiger Roman ist. Und nicht mal auf die Idee kommen wird dass es von enem Spiel abgeleitet wurde http://www.multimediaxis.de/images/s.../respekt_2.gif.
Ich sehe du hast hier schon angefangen von Kapitel XII des zweiten Bandes aufwärts zu posten.
Nimm es mir aber nicht übel wenn ich sage dass ich gewohnt bin nur von Anfang an zu lesen. Darum warte ich lieber biss ich die ersten 11 Kapitel lesen kann. Wenn das soweit ist dann hat das Leben auch wieder einen Sinn :D. Wenn du also irgendwo in deiner Tasche oder sonst wo die ersten 11 Kapitel haben sollst dann sag mir wo sie sind, und ich gehe bis zum Ende der Welt um sie zu finden.
Aber die Versuchung die Kapitel zu lesen die ich schon vor den Augen habe ist ganz schön gross. Aber ich warte doch lieber.
Alles gute! Galuf.
cool. tut gut zu wissen, dass auch leute, die hier nicht so oft posten, die story lesen und genießen!Zitat:
Original geschrieben von Holy Sword
Hi @ all. Wollte nur sagen, das ich es super finde, was Omni und Eric da leisten. Der bisherige Roman ist spitze. Ich hoffe das er zuendegebracht wird. Bin auch ein Fan der ersten Stunde. Bin nur nicht so oft im Forum. Also weiter so!!!:D
hm wieviele kapitel noch kommen, kann ich dir nicht sagen. sogar eric ist sich da nicht so sicher, weil er zwischendurch immer wieder neue ideen bekommt, was auch gut so ist :) Jo die idee von dem pdf e-book find ich nach wie vor genial :) da müsst ihr chocwise danken, denn der hatte ja die Idee dazu.Zitat:
Original geschrieben von Urashima
*wieviel kapitel kommen noch??(muss erst mal Band1 fertig lesen aber das geht schneller als ihr glaubt!!)
Ich freu mich schon auf die veröffentlichung auf SN im pdf format!!!(mann da wird mein drucker wieder heiß laufen[für band1 hab ich 3 stunden gebraucht, der is soo lahm])
mfg urashima
So nun dauerts nicht mehr allzu lange, bis der erste ff-teil eine deutschsprachige Romanfassung hat, die auch zuende geführt wurde. Denn dass wir dieses Projekt, das ja schon gut 2 jahre läuft, nun zu ende bringen, steht nach den ganzen tollen reaktionen hier außer frage ^^
Hui, ein neues Kapitel, na endlich. Wenigstens etwas, was mich in meiner I-net freien Zeit trösten kann. :)
@Sundria: konnte leider nicht am Rennen ums Kapitel teilnehmen, Oli sagte schon warum. Trotzdem Glückwunsch zum ertsen Platz :) *knuddel*
@Oli: Hallo, lange nicht gesehen ^^° Ich hoffe den anderen geht es gut. Grüße bitte alle ganz lieb von mir. Bin wahrscheinlich übernächste Woche wieder fähig ins I Net zu gehen.
So, ich geh jetzt Kapitel lesen ^^
Hallo Omni!
Ich verfolge deine Romanfassung schon seit dem 1. Kapitel und bin einfach begeistert ^^!
Ich hatte diese dann aber leider ne weile aus den augen verloren und nun fehlen mit von Teil 2 die Kapitel 8-11.
Wäre super wenn mir die jemand an asagaru@mangafreak.de schicken könnte.
Mir ist da auch mal eine Idee gekommen aber ich weiß nicht ob diese Umsetzbar ist...
Nähmlich, dass wenn der Roman fertig gestellt ist noch einmal alles (natürlich von mehreren leuten) auf Rechtschreibfehler etc gecheckt wird (man kann so nen typo ja immer mal übersehen).
So nun zu meiner eigentlichen idee.
Wäre es Möglich diese fassung dann (lieber ohne bilder) Als !gebundenes Buch! Drucken zu lassen?
ICh denke mal da wären einige dran interessiert, denn die ganze ff7 story in nem dicken Hardcover buch ist doch einfach nur ein traum!
Ich frage mich nur ob das machbar ist und wie hoch da der KOstenpunkt wäre.
die kapitel hab ich dir eben zugeschickt. ich würd ja ehrlich gesagt die idee mit dem Buch auch befürworten, nur da müsste sich zuerst mal irgendwer dazu bereit erklären, das buch auch zu verkaufen. ich hab von solchen sachen ehrlich gesagt null ahnung :)
soda also ich hab mir mal gedacht, weil ich ja auch schon einige anfragen bekommen habe, poste ich hier jetzt mal der übersicht wegen die restlichen kapitel von band 2, die ja in dem thread fehlen. also sprich kapitel 1-11.
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Teil Zwei
Tifa’s Offenbarung
Tifa’s Offenbarung
Kapitel I
Das Ding, genannt WEAPON
Draußen im Freien schien die Sonne herab auf den frisch gefallenen Schnee und badete den gesamten Kontinent in ein kräftiges weißes Glitzern. Ungeachtet dessen, war die Luft am nördlichen Kontinent bitterkalt, doch trotzdem war sie jenseits der vergessenen Stadt frisch und sauber. Im Norden erstreckten sich die riesigen Gebirgsketten scheinbar unendlich weit in den bewölkten Himmel und bildeten einen Pfad zu den Gaea Klippen.
Sich in seiner verblassten Fliegerjacke durch den tiefen Schnee schleppend, begann Cid Highwind hemmungslos den Tag zu verfluchen, an dem er sein Zuhause verlassen hatte. Es kam ihm wie eine unendlich lange Zeit vor...aber es konnten nicht mehr als zehn Tage gewesen sein. Und doch ist in diesen zehn unscheinbaren Tagen so viel geschehen. Er begann sich mit jedem weiteren Schritt, den er durch den Schnee stapfte, älter zu fühlen.
„Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?“, brummte er. „Wir folgen diesen Bergen jetzt schon den ganzen Tag lang. Es wird schon langsam spät, weißt du? Beinahe Abend.“
Vor ihm kuschelte sich Tifa Lockheart etwas tiefer in ihre alte Lederjacke und sah sich zuerst auf ihre Armbanduhr, dann hoch zum Himmel. „Wir sind schon zu weit nördlich, um den Tag-Nachtwechsel zu bemerken.“, erklärte sie. „Hier oben kann der Tag...na ja...eben den ganzen Tag lang dauern. Ich kannte mal einen Typen in Midgar, der...“
Sie unterbrach ihren Satz abrupt, als die Erinnerungen an Sektor 7, die sie seit langer Zeit versuchte, in ihrem Hinterkopf zu vergraben, zurück an die Oberfläche kehrten. Die ShinRa hatten Sektor 7 dem Erdboden gleich gemacht, indem sie die Platte darüber auf die Slums hinabstürzen ließen...alle ihre Freunde lebten dort. Die Bar, für die sie so hart gearbeitet hatte, war weg. Fünf Jahre ihres Lebens...verschwunden.
„Verdammte ShinRa.“, murmelte Barret plötzlich. Die Gatling Gun an seinem Arm begann zu rotieren, als er seinen rechten Arm hob und seine Muskeln anspannte. „Jetzt laufen wir hier schon so lange herum und wir haben noch immer keine Anzeichen ihrer Anwesenheit gefunden. Ich frage mich, wo die alle hin sind...“
Ganz vorne, die Gruppe anführend, stapfte Cloud mit Mühen durch den knietiefen Schnee und versuchte, die Nörgelei seiner Freunde zu ignorieren. Aeris’ Tod schwirrte noch immer durch seinen Kopf, seine Tagträume begannen, sich in Alpträume zu wandeln. Sie waren alle gleich...Sephiroth, ein dunkler schlangenförmiger Schatten mit riesigen, silbernen Fangzähnen stürzte sich auf Aeris herab und verschlang sie mit Haut und Haaren. Das Geräusch von brechenden Knochen, Aeris folternde Schreie...der bittersüße und kupferne Geruch von Blut, als es von Sephiroth’s Fangzähnen hinab auf den Kristallaltar tropfte...
Cloud schloss seine Augen und konzentrierte sich immer auf seinen nächsten Schritt durch den Schnee.
* * * * * * * * * * * * *
„Wir liegen Tage zurück.“, knurrte Hojo. Neben ihm stand Präsident Rufus und stopfte ärgerlich seine Hände in seine Hosentaschen. Zuerst hatte er seinen Spion verloren, dann den Tempel und die Schwarze Substanz, mitsamt Tseng, seinem besten Turk. Und jetzt, wo sie endlich den Pfad zur legendären Stadt der Cetra gefunden haben, ist der Weg in die innigste Kammer der Stadt durch eine solide Wand aus Substanz versiegelt.
„Was würdest du jetzt tun, alter Herr?“, flüsterte Rufus sich zu. „Du warst schon immer besser in diesen Feldarbeiten als ich es bin.“
Der Präsident strich sich durch seine roten Haare und wandte sich Hojo zu. „Also, was denkst du? Sollen wir versuchen, diese scheinbar unzerstörbare Wand hier in die Luft zu blasen oder sollen wir zu Cloud und den anderen aufschließen?“
Professor Hojo zuckte einfach mit seinen Schultern. „Soweit wir wissen, sind Cloud und seine Freunde tot. Aber wir wissen auch, dass Sephiroth auf dem Weg zu den Gaea Klippen und dem riesigen Krater am Pol ist.“ Er schob sich seine Brille höher auf seine Nase, bevor er fortfuhr.
„Die Frage ist jetzt, warum Sephiroth sich dort hinbegibt und warum er Jenova mit sich trägt. Wenn sie meine Meinung hören wollen, Ruf...Präsident ShinRa...dann sollten wir diesen Haufen Müll hier hinter uns lassen und unsere Reise zu den Gaea Klippen fortsetzen.“
Rufus runzelte die Stirn und wandte sich der zentralen Muschel zu, wo gerade einige blau gekleidete ShinRa Soldaten und eine handvoll Zweiter Klasse SOLDATs in Deckung gingen. Nach ein paar Sekunden, ließ eine riesige Explosion die Stadt unter sich erzittern und spaltete einige Splitter des Daches der Muschelschale ab, die darauf in den Teich darunter stürzten. Ein SOLDAT der Zweiten Klasse spähte durch das entstandene winzige Loch ins Innere der Muschel, woraufhin er sich umdrehte und seinen Kopf schüttelte.
„Das waren jetzt 54 kg Sprengstoff, Sir!“, schrie er zum Präsidenten. „Das ist mehr, als wir benötigt haben, um die Platte über Sektor 7 zum Einsturz zu bringen, aber hier hat es nicht mehr als ein winziges Loch in die Muschel gerissen!“
Präsident Rufus ShinRa ignorierte Hojo’s Grinsen und schritt zurück zu seinem Langstreckenflugschiff, mit dem er angereist war. Die Motoren wurden bereits erhitzt, als er auch nur einen Fuß auf das Flugdeck gesetzt hatte, wo sich seine verbliebenden Turks neben dem Geländer versammelt hatten. Ohne auch nur einen Moment zu warten, packte Rufus Reno an dem Kragen seines Jacketts.
„Cloud und die anderen sind uns gute drei Tage voraus.“, grummelte Rufus. „Ich will, dass der gottverdammte Rest deines beschissenen Team’s seinen Arsch bewegt und jeden einzelnen schneebedeckten Zentimeter vom Gasthaus zum Eiszapfen bis hoch zu den Gaea Klippen nach ihnen durchkämmt, und ich will, dass das JETZT geschieht!“
* * * * * * * * * * * * *
„Oooooooh mein Goooott, es fühlt sich ja so unglaublich gut an, meine Füße wieder spüren zu können!“, jammerte Yuffie, als sie sich vor dem Kaminfeuer wärmte. „Warum ist das nur so gottverdammt kalt da Draußen?“
„Nur um dich zu ärgern.“, murmelte Cid.
Die junge Ninja brummte und vergrub ihren Kopf in ihrem weichen Kopfkissen. Natürlich MUSSTE sie sich gerade mit diesem haarigen, riechenden, betrunkenen Piloten ein Zimmer teilen...Cloud, dieser Bastard! Gerade in diesem Moment ist er wahrscheinlich nebenan in seinem Zimmer und macht es sich mit Tifa gemütlich!
Vincent grinste unter seinem Umhang und wandte sich Barret zu. „Noch zwei Minuten, bis sie wieder heult.“, sprach er.„Siehst du? Ich gewinne. Geld her.“
Cloud stand vor dem geöffneten Fenster im höchsten Zimmer des Gashauses zum Eiszapfen und beobachtete den langerwarteten Sonnenuntergang. Tifa machte es sich derweil in der riesigen Badewanne im Badezimmer mit heißem Wasser gemütlich. Und das war auch gut so. Cloud brauchte etwas Zeit für sich selbst.
Er wollte gerne wissen, was die anderen alle dachten...über Aeris’ Tod und seine Folgen. Aeris’ Dahinscheiden hatte sie alle auf eine andere Art und Weise beeinflusst, kein Zweifel...aber wie, das war die Frage, die er sich andauernd stellte. Sogar Vincent schien noch mehr distanzierter zu sein als sonst. Könnte es sein, dass sogar er einen Platz für Freunde in seinem Herzen übrig hatte? Es war seltsam, Vincent als etwas Kaltherziges und Stilles anzusehen. Immerhin war er ein Mensch. Ein Mensch, wie auch Cloud es einer war.
Barret, natürlich, war wie ein Fels, der einen stützte, und doch war es manchmal schwierig, seinen Gedankengang zu verstehen. Er und Aeris hatten eigentlich nie oft miteinander gesprochen. Nicht, dass sie sich nicht verstanden hätten oder so was, es war nur einfach eine Tatsache, dass sie sich wirklich nicht viel zu sagen hatten. Im Gegensatz zu ihm hatte Tifa sehr viel Zeit mit Aeris verbracht. Vielleicht sogar mehr Zeit als Cloud selbst.
Tifa...manchmal wunderte er sich über ihre Art. Jedes Mal, wenn sich ihre Blicke trafen, sah sie ihn mit einem unglaublich nervösen Blick an. Es war, als ob sie ihm etwas Wichtiges zu sagen hatte, es jedoch nie tat. Trotzdem blieb sie immer an seiner Seite. Er muss ihr dafür sehr dankbar sein.
Der EX-SOLDAT wurde zurück in die Realität gerissen, als er das letzte Wasser in den Abfluss der Badewanne rinnen hörte. Er drehte sich vom Fenster weg und wandte sich der Badezimmertüre zu, als Tifa gerade, in ein graues Handtuch eingewickelt, heraustrat. Bevor er auch nur ein einziges Wort verlieren konnte, sprang Tifa erschrocken in die Luft, rannte zurück ins Badezimmer und knallte die Türe hinter sich zu.
Nach fünf Minuten Gemurmel aus dem Badezimmer, öffnete sich die Türe wieder, Tifa kam, eingewickelt in etwa fünf bis sechs dicken Badetüchern, heraus, schnappte sich ihre Klamotten von der Couch und trampelte wieder zurück hinein.
„Meine unschuldigen Augen wurden soeben geschwängert.“, kicherte Cloud.
„Oh, sei still!“, ertönte es aus dem Badezimmer.
Ein willkommenes Grinsen überkam Cloud’s Gesicht, als dieser sich wieder zum Fenster drehte und hoch in die Berge blickte. Nicht mehr lange, und die Sonne würde hinter den Gipfeln verschwinden. Bereits die Hälfte des nördlichen Horizonts war von einem schwarzen Schleier bedeckt. Nur inmitten dieser Dunkelheit, glitzerte irgendetwas hoch am Himmel.
Cloud überblickte die Landkarte der Umgebung, die auf der Wand in seinem Zimmer hing. Weit im Norden...das müssen die Gaea Klippen, mit dem riesigen Krater dahinter, sein. Er fragte sich, was auf der Welt nur in der Lage wäre, eine solche Wunde am Planeten zu verursachen. Sicherlich würde es irgendjemand in dieser Stadt wissen.
Der EX-SOLDAT verließ sein Zimmer, eingehüllt in eine dicke Felljacke, bevor er schließlich aus dem Gasthaus hinaus in die Kälte trat. Jetzt, wo die Sonne untergegangen war, war der Rest des kleinen Eiszapfendorfes wie leer gefegt. Das einzige Anzeichen, dass die Stadt nicht total verlassen war, waren die Lichter in den Fenstern der verschneiten Häuser und die Schatten, die sich in diesen bewegten. Der Duft von hausgemachten Mahlzeiten war sehr verlockend für Cloud, doch dafür blieb ihm jetzt keine Zeit.
Die reizvollen Düfte ignorierend, watete er durch den Schnee hinüber zu dem einzigen Haus in der Stadt, in dem kein Licht brannte. Und so wie es aussah, war dieses Haus tatsächlich menschenleer und verlassen. Das Dach sah aus, als würde es jeden Moment einstürzen, zusammen mit dem Rest des Hauses. Wie alt war dieses Gebäude schon?
Cloud ging vorsichtig zu den vereisten Stufen, die hoch zum Eingang führten, Grimassen scheidend, als er an ihnen hoch rutschte. In Gebeten vertieft, dass das Haus ja nicht über ihm einstürzt, drückte er langsam die Türe auf und trat ein.
Das Innere des Hauses roch, als ob es seit Jahren kein Leben mehr gesehen hätte. Staub bedeckte jeden Zentimeter des Bodens und der Möbel, da schien sich sogar noch mehr Staub auf dem Staub darunter zu befinden. Spinnennetze, groß genug, um einen Elefanten darin zu fangen, erstreckten sich über die Decke, verlassen von den unzähligen Spinnen, die vor langer Zeit vor dem endlosen Winter geflüchtet waren.
Die zerschossenen Überreste von etwas, das aussah wie eine alte Kamera hing in einer Ecke. Das gesamte Erdgeschoss sah irgendwie aus, wie ein Labor, mit seinen meisten Experimenten unvollendet zurückgelassen. Einige der Reagenzgläser beinhalteten noch immer Restbestände irgendeiner Flüssigkeit und der flüssige Inhalt einer Flasche auf dem Tisch hatte sich in all den Jahren zu einer Art Mus und Wasser getrennt. Cloud sah sich die Flasche an und wagte einen vorsichtigen Atemzug...es war Natriumkarbonat, das sich vollständig separiert hatte.
Gegenüber der Kamera in der Ecke befand sich ein Fernsehgerät, komplett mit Fernbedienung und Videorecorder. Zu Cloud’s Erstaunen, befand sich noch immer eine Kassette darin. Beinahe unbewusst, was seine Hände gerade taten, schaltete er das Gerät ein und wischte etwas von dem Staub vom Bildschirm, bevor das Band startete...
„Verflixte Maschine...da wurde diese ganzen wissenschaftlichen Wunder der Welt alle in Midgar gebaut...und diese dumme Kamera funktioniert noch immer nicht richtig.“, grummelte die Stimme eines alten Mannes. Er hielt die Fernbedienung in seiner Hand und drückte rasend und immer wieder darauf herum, um das Bild am Monitor dazu zu bringen, mit dem Flimmern aufzuhören.
Die Frau in der gegenüberliegenden Ecke kicherte und warf sich ihren dicken, braunen Haarzopf nach hinten über ihre Schulter. „Halt! Ich glaube jetzt funktioniert es, Professor Gast.“
Der Professor blinzelte durch seine dicken Brillengläser und drehte sich zum Bildschirm, sah sich an, sah sich an, sah sich an...ganze fünf Minuten lang. „Scheint so.“, seufzte er.
Professor Gast steckte die Fernbedienung in seinen weißen Laborkittel und wandte sich der Frau zu. „Nun, Ifalna, bitte erzähl mir mehr über die Gaea Klippen und die Wunde des Planeten.“
Cloud’s Herz sprang ihm beinahe hoch in seinen Hals. Dies war also der berühmtberüchtigte Professor Gast, von dem Sephiroth andauernd sprach. Wie auch immer sich Cloud ihn vorgestellt hatte, so jedenfalls nicht. Er machte mehr den Anschein eines verwirrten und vergesslichen alten Mannes, anstatt eines hochklassigen Wissenschaftlers.
Ifalna nickte und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. „Also...diese Gegend hier war nicht immer so von Schnee bedeckt wie sie es heute ist, Professor. Vor 2000 Jahren, bevölkerten meine Ahnen, die Cetra, diesen Planeten und teilten ihn sich mit vielen anderen Stämmen. Da waren die Canyon Wanderer, die Himmelsbeobachter, die feindseligen Nattak, und noch viele weitere. Die Cetra lebten in Frieden und Einklang mit dem Planeten, indem sie die Wohltätigkeit, die ihnen die spirituelle Energie gab, nutzten.
„Dann, so erzählen es die Legenden...stürzte irgendetwas vom Himmel auf den Knowlespol herab, schob das Land unter sich hoch und bildete so den massivern Nordkrater.“
Professor Gast nickte und kratzte sich seinen Schnurrbart. „Ifalna, was genau ist der Knowlespol?“
Ifalna räusperte sich, bevor sie mit ihrer Hand durch ihr Haar strich. „So nannte man den nördlichen Kontinent, auf dem sich der Krater befindet.
„Nachdem der Himmel gefallen war, fühlten die Cetra einen tiefen Schmerz im Inneren des Planeten.“, fuhr sie fort, ihre Stimme begann etwas zu zittern. „Sie versammelten sich und verrichteten ein ‚Planetenlesen’, welches ihnen erlaubte, die Schreie des Planeten zu vernehmen. Es geschah dann, dass sie beschlossen, die Energien des Planeten zu sammeln, um seine tiefe Wunde zu heilen.“
„Also konnten die Cetra die spirituelle Energie mit ihrem Willen beeinflussen?“, fragte der Professor.
Ifalna schüttelte ihren Kopf und trocknete ihre feuchten Augen. „Nein, nicht genau...es ist schwer zu erklären, wirklich. Alles was im Grunde geschah war, dass der Planet sich selbst Energie entzogen hat, um die Wunde zu heilen. Viele der Cetra opferten ihr Leben, in der Hoffnung, die spirituelle Energie, die daraus entstand, würde den Krater schließen können. Doch als die Wunde sich weigerte, sich zu schließen, begann der Planet die Cetra zu bitten, den Knowlespol zu verlassen, bevor sie alle sterben würden.
„Und das war der Tag, an dem...es...erschien.“
Cloud nahm sich einen alten Holzstuhl und wischte mehr Staub vom Monitor . Der Inhalt dieses Bandes begann, sich vertraut anzuhören...irgendetwas fiel vom Himmel, eine unheilbare Wunde...wo hatte er das alles schon einmal gehört?
„Das Biest offenbarte sich uns als unsere verstorbenen Mütter, unsere verstobenen Brüder...es zeigte uns Geister ihrer heimgesuchten Vergangenheiten. Die ‚Krise vom Himmel’ stellte sich uns als Freund vor...als Retter, der die Cetra von diesem neuentstandenem Terror befreien würde. Doch schon bald offenbarte das Biest sein wahres Gesicht und infizierte alle mit einer Seuche. Einer nach dem anderen, begannen sich die Clans der Cetra in abscheuliche Monster zu verwandeln. Tausende von Schatten unter seinem schrecklichen dunklen Schleier...unzählige von uns opferten sich, um es aufzuhalten, aber...“
Professor Gast schlang seine Arme um Ifalna und seufzte, als sie in seine Schulter weinte.
„Wir machen eine Pause.“, flüsterte er.
Das Band erreichte sein abruptes Ende, als es Cloud aus seinen Tagträumen riss. Das war also Professor Gast...aber diese Ifalna kam ihm ebenfalls sehr bekannt vor. Er hatte so ein Gefühl in seinem Herzen, als ob er sie schon einmal getroffen hatte, aber er konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, wo und wann das gewesen sein soll.
Cloud begann die Regale neben dem Fernseher nach weiteren Kassetten zu durchstöbern. Weit im hintersten Eck des Regals versteckt, entdeckte er eine Reihe durchnummerierter Bänder mit einer Beschriftung darauf. „Das Ding, genannt WEAPON.“
Der EX-SOLDAT entfernte das Siegel der Kassetten und schob die erste in den Recorder.
„...du etwas über dieses Ding, genannt ‚Weapon’?“, fragte Professor Gast.
Ifalna nickte. „Jenes...Ding..., das Sie zuerst irrtümlich für eine Cetra hielten, Professor, ist in Wirklichkeit ein böses Wesen, genannt ‚Jenova’.“
Cloud hauten diesen Worte fast vom Stuhl.
„Sie ist diejenige, die wir die ‚Krise vom Himmel’ nannten. Sie verstehen also, Professor...solange Jenova existiert, wird der Planet nie dazu in der Lage sein, die tiefe Wunde am nördlichen Kontinent vollständig zu heilen. Der Planet wusste, dass er die ‚Krise vom Himmel’ zerstören musste. Um überhaupt eine Chance gegen ihre mächtigen Kräfte zu haben, erschuf der Planet eigenständig fünf Massenzerstörungswaffen und versiegelte diese wieder. Eine perfekte Kombination aus Wissen und dem Willen des Planeten...das Ding, genannt ‚Weapon’.“
Professor Gast brummte. „Nun, Ifalna...du sagtest fünf Weapons? Warum so viele?“
„Jenova’s Kräfte sind unerschöpflich.“, antwortete Ifalna mit einem Schaudern. „Der Legende nach erschuf der Planet zwar mehr als fünf Weapons, doch einige von ihnen wurden von der Krise vom Himmel zerstört. Es heißt, diese fünf Weapons seien die gefährlichsten Waffen des Planeten.“
Der Professor nickte erneut und verschränkte seine Arme. „Und, existieren die Weapons noch auf diesem Planeten?“, begann er, während er wieder an der Kamera herumfummelte.
„Die Weapons können nicht vergehen.“, seufzte Ifalna. „Sie verbleiben schlafend, irgendwo auf diesem Planeten. Deshalb kann der Planet sich nicht heilen, solange Jenova sich auf ihm befindet. Die Weapons...beobachten Jenova nach wie vor in ihrer Gefangenschaft...und warten darauf, aus ihrem ewigen Schlaf aufzuerstehen und sie endgültig zu zerstören.“
Gast lauschte ihr gebannt, bevor er die Kamera ausschaltete.
Cloud’s Gedanken waren verschwommen. Jenova schlug also vor 2000 Jahren auf der Erde auf...erschuf so den Nordkrater und die Gaea Klippen. Dann stellte sie sich gegen die Cetra-Clans und brachte eine Seuche über das Land, welche die Mehrzahl aller Cetra in Monster verwandelte. Die Verbleibenden wurden niedergemetzelt.
Die Fresken an den Wänden im Tempel des Alten Volkes...! Das war der Ort, an dem er das alles gesehen hatte!
Langsam kam nun alles zusammen, und doch...blieben noch immer so viele Fragen offen und unbeantwortet.
Er legte die nächste Kassette ein und passte auf...
Dunkelheit
„Faules Ding...komm schon, funktioniere!“
„Was ist los, Prof...ich meine, Liebling?“, kicherte irgendjemand.
Ein Husten. „Ich wollte alles auf Video aufnehmen, aber die Kamera will heute wohl nicht...“
„Was wolltest du aufnehmen? Gibt es noch etwas, was ich vergessen habe, dir zu erzählen?“
„Nein, das ist es nicht...ich wollte meine wunderschöne Tochter aufnehmen während sie schläft. Sieh sie dir doch nur an...wie ein Engel.“
„Bevor wir sie aufnehmen, sollten wir ihr zuerst einen Namen geben, meinst du nicht?“
„Ich habe bereits einen Namen für sie! Unser kleines Mädchen wird Aeris heißen!“
Aber diese Worte brachten Cloud nun endgültig dazu, vom Stuhl zu fallen.
„Manchmal bist du so egoistisch!“ Ein weiteres Lachen. „Aber Aeris ist ein wunderhübscher Name, Darling...besonders, wenn man bedenkt, dass er deinem leeren Kopf entsprungen ist!“
Ifalna’s Gesicht erschien plötzlich ganz groß vor der Kamera, als sie auf diese zu ging und die Kappe vom Objektiv entfernte. Einen Moment später, endete das Band.
Der EX-SOLDAT rieb seinen Hinterkopf und grummelte, während er langsam wieder zurück auf den Stuhl kroch. Das beantwortete zweifellos einige Fragen. Also, Ifalna war Aeris’ Mutter, und Professor Gast war ihr Vater. Ebenso denkt Sephiroth, dass Gast sein Vater war, aber seine leibliche Mutter war nicht Ifalna, sondern Lukrezia. Es war beinahe so, als ob Sephiroth und Aeris...irgendwie miteinander verwand waren.
Der Gedanke daran brachte Cloud zum Zittern. Er setzte sich wieder auf den Stuhl und legte die letzte Kassette ein.
„...du dumme, teuflische Erfindung.“, grummelte Professor Gast. An seiner Seite hielt Ifalna die kleine Aeris in ihren Händen und lächelte, als der Professor wie wild an der Kamera herumgrabschte. „Ach, warum hab ich mir die überhaupt zugelegt?“
Ifalna hielt Aeris zu ihrem Vater hin und kicherte etwas. „Ist das vielleicht der Grund?“
Der Professor seufzte und schenkte Ifalna ein warmes Lächeln. „Ihr zwei...ich liebe euch so sehr. Unsere kleine Aeris ist ein besonderes Kind, weißt du...aber egal wie schlecht die Zeiten sind, die auf uns zu kommen, ich werde euch beide beschützen! Egal, was passieren mag.“
Professor Gast nahm Ifalna’s Hand und drückte sie fest. Er sah hinab zu ihr in ihre tiefen, grünen Augen...Augen, in die sich ein Mensch für immer verlieren könnte...“
Ifalna erschrak, als die Vordertüre vor einem harten Klopfen erbebte. Sie übergab Aeris wortlos ihrem Mann und ging langsam auf die Türe zu. Es herrschte ein schrecklicher Eissturm da draußen...wer in aller Welt würde in solch einer Nacht auf die Straßen gehen?
Aber noch bevor sie bei der Türe ankam, wurde diese durch mehrere Gewehrkugeln in ihrer Mitte gespalten. Zwei blau gekleidete ShinRa Soldaten traten durch den Eingang ein, gefolgt von einer weiteren Gestalt in einem Laborkittel. Ifalna schrie, als die Wachen mit ihren Maschinengewehren urplötzlich auf Professor Gast zielten, doch der Mann im Laborkittel stoppte sie sofort.
„Hojo!“, ertönte es aus Gast’s Mund. „Wie hast du mich hier gefunden?“
Cloud rieb sich ungläubig seine Augen. Hojo? Das war Hojo?. Er sah...überhaupt nicht jünger aus. Sein Haar hatte die gleiche Länge wie heute. Es war erstaunlich, dass er sich in 20 Jahren kein bisschen verändert hatte. Erstaunlich und seltsam.
„Glaube mir, es war gar nicht so leicht.“, knurrte Hojo. „Ich musste lange suchen, um dich und Ifalna schließlich hier oben zu finden.“
Professor Gast hielt Aeris ganz fest in seinen Armen. „I...Ich...bin aus der ShinRa Inc. ausgestiegen!“, stammelte er, überrascht wie ruhig sich seine Stimme anhörte. „Ich habe meine Krawatten zusammen mit dieser Firma vor Jahren gewechselt, Hojo! Du hast hier nichts zu suchen!“
Hojo gab ein tiefes Seufzen von sich. „Professor Gast...eigentlich suche ich Sie. Sie und ihre reizende Frau. Und...ist das ein Kind, Professor? Eine Vereinigung zwischen dem Blut der Cetra und dem eines Menschen...“ Professor Hojo’s Gesicht brach in ein Grinsen aus. „Meine Güte...sich mit einem Testsubjekt einzulassen...mein lieber Professor!“
Ein finsterer Blick übermannte Gast’s Gesicht, als er die kleine Aeris langsam Ifalna überreichte und ihr etwas ins Ohr flüsterte. Ifalna’s Blick sah einen Moment sehr besorgt aus, doch er wandelte sich sehr schnell in tiefe Sorge, als Professor Gast auf Hojo zu stürmte und ihn zu Boden rammte. Einer der beiden Wachen verfiel in Panik und schoss eine Feuersalve auf die Kamera in der Ecke, welche daraufhin zerstört wurde...
„Hojo! Du korrupter Bastard!“, hörte man noch.
Ein Schuss. Ein Schrei, als jemand auf den Boden stürzte.
„Ihr nach! Lasst sie nicht entkommen!“
Weitere Schritte und Hojo’s Murren. Ein Geräusch, als ob jemand die Regale nach Kassetten durchstöberte.
„Oh...Professor Gast! Eine komplette Sammlung von Informationen über die Cetra, Jenova...und Weapon? Ich muss Ihnen wirklich danken, Professor. Ha..ha ha...“
Das Band endete und Cloud sah sich nervös um. Die Kamera in der Ecke, noch immer zertrümmert, sogar die Kugeln, die sie zerstörten, lagen noch unter der Kamera in der selben Ecke. Ein dunkler Fleck auf dem Teppich rechts neben Cloud. Professor Gast, Aeris’ Vater und Verbindung zu ihrer Vergangenheit...wurde genau hier erschossen.
Cloud zuckte zusammen, als er irgendein Flüstern in der Dunkelheit vernahm. Nein, es...war der Wind...und etwas von seiner Fantasie, zusammen mit den Ereignissen, die vor kurzer Zeit geschahen. Das war alles, was es war.
„Ifalna...Ich liebe dich...“
Sich nicht weiter um dieses Flüstern in seinem Kopf kümmernd, warf er sich wieder in seine Felljacke und ging zurück zum Gasthaus zum Eiszapfen.
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Tifa’s Offenbarung
Kapitel II
Erinnerungen in der Winterlandschaft
Im Abendfrost noch immer wie verzaubert aus dem Fenster starrend, lehnte sich Cloud gegen das gefrorene Glas und blickte mit einem Hauch von Sehnsucht in seinen Augen über das kleine Eiszapfendorf.
Fünf Jahre...es vor fünf Jahren, seit seine lange, beschwerliche Reise begonnen hatte. Er trat SOLDAT bei und wurde schnell in die Erste Klasse befördert. Sein Traum ging in Erfüllung...er ging auf eine Mission mit seinem Helden aus Kindertagen, dem Großen Sephiroth. In dieser kalten, regnerischen Nacht, auf der Ladefläche eines LKW’s, offenbarte ihm Sephiroth das Ziel der Mission.
Nibelheim. Oder vielmehr der Reaktor auf dem Gipfel des Mount Nibel.
Es geschah in Cloud’s Heimatstadt, dass er endlich seine alte Freundin aus Kindertagen, Tifa, wiedergetroffen hat, nachdem er die Stadt vor beinahe zwei Jahren verlassen hatte, um nach Midgar aufzubrechen. Sie hatte sich verändert...nicht nur äußerlich. Natürlich war sie gerade dabei, zu einer wunderschönen jungen Damen heran zu reifen, doch daran lag es nicht. Irgendetwas in ihren Augen, und die Art, wie sie sprach...sogar die Art, wie sie ging hatte sich verändert. Sie war wie eine völlig andere Tifa.
„Es fühlt sich an, als ob ich schon einmal hier gewesen bin.“, sagte Sephiroth damals. „Als ob ich jeden Baum und jeden Stein auf der Straße kenne...“
Am nächsten Morgen kam Cloud spät zum verabredeten Treffpunkt. Der Rest seines Vier-Mann-Teams wartete bereits auf ihn. Tifa – die Führerin für die Wege in den Bergen – posierte vor der alten ShinRa Villa, zusammen mit Sephiroth und ihm selbst, für ein Foto. Cloud hat niemals daran gedacht, sich einen Abzug von diesem Bild zu holen. Er lachte sich beinahe selber aus, als er realisierte, wie jung und naiv er damals war...ein Foto von sich im Alter von 16 Jahren zu sehen...in diese Augen zu sehen, würde nun sein, wie in die Augen eines Fremden zu sehen.
In dem Mako Reaktor am Gipfel des Berges hatte Cloud zum ersten Mal den Namen Hojo gehört, es war auch das erste Mal, dass er von seinen schrecklichen Experimenten gehört hatte. Er benutzte Mako Energie und ließ menschliche Zellen in brutale Monster mutieren. Es waren diese unmenschlichen Experimente, die schließlich die Drachen in den Bergen in höheres Terrain drängten. Und es waren diese „Monster“ – einst Menschen – die Sephiroth sein wahres Ich offenbarten.
Sephiroth floh zurück in die ShinRa Villa und schloss sich in ihrem Keller für drei Tage und drei Nächte lang ein. Er studierte jedes Buch und jeden medizinischen Bericht, den er dort unten finden konnte...und nicht ein einziges Mal, erlosch das Licht im Kellergeschoss. Es geschah in der dritten Nacht, als Sephiroth schließlich die ganze Wahrheit über seine Vergangenheit und wie sie mit Professor Gast und Hojo zusammenhing, herausfand. Er erfuhr auch, dass Gast vor einigen Jahren unter mysteriösen Umständen verschwand – das war zu dem Zeitpunkt, als Sephiroth noch jung war. Gast flüchtete in die nördlichen Regionen des Planeten, wo er sich in sein Subjekt, Ifalna, verliebte. Aus dieser Vereinigung entstand ihre Tochter...Aeris.
Die Informationen, die Sephiroth aufdeckte, machten ihn verrückt. In einem Anfall von Wut, brannte er Cloud’s Heimatstadt nieder, während dieser das alles mit hilflosem Zorn beobachtete. Der dunkle Krieger bewegte sich nordwärts, zum alten Reaktor, doch als Cloud ihn dort entdeckte, war es schon zu spät. Sephiroth hatte Tifa’s Vater getötet und sie selbst schwer verwundet.
Die darauffolgenden Jahre...nun ja, sie waren wie ausgelöst für Cloud. In seinen Gedanken passierte nicht viel seit dem Vorfall im Reaktor. Seine Kraftprobe mit Sephiroth...was geschah dort? Wie konnte er etwas wie das vergessen?
Über die folgenden Ereignisse nachzudenken, verursachte ein frisches Stechen in seiner Brust. Er knöpfte sich sein Hemd auf und sah auf seine Rippen, wo sich schon wieder diese pinkfarbene Narbe zeigte. Die Narbe war etwas länger, als seine Hand und hatte in etwa die Breite von zwei Fingern. Als Reaktion darauf, schnappte er sich seine Murasame vom Tisch und zeigte mit ihrer Spitze auf die Narbe. Die Klinge dieses Schwertes sah so aus, als ob sie eine solche Wunde verursachen konnte, aber...
„Oh mein Gott! Cloud, was tust du da?!“
Cloud durchfuhr ein erschrecktes Zucken und er zog sich seine Hände zu seiner Brust hin, während er es gerade noch schaffte, dem Schwert auszuweichen und dessen Klinge nur in seine Schulter schnitt. Wenn man sich diese kleine Wunde betrachtete, war dieses Schwert unglaublich scharf und etwas Blut sickerte aus seiner Schulter, bevor es hinab auf den Boden tropfte.
Tifa griff sich das Handtuch, mit dem sie sich noch vor ein paar Stunden abgetrocknet hatte, und drückte damit fest auf Cloud’s frische Wunde, während das Blut trotzdem weiterhin ausströmte. Cloud’s erster Gedanke war, Aeris zu holen, damit sie ihn heilen würde, doch sein Herz tat schrecklich weh, als er realisierte, woran er da dachte.
„Es tut mir Leid.“, stammelte Cloud, bevor er sich in sein Bett legte. „Ich habe mich nur über diese alte Narbe gewundert, sie sieht so aus, als ob...“
„Sei ruhig und leg dich hin!“, unterbrach Tifa, als sie den EX-SOLDAT auf sein Bett drückte. „Ich habe ehrlich keine Ahnung, wie du immer wieder eine weitere Narbe, Prellung, Quetschung oder Brandmal auf deinem Körper entdecken kannst, Cloud Strife, aber ich werde verdammt sein, wenn ich dich verbluten lasse, nur wegen deinem misslungenem Selbstmordversuch!“
„Aber, ich habe doch nur...“
„Ich weiß zwar, dass du noch immer wegen Aeris niedergeschlagen bist.“, fuhr Tifa fort. „Aber das Beste, das wir jetzt tun können ist, einfach nach vorne zu sehen. ‚Es macht keinen Sinn, über die Vergangenheit zu sprechen. Es ist immer besser, nach vorne zu blicken.“ Barret hat mir das einmal beigebracht...und du auch. Dich selbst zu töten würde nicht das geringste Problem lösen. Willst du denn nicht mit Sephiroth abrechnen?“
„Aber...“
„Nein!“, klagte Tifa. „Nein! Halt einfach den Mund, Cloud! Du bist nicht der einzige hier, der beunruhigt ist, weißt du? Barret, Cid, Nanaki...und die anderen ebenso! Wir alle machen uns Sorgen!“ Tifa biss besorgt auf ihrer Unterlippe herum und versuchte, sich die Tränen, die plötzlich in ihren sanften braunen Augen erschienen, wegzublinzeln.
„Wir...wir sind alle beunruhigt, und wir wissen, dass du es auch bist. Du kannst nicht immer den unschlagbaren Superhelden markieren, Cloud! Du musst uns wissen lassen, was du denkst!“
Cloud war dabei, etwas zu antworten, doch Tifa warf ihre Arme sofort um seinen Hals und vergrub ihr Gesicht in seiner Schulter. Ungeachtet des blutigen Handtuchs in ihren Haaren, umarmte sie Cloud weiterhin mit aller Kraft.
„...es tut mit Leid.“, sprach nach einem kurzen Moment. „Du hast bestimmt genug Sorgen...auch ohne meine Probleme zu kennen.“
Der EX-SOLDAT schüttelte seinen Kopf und seufzte. „Mach dir darüber bitte keine Sorgen.“
Tifa drückte sich fester an Cloud heran und gab ein zufriedenes Gähnen von sich. „Ich möchte nur, dass du glücklich bist.“, sagte sie schläfrig. „Ich weiß, wie viel Aeris dir bedeutet hat...manchmal wünschte ich, Sephiroth hätte mich an ihrer Stelle geholt...“
„Sag das nicht.“, flüsterte Cloud, während er mit seiner Hand durch ihr Haar strich. „Ich bin mir sicher, dass auch die anderen so denken, aber das macht keinen Sinn, denn es kann nicht passieren. Aeris...ist tot.“
Sein Magen überschlug sich, als er sich daran erinnerte, wie Sephiroth’s Schwert durch ihre Brust drang. Dieses grausame, kalte Grinsen auf Sephiroth’s Lippen. „Ich werde Sephiroth töten...? Tifa?“
Sie war in seinen Armen eingeschlafen
„Also sach ich zu diesem Sack...also sach ich zu ihm: ‚HEY, du Fettarsch! Wie wärs mit nem Drink für den guten alten Cid, hä?’ Und der blickt mich denn mit diesem wirklich gruseligen Arschblick an, und ich WEIß einfach...der hat jetzt was heimtückisches mit mir vor.“
Yuffie saß mit entzückter Aufmerksamkeit auf ihrem Bett, als Cid sich von seinem Sessel erhob und begann, mit geballten Fäusten auf dem Teppich herum zu zappeln. „Also mach ich dann diese wirklich gefährlich wirkende Pose und das alles, aber der zuckte nicht mal. Und dann seh ich, wie diese fette Sau diese Substanz aus seiner Tasche hervorkramt, und er...“
„Was für eine war es!?!?!?!“, kreischte Yuffie und sprang wie wild auf ihrem Bett herum.
„Wen zur Hölle interessiert das?“, grummelte Cid. „Naja egal. Er kramte also diese grüne Substanz aus seiner Tasche hervor...und da fängt der doch echt an sich vorzubereiten, mit gottverdammten Zaubersprüchen um sich zu schmeißen! Und ich bekam solchen Schiss!“
Die junge Ninja schlürfte an ihrer heißen Schokolade und keuchte vor Aufregung. „Was hast du gemacht?!“
Cid zuckte mit den Schultern und steckte sich seine Hände in seine Taschen. „Was hätte ich denn tun sollen? Ich habe dem Sack in seine Eier getreten und mir seine Substanz geschnappt. Und nur knapp bevor mir die Wachen in meinen Arsch treten wollten, kam der Präsident aus dem Aufzug heraus und er sagt zu mir: ‚Wer bist, Söhnchen?’ Und ich sach: ‚Nenn mich nich Söhnchen, weil du bist bestimmt nich mein Paps! Mein Name is Cid Highwind!’
„Das wars dann. Der Präsident mochte meinen Geist und meinen....meinen...ähm...ja Übermut, also hat er mich in sein Büro gebeten. ER STELLTE MICH DOCH TATSÄCHLICH EIN, UM SHINRA’S ERSTE GELNIKA ZU DESIGNEN, ZU BAUEN UND ZU FLIEGEN!!!“
Yuffie streckte sich über ihr gesamtes Bett und gähnte. „So wurdest du dann ins ShinRa’s Raumfahrtprogramm aufgenommen, huh? Weil du irgendeinem fetten Idioten in seinen Willy getreten hast? Was für ein Schwachkopf. Dafür hätten sie dich auch töten können.“
“Ich wusste doch nicht, dass du dir Sorgen gemacht hast.“, plapperte Cid. Yuffie streckte ihm ihre Zunge heraus und versteckte sich unter ihrer Bettedecke.
Zwar Umgeben von alten Männern, doch mit sich ganz alleine, nahm Barret einen weiteren tiefen schluck aus dem Glas an der Bar und seufzte. Es war kalt Draußen, sein Kopf tat ihm weh, er war hungrig, und sein rechter Arm bekam wieder diese seltsamen Phantomschmerzen. Sie hatten sich etwa ein oder zwei Jahre nachdem er die Gatling Gun an seinen Arm operiert bekam verzogen, doch Dyne’s Tod lastete scheinbar noch immer auf seinem Herzen. Wie konnte jemand wie Dyne sich nur derartig verändern? Es hatte etwas Furchterregendes an sich.
Während seine Vergangenheit ihm durch den Kopf schwebte, schien diese die Gedanken an Midgar allmählich zu verdrängen, und damit auch...AVALANCHE. Nun war er kein Mitglied einer Rebellenfraktion, die versuchte die Welt von den ShinRa zu befreien, mehr. Jetzt war er nur noch jemand, der sich vor gut einem Monat, mit einem stachelhaarigen Punk an seiner Seite, auf dem Weg machte, um einen langhaarigen, schwerterschwingenden Psychopathen davon abzuhalten, mit etwas, das sich die Schwarze Substanz nennt, den gesamten Planeten ruckartig in Chaos und Zerstörung zu stürzen.
Es kam ihm vor wie gestern...er heftete Flugzettel, die für AVALANCHE warben, an jede Straßenlaterne und Windschutzscheibe, die er finden konnte. Sie verkündeten alle das Selbe, nämlich dass die ShinRa Inc. nichts weiter im Sinn hatte, als das Blut des Planeten auszusaugen und es in ein paar müde GIL umzuwandeln. Räudige Bastarde...
„Neueste Berichte von kürzlich gesichteten hellen Lichtern über dem Nordkrater haben einmal mehr das Interesse der Bevölkerung der Stadt Midgar auf sich gezogen.“, begann der Fernsehapparat in der Ecke der Bar zu verkünden. „Wie wir alle wissen, wurde der Krater vor mehreren tausend Jahren geformt, als ein mysteriöses Objekt vom Himmel herabstürzte und das umliegende Land in die Höhe schob. Seit damals hat sich der Krater und die Gaea Klippen, die ihn umgeben, mehr und mehr zu einem Paradies für Bergsteiger mit einem leichten Hang zum Nervenkitzel gewandelt.
„Ein Okkultist meinte diesbezüglich:“
„Uns war dieses Licht schon Jahrzehntelang bekannt, jedoch hatten wir einfach nie ein besonderes Interesse oder Verlangen dazu, es zu erforschen. Während des kommenden Frühlings jedoch, planen ich und einige Mitglieder der Organisation für Unerklärbare Phänomene, kurz OUP, einen Forschungsausflug nach Bone Village, um einige Nachforschungen anzustellen. Wir hoffen, eine Verbindung zwischen dem Nordkrater und der vergessenen Stadt des Alten Volkes zu finden.“
Barret knurrte und schob das Glas vor sich zur Seite. „Räudige Bastarde umgeben von einem Haufen Psychopathen, und das alles in einer einzigen Stadt...naja ich wollte ohnehin nie wieder dorthin zurückgehen...“
„Darüber hinaus verkündete Präsident Rufus ShinRa die feierliche Annahme der Baupläne für den Bau Neo-Midgars.“
„Jetzt, wo die Reparaturen der leicht beschädigten Sektor 6 Platte vollendet sind, steht unserem Vorhaben nichts mehr im Wege.“
„So der Präsident. Nachdem nun schon einige Städte an Orten gebaut wurden, wo rohes Mako aus der Erde sickert – Nibelheim, Gongaga, Corel und Midgar selbst – habe Präsident Rufus nun strengstes Vertrauen, dass der neue, wiedereingestellte Chef der Wissenschaftsabteilung von ShinRa, Professor Hojo, den Standort des legendären Verheißenen Landes ausfindig macht.“
„Es war einst der Traum meines Vaters, bevor er vor nur einigen Wochen brutal und hinterhältig in seinem Büro ermordet wurde.“
Der Präsident schien in der Öffentlichkeit immer ehrlich und offen zu wirken, doch Barret kannte die ShinRa und ihre Methoden nur zu gut. Sogar im Fernsehen konnte er noch immer diesen skrupellosen, kalten Schimmer in Rufus’ Augen erkennen.
„Dieses war jedoch nicht nur sein eigener Traum...es war der Traum eines jeden Slum-bewohnenden Einwohner Midgar’s. Der Traum, eine neue, tapfere Welt zu erschaffen, eine Welt in der Slums und Unterdrückung nur noch der Vergangenheit angehören. Neo-Midgar wird ein solcher Ort sein. Eine Heimat und ein Hafen der Geborgenheit für alle!“
„Professor Hojo war für einen Kommentar leider nicht verfügbar, doch der Chef der Einrichtung zum Erhalt des Friedens, Heidegger, kommentierte die derzeitige Lage mit den Worten:“
„Die Terroristenfraktion, die der ShinRa in letzter Zeit soviel Ärger bereitet hat, scheinen währenddessen ihre eigenen Züge zu machen und wandeln sich langsam zu einem lästigen Dorn in unserer Abteilung. Doch wir versichern ihnen, dass wir jeden erforderlichen Schritt unternehmen werden, um diese gefährlichen Kriminellen zu fassen.“
„Ja leck mich doch einer am Arsch.“, grummelte Cid, als er langsam die Treppe zur Kellerbar herabgetaumelt kam und sich neben Barret auf einen Hocker setzte. „Die sind doch nur angefressen, weil WIR es sind, die ihnen immer einen Schritt voraus sind.“
Barret grunzte eine schlichte Antwort heraus und riss sich von den Nachrichten im Fernseher los. „Yo, aber dafür ist Sephiroth UNS wiederum immer einen Schritt voraus. Das stört mich gewaltig.“
Cid kicherte und nahm einen langen Schluck von seinem Bier. „Hehe...du hörst dich schon an wie Cloud.“
Barret knurrte und stocherte mit einem Strohhalm auf dem Eiswürfel in seinem Glas herum.
* * * * * * * * * * * * *
Ein finsterer Blick übermannte Gast’s Gesicht, als er die kleine Aeris langsam Ifalna überreichte und ihr etwas ins Ohr flüsterte. Ifalna’s Blick sah einen Moment sehr besorgt aus, doch er wandelte sich sehr schnell in tiefe Sorge, als Professor Gast auf Hojo zu stürmte und ihn zu Boden rammte. Einer der beiden Wachen verfiel in Panik und schoss eine Feuersalve auf die Kamera in der Ecke, welche daraufhin zerstört wurde...
„Hojo! Du korrupter Bastard!“, hörte man noch.
Ein Schuss. Ein Schrei, als jemand auf den Boden stürzte.
„Ihr nach! Lasst sie nicht entkommen!“
Weitere Schritte und Hojo’s Murren. Ein Geräusch, als ob jemand die Regale nach Kassetten durchstöberte.
„Oh...Professor Gast! Eine komplette Sammlung von Informationen über die Cetra, Jenova...und Weapon? Ich muss Ihnen wirklich danken, Professor. Ha..ha ha...“
Ein tiefes Seufzen entkam Vincent, als das Band zu einem ziemlich abrupten Ende kam. Abgesehen von dem leisen, sanften Zischen des Fernsehers, war der komplette Raum totenstill. Vincent hatte das plötzliche Verlangen zu zittern, doch er konnte es nicht, aus welchem Grund auch immer. Möglicherweise war seine Seele in der langen Zeit, in der er in diesem Sarg im Kellergewölbe der ShinRa Villa ruhte, bereits zerfallen, wohingegen sein Körper es nicht tat.
Das Labor war ein richtiges Durcheinander, trotzdem erkannte Vincent einige der Instrumente, die auf dem Tisch lagen, wieder. Sie waren die selben, wie jene, die an Lukrezia und ihrem armseligen Kind, Sephiroth, benutzt wurden. Sie hatten niemals eine wirkliche Chance dem Ganzen zu entgehen...
Ungeachtet seiner Wünsche, drifteten Vincent’s Gedanken in seine Vergangenheit als Turk ab...
„Sie und ich, wir sind beide Wissenschaftler!“, schrie jemand, als dieser seine Brille auf seine lange Nase schob. „Warum musst du dich ständig einmischen!?“
„Weil...ob Wissenschaftler oder nicht...was du tust ist unmenschlich!“, antwortete Vince pfeilschnell, während er seine Fäuste ballte. „Diese barbarischen Experimente werden Lukrezia und ihr Baby töten! Verstehst du das nicht?“
Der Professor brummte und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. „Eine schwache Ausrede für einen Turk.“, knurrte er. „Ich sollte...“
Vincent entriss sich seinen Gedanken. Er hatte sich für diesen Tag schon genug erinnert.
* * * * * * * * * * * *
„Ich versuche es, Großvater.“, flüsterte Nanaki, als er das Fenster in seinem Zimmer mit seiner feuchten Nase aufdrückte. „Ich versuche es wirklich...genau wie du sagtest. Um das Leiden des Planeten zu lindern...müssen wir alle unser Bestes geben.“
Er warf sich erschöpft auf den warmen Teppich in der Mitte des Raumes und legte seinen Kopf auf seine beiden Vorderpfoten. „Nur manchmal...zweifle ich daran, Großvater...Cloud und die anderen sind zwar stark, doch unsere Herzen sind nicht vereint. Was würdest du jetzt wohl sagen, Großvater? Was würdest du jetzt tun?“
Nanaki sah hoch durchs Fenster in den bewölkten Himmel und wünschte sich, er würde die Sterne sehen können...wenigstens einen. Sie hatten sich nun schon so lange hinter diesem leblosen grauen Schleier versteckt, zu lange für ihn. Es musste mehrere Tage her sein, als Nanaki zuletzt die Gelegenheit bekam, sie zu bewundern. Hier oben am nördlichen Kontinent...er war sich sicher, dass sie hier wunderschön strahlen würden, jenseits der versmogten Wolken über Midgar.
„Nein...ich weiß, was du sagen würdest, was du tun würdest.“, sagte Nanaki, während er seinen Kopf wieder erhob. „Du würdest mir sagen, ich solle mein Herz bewahren, Nanaki...um die Reise fortzusetzen, auch wenn sie mir freudlos und leer erscheint. Weil ich ein Krieger bin, Sohn des tapferen Seto! Sephiroth wird für seine Taten und Absichten bezahlen!“
Sich wieder vom Boden erhebend und hoch zur Fensterbank springend, richtete Nanaki seinen Blick nach oben und entließ ein schrilles, kummervolles Heulen in die Nacht.
* * * * * * * * * * * * *
Das ShinRa Langstreckenflugschiff Model #707-A, wovon Cait Sith noch immer dachte, dass es ein schrecklicher Name für ein Flugschiff war, bahnte sich seinen Weg durch die Lüfte, während es Kurs nach Norden, über dem Gasthaus zum Eiszapfen hinweg, setzte. Präsident Rufus war schon den ganzen Flug über schlecht gelaunt, doch Cait Sith konnte ihn dafür keine Vorwürfe machen...nach allem, was vorgefallen war. Nach Tseng’s Tod befehligte nun Reno die Turks, welche allerdings unter seiner lockeren Einstellung auseinander zu brechen begannen. Des Weiteren bekam Rufus auch noch fortwährend negative Berichte von Hojo und Reno vorgelegt, was ihm dann vermutlich den Rest gab...
Alles in allem, war es eine sehr unangenehme Reise für ihn.
„Idioten!“, brüllte Rufus, als er auf die Brücke stapfte. „Ihr alle! Ich verfolge hier den Mann, der die Macht, den GESAMTEN Planeten zu zerstören, in seinen Händen hält, und ihr lahmt hier dermaßen rum!
„HEIDEGGER!!“
So schnell er nur konnte, hetzte der Chef ShinRa’s Einrichtung zum Erhalt des Friedens weg von dem riesigen Fenster an der Spitze des Flugschiffes und schlitterte genau vor Rufus’ Füßen zum Stillstand, während er sein Bestes gab und versuchte, nicht vorlauter Atemnot wie wild zu keuchen.
„Sag mir, Heidegger.“, fing Rufus still an, als er den fetten Mann an seinen Schultern packte. „Sag mir, wie eine riesige, sich über den gesamten Globus erstreckende Firma wie ShinRa – einstmals die ShinRa Elektrizitätsgesellschaft, gegründet und erbaut von meinem Ur-Großvater – SAG mir, Heidegger, warum ist es so arsch-unmöglich, nur EINEN EINZIGEN, WINZIGEN MENSCHEN ausfindig zu machen!!“
Heidegger, der bis hinab zu seinen Stiefeln zitterte, antwortete dem Präsidenten mit einem simplen Salut und zuckte mit seinen Schultern. „I...uh...ich bin mir nicht sicher, Herr Präsident.“, stotterte er. „Er muss wohl seine Spuren schneller verwischen, als wir sie entdecken können! Aber....aber wir wissen, dass er sich nach Norden, am Gasthaus zum Eiszapfen vorbei, und hoch zum Gaea Krater fortbewegt, Sir! Soviel ist jedenfalls sicher.“
„Fahre fort.“, knurrte Rufus.
„Uh...“
Dem fetten General fehlten für einen Moment die Worte, denn eigentlich hatte er gedacht, er müsse nur eben schnell den Zorn des Präsidenten ausbaden, doch jetzt musste er ihm gleich noch einen kompletten Lagebericht abliefern. „Äh...uhm...Sir...Herr Präsident, Sir...nun ja...also, unsere Satteliten haben eine gewaltige Energiewelle in der Gegend um den Nordkrater geortet. Das geschah nun vor genau 48 Stunden, doch bis jetzt haben wir es noch nicht geschafft, irgendwelche Fotos der Gegend dort aufzunehmen. Dort existiert eine Art elektromagnetische Störung, welche das ganze Gebiet dort bedeckt.“
„Achtung an die gesamte Crew! Wir haben soeben die nördliche Zeitzone durchbrochen. Bitte stellen Sie ihre Uhren auf die entsprechenden Uhrzeiten um.“
Rufus knurrte, als er seinen Blick sofort auf seine Uhr richtete. „Gibts noch was?“, fragte er. Heidegger salutierte abermals und schüttelte seinen Kopf. Der Präsident seufzte, während er irgendetwas unverständliches vor sich hin murmelte, bevor er seine Armbanduhr abnahm und sie gegen eine Stahlwand auf der Brücke schmetterte.
„Verdammt, Heidegger! Finde ihn!“, schnappte er, als gerade dabei war, die Brücke zu verlassen. „Oder ich schwöre dir, ich werde dich ohne zu zögern in den Schneefeldern aussetzen, damit sich die Wölfe um dich kümmern können.“
Heidegger zitterte sichtlich, als Rufus an ihm vorbei ging. Grummelnd watschelte er wieder nach vorne zu der riesigen Glasscheibe und sah nach vorne zum dunklen Horizont. Rufus’ Uhr...am Boden neben ihm lag sie. Warum hatte er sie weggeworfen? War das elektromagnetische Feld um den Nordkrater etwa schon so groß gewachsen, dass es seine Uhr angehalten hat?
„Die Uhr war ein Geschenk von seinem Vater.“, sprach Cait Sith leise. „Ich nehme mal an, dass die von deinem Gehalt abgezwackt wird, Heidegger.“
„Halt doch dein Maul.“, grummelte er.
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Tifa’s Offenbarung
Kapitel III
Cid Highwind, Cool Boarder
Zum ersten Mal seit Tagen schien nun endlich wieder die Sonnen am klaren blauen Himmel und erwärmte die Luft, trotz des eiskalten Schnees, der nach wie vor das komplette Eiszapfendorf bedeckte. Auf dem Dach des Gasthauses sitzend und von dort die kleine Stadt überblickend, nahm Cid Highwind einen weiteren langen Zug von seiner Zigarette und gab ein verfechtendes Seufzen von sich, als er den Rauch aus seiner Nase herausblies. Die frische Luft und der blaue Himmel waren alles, was er brauchte, um sich frei zu fühlen. Er musste Cloud dafür danken, dass er ihn auf seiner Reise begleiten durfte.
Durch die Fenster der Häuser konnte er sehen, wie sich derweil die Kinder in ihre Wintermäntel packten, bevor sie dann alle förmlich aus den Türen der Häusern hinaus auf die Straßen geflogen kamen. Sie fingen sofort mit einem Ereignis an, welches Cid später ‚Teil Drei der Großen Nördlichen Schneeballschlacht’ betiteln würde. Schon am gestrigen Nachmittag, als der Eissturm bereits etwas nachgelassen hatte, waren die Kinder draußen gewesen und haben alles für den heutigen Tag vorbereitet. Sie häuften riesige Schneebarrieren auf, die ihnen vor den durch die Luft schnellenden Schneebällen Schutz bieten sollten, und nebenher bestückten sie diese „Bunker“ auch noch mit festen kleinen Kugeln aus Schnee, genannt „Munition“, um sie sich heute endlich gegenseitig an die Rüben werfen zu können.
Diese unbeschwerten Kinder dort unten spielen zu sehen, brachte in Cid’s Gedächtnis Erinnerungen an seinen Vater zurück, den er schon vor langer Zeit verloren hatte. Sein Paps war ebenso ein Pilot gewesen wie er, und es gab nichts auf der Welt, was mehr liebte als den Himmel – ausgenommen seiner Familie, natürlich. Egal wie beschäftigt er auch gerade war, für Cid und Mutti hatte er immer Zeit.
„Erinnerst du dich, Paps...?“, fragte Cid die leere Luft, als er hoch in die Wolken starrte. „Dieser eine Winter...wir hatten eine riesige Schneeballschlacht am laufen. Ich erinnere mich noch genau...die muss den ganzen Tag gedauert haben. Und als du dann diesen Schneeball aufs Dach geworfen hast und eine riesige Schneelawine auf Mutti, die gerade aus dem Haus kam und uns sagen wollte, dass das Essen fertig war, herabgekracht kam...“
Cid lächelte und kaute auf dem Ende seiner Zigarette herum. „Gott, wir waren danach bestimmt mehrere Wochen damit beschäftigt, diese Schneemassen wieder aus unserer Einfahrt zu schaufeln. Tag und Nacht haben wir nur geschaufelt und gebuddelt.“
Trotz seinen Versuchen, nicht über seinen Vater nachzudenken, drifteten seine Gedanken mehr und mehr in die Vergangenheit ab und kamen an einem Punkt an, den er am liebsten aus seinem Leben gestrichen oder in seinen Hinterkopf geschoben und erbarmungslos zerschmettert hätte. Eines Morgens entdeckte er in den ShinRa Times einen Bericht über das neueste Testflugzeug, die Garnika, welche in einen plötzlich aufkommenden Sturm gekommen war und abstürzte...ihr Pilot hatte den Ruf, der Beste überhaupt zu sein, aber...sein Vater überlebte diesen Unfall nicht.
Sein Zuhause war danach nie wieder das Selbe. Seine Mutter sprach nur mehr ungern über Dinge, die so in der Welt geschahen und wurde immer depressiver, während die Jahre vergingen. In seinen schwierigsten Jahren musste Cid ohne einen Vater aufwachsen, doch trotzdem hielt er seine Grundsätze immer aufrecht und vergaß nie, was er ihm beigebracht hatte. Die Liebe zum Himmel und den Wolken war eine dieser Grundsätze seines Vaters.
Als Cid dann nach seinen drei Ausbildungsjahren auf der Pilotenschule von ShinRa aus Midgar zurückkehrte und seiner Mutter erzählen wollte, dass er ausgewählt wurde, als Testpilot in den Reihen der ShinRa-Flotte zu dienen, war er sicher, dass sie, genau wie er, vor Stolz platzen würde. Er würde wie sein Vater werden...tapfer, kühn, und mutig! Doch die Neuigkeiten über seine zukünftige Karriere bei ShinRa erzielten nicht die gewünschte Wirkung – stattdessen begann sich Cid’s Mutter schreckliche Sorgen um ihren einzigen Sohn zu machen. Sie lebte fortan in ständiger Angst, dass er seines Vaters Schicksal teilen würde.
Schlussendlich wurde die Anstauung des ganzen Kummers wohl zu viel für sie. Cid’s Mutter erlag einem tödlichen Herzinfarkt. Dies geschah zu der Zeit, als Cid gerade das neue Gelnika-Flugschiff entwarf.
Allein in der weiten Welt, fand der junge Cid Highwind nur noch Trost, wenn er durch die unendlichen Lüfte segelte, doch sogar dann, schien die Liebe seines Vaters zum Himmel und die Sorgen seiner Mutter sein Herz zu zerreißen. Die Wolken waren seine Freunde, die Himmelsrichtungen seine Familie...nichts auf der Welt bedeutete ihm so viel wie der endlose, blaue Himmel.
„Hey, unfair!“, jammerte eines der Kinder hinter seiner Schneebarriere. „Das war kein Schneeball, das war ein Matschball!! In meiner Unterhose juckt es und alles ist nass!“
„Es ist Schnee, Dummkopf!“, schrie jemand vom anderen Team. „Der ist nun mal nass! Gewöhn dich daran!“
Cid grinste, als er beschloss, dass es nun höchste Zeit war, diesen Kids zu zeigen, wie eine RICHTIGE Schneeballschlacht auszusehen hatte.
Cloud schwang das Fenster auf und streckte seinen Kopf kurz nach draußen. Für seinen Geschmack war es ja viel zu kalt...
„Cid!“, brüllte er nach unten. „Lass doch endlich die Kids in Frieden und komm hier rein! Wir haben etwas Wichtiges zu besprechen...ach und grab den Jungen dort bitte wieder aus dem Schnee aus, ja?“
PLATSCH! Cid’s Schneeball erwischte Cloud mitten im Gesicht. Der EX-SOLDAT blinzelte überrascht, bevor er das Fenster wieder schloss und den Schnee aus seinen Haaren schüttelte.
„Hehe, affengeil!“
Cid kicherte und warf noch einen Schneeball gegen das Glas. „Kommt alles aus dem Handgelenk! Ein gutes Ziel hilft natürlich auch, sonst knallt man nämlich aus Versehen irgend so einen Tölpel aus dem eigenen Team ab. An der Front kann so gut wie alles passieren.“
„Nun?“, fragte Tifa, als sie Cloud beobachtete, wie er sich den Schnee aus seinem Gesicht wischte und ihn ins Kaminfeuer warf. „Hast du ihn gefunden?“
„Sag jetzt nichts.“, schnappte der EX-SOLDAT.
„Hm...dann hat er wohl dich gefunden...hihi.“
Barret sah dem etwas verwirrt dreinblickenden Cloud zu, wie er anschließend ins Badezimmer trampelte, und als dieser die Türe hinter sich zu geknallt hatte, begann Barret vorlauter Gelächter zu heulen. Und wie er gelacht hat...immer wenn er an Cloud’s erstauntes Gesicht dachte, als ihn der Schneeball ins Gesicht geschleudert wurde, musste er sich vor Schmerzen an den Bauch fassen.
„Oh...na ja. Also ich denke, dann muss ich wohl an seiner Stelle die Ansprache halten.“, Tifa versuchte, ihren Minirock etwas weiter nach unten zu ziehen, während sie sich fragte, warum sie keine lange Hose eingepackt hatte, als sie in Midgar aufgebrochen war. Doch dann viel es ihr wieder ein, woher sollte sie denn wissen, dass sie jemals so weit kommen würden? Nun gut. Lebe und lerne, dachte sie sich. „Sephiroth befindet sich in den Schneefeldern im Norden und Gerüchte in der Stadt besagen, dass auch die ShinRa dorthin unterwegs sind. Unsere einzige Möglichkeit, auch dort hin zu kommen ist, den Hang am Ende der Stadt hinunter zu klettern und dann weiter zum Nordkrater zu wandern.“
Yuffie gähnte und schenkte Tifa einen schläfrigen Blick. „Du hörst dich genau wie Cloud an.“
„Des Weiteren...“, grummelte Tifa, Yuffie ignorierend. „...wissen wir, dass der schnellste Weg zum Krater über die Gaea Klippen verläuft, und der schnellste Weg zu diesen Klippen ist nun mal den Abhang an der Rückseite der Stadt hinunter. Also bereitet euch schon mal auf eine steile Bergwanderung nach unten vor. Ich schlage vor, jeder von uns kauft sich seine eigenen Seile, Eisenhaken und...“
Die Zimmertüre öffnete sich...nein, sie wurde förmlich eingetreten. Unter dem Türrahmen stehend und ein seltsames Brett in seinen Armen haltend, trampelte Cid Highwind sich den Schnee von seinen Stiefeln und trat ein, während er jedes erstaunte Gesicht, das ihn ansah, finster anblickte.
„Wie ich höre müssen wir den Abhang hinunter?“, sprach er plötzlich. „Wenn das so, vergiss mal die ganze Scheiße mit deinen Seilen, Eisenhaken und was weiß ich noch alles. Ich hab nämlich ne geilere Idee auf Lager.“
Tifa fragte sofort nach Cid’s ach so geiler Idee. Cid’s finsterer Blick wandelte sich von einer Sekunde auf die nächste in ein breites Grinsen, seine Augen sahen scharf wie Dolche.
„Snowboards??“
Cloud’s erstaunter Gesichtsausdruck steigerte sich in seiner Erstauntheit mit jedem weiteren von Cid’s Blicken, als dieser ihm das glatte Brett, verziert mit roten und orangefarbenen Flammen, überreichte. In der Mitte dieser lodernden Flammen befand sich irgend so ein komisches Ding, das zwar aussah wie ein Schwert und auch eine solche Klinge hatte, doch statt dem Griff eines Schwertes, hatte das Teil den Griff eines Revolvers, mitsamt Patronenkammer. „Du verlangst echt von mir, auf diesem Ding...ähm zu fahren? Was steht denn da überhaupt...’S. Leonheart’? Was ist denn das für ein völlig verblödeter Name?“
Cid zuckte mit den Schultern und nahm den Zigarettenstummel aus seinem Mund, bevor er ihn in den frischen Pulverschnee warf. „Hey, ich war es nicht, der dieses Ding so genannt hat. Ich hab’s von einem kleinen Jungen bekommen, weil ich ihn wieder aus dem Schnee ausgegraben hab. Ich denk mal der hat es so genannt. Der Bursche war so ein Süchtling, der andauernd eines dieser verdammten Videospiele gespielt hat. Ich sag’s dir, diese Jugend heutzutage...“
„Es ist mir egal wie lange wir brauchen, wenn wir den Abhang da hinunter steigen.“, murrte der EX-SOLDAT aufmüpfig. „Ich werde jedenfalls NICHT auf diesem komischen Brett da runter...“
„KAUUABUUUUUUUUNGAAAA!“
Sowohl Cloud, als auch Cid schafften es nur knapp, ihre Köpfe einzuziehen, als Yuffie über ihnen auf einem grünen Snowboard hinweg flog, während sie nach der Kante des Boards griff und einen zweifachen Backflip hinlegte, bevor sie dann sauber im Tiefschnee landete und ihren Weg, den Abhang hinab, fortsetzte. Nicht weit hinter ihr zischten dann auch schon Barret und Tifa vorbei, zwar legten sie nicht eine solche Show wie Yuffie hin, aber wenigstens schafften sie es, ihr Gleichgewicht auf diesen komischen Dingern zu halten. Mit Nanaki, der sich auf Vincent’s Rücken geklammert hatte und bange über seine Schulter guckte, war der dunkle Mann auf seinem dunklen Snowboard das Schlusslicht der Boardergruppe.
„Ähm, hast du was gesagt...?“ Cid streifte sich seine Fliegerbrille über die Augen und legte sein Board flach auf den puderigen Schnee. Ein leichtes Grummeln entkam Cloud, als auch er sich gezwungen fühlte, sein Board vor ihn hin zu werfen, seine Schuhe in die Bindung schnallte und sich den Hang hinunter schwang.
„Hab ich dir nicht gesagt, dass das schneller gehen würde?“, jodelte Cid, als er Cloud aufholte und neben ihm über den Schnee glitt. „Bei diesem Tempo schaffen wir diese Zweitagesreise in einer halben Stunde! Pass nur auf die Bäume auf und wir sind im Nu unten!“
Bäume. Großartig. Was hatte das Eiszapfendorf denn noch alles für Cloud auf Lager?
Wie auf Stichwort horchten Cloud’s Ohren ruckartig auf, als nicht weit entfernt Gewehrfeuer zu hören war, gefolgt von umfallenden Bäumen. Es war schwer zu schätzen, wie weit die Schüsse entfernt waren, doch schon eine Minute später, erreichten Cloud und Cid die gefallene Fichte, wo eine äußerst beunruhigende Blutspur ihre Quelle fand und anschließend den Abhang hinab floss. Weitere Schüsse fielen und jemand schrie auf.
„Wie zur Hölle macht man dieses Ding schneller?!“, johlte Cloud, als er sich weit nach vorne lehnte, um nach dem Makotank zu suchen. Bevor Cid antworten konnte, begann der EX-SOLDAT auch schon in einem alarmierenden Tempo die Piste hinabzufetzen.
„Hey du Pistensau! Mach mal langsamer!!“, hörte Cloud noch von hinten, da begann sich die Welt vor ihm in seinen Augen vorlauter Geschwindigkeit in einen verschwommenen weißen Tunnel zu verwandeln. Seine Mako-geschärften Sinne und seine hyperaktiven Reflexe traten sofort und ohne auch nur daran zu denken ein. Bäume waren nun kein Hindernis mehr, er segelte an ihnen vorbei, als ob sie Hunderte von Kilometern auseinander stehen würden. Während Cid hinter ihm verzweifelt versuchte, mit ihm aufzuschließen, konnte er sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Vielleicht realisierte es dieser Junge ja nicht, aber er hatte wirklich Hummeln im Hintern...“
Ein Schrotschuss neben ihn in den Schnee brachte Cid zum Taumeln und er kam von der Piste ab. Die Kante seines Boards krachte in einen Baumstumpf, welcher ihn daraufhin aus seiner Bindung und hoch in die Luft katapultierte, bevor er dann auf einem Felsen am Rande der Piste aufschlug. Er versuchte noch seinen Kopf zu heben und sich umzusehen, doch der Felsen, auf dem er lag, traf ihn wie eine Tonne Ziegelsteine. Cid Highwind ließ einen gedämpften Fluch von sich und ging K.O.
„Ich werde dir niemals vergeben!“, brüllte Elena, als sie das Magazin aus ihrer Pistole fallen ließ, bevor sie aus ihrer Jackentasche ein volles holte und damit ihre Kanone nachlud. „Jetzt rechnen wir ab! Rache für meinen Boss!“
Barret nahm seinen nächsten Atemzug und umklammerte seine Schusswunde in seiner Seite. Wenn man beachtete, dass er und Tifa mit guten 50 Sachen den Hang hinab glitten, musste Elena ein wirklich guter Schütze sein. Entweder das, oder sie hatte einfach nur Glück gehabt...
„Wir haben deinem gottverdammten Boss GAR NICHTS angetan!“ Wenn er schrie, fühlte sich seine Wunde an, als ob sie mit einem Brandeisen hineingebrannt worden wäre. „Sephiroth hat ihn auf dem Gewissen!“
Elena trat hinaus auf die Kufen des schwebenden Helikopters und hielt sich mit einer Hand an der Türe fest. „Lügen! Du lügst, ich weiß es! Du hättest doch alles getan, nachdem Tseng die Freundin von diesem SOLDAT entführt hat!
Aber noch bevor sie fortfahren konnte, gab der ShinRa Soldat hinter Elena einen entsetzlichen Schrei von sich, als sich sein Torso in einem Hagel aus blutbefleckten Pistolenkugeln entzwei riss und der Rest seines Körpers aus dem Hubschrauber hinab in den Schnee stürzte. Vincent erschien etwas weiter oben am Hang, zusammen mit Nanaki, welcher sich noch immer mit aller Kraft am Rücken des dunklen Mannes festklammerte, doch Vincent schien das nicht weiter zu stören. „Wenn ich bedenke...“, begann er mit gesenktem Kopf zu sprechen. „...dass ich mich einst selbst einen von euch genannt habe. Sieht so die Zukunft der Turks aus? Schändliche, rückratlose Mörder, die wie Feiglinge aus dem Schatten zuschlagen?“
„W...was weißt du schon?!“, schrie Elena zurück, während sie ihren Griff um die Pistole etwas lockerte. „Du bist ja nicht einmal ein Turk!“
Vincent zog sich erneut seine Quicksilver aus dem Halfter an seinem Oberschenkel und wirbelte sie mühelos auf seinem Finger im Kreis, bevor er sich ihren Griff schnappte und ihren Lauf auf den Helikopter richtete. „Nein“, sprach er, gerade laut genug, dass nur er es hören konnte. „Ich bin kein Turk. Nun nicht mehr.“
Der dunkle Mann drückte den Abzug, woraufhin die Kugel den Heckrotor des Hubschraubers durchschlug und ihn, begleitet von Funken und Schrapnell, wirbelnd durch die Luft beförderte. Elena wurde von der kleinen Explosion erfasst und von den Kufen des Helikopter gestoßen, mit ihren Armen wild um sich schlagend, als sie in den Wipfel einer Fichte krachte und ohnmächtig wurde. Oben in der Luft begann der kleine Hubschrauber währenddessen unkontrolliert umher zu taumeln, während sein Pilot verzweifelt versuchte, mit dem Steuerknüppel wieder die Kontrolle zurück zu erlangen, doch ohne dem Heck als Stabilisator, wandelte sich dieses Unterfangen in ein Kamikazemanöver geradeaus in den verschneiten Wald unter ihm.
„Wooohoooo“, feierte Yuffie, als sie sich in ihrer rasanten Fahrt umdrehte, um die schwarze Rauchfahne im Wald hinter sich zu beobachten. „Was für ein Feuerwe...“
WHUMP
Tifa zuckte zusammen, als sie neben Barret mit ihrem Snowboard her glitt. „Yuffie hat einen Baum getroffen.“, grummelte sie. „Sollen wir ihr helfen?“
„Hmm...nein, das überlassen wir Cloud.“, antwortete dieser.
Cloud seufzte, als er an der im Schnee liegenden Yuffie vorbei zischte. „Was für ein Tollpatsch.“
Barret versuchte sich auf die Heilungssubstanz zu konzentrieren, mit der Tifa gerade seine Wunden versorgte, doch es war schwer für ihn, in dem Schneegestöber noch etwas zu erkennen. War es wirklich Schnee...? Es war schwer zu sagen, denn die Dinge vor seinen Augen begannen, zu verschwimmen. Wie viel Blut hatte er verloren? Da zog sich eine liebliche Blutspur ein paar Kilometer den Hang hoch und er fing auch langsam an zu frieren.
„Halt durch, Barret.“, flüsterte Tifa ihm zu, während sie noch immer versuchte, einen Heulzauber auf ihn zu sprechen. „Nicht mehr weit, dann sind wir unten!“
„Nanaki klammerte sich nun an Vincent’s Bein und brummte. „Hier gibt es kein ‚Unten’!“
Tifa wischte sich ihre Haare aus dem Gesicht und sah den Abhang hinab. Er hatte Recht. Hier gab es wirklich kein Unten. Bloß eine tiefe Klippe am Ende der Piste. „Na gut! Barret, versuch anzuhalten. Wir werden auf Cloud warten und...“
Doch da war’s auch schon zu spät. Tifa segelte in hohem Bogen über die Klippe hinaus. Der Wind peitschte an ihr vorbei, als sich die Bindung ihres Snowboards löste und sie nach unten in den dichten, weißen Nebelschleier sandte. Irgendetwas Kaltes und Hartes schlug in ihr Gesicht, bevor sich die Welt vor Tifa’s Augen verdunkelte.
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Tifa’s Offenbarung
Kapitel IV
Winterfrost
Das Erste, was Tifa bemerkte, als sie aus ihrem seltsamen, nebelhaften Traum erwachte, war die extreme Kälte um sie herum. Sie fühlte sich, als ob sie auf einem Gletscher liegen würde, und als dann ihre Nase anfing, zu laufen, realisierte sie, dass sie das auch tatsächlich tat. Doch dann streichelte ein plötzlich aufkommender Hauch von Wärme sanft ihre kalte Haut, und sie erhob sich vom Boden, bevor sie auf die Quelle der Wärme zu stapfte.
„Geh nicht zu nahe ran. Du verbrennst dich noch.“
Tifa’s Augen blinzelten unaufhörlich, doch als sie sich nach ein paar Minuten an das schwache Licht in der Höhle gewöhnt hatten, erkannte sie Cloud, der vor einem lodernden Lagerfeuer saß, während er mit einem Stock ein Stück Fleisch über das Feuer hielt und es ungeduldig anstarrte. „Ist sowieso bald fertig. Ich hoff du bist auch richtig hungrig.“
„Ich bin nahe am Verhungern!“, grummelte Tifa. „Was gibt’s denn Schönes?“
Der EX-SOLDAT antwortete mit einem leisen Knurren. „Ich habe Vincent vorhin das Selbe gefragt. Er sagte: ‚Wenn du Hundeliebhaber bist, Cloud, frag lieber nicht.’“ Er lächelte kurz und drehte den Stock in seiner Hand. „Ich nehme an, es ist Wolfsfleisch von den hiesigen Eiswölfen. Vincent und Nanaki sind noch immer unterwegs, um Nachschub zu besorgen.“ Cloud nahm das Fleisch weg vom Feuer und wagte einen festen Biss, bevor er es gründlich durchkaute.
„Das...schmeckt schrecklich.“, brummte er. „Schmeckt wie fettiges Leder...willste mal abbeißen?“ Tifa war viel zu hungrig, um sich von Cloud’s Beschwerden beeinflussen zu lassen und haute ihre Zähne begierig in die Wolfskeule. Ihr doch egal was Cloud dachte, ihr schmeckte die Keule vorzüglich.
„Wo sind die anderen?“, fragte sie mit vollem Mund.
Cloud knurrte erneut und sah zum Ausgang der Höhle in die ewigen Schneefelder hinaus. „Ein paar von uns...sind verloren gegangen. Cid und Yuffie haben wir schon am Hang verloren. Und Barret sagte, er wollte eben mal Eisfischen gehen.“
Tifa blinzelte überrascht und hörte auf zu kauen. „Eisfischen? So richtig mit Angel und Haken durchs dicke Eis? Barret hat doch noch nie in seinem Leben Schnee gesehen! Was in aller Welt kann der schon groß von Eisfischen verstehen?“
Barret kauerte sich ganz klein zusammen, um die Kälte etwas abzuwehren. „Dummer Fisch...“, begann er zu grummeln, während er hasserfüllt auf die Oberfläche des Wassers starrte. „Dummer Arsch-Fisch...lässt mich hier einfach so gottverdammt lange warten...was zur Hölle hab ich mir eigentlich dabei gedacht, überhaupt hier her zu kommen oder zu denken, ich sei der ‚Große Mister Naturliebhaber’. Jesses...Leute, geht ja nie fischen...wo is denn hier das nächste Steakhaus?“
Manchmal konnte er diesen kleinen Teufelsfisch unter dem Eis hin und der schnellen sehen, doch mit dieser armseligen Holzangel und einem Zahn als Köder, konnte er wohl nicht erwarten, dass er plötzlich anbeißen würde. Ihm gefiel es nicht, Marlene’s ersten ausgefallenen Zahn als Köder zu benutzen, doch was anderes hatte er nicht, außerdem hoffte er innerlich, sie würde ihm das noch einmal vergeben.
„Hm...unsere einst so stolze Crew wurde auseinander gerissen.“ Tifa umarmte ihre Knie und gab ein tiefes Seufzen von sich. Trotz den Versuchen, damit aufzuhören, schaffte sie es nicht, den Gedanken, dass es besser gewesen wäre, wenn sie von Anfang an daheim geblieben wäre, zu verdrängen. An jenem regnerischen Abend am Bahnhof von Sektor 7...eigentlich wollte sie gar nicht dort hin gehen, doch irgendwie war es, als ob sie von ihm förmlich angezogen wurde.
Dort sah sie ihn, am Boden sitzend und gegen eine Laterne lehnend, seinen Bauch vor Schmerzen umschlingend und stöhnend. Die ShinRa Wache am Bahnhof hatte ihn schon längst aufgegeben und saß mittlerweile wieder in ihrem sicheren – und zweifellos warmen – Wachposten, während sie Tifa beobachtete, wie sie ihren Regenschirm aufspannte und an diesen blassen Typen herantrat. Sie erinnerte sich and diese Sache, als ob es gestern gewesen wäre.
„Bist du OK?“
„...u...ugh...“
„Hey, kannst du aufstehen? Was ist mit dir passiert?“
„...uh...T...Tifa?“
„Huch?“
„Tifa...du bist Tifa...“
„...ist...Cloud? Bist du es, Cloud??“
Er erhob sich vom Boden, trotzdem zitterte er am ganzen Leib und sah so aus, als ob er jeden Moment wieder zusammenbrechen würde. So blass...
„Das ist richtig. Ich bin Cloud...“
„Cloud! Es ist...schon so lange her...“
„Ja...Fünf Jahre...seit wir uns das letzte Mal gesehen haben...“
Vor fünf Jahren. Er hatte seinen Wunsch erfüllt und ist SOLDAT beigetreten. Nach diesem Zwischenfall mit Sephiroth vor fünf Jahren...was geschah danach?
Tifa sah rüber zu Cloud, der vor dem Feuer saß. Er lehnte sich gegen die Felswand hinter sich und wirkte etwas schläfrig. Dann, als er seine Augen schloss, schien es tatsächlich so, als ob er schlafen würde. Sie wusste, dass, immer wenn er seine Augen schloss und einschlief, er in Wirklichkeit in seine eigene, kleine Welt eintauchte. Und nun erneut.
„Er hat bereits viel zu viel Leid ertragen müssen...“
Tifa sprang erschrocken hoch, als sie diese Stimme vernahm. Während sie sich hastig umsah, um nach ihrer Quelle zu suchen, entdeckte sie Vincent, der am Höhleneingang stand und etwas Weißes in seinem klauenartigen Panzerhandschuh hielt.
„Habe ich dich erschreckt?“, fragte er, als er sich neben das Feuer setzte und seinen Fang neben sich hinlegte. „Das wundert mich nicht, Tifa. Ich habe mich schon lange an meine dunkle Aura gewöhnt.“
„Nein...das ist es nicht.“, murmelte Tifa, während sie ihren Kopf hängen ließ. „Ich...war einfach nur zu sehr in meinen Tagträumen vertieft.“
Der dunkle Mann nickte kurz und zog sich seinen Mantel etwas nach unten, um sein Gesicht frei zu machen. Tifa starrte ihn einen Moment an und realisierte jetzt, dass das nun das erste Mal war, dass sie Vincent’s komplettes Gesicht sah. Sie musste schon zugeben, dass trotz seiner „dunklen Aura“, er ein sehr gutaussehender Mann war. Doch seine Augen waren so finster, so voller Leid und Kummer...manchmal bemitleidete sie ihn und wünschte sich, er würde wenigstens ein bisschen seiner schweren Bürde mit seinen Freunden teilen. Dann plötzlich ein Gedanke...vielleicht sah er ja keinen anderen Menschen als einen richtigen Freund an. Er musste schon viele schreckliche Dinge gesehen und erlebt haben. Mitunter hatte er einen sehr mysteriösen Charakter.
„Ich würde mir keine großen Sorgen um ihn machen.“, fuhr Vincent mit einem leeren Blick in das Feuer fort. „Genauso wie ich, ist Cloud an das grausame, dunkle Schicksal, das Gott uns auferlegt hat, gebunden...sein Wille ist gestärkt. Er wird auch die kommenden Prüfungen überleben.“
Tifa schenkte ihm einen verwirrten Blick. „Prüfungen...?“
Der dunkle Mann war gerade dabei, etwas zu sagen, doch als er seinen Mund öffnen wollte, wurde plötzlich die Stille der Höhle von einem entsetzlichen Geräusch von zersplitterndem Holz durchbrochen, das die Insassen in Deckung schickte. Auf einem kleinen Hügel in der Ferne tauchte eine große Schattengestalt auf, die durch den tiefen Schnee genau auf die Höhle zustapfte.
„Sephiroth!!“, brüllte Cloud, als er aus seinen Träumen aufwachte und seine Murasame zog.
„VERDAAAAMMMT...“
Tifal zwinkerte und lockerte wieder ihre angespannten Muskeln, als Barret in ihr Sichtfeld plumpste, in der einen Hand einen ziemlich ärmlich aussehenden Fisch und in der anderen seine zerbrochene Angel haltend.
„Eisfischen ist der größte Scheiß, dens gibt!“, schnappte dieser und warf den Fisch – na ja, eher Fischchen – in den Schnee, bevor Cloud mit einem irritierten Knurren seine Murasame wegsteckte. „Ich musste schließlich schwerere Geschütze auffahren.“
„Schwerere...Geschütze?“ Tifa und Vincent tauschten sich ein paar besorgte Blicke aus.
„Granaten, versteht ihr!“, sagte Barret daraufhin und brach in ein breites Grinsen aus. „Wusstet ihr, dass sich Granaten viel besser zum Eisfischen eignen, als eine dieser idiotischen Angeln?“
* * * * * * * * * * * * *
„Bitte denken Sie nicht, ich würde es genießen, grob und unhöflich zu anderen Leuten zu sein, Mr. Highwind. Es ist mehr so was wie eine Selbstverständlichkeit, verstehen Sie? Ich bin ein sehr beschäftigter Mann, und ich befürchte, dass mich dieses Gespräch hier mit Ihnen mehr Geld und Zeit kostet, als ich bereit bin, auszugeben.“ Rufus faltete seine Hände in seinem Schoß und stützte seinen Fuß auf den langen Bürotisch im Konferenzraum an Bord seinen Langstreckenluftschiffes. Auf der gegenüberliegenden Seite des beinahe zehn Meter langen Tisches, saß Cid Highwind und schenkte dem Präsidenten auch weiterhin einen finsteren Blick. Er versuchte inständig, seine Hand davon abzuhalten, hoch an seine Fliegerbrille auf seinem Kopf zu greifen, wo er seine Zigaretten aufbewahrte.
„Na dann wollen wir es noch einmal versuchen...“, fuhr Rufus fort. „Warum reist du dreckiger Bastard mit deinen Freunden nach Norden zu den Gaea Klippen? Und erzähl mir nicht, ihr würdet nicht zum Nordkrater wollen, denn sonst befindet sich dort oben nichts! Also was wollt ihr da?“
Cid knurrte. „Ach •••• dich doch selber.“
Rufus entkam ein tiefes Seufzen, während er sich mit seiner Hand an sein Nasenbein fasste. Die Sache verlief nicht ganz so, wie er sich das vorgestellt hatte. „Ich kann verstehen warum du dich so aufregst. Von seinen besten Freunden getrennt und von seinem schlimmsten Feind entführt zu werden...das ist wohl nicht gerade dein Tag heute, hm?“
„Der heutige Tag wird in meine Top-Ten Liste meiner miesesten Tage aufgenommen.“
„...Aber trotzdem hast du Informationen, die wir wollen! Die ICH will! Also wirst du, bis du dich dazu entschließt, mit uns zu kooperieren, wohl oder übel hungern müssen.“ Rufus erhob sich aus seinem Sessel, als die zwei ShinRa Soldaten Cid an seinen Armen packten. „Schafft ihn hier weg. Und bringt mir dann diese Göre rein. Vielleicht haben wir mit ihr mehr Glück.“
* * * * * * * * * * * * *
Weiß...nichts als pures, unbeflecktes Weiß. Das war alles, was Cloud sehen konnte, wenn er zum Horizont hinsah. Der Schneesturm von voriger Nacht hatte nun Gott sei Dank aufgehört, und der frische Pulverschnee überzuckerte den ohnehin schon schneebedeckten Boden in den weiten, endlosen Schneefeldern, die, so kam es Cloud vor, eine gewisse Ähnlichkeit mit der Corel Wüste hatten. Nur dass hier eben bittere Kälte, anstatt brennender Hitze herrschte. Über Corel nachzudenken, ließ Cloud sich fragen, was wohl mit dem Buggy, den Dio ihm gegeben hatte, passiert war. Das letzte Mal, als er ihn zu Gesicht bekommen hatte war an dem Tag, nachdem er den Tempel des Alten Volkes besucht hatte. Als er ihn an die südliche Küste bei Gongaga geparkt hatte, kurz bevor er mit dem Tiny Bronco nach Bone Village abreiste. Junge, war das eine lange Reise bis zum nördlichen Kontinent...er fragte sich, wie Aeris wohl dort hin gekommen ist.
„ES IST EGAL, DENN NUN IST SIE TOT.“
Cloud befahl der Stimme in seinem Kopf, zu schweigen, und konzentrierte sich wieder einmal darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
„Wie lang ists denn noch bis zum Krater?“, meckerte Barret. „Fühlt sich so an, als ob meine Gatling Gun schon Frostbeulen bekommt.“
Der EX-SOLDAT dankte seinem Freund still, dass er ihm etwas gegeben hatte, worüber er nachdenken konnte. „Bis wir diese Hütte finden, müssen wir wohl oder übel weiter gehen. Ich weiß noch, dass auf dieser Landkarte im Gasthaus zum Eiszapfen eine kleine Hütte am Fuße der Gaea Klippen abgebildet war.“ Cloud leckte sich seine Lippen feucht und fuhr dann fort. „Mit etwas Glück, lebt auch noch der alte Bergsteiger dort. Wenn ich mich nur erinnern könnte, welchen Weg man gehen muss, um dort hinzukommen...wir hätten die Karte besser mitnehmen sollen.“
In dem Moment zog Vincent die zusammengerollte Landkarte des nördlichen Kontinents aus einer kleinen Falte in seinem Umhang heraus und übergab sie grinsend Cloud. Der EX-SOLDAT bekam fast einen Herzanfall, als er abwechselnd Vincent und die Karte anstarrte.
„Warum...wie...wo hast die her??“
Vincent zuckte mit den Schultern. „Niemand in der Stadt hat sie gebraucht. Wir brauchten sie, also habe ich sie genommen.“
„...nächstes Mal...trau dich ruhig, mir das zu sagen.“, murmelte Cloud, noch immer mit seinem überraschten Blick auf Vincent ruhend.
Das warme Feuer loderte im Kamin, während Asche und Ruß, gemeinsam mit dem Rauch hoch in den Schonstein zogen, als ein weiterer Holzklotz hinein geworfen wurde. Ein willkommener Stoß von Wärme füllte die alte zweiräumige Holzhütte, und der alte Mann gab ein zufriedenes Seufzen von sich, als er zurück in seinen gemütlich fellbezogenen Sessel sank.
Egal, wie oft er sich umsah, das Gefühl von Nostalgie lag überall in der Luft. Die alten Bergsteigerschuhe, die auf der Wand hingen, brachten Erinnerungen an die Zeit mit seiner Frau zurück. Als sie damals an einem Morgen auf einen Spaziergang ging, von einem plötzlichen Blizzard überrascht wurde und nie wieder zurückkehrte. Das Bärenfell auf dem Boden holte ihn zurück in die Zeit, als er einmal von einem Polarbären verfolgt wurde und er ihn mit allen seinen Eisenhaken bewerfen musste, um sich zu wehren, bis schließlich einer der Haken in ein Auge des Bären traf und diesen tötete.
Doch das was seine Aufmerksamkeit am meisten auf sich zog, war das kleine eingerahmte Foto auf einem der Regale. Darauf abgebildet war er, 20 Jahre jünger und mit einem Mann, der gut einen Kopf größer war, als er, an seiner Seite. Beide Männer lächelten wie ein Paar Narren, trotz der Tatsache, dass sie knietief im Schnee standen und der Frost schon begann, sich an ihre Augenbrauen festzusetzen. Bergsteigen bedeutete ihnen damals mehr als alles andere.
Er hoffte innerlich, dass, wo auch immer sein alter Partner heute war, seine Seele über jene Bergsteiger wachen würde, die es wagten, die Gaea Klippen zu erklimmen.
Die Gedanken des alten Mannes wurden durch das plötzliche Geräusch von Motoren unterbrochen – riesige Motoren – wie sie hoch über das Dach seiner kleinen Hütte flogen. So schnell er nur konnte, warf sich der Mann in seinen Anorak und in seine dicken Stiefel, bevor er sofort nach draußen rannte, um nachzusehen, was da vor sich ging. Als er da so hoch in den Himmel blickte, erspähter er kurz etwas, das aussah, wie ein riesiger silberner Fleck, dessen Oberfläche die Strahlen der Sonnen genau in seine Augen reflektierten, während das Objekt sich weiter nordwärts durch die starken Winde bewegte. Er verfolgte das Flugschiff noch einige Zeit zu Fuß, bevor er schließlich stoppte. Wer in aller Welt würde so weit nördlich mit so einem massivern Luftschiff rumfliegen? Hier oben gab es doch nichts, außer den Gaea Klippen und dem staubigen alten Krater.
Der alte Bergsteiger stolperte plötzlich über ein aus dem Schnee ragendes Bein, doch landete schön weich im tiefen Weiß. Als er sich ansah, was das wohl gewesen sein konnte, entdeckte er zu seiner Überraschung einen leblosen Körper, halb vergraben in einer Schneewehe! Die lähmende Kälte, die sein Hände und Fingerspitzen befiel ignorierend, begann der alte Mann die junge Person so schnell er nur konnte auszugraben. Der Junge trug noch seinen Anorak und sein Gesicht war kaum blau, all das waren guten Anzeichen dafür, dass er noch am Leben und nicht erfroren war.
Weiter oben auf einem kleinen Hügel erspähte der Bergsteiger tatsächlich noch zwei weitere Gestalten aus dem Schnee ragen. Die erste Gestalt war wohl der größte Mann, den er je gesehen hatte, wohingegen die zweite eher schlank war und lange schwarze Haare hatte. „Oh Jungs...ihr habt mein Leben gerade noch komplizierter gemacht.“, tadelte sich der Mann, bevor er begann, alle drei nach und nach zurück in seine warme Hütte zu schleppen.
* * * * * * * * * * * * *
„Nichts...“, sprach Cloud, während er sich am Hals kratzte. „Hey, hör zu...du solltest hier nicht einfach so rumlaufen. Der Reaktor ist gerade eben in die Luft gegangen und alle möglichen Psychopathen rennen jetzt auf den Straßen rum.“
Das Blumenmädchen starrte ihn mit ihren wunderschönen, hellen Augen an und lächelte einfach. Sie sprach kein Wort und blinzelte kein einziges Mal. Sie stand einfach nur da und lächelte. Sie hatte etwas Beunruhigendes an sich. Als Cloud hinab auf seine Füße starrte und danach seinen Blick wieder erhob, erkannte er, warum sie sich nicht rührte.
Sephiroth hatte sie durchdrungen.
Jede Ader in Cloud’s Körper pumpte sein Blut in schmerzvollen Protesten durch ihn hindurch, als Aeris’ steifer Körper in seine Arme fiel. Sie war noch immer...so wunderschön...
Aeris? Woher wusste er ihren Namen? Er hatte sie doch gerade eben getroffen! Und warum hat Sephiroth, sein Jugendheld,...
„Sorg dich nicht.“, flüsterte der dunkle Krieger. „Bald wird das Mädchen zu einem Teil des Planeten werden, und somit, ein Teil von mir...“
Mit einem schaudernden Zittern in Aeris’ Körper, öffneten sich ruckartig ihre Augen und starrten mit bodenlosem Leid und Schmerz hoch zu Cloud. Dieser Blick...er riss Cloud’s Gewissen förmlich entzwei, als er ihn durchdrang. Er wollte sie loslassen, doch seine Arme gehorchten ihm nicht mehr.
„Cloud, kennst du mich nicht?“, fragte sie. „Erinnerst du dich nicht? Sorgst du dich nicht?“
„I...ich sorge mich...“, würgte Cloud heraus. Seine Kehle fühlte sich an, als ob sie voller Asche wäre. „Aeris...Verzeih mir...ich konnte dich nicht beschützen...“
Sephiroth hob sein Schwert über seinen Kopf.
„ZURÜCK!!“
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Tifa’s Offenbarung
Kapitel V
Die Wunde, die niemals heilt
„Koordinaten bestätigt. Eingabe: Sieben-vier-ZX-eins-aplha-fünf. Sir, wir haben den Nordkrater erreicht.“
„Flieg zum Zentrum.“, sagte Rufus, während er über das Geländer auf der Brücke lehnte und zusah, wie das riesiges gewölbte Fenster die Wolken vor ihm zur Seite drückte und die massive Wunde im Planeten, die vor 2000 Jahren verursacht wurde, enthüllte. Der Krater selbst war zwar riesig genug, um die Energien des Planeten um sich zu sammeln, auf dass sie Wunde heilen würde, doch selbst nach so langer Zeit, konnte sie nicht geschlossen werden.
Und auf der anderen Seite hingegen waren die enormen Mengen all dieser Mako-Energie im Krater zu viel, um einfach wieder verschwinden zu können. Diese Energie, und einzig und allein diese, war der Grund für Rufus, auf diesen scheinbar abgestorbenen Kontinent zu reisen. Um das Land einmal mit seinen eigenen Augen zu sehen und den zukünftigen Standort von Neo-Midgar persönlich für sich zu beanspruchen.
„Sir, ich kriege hier eine Art elektrische Störung rein.“, sagte einer der Techniker über den roten Alarm auf seinem Schaltpult hinweg. „Um das Zentrum des Kraters scheint sich so etwas wie eine Energiebarriere aufgebaut zu haben. Wir können durch diese nicht hindurchbrechen, wenn wir es täten, würden wir unser Schiff verlieren.“
„Das verheißene Land ist ein Mythos.“, sprach Professor Hojo. Er hatte sich entschieden, ebenfalls auf diese Reise mitzukommen, und aufgrund seinem Wissen, hatte Präsident Rufus auch nichts dagegen, als sie vor einiger Zeit Junon verließen. „Ein Ammenmärchen. Es existiert nicht.“ Hojo’s dunkle Augen blitzten hinter seinen Augengläsern, als er neben Rufus auf die Brücke trat.
Der Präsident gab ein irritiertes Knurren von sich und weigerte sich, Hojo anzusehen. „Warum hast du uns dann begleitet?“
„Weapon.“
Nun wandte sich Rufus Hojo zu. „Was...?“
„Nichts.“, murmelte der Professor, während er durch das große Glas hinab auf die durch die Luft wirbelnden Makofluten um das Zentrum des Kraters herum blickte. „Nichts, über das Sie sich unnötig aufregen sollten.“
* * * * * * * * * * * * *
„Komm, beruhige dich, Söhnchen!“, sagte der alte Mann, als er seine Hand auf Cloud’s Schulter legte und ihm einen Tasse Tee überreichte. „Beruhige dich! Es war nur ein Traum! Und dazu noch ein ganz ein schlimmer, wenn man bedenkt, dass er einen harten Kerl dich aus dem Schlaf gerissen hat.“
Cloud nahm mehrere hastige Atemzüge der warmen Luft in der Hütte und setzte sich aufrecht auf das Sofa, auf dem er lag, hin. Er fühlte sich, als ob er auf der Stelle schreien musste, doch er schaffte es, dem seltsamen Drang zu widerstehen. Als der kleine Raum erst mal aufgehört hatte, sich in seinen Augen zu drehen, sah er sich um und versuchte herauszufinden, wo er hier war. Tifa lag neben ihm in einem warmen Schlafsack am Boden, aber es gab kein Anzeichen von Barret, Nanaki oder Vincent.
„Hatten sie sich...verirrt?“
„Dein großer Freund ist im Zimmer nebenan.“, sprach der alte Mann, als er sich mit krachenden Knien wieder aufrichtete. „Komm mit, wenn du etwas essen willst.“
Essen...das hörte sich beinahe zu gut an, um wahr zu sein. Und wenn der Duft, der aus dem anderen Zimmer drang nur Einbildung war, dann konnte er wenigsten stolz auf seine so real wirkende Fantasie sein. Cloud ging zu Tifa und versuchte, sie aufzuwecken, aber ihre Haut fühlte sich noch immer eiskalt an. Cloud entschied, dass es wohl besser wäre, sie noch für eine Weile schlafen zu lassen, also ließ er sie alleine und folgte dem alten Mann in den zweiten Raum.
„Hehe. Morgen.“, empfing ihn Barret sofort mit einem Mundvoll des besten Schmorbratens, den er je gegessen hatte. „Bin froh, dass du dich noch nicht in einen Eislutscher verwandelt hast. Obwohl dann hättest du wenigsten einen guten Grund, dir einen Stock in den Arsch zu bohren, was?“ Der große Mann kicherte über seinen kleinen Scherz und schaufelte sich mehr und mehr Fleisch in seinen Mund. „Wie geht’s Tifa?“
„Du meinst das Mädchen?“, fragte der alte Mann. „Ihre Unterkühlung ist viel größer als deine es war. Ich fürchte, es wird noch einen Tag dauern, bis sie sich wieder erholt hat.“
Cloud bekam nur die Hälfte des Gespräches zwischen Barret und dem alten Mann mit. Er war viel zu beschäftigt damit, die warme Suppe auf dem Tisch in sich hineinzulöffeln. Ein willkommener Schimmer von Wärme strömte durch ihn hindurch, als er das Teller berührte und ihren kompletten Inhalt in einer Rekordzeit hinunterlöffelte, bevor die eiskalten Nadelstiche in seinem Magen verschwanden. Während er sich seine zweite Tellerladung holte, beobachteten ihn die beiden mit einem merkwürdigen Blick.
„Noch mal danke, dass Sie uns geholfen haben.“; sagte Barret zum alten Bergsteiger. „Ich darf gar nicht daran denken, was passierte wäre, wenn Sie nicht gewesen wären, um uns zu retten. Wir verdanken Ihnen unser Leben und wissen noch nicht einmal Ihren Namen.“
“Mein Name ist Arne Holzoff, sehr erfreut.“, antwortete der alte Mann. „Und schuldig seid ihr mir nichts. Genau deswegen lebe ich hier oben am Fuße der Klippen. Ich helfe vorbeikommenden Bergsteigern wie euch und gewähre ihnen Unterschlupf. Es war mir ein Vergnügen, euch zu helfen.“ Arne setzte sich wieder in seinen fellbezogenen Sessel, als Cloud gerade seinen Löffel zum dritten Teller ansetzte. „Aber trotzdem wundere ich mich immer wieder, wie viele Leute sich soweit nach Norden wagen, um die Klippen zu erklimmen. Eigentlich sind sie nichts Besonderes. Sie sind einfach nur gefährlich...noch viel gefährlicher als ihr es euch vorstellen könnt, glaubt mir. Ihre Höhlen werden von den Blauen Drachen und den noch viel gefährlicheren Malboros bevölkert. Ich würde vorschlagen, ihr kehrt auf der Stelle um, aber ich weiß auch, dass ihr es nicht machen werdet.“
„Er hat Aeris getötet.“
Sowohl Barret als auch Arne wandten sich Cloud zu. Sein Löffel war schon wieder auf dem in seinen Mund, doch sein Arm bewegte sich nicht mehr. „Ich werde da hoch gehen und ihn dafür töten.“
Arne wurde blass und Barret atmete ruhig weiter. „Großartig, Mister EX-SOLDAT.“, grummelte er.
„Nein, es ist nicht so wie es aussieht.“, sagte Barret zu Arne. „Na ja, eigentlich ist es ja doch genau so...aber nicht so, wie sie denken. Cloud hat einen langen, anstrengenden Tag hinter sich und ich denke, er braucht noch etwas Schlaf.“
„Ja, du hast recht.“, Arne ging zur Türe und zog sich seinen Anorak und seine Stiefel an. „Im Lager befindet sich noch mehr Essen, falls ihr Hunger habt. Ich gehe raus und sehe, ob ich das Schiff noch einmal entdecken kann.
Barret sah Arne fragwürdig an.
„Kurz bevor ich euch gefunden habe, hab ich ein Flugschiff nach Norden fliegen sehen.“, fuhr der alte Mann fort. Er band sich seine dicken Stiefel zu und streifte seine Handschuhe über seine Hände. „Ein riesiges ShinRa – Luftschiff. Gott allein weiß, was die hier zu suchen haben, aber was auch immer es sein mag, es kann nichts Gutes sein.“ Arne lächelte zu Barret und Cloud hinüber, bevor er ohne ein weiteres Wort hinaus marschierte.
* * * * * * * * * * * * *
„Hey, ich hab hier einen lebendigen gefunden! Ladet den Käfig auf, damit wir ihn ins Chocobo Gehege sperren können!“
In seinem kleinen Stahlgefängnis jeden, der sich ihm näherte, anknurrend, versteifte Nanaki all seine Muskeln, als der Käfig auf die Ladefläche eines kleinen Schneemobiles gehievt wurde. Jedes Mal, wenn einer der Jäger etwas Essen durch die Gitterstäbe schieben wollte, attackierte Nanaki diesen, indem er seine Vorderklauen und seine Zähne in dessen Handgelenk fletschte. Doch in dem Moment, als Nanaki den warmen Geschmack von Blut auf seiner Zunge schmecken konnte, begannen vier andere Männer in blauen Anzügen schon, mit Elektrostäben auf ihn einzustechen und ihn so zwangen, loszulassen.
„Ah...die Wunde wird genäht werden müssen.“, sprach einer der Jäger, als der Mann, der Nanaki füttern wollte, blutend im weißen Schnee saß. „Was hat das Vieh überhaupt für ein Problem?“
„Weiß nicht.“, unterbrach ein anderer. „Aber ich habe gehört, Professor Hojo sucht es über...verdammt geh zurück!!“
Als Nanaki Hojo’s Namen vernahm, begann die grüne Substanz in seinem zeremoniellem Kopfschmuck zu glühen. Damit viel mehr auf den Boden, anstatt auf die Jäger zielend, entfesselte Nanaki mit einem lauten Heulen die verborgenen Kräfte der Substanz, als plötzlich lodernde Flammen aus dem Boden hervor schossen, die den Schnee im Umkreis von 200 Metern in kürzester Zeit wegschmolzen. Nach einem kurzen Moment der Verwirrung und Panik, trauten sich die Jäger gar nicht mehr an den Käfig heran, während sich Nanaki wie wild in ihm hin und her wandte.
Cait Sith stolperte die metallenen Stufen vom Außendeck des Schiffes hinab und summte irgend so eine Melodie, die er in der Gold Saucer gehört hatte und die er nun nicht mehr vergessen konnte, vor sich hin. Er hatte eine überraschend gute Laune, wenn man bedenkt was zur Zeit alles los war. Aber warum war er so fröhlich? Weil, wenn das so weiter gehen würde, dann würde er endlich bald seine Freunde wiedersehen können!
Auf der anderen Seite war Cloud jedoch niemand, der sich so einfach gefangen nehmen lassen würde. Die Katze und der Mog seufzten zeitgleich. Es würde ihm sogar schon helfen, wenn er nur wissen würde, ob es Cloud gut geht. Der einzige Weg, das herauszufinden, war wohl die Kommunikationsanlage des Luftschiffes, doch wenn Rufus herausfinden würde, dass er Cloud und seinen Freunden noch immer half, würde er ihn wohl auf der Stelle verhaften lassen. Außerdem war Rufus ohnehin schon ziemlich sauer auf Cait Sith, denn warum er noch immer so einen blöden Plüschkörper benutzte, verstand er nämlich nicht...es war wohl eine Privatangelegenheit.
„Du solltest morgens immer deine ganzen Probleme ins Klo runterspülen...das hilft!“
Cait Cith knurrte. Heidegger würde sich niemals ändern.
Nachdem er auf die Brücke des Schiffes watschelte, bewegte sich der ausgestopfte Mog hinüber zum riesigen Fenster und beobachtete, wie das Schiff noch immer durch die Wolken flitzte, bevor sie abermals wichen und ihm einen kurzen Blick hinab auf den gesamten Nordkrater gewährten. Dieses riesige Ding musste ja mindestens einen Durchmesser von zehn Kilometern haben! Eine riesige Säule aus Sturmwolken und flüssigem Mako erstreckte sich rund einen Kilometer hoch in den Himmel, bevor sie sich schließlich wieder spiralförmig um das Zentrum des Kraters gen Boden bewegte und so eine scheinbar undurchdringliche Barriere formte. Wenn Hojo’s Vermutungen richtig waren, würde sich Sephiroth genau in der Mitte dieses Naturwunders befinden. Cait Sith kicherte, als er sich bildlich vorstellte, dass der mächtige Sephiroth wohl jetzt gerade dort unten in seinem gemütlichen Fernsehstuhl saß, Chips in sich hineinstopfte und auf die schwarze Substanz wartete.
Doch der Gedanke an die verheerende Wirkung der Substanz, nämlich Meteor, vertrieb das Lächeln auf den Lippen der Spielzeugkatze sofort wieder. Cait Sith lehnte sich über das Geländer und spähte auf die weiten Schneefelder hinab, wo wohl gerade in diesem Moment, Cloud irgendwo umherstapfen würde.
„Ich sehe es an euren Blicken, dass ihr nicht auf mich hören werdet, oder?“ Arne Holzoff tauschte sich einige Blicke mit Cloud, Tifa und Barret aus und ließ danach seinen Kopf, begeleitet von einem Seufzer, hängen. „Na ja, ich nehme an, das war dann wohl zu erwarten. Aber es tut trotzdem gut, den alten Bergsteigergeist in solch jungen Leuten wie euch wiederzusehen.“
Der alte Mann ging hinüber zum Regal über seinem lodernden Kaminfeuer und nahm einen Bilderrahmen mit einer alten Fotographie darin herunter. Er starrte das Foto für einen Moment lang still an, als ein kleines Anzeichen eines Lächelns sich auf seinem Gesicht breit machte. „Das bin ich und mein früherer Partner, Yamski.“, sprach Arne, nachdem er es Cloud übergeben hatte. „Yamski und ich waren die ersten Menschen, die es jemals wagten, die Gaea Klippen zu besteigen. Unser Vorhaben ging durch sämtliche Schlagzeilen auf der Welt. Wir versprachen, eine große rote Flagge in die Mitte des Kraters zu setzen und ein Foto davon zu schießen...doch wir erreichten nicht einmal den Gipfel der Klippen.
„Wir wussten, dass es kalt werden würde, doch wir waren einfach nicht auf diese tödlichen Winde auf den Klippen gefasst.“, fuhr Holzoff fort, als er sich in seinen Stuhl setzte. „Die Winde in den Schneefeldern schaffen es bei Nacht auf minus 30 Grad, doch die Winde auf den Klippen stoßen in den Nächten an die minus 70 Grad Grenze. Wenn ihr es also wirklich wagt, sie zu erklimmen, solltet ihr einige meiner extra Anoraks und Handschuhe mit euch nehmen.“
Tifa spähte von hinten über Cloud’s Schulter auf das Bild in seinen Händen. Arne hatte sich seit damals nicht wirklich viel verändert, wie es aussah. Noch immer eher klein und kräftig, zusammen mit seinem etwas größeren Partner. Der einzige echte Unterschied waren seine Haare, die sich von blond zu schneeweiß verfärbt hatten. „Was ist mit Ihrem Partner geschehen?“, fragte Tifa, als sie ihm ins Gesicht sah.
Der alte Bergsteiger runzelte seine Stirn und schüttelte den Kopf. „Armer Yamski...während unseres Aufstieges an den Klippen, wandelten sich die Wetterverhältnisse um uns von sehr kalt zu tödlich kalt. Wir waren am Rande des Todes. Einer der Eisenhaken, die ich in das Gestein der Klippen gehämmert hatte, brach und ich schaffte es nur knapp, mich an einem Felsen festzuhalten.“ Arne atmete tief durch. „Yamski hing mit einem Seil an mir und er wusste, dass ich es nicht schaffen würde, ihn und mich gleichzeitig festzuhalten. Er...er zog sein Messer und...schnitt das Seil durch. Ich habe ihn nie wieder gesehen...“
Tifa’s Augen schlossen sich, als sie sich gegen eine Wand lehnte. Jetzt tat es ihr Leid, dass sie gefragt hatte. „Darum habe ich beschlossen, hier oben zu bleiben.“, fuhr Arne fort. „Damit niemand, der es wagen würde, die Klippen zu besteigen, den selben Tod wie Yamski sterben muss.“
Arne erhob sich aus seinem Sessel und ging in den anderen Raum. „Wenn ihr dort hoch wollt, werdet ihr diese Ausrüstung brauchen.“
Tifa presste sich fest in ihren dicken Anorak und versuchte, ihre Kapuze noch mehr über ich Gesicht zu streifen, um den Schnee daran zu hindern, in ihr Gesicht zu peitschen. Vor ihr schleppte sich Cloud furchtlos durch die Schneefelder. Barret mühte sich genau rechts von ihr durch den knietiefen Schnee und wie sie es schon befürchtete, war er wieder einmal nur am Meckern.
„Das hier alles zu sehen, macht mich nachdenklich.“, sagte Barret, als er Tifa’s Seufzen ignorierte. „So weit nördlich zu sein...erst das macht dir begreiflich, wie ehrfürchtig und vollkommen die Natur eigentlich ist. Und wenn mir irgendjemand vorschlagen würde, hier oben zu leben, dann würde ich ihm sagen...hm...na ja, du weiß, was ich ihm dann sagen würde...
„Das hier...ist wohl das krasse Gegenteil von Midgar.“ Barret leckte sich seinen trockenen Lippen feucht. „Wenn man es so sieht, sind die ShinRa doch gar nicht so übel.“
Tifa starrte den großen Mann sprachlos an. Es dauerte ein paar Momente, bis Barret realisierte, was er eben gesagt hat, und sein Gesicht war in stille Verwirrung getaucht, als die Worte sein Gehirn erreichten.
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Tifa’s Offenbarung
Kapitel VI
Oh Mann, Malboro
„Ich will nicht.“, grummelte Barret. „Ich will nicht und ich kann nicht! Das kann doch nicht wahr sein. Das kann nicht passieren! Es ist einfach zu verdammt kalt! Cloud, ich kann meine verdammten Finger nicht mehr spüren!“
„Dann klettere mit deinen Zähnen weiter.“ Die Stimme des EX-SOLDAT war beinahe so kalt, wie das klare Eis, das die Hänge der Gaea Klippen bedeckte und welches Barret überlegen ließ, an dem Seil zurück nach unten zu rutschen und Holzoff’s warmer, gemütlicher Holzhütte einen weiteren, laaaangen Besuch abzustatten. „Dieser verdammte Sephiroth mit seiner verdammten Schwarzen Substanz...das is einfach zu viel!“
„Jetz halt aber mal deine Klappe, ja? Außerdem müsste hier sowieso irgendwo eine Höhle sein.“, fuhr Cloud fort, während er seine Füße an die eisige Klippe schmiegte und mit seinen Händen nach dem nächsten Felsen griff. „Wenn wir erst mal in den Gaea Klippen sind, können wir uns dort etwas ausruhen und vielleicht auch was essen.“
Das Erwähnen von Essen ließ Tifa’s Magen laut knurren. Sie meckerte zwar nicht, aber es war nun mal Tatsache, dass sie nicht solche Muskeln hatte, wie Barret oder Cloud. Sich selbst immer weiter an dem Seil nach oben zu ziehen und nach und nach kleine Eisenhaken in die Felsen zu hämmern, war alles andere als Spaß für sie. In Wirklichkeit hatte sie ja nicht einmal großes Interesse daran, die Welt am nördlichen Kontinent zu sehen.
Sie hätte niemals gedacht, dass sie so weit kommen würden, als sie vor gut einigen Monaten in Midgar abreisten. Es war einfach der Gedanke daran, diese Stadt der Alpträume endlich verlassen zu können, der sie dazu veranlasste, es zu tun. Wenn auch nur irgendjemand ihr gesagt hätte, dass sie ihre Reise bis zu den tödlichen Gaea Klippen führen würde, wo sie einem toten Mann, der den Planeten mit nur einer einzigen Substanz zerstören will, hinterher jagen würde, hätte sie sich wohl geweigert, auch nur einen Fuß hinaus auf die endlosen Felder des östlichen Kontinents zu setzen. Unvorstellbar...
Und jetzt...war sie hier, fror bis hinab zu ihren Knochen und wünschte sich nichts sehnlicher, als AVALANCHE weiter zu dienen. Doch der „Siebte Himmel“ war weg. Jessie, Biggs und Wedge...sie alle waren weg. Tot und gegangen, und nichts würde sie jemals wieder zurückbringen. Vermutlich waren sie jetzt bereits ein Teil des Lebensstroms. Jener Lebensstrom, den Sephiroth dazu benutzen will, einen Gott aus sich zu machen.
Diese Gedanken stellten Tifa’s Nackenhaare senkrecht auf und ließen eine Welle von Wärme durch ihr hindurch fließen. Diese Welle brachte daraufhin auch Tifa’s Wut hervor und sie folgte still Barret und Cloud die Klippe nach oben und in die kristallüberfüllten Höhlen hinein.
Cid wandte seinen Blick von den Kakerlaken auf dem Metallboden ab und sah zu der Zellentüre hin, als diese sich gerade öffnete und eine Brise frischer Luft in sein Gefängnis fließen ließ. „Geh da rein und setz dich hin.“, schnappte irgendjemand, als eine dunkle Gestalt in den kleinen Raum eintrat. Als die Türe sich wieder schloss und die Gestalt aus dem Schatten hervor trat, erkannte sie Cid schließlich – es war Vincent!
„Also haben sie dich auch erwischt?“, fragte der Pilot rhetorisch, als er nach einer Zigarette in seinen Taschen kramte. „Lächerliche Figuren. Diese ShinRa Bastarde seien verdammt. Ich werde ihnen ihr dunkles Schicksal auferlegen.“
„Ich werde ihnen ne dicke Lippe auferlegen, wenn ich erst mal hier raus bin!“, jammerte Yuffie von dem Feldbett, auf dem sie saß.
„Hast du ihn gesehen, als sie dich hier rein gebracht haben?“, fragte Cid.
Vincent ging in eine dunkle Ecke der Zelle, lehnte sich gegen die Wand und wartete einen Moment, bevor er hinab auf den Boden glitt und seinen Arm auf sein Knie stützte. „Wenn du mit ‚ihn’ Red XIII oder Nanaki meinst...ja, ich habe ihn gesehen. Er wird im Chocobo Gehege neben dem Gefängnistrakt festgehalten. Er schien unverletzt.“
„Nunja. Wir sollten Gott für seine kleinen Wunder danken, nehm ich mal an.“, murrte Cid und sah hoch zur Decke. „Cloud du Bastard...wenn du uns nicht in der nächsten Stunde hier rausholst, dann machen wir das selbst!“
„G-g-g-g-gottverdammte K-kälte...“, stammelte Barret zitternd vor sich hin. „G-g-gottverdammter Sephiroth...was w-w-will der nur so weit nördlich...?
„M-macht doch Sinn...wenn du darüber nachdenkst...“, antwortete Tifa und schaffte es einfach nicht, ihre Wut zu stauen, um sie Barret an den Kopf zu werfen. Sie hatte genug von all dieser Nörgelei. „Denn wer...würde hier hoch kommen...um nach ihm zu suchen...?“
Barret wollte schon antworten: Ein ShinRa Luftschiff mit Unmengen an warmen Suppen und heißem Kaffee an Bord, doch er wusste, dass Tifa, wenn er auch noch ein Wort sagen würde, ihm einen Satz heißer Ohren verpassen würde.
Cloud sah aus seinem Versteck atemlos zu, wie die riesige dunkelrote Spinne hinter jedem kleinen Felsen nach dem EX-SOLDAT, der gerade eben versuchte, sie von hinten zu erstechen, suchte. Cloud hatte vollkommen vergessen, dass die dünne Klinge seiner Murasame zum Schlitzen und nicht zum Stechen gedacht war, denn bei diesem Vorgang hätte er beinahe sein neues Schwert in dem Fleisch der Spinne zerbrochen. Dieses Ding sah fast so aus wie der Skorpion am Mount Nibel, der den Pass nach Rocket Town bewachte. Und genau das brachte erneut Erinnerungen zurück...
„Wow...all diese Maschinen, nur um einen kleinen Reaktor zu bauen.“ Aeris ging hinüber zum Hang und blickte hinab auf die ziemlich beeindruckenden Baumaschinen. So etwas hatte sie schließlich noch nie zuvor gesehen, nicht einmal in Midgar. Cloud schritt an ihre Seite und zuckte mit den Schultern. „So beeindruckend ist es auch wieder nicht.“, sagte er glatt.
„Lediglich Kräne und Baugerüste...“, fuhr er trotz Aeris’ angespitzten Blick fort. „Mit so was kenne ich mich aus...ich wurde mal für einige Abrissarbeiten angeheuert. Wo meinst du denn, habe meinen Klasse S-Führerschein her?“
Aeris hob eine Augenbraue und seufzte. „Nun...Mister Draufgänger...warum bewegen sie sich dann mal nicht da runter und demonstrieren uns wie man diese Dinger auf eine professionelle Art und Weise...ähm...bedient?“
Cloud warf ihr einen äußerst kuriosen Blick zu, gab ihn dann weiter zu Tifa, die ihrerseits ihre Hand vor den Mund hielt und kicherte, und fühlte sich dann regelrecht dazu gezwungen, über eine Leiter den Hang hinunterzusteigen. Er tat also einen Fuß unter den anderen, während er sich über die Leiter immer mehr dem Boden näherte. Natürlich interessierten sich die anderen kein bisschen für sein verärgertes Nörgeln, das er währenddessen von sich gab. Unten angekommen pickte er sich ein schönes Teil heraus und warf sich augenblicklich in den größten Kran, den er finden konnte.
„Ganz schön alt, das Teil.“, beschwerte er sich, als er den Zündknopf drückte. Langsam sprang der Motor an, und nach mehrmaligen Schlägen auf den Knopf, lächelte Cloud zufriedengestellt, als auch der Kran sich bewegte. Mit dem funktionierenden Kran, und natürlich seinem Fachwissen über jegliche Art der Fortbewegungsmittel...war es Cloud möglich, den riesigen Haken nach links zu schwenken, denn dort standen nämlich die beiden Girls und schafften es noch immer nicht, mit dem Kichern aufzuhören. Nachdem Cloud die beiden nach unten zum Führerhaus des Kranes gehievt hatte, prahlte er etwas herum.
„Muahahaha...seht ihr? Nichts Weltbewegendes.“, schrie der EX-SOLDAT mit einem breiten Grinsen.
Helle Funken und Feuer brachen aus dem Heck des Kranes hervor, nachdem anscheinend irgendetwas hineingekracht war und anfing, den Motor in Stücke zu reißen. Cloud tat zwar das Beste, um ihn und die anderen in der Kabine zu halten, doch vergebens - sie wurden aus ihren weichen Sitz geschleudert und krachten auf den Boden. Schnell richtete sich Cloud als erstes auf, zog sein Schwert und bewegte sich vorsichtig zur Rückseite des Kranes, wo ein plötzlicher Schwung mit dem Stachelschwanz des violetten Riesenskorpions fast seinen Kopf vom Körper trennte.
Begleitet von lautem Getöse, riss das Biest seine zwei Vorderklauen aus dem Motorblock des Kranes heraus und fuhr mit weiteren Schwüngen mit seinem Schwanz fort, die den EX-SOLDAT mit jedem weiteren Schwung, den er gekonnt mit seinem Schwert parierte, mehrere Schritte zurück zwang. Es war zwar nicht besonders schwer für ihn, die Hiebe abzuwehren, doch schon bald erblickte Cloud, dass beinahe jeder Teil vom Körper des Skorpions mit Panzerplatten bedeckt war – bereit für den Nahkampf. Abgesehen davon hatte Cloud genug damit zu tun, auf die Vorderklauen, die ebenfalls geschliffenen Hinterbeine, das Horn auf dem Kopf und die mehreren gefletschten Zahnreihen der Kreatur zu achten. Aber in diesem einen Moment hatte er dennoch ein weiteres Problem; nämlich den Stachelschwanz, der beinahe schneller hin und her geschleudert wurde, als Cloud überhaupt reagieren konnte.
Währenddessen half auf der anderen Seite des Krans Tifa Aeris auf die Beine und nahm sich eine Hacke, die in der Erde neben ihr steckte, bevor sie schließlich Cloud zur Hilfe eilte. Trotz eines leichten verbleibenden Schwindelgefühls nahm Aeris ihren langen Eisenstab in ihre Hände und folgte Tifa.
Tifa hob die Hacke hoch über ihren Kopf und gab einen schrillen Schrei von sich, als sie mit der rostigen Klinge eines der Hinterbeine des Skorpions durchtrennte. Cloud stolperte beinahe über sein nächstes Ausweichmanöver, doch fing sich gerade noch auf, als er plötzlich merkte, dass die Kreatur ihm keine Aufmerksamkeit mehr schenkte. Blind vor Zorn holte der Skorpion mit seinem Schwanz weit aus, um einen mächtigen Hieb auf Tifa loszulassen, die daraufhin mehrere Meter gegen die Klippe hinter ihr geschleudert wurde.
Doch hinter der Bestie braute sich bereits sein Todesurteil zusammen. Ein wütender SOLDAT ist kein gerngesehner Feind, wie Hojo immer zu sagen pflegte. Cloud nahm also Anlauf, hechtete zwischen den acht Beinen des Monsters hindurch und landete, gemäß seines Plans, genau unter ihm, wo er sein Schwert steil nach oben richtete und sich mit seinen Füßen so stark wie er nur konnte vom Boden abstieß und seine Klinge von unten mitten durch die Eingeweide des Skorpions trieb. Hätte Cloud vorher auch nur irgendjemand von dem Giftstoff, der sich im Blut dieses Dinges befand und bereits anfing, seine Haut und sein Schwert wegzuätzen, erzählt, hätte er bestimmt noch ein bisschen gezögert. Wie auch immer...alles was er nun noch tun konnte, war sein Meisterschwert aus dem Magen des Biestes herauszuziehen und Aeris um etwas Linderung der brennenden Stellen an seinem Körper zu bitten.
Mit einem seltsamen ausströmenden Sekret in seinen Wunden und im Maul, brüllte der Skorpion all seine schrecklichen Qualen aus sich heraus, drehte sich zu Cloud hin und senkte seinen Kopf, sodass sein Horn genau auf Cloud gerichtet war. Doch dieses Ding ging nicht zum Angriff über, sondern rammte seine beiden Vorderklauen immer schneller und tiefer abwechselnd in den Erdboden. Man konnte sehen, wie es sich darauf freute, dass Aeris endlich einen Heilzauber auf ihren Freund gesprochen hatte und der erbitterte Kampf weitergehen konnte. Langsam zeigte auch die Heilsubstanz in Aeris Stab ihre Wirkung und Cloud richtete sich, befreit von jeglichen Schmerzen, auf. Sein Schwert konnte sie jedoch nicht mehr heilen. Es war von oben bis unten mit dem giftigen Sekret aus dem Inneren dieses Viehs entstellt und auch allein nur daran zu denken, es jetzt weiter zu benutzen, war blanker Irrsinn. Cloud kramte fanatisch in seiner Gürteltasche herum, auf der Suche nach irgendetwas Nützlichen – da musste doch noch irgendwo eine Granate übrig sein!
Nun hatte der Skorpion das Warten satt und stürmte mit dem riesigen Horn auf seiner Stirn schreiend nach vorne, während er mit jedem Herzschlag näher und näher kam. Cloud’s Brustkorb begann sich taub anzufühlen, seine Arme und Beine folgten gleich darauf. Panik vernebelte sein Sehvermögen, zwei Skorpione näherten sich. Irgendetwas in seinem Kopf lachte.
„DU STIRBST JETZT!“, lachte es. „DU STIRBST! DU STIRBST! DU STIRBST UND SO FÜHLT ES SICH AN...“
Cloud schloss seine Augen und bereitete sich auf das Schlimmste vor. Er konnte jede einzelne Klaue des Skorpions hören, wie sie nacheinander in den Erdboden stampften und ihn weiter und weiter vorantrieben. Nur ein paar Sekunden später konnte er schon den schwefelhaltigen Geruch, der aus den Wunden des Skorpions sickerte, riechen. Von weit weg konnte er kurz zuvor das Geräusch einer Maschine hören, und etwas, das sich anhörte, als ob ein spitzer Speer eine dicke Platte durchstoßen hätte hallte noch immer in seinen Ohren.
...und dann Stille.
Aeris benutzte den Bohrkopf der Pfahlramme, um das riesige insektenartige Geschöpf auf den Boden zu nageln. „Nichts Weltbewegendes.“, scherzte sie mit einem Lächeln. Der Gedanke...die Erinnerung an dieses Lächeln brachten Cloud’s Herz zum Rasen. Aeris wird nie wieder Lächeln. Nie wieder. Und alles nur...wegen ihm...wegen...
„SEPHIROTH!“
Cloud duckte sich so tief er nur konnte hinter den Stalagmiten und spitzte seine Ohren, um zu hören, wie die rote Spinne immer näher krabbelte. Idiot, Idiot, Idiot...nach dem Nibelheim Vorfall hatte er fünf Jahre als Söldner gearbeitet und er hatte offensichtlich überhaupt nichts dabei gelernt! Die Art, wie sich die Dinge entwickelten...sah...eigentlich nicht sehr gut für ihn aus...
Cloud wollte es gerade wagen, um die Ecke zu spähen, um zu sehen, wo sich die Spinne gerade befand, als plötzlich eine anderes Geräusch seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Es war kein Geräusch, das ein Drache von sich geben würde – wir sollten Gott für seine kleinen Wunder danken, dachte er noch, aber dann hörte sich dieses komische Geräusch mehr wie ein lautes Zischen und Gemurmel zur selben Zeit an. Ein sehr tiefes, raues Gestöhne war auch dabei. Ein Geräusch, als ob irgendetwas Nasses über das Eis in der Höhle geschleift wurde, wie ein riesiges nasses Handtuch oder ein...ein...
Als der EX-SOLDAT die Quelle dieser Geräusche ausfindig machte und erblickte, was da über das Eis geschlittert kam, wünschte er sich sofort, er hätte dieses Ding niemals zu Gesicht bekommen.
Denn was da auf die rote Spinne zu kam, sah aus wie eine riesige, sich windende Masse von grünen Tentakeln und unzähligen Stängeln, die jeweils ein Auge an ihrem Ende trugen und darunter hatte es ein enormes Maul, gefüllt mit mehreren Reihen messerscharfer Zähne. Dieses Ding sonderte einen wahrlich seltsamen Geruch von sich ab, ein Geruch, wie ein Stapel Leichen, die einen Tag lang der glühend heißen Sonne der Corel Wüste ausgesetzt worden waren. Eine handvoll der unzähligen Augen fokussierte die, im Vergleich zu dieser Bestie sehr kleine, rote Spinne. Der Arachnoid wusste gar nicht, was ihn da packte, da hatte dieses „Gemüse aus der Hölle“ sie auch schon mit weit aufgerissenem Maul säuberlich entzwei gefetzt.
Cloud verkroch sich sofort wieder hinter dem Stalagmit und schloss seine Augen, während er verzweifelt versuchte, dieses magenumdrehende Geräusch der Chitinhülle der Spinne, als sie in dem Mund des Malboros wie ein Bonbon knirschte, zu verdrängen. Wenn dieses Ding so stark war, um diese riesige Spinne einfach so in seinem Mund zu zerkauen, dann hatte Cloud keine große Chance, an diesem Ding unverletzt vorbei zu kommen. Vielleicht wenn Tifa und Barret bei ihm wären...aber nur vielleicht. Aber trotzdem dachte er, dass es auch dann ziemlich unwahrscheinlich wäre. Das Beste, was er jetzt tun konnte, war sich still zu verkriechen und dafür zu beten, dass der Malboro ihn nicht bemerken würde. Langsam sah sich das bebende grüne Etwas mit seinen duzenden Augen in der Höhle um, als es sich offenbar nicht sicher war, ob nun die Spinne, die es gerade verzehrt hatte, oder etwas anderes dieses merkwürdige Geräusch verursacht hatte. Das Monster besaß zwar nicht besonders viel von dem, was wir Intelligenz nennen, aber trotzdem war es ein tödlicher und gefürchteter Jäger unter den Kreaturen, die in den Gaea Klippen lebten. Es wusste, dass es dieses Geräusch schon einmal gehört hatte, und es wusste auch, dass die Quelle dieses Geräusches sehr lecker geschmeckt hatte.
Aber von wo her auch immer das Geräusch kam, von hier jedenfalls nicht. Der Ursprung musste irgendwo...anders gewesen sein. In einer anderen dunklen Ecke vom Reich des Malboros. Als es schließlich entschloss, dass es nun genug nachgedacht und überlegt hatte, beschloss das Biest, auf seinen Hunderten Tentakeln zurück in die Tiefen der Höhlen, von wo es das erste Mal erschienen ist, zurückzurutschen und nur noch einen fauligen Gestank zurückzulassen.
Cloud wartete einen Moment, bis er es wieder wagte, auch nur zu atmen. Und als er es schließlich riskierte, einen Atemzug zu nehmen, musste er beinahe das Essen, das er in Holzoff’s Hütte zu sich genommen hatte, heraufwürgen. Ohne einen weiten Blick nach hinten zu werfen, beschloss der EX-SOLDAT den Weg, den er gekommen war zurückzugehen und mit der Erforschung der Höhlen erst wieder fortzufahren, wenn er ein paar taktische Nuklear-Waffen zur Hand hatte.
Rufus kletterte die Strickleiter vom Außendeck des Luftschiffes hinab und wurde dabei von Hojo und Scarlet gefolgt, als diese die letzte Sprosse erreichten und ihren Weg in das schimmernd grüne Tal vor ihnen fortsetzten. Der ShinRa Präsident hielt für einen Moment an, um den Reißverschluss an seiner Jacke zu schließen und in seine Handschuhe zu schlüpfen. Hier unten war es kälter, als er erwartete hatte. Aber das wäre dann kein Problem mehr, wenn hier erst einmal der erste Mako-Reaktor stehen würde. Hojo, der ja schon sonderbar genug war, schien von der Kälte überhaupt nicht geplagt zu werden und Scarlet sah aus, als würde sie hier auf Skiurlaub sein, anstatt ein Forschungsteam zu begleiten. Woher hatte sie denn überhaupt plötzlich diese genialen High-Heels her?
Hojo schnupperte etwas an der Luft um ihm herum. Für einen Moment sah er unzufrieden über etwas aus. „Malboro.“, murmelte er leise.
„Mal...was?“, fragte Rufus verwundert.
„Eine Kreatur, geschaffen noch vor Ihrer Zeit. Eines der ersten Projekte, die der frühere Präsidenten in Auftrag gab.“ Hojo starrte Rufus regungslos durch seine Augengläser an. „Sein ganzes Leben lang träumte er schon von seinem Neo-Midgar, aber es mangelte ihm an Manneskraft, um einen Forschungstrupp hier herzuschicken. Also, um die Monster in dieser Umgebung zu beseitigen, stellte er die besten Genetiker der Welt ein, um für ihn ein Monster zu schaffen. Es sollte seine ultimative Waffe werden – grausam, clever und immun gegen alle Arten von Angriffen. Sogar unsere stärksten Testsubstanzen zeigten keine Wirkung auf es. Der Präsident nannte es ‚Malboro’.
„Er verschiffte die Eier hoch zu den Gaea Klippen, wo er vermutete, dass sie ungehindert schlüpfen, sich vermehren und sämtliche Monster eliminieren würden.“
Rufus knurrte. „Und es geriet außer Kontrolle.“
Professor Hojo’s Gesicht überfiel ein grausames Grinsen. „Exakt. Die Regler, die der ersten Generation von Malboros implantiert wurden, waren fehlerhaft, und so erloschen sie in den Genen der zweiten Generation. So wurden die Malboros unkontrollierbar für uns und so gelang es ihnen auch, die Herrschaft über die Klippen an sich zu reißen. Sogar die gefürchteten Blauen Drachen mieden sie. Glücklicherweise sind sie so gefräßig, dass es hier oben nicht genügend Nahrung für sie gibt und darum kann die Population auch nie über maximal hundert hinauswachsen.“
„Hmph...dummer alter Mann...“
Rufus grinste selbstgefällig, als er weiter in das Tal schritt. Dieses Tal war, nach den Analysen des Computers am Luftschiff, der Ort mit der dichtesten Konzentration an Mako Energie in dieser Gegend. Hier sammelten sich sogar noch weitaus größere Mengen, als jene, die unter Midgar ruhten. Wenn das Verheißene Land also wirklich existierte, war es dieser Ort, an dem es sich befand. Der Ort, an dem in naher Zukunft Neo-Midgar stehen würde und der Rufus den Titel des mächtigsten Präsidenten aller Zeiten sichern würde.
„Baut die Ausrüstung hier auf!“, rief Rufus zu den ShinRa Soldaten am Außendeck des Luftschiffes hoch. Die Soldaten salutierten kurz, bevor sie durch die Schleuse in der Stahlwand unter Deck verschwanden. „Dies hier wird einst mein Vermächtnis sein...ein Ereignis, welches...“
Präsident ShinRa wurde plötzlich unterbrochen, als das gesamte Tal unter seinen Füßen zu beben begann. Stücke von gefrorener Substanz begann sich von dem gigantischen Substanzen-Netz, welches das Tal überdachte, zu trennen und hinab auf den Boden zu fallen, während Strahlen aus Mako Dampf den kristallklaren Wände des Tals entkamen. Von irgendwo weit entfernt erklang ein lautes und unheilvolles Brummen. Rufus sah sich die gläsernen Wände das Tals an und bemerkte, dass sie an manchen Stellen zu brechen begannen.
Und die Wand blickte still zurück.
„Weapon!“, brüllte Hojo aus purer Verblüffung. Der Mund des Professors stand weit offen, als er sich dem riesigen, geöffneten Auge hinter den Glaswänden, in wissenschaftlicher Begeisterung, näherte. „Unglaublich! Ich dachte nicht, dass es tatsächlich noch existieren würde!“
Rufus sah sich Hojo’s Gesichtsaudruck mit Sorge an. „W...Weapon?“
„Uralte Organismen von enormer Stärke, angetrieben von der Kraft des Planeten!“, antwortete Hojo atemlos. Seine Aufmerksamkeit galt noch immer einzig und allein dem schimmernden Auge in der Wand. „Die Aufzeichnungen besagen, dass es vor Tausenden von Jahren geboren wurde, als die Krise vom Himmel auf dem Planeten aufschlug.“
„Aufzeichnungen? Ich habe diese Aufzeichnungen niemals zu Gesicht bekommen!“, johlte Rufus. „Wo sind sie?“
Hojo lachte freudlos und tippte sich auf seinen Kopf. „Hier drin. Es ist alles hier drin.“
„Du behaltest zweifellos eine Menge Dinge für dich.“, schnappte der Präsident.
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Tifa’s Offenbarung
Kapitel 7
Der dunkle Seraphim
Cloud spähte mit seinem Kopf vorsichtig um die nächste Ecke. Hier war es...ziemlich dunkel. Und er konnte noch immer diesen Geruch von Leichen riechen, den der Malboro abgesondert hatte. Wo immer dieses Ding auch war, weit weg konnte es jedenfalls nicht sein.
„Ok, los.“, rief er den anderen hinter ihm zu. „Es ist nicht hier.“
„‚Wah, wah, wah. Es ist nicht hier!’ Mann du musst dir ja ziemlich stark den Kopf angehauen haben oder so etwas.“, grummelte Barret, als er mit einem unglaubwürdigen Gesichtsausdruck um die Ecke schritt. Er packte Cloud an seiner Schulter und zerrte ihn mit sich, um zu beweisen, dass hier kein solches Monster lebte. Tifa folgte den beiden mit einem zurückhaltenden Grinsen. „Glaub mir. So ein Vieh existiert hier nich. Und überhaupt. Wenn das wirklich so groß war, wie du gesagt hast...wie um alles in der Welt, glaubst du, kann sich des Ding dann so gut verstecken? Und du hast gesagt, es wäre gefährlicher als die Drachen hier? Ich glaub die Kälte und der Frost haben dein Hirn in einen Eisklumpen verwandelt!“
„Und ich sage dir, ich weiß, was ich gesehen habe!“, schoss Cloud zurück.
Tifa fasste sich derweil an den Kopf und hoffte, dass sich ihre Kopfschmerzen bald verziehen würden. Ihre Finger waren komplett taub geworden, denn immerhin musste sie auch den ganzen Morgen über einen riesigen, gefrorenen Felsen erklimmen. Tifa bog ihre Finger und erschrak, als ihre Knöchel plötzlich wie zerbrochene Selleriestängel knackten. „Cloud, wir glauben dir ja. Es ist nur...na ja, es ist einfach schwer vorstellbar, dass hier etwas lebt, dass noch stärker und tödlicher als die Blauen Drachen ist.
„Wie Sephiroth...“
Ein Schaudern überkam sie. „Aber wenn wir tatsächlich auf das Vieh treffen, dann können wir es sicher ganz leicht erledigen.“
Cloud sah zurück in die Dunkelheit. Dessen war er sich nicht so sicher.
Nachdem sie die Fackel aus ihrem Rucksack genommen hatte, hielt sie Tifa so weit wie möglich von sich weg und konzentrierte sich auf die Feuer Substanz in ihrem Handschuh. Sie schloss ihre Augen und suchte nach der brodelnden Hitze im Kern der schimmernden grünen Kugel, und als sie diese gefunden hatte, hielten ihre Gedanken sie in einer festen Umklammerung fest, bevor sie ihre Mächte schließlich freisetzte. Die Laterne loderte für einen kurzen Moment hell wie die Sonne, doch starb dann wieder zu einer kleinen Flamme ab, die sich in den Kristallwänden der Höhle widerspiegelte und so die Dunkelheit darin zerteilte.
In den Tiefen der dem Nordkrater so nahe liegenden Höhle pumpten Unmengen von rohem Mako in riesigen Venen durch die eisigen Wände, während sie deren Oberfläche in alle denkbaren Farbtöne hüllten. Der Gestank von Mako lag hier schwer in der Luft, er war beinahe so dicht wie der im Mako Reaktor 8 in Midgar. Über das nachzudenken brachte erneut eine frische Ladung von Erinnerungen in Cloud’s Kopf hervor.
„Und es ist mir egal wie eure Namen lauten! Wenn ich mit diesem Job fertig bin, bin ich schon wieder weg aus dieser Stadt.“
„AVALANCHE.....ihr schert mich einen Dreck....dieser Planet, SOLDAT, ShinRa.....mir ist ALLES egal!“
„Tifa, ich.....bin....kein Held. Ich kann mein Versprechen nicht halten. Es tut mir Leid...“
„Worüber denkst du nach, Cloud?“, fragte Tifa ziemlich plötzlich. Cloud erschrak, als ob er aus seinem Tagtraum förmlich herausgerissen wurde, und wandte sich mit einem sonderbaren Blick Tifa zu. „Es ist nur...immer wenn du anfängst, wirklich schwer über etwas nachzudenken, neigst du dazu, deine Stirn zu runzeln und diesen wirklich ernsthaften Blick aufzusetzen.“
Der EX-SOLDAT lächelte freudlos, bevor er seinen Weg fortsetzte. „Ich dachte an Midgar.“, begann er leise. „Und an all die Menschen, die wir zurückgelassen haben. Ich habe an meine erste Mission mit AVALANCHE zurückgedacht.“
„Der Reaktor Nummer 8.“, fügte Barret mit einem aufheiternden Grinsen hinzu. „Das war ein Feuerwerk, was? Nummer 5 war dann aber auch nicht schlecht...obwohl ich es bevorzugt hätte, etwas weiter weg von der Detonation zu stehen.“
Stimmt, das war das Ereignis, welches Cloud von AVALANCHE getrennt hatte. Ungebetene Erinnerungen begannen, sich vor Tifa zu zeigen, und mit ihnen, der bittere Stich von Verlust. Sie musste endlich darüber hinwegkommen. So war sie Cloud keine große Hilfe.
„Öhm...wie weit ist es noch bis zum Gipfel?“, fragte sie zitternd, als die drei wieder an der Außenwand der Gaea Klippen emporstiegen.
„Nicht mehr weit, hoffe ich zumindest.“, schnappte Barret. „Aber eins sag ich euch. Wenn ich jetzt noch länger klettern muss, dann schwöre ich, ich gehe sofort wieder nach unten und...“
„Wir sind da.“
Tifa sah nach oben zum Gipfel, wo sie knapp sechs Meter über ihr, Cloud’s Anorak im kalten Wind flattern sehen konnte. Dort wo er stand, kam die Klippe zu einem abrupten Ende und die eisigen Felsen wichen einfach so dem wolkenlosen, starren Himmel der Nacht, der den nördlichen Kontinent in einen schwarzen Schleier hüllte, welcher nur durch die helle Barriere aus Licht und Mako im Kern des Kraters durchdrungen wurde. Mit ihren Zähnen knirschend hielt Tifa das Seil, das vom Felsen neben Cloud herabhing, fest in ihrer Hand und drückte ihre Füße gegen die Eiswände der Klippe, während sie versuchte, sich stetig nach oben zu ziehen und mit ihren stachelbewährten Schuhen nicht in Barrets Gesicht direkt unter ihr abzurutschen.
Als sie sich dann schließlich über die letzte Kante der Klippe hochzog, wurden ihre Bemühungen mit dem wohl atemberaubendsten Anblick auf diesem Planeten belohnt. Der Nordkrater – wohl mehr als zehn Kilometer breit und er reichte hinab bis in den innersten Kern des Planeten. Um das Zentrum dieser Wunde wirbelten massive Mengen von giftgrünen Wolken durch die Luft und der Geruch von Mako, die diese von sich gaben, war unverkennbar, trotz der weiten Entfernung. Und in der Mitte all dieser Wolken, im Auge des Sturmes, befand sich ein spitzer Felsen, aus welchem stetige Mengen an Lebensstrom zu sprudeln schienen. Ein riesiges rotes Netz aus Substanz bedeckte ein tiefes Tal darunter und eingewickelt in dieses mysteriöse Substanzennetz, saß etwas, das aussah wie ein gigantische Juwel, das wie ein Thron aus Mako über dem Tal herrschte.
Tifa zuckte zusammen, als sie den stechenden Geruch des Makos vernahm. Irgendwo dort unten, befand sich in diesem Moment Sephiroth und wartete auf sie. Auf Tifa. Auf Cloud. Auf Meteor.
„Los.“, murmelte Cloud leblos.
„Hey, ich hab ne Idee! Cid, täusch mal eben vor, dass du krank bist, und wenn die Wache dann rein kommt, werde ich sie an die Wand nageln!“
Yuffie stand auf ihrem Feldbett und zappelte wild herum, während sie stolz auf ihren grandiosen Einfall zu sein schien.
„Jup, Klasse, Kindchen.“, grummelte Cid. „So ein Trick mag ja in deinem Kindergarten funktionieren, aber ich kann dir versichern, hier nicht!“
Cid einen finsteren Blick schenkend, legte sie sich wieder aufs Bett und murmelte etwas vor sich hin. Dummer, alter Bastard. Was weiß der schon? Wenn sie erst mal hier raus sind, dann wird er ihr danken...nein, nicht danken...rühmen! Ihre verdammten Füße aus Respekt vor der großen Substanzjägerin, Elite-Ninja und Großmeisterin Yuffie küssen! Oh, sie wird alle möglichen wundervollen Sachen besitzen, wenn sie wieder zurück in Wutai sein würde. Paraden, Plakate, Feuerwerke und ein komplettes, ihr gewidmetes Musical! Und der Star darin würde die einzigartige Yuffie Kisaragi sein, Heldin von Wutai!
Ja, das hörte sich gut an.
„Hätte niemals gedacht, dass ich dieses Ding noch einmal in meinem Leben von innen zu Gesicht bekommen würde.“, sprach Cid nach einer kurzen Minute des Schweigens. „Dieses Schiff...dieses Luftschiff...ich habe es entworfen, zu der Zeit, als noch Rufus’ Vater Präsident von ShinRa war. Das
muss jetzt ungefähr...schon drei oder vier Jahre her sein. Mann, aus diesem Schiff sollte mal etwas ganz großes werden.“
„Wie das?“, fragte Vincent.
Cid griff hoch zu seiner Fliegerbrille, um eine Zigarette hervorzuholen, als er sich wieder erinnerte, dass sie alle konfisziert wurden, als die ShinRa Soldaten ihn auf diesem steilen Hang gefunden haben. „Na ja, dieses Ding wurde mit einer ganz seltenen Stahllegierung, die aus dem Erboden tief unter Midgar geborgen wurde, überzogen. Das ganze Erz, das für den Rumpf benutzt wurde, ist gesättigt mit Mako, welches das Schiff für seine Größe übernatürlich leicht und windschnittig macht. Außerdem ist es das einzige Flugschiff in der gesamten ShinRa Flotte, das anstatt einer Mako Batterie eine normale Elektrobatterie benutzt, welche hauptsächlich dazu dient, die riesigen Propeller und die Bordcomputer mit Energie zu versorgen. Die Hauptantriebskraft entzieht es nämlich aus dem Wind. Auf diese Weise beschleunigt es in kürzester Zeit auf ungeahnte Geschwindigkeiten. Es war dazu bestimmt, ein weiterer Meilenstein der Technik in der Geschichte der ShinRa Inc zu werden.“
„Wie schnell kann es fliegen?“
„Es kann eine Geschwindigkeit von bis zu 716 km/h und eine Höhe von 13 Kilometern über dem Meeresspiegel erreichen.“, antwortete Cid stolz. „Warum fragst du?“
Vincent sah den Piloten an. „Ich habe nichts gesagt.“
Bevor Cid darauf antworten konnte, klopfte eine der Wachen an die Zellentür. Er erhob sich langsam vom Boden, um sich darauf vorzubereiten, der Wache eine dicke Lippe zu verpassen, wenn sie erst mal eintrat. Doch zu seiner Überraschung, hob die ShinRa Wache erschrocken ihre Hände und hatte den Lauf einer Schrotflinte in seinem Rücken. Einer der Techniker des Schiffes stand hinter ihm, während er die Flinte fest in seiner Hand hielt.
„Ich wusste, dass du es bist!“, sprach der Techniker. „Der berühmte Cid Highwind, leitender Entwickler beim Bau des ShinRa-Alpha Flugschiffes! Die Tatsache, dass du alle technischen Daten davon kennst und die Art, wie du über es sprichst, beweist es!“
Cid starrte die nun auftauchende Ansammlung von Technikern außerhalb der Zelle an, bevor er sich dann angeberisch gegen eine Wand lehnte und laut zu lachen begann. Wer hätte je gedacht, dass er an so einem gottverlassenem Ort wie diesem auf Leute treffen würde, die ihn kennen? Das war beinahe zu gut, um wahr zu sein. „Ihr habt Geschmack, Jungs!“, sprach Cid mit einem leichten selbstgefälligen Grinsen auf seinen Lippen. „Hey, danke für die Rettung. Ich schulde euch Burschen was.“
„Alles worum wir dich bitten ist, dass du , wenn du erst mal die Kontrolle über dieses Schiff übernommen hast, uns nicht über Bord wirfst!“, sagte einer der Techniker. „Wir hassen es, unter Heidegger’s Kommando zu dienen, verstehst du? Jedes Mal, wenn der Präsident ihn wieder mal anbrüllt, lässt er seine Wut an uns aus. Und als wir dann gehört haben, dass du hier ein Gefangener bist, mussten wir es einfach mit unseren eigenen Augen sehen. Also hab ich einfach ‚Feuer! Feuer!’ geschrieen, und schon kam die Wache angerannt und wir haben sie überwältigt.
„Ah, richtig. Das hier gehört euch, oder?“, fragte er, als er Cid seinen ausfahrbaren Speer zuwarf, gefolgt von Yuffie’s übergroßem Shuriken. „Und das hier ist für dich.“, fuhr er fort, als er die Winchester Schrotflinte in seiner Hand Vincent überreichte.
„Gute Verarbeitung. Exzellentes Kiefernholz und stabiles Eisen. Ich hoffe, ich werde eines Tages auf den Hersteller treffen.“, lobte Vincent.
„Okay! Alles bereit für die große Flucht!“, verkündete Cid freudig. „Aber etwas fehlt uns noch... und unser kleiner ShinRa Kumpel hier wird uns dabei sicherlich behilflich sein, nicht?“ Cid näherte sich dem zitternden Wärter, als dieser noch immer mit gehobenen Händen da stand, und schlug ihm mit dem hinteren Ende seines Speers ins Genick, worauf dieser KO ging.
„Hilft mir mal jemand mit diesem verdammten Reißverschluss?“
* * * * * * * * * * * * *
Vor 2000 Jahren schlug etwas unvorstellbar machtvolles auf den Planeten auf und verursachte eine Wunde auf dem nördlichen Kontinent, früher genannt Knowlespol. Das Biest erhob sich aus seinem steinharten Gefängnis und verließ die Tiefen der Wunde, zu den Cetra Clans, die sich mittlerweile um den Krater versammelt hatten. Es war unsichtbar, totenstill...es würde nicht gesehen oder gehört werden, es sei denn, es wollte es. Es bewegte sich tagelang über die Cetra hinweg, lernte ihre Sprache und studierte ihre Kultur. Schon bald begannen die Cetra das Land zu nutzen. Sie legten Felder an, setzten pflanzen und ließen sich, trotz dem bitterkalten Wetter in der Gegend, nieder.
Schlussendlich offenbarte die Krise vom Himmel sich ihnen als ein Freund – ein Reisender, nichts weiter. Doch seine Berührung, sein Atem, ja sogar seine bloßen Gedanken waren unheimlich und bitter wie tödliches Gift. Nach und nach wurden die Cetra am Knowlespol mit seiner seelenverschlingenden Gehässigkeit infiziert, und all jene, die dadurch nicht sofort zu Grunde gerichtet wurden, mutierten zu abscheulichen Kreaturen. Als der Planet den dunklen Schleier dieser bösen Existenz gelüftet hatte und sich somit über seine Zerstörungskraft im Klaren war, war es bereits zu spät. Die Knowlespol Cetra wurden dezimiert und die Armeen der bösen Existenz begannen, sich über den ganzen Planeten zu verteilen. Zeitgleich erreichte der namenlose Terror den Ort, der eines Tages den Namen Midgar tragen würde, ein Gebiet auf dem Planeten, in dem nicht weit unter der Erden die Massen des Lebensstroms zirkulierten und sich in großen Wellen fortbewegten. Hier geschah es, als den Cetra die Wahrheit über die Kreatur enthüllt wurde und diese sie mit dem Namen Jenova tauften. Die große ‚Krise vom Himmel’.
Die kleinen Reste der Cetra stellten sich Jenova auf den großen, unendlich weiten Feldern des westlichen Kontinents gegenüber, auf jenen Feldern, auf denen die prachtvollen Weapons für das Leben des Planeten gekämpft hatten. Zwei der ursprünglich sieben Weapons wurden dort gänzlich vernichtet, doch die verbleidenden fünf dominierten, und die Schlacht vernarbte den Planeten auf ewig. Die massive Corel Wüste wurde geboren – nichts als eine weitere Narbe in der Oberfläche des Planeten. Versiegelt in einem soliden Kokon aus spiritueller Energie, wurde Jenova an den nördlichsten Punkt des Globus verbannt, in der Hoffnung, sie würde dort ihren ewigen Schlaf finden. Doch der Tod...kann nicht besiegt werden. Jenova’s Seele blieb am Leben. Sie brauchte keinen Körper, um zu vernichten. Angebtrieben durch ihren Drang zu erobern und zu zerstören, bahnte sich ihre Seele – die Essenz von Jenova – ihren Weg in den Lebensstrom, und erlang so das Wissen und die Weisheit der Cetra. Der Lebensstrom brodelte an die Oberfläche hervor und brachte Splitter von Planetenkristallen zum Vorschein.
Die Macht, Weisheit und die Geschichten der Cetra wurden in diese altertümlichen Steine gesperrt. Doch weil selbst der tiefste Erforscherdrang nicht die wahre Natur der Kristalle oder das Material, aus dem sie entstanden waren, offenbaren konnte, wurden sie mit „Substanz“ betitelt – die solange bestehen bleiben wird, bis auch der Planet seinen Tod findet. Die Substanz würde mit den Cetra sprechen und das Band zwischen ihnen und dem Planeten stärken. Viele Cetra vermachten ihre Seelen nach ihrem Tod den Substanzkristallen, um an ihrem Wissen teilzuhaben und es den folgenden Generationen weiterzugeben. Doch das Wissen der Cetra war nicht das einzige, das sich in dem Lebensstrom befand. Jenova lernte schnell die Geheimnisse der Substanz und realisierte die Möglichkeiten ihrer Kräfte. Der aufgezwungene, abscheuliche und zerstörerische Hass Jenova’s war wie eine Seuche für den Planeten, und diese Seuche war es, die einen Kristall, so schwarz wie eine mondlose Nacht und so schrecklich wie niemals enden wollende Alpträume, aus ihrem tiefen schwarzen Blut gebar. Die Schwarze Substanz.
Die Cetra fürchteten dieses Erbe der Seuche, die den Planeten heimsuchte, und versiegelten es im Setora Tempel, auf einer kleinen Insel, südlich des östlichen Kontinents. Und trotzdem waren die Mächte der Cetra zu dieser Zeit bereits verblasst – viele sehnten sich nach einem einfacheren Leben und begannen sich zu dauerhaften Siedlungen zusammenzuschließen. Nach und nach verloren die Cetra ihr Dasein als Nomadenvolk, woraufhin sich das Band zwischen ihnen und dem Planeten immer mehr lockerte. Im fernen Osten erzählte der Prophet, Da-Chao, den Kindern Geschichten von dem dunklen Mond, der vom Himmel gefallen war und dem großen Beschützer Leviathan, welcher die Zerstörung der Welt abwandte. Wissend, dass sich ihre Zeit bald dem Ende neigen würde, akzeptierten die Cetra ihr Schicksal, als sie immer mehr in der Chronik des Planeten in Vergessenheit gerieten.
Doch jene, die eines Tages „Das Alte Volk“ genannt werden würden, erinnerten sich weiterhin an den Tod, den die Krise vom Himmel einst brachte und das dunkle Erbe, welches sie zurückließ. Um die weitere Existenz des Planeten und der Lebewesen, die darauf lebten zu ermöglichen, baten die Cetra mit ihrem ganzen Herzen um Heilung für die Krankheit, die sich im Inneren des Planeten festgesetzt hatte und vor sich hinfaulte. Ein heiliges Gegenstück zur Schwarzen Substanz, welche die Macht besaß, ganze Zivilisationen auszurotten, wurden erschaffen. Dem letzten verbliebenem Cetra Clan überreicht, wurde dieser Retter der Menschheit zu einem streng gehütetem Geheimnis, ebenso wie seine unheilige „Schwester“, die Schwarze Substanz.
* * * * * * * * * * * * *
Langsam und mit mechanischen Bewegungen erhob sich Sephiroth von der steinigen Plattform, auf der er lag, die sich in der Mitte des wirbelnden Chaos im Zentrum des Nordkraters befand. Das Wissen, die Weisheit und die Mächte von über 1000 Jahren waren tief in seinen Erinnerungen eingeprägt; auf ewig ein Teil seiner selbst, und auf ewig zu seiner Verfügung stehend. Die heimliche Sage von der Krise vom Himmel und dem dunklen Laich, den sie produzierte, war mehr als eine Erinnerung und weniger als eine uraltes Märchen. Der Sohn der Kreatur, die einst Schrecken und Zerstörung über die Welt brachte. Ein karges, freudloses Grinsen machte sich auf Sephiroth’s Lippen breit, als sein Geist einen seiner in schwarz gehüllten Diener zu sich rief.
„Bald werden sie da sein.“, sprach er, während seine hellen Augen eingehüllt in einer kalten Flamme loderten. „Die Wiedervereinigung wird sie alle zusammenbringen. Auch ihn wird es hier her treiben...er, der Mutters dunkles Erbe in sich trägt. Wir werden seine Stärke prüfen und darüber richten, ob er würdig ist, der Wiedervereinigung beizuwohnen.“
Die Gestalt in schwarz nickte leicht und senkte seinen Kopf. Ein grässlicher, unmenschlicher Schrei zerriss plötzlich die Nachtluft, und die schwarz gekleidete Gestalt begann, ihren Körper auf eine Art und Weise zu verbiegen und zu winden, wie es ein normaler Menschenkörper nicht tun könnte. Seine Arme und Beine streckten sich unter der Kutte, sein weiches, fleischiges Gesicht wurde steif und hart, und seine Augen wandelten sich in weniger als einer Sekunde von lebendig zu tot. Nach einem langen, qualvollen Moment legte die Gestalt ihren schwarzen Mantel ab, worauf sie ihr langes, platinfarbenes Haar über ihren Rücken warf. Auf seinen Meister, den Großen Sephiroth, zu sehen war, wie in einen Spiegel zu blicken.
Sephiroth zog seine Masamune aus der Eisenscheide an seiner Hüfte und entledigte sich seiner tiefschwarzen Kleidung. Gekleidet nur in seinem Zorn und Hass, sah Sephiroth nicht zurück, als sein Doppelgänger seine Uniform und den langen Umhang anzog.
Nur durch einen Moment des Atmens still stehend, warf sich Sephiroth ohne zu zögern über die Klippe, wo unten bereits ein weites, rotes Netz aus Substanz darauf wartete, ihn aufzufangen. Er verleibte sich der Mächte dieser Substanz ein und hüllte sich in sie, wie in einen durchscheinendem blauen Futteral ein. Sein stabiler Kristallkokon tauchte tief ins Substanznetz ein, welches für einen Moment heftig erzitterte, jedoch nicht zerbrach. Nachdem er seine Augen ein letztes Mal geschlossen hatte, gab sich der dunkle Krieger ganz seinem Siegel hin und wartete sehnsüchtig auf den Moment seiner Wiedergeburt als „Neuer Gott“.
Hojo erschrak, als irgendetwas von dem Substanzennetz über ihm auf seine Schulter herabfiel. Er war überrascht, als er auf seinem weißen Laborkittel sanften, roten Staub entdeckte. Hojo wischte sich ihn von der Schulter, richtete dann seinen Blick nach oben und sah sich das Netz genau an. Da saß eine riesige blaue Kristallsubstanz direkt in die Mitte des Netzes. Sie ist gerade eben von oben herabgefallen und hing jetzt tief in diesem Netz. Er wusste, dass sie noch nicht da war, als Hojo hier eintraf. Woher kam diese Substanz?
„Was? Was ist jetzt schon wieder?“, fragte Rufus, als er seine Harre aus seinem Gesicht streifte, um besser nach oben sehen zu können. „Wo ist das denn plötzlich hergekommen?“
„Der Himmel.“, sagte Hojo entrüstet. Rufus knurrte etwas und wischte sich dann den roten Staub von seiner schneeweißen Jacke. Je schneller das Forschungsteam seine Arbeit hier abschließen würde, desto schneller würde er zurück in sein geliebtes Midgar kommen. Er plante, eine lange Besprechung mit Hojo über diese Malboro Biester zu halten. Und noch viel wichtiger, über die Weapons, oder wie immer diese Dinger auch hießen.
Das riesige Auge blickte noch immer hinter den Kristallwänden hervor und starrte Rufus permanent an.
„...irgendjemand soll endlich einen Vorhang über dieses Ding da hängen.“, brüllte er zur Crew.
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Tifa’s Offenbarung
Kapitel VIII
Verkörperung des Todes
Cloud’s helle, goldene Haarstränen waren nun der Gnade des eisigen Windes am Nordkrater ausgesetzt. Gefolgt von Tifa und Barret hinter ihm, betrat er das wirbelnde Auge des Sturmes in der Mitte der gigantischen Wunde im Planeten und auf einmal wurde es still und friedlich. Die Winde schlugen spiralförmig um den Krater herum, als ob sie in der Lage wären, jeden Moment ein Loch in den Kontinent zu reißen, und doch herrschte inmitten dieses Chaos eine besänftigende Stimmung. Als Cloud nach hinten blickte, konnte er nichts mehr außer den vorbeipfeifenden, mit grünem Mako beschmutzten Winden sehen, doch was noch beunruhigender war, war die plötzlich immer lauter werdende, hallende Stimme, die der Wind jedoch immer wieder in Fetzen riss. Sein Atem stockte und sein pochendes Herz schien von seliger Ruhe umschlungen zu sein.
„Dies ist Euer aller Ende!!!“
„Sephiroth! Zeig dich!“, brüllte Cloud etwas heiser, womit er die Stille im Auge des Mako-Sturmes abruptartig unterbrauch. Die Murasame fest in seinen erstarrten Händen haltend, stand er mit angespannten Beinen unter dem Schein des Mondlichts, welches sich in der polierten Klinge seiner Waffe reflektierte, da.
In der Zeitspanne von nur einem einzigen kurzen Augenzwinkern, erschien plötzlich Sephiroth, in zwei Metern Höhe vor Cloud in der Luft schwebend und auf die drei Abenteurer im kochenden Makotopf herabblickend.
„Der Nutzen dieses Körpers ist nun vorüber.“, begann er, scheinbar zu sich selbst sprechend. „Unser Zweck liegt darin, Jenova dort hin zu bringen, wo sie zum ersten Mal in Erscheinung trat.“
„Was meinst du mit ‚Unser’? Ich werde nicht länger Teil dieses verrückten Vorhabens sein!“, schrie Cloud ihm entgegen. Sephiroth erhob nun seinen Blick und richtete ihn von den Dreien ab. Er starrte nach oben ins totale Nichts, und doch hatte es den Anschein, als ob sein Blick irgendetwas fixieren würde, irgendetwas, das nur er sehen konnte. „Oh doch, du wirst.“, murmelte Sephiroth im Geheimen. „Du warst es schon immer. Du wirst es auch immer sein. Du bist der Schlüssel zu diesem sogenannten verrückten Vorhaben, du nummernloser Fehler. DU bist verrückt.“
Wie ein wilder Nibel Drache brüllend, schoss Cloud urplötzlich nach vorne und versuchte, Sephiroth mit seiner langen Murasame zu erreichen, doch zu dem Zeitpunkt, an dem Cloud losgelaufen war, hatte der dunkle Krieger bereits seine Masamune gezogen, um den Hieb des EX-SOLDAT zu parieren. Cloud schlug erneut auf seinen früheren Mentor ein, welcher den Angriff erneut blockte. Ein Stich...Sephiroth parierte. Schneller als das Auge folgen konnte, lenkte Sephiroth jeden einzelnen von Cloud’s exakt platzierten Angriffen ab, beinahe so, als würde er genau wissen, wo sie landen würden, und das noch bevor Cloud selbst es tat.
Einen weiteren Schlag abwendend, drehte sich Sephiroth zur Hälfte um und rammte seine geöffnete Handfläche in Cloud’s Brust, worauf der angeschlagene EX-SOLDAT nach hinten geschleudert wurde, bevor er mit einem krachenden Geräusch auf dem harten Steinboden aufschlug. Er keuchte schwer nach Luft, während er beinahe seine Lungen fühlen konnte, wie sie hilflos zitterten und versuchten, soviel Sauerstoff wie sie nur konnten, aus der Mako behafteten Luft im Krater zu filtern.
Eine Stimme in seinem Kopf, die nur er hören konnte...„Du bist eine Marionette“.
Sephiroth löste sich in Luft auf, als eine dicke rote Tentakel aus einer Makopfütze unterhalb des Weges entsprang und sich um Cloud’s Knöchel wickelte. Das kochende, heiße Mako sickerte durch seine Hose und bedeckte anschließend sein gesamtes Bein. Cloud’s rasende Bewegungen, begleitet von einem Kugelhagel aus Barret’s Gatling Gun, befreiten schließlich sein Bein von dem Griff der Tentakel uns sandten diese über die Klippe hinab. Doch nur einen kurzen Augenblick später wurde sie durch ein duzend weitere ersetzt, jede davon war verbunden mit einem schwarzroten Ding von entsetzlicher Abscheu, das sich nun langsam selbst aus dem heißen Mako zog und seine Masse widerruflich auf den Rand der Klippe beförderte. Die Stimme in Cloud’s Kopf verriet ihm, was dieses Wesen war – Jenova, in ihrer neuesten Inkarnation. Dieses Geschöpf war viel größer, als jenes in der Stadt des Alten Volkes und noch viel mächtiger als das im Maschinenraum des ShinRa Frachters.
Feuer blitzte aus Jenova’s Augen und verursachte ein beinahe zwei Meter tiefes Loch genau vor Barret’s Füßen. So schnell er nur konnte sein Magazin nachladend, begann Barret anschließend, unzählige Salven überallhin zu feuern, wo er Rot sehen konnte. Seine Kugeln zerteilten die Tentakeln um ihm herum genauso schnell, wie sie sich wieder regenerieren konnten. Es war schwierig, sich auf seine Substanz zu konzentrieren, während er zielte, doch Barret zwang sich förmlich dazu, auch noch den letzten Tropfen Energie aus sich herauszupressen, um dies durchzustehen. Auf seine mentalen Befehle antwortend, erstrahlte die grüne Substanz in Barret’s Armreif in hellem Licht. Die Erde unter Jenova’s Körper erhob sich mit ihr in einer gigantischen Welle in die Luft und ließ sie anschließend krachend zu Boden fallen.
Blitze und Eiszapfen flogen durch die Luft, bevor sie schließlich in Jenova’s rotem Fleisch das Ende ihrer Flugbahn, welche von Cloud’s Substanzen in seinem Schwert ausging, fanden. Er war erschöpft und taumelte noch immer aufgrund Sephiroth’s Schlag angeschlagen umher, doch als sich seine Substanz so nahe an ihrer elterlichen Quelle, dem Mako, befand, entfesselte sie beinahe von selbst unglaubliche Kräfte. Zur selben Zeit, sah Tifa über ihre Feuersubstanz in ihrem Panzerhandschuh hinweg, denn wenn Jenova sogar die tödliche Hitze von kochendem Mako widerstehen konnte, war es sehr wahrscheinlich, dass auch Feuer ihr nichts anhaben konnte. Stattdessen fokussierte sie ihren Geist auf die glänzende gelbe Todesschlag Substanz, welche Tifa’s ohnehin schon beeindruckende körperlicher Stärke in erstaunliche Höhen trieb. Sie hatte keine Ahnung, wie viel Schaden sie damit anrichten konnte, denn diese Art von Substanz hatte sie noch nie zuvor benutzt, doch sie würde verdammt sein, wenn sie nur dastehen und zusehen würde, wie Cloud und Barret die ganze Arbeit machten.
„Du bist eine Marionette.“
„Halts Maul! HALT DEIN MAUL!!!“, toste Cloud als Antwort auf die Stimmen, die nur er vernahm. „Ich bin keine Marionette! Ich bin keines deiner Kinder oder deiner missgebildeten Sklaven! Ich bin Cloud aus Nibelheim, früherer SOLDAT Erster Klasse --„
Cloud’s Gedankenzug kam zu einem plötzlichen Halt. Seine Worte verstummten noch in seinem Hals und er bewegte keinen einzigen seiner Muskeln, während Jenova einen ihrer langen, schlanken Tentakeln nach ihm ausstreckte und sie um Cloud’s Taille schlang. Ihren Blick auf Tifa und Barret wendend, zuckte die ‚Krise vom Himmel’ mit einem Muskel in ihrem halb-geschmolzenen Gesicht, was eine Explosion von feuerbedeckten Felsbrocken unter den Füßen von Tifa zur Folge hatte. Sie wurde gewalttätig durch die Luft geschleudert und wäre auch kopfüber über die Klippe gestürzt, wenn nicht eine von Jenova’s Tentakeln in letzter Sekunde nach ihr gegriffen und abgefangen hätte.
Barret sah nichts aufgrund der heißen Funken, die durch die Luft peitschten und seinen, von der Explosion geblendeten Augen, doch er konnte ganz deutlich hören, wie Jenova ihren massiven Körper immer weiter von ihm weg bewegte. Seine erste Reaktion war natürlich, wie wild auf die Bestie zu feuern, doch als er sich erinnerte, dass die Tentakeln noch immer Cloud und Tifa in ihrer Gewalt hatten, senkte er seinen Gewehrarm wieder. Er konnte es einfach nicht riskieren, bei so schlechter Sicht einen Schuss ins Dunkle abzufeuern. Barret rieb sich seine Augen von der Staubdecke, die sich vor ihn gelegt hatte, klar.
Als die Sicht besser wurde, sah er, dass er nun ganz alleine inmitten des Mako Sturmes da stand.
Tifa’s Ohren lauschten auf, als sie sich wieder von ihrer Bewusstlosigkeit erholte und das knisternde Geräusch von Laub, das zertreten wurde, vernahm. Nein, es war zu laut dafür. Und eine ungewöhnliche Wärme ging von irgendwo her aus...wie die eines Lagerfeuers. Als sie langsam ein Auge öffnete, sah sie, dass sie Recht behielt – dort befand sich tatsächlich eine Feuerquelle direkt vor ihr. Doch während sie sich wieder aufrappelte, realisierte sie, dass diese Quelle nicht im entferntesten einem Lagerfeuer ähnelte. Alles um sie herum war in Feuer gehüllt! Ein Andrang von heißer Panik fuhr durch sie hindurch, als sie um sich sah, um nach Cloud zu suchen. Da sah sie ihn, in der Mitte der Flammen stehend und auf etwas starrend, das sich scheinbar hinter einer Wand aus Rauch befand.
So still sie konnte nach vorne schleichend, verlor sie all ihre Gelassenheit, als sie erkannte, wer da wirklich vor Cloud stand. Sephiroth, mit seinen hassreflektierenden, kalten Augen, der hinab auf Cloud sah und scheinbar über einen Scherz lachte, den nur er allein verstand. Die lodernden Flammen ignorierend, näherte sich Tifa den beiden und versuchte, ihren Worten zu lauschen.
„...passierte vor fünf Jahren!“, sprach Cloud erbittert. „Das ist die Realität! Ich erinnere mich doch...die Hitze der Flammen...der Schmerz in meinem Herzen. Nein...nichts so tief Verankertes könnte je falsch sein.“
Sephiroth grinste verschlagen. „Es gibt da etwas, das du sehen solltest, Cloud. Eine Erinnerung...ein Foto...aus der Vergangenheit, auf ewig aufbewahrt und Zeuge vergangener Geschehnisse. Ein einziger Moment der Wahrheit, der deinen Schleier aus Lügen ein für alle Mal zertrümmern wird.“
Mit einer leichten Bewegung seiner Hand beschwor Sephiroth etwas, das aussah wie ein Blatt Papier, aus der Tasche von einem der toten Körper, die vor ihm auf dem Boden lagen, hervor. Cloud entriss dieses Blatt sofort den Fängen des dunklen Kriegers und betrachtete es sich in seinen zitternden Händen. Ein Moment der Stille hing in der stickigen Luft, und als Cloud schließlich genug davon hatte, ließ er das Bild in den Staub vor seinen Füßen fallen.
„Jetzt hast du es gesehen. Und doch streitest du es ab? Was ich dir gezeigt habe, ist die Wahrheit. Woran du dich zu erinnern glaubst...das ist die Illusion.“
„Das ist nur eine von dir erschaffene Täuschung.“, murmelte Cloud ängstlich. Seine Augen strahlten trotzig wie Eisen, doch seine Stimme zweifelte sichtlich an seiner Überzeugung.
„Soll ich ihm zeigen, was sich in deinem Herzen befindet, Tifa?“, kündigte Sephiroth plötzlich an. Tifa hob es vor Überraschung beinahe aus ihren Stiefeln, doch sie schaffte es, sich selbst daran zu hindern, wie ein kleines Schulmädchen zu keuchen. Beinahe. „Sie kennt die Wahrheit auch, Cloud. Und doch ist auch ihr nicht die ganze Wahrheit bewusst. Nein, nur ich allein trage dieses schwere Kreuz. Nun bitte ich dich...mein Bruder, mein Sohn...tragen wir diese Bürde gemeinsam.“
Cloud ballte seine Fäuste und richtete seinen Blick auf Sephiroth.
„Vor fünf Jahren...“, begann Sephiroth. „...wurdest du, Cloud Strife, im Mako Reaktor von Nibelheim erschaffen. Stück für Stück zusammen gesetzt, entworfen nach dem Vorbild des Großen Sephiroth. In Kombination mit Sephiroth’s genetischen Stoffen, Jenova’s Zellen und der Macht des Mako. Doch mit Hilfe eines jungen Erster Klasse SOLDAT, gelang dir die Flucht, als der Prozess erst zur Hälfte abgeschlossen war. Ein Fehlversuch eines Klons. Ein Fehlversuch eines SOLDAT. Noch nicht einmal eine Nummer hat man dir gegeben...und doch bist du der einzige, der es so weit geschafft hat. Hojo wäre außer sich, wenn er das erfahren würde.“ Der dunkle Krieger brach erneut in leeres Gelächter aus. „Dies ist deine Welt, Cloud Strife...dies ist deine Realität. Du hast keine Vergangenheit, du hast keine Nummer und du hast keinen Namen. Du bist nicht Cloud Strife. Du bist ein unvollendeter Sephiroth Klon. Allein die Jenova in dir ist, was uns aneinander bindet, mein Bruder...nicht dein Hass oder deine bedeutungslosen, falschen Gefühle.“
„Du Lügner!“
Sephiroth drehte sich zur Hälfte um, um nun Tifa gegenüber zu stehen, welche ihre Fäuste stark genug ballte, um ihre harten Lederpanzerhandschuhe zum krachen zu bringen. Ihre Augen waren voll von Tränen, doch ihre Stimme war stark, stärker als sie es jemals erwartet hätte. „Du lügst, Sephiroth! Was du sagst, kann nicht wahr sein! Cloud und ich haben unsere gesamte Kindheit in Nibelheim gemeinsam verbracht! Diese sternenklaren Nächte...und all die Zeit, in der wir zusammen gespielt haben...und...und...“
„Gespielt?“, knurrte Sephiroth. „Sternenklare Nächte? Was sind solche Erinnerungen schon im Vergleich zu den Mächten Jenova’s? Die Fähigkeit, das Aussehen einer Person zu ändern, Persönlichkeiten zu kopieren und auch Erinnerungen zu Verdrehen. Das ist die wahre Macht der Jenova. Von dem Moment an, in dem du mit Cloud bei der Zugstation in Sektor 7 in Kontakt tratest, begann Jenova, auch deine Erinnerung zu winden und deine Wahrnehmung zu trüben. Innerhalb von nur ein paar kurzen Momenten wurde aus einer einsamen Kindheit ohne Freunde eine erfüllte und fröhliche...mit deinem besten Freund, namens Cloud Strife. Cloud’s Persönlichkeit, seine Launen und sogar sein Name waren Dinge, die du für ihn erschaffen hast.“
„Nichts kann so etwas bewirken...“, sprach Tifa fassungslos. „Es ist ganz einfach unmöglich.“
„Glaub was immer du willst. Die Wahrheit wurde dir nun offen gelegt.“ Sephiroth hob das Foto wieder vom Boden auf, starrte es wiederum einen Moment an und warf es ungerührt zu Tifa hinüber.
„Die Wahrheit zu verleugnen ist, die Realität zu verleugnen. Und ob du sie nun anerkennst oder nicht...die Realität wird stets voranschreiten. Die Realität wird dich zerreiben und zurücklassen, und wiederum fortfahren, so als ob du nie existiert hättest.“
Tifa betrachtete sich das Bild in ihren Händen. Sie war darauf abgebildet, fünf Jahre jünger, mit einem großen Sonnenhut auf ihrem Kopf und goldenen Ringen in ihren Ohren. Neben ihr türmte sich Sephiroth, der sie um etwas mehr als 20 Zentimeter überragte. Und am äußeren linken Rand der Fotographie, stand...
Sie sah erneut hin. Es war nicht Cloud, der dort posierte. Trotzdem hätte man diesen jungen Mann sehr leicht mit ihm verwechseln können. Er war genau so groß und genau gleich gebaut, nur das Gesicht war etwas anders. Und seine Haare waren dunkler als die von Cloud. Doch wenn man davon absieht, könnte man annehmen, sie wären miteinander verwand.
„Was versuchst du, uns hier vorzuspielen, Sephiroth?“, fragte Tifa. Doch als sie ihren Blick vom Foto erhob, war der dunkle Krieger nicht mehr da. Nur noch Cloud teilte seine Anwesenheit mir ihr, während er im Herzen der lodernden Flammen stand und noch immer diese beklemmende Hitze fühlte, während Nibelheim um sie herum bis auf die Grundmauern nieder brannte. Es dauerte einen Moment, bis Tifa bemerkte, dass sie aufgehört hatte zu atmen und als sie sich Cloud näherte, wandelte sich ihr anfangs leichtes Keuchen in ein hastiges Schnappen nach Luft. Ihr Körper schien die Flammen nicht zu spüren, aber ihr Verstand dachte, dass er es doch tat und das war zu viel für ihre Lungen.
„Cloud, hör nicht auf ihn.“, flüsterte sie ihm zu, als sie seine Hand umschlang. „Es sind Lügen, alles Lügen. So etwas Machtvolles existiert nicht. Wir beide haben doch die selben Erinnerungen, richtig?“
Cloud erhob seinen Kopf und richtete seinen Blick auf Tifa, doch sein gesamter Körper wirkte nun sehr zerbrechlich und genau das war es, was tief in seinen Augen reflektierte. „Ja, ich weiß.“, murmelte er. „Ich weiß. Mach dir keine Sorgen, Tifa. Ich habe ihm ohnehin nicht zugehört.
„Tifa...es gibt das etwas, das ich dir zeigen will...“
Tifa blinzelte kurz und die Dunkelheit verschlang sie erneut.
* * * * * * * * * * * *
„Tifa! Tifa, wo bist du, Mädchen?!“, schrie Barret in den Sturm hinein. Trotz der steifen Brise, die hier herrschte, war es Barret ein Leichtes, sein zurückfallendes Echo zu vernehmen, wie es von den massiven Bergwänden des Kraters wiederhallte und ohne Zweifel alle möglichen Sorten von bösartigen Kreaturen aus ihrem Schlaf riss. Doch wenn er dazu in der Lage war, Jenova selbst Wiederstand zu leisten, würden diese Kreaturen kein Hindernis für ihn darstellen.
Noch immer gegen den Wind rufend, war sich Barret unbewusst dessen, dass ihn schon die ganze Zeit jemand beobachtete. Ein Gewehrschuss ging los und trennte einen kleinen Stein direkt neben Barret’s Füßen aus der Klippe, woraufhin er so schnell er nur konnte hinter dem nächsten größeren Felsen Deckung suchte und nur seinen Gewehrarm hervorstreckte, um der näher kommenden Gefahr Einhalt zu gebieten. Er vernahm das Geräusch von stetig lauter werdenden Schritten, die sich direkt in seine Richtung bewegten. Barret spähte nun vorsichtig um die Ecke des Felsen und als ob er es schon gewusst hatte, waren ShinRa Soldaten die Quelle der Schritte. Sie waren schon im Zentrum des Kraters angekommen! Aber wo waren nur Cloud und Tifa?
„Komm raus und nimm schön deine Hände nach oben!“, begann einer der blau gekleideten Soldaten zu rufen. „Dies ist ein gesichertes Gebiet und Eigentum der ShinRa Inc.! Du hast soeben Privateigentum betreten und dich damit strafbar gemacht! Ergib dich jetzt und dir wird kein Leid zugefügt!“
Barret war für einen Moment total still, während er seine Optionen überblickte. Noch vor ein paar Wochen wäre er in so einer Situation wohl mit lodernden Gewehrläufen geradewegs in diese Horde von ShinRa Soldaten gestürmt. Doch jetzt, aus irgendwelchem Grund, erschien ihm das Töten von ShinRa Offizieren nicht als eine sonderlich kluge Idee. Nicht nur weil er gnadenlos in der Unterzahl war, nein, auch weil sie vermutlich Cloud und Tifa in ihrer Gewalt hatten und das könnte sich zu einer klebrigen Situation wandeln.
Welche große Wahl hatte er schon...
„Ich komm raus! Nicht schießen!“, brüllte Barret zurück. Nachdem er seine beiden Hände nach oben genommen hatte, krallte er vorsichtig aus seiner Deckung hinter dem Felsen hervor und trat hinaus auf offenes Gelände. Alsbald wurde er von den Soldaten in ein kleines kreisförmiges Tal in der Mitte des Kraters eskortiert, welches von einem seltsamen roten Netz aus solider Substanz bedeckt wurde. Genau in der Mitte dieses rund 20 Meter über dem Erdboden gesponnenen Netzes befand sich eine Art riesiger blauer Kristall und die Wände rings herum waren mit einem seltsamen halbdurchsichtigen Farbton erfüllt.
Als er nun weiter in das kleine Tal hinein geführt wurde, erblickte Barret endlich Professor Hojo, der Seite an Seite mit Präsident Rufus ShinRa stand und die Wände erforschte. Beide sprachen in stillen Worten zueinander, doch Rufus’ Aufmerksamkeit richtete sich von einem Moment auf den anderen auf den näherkommenden AVALANCHE Anführer.
„Ne schöne Truppe habt ihr da zusammengestellt.“, sagte Barret unterhaltend. „Sieht so aus, als ob du doch nicht so anders als dein alter Vater bist. Er hatte auch so einen verrückten Traum, hier eine neue Stadt zu bauen.“
„In der Tat.“, antwortete Rufus arrogant, als er den Wachen das Zeichen gab, abzutreten. Barret verschränkte angespannt seine Arme. „Doch im Gegensatz zu meinem Vater ist es mir sowohl gelungen, das Verheißene Land zu finden, als auch seine unbegrenzten Ressourcen anzuzapfen. Denk mal darüber nach...wenn Midgar, die Krone von ShinRa, in der Lage ist, Mako in so gewaltigen Mengen aus dem gewöhnlichen Erdboden, auf dem es gebaut wurde, zu saugen...stell dir dann nur mal die Mächte vor, die wir aus der legendären Begräbnisstätte des Alten Volkes gewinnen können! Neo Midgar wird die krönende Vollendung meine Lebens. Die Welt wird erzittern vor der Macht der ShinRa, sogar diese rebellischen Narren in Wutai werden es nicht wagen, mir Wiederstand zu leisten. Und wenn ich dann...“
Rufus’ Augen blickten über Barret hinweg und seine Worte erstickten in seinem Hals. Dort stand Cloud, seine Augen schienen leer, so als ob er irgendetwas Entlegenes anstarrte, etwas das nur er sehen konnte. Einen kurzen Augenblick später stand nun auch Tifa inmitten des Tales. Sie sah bleich und desorientiert aus. Barret drehte sich augenblicklich um, um Cloud gegenüber zu stehen. Cloud antwortete auf keines der Wörter, die ihm Barret nun zurief.
„Tifa? Was zur Hölle geht hier vor sich? Wo bist du so plötzlich hergekommen?“, stieß Barret spontan hervor. „I...ich weiß nicht.“, flüsterte sie. „In der einen Minute, waren Cloud und ich noch in Nibelheim und sahen zu, wie es abbrannte...doch schon im nächsten Moment, standen wir hier...im Zentrum des Nordkraters...zusammen mit Sephiroth.“
In dem Moment, als Sephiroth’s Name Tifa’s Lippen entkam, schnappte das gesamte Vermessungsteam zugleich nach Luft. Rufus und Barret tauschten sich gegenseitig besorgte Blicke aus, bevor der junge Präsident sich zurück zu Hojo drehte. „Du hast es die ganze Zeit gewusst.“, knurrte er. „Warum hast du nichts gesagt, Hojo?“
„Meine Nummer...“
Alle Augen richteten sich auf Cloud. Der EX-SOLDAT erhob langsam seinen Kopf, als er sich den Handschuh von seiner rechten Hand zerrte und sie ausdruckslos anstarrte. „Du? Einer der Klone?“, sprach Hojo atemlos. „Dann...dann bedeutet das, dass meine Theorie korrekt war! Und das Experiment war ein voller Erfolg! Bemerkenswert...wahrlich bemerkenswert! Du, Junge, wo ist deine Nummer?“, schrie der Professor hastig, während er zu Cloud hin hetzte und sich seinen Arm ansah.
„Du...hast mir nie eine Nummer gegeben, Professor. Du sagtest ich sei ein Fehler.“ Cloud sah Hojo verlangend an, doch die Gesichtszüge des Professors verhärteten sich. „Du sagtest ich sei ein Fehler und verdiene es nicht, eine Nummer zu tragen. Aber ich habe es geschafft...ich habe es bis hierher geschafft. Ich bin kein Fehler. Hojo...bitte...gib mir eine Nummer.“
„Sei still!“, murrte Hojo. „Du miserabler Fehlversuch!“
Wut flammte in Cloud’s hellen Augen auf, gefolgt von einer Woge aus Niederlage und Kummer. Tifa und Barret sahen beide in schierer Verwunderung zu, wie Cloud sich langsam vom Erdboden erhob, für einen kurzen Moment wie eine Marionette frei in der Luft hing und schließlich im roten Substanznetz über dem Tal verschwand. Rufus ShinRa richtete seinen Blick vom roten Netz hinab auf Hojo, während seine angsterfüllten grünen Augen den ruhigen Gesichtsausdruck wie aufgesetzt erscheinen ließen. „Wer...war das?“, fragte er verunsichert.
„Das war ein unvollständiger Sephiroth Klon, den ich vor fünf Jahren erschaffen habe.“, antwortete Hojo, als er seine Augengläser höher auf seine Nase schob. „Sephiroth’s Zellen vermischt mit Jenova’s Zellen und einer Brise Mako. Das sind die Zutaten zum Schlüssel, der die Mitglieder von SOLDAT so unbesiegbar macht. Jedes einzelne Mitglied des SOLDAT Programms wurden solche Zellen eingeflößt.
„Aber warum?“ unterbrach Tifa. „Was hofftest du zu beweisen?“
„Die Jenova Wiedervereinigung. Die Theorie, dass Jenova, die Krise vom Himmel, die vor 2000 Jahren beinahe den gesamten Planeten in den Tod gestürzt hatte, eines Tages zurückkehren wird und zu Ende bringt, was sie angefangen hat.“, Hojo verschränkte seine Arme und blickte hoch zum blauen Kristall, der im Substanznetz eingesponnen war. „Vor vielen Jahren hat mein Vorgänger, Professor Gast, Jenova’s körperliche Überreste in einer geologischen Erdschicht entdeckt und brachte sie zu dem Reaktor, der zu dieser Zeit gerade in Nibelheim gebaut wurde, wo er hoffte, er könnte sie in einem Futteral aus solider Substanz konservieren. Kurz darauf flüchtete er mit einem seiner Testsubjekte, einer Frau namens Ifalna, die behauptete, sie sei die letzte Überlebende des Alten Volkes. Die beiden ließen sich im Gasthaus zum Eiszapfen nieder, wo sie sich ineinander verliebten und ein Kind bekamen, welches euch durchaus sehr bekannt sein dürfte.“ Hojo blickte hinüber zu Tifa und grinste. „Ihr Name war Aeris und als ich die drei Flüchtlinge schließlich entdeckt hatte, weigerte sich der Professor zu ShinRa zurück zu kommen und wurde wegen Verrates exekutiert. Ifalna gelang die Flucht nach Midgar, wo es mir ein Leichtes war, sie zu finden. Sie entfloh erneut und ließ ihr Kind in der Obhut einer Frau aus den Slums. Elmyra Gainsborough.
„Viele Jahre verstrichen und obwohl ich genau wusste, wo sich Aeris befindet, war ich alsbald in andere Angelegenheiten gedankenverloren. Noch ein paar Tage früher, war ich fasziniert von den Mächten Jenova’s, deren Fähigkeiten sehr denen der Cetra glichen – die Fähigkeit, mit lebenden Planeten zu kommunizieren und deren gigantische Mächte zu beherrschen. Durch Benutzung der Jenova Zellen und einem Hauch von rohem Mako, hoffte ich, neue ‚Kinder’ Jenova’s erzeugen zu können, welche in Wachstumskammern im Reaktor von Nibelheim aufbewahrt wurden. Dort standen sie fortan in ständiger Obhut und Kommunikation zu ihrer Mutter. Traurig genug, dass diese Kinder unfähig waren, außerhalb des Makos zu überleben...ich habe sie ihrem Schicksal überlassen. Meine Pläne hatten sich jedoch nicht verändert. Ich war mir sicher, dass ich Geschöpfe, gleich mächtig wie die Cetra selbst, erschaffen konnte. Ja sogar noch viel mächtiger als die Cetra.
„Deshalb, mit der Unterstützung von Heidegger und Scarlet von der Einrichtung zum Erhalt des Friedens und des Waffen Komitees, wurden meine Pläne dem ehemaligen Präsident ShinRa vorgetragen. Mit seiner Genehmigung, wurde das SOLDAT Programm ins Leben gerufen. Einfach unsterbliche Krieger zu erschaffen war jedoch nicht mein einziges Ziel. Ich war davon überzeugt, dass Jenova, ungeachtet ihrer starren Gefangenschaft, noch immer sehr lebendig war und beabsichtigte, die Welt erneut in Chaos und Zerstörung zu stürzen. Die Tatsache, dass sich der Planet noch immer nicht von dieser Wunde befreien konnte, ist Beweis genug dafür – eine Narbe kann nicht heilen, ohne dass die Infektion vorher entfernt wurde. Mit einem kleinen Teil von Jenova in jedem Mitglied von SOLDAT, war es mir ein Leichtes, die Nachwirkungen der Injektionen zu überwachen. Es nahm zwar einige Jahre in Anspruch, doch ich muss sagen, ich bin außerordentlich zufrieden mit den Resultaten.“
Hojo unterbrach seine Ansprache für einen Moment und wandte seinen Blick wieder vom blauen Kristall ab. Er räusperte sich und steckte seine Hände in die Taschen seines Laborkittels, bevor er fortfuhr. „Die Männer in den schwarzen Mänteln waren allesamt am SOLDAT Programm beteiligt und kamen mit Jenova’s Zellen in Berührung. Sephiroth bildet da keine Ausnahme. Er war einer der ersten, die das Privileg hatten, Jenova’s Erbe zu empfangen. Die Enthüllung dieser Information war unzweifelhaft die wahre Ursache für sein Durchdrehen und den Amoklauf in Nibelheim vor nunmehr fünf Jahren.“
„Vor fünf Jahren...“, Rufus verschränkte seine Arme vor seiner Brust und erhob seinen steifen Blick vom Boden. „In Nibelheim, sagtest du? Was passierte dort wirklich?“
„Vor fünf Jahren, in Nibelheim...Sephiroth wurde auf eine Mission geschickt, um den stetigen Zuwachs der Monster rund um der Stadt zu stoppen. Bei ihm befand sich ein junger SOLDAT Erster Klasse und zwei gewöhnliche Gefreite der ShinRa Armee.“, begann Hojo erneut. „Sephiroth enthüllte seine Abstammung im Kellergewölbe des ShinRa Anwesens, wurde verrückt und überzog die Stadt mit Feuer und Asche. An jenem Abend begann eine bittere Konfrontation zwischen ihm und dem Erste Klasse SOLDAT im Inneren des Nibel Reaktors. Das Ende dieses Kampfes ist...unbekannt, doch Berichte besagen, dass Sephiroth dabei seinen Tod fand. Ich halte diese Akten für unwahr. Sephiroth ist sehr lebendig und er ist hierher zurückgekehrt, um der Jenova Wiedervereinigung neues Leben einzuverleiben. Seine kraftvollen Jenova Zellen, zusammen mit seiner eigenen unbeugsamen Willenskraft und seinem überlegenen Wissen über den Lebensstrom erlaubten ihm, Mitglieder von SOLDAT geistig zu beherrschen und sogar Jenova’s Mächte, eigene körperliche Kopien von sich selbst zu erschaffen, anzuwenden. Jedes Mal wenn wir dachten, wir sehen Sephiroth, war dies in Wirklichkeit nur ein Klon, geformt wie sein eigenes Abbild. Dies erklärt, warum er in der Lage war, so schnell voranzukommen. Der echte Sephiroth ist hier, er war es die ganze Zeit...und nun hat er die Schwarze Substanz bei sich.“
„Anfangs verstand ich es nicht, und als ich es tat, war es bereits zu spät. Es tut mir Leid, Aeris. Ich habe versucht, das zu vollenden, was du begonnen hast, doch du hast mich zu früh verlassen, sodass ich nicht in der Lage dazu war.
Und Tifa...Ich kann mich nicht oft genug bei dir entschuldigen. Ich wurde dem Ruf des Cloud nie gerecht. Aber vielleicht...wirst du eines Tages...dem echten ‚Cloud’... begegnen...
Geradewegs nach vorne blickend, bewegte sich der blonde EX-SOLDAT langsam zur Mitte des Substanznetzes hin, wo Sephiroth’s Kristallkokon im schwachen Einfall des Mondlichts, das seine Strahlen herab vom klaren Himmel sandte, funkelte und reflektierte.
„Ich bin gekommen, Sephiroth. All der Hass und Ärger, den du mir gabst...all die Wut, die ich für dich in mir trug, war nichts als ein Werkzeug, um mich zu beschwören.
Ich bin der Letzte, auch wenn ich ein Fehler sein mag. Alle anderen SOLDAT starben durch deine Hand...und so werde auch ich mich deinem Zorn hingeben. Benutze mich, um die Jenova Wiedervereinigung zu vervollständigen. Meine Energie wird dir helfen, Meteor herbeizurufen und zu vollenden, was Jenova vor 2000 Jahren begonnen hat.
Im Inneren der Kristallschale öffneten sich schlagartig Sephiroth’s Augen. Die Schwarze Substanz tropfte langsam an dem Substanznetz herab und versank im blauen Kristall, bevor sie sich zu einer faustgroßen Kugel formte. Schwarze Blitze fuhren aus dem roten Substanznetz heraus und flüchteten in die Schwarze Substanz, während sie auch noch den letzten Funken Energie aus dem Verheißenen Land heraufbeschworen. Mako begann, aus dem Erdboden zu sickern und riesige Fontänen aus kochendem Lebensstrom weit gen Himmel zu schleudern. Unter diesen Fontänen begannen sich die Bergwände des Kraters zu spalten wie eine Eierschale und der Planet selbst schien vor Schmerz und Furcht zu donnern.
„Holt sofort das Luftschiff zurück!“, schrie Rufus über dem Knurren des Planeten. „Wir müssen sofort evakuieren, schnell!“
Tifal sah zum Himmel, um nach Anzeichen von einem Luftschiff Ausschau zu halten, doch ihre Aufmerksamkeit wurde sofort von dem Speer aus Licht eingefangen, der sich seinen Weg vom Herzen des Kraters hoch in die nun wolkenlose Nacht bahnte. Sogar im Vergleich zur ewigen Kälte, die den Nordkrater zudeckte, schien diese Energie, die dort gerade Meteor beschwor, dunkel, kühl und leblos. Sie starrte weiterhin auf die pulsierende Säule, die sich scheinbar unendlich weit in den Himmel bohrte, bevor sie fühlte, wie Barret nach ihrem Arm griff und sie aus dem kleinen Tal zu einer höher gelegenen Ebene zerrte. Das ShinRa Luftschiff wartete bereits auf sie, als sie alle gemeinsam die Strickleiter nach oben kletterten.
Nur einen kurzen Augenblick, nachdem das Schiff vom Boden abgehoben war, wurde der gesamte Krater von einer strahlenden grünen Explosion überflutet. Felsbrocken, zweimal so groß wie Barret zischten durch die Luft wie eine Himmelslawine, die es wagte, die schrillen Schreie des Planten zu überschatten. Tifa vernahm als Erste das Gebrüll, welches den Himmel wie ein scharfes Messer entzwei schnitt. Als sie über die Reling des Schiffdecks nach unten blickte, sah Tifa atemlos zu, wie sich der dunkelblaue Umriss einer monströsen Kreatur aus den Tiefen des Kraters erhob und sich in nur ein paar riesigen Schritten zu dessen Rand schleppte, wo er sich schließlich ins angrenzende Nordmeer fallen ließ.
Nicht weniger als ein Augenzwinkern später, entsprang ein weiteres Biest vom Grund, tröpfelnd mit grünem und pinkfarbenem Mako, als es seine massiven Klauen in die Felsen versank und sich selbst aus dem Krater hievte. Noch größer als das erste Monster, war dieses am ganzen Körper mit stahlharten Panzerplatten bedeckt und erstrahlte in einem hellen Weiß unter dem sprudelnden Mako. Noch bevor sich Tifa das Gesicht der Kreatur näher ansehen konnte, wurde das Langstreckenflugschiff durch die Ankunft einer dritten Bestie gewalttätig erschüttert, welche ihre Wiedergeburt aus dem Innersten des Planeten durch ein donnerndes, ohrenzerreißendes Brausen verkündete. Geformt wie ein Drache und mit zwei Paaren Flügeln auf ihrem Rücken, gab die alptraumhafte Waffe des Planeten ein weiteres zerschmetterndes Getöse von sich, bevor sie ihre massiven Flügel ausbreitete und, begleitet von einer gewaltigen Explosion, in die tiefe, blaue Nacht entschwand.
Sogar die Größe des gigantischen ShinRa Luftschiffes wirkte im Vergleich zu den enormen Weapons wie ein Zwerg und als auch das letzte Monster seinem nunmehr 2000 Jahre andauernden Schlummer entkam, wurde das Schiff wie ein Spielzeug von der Druckwelle der Wiedergeburt erfasst. Tifa versuchte an dem Geländer auf dem Deck des Schiffes Halt zu finden, doch es war einfach zu viel für sie – sie verlor die Kontrolle über ihren Körper und wurde quer auf die andere Seite geschleudert, wo sie mit ihrem Kopf gegen das Eisengeländer schlug. Beruhigende Dunkelheit übermannte sie alsbald und ihre Träume erhallten von dem Geräusch der drakonischen Weapon wieder, die zwei Jahrtausende voller Hass, Wut und Rachegelüste von sich schrieen.
Tifa’s Offenbarung
Kapitel IX
Der Anfang vom Ende
Der Mako behaftete Regen prasste in gewaltigen Wogen auf die Erde hernieder, oder besser gesagt der Rest, der von der riesigen Platte über den Slums herabtropfte, als Tifa zur Vordertür des „Siebten Himmels“ hinausschritt und eine alte Zeitung über ihrem Kopf hielt, um sich vor dem nassen Element zu schützen. Als sie zum Fuße der Säule in Sektor 7 kam, erinnerte sie sich, dass sie noch eine warme Lederjacke neben dem Flipper Automaten in ihrer Bar hängen hatte, doch es war schon zu spät, jetzt noch umzukehren. Das Beste, was sie nun tun konnte war, ihren Botengang zu erfüllen, bevor sie im Regenguss ertrank.
Barret erzählte ihr, dass zur Zeit ein professioneller Söldner in Midgar war und dieser junge Mann hatte bereits eine Menge Jobs in den Slums gemacht. Er war teuer, aber gut und wie es hieß, war er ein ehemaliges Mitglied von ShinRa’s Elite Kampftruppe SOLDAT. AVALANCHE brauchte keine Muskeln oder Hirn mehr, doch an professionellen und kampferfahrenen Mitglieder mangelte es ihnen noch. Und ein Ex-ShinRa Angestellter, nahm Barret an, wäre genau die richtige Verstärkung für AVALANCHE’s Anti-ShinRa Aktivitäten. Dieser Barret war gar nicht so dumm, wie er aussah...
Ihren Weg durch Sektor 7, geradewegs zur Zugstation, fortsetzend, stand Tifa schließlich unter dem Dach des kleinen Fahrkartenschalters, als die Menschenmengen aus den sich gerade öffnenden Zugtüren herausströmten und vor dem Regen in die Slums flüchteten. Sie fühlte sich erschreckend kalt in ihrem engen T-Shirt und ihrem Minirock. Tifa stand überblickend auf ihren Zehenspitzen, doch nirgendwo konnte sie ein Anzeichen von diesem Söldner sehen, den Barret als einen jungen, dünnen, blondhaarigen Mann beschrieb. Unterernährt auszusehen war hier unten nichts Besonderes mehr, doch sein stacheliges Haar würde Tifa den nötigen Hinweis auf diesen Typen geben. Beinahe alle Leute in den Slums hatten von Natur aus dunkle Haare, außer die Punker, die die Angewohnheit hatten, ihre Skalpe in pink, grün oder andere scheußliche Farbtöne zu färben. In der Dunkelheit der Midgar Slums zu leben, würde die Haare von jedem dunkel Färben, egal wie golden sie vorher auch geglänzt haben mögen.
Als sich das Gedränge am Bahnsteig gelöst und die Menge sich zerstreut hatte, schützte sich Tifa wieder mit der alten Zeitung und trat erneut unter dem Dach der Ticketbude hervor, während sie nach einem Anzeichen ihres „Kontaktmannes“ suchte. Doch der einzige Mensch, der sich jetzt noch am Bahnsteig befand, war der Schaffner, der einen schrillen Pfiff aus seiner Pfeife gab, bevor er sich wieder in seine Lock verzog und seinen durchnässten Plastik Poncho abwischte. Für einen kurzen Moment, weigerte sich Tifa nun, zurück in ihr warmes trockenes Zuhause zu gehen, denn wenn sie mit leeren Händen zurückkehren würde, würde ihr Barret das nie verzeihen, nicht nach allem was er durchgemacht hatte, um dieses Treffen zu arrangieren.
Doch nach einigen Momenten des Wartens und als Tifa gerade dabei war, einfach aufzugeben, torkelte eine einsame Gestalt hinter der Ecke des Fahrkartenschalters hervor. Ein riesiges schweres Schwert war um seinen Rücken geschnallt und im fahlen Licht der Straßenlaterne, wirkte sein Gesicht entsetzlich bleich, beinahe wie das einer Leiche. Seine Augen schließend und schwer atmend, schwankte der blonde Mann mit dem Schwert weiter auf Tifa zu, doch er schaffte nicht mehr als ein paar Schritte, bevor er in sich zusammenbrach und auf den nassen Boden fiel.
Tifa’s Herz pochte wie wild in ihrer Brust, als sie ihre Zeitung weg warf, an die Seite des Söldners eilte, ihn umdrehte und so sein Gesicht aus der schlammigen Pfütze auf dem Boden des Backstein Bahnhofsteiges hob. Durch seine Zähne gequält stöhnend, zwang der Mann seine Augen offen und sah geradeaus nach oben in den Regen, als dieser in sein zartes, beinahe weiblich wirkendes Gesicht fiel.
„...Ti...fa...?“, murmelte er. Tifa zwinkerte in Verwunderung und legte den Kopf des jungen Mannes in ihren Schoß, während sie sein stacheliges blondes Haar, das in seinem Gesicht haftete, wegwischte. „Tifa...bist...du es wirklich...? Es ist...schon so lange...her...“
„Oh mein Gott! Cloud?!“, keuchte sie und lehnte sich näher an ihn. „Cloud...du bist Cloud! Was in aller Welt ist mit dir geschehen_? Ist dir schlecht? Tut dir etwas weh?“
Schwach lächelnd, schüttelte Cloud leicht seinen Kopf und erlaubte es sich selbst, ein bisschen zu grinsen. „Ich hab eine...Zeitschrift...im Zug gefunden...mir wurde langweilig...beschloss, sie zu lesen...“ Er schluckte und hustete, bevor sich sein Lächeln verbitterte. „Schlechte Idee...lesen...im Zug...“
Der EX-SOLDAT und Tifa waren still, tauschten einfach Blicke miteinander aus und ignorierten den Regen, der von oben herab kam. Dem Cloud, den sie in Nibelheim kennen gelernt hatte, der schon immer so stark wie sein großer Held, Sephiroth sein wollte...dem Cloud, der SOLDAT, der Elite Einheit der mächtigsten Armee der Welt beigetreten war, wurde plötzlich übel vom Lesen während einer Zugfahrt. Tifa brach in ein warmes Lächeln aus, bevor sie realisierte, dass Cloud und sie sich gerade umarmten und lachten, wie ein Paar Narren...
„Ihre Lebenszeichen sind stabil, Sir. Wenn man diesen Berichten glauben schenken kann, träumt sie gerade. Ich hoffe, sie erwacht bald aus ihrem Koma.“
Rufus ShinRa gab ein zufriedengestelltes Knurren von sich, als er über die Schulter des Arztes auf die Monitore an der Wand starrte. Herzkreislauf, Blutdruck und sogar Gehirnströme wurden sorgfältig überwacht, um Tifa’s Überleben zu sichern. Denn nach wie vor hatte sie eine sehr wichtige Rolle in ShinRa’s Drehbuch für die Zukunft zu spielen und Rufus wollte sicher gehen, dass sie dabei auch bei Besinnung ist.
„Bewegungen, Sir!“, sagte der Arzt nach einem Moment. „Ich denke, sie kommt durch.“
„Stell die Lautsprecher an.“, sprach Rufus.
...ding...
„Huh?“
„...au...mein Kopf tut weh...“
„Kein Wunder. Du warst nun für eine ganze Woche weg.“
„Ich bin...hungrig...“
Tifa’s Augen öffneten sich, als sie das Geräusch von hartem Metall, das gegen Porzellan klapperte, vernahm. Die Lichter, die von den Decken hingen, waren ausgeschaltet. Ihr Nacken war steif wie ein Brett und er tat weh, wenn sie ihn bewegte, doch der Schmerz in ihrem ganzen Körper war wie weggefegt, als Barret ihr eine Schüssel voller farbloser und übelriechender Bohnen mit Matsch in die Hand drückte. Tifa beschwerte sich nicht. Nachdem sie nun eine Woche lang durch Maschinen intravenös am Leben erhalten wurde, schmeckte dieser Brei beinahe so gut wie eine Platte voller geräucherten Schinken aus dem Lebensmittellager ihres „Siebten Himmels“.
„Hey, übernimm dich nicht, Mädchen.“, fuhr Barret mit einem halben Lächeln fort. „Ich will ja schließlich nicht, dass du an dem Zeug erstickst.“
Tifa’s Schlingen wurde etwas langsamer und sie bewegte ihr Unterkiefer langsamer auf und ab, um den schmerzvollen Stich in ihren Backen zu unterbinden.
„Gott, das ist ja furchtbar.“, flüsterte sie mit einem Mundvoll Brei. „Wo sind wir? Was ist nach dem Kraterausbruch passiert? Wo ist Cloud?“
„Jesses, immer langsam mit den jungen Pferden! Alles zu seiner Zeit.“, schnappte Barret zurück, als er aufstand und quer durch den ziemlich großen Raum schritt. „Verdammt, nicht mal hier kann sich ein Mann ausruhen.“ Er grinste sie an, doch das tat Tifa’s niedergeschlagener Laune keinen Abbruch. „Naja, es überrascht mich ja nicht, dass du dich nicht mehr an viel erinnern kannst. Du erinnerst dich aber an das grelle Licht, oder? Diese Säule, die sich aus dem Krater in den Himmel bohrte?“
Tifa nickte.
„Tja, das war unser guter alter Sephiroth, der gerade Meteor gerufen hat.“, sprach der große Mann, noch immer über Tifa’s Erwachen erleichtert. „Dann war da noch so eine Horde wilder Monster, die plötzlich unter dem Erdboden hervorkamen. Eins davon entkam sofort ins Nordmeer und war auf und davon. ShinRa hat ihnen die Namen von Klunkern gegeben – Saphir, Diamant, Rubin und Smaragd. Den großen Drachen haben sie ‚Ultima’ oder ‚Ultimate’ getauft und nach dem was ich gehört habe, sind sie alle eine Art Waffe, die vom Planeten geschaffen wurde, um Jenova zu vernichten oder so etwas in der Art. Jetzt schwimmt diese Fischgesicht-Weapon hier in der Gegend rum und läuft Amok. Hab’ gehört, sie hat vor kurzem nen guten Klotz von der Costa Del Sol Küste aus der Landschaft geblasen.“
Tifa stellte ihre Schüssel weg und versuchte, ihre Knie durchzubeugen, als sie sich auf der Liege aufsetzte. „Was ist mit Meteor?“, fragte sie, eine kleine Nadel aus ihrem Handgelenk ziehend.
Ohne ein Wort zu sagen, gab Barret der Rouleau, die vor dem langen Fenster hing, einen Ruck, bevor Tifa’s Augen von den plötzlich einfallenden rötlichen Lichtstrahlen zusammenzuckten.
„Barret, du hättest mir sagen können, dass wir in Junon sind!“, stieß sie hervor. „Ein Sonnenuntergang am Meer hilft meinen Kopfschmerzen auch nicht weiter!“
„Das ist kein Sonnenuntergang.“, murmelte Barret. „Es ist jetzt genau drei Uhr Morgens.“
Tifa blinzelte und rieb sich ihre Augen. „Was sonst könnte den Himmel in solch rötlichen Tönen erstrahlen lassen?“, fragte sie erbittert. Als sich ihre Augen langsam an das Licht gewöhnten, sah sie hinaus auf den weiten Horizont, um nach einer Lichtquelle Ausschau zu halten. Dies war der Zeitpunkt, an dem sie merkte, dass keine Sonne zu sehen war. Doch noch immer war der Himmel blutrot. Das musste doch von irgendwo her kommen. Sie drückte ihr Gesicht ganz nah an die Glasscheibe und versuchte, weiter Richtung Westen über den Ozean zu blicken, doch Barret packte sie an ihrer Schulter und deutete mit seinem Finger einfach nach oben.
Wie ein felsiger Vollmond tief am Himmel hängend und mit aus ihm herausfahrenden azurblauen Blitzen, befand sich Meteor. Dort wo er jetzt stand, war er noch Unmengen an Kilometern von der Atmosphäre entfernt, doch schon zum jetzigen Zeitpunkt war er groß genug, um den undurchdringbaren Schatten der Nacht zu verbannen und jede Minute eines jeden Tages in einen immerwährenden blutigen Sonnenuntergang zu hüllen.
„ShinRa unternimmt gerade etwas dagegen.“, erzählte Barret nach einem stillen Moment weiter. „Ich hab gehört, sie haben da bereits so einen Generalplan am Laufen und irgendwie ist Substanz ein Bestandteil davon. Das ist auch schon alles, was ich mitgekriegt habe.“
Barret und Tifa wandten sich beide der Eisentüre zu, als diese sich mit einem zischenden Geräusch öffnete. Präsident Rufus trat gelockert über die Schwelle in den Raum ein, seine Hände in seine Taschen gesteckt und ein verzogenes Lächeln auf seinen Lippen. Hinter der roten Haarsträhne, die in sein Gesicht baumelte, konnte Barret genau seine Augen sehen und erkannte es sofort. Es war das selbe Funkeln, das man in den Augen eines wilden angreifenden Löwen finden konnte. Rufus hatte seine beiden Gefangenen genau da, wo er sie haben wollte und sie alle wussten das.
„So. Jetzt, da ihr unser Problem ja schon entdeckt habt, muss ich ja keine Worte mehr darüber verlieren.“ Rufus verschränkte seine Arme vor seiner Brust und sah Tifa für einen Moment an.
„Hm. Reizend. Ich hab eigentlich erwartet, dass Cloud kommen und euch befreien würde...na ja, das bedeutet dann wohl, dass er jetzt endgültig tot ist. Sephiroth’s Alter Ego, verschlungen vom Planeten, als dieser sich aufbäumte und das Verheißene Land hinwegraffte. Meine Pläne für Neo Midgar, traurig aber wahr, sind den Bach runter gegangen.“
Barret spuckte auf den Boden vor Rufus. „Geschieht dir Recht, du verdammter Arsch!“
„Hojo wollte Cloud noch einmal sehen.“, fuhr Rufus ShinRa, nicht weiter auf Barret’s Beschimpfungen achtend, fort. „Naja...wenn Cloud wirklich nicht zurückkommen sollte, kann sich dieser verleitete Narr noch immer einen neuen heranzüchten. Trotzdem wäre es besser für euch, wenn ihr hoffen würdet, dass dieser Junge seinen Arsch doch noch hierher bewegt, bevor wir eure Strafe vollziehen können...“
Tifa und Barret tauschten sich mit ihren bleichen Gesichtern besorgte Blicke aus. „Was meinst du mit Strafe?“, schnappte Barret.
Rufus’ Grinsen erweiterte sich, als er mit seiner Hand durchs Haar fuhr. „Ihr beide, die einzigen Überlebenden Mitglieder von AVALANCHE nach dem Sektor 7 Desaster, werdet für das Rufen Meteors und das Erwachen der Weapons aus dem Nordkrater, öffentlich exekutiert.“ Barret sah so aus, als würde er Rufus jeden Moment anspringen und den Taft aus seinen Haaren beißen, doch Tifa schaffte es noch, ihn daran zu hindern. Mit knapper Not. „Die Leute heutzutage sind naiv und leichtgläubig. Sie werden sich besser fühlen, wenn irgendjemand für dieses ganze Durcheinander bestraft wird. Außerdem, wenn wir euch erst mal aus dem Weg geschafft haben, stellen Sephiroth und Meteor sowieso kein Problem mehr für ShinRa’s absoluter Macht dar.“
„Du bist verrückt...“, bemerkte Tifa atemlos. „Was macht dich glauben, Meteor stoppen zu können, Rufus? Du bist genauso machtlos wie jeder andere auf diesem Planeten auch! Du bist kein Gott, Rufus ShinRa!“
„Wir werden sehen.“, knurrte Rufus.
Heidegger rückte noch ein weiteres Mal seine goldenen Schulterplätter zurecht, während er durch das riesige Fenster der Junon Kommandobrücke auf den Ozean hinaus blickte. An einem klaren Tag konnte man von hier aus sogar bis zur Costa del Sol an der anderen Küste sehen. Doch die letzten fünf Tage hing der Meteor am Himmel und hatte den reinen blauen Ozean in eine Schicht aus geschmolzenen Goldtönen gehüllt . Er wird ohnehin bald vom Himmel geputzt...und dann würde Heidegger endlich den Respekt bekommen, den er verdiente.
„Eine Freude, sie hier bei uns zu haben, Mr. Präsident!“, schleimte der dicke Heidegger, als sich plötzlich Rufus dem Fenster näherte.
„Die Exekution von AVALANCHE wird über jede Online Fernsehstation auf diesem Globus übertragen. Sogar Wutai sieht heute unserem Rundfunkprogramm zu!“
Rufus pferchte seine Hände in seine Hosentaschen und sah zu, wie sich das Wasser draußen wallte. Heidegger’s Grinsen war schmerzhaft transparent. Er würde sich ohnehin nicht mehr so lange mit dem leeren Lob dieses fetten Typen herumschlagen müssen.
„Was ist mit der Weapon? Ich habe gehört, sie wurde heute Vormittag an der nördlichen Küste zu Midgar gesichtet.“
„Machen Sie sich keine Sorgen um Weapon! Unsere große Kanone kann es mit allem aufnehmen, egal was der Planet auf uns werfen mag!“ Heidegger gab ein lautes hallendes Lachen von sich, jene Art von idiotischem Pferdelachen, das Rufus so sehr hasste. Der Präsident hatte wirklich Besseres zu tun. Heidegger beschimpfen konnte er später genauso gut...
„Ich hoffe es für dich.“, antwortete Rufus kühl. „Hoff du lieber, dass du Recht behältst, Heidegger.“
„Miss Scarlet, wie beabsichtigen Sie, die Terrorristen zu exekutieren?“
Scarlet, die Chefin von ShinRa’s Waffen und Verteidigungsabteilung, widerstand dem Drang, laut aufzulachen. Sie genoss all die auf sie gerichteten Blicke der Reporter sichtlich. „AVALANCHE werden nacheinander in einer speziellen Gaskammer exekutiert, die von meiner Abteilung entwickelt wurde. Das verwendete Gas ist eine außergewöhnliche Mischung aus Arsen, Methan, Stickstoff und ein bisschen Mako für das gute Aroma.“ Eine kleine Welle aus Gelächter wanderte durch die Reihen der versammelte Journalisten.
„Ich stimme zwar zu, dass es weitaus einfacher und billiger wäre, sie einfach zu erschießen,“, fuhr sie fort, als Tifa und Barret gerade in den schwer bewachten Presseraum geführt wurden. „, doch solch ein Verrat der Menschheit verdient die ultimative Bestrafung! Für die Zerstörung von Sektor 7, die Vernichtung mehrerer Mako Reaktoren und der Herbeirufung von Meteor, wird AVALANCHE mit dem Tode bestraft. Doch seien Sie beruhigt, ShinRa wird Meteor stoppen!“
„Bullshit!“, unterbrach Barret schreiend. „Ihr ShinRa-Arschlöcher ward es doch, die, die Platte bei dem Versuch uns zu kriegen ruiniert haben! Alle meine Freunde lebten dort unten! Du hast sie auf deinem Gewissen, du rechthaberisches Miststück!“
Scarlet war wie entrüstet, als sie hinter ihrem kleinen Podium hervor trat. „Stur und dämlich, sogar in ihren letzten Momenten. Wir hätten in Frieden miteinander Leben können, Mister Wallace.“ Scarlet bohrte mit ihren Finger in Barret’s Brust und lächelte an ihm hoch. „Eine Schande, dass du und dieses Mädchen da eine langsamen, schmerzvollen Tod sterben werden.“
Barret rempelte Scarlet von sich weg. „Arrrgh, wart du nur, bis ich aus diesen verdammten Handschellen komme! Und dann, schwöre ich bei Gott, werde ich mir euch alle einzeln vornehmen, deinen fettarschigen Partner, deinen kleinen Weichei-Präsidenten und sogar diese idiotischen Turks! Alle ihr ShinRa Bastarde werdet dafür bezahlen, unseren Planeten über Jahrzehnte lang trocken gesaugt zu haben!“
„Kamera, hier rüber!“, schrie Scarlet, um jedem klar zu machen, wie wenig sie Barret’s Wutausbrüche kümmerten. „Das Publikum liebt solche herzzerreißende Abschiede und emotionale Reden.“ Ein Mann vom Kamerateam trat näher, um an eine gute Einstellung von Barret zu kommen, welcher auf diese Aktion mit einem Fußtritt in die Rippen des Kameramannes antwortete, der den Bediener der Kamera und seinen Kollegen nach hinten in einen zusammenklappbaren Stuhl beförderte. Auf ihren spitzen High-Heels herumwirbelnd, gab Scarlet den Wachen das Zeichen, Tifa durch die Hintertür des Pressezimmers hinaus zu eskortieren, wo bereits ihre vorbereitete Gaskammer wartete. Die beiden Wachen entriegelten gemeinsam das riesige Schloss an der Eisentüre der Kammer, bevor diese sich schließlich in weitem Bogen offen schwang und Scarlet als Erste in diese Todesfalle eintrat. Das Lächeln in ihrem Gesicht war breit genug, um schon beinahe künstlich zu wirken, aber Tifa hatte so eine Ahnung, dass das einzige was Scarlet in diesen Tagen fühlte, der Rausch der Macht war.
„Ich habe fast zwei Jahre damit verbracht, diese Kammer zu entwerfen.“, flüsterte Scarlet zu sich selbst, während sie mit einem Finger über eines der Rohre streichelte. „Und das ist nun das Ergebnis meiner Bemühungen...die Frucht meiner Labore. Du wirst die Erste Person sein, die in meiner Gaskammer zu Grunde geht.“
„Hört sich ja sehr optimistisch an.“, antwortete Tifa ironisch. „Und was, wenn es nicht funktioniert?“
„Dann werde ich die Ehre und das Vergnügen haben, euch persönlich zu beseitigen.“, sprach Scarlet kaltblütig. Tifa knurrte und warf ihren Haarzopf nach hinten über ihre Schulter. Scarlet sah zwar nicht so aus, als würde sie stark genug sein, um alleine einen Liter Milch anzuheben, doch die bloße Erscheinung kann durchaus täuschen...Tifa selbst war der beste Beweis dafür. Nach einem weiteren Moment der Stille, wurde Tifa in einen Sessel in der Mitte der Kammer geschubst, woraufhin eiserne Handschellen aus den Armlehnen des Stuhles gefahren kamen und ihre Arme umschlungen. Eine der Wachen machte sich sofort daran, die Schellen mittels eines rostigen alten Schlüssels zu versiegeln. Tifa dachte noch, dass sie ihr wenigsten eine anständige Wache als Mörder geben hätten können. Diese hier grinste sie nämlich ständig anzüglich an, hatte sich seit Tagen nicht mehr rasiert und roch nach Motoröl und Zigaretten.
Tifa schreckte plötzlich schockartig zurück, als der Soldat sich zu ihr hinbeugte, in ihre Wangen kniff und so ihren Mund offen zwang. Sie quietschte regelrecht aus Protest, als die Wache irgendetwas Kaltes in ihren Mund steckte und ihn darauf wieder schloss. Von den rauen Ecken und dem knolligen Ende dieses Gegenstandes zu urteilen, war es offensichtlich ein alter Schlüssel. Der Schlüssel für die Schellen an ihren Armen! Den Schlüssel in ihrem Mund versteckend, sah Tifa hoch zur Wache und versuchte, durch ihr dunkles Visier zu spähen.
„Wir sind alle hier, Kleines. Brich hier so schnell du nur kannst aus und wir werden dich finden.“
Sie erkannte die Stimme wieder. Es war Cid.
Draußen, im Presseraum, machte Barret noch immer an seinen Handschellen rum und versuchte, sich von ihnen zu befreien. Sein linkes Armgelenk begann schon, rot zu werden, doch sein Gewehrarm glitt langsam aber sicher in Richtung Freiheit...er konnte es fühlen. Noch eine Minute und er würde diesen Pappnasen um ihm herum endlich ungehindert den Arsch versohlen können! Und als Erste wäre dann diese rothaarige ShinRa •••••••• an der Reihe...
Rufus ShinRa stand nun vor einem Fenster im am höchsten gelegenen Raum Junon’s, welcher ihm als sein Privatbüro diente, wenn er gerade nicht im ShinRa Gebäude in Midgar residierte, und starrte hoch auf Meteor. Er überschattete den Mond, die Sterne und die Sonne. Die Welt war in einen ewig währenden Sonnenuntergang geworfen worden. Vergänglich, wie er dachte, als er sich noch immer weigerte, das Schicksal des Planeten anzuerkennen. Mit etwas Glück würden ShinRa diejenigen sein, die den Tagesanbruch wieder zurück holen. Ohne Rücksicht auf das, was passieren würde, hatte er nicht vor, ohne einen Kampf unterzugehen. Dieser planetenzerstörenden Magie wird es noch Leid tun, sich mit dem mächtigsten Mann in der Geschichte angelegt zu haben.
Zu seiner Linken flimmerten unzählige Monitore, die gerade die Live-Exekution von AVALANCHE übertrugen. Auf ShinRa.com befand sich sogar eine Web-Cam Übertragung, um die Menschen in aller Welt mit Rache zu versorgen. Es war nicht nur leere Prahlerei, wenn er sagte, dass die gesamte Welt dem Sterben der Rebellen zusah. Natürlich wäre Rufus noch zufriedener gewesen, wenn er auch den Rest von Cloud’s kleiner Privatarmee geschnappt hätte, nachdem die letzten Meldungen über ihre Flucht beim Nordkrater über seinen Schreibtisch kamen. Aber eigentlich war es egal – wenn die Kälte sie nicht dahinraffen würde, dann eben die Monster. Ein passendes Ende, von den Kreaturen verschlungen zu werden, die von dem selben Planeten, den sie alle so verzweifelt zu „retten“ versuchten, erschaffen wurden.
Rufus Aufmerksamkeit wich nicht von Meteor ab, als das Faxgerät in seinem hochgelegenem Büro zu klingeln begann. Neben ihm, befand sich nur noch ein junger Matrose, der gerade ein paar Aufräumarbeiten vornahm, in seinem Büro und sogleich zum Fax eilte, um sich die ankommende Nachricht anzusehen. Währenddessen starrte Rufus weiter zum Fenster hinaus. Dort oben am nördlichen Horizont, wo die Berge sich zum Himmel türmten, war sich Rufus sicher, Sephiroth’s massive Energiekuppel zu sehen, die er zum Schutz seines kostbaren Kraters über diesem geschaffen hatte. Abgesehen von Hojo, hatte er seine eigenen Pläne mit Sephiroth, doch die mussten vorerst bis zur Zerstörung des Meteors warten.
„S...Sir...uhm...Mr. Präsident, Sir…“
Rufus weigerte sich noch immer, sich vom Fenster abzuwenden, als der Matrose zu ihm sprach. „Ja, Unteroffizier?“
„Ich...denke...sie sollten sich das ansehen, Mr. Präsident.“, stammelte der junge Mann im weißen Anzug. Er hielt den Faxzettel in seinen zitternden Händen und seine Augen reflektierten pure Angst.
„Steh nicht einfach nur so da!“, schnappte Rufus. „Was steht drin?“
Der Matrose schluckte seine Angst hinunter und drückte den Zettel in Rufus’ Hände.
„Weapon! Weapon kommt auf Junon zu!“
Die gesamte Küstenmetropole Junon brach in eine panikartige Raserei aus. Um die Häuser, die zum Meer gerichtet waren zu beschützen, wurden gewaltige Platten aus Stahl unter dem Boden herausgefahren und schnappten schließlich in die Schlösser an den Dächern eines jeden Hauses ein, um so Junon in eine gigantische Stahlfestung, komplett mit Artilleriegeschützen, die sich unter den Straßen hervorhoben, zu verwandeln. Die Ladenbesitzer und Pendler von Junon wurden alle durch Legionen von Armee Personal aus den Reihen von ShinRa’s Elite Einheit SOLDAT, ersetzt. Die Dritte Klasse wurde an die Front beordert, um ihren Waffen eine optimale Reichweite zu gewähren, während die Einheiten der Zweiten Klasse, die sehr selten in Junon waren, damit beauftragt wurden, die oberen Ränge der ShinRa Inc. zu schützen.
Soldaten, die mit Panzerfäusten bewaffnet waren, wurde über den ganzen Hafen verteilt stationiert. Sogar die Boden-Luft Geschütze waren nun darauf abgestimmt, auf den offenen Ozean hinaus zu feuern, wenn Weapon sich zeigen würde. Einer der beiden einzigen Erste Klasse SOLDAT’s in Junon wurde das Kommando über die riesige Kanone in Junon übergeben und sollte das Abfeuern dieser alles zerstörenden Waffe überwachen. Der Zweite war gerade dabei, hoch ins Büro der Kommandobrücke zu eilen, wo Rufus und Heidegger bereits auf Meldung warteten. Ein schneller, sauberer Gewehrschuss in die Rückseite seines Kopfes stellte sicher, dass er niemals dort ankommen würde.
Die goldene Klaue, die Vincent anstelle seiner linken Hand trug, entspannte sich und erlaubte es ihm, sich von der Stange an der Decke, die er fest umklammerte, zu lösen und neben dem toten SOLDAT am Boden zu landen. Irgendetwas, das sich wie ein leises Gebet unter seinem Mantel anhörte murmelnd, führte Vincent seinen Weg an dem SOLDAT vorbei fort. Sein Ziel war das leitende Büro auf der Brücke Junons.
„...keine andere Wahl, als JETZT zu evakuieren!“, bat Heidegger verzweifelt. „Sir, Weapon hat schon unsere Truppen in Costa del Sol aufgerieben und zwei unserer größten Schlachtkreuzer versenkt! Und wenn Hojo’s Berichte über die Weapon-Forschung stimmen, dann ist dieses hier das schwächste von ihnen!“
„Geduld ist eine Tugend, Heidegger.“, begann Rufus, während er auf den scheinbar endlosen Ozean hinaus starrte, so als würde er die Weapon näher kommen sehen. „Ich war geduldig, als ich darauf gewartet habe, meinen Vater als Präsident der ShinRa Inc. abzulösen. Ich war geduldig bei meiner Suche nach dem Verheißenen Land. Und nur weil ich Geduld hatte, habe ich beides geschafft! Ich werde auch jetzt geduldig sein. Weapon wird nach Junon kommen und wir werden sie zerstören.“
Heidegger dagegen sah nicht so beruhigt aus. „Und was wenn wir es nicht schaffen? Was wenn sie stattdessen uns tötet?“
Rufus seufzte. „In diesem Fall,“, sprach er. „,denke ich, ich sollte es dir jetzt sagen. Wenn diese Operation beendet ist, werde ich das Kommando über die Turks übernehmen und die Offiziellen der Dritter Klasse SOLDAT zum neuen Vorstand der Einrichtung zum Erhalt des Friedens ernennen. Zusätzlich werden alle laufenden Programme dieser Einrichtung gestrichen, zusammen mit dem Raumfahrt Programm, um es der Waffenabteilung zu erlauben, über ein höheres Budget für das SOLDAT Programm zu verfügen.
„W...was...sagen Sie da?!“, stotterte Heidegger. „Ich war Teil dieser Firma noch bevor Sie überhaupt geboren wurden, Rufus! Das können Sie nicht machen!“
„Überleg dir nur, Heidegger. Deine Schmerzen und Leiden werden kurz sein, nicht so wie die Meinen.“
Beide Männer wandten sich vom großen Fenster ab, um zu erblicken, dass plötzlich Vincent an der Schwelle der Türe stand und an einem toten Marine Unteroffizier vorbei schritt. „Kommandant Heidegger. Oder heißt es jetzt ‚General’ Heidegger? Du hast dich nicht sehr viel verändert seit unserem letzten Aufeinandertreffen...vielleicht etwas an Gewicht zugelegt.“
Heidegger starrte Vincent finster an. „Fanatischer Freak. Ich wusste von Anfang an, dass es eine schlechte Idee war, dich bei den Turks aufzunehmen, aber Tseng musste unbedingt darauf bestehen. Er sagte, er würde etwas ‚Besonderes’ in dir sehen. Wenn ich nur gewusst hätte, wie viel Ärger ihr beide mir bereiten würdet, hätte ich euch auf der Stelle erschossen!“
„Wer ist das?“, fragte Rufus, der nun auf Heidegger hinabblickte.
„Noch vor dem SOLDAT Programm und dem Eintritt von Scarlet, wurde unsere Waffenabteilung von einer Gruppierung angeführt, die Feldtestversuche und kleine Anschläge für ShinRa durchführen sollte. Unoffiziell wurden sie Turks genannt.“ Heidegger’s Augen flackerten für einen Moment hoch zu Rufus, bevor sie sich wieder auf den dunklen Vincent richteten. „Als Ihr Vater die Firma von Ihrem Großvater geerbt hatte, veränderte er den Zweck der Turks etwas und wandelte sie stattdessen in eine Elite Spionage Einheit um. Damals führte ich sie an. Das war zu dem Zeitpunkt, als eine Einrichtung zum Erhalt des Friedens noch nicht notwendig war. In diesen Tagen bestand diese Einheit nur aus mir, Tseng...und einem kleinen Kind, das er in Midgar getroffen hatte. Er streifte andauernd in den Slums herum, am Rande des Verhungerns und befleckt mit Schmutz. Er hat ständig über sein verlorenes Zuhause gebrabbelt und davon, dass er jemanden finden müsse.
„Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte, genauso wenig wie Tseng. Aber als wir versuchten, ihn wegen Herumlungerns zu verhaften, hat er zehn unserer ShinRa Wachen außer Gefecht gesetzt. Tseng wollte ihn unbedingt bei den Turks und da ich ihm noch einen Gefallen schuldig war, war ich damit einverstanden. Er wurde aufgenommen und erhielt sogleich seinen ersten Befehl. Eine sogenannte ‚Rein und Raus’ Mission – ein einjähriger Aufenthalt in Nibelheim, um die Planungsphase für das gerade anlaufende SOLDAT Programm zu beaufsichtigen.
„Aber er hat es sogar geschafft, das zu Vermasseln!“, johlte Heidegger vor Wut schäumend. Spucke entkam seinen Lippen und baumelte in seinem dicken schwarzen Bart. „Er wurde nach nur zehn Monaten für Tod erklärt, doch seine Leiche wurde nie gefunden. Er konnte nicht mal richtig sterben! Ich hab gehört, du hättest dich mit den Rebellen verbündet, Vincent Valentine, aber ich hätte es nie für möglich gehalten, bis ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte. Du siehst ja aus wie der leibhaftige Tod.“
Vincent blickte finster und richtete den Lauf seines Gewehres auf seinen früheren Hauptmann. „Ich bin tot, Heidegger. Ein Engel des Todes auf seiner Rachemission für die vergangenen 20 Jahre voller Leid! Für die Verbrechen an Liebe und Menschheit, verursacht durch deine niederträchtige Firma, Heidegger. Ich verurteile euch beide zum ewigen—„
Der dunkle Mann konnte seinen Satz niemals zu Ende bringen, denn zur selben Zeit teilten sich die Wellen unten im Hafen entzwei, als die unglaublich massive Saphir Weapon sich aus der See erhob. Ihr langer, dicker Schwanz peitschte auf die Wasseroberfläche, während er gigantische Wellen der Gezeiten entlang der kompletten Junon Küste schuf. Artillerie und panzerbrechende Granatengeschütze entkamen den Verteidigungsanlagen der Hafenfestung Junon, als sie die Straßen der Stadt wie ein Sperrfeuer von Feuerwerkskörpern erhellten. Aber welche Wirkung hat schon Artillerie bei einem Wesen, geboren aus der Essenz des Planeten? Artillerie! Nutzlos gegen dieses Monster, das selbst dem unglaublichen Tiefendruck des Ozeans widerstehen konnte. Den schweren Beschuss ignorierend, als wäre es nichts weiter als ein paar Nadelstiche auf ihren Schuppen, richtete die Weapon ihren Blick direkt auf die Brücke Junons und entblößte ihr beinahe menschenähnliches Gesicht von dem Plattenpanzer, den sie zu dessen Schutz besaß. Das große Horn an der äußersten Spitze ihres Kopfes brummte wie ein Dynamo, als die Kreatur ihren ungeheuerlichen Mund öffnete und einen Strahl aus purem Licht in die Seite des größten Gebäudes in Junon feuerte. Die dicke Stahlwand wurde unter dem Druck der heftigen Attacke wie ein Blatt Papier auseinander gerissen und als Saphir ihren Mund endlich wieder schloss, wurden die Schäden dieses Angriffes freigelegt. Die Hälfte des Komplexes war wie weggefegt.
Einige Stockwerke unter der Einschlagstelle, im Presseraum, war nicht mal mehr eine einzige Kamera samt Kameramann zu sehen, denn in dem Moment, als das Warnsignal über Junon zum ersten Mal ertönte, wurde das gesamte Gebäude schon geräumt. Sogar Barret war überrascht, wie schnell die Menschen auf und davon waren.
„Das kann nicht passieren! Ich glaubs nicht!“, verkündete Scarlet, die sich noch immer im Presseraum befand und einen Stuhl zur Seite trat. „Diese Weapon ist doch kein Hindernis für unsere riesige Kanone! Wieso rennen diese feigen Reporter alle weg?!“
„Yo, nicht alle sind weg.“, sagte Barret hinter Scarlet’s Schulter. Oben vor dem Rednerpult war noch immer einer der kürzesten und stämmigsten Männer, die Barret jemals gesehen hatte, dabei, die ganze Szene zu filmen, als ob er den Evakuierungsbescheid gar nicht vernehmen würde. „Verdammt noch mal! Du musst ja Nerven haben, hier herumzustehen und zu filmen, während draußen die Weapon dabei ist, hier alles in die Luft zu jagen! Verschwinde hier!“
Der Bediener der Kamera quälte sich sichtbar, als er vom Podium herabschlenderte und seine Kamera direkt auf Scarlet’s Gesicht richtete. „Miss Scarlet, bitte übernehmen Sie sich nicht. Zu viel Aufregung kann Sie träge und schläfrig machen.“
Scarlet zwinkerte und ihre Worte verstummten noch in ihrem Hals, als sich die Linse der Kamera nach unten verschob und eine kleine Wolke eines pinkfarbenen Gases in die Luft entsandte. Die Chefin der Waffenabteilung gab ein sanftes Stöhnen von sich, während sich ihre Augen verdrehten und sie bewusstlos auf den Fußboden zusammen brach.
„Diese Frauen heutzutage...hören einfach nie zu!“ Der Kameramann warf sein Gerät auf den Boden, packte seine Hände auf jeweils eine Seite seines Kopfes und riss ihn sich ordentlich von den Schultern. Barret schrie panikartig auf, als er einen Schritt zurück trat und die schwarzweiße Katze unter dem Kostüm ihm ein spaltendes Grinsen schenkte.
„DU! Der ShinRa Spion!“ Barret’s Kiefer schlug beinahe am Boden auf. „Was...aber...warum...?“
„Persönliche Gründe.“, antwortete Cait Sith, als er über Scarlet trampelte und den letzten Rest seiner falschen Garderobe ablegte, um den großen ausgestopften Mog unter sich zu enthüllen. „Außerdem hasse ich dieses Weibsbild. Los, hilf Tifa jetzt aus dieser Kammer raus, während ich hier für reine Luft sorge.“
Mit der Hilfe von Cait Sith bekam Barret schließlich seine Handschellen ab. Während er sich seine Hand rieb, um wieder etwas vom Kreislauf in ihn zurückzubringen, eilte der große Mann hinüber zu der soliden Stahltüre der Gaskammer, nahm den Türriegel in den Griff und zerrte so fest er nur konnte daran. Barret zerrte, drückte, trat und feuerte sogar eine Salve aus seiner Gatling Gun auf die Türe ab, aber nichts schien eine Wirkung zu haben. „Verdammt...gottverdammte ShinRa!“ Barret drückte sich selbst gegen die Türe und schlug mit seiner Faust dagegen. „Tifa! Halt deine Luft an! Ich hol dich da raus, versprochen!“
„Beeil dich, ich kann meine Luft nicht ewig anhalten...“
„Die Türverriegelung wird sicher von einem anderen Raum aus gesteuert!“, schrie Cait Sith dazwischen. „Wir müssen runter zum Hauptbüro und einen Weg finden, dieses Ding zu entriegeln!“
Barret warf der kleinen Katze auf dem riesigen Mog einen verwirrten Blick zu, bevor er sich schließlich wieder der Tür zuwandte. Cait Sith war...für ihn immer noch ein Spion der ShinRa. Das könnte alles eine Falle sein.
Aber, Tifa...
„Dieses Mal benimmst du dich aber anständig, Katze!“, brummte Barret. „Oder sonst, schwöre ich, wirst du dir wünschen, niemals geboren...äh gebaut worden zu sein!“
Tifa kaute auf dem alten Schlüssel in ihrem Mund, den Cid ihr zugesteckt hatte, für einen Moment herum, während sie versuchte, das Gas, welches langsam aber sicher den Raum füllte, zu ignorieren. Wenn sie hier auf Barret warten und nur atmen würde, wenn es absolut notwendig wäre, könnte es Barret gelingen, sie zu befreien. Aber wie lange würde das dauern? Sie hatte aus dem Training mit ihrem Meister, Zangan, zwar viel Übung darin, ihre Luft anzuhalten, doch in solch einer Panik und Hektik fiel es ihr schon schwer genug, nur darüber nachzudenken, dass sie nicht atmen darf.
Als Tifa ihre Möglichkeiten überdachte, begann ihre Haut zu kribbeln und ein kleiner Schweißtropfen rannte an ihrer Stirn hinab. Es fühlte sich an, als ob der Raum nun zweimal so heiß wäre wie er es noch vor einer Minute war. Hatte Scarlet etwa beschlossen, sie auch noch zu foltern, während sie gerade dabei war zu sterben? Oder vielleicht hatte die Explosion, die Tifa vor einem Moment hörte, etwas damit zu tun? Bei ihrem Glück würde Saphir Weapon wohl nur darauf lauern, bis Tifa sich befreit und zur Tür hinaus schreiten würde.
Tifa’s Umfeld hüllte sich plötzlich in einen blendenden weißen Vorhang aus Licht, begleitet von einem ohrenbetäubenden Geheule, das damit drohte, ihr Gehör zu zerreißen. Tifa biss ihre Zähne zusammen und versuchte, sich auf ein Bild in ihrer Erinnerung zu konzentrieren – irgendetwas Schönes – um sie etwas zu beruhigen. Das Licht verzehrte auch den letzten Schatten im kleinsten Winkel der Gaskammer.
Einige Momente vergingen, bevor Tifa wieder vorsichtig ihre Augen öffnete. Sie sah noch immer tänzelnde Punkte und Farben vor ihren Augen herumschwirren, aber verglichen mit dem hellen Licht von vorhin, war es eine richtige Augenweide, sich den karmesinroten Himmel über Junon anzusehen. Sie konnte noch immer nicht das kleinste Geräusch hören und sie erwartete, dass es noch einige Zeit dauern würde, bevor sie wieder dazu in der Lage wäre. Als sie ihren Blick nach oben richtete, sah sie, dass beinahe die gesamte Vorderseite des Gebäudes aufgerissen war und was auch immer das vollbracht haben mag, hat es mit einer chirurgischen Präzision getan. Es war ein perfekter Schnitt, der sich da an der Wand entlang erstreckte – oder zumindest was davon übrig geblieben war.
Einen kurzen Moment pausierend, nahm Tifa einen tiefen Atemzug; die frische Luft hatte das ganze Gas im Raum verdrängt und nur ein einziger Atemzug hat sich für sie wohl noch nie besser angefühlt. Tifa richtete dann den Schlüssel vorsichtig zwischen ihren Zähnen aus, beugte sich damit nach vorne und begann, ihre Armschienen aufzusperren. Mit beiden ihrer Armen in Freiheit, konnte Tifa nun auf das Loch in der Wand der Gaskammer zugehen.
Doch draußen, knietief im Wasser lauernd, wartete bereits die Saphir Weapon mit weit aufgerissenem Mund. Ein glänzendes Funkeln strahlte aus den Tiefen ihres Schlundes hervor. War es Weapon, die hier beinahe das halbe Gebäude wegbeblasen hat? Sie musste es gewesen sein. Sonst existierte nichts, das dazu in der Lage gewesen wäre. Wie erstarrt vor der furchteinflößenden Aussicht über das kämpfende Junon, stand Tifa da und beobachte, wie all die unzähligen Massen an Kanonen und Raketen jämmerlich versagten, auch nur einen Kratzer in die undefinierbare Panzerrüstung der Weapon zu reißen. Wenigstens spürte Tifa nun deutlich, wie ihr Hörsinn wieder zu ihr zurückkehrte. Das machte sich an den zahlreichen dumpfen Geräuschen jeder einzelnen Gewehrkugel und Explosion, die auf die Weapon aufschlug, bemerkbar. Sogar hier oben konnte sie die Einschläge förmlich spüren.
Weapon bereitete einen weiteren ihrer zerstörenden Lichtsäulenangriffe vor.
Die riesige Kanone über Junon feuerte eine ihrer metergroßen Salven auf die nur minimal entfernte Weapon ab. Als Folge davon wurde Saphir’s Kopf in einer gewaltigen Explosion von ihren breiten Schultern getrennt. Der gesamte Planet schien vor Missbilligung zu erbeben, als die langen schlanken Arme der Weapon, die mehr wie die Tentakeln eines Tintenfisches aussahen, ein letztes Mal leblos auf die Wasseroberfläche peitschten, bevor die Waffe des Planeten im Ozean versank. Saphir schlug gegen die steilen Unterwasserklippen unter dem Hafen von Junon, bevor ihr toter Körper mit einem gewaltigen Krach auf dem Grund des Meeres aufschlug, um einmal mehr zu einem Teil des Planeten, der sie vor vielen Jahrtausenden geboren hat, zu werden.
Tifa ließ sich auf ihre Knie fallen und hatte vor, vorsichtig an der Außenfassade des größten Gebäudes in Junon nach unten zu rutschen. Die Außenwände gaben Tifa mit all den Rohren und Kanten einen sehr guten Halt und so war sie dazu in der Lage, die unteren Stockwerke der Büroeinrichtungen in nur wenigen Minuten zu erreichen. Tifa hielt für einen kurzen Moment an, um den Staub von ihren Händen zu klatschen. Doch als sie zurück nach oben blickte, bemerkte sie endlich die zwei winzigen blauen Umrisse, die versuchten, auf dem selben Weg wie sie es tat, nach unten zu kommen. Scarlet musste irgendwie die Tür der Gaskammer geöffnet haben und ihr ein paar ShinRa Wachen auf den Hals gehetzt haben.
„Ha! Ich wusste, dass du dich hier unten rumtreiben würdest!“ Tifa erschrak, als sie Scarlets eingeschnappte Stimme, die den steifen Wind hier oben noch bei weitem übertönte, vernahm. Was für ein wundervoller Zeitpunkt für ihr lautstarkes Comeback. „Du magst aus meiner Gaskammer gekommen sein,“, fuhr sie fort, als sie aus einem Fenster des Büros im ersten Stock auf den Lauf der großen Kanone heraus trat. „, aber dir hier in deinen Arsch zu treten und zuzusehen, wie dein Körper sich über die Oberfläche des Ozeans verteilt, ist auch ein amüsierender Gedanke. Wer weiß...wenn du dann auf den Grund des Meeres sinkst und auf schnellstem Wege zur Hölle fährst, wirst du möglicherweise auch deinem kleinen blonden Freund begegnen!“
„Halts Maul!“, schrie Tifa zurück. „Halt einfach dein Maul! Du kleines arrogantes Miststück!“ Tifa machte einen Ausfallschritt, drehte sich um ihre eigene Achse und verband den Absatz ihrer Stiefel mit Scarlet’s Gesicht. Die Chefin der Waffenabteilung torkelte nach hinten, während sie ihr Gesicht mit ihren Händen verdeckte und jedes Schimpfwort in ihrem Sprachschatz hinausbrüllte. Obwohl Scarlet nur ein Auge geöffnet hatte, zielte sie wie ein Profi, als sie ihre Pistole zog und auf Tifa anlegte. Tifa schaffte es gerade noch, sich nach rechts zu werfen, gerade als die Kugel an ihrem Kopf vorbeirauschte, doch sie konnte deutlich sehen, wie der Wind einige abgetrennte Strähnen ihrer Haare davon trug.
„Gott! Ich halte dich einfach nicht mehr aus!“, grollte Scarlet, bevor sie erneut einen Schuss abfeuerte und fluchte, als sie daneben schoss. „Jetzt gib auf du aufgedonnertes Balg, oder ich schwöre, ich werd dich wirklich da runter werfen lassen!“ Scarlet hielt ihre etwas sperrige Pistole fest in beiden Händen, während sie ihrem Magazin Kugel für Kugel entlockte und sie in Tifa’s Richtung schickte. Scarlet prahlte immer damit, welch ein großartiger Schütze sie doch wäre, aber sie hatte noch nie auf ein Ziel geschossen, dass sich derartig schnell bewegte. Wie in alle Welt machte dieses Mädchen das?
War es...
„Substanz! Zeit-Substanz! Du kleiner Satansbraten!“ Scarlet wechselte das leergeschossene Magazin und wich etwas zurück, als sich Tifa’s Erscheinungsbild verwischte. Für sie war es nun ein Leichtes, den Geschossen auszuweichen, doch noch während sie die Flucht ergriff, fiel Tifa auf, dass sie direkt in ein Sackgasse rannte. Wenn sie am Ende der unglaublich langen Kanone angelangt wäre, gäbe es kein Entkommen mehr für sie. Jemanden eine Pistolenkugel ins Gesicht zu schießen wäre für Scarlet zwar nicht so aufregend wie ein Sturz in den Ozean, doch zu diesem Zeitpunkt war ihr das herzlich egal. Alles was sie wollte, war Tifa tot zu sehen!
Scarlet nahm so schnell sie nur konnte die Verfolgung, den Lauf der Riesenkanone entlang und an ihren, schräg in den Himmel ragenden, motorisierten Batterien vorbei, auf. Es war dieser Ort, in diesem Durcheinander von Dynamos und Kabeln, von wo die Kanone ihre Energiemassen, die sie benötigte, um die überdimensionalen Geschosse, die auch die Weapon zum Erliegen gebracht haben, abzufeuern, aus dem Unterwasser Reaktor von Junon gewann. Dort realisierte Tifa nun auch, dass ihre Substanz ihr einen definitiven Vorteil verschaffte. Mit dieser Geschwindigkeit könnte sie einfach zu Scarlet rüber rennen, sie K.O schlagen und sich dann auch noch aus dem Staub machen, bevor Scarlet überhaupt merken würde, was da gerade vor sich geht. Eigentlich eine sehr gute Idee...wenn die Zeit-Substanz nicht allmählich die letzten Energiereserven ihres Körpers aufbrauchen würde. Denn der konnte das nicht länger aushalten. Sich zu Verstecken würde ihr jetzt die Möglichkeit geben, sich auszuruhen.
„Du kannst dich nicht vor mir verstecken, Mädchen!“, johlte Scarlet. „Du kannst nirgendwo hin! Ich muss dich nicht einmal sehen, um dich zu eliminieren. Pass auf!“
Scarlet fasste mit einer Hand hoch an ihren rechten Ohrring und nahm die sich darin befindliche rundliche Kugel heraus. Sie hatte das schon lange nicht mehr gemacht, ja sie hatte sogar Angst, dass sie vergessen hatte, wie es funktioniert. Aber als sie dann die Substanz in die Einkerbung ihrer Pistole schob, fühlte sie genau, wie die Mächte des Planeten durch sie hindurch pulsierten. Scarlet verschwendete keine weitere Zeit und sog die Kräfte der Substanz lieber schnell und mit Gewalt in sich auf.
„Aah, eine Wonne!“
Mit einer lockeren Bewegung ihres Armes, entsprangen keilförmige Flammen aus ihren Fingerspitzen und krachten in eine der rund 20 Meter großen Batterien, bevor eine Welle aus Elektrizität und Schrapnell von ihr weggeschleudert wurde. Als Scarlet ihre Pistole anlegte und den Abzug betätigte, durchbohrte ein fliegender Speer aus rotem Licht eine ganze Reihe der hintereinander angeordneten Dynamos, was sie alle in einer Explosion aus Stahl und Flammen aufgehen ließ.
Tifa hielt sich ihre Ohren zu, als die Dynamo Stationen weiterhin, einer nach dem anderen, in die Luft gingen. Wenn das so weiter gehen würde, würde sie bald wirklich keinen Platz zum Verstecken mehr haben, denn außer den Batterien und den Dynamos bot der Lauf der riesigen Kanone keine wirklichen Alternativen, die sich als Versteck anboten. Kugeln auszuweichen war ein Ding, aber Tifa zweifelte doch stark daran, dass sie dazu in der Lage war, der Magie des Planeten zu entkommen. Sie musste etwas gegen diese verrückte Zicke unternehmen, und sie musste es bald tun.
„Gar nicht mal so lustig der Gejagte zu sein, nicht wahr? Natürlich verstehe ich davon nichts, aber so eine räudige Bande wie AVALANCHE müsste sich schon daran gewöhnt haben, richtig?“ Scarlet grinste leicht, als sie an dem nächsten Dynamo vorbei schlenderte und auch auf diesen einen Feuerball schleuderte.
„Ich könnte ewig so weitermachen, weißt du? Vielleicht sogar noch länger. Oh, diese entzückende grüne Substanz!“
Eine weitere Batterie entflammte. „Ich frage mich, ob du das auch kannst.“
„Ich werd’s gar nicht müssen!“, antwortete Tifa, die sich hinter einer der brennenden Batterien versteckt hatte und wild auf Scarlet zustürmte.
„Das war’s! Ich werd dich jetzt in so viele kleine Stückchen zerteilen, dass deine Überreste nicht mal eine Schuhschachtel füllen würden!“, entgegnete Scarlet erzürnt.
„Weich dem mal aus!“
Scarlet drückte den Abzug an ihrer Pistole, was einen dünnen Strahl aus rotem Licht die Allee zwischen den Batterien entlang schleuderte und genau auf Tifa’s Stirn zuraste. Tifa konnte schon die Hitze des Strahles fühlen, bevor er überhaupt in ihre Nähe kam, doch sie konnte nicht ausweichen; noch nicht. Das musste jetzt perfekt sitzen. Scarlet hob eine Augenbraue und spannte ihre Arme an, um sie vom Zittern abzuhalten. Jetzt konnte sie die vollends entfaltete Macht ihrer Substanz in sich fühlen, sie fühlte die ansteigenden Flammen, sie fühlte das Feuer, wie es in der Substanz wütete. Jede Sekunde würde es soweit sein...jede Sekunde...
Der Speer aus rotem Licht, der vorhin aus Scarlet’s Pistole entsprungen war, wurde rapide langsamer und stand für einen Moment still, bevor er sich immer weiter ausdehnte und wie von Geisterhand zu einer beinahe fünf Meter großen Feuerkugel geformt wurde, die daraufhin ihren Weg in Richtung Tifa fortsetzte und dabei den Boden unter ihr wie eine Herdplatte erhitzte. Ihre Augen schließend und einen weiteren tiefen Atemzug nehmend, rannte Tifa auf einen der Dynamos zu, sprang auf ihn und beförderte sich selbst so stark sie konnte in die Luft. Ihre unglaubliche Geschwindigkeit, gepaart mit ihrer Stärke, die sie aus der Todesschlag Substanz gewann, trugen sie hoch über den Feuerball hinweg. Tifa’s Füße erreichten den heißen Stahlboden, bevor sie zu einem unglaublichen Sprint auf Scarlet zu ansetzte. Als sie noch rund vier Meter von ihr entfernt war, setzte sie zu einem letzten großen Sprung an. Noch in der Luft drehte sich Tifa mit ausgestrecktem Fuß einmal um ihre Achse, um genug Schwung zu bekommen, um schließlich ihren Stiefel in Scarlet’s Genick zu rammen.
Nachdem Tifa nach einem kurzen Moment des Staunens und des Verweigerns der Taten, die sie eben vollbracht hatte, wieder zu Atem kam, erstickte sie beinahe an dem Schleier aus Asche und Hitze, der in der Luft lag.
Doch viel Zeit zur Erholung blieb ihr auch jetzt nicht, denn kurz nachdem Scarlet’s bewusstloser Körper am Boden aufschlug, öffnete sich das Fenster des Büros im ersten Stock vom am höchsten gelegenen Gebäude Junons und ein ganzer Trupp ShinRa Wachen, zusammen mit ein paar Dritter Klasse SOLDATs kam auf den Lauf der gigantischen Kanone herausgestürmt. Jeder einzelne von ihnen war mit einem langen Sturmgewehr bewaffnet und die SOLDAT Einheiten trugen neben einem Schwert für den Nahkampf sogar noch schwerere Bewaffnung in Form von Panzerfäusten und schwerer Artillerie bei sich. Immer mehr blau gekleidete ShinRa Wachen begannen sich in Reih und Glied zu sammeln und ließen Tifa nur eine Möglichkeit offen, nämlich jene, die sie gehofft hatte, nicht benutzen zu müssen. Tifa bat die Kräfte ihrer Zeit-Substanz flehentlich um Hilfe, noch während sie rannte und sich immer schneller dem Ende der Junon Kanone näherte.
„Sie weigert sich, Sir!“, rief einer der blaugekleideten Wachen einem Dritte Klasse SOLDAT an der Front zu. „Soll ich Befehl zum Feuern erteilen?“
„Das wird nicht nötig sein.“, antwortete der SOLDAT ruhig, bevor er seine eigene grüne Substanzkugel im Griff seines Schwertes berührte und anschließend seine Hand erhob. Die Wirkung seiner zustandsverändernden Substanz brach sogleich über die davonrennende Tifa herein und sie spürte genau, wie sie immer müder und langsamer wurde. „Geht sicher, dass ihr ihre Füße zusammenbindet und nehmt ihr die Substanz weg.“
„Versuch mal, das hier wegzunehmen, Sucker!“, tobte Barret, während er auch die letzte Kugel aus seinem Gewehrarm hinab in die Gruppe von Soldaten pumpte. Mit seiner linken Hand hielt er sich an der Strickleiter fest, deren Ende wiederum am Außendeck des rund 50 Meter über ihm schwebenden ShinRa Langstreckenflugschiffes angebunden war, welches im roten Licht des Meteors Silber glänzte.
Am Steuer des Flugschiffes stand Captain Cid Highwind und tat sein Bestes, die fliegende Festung ruhig in der Luft zu halten und nicht gegen die weit auf den Ozean hinausragende Junon Kanon zu stoßen. „So ein Langstreckenflugschiff ist nicht dafür gebaut worden nur faul an einer Stelle herumzuschweben, Kumpel! Also mach ein bisschen schneller da draußen, ja?“, schrie er durch ein Mikrofon hinaus aufs Außendeck. Wie auf Befehl ließ sich Barret über der Kanone fallen und eilte zur am Boden liegenden, erschöpften Tifa. Noch während er sie aufhob und über seine Schulter legte, suchte er schon nach dem in der Luft baumelnden Ende der Strickleiter und hielt sich daran fest, als es an ihm vorbeischwang.
Cait Sith half den beiden hoch, als Barret mit Tifa in seinen Armen das Außendeck erreichte.
„Komm schon, Mädchen! Wach auf!“, bat Barret, nachdem er Tifa auf den Boden gelegt hatte und das Luftschiff sich immer weiter von Junon entfernte . „Du hast jetzt ne ganze Woche lang geschlafen, sag mir nicht, dass du schon wieder müde bist!“
Cait Sith schüttelte seinen Kopf, begleitet von einem tiefen Seufzer seitens des Mogs. „Komm, wir bringen sie erst mal rein. Diese Schlafzauber von den SOLDAT Offizieren sind nicht von schlechten Eltern.“
„Ich brauch dich wohl nicht daran zu erinnern,“, begann Barret, als er Tifa wieder aufhob. „, dass uns das alles erspart geblieben wäre, wenn du uns zum ShinRa Büro, anstatt zum Flugdock geführt hättest! Was zur Hölle hast du dir dabei eigentlich gedacht?“
„Wir brauchten ein Fluchtfahrzeug...und das war das einzige was da grad rumstand.“, antwortete die Katze vertretend. „Außerdem geht’s ihr doch gut! Sie schläft ja nur. Also was ist dein Problem?“
Barret brummte irgendetwas vor sich hin.
„Und noch was.“, fuhr Cait Sith fort. „Unser nächstes Ziel ist es, ShinRa daran zu hindern, die vier Großen Substanzen für ihre Pläne zu missbrauchen.
Barret zwinkerte verwirrt. „Große Substanzen?“
„Jup, das ist eine ganz besondere Art von Substanz mit einem um 233% höher liegendem Potential als normale Substanz.“, antwortete Cait Sith. Barret pfiff vor Erstaunen, als die Katze ihn anlachte. „Nicht schlecht, was? Rufus hat vor, die Großen Substanzen aus Nibelheim, Fort Condor, Corel und Junon zu sammeln, sie alle in eine Rakete zu stopfen und diese dann auf Meteor zu schießen. Wenn alles gut geht, soll diese Substanzbombe Meteor vernichten und das war’s dann.“
„Dann bleibt uns ja nur noch Sephiroth!“, vollendete Barret. „Huh. Hört sich ja gar nicht mal sooo schlecht an. Aber wir können ShinRa nicht die Große Substanz zerstören lassen...das wolltest du doch damit sagen, oder?“
„Exakt. Die Große Substanz ist sehr selten und etwas Wertvolles. Ich glaube, die wissen gar nicht, was sie an der haben. Das einzige Problem wird dann aber nur sein, dass wir dann keine Waffe mehr gegen Meteor haben.“
Barret zuckte mit den Achseln. „Hm, aber da muss es noch eine Alternative geben. Cloud hätte gewusst...weiß, wie man Meteor stoppen kann.“, korrigierte sich Barret. „Er weiß es. Wir müssen ihn einfach finden!“
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Tifa’s Offenbarung
Kapitel X
Verloren im Lebensstrom
„Ho Ho Hoooo! Meine Kinder! Ich bin glücklich, euch alle lebend und gesund wiederzusehen! Wir haben gehört, ihr seid von ShinRa entführt worden! Ihr müsst mir später unbedingt von eurer aufregenden Flucht berichten!“
„Das werden wir, Großvater.“, antwortete Nanaki, zu Bugenhagen hochblickend, als er mit der Plattform in seinem Planetarium herunter gefahren kam. „Doch jetzt brauchen wir deine Hilfe. Cloud, der Mann, der mit uns reiste, ist verschwunden. Er wurde oben am Nordkrater vom Planeten selbst verschlungen, als die Weapons seinem tiefsten Inneren entkamen.“
Bugenhagen nickte und kratzte sich bedenklich sein Kinn. „In der Tat. Dann waren die Schreie, die kürzlich vom Planeten ausgingen noch schmerzbehafteter, als ich zunächst annahm. Cloud, ein SOLDAT der ShinRa Inc., befleckt mit Jenova’s Erbe, reist durch die Innersten Venen unseres Planeten. Der Planet muss gerade unglaubliche Qualen durchleiden.“
Hinter Nanaki stehend, tauschten sich Barret und Tifa überraschte und besorgte Blicke zugleich aus, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder Bugenhagen widmeten. „Also...wussten Sie über Hojo’s kranke Experimente? Über SOLDAT und die Verbindung, die zur Jenova Wiedervereinigung bestand?“, fragte Tifa atemlos.
Bugenhagen nickte nur. „Dann...warum haben Sie uns nichts davon gesagt?“, schrie Tifa plötzlich mit angehobenem Ton.
„Ich dachte, ihr wusstet es bereits.“
„Hey, wir haben dafür keine Zeit!“, schnappte Barret hervor, als er zwischen Bugenhagen und den anderen trat. „Alter, wenn du weißt, wo Cloud jetzt ist, dann sag’s uns! Jetzt hängt alles von ihm ab!“
Barret’s Ausbruch ignorierend, wandte sich Bugenhagen von ihm ab, ging zurück zu dem Kontrollpult für das Planetarium und griff nach einer kleinen verstaubten Kugel, die darauf lag. Der alte Mann wischte in aller Gelassenheit mit seinem Ärmel die dicke Staubdecke auf der Kugel ab, bevor er sie schließlich Barret überreichte.
„Weit südlich von Fort Condor und beinahe am südliche Ende der Landkarte, liegt eine kleine Inselgruppe.“, begann Bugenhagen, als er in die Mitte des südlichen Ozeans auf der kleinen Landkarte, die sich im Inneren der kleinen Kugel offenbarte, deutete. „Die ShinRa hatten vor, auch dort einen Mako Reaktor zu erbauen. Nämlich auf der einzigen Insel, die in dieser Gruppe bevölkert wird. Mideel.“
„Aber warum dort unten? Was ist denn so besonders an dieser Insel?“, fragte Tifa.
„Mideel ähnelt Midgar sehr, wenn man sich die geologische Lage dieser Insel näher betrachtet. Die Erdkruste, welche die Stadt von dem Lebensstrom trennt, ist dort nur sehr dünn und somit zerbrechlich. Es ist bekannt, dass der Lebensstrom dort durchaus aus der Erde sprudeln kann und so Erbeben oder sogar Gezeiten-Wellen verursacht. Mideel war auch der Ort, an dem einige der seltensten Substanzen gefunden wurde.“
Barret gab ein irritiertes Knurren von sich und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. „Geile Sache. Aber was hat das bitteschön mit unserem Problem zu tun?“
„Das ist doch offensichtlich.“, antwortete Nanaki darauf. „Wenn Cloud in den Lebensstrom gefallen ist, könnte er in Mideel wieder an die Erdoberfläche kommen. Natürlich ist das nur eine Theorie...die Temperatur des Lebensstromes beträgt schließlich beinahe 122 Grad, sein Strömen ist unberechenbar und...“
Tifa schenkte Nanaki einen Blick, der sogar die Gaea Klippen wie die Corel Wüste aussehen lassen würden. Das rote Biest schloss augenblicklich seinen Mund und senkte den Kopf. „Aber ich bin sicher...er ist am Leben...ich meine...ihm gings schon mal schlechter...glaub ich...“
„Dann gehen wir nach Mideel!“, verkündete Tifa frohen Mutes. „Um Cloud zu finden und Meteor zu vernichten...und vor allen...Sephiroth!“
Alle Blicke waren auf Rufus ShinRa gerichtet, als er mit ruhig verschränkten Händen am Kopf des langen Konferenztisches saß. Er hatte dieses Treffen vor beinahe einer halben Stunde einberufen und doch war alles, was er in dieser Zeitspanne getan hatte, hinter einem kleinen Stoß Papiere zu sitzen, seine Augen besänftigend geschlossen zu halten und nicht ein einziges Wort seinen Lippen entkommen zu lassen. Mit der verdorbenen Stimmung, die er nun schon gut eine Woche lang mit sich trug, war niemand in der Runde des Tisches mutig genug, den Sinn der Konferenz anzuzweifeln. Sogar Heidegger, der seit der Ankunft in Midgar rein technisch gesehen gar kein Teil mehr der ShinRa Inc. war, wurde herbeibeordert. Doch am meisten überrascht dürfte wohl Midgar’s unterdrückter Bürgermeister, Domino, gewesen sein, dem nun seit genau sechs Monaten der Zutritt zu einem höherliegenden Stockwerk als dem 64.des ShinRa Turmes im Kern Midgars untersagt wurde. Und doch saß er nun hier, am ShinRa Konferenztisch im 66. Stockwerk des wohl am besten bewachten Gebäudes auf dem Planeten. Auch die drei letzten verbliebenen Turks waren anwesend, genauso wie Professor Hojo, der an der Seite seines Laborassistenten saß.
Rufus öffnete langsam seine Augen. Im gesamten Raum drohte die Luft zum Atmen knapp zu werden. Sogar die Klimaanlage an der Decke hörte scheinbar auf, ihr summendes Geräusch von sich zu geben.
„Wie geht das Projekt Meteor voran?“, fragte der junge Präsident scharf, woraufhin alle in der Runde, ja auch der letzte Anwesende im Raum begann, Missklänge aus Zahlen, Statistiken, Entwicklungszeugnissen, Finanzzeugnissen und jede andere Art von „Zeugnissen“, die Rufus bekannt waren, hinaus zu schreien. So gut wie alle Mitarbeiter der ShinRa Inc. waren am Projekt Meteor beteiligt, dies ging sogar hinab zum neuesten Unteroffizier der ShinRa Armee.
„Die ShinRa 26 wird rund um die Uhr repariert, sogar in diesem Augenblick!“, schrie Palmer regelrecht durch den Raum über den Rest des Personales hinweg. „Den letzten Berichten zur Folge werden wir in allerhöchstens vier Tagen zum Liftoff bereit sein. Drei Tage, wenn unsere leitende Ingenieurin nicht immer so herumtrödeln würde.“
„Die Zweite Klasse der SOLDAT überwacht den Transport der Großen Substanz aus Nibelheim.“, unterbrach plötzlich Scarlet. „Ich habe gerade ein Telefongespräch einem der Zweiter Klasse Offiziere geführt und er sagte, dass alles nach Plan läuft. Es gab kein Anzeichen von AVALANCHE beim Nibelheim Reaktor, auch in Rocket Town gab es noch keinerlei Komplikationen mit ihnen. Vorbereitungen, die Großen Substanzen aus Corel und Fort Condor zu sammeln, laufen bereits auf Hochtouren.“
„Alle Mitglieder der Dritten Klasse sind verschwunden, vermutlich auf dem Weg zum Nordkrater...“, fügte Hojo hinzu. „Bei diesem Tempo werden sie morgen zu dieser Zeit von Sephiroth und Jenova assimiliert worden sein. Am Ende der Woche wird die Zweite Klasse von SOLDAT anfangen, gen Norden zu marschieren und am Vorabend der Ankunft Meteors wird sich nicht mehr ein einziger SOLDAT auf dem Planeten befinden. Jenova’s Wiedervereinigung wird vervollständigt sein.“
Rufus lehnte sich in seinen Ledersessel zurück. So weit, so gut. Alles lief so, wie er es wollte. „Heidegger, auch wenn es gegen mein Urteil verstößt, werde ich dich wieder zum Leiter der Einrichtung zum Erhalt des Friedens ernennen. Die neue Aufgabe deiner Einrichtung wird es sein, Anti-Weapon Technologie zu entwickeln, um diesen Monstern Einhalt zu gebieten. Ich will funktionierende Artillerie sehen, die den Kopf dieser Viecher von ihren Rümpfen sprengt!“
„Da-danke...Mr. Präsident!“, stotterte Heidegger. Er war sich nicht sicher, ob er nun beleidigt oder positiv überrascht sein sollte. „Aber...ich befürchte, dass Sie das Budget meiner Einrichtung bereits derartig gekürzt haben, dass die Entwicklung einer derartig mächtigen Waffe sich als sehr schwierig gestalten könnte. Um eine halbwegs effektive Waffe zu schaffen, werden wir sehr viel mehr Geld brauchen. Woher sollen wir das nehmen?“
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, sah Rufus rüber zu Reno, dessen Gesicht in ein leichtes Grinsen ausbrach, während er sich von seinem Stuhl erhob. Er griff in seine Jackentasche, zog seine Pistole und schoss in einer fließenden Bewegung dem neben ihm sitzenden Bürgermeister Domino in den Hinterkopf. Nicht einen Moment zögernd, fuhr Reno fort, den Kommandeur der ShinRa Armee, Hojo’s Laborassistenten und den Sozialhilfesekretär Midgar’s auf eine abscheuliche Weise zu exekutieren.
Rufus wandte sich Heidegger zu und grinste ihn träge an. „Ich bin sicher, da wird sich etwas machen lassen.“
Cid beugte sich über die Reling der Luftschiffbrücke und sah zu, wie sich der massive Rumpf, des von ihm „Highwind“ getauften Flugschiffes, durch die Wolken nach unten bohrte und dem Erdboden immer näher kam. Die Inselgruppe befand sich genau da, wo der alte Bugenhagen es ihnen vorrausgesagt hatte. Das einzige Problem war nur, dass dort unten wahrlich unzählige Inseln herumschwammen und es sehr schwierig werden würde, von dort die richtige herauszupicken. Eine Insel mit einer Stadt darauf zu finden, würde sich zu einer Suche nach einer Nadel im Heuhaufen wandeln.
„Yo, Cid!“, rief Barret. „Du bist doch ein Pilot, richtig? Nachdem du unter anderem auch für ShinRa gearbeitet hast, musst du doch wenigsten etwas Ahnung von Geographie haben. Bis vor Kurzem haben die hier unten sogar angefangen, nen Reaktor zu bauen. Wieso weißt du eigentlich so überhaupt nicht, wo sich diese verdammte Stadt befindet!?“
Cid’s Griff um den Steuerknüppel der Highwind wurde immer fester. „Hey, wir müssen einfach nur unsere Augen offen halten. Mideel ist nicht mehr, als ein ruhiger kleiner Ort, gefüllt mit alten Leuten. So schwierig wird’s auch nicht sein, diese Hinterwäldlerstadt zu finden!“
Die Beschwerden des großen Mannes vollständig ignorierend, richtete Cid seinen Blick hinauf, durch den karmesinroten Himmel hindurch und noch viel weiter nach oben. Die Sonne hing noch immer nicht am Himmel, denn Meteor hatte ihr nun endgültig ihre Aussicht auf die Erde hinab genommen, indem er schon auf die zweifache Größe, die er noch vor zwei Tagen hatte, herangewachsen war. Dieser gute alte Planet hatte wahrlich nicht mehr viel Zeit.
„Hey, wieso suchen wir überhaupt gerade jetzt nach Cloud?“, fragte Cid plötzlich, als er sich zur Rest der Crew drehte. „Ja, er ist hart im Nehmen, aber wir zusammengeschmissener Haufen Rebellen sind auch nicht gerade schwach! Lasst uns doch einfach eben zum Nordkrater fliegen und uns Sephiroth auf eigene Faust holen!“
Tifa’s Gesicht entkam der kälteste Blick, den sie jemals damit geformt hatte, bevor sie wie wild von der Brücke des Luftschiffes stürmte. Alle Augen richteten sich plötzlich auf Kapitän Cid, der die Blicke mit einem ziemlich verwirrten und ungläubigen Gesichtsausdruck erwiderte. „Was? Was hab ich gesagt?“
„So einfach geht das nicht.“, begann Nanaki und setzte sich neben Cid auf den Boden. „Tifa...und wir alle...wollen Cloud finden, weil er unser Freund und Verbündeter ist. Außerdem hat er immer davon erzählt, wie sehr er sich nach seiner Rache an Sephiroth sehnt. Ich denke es wäre nicht richtig, jetzt alleine in den Kampf zu ziehen, nach allem, was Cloud für uns getan hat.“
„Überdies...“, fügte Vincent hinzu, „...wird Sephiroth von seiner undurchdringlichen Lichtbarriere über dem Nordkrater beschützt. Sogar die mächtigen Waffen des Planeten könnten diese Schale nicht durchstoßen. Zur Zeit ist Sephiroth wahrlich unantastbar.“
Barret brummte und verschränkte seine Arme. „Hey, Mann! Irgendwie hat er schon recht! Muss Cloud denn immer dabei sein? Ich mein, ich seh mir Tifa an und denke ‚Was ist bloß aus diesem starken Mädchen geworden, das ich früher mal kannte?’ Zur Hölle, am Anfang haben wir uns auch ohne ihn gut geschlagen!“
Nachdem Cid seine Zigarette am Geländer ausgedrückt hatte, steckte er seine Hände in seine Hosentaschen und überquerte die gesamte Brücke auf seinem Weg nach hinten in den Maschinenraum, weiter zu einer nach oben führenden Stahltreppe und durch eine Metallluke hinaus aufs Außendeck. Dieses Deck, welches vorwiegend dazu diente, den Erdboden aus den Lüften herab zu überwachen, lag beinahe im hintersten Teil der Highwind und wurde durch dessen gigantischer Rückseite vor dem Gegenwind bewahrt, der sonst jeden Menschen, der sich darauf befand, gnadenlos über Bord blasen würde. Cid dachte, er würde Tifa dort oben vorfinden. Und, wie er es erwartet hatte, war er im Recht.
„Hör zu...es tut mir Leid.“, murmelte Cid, als er sich auf dem beinahe windstillen Beobachtungsdeck eine weitere Zigarette in den Mund steckte. „Ich will sagen...ich konnte nur einen Moment lang nicht richtig nachdenken. Vergibst du mir, huh?“
Tifa war still, als sie ihn ignorierte und über die Reling auf den Planeten unter sich hinabblickte.
Cid seufzte. Er hasste es einfach, wenn süße Mädels das mit ihm taten. „Ich will, dass du weißt, dass ich ihn keinesfalls hasse. Ja, OK. Ich muss ja zugeben, dass er ein ziemlich merkwürdiger Typ ist.“, fuhr er mit einem schwachen Kichern fort. „Hehe...Immer wenn man gedacht hat, er wäre richtig schlau, hat er irgendeine völlig idiotische Aktion abgezogen. Und immer wenn man gedacht hat, er wäre cool, ist er wieder mal mit dem Kopf voraus durch die Wand gelaufen. Wenn ich jetzt darauf zurückblicke, was er in seinem Leben bereits alles durchgemacht haben muss, kann ich zwar verstehen, warum er so war...aber trotzdem...“
„Ist...schon gut, Cid.“, antwortete Tifa mit einem tiefen Seufzen. „Ich weiß, dass du es nicht so gemeint hast.“ Cid lächelte und trat an Tifa’s Seite, um mit ihr gemeinsam über die Reling zu blicken. „Kopf hoch, Schwester! Wir werden ihn finden.“
Tifa nickte und ging zur Tür, die nach drinnen führte, doch auf halbem Wege stoppte sie plötzlich abruptartig in ihrem recht flotten Gang. „Hast...du gerade etwas gesagt?“, fragte sie, verwirrt dreinblickend.
„Ich nicht.“, erwiderte Cid.
„Das ist...komisch...ich dachte wirklich, jemand hätte meinen Namen gerufen.“, Tifa schüttelte ihren Kopf und nahm ein paar tiefe Atemzüge. Vielleicht war das einfach alles zu viel Stress für sie. „Ich glaube, ich werde mich jetzt für eine Weile aufs Ohr legen. Weck mich, wenn wir in Mideel ankommen, ja?“
Cid nickte und sah zu, wie Tifa das Außendeck verließ. Mein Fresse, was für ein Mädel. Wenn er nur zehn Jahre jünger wäre, würde er sie wohl umkreisen wie Fliegen einen Chocobo. Doch sie war gerade erst 20 und er...37. Fast 40...
„Gott, wo sind all die Jahre hin?“, dachte sich Cid, als er sich seine staubige Fliegerbrille vom Kopf nahm. Die ganze Zeit...hat sich das alles überhaupt gelohnt? Vielleicht stimmte es ja, dass das Leben erst ab 40 beginnt. „Was meinst du, du mystische, magische Substanz?“
Die Antworten, nach denen du suchst, liegen dir nahe.
Cid’s Zigarette baumelte schlapp zwischen seinen Lippen, als er fassungslos auf die Spitze seines langen Speeres starrte. Die Substanz...hat sie gerade...zu ihm gesprochen? Nein, unmöglich! Es muss wohl das Zischen des Windes gewesen sein oder irgendetwas in der Art. Substanz konnte nicht sprechen. Es war doch nur kristallisiertes Mako.
Der treulose Sohn Jenova’s wird die Mauern zwischen Mensch und Natur zerschmettern.
„W...wer bist...“
Wach auf!
Cid’s nächster Gedanke bestand darin, aufzuwachen. Aufwachen? Wann war er denn eingeschlafen? Als er seine Augen öffnete, fühlte er eine heiße Brise an seinem Gesicht vorbeiwehen und der kalte Stummel seiner Zigarette wurde aus seinem Mund gerissen. „Cid? Bist du wach?“, fragte Tifa, während sie ihn kräftig wach schüttelte. „Du warst seit Stunden hier draußen. Wie kannst du hier nur einschlafen? Weißt du nicht, dass das lebensgefährlich ist?“
„Ich...uh...bin mir nicht sicher.“, murmelte Cid, sich nur halbbewusst, was er da gerade tat. „Ich hab diese bizarre Stimme gehört. Die hat irgendetwas über Jenova, Antworten und solchen Scheiß geschwafelt. Ich weiß nicht...scheint so, als ob ich geträumt hab.“
„Egal, ich bin nur froh, dass dir nichts passiert ist.“, fuhr Tifa fort. „Wir sind gelandet und haben Mideel gefunden. Aber es wird bald Nacht, also sollten wir schleunigst nach Cloud suchen.“
Es war bereits später Abend, als Barret sich seinen Weg durch den dichten Wald auf der kleinen Insel hackte. Seinen Fuß als schlagkräftiges Argument gegen das Laub verwendend, ließ ihn etwas schneller vorankommen, doch zwischendurch musste er immer wieder aussetzen, um die herumkriechenden Monster und giftigen Insekten mit Kugeln aus seiner Gatling Gun zu zerstückeln. Das machte es auch nicht gerade leicht. Es dauerte Stunden, um vom Landeplatz der Highwind einen Pfad, der durch den Wald führte, zu finden und als sie endlich einen entdeckten, war es bereits kurz vor Mitternacht. Durch das dichte Blätterdach der Bäume schien sich der Rest der Welt Millionen von Kilometern entfernt zu befinden. Sogar der leuchtend grelle Schein von Meteor war auf ein stumpfes Glühen reduziert worden.
Im leblos wirkenden Dorf Mideel schien alles zu schlafen, als Tifa und die anderen dort ankamen. Das Blätterdach öffnete sich über der Stadt und ließ so den feurigen Schein von Meteor erneut auf den Erdboden hinabdringen. Die Läden waren alle geschlossen und nicht ein einziger Bewohner befand sich auf den Wegen. Nur die Holzhütte am Ende des Dorfes bildete eine kleine Ausnahme – es war tatsächlich noch Licht durch das Fenster zu erkennen.
„Wir sollten uns eine Unterkunft für die Nacht suchen.“, sagte Nanaki, als er sich hinsetzte und mit weit geöffnetem Mund gähnte.
„Meinst du?“, stieß Tifa achtsam hervor. „Was, wenn wir Cloud verpassen?“
„Tifa, dieses Dorf ist gerade mal halb so groß wie Rocket Town.“, sprach Cid dazwischen, während er verächtlich um sich blickte. Damit hatte er nicht mal so ganz Unrecht. Nicht mehr als fünf oder sechs Holzhütten bildeten diese kleine Siedlung inmitten der Dschungellichtung. „Wenn wir ihn verpassen, ist es sicherlich nicht unsere Schuld.“
Nur halbbewusst, was Cid gerade sagte, murmelte Tifa eine leise Zustimmung, als sie sich in die Mitte des Dorfes bewegte. Sie versuchte, positiv zu denken und sich zu fragen, wohin Cloud wohl als erstes gehen würde, wenn er hier ankommen würde, doch das war der Moment, an dem sie sich wieder an Nanaki’s Worte in Cosmo Canyon erinnerte. Über den Lebensstrom, die Geschwindigkeit, mit der er unter der Erde pulsierte und die extremen Temperaturen. Konnte Cloud das wirklich überleben?
Tifa schüttelte ihren Kopf und stampfte mit ihrem Fuß in den Boden. An so etwas zu denken war das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte. Sie musste klar und positiv bleiben. Cloud war hier. Er musste einfach hier sein.
„Hey, schau dir das mal an.“, begann Barret. „Dieser Hund. Der ist dem verhungern ja verdammt nahe. Ich wette die anderen Leute hier sehen auch nicht besser aus.“ Der große Mann kniete sich neben dem kleinen Tier hin und kraulte es hinter seinen Ohren. „Freundliches Tierchen.“
Yuffie strahlte sichtlich, als auch sie angerannt kam, sich auf den Boden neben den Hund schmiss und ihn an seinem Halsband packte. „Heyhey Leute! Ne Hundemarke an einem Hundehalsband. Das is witzig! Ich dachte solche Marken tragen nur Soldaten. Hm...das müsste dann aber Soldatenmarke heißen.“, gackerte Yuffie. „Soldatenmarken. Gott, ich bin ja urkomisch!“
„Warum sollte ein Hund einen Militärausweis tragen?“, fragte Tifa, hauptsächlich sich selbst.
„Das Dorf hier ist so eine Art Altenheim.“, antwortete Cid, als er sich die Hundemarke näher betrachtete. „Vielleicht war ja einer der Knacker hier in der Armee.“, versuchte er zu erklären, während er im roten Schein die Schrift auf dem kleinen Metallkärtchen las. „ShinRa Armee. Spezialeinheit. SOLDAT Erster Klasse.“
Bevor Cid ein einziges weiteres Wort sprechen konnte, eilte Tifa schon ans Ende von Mideel, zur Hütte, die als einzige noch Licht in ihren Fenstern hatte. Das war Cloud! Er war es ganz sicher! SOLDAT existierte noch nicht einmal, als diese Leute jung genug waren, um in der ShinRa Armee zu dienen! Tifa versuchte erst gar nicht, ihre Tränen zurückzuhalten, als sie an die Holztüre der Hütte klopfte, laut Cloud’s Namen rief und nahe dran war, die komplette Türe aus ihren Angeln zu schlagen. Es war ein langer und schmervoller Moment, bis sie endlich leise Schritte im Inneren des Hauses und ein sich öffnendes Türschloss vernahm.
„Grundgütiger, was ist das für ein Lärm?“, murrte der Mann, der in der Türschwelle stand, als dieser die Türe öffnete.
„Solchen Krach wie Sie eben, junge Dame, würde nicht mal Meteor machen, wenn er auf die Erde kracht. Versuchen Sie doch bitte, sich zu beherrschen. Wir haben einen Patienten hier und er...uh...?
Der Mann im Laborkittel sah erstaunt zu, wie Tifa an ihm vorbeirannte, sich ihren Weg in einen weiteren Raum des Hauses bahnte und schließlich vor Erschöpfung auf ihre Knie fiel. Einen kleinen Schreibblock von einem Tisch nehmend, folgte der alte Doktor Tifa in die zweite Hälfte der kleinen Holzhütte.
„Oh, Sie haben ihn bereits gefunden.“, sprach der Doktor trocken. „Kennen Sie diesen jungen Mann? Er ist ein Mitglied von SOLDAT, richtig? Ich habe es an seinen blauen Augen erkannt. Wir haben ihn unten am Strand gefunden, bedeckt mit Mako und mit einem langen Schwert an seiner Hüfte. Seine Substanz fühlte sich an, als ob sie eine Tonne wiegen würde; die Hälfte der Stadt half dabei mit, ihn hoch in meine Klinik zu bringen. Wenn man darüber nachdenkt, was er durchgemacht haben muss, kann man von Glück reden, dass er überhaupt noch lebt.“
Tifa vernahm niemals ein Wort des Doktors. Cloud saß vor ihr, fallen gelassen in einen alten Rollstuhl, so als ob er jegliche Kontrolle über seinen Körper verloren hätte...fast wie eine Art Marionette, deren Fäden von seinem Meister getrennt wurden. Seine einst spitzen blauen Augen schienen nun glasig und abgestumpft, während er seinen leeren Blick durch ein Fenster permanent nach oben in den blutunterlaufenden Himmel richtete und Dinge flüsterte, die nur er allein verstehen konnte. „Billionen...Spiegel...Bruchstücke...klein...Licht...angeschlagen...Engel...singende...Stimmen... " Tifa ergriff Cloud’s Hand mit ihrer eigenen und ließ ihren Kopf in seinen Schoß fallen, bevor der Schlaf und die Müdigkeit sie übermannten.
Stunden später sah es draußen noch immer gleich aus wie schon vor einer Woche. Mit einer kleinen Ausnahme. Der Meteor hing tiefer am Himmel als je zuvor und hatte sich in seinem Volumen bereits vervielfacht. Der Horizont war in ein Meer aus Flammen gehüllt, welche die Hitze des Meteors scheinbar permanent verstärkten. Cid verfluchte seine Taten in den vergangenen sechs Monaten und fragte sich inständig, wie viel Zeit ihnen wohl noch bleiben würde. Er gab dem Planeten noch allerhöchstens zehn Tage – mehr auf keinen Fall.
„Sag’s uns frei heraus, Doc.“, sagte Barret mit einem tiefen Seufzer. „Wie stehen Cloud’s Chancen, das hier zu überstehen?“
„Ihr Freund trieb beinahe sechs Tage lang durch den Lebensstrom, der Ader des Planeten. Seine unglaubliche Hitze und grobes Strömen machen es normalerweise unmöglich, dort unten zu überleben.“ Der Doktor nahm sich seine Brille von seiner Nase und putzte die Gläser mit einem kleinen Tuch ab. „Und doch hat er es geschafft. Ich weiß nicht wie, aber er hat die Qualen überlebt. Dieser Junge muss einen mächtigen Schutzengel an seiner Seite haben.“
Barret knurrte. Wenn der Doktor nur wüsste, wie Recht er damit hatte.
„Um ehrlich zu sein, kann ich Ihnen nicht sagen, ob er leben oder sterben wird.“, fuhr der Doc fort. „Auch wenn er aus dem Mako Delirium erwachen sollte, wird er noch immer mit einem schweren Gehirnschaden rechnen müssen. Doch jetzt, in diesem Moment, ist Ihr Freund Cloud vorerst verloren. Eine Million Kilometer entfernt, an einem Ort, den noch nie jemand zu Gesicht bekommen hat, ganz allein...“
„Verdammt. Das ist übel.“, grollte Cid.
„Ja, aber vielleicht ist es auch gut so.“, fügte Barret hinzu. „Ich war dabei, als Hojo uns sein Jenova Projekt enthüllte, Cid. Cloud ist Sephiroth’s Schatten. Darum zieht er auch immer solch seltsame Aktionen durch, wenn Sephiroth anwesend ist. Die beiden sind wie die zwei Seiten einer verfluchten Münze. Vielleicht wäre es sogar besser, wenn er sich gar nicht erst erholen würde...“
„Solch eine kalte Logik ist etwas, das ich niemals von einem stürmischen Charakter wie dir, Barret, erwartet hätte.“, schob sich Vincent ein, als er die Stille brach, die sich seit dem Vorfall in Junon wie ein Schleier über ihn gelegt hatte. „Es hört sich beinahe so an, als ob ich das gesagt hätte. Interessant.“
Barret knurrte leise und murmelte eine Aneinanderreihung von Flüchen vor sich hin. „Yooo...ich hab damit eigentlich auch nichts gemeint. Ich wollt’s nur mal sagen.“
„Wegen dem Mädchen...“, unterbrach der Doktor, während er sich seine Brille wieder aufsetzte. „Ich denke, es wäre das Beste für sie, wenn hier, bei ihrem jungen Freund, bleiben würde. Für ihr Wohlergehen und auch dem Seinigen. Der Heilungsprozess wird lange und schwierig werden. Genauso wie erlesener Wein, braucht auch das seine Zeit. Aber solange ihr daran glaubt, wird er gesund werden.“
„Wenn Sie’s sagen Doc.“, sprach Cid mit einem Seufzer. „Los...wir gehen zurück zur Highwind.“
Das riesige, versilberte Flugschiff schraubte sich mit seinen massiven Propellern mühelos durch die karmesinrot gefärbten Wolken, als es sich aus dem Mideel Wald erhob und steuerte in nördlicher Richtung, wo die breite Küste des östlichen Kontinents bereits auf sie zu warten schien. Neben dem stumpfen Geräusch der Motoren war es auf der Brücke der Highwind erschreckend still geworden. Cid schlief tief im Schalensitz neben dem Piloten, Vincent und Nanaki unterhielten sich ihrerseits und Barret hatte weder Yuffie noch Cait Sith gesehen, seit sie in Mideel an Bord gingen.
„Das führt doch alles immer wieder auf Cloud zurück, ist es nicht so?“, begann Barret zu sich selbst zu nörgeln. „Sephiroth, der Planet, die Schwarze Substanz...wie kann ein einzelner Mensch nur soviel Chaos anrichten? Warum ist Cloud überhaupt in diese ganze Sache verwickelt worden?“
„Vielleicht solltest du die ShinRa fragen.“
Barret sah hinter sich, um Cait Sith, der gerade aus dem Maschinenraum auf die Brücke trat, zu entdecken. „Ich habe gerade Rufus’ letzte Konferenz belauscht. Er hat soeben die Anzahl des Vorstandes auf die Hälfte der Mitglieder ‚reduziert’, um ein höheres Budget für die neue Anti-Weapon Abteilung herauszuschlagen. Diese Abteilung wird in absehbarer Zeit drei verschiedene Arten von übermächtigen Waffen entwickeln und bauen, jede von ihnen zu einem anderen Zweck. Das Ziel der ersten wird es sein, die verbleibenden Weapons, die auf dem Planeten herumrennen, zu bekämpfen. Saphir wurde bereits besiegt, doch die Weapons, die als Diamant und Ultima klassifiziert wurden, treiben noch immer ihr Unwesen auf der ganzen Welt. Erinnert ihr euch an diesen riesigen fliegenden Drachen am Nordkrater? Ja, das war Ultima oder auch Ultimate, wie sie die ShinRa nennen. Von ihr geht ihres Erachtens nach die größte Gefahr aus, deshalb wird sie auch ‚Die Ultimative Waffe’ genannt...macht Sinn, oder?“
Barret nickte, während die Katze weiter redete. „Die beiden letzten, Smaragd und Rubin, wurden seit gut einer Woche nicht mehr gesichtet. Die ShinRa nehmen an, dass sich Smaragd in die Tiefen des Ozeans zurückgezogen hat, wohingegen Rubin scheinbar völlig von der Erdoberfläche verschwunden ist. Solange die beiden sich weiterhin ruhig verhalten, lassen wir sie besser ruhen.
„Die zweite Waffe wird eine Art Anti-Meteor Bombe sein. Sie sammeln die Großen Substanzen aus Fort Condor, Corel, Junon und Nibelheim und laden diese gemeinsam in ein Raumschiff, welches dem Meteor entgegenfliegen und als gigantische Substanzbombe fungieren wird. Das besagte Raumschiff existiert bereits und wird in diesem Augenblick an der Rampe in Rocket Town startklar gemacht. Es handelt sich dabei um eine Rakete mit dem Projektnamen--“
„Rocket Town! Gottverdammt!“, schrie der plötzlich aufwachende Cid empört dazwischen, während er mit seinen Armen wild durch die Luft fuchtelte. „Die werden meine ShinRa Nummer 26 benutzen, um Meteor zu bombardieren? AAAArgh! Das is MEINE Rakete! Ich sollte dieses Ding fliegen und nicht irgend so ein lahmarschiger Newbie Rekrut!“
„Dann steht es ja fest.“, sprach Barret ruhig. „Du wirst unser neuer Anführer.“
Cid zwinkerte ein paar Mal, um Barret’s Worte zu realisieren. „Ja scheiß mich doch einer zu! Vergiss das ganz schnell wieder.“, murmelte der Kapitän mit etwas gesenkter Stimme.
„Hey, wir haben doch eh keine andere Wahl.“, begann Barret erneut. „Ich meine, ich wollte immer schon der Anführer sein, weißt du? Aber dazu tauge ich nicht...ich wusste es nur nie...bis Cloud kam und es mir bewiesen hat. Aber jetzt ist es mir klar geworden. Ich bin bloß ein Mitläufer, kein Anführer. Und außer dir ist hier niemand dazu qualifiziert!“
„Qualifiziert?“, schnappte Cid hervor.
„Um den Planeten zu retten, brauchen wir die Highwind. Und um die zu bekommen, brauchen wir dich. Mann, das passt alles so schön zusammen.“
Cid ließ seine Schultern augenblicklich nach unten hängen und war für einen Moment still. Langsam und mit mechanischen Bewegungen, griff sich Cid in die Tasche seiner Fliegerjacke und zog eine noch ungeöffnete Packung Zigaretten aus ihr heraus. Er packte das goldene Klebeband, riss die Oberseite der Schachtel auf und nahm sich die erstbeste Zigarette heraus, die er sogleich zwischen seine Lippen steckte.
„Tja...verdammt kann man da nur sagen.“, murrte er, als er in einer anderen Tasche nach seinem Zippo kramte. „Verdammt, verdammt, verdammt. Das ging mir jetzt ja direkt ins Herz, Mann. Ich und mein Schiff sollen den Planeten retten, huh?“
Cid entzündete die Spitze seiner Zigarette, nahm einen langen tiefen Zug davon und lies eine dicke weiße Rauchwolke aus seiner Nase entkommen. „Na schön ihr tollen Hechte! Wir werden jetzt geradewegs in Corel einmarschieren, uns die Große Substanz aus dem Reaktor schnappen, uns dann meine kleine ShinRa 26 zurückholen und diese GENÜSSLICH Rufus’ Arsch hochschieben!!!“
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Tifa’s Offenbarung
Kapitel XI
Unsere Herzen lodern hell wie Kohle
„Große Substanz ist eine ganz besondere Art von Substanz, geschaffen in speziellen Kompressionskammern, zu denen nur die ranghöchsten Offiziere der ShinRa Inc. Zutritt haben. In dieser Substanz ruht genug kondensiertes Mako, um damit eine Stadt von der Größenordnung eines Midgars eine ganze Woche lang mit elektrischem Strom zu versorgen.“
Cait Sith stand am Ende des riesigen Raumes im Rumpf der Highwind, während sich in den kleinen Augen der schwarzen Katze von Angst und Besorgnis gezeichnete Gesichter wiederspiegelten. Hinter ihm, breit über die Wand des Raumes gespannt, hing eine enorm detaillierte Weltkarte, welche vier, mit Filzstiften aufgemalte, schwarze Kreise an verschiedenen Regionen der Erde auf sich trug, welche allesamt die Orte markierten, an denen die vier Großen Substanzen von ShinRa aufbewahrt wurden: Nibelheim, Fort Kondor, Corel und der Unterwasserreaktor der Hafenfestung Junon.
„Große Substanz hat ein in etwa 233% höherliegendes Potenzial als normale Substanz.“, fuhr Cait Sith fort, als er eine grüne Substanz aus dem Mund des Mogs, auf dem er ritt, hervorkramte. „Wenn ein Mensch seine Willenskraft auf eine der Großen Substanzen fokussieren würde, würden die Folgen davon verheerend sein – sowie für den Menschen, als auch für den gesamten Planeten. Niemand ist in der Lage, solch gewaltige Mächte zu begreifen, geschweige denn, über sie zu gebieten und sie zu kontrollieren. Nun wollen die ShinRa die vier Großen Substanzen allesamt in die ShinRa 26 Rakete verladen, ihr eine Kontaktbombe mit auf den Weg geben und sie geradewegs auf Meteor abfeuern.“
„Die wollen also tatsächlich Meteor vom Himmel holen, huh?“, fragte Barret beeindruckt. „Mumm haben die ja, das muss man ihnen lassen.“
„Aber so einfach geht das nicht.“, unterbrach Nanaki. „In den Großen Substanzen ruhen unzählige Generationen Wissen und Weisheit des Alten Volkes. Genau so wie uns normale Substanz im Kampf schon oft behilflich war, könnte uns auch diese Substanz auf unserer schweren Reise Schutz gewähren...schon allein deshalb dürfen wir nicht zulassen, dass Rufus sie einfach zerstört.“
Barret nickte leicht und wandte sich der Weltkarte an der Wand zu. „Und Corel ist ihr nächstes Ziel...verdammt noch mal, haben die meine Stadt nicht schon genug geschändet? Ich kann die nicht einfach in Corel einmarschieren lassen!“
„Wir reisen nach Corel, so schnell wir können. Seid geduldig und habt vertrauen in Cid und in die Highwind.“, fügte Nanaki hinzu.
Der Sonnenuntergang deckte das tiefe Corel Tal zu, als die Highwind durch die Lüfte über die Berge hinweg tauchte und nach einem geeigneten Landeplatz Ausschau hielt. Diesen fand sie schließlich auch, als das massive Luftschiff sich einer Ebene näherte, durch die ein kleiner Fluss sich durch die Landschaft schlängelte. Die Propeller der Highwind drehten sich immer langsamer, wodurch sie in der Lage war, ihre Flughöhe zu senken und nun graziös über der Wasseroberfläche schwebte. Eine lange Strickleiter wurde von einem Crewmitglied über das Geländer am Außendeck hinab geworfen, was es Cid und Barret ermöglichte, sich hinab ins knietiefe Wasser zu lassen, worauf sich Cid umdrehte und der Highwind mit einem Wink das Signal gab, abzudrehen und erneut in die unendlichen Weiten der Lüfte einzutauchen.
„Ich kann mich noch erinnern, wie es hier aussah, als Corel noch eine stille kleine Bergbaustadt war.“
Cid stand nachdenklich am Ufer des Flusses und blickte in die Berge. „Ich durchquerte dieses Gebirge schon einmal, als ich mich damals von Midgar aus auf den Weg zur Raketenabschussbasis der ShinRa machte. Ein vorbeifahrender Kohlentransporterzug nahm mich mit...das muss jetzt schon...viele...Jahre her sein. Noch bevor ShinRa das hier alles in seiner Hand gehabt hat.“
„Ja, ich weiß...“, murmelte Barret.
Cid zuckte reflexartig zusammen, als er Barret sprechen hörte. „Oh, shit...sorry. Ich hab vergessen, dass du hier aufgewachsen bist. Cloud hat mir davon erzählt...bevor das alles passiert ist.“
„Ach, is schon gut. Tut mir nicht halb so viel weh, wie es eigentlich sollte.“, sprach der große Mann, während er ein Seufzen zurückhielt. „So lange war ich schon nicht mehr hier...alle leben in Slums, die nicht mehr sind, als ein paar über Holzstäbe gespannte Leintücher– aber sie sind am Leben. Und es besteht immer Hoffnung.“
Einen Rucksack vom Boden aufheben und ihre nassen Stiefel ignorierend, erklommen Cid und Barret den Trampelpfad, der zu den stillgelegten alten Eisenbahnschienen durch die Berge führte. Am Wegesrand lagen unzählige kleine Holzkisten mit der Aufschrift „ShinRa-Munitionversorgung“ darauf. Cid sprach innerlich zu sich selbst. „Die ShinRa waren vor uns da.“
„Los komm, wir beeilen uns.“, sagte Barret mit einer, durch seine Heimat gestärkten Stimme. „Die ShinRa haben Corel schon einmal zerstört. Ich will gar nicht darüber nachdenken, was sie nun mit meiner Heimat vorhaben.“
Dem Weg nach Norden folgend, überquerten Cid und Barret über eine Eisenbahnbrücke einen weiteren reißenden Fluss, der sich von einer weit entfernten Quelle in den Bergen in das tiefe Corel Tal spannte und auch an einer alten Weiche vorbei floss. Barret sah sich die Felsenwände der Berge genauer an und entdeckte Unmengen von winzigen Einschusslöchern darin. Dies war der Ort, an dem Scarlet vor vielen Jahren sein Schicksal in einen anderen Weg lenkte. Damals befahl sie einem Trupp ShinRa Soldaten das Feuer auf den jungen Barret und seinen Freund Dyne zu eröffnen, was Barret seinen rechten und Dyne seinen linken Arm, sowie seinen Lebenswillen kostete. Dieser Ort brachte in Barret Erinnerungen an Dyne hervor. Wie lange war es her...zwei...vielleicht drei Wochen? Barret selbst hatte seinen ehemaligen besten Freund im Wüstengefängnis von Corel bekämpft, und das nur, um Cloud zu beschützen. Jetzt sah es so aus, als ob Cloud so gut wie tot wäre - und mit ihm,der gesamte Planet.
Alles führte immer wieder auf den ShinRa Konzern zurück. Sogar Sephiroth, der ShinRa hasste, war ein Produkt dieser teuflischen Firma. Cloud, Tifa, Cid...alle, die er kannte hatten einen guten Grund, dieses weltüberspannende Konglomerat zu bekämpfen. Es machte Barret schwindelig, darüber nachzudenken, wie es etwas so unvorstellbar Machtvolles geben kann, das in der Lage ist, die Herzen und den Mut so vieler Menschen auf dem Planeten zu brechen. Sephiroth war nur ein Mann und dennoch hat er bereits so viel vollbracht. Und vielleicht sogar noch mehr. Da stand er nun, ein einarmiger Vagabund, der vergeblich versuchte, das Gehör der Welt zu erlangen.
„Warte, Mann.“, sprach Barret plötzlich.
„Was los?“, fragte Cid verwundert.
„Wir können nicht mehr klar sehen...“
Cid murrte leise. „Yo, gut...aber was sollen—uh?“
Die beiden Abenteurer blickten den Hügel vor ihnen hinauf, als ein schneidendes Zischen die Luft wie ein Messer zerteilte. Cid und Barret standen still auf den alten Gleisen, die über das tiefe Corel Tal führten und tauschten sich einige verwirrte Blicke aus. Ein leichtes Vibrieren war unter Cid’s Schuhsolen zu vernehmen, als ein enormer Felsbrocken von einer Klippe am anderen Ende des tiefen Corel Tals begann, einen Hang hinab zu rollen. Nur einen kurzen Augenblick später erkannte er aber, dass es unmöglich dieser Stein sein konnte, der die Vibrationen im Erdboden verursachte, die Quelle musste irgendetwas Anderes sein. Barret berührte mit seiner linken Hand das Eisenbahngleis, auf dem er stand und es dauerte nicht lange, bis der Auslöser der leichten Erderschütterung geklärt war.
„Heilige Scheiße – die haben den Zug in Gang gesetzt!“, schrie Barret entsetzt. „Er kommt genau auf uns zu!“
Wie aufs Stichwort kam auch schon der dicke schwarze Dampf aus dem Schornstein der alten Lokomotive über die Spitzen der Berge geprescht, bevor die Rauchwolke sich in einem bedenklichen Tempo verzog. Der Zug passierte die erste Wende auf seinem Weg vom Corel Mako Reaktor aus und entgleiste beinahe, als die Auswirkungen seiner schnellen Fahrt die Gleise unter seinen Rädern erzittern ließ. Der Lärm der nachtschwarzen Lokomotive kam mit gewaltiger Geschwindigkeit näher und brummte weiterhin wie eine dämmerige Sturmwolke, bereit auszubrechen.
„Wir müssen es zur alten Weiche schaffen! Von dort aus können wir den Zug umleiten!“, entkam es aus Barrets Mund.
„Wieso willst du Psychopath ihn umleiten? Lauf lieber um dein Leben!“, entgegnete Captain Cid. „Weißt du überhaupt was passiert, wenn wir ShinRa tun lassen, was sie gerade vorhaben? Diese Gleise führen direkt durch Nord Corel!! Wenn der da reinrast, wird niemand im Dorf überleben!“, schrie Barret über das donnernde Getöse des Zuges hinweg.
„Das schaffen wir doch nie rechtzeitig.“, sprach Cid mit angehobener Stimme. „Dieses Ding wird uns über den Haufen fahren, bevor wir diese Weiche überhaupt zu Gesicht bekommen!“
Er hatte Recht und das realisierte nun auch Barret. Die beiden hatten nur noch eine handvoll Sekunden, bevor der Zug sie in den Boden rammen würde. Und nach ihnen wäre Nord Corel an der Reihe. Aber es musste irgendetwas geben, was sie tun konnten! Irgendetwas...egal was!
„Meine Gatling Gun! Hey, geh von den Schienen runter!“, rief Barret.
„Was? Geht’s dir noch gut?! Da geht’s doch mindestens 50 Meter nach unten ins Tal!“, fragte Cid mit einem ungläubigen Blick. „Da lass ich mich doch vorher lieber von diesem Scheißzug überfahren!!“
„Tu es einfach!“, johlte Barret und gab Cid einen starken Stoß gegen seine Schulter.
Cid wedelte wie wild mit seinen Armen durch die Luft, als er vergeblich versuchte, sein Gleichgewicht wieder zu erlangen und langsam aber sicher dem Rand der Eisenbahnbrücke immer näher kam. Als er am Rande des Abgrundes stand, übermannte ihn plötzlich neuer Mut – da war ein See direkt unter der Brücke. Nichts desto trotz würde ein Aufprall aus so einer Höhe natürlich höllisch weh tun.
Die Zeit schien sich enorm zu verlangsamen, als Cid seinen Blick noch einmal nach hinten richten konnte und sah, wie Barret von der Brücke in die Tiefe sprang. Ein Auge geschlossen haltend richtete Barret noch während dem Sturz auf den See zu, seinen Gewehrarm auf und zielte nach oben an den Gleisen entlang. Cid spürte plötzlich jeden einzelnen seiner Herzschläge ganz genau, als diese nervös in seinen Ohren wiederhallten und gegen den schrecklichen Lärm der Metallräder des Zuges auf den alten, rostenden Gleisen rebellierten. Barret spannte jeden seiner Muskel in seinem rechten Arm an und feuerte eine einzige Kugel aus seinem Gewehrarm ab. Diese eine Kugel entkam der Mündung des stählernen Maschinengewehrs, während sie sich ihren Weg durch den Widerstand der Luft bahnte, als ob sie aus purem Quecksilber gemacht wäre. Währenddessen näherte sich der Minenzug mit einer Geschwindigkeit, die Barret’s Geschoss scheinbar in nichts nachstand, weiterhin dem Dorf Corel. Es bestand kein Zweifel – dieser Zug würde erst wieder zum Stillstand kommen, wenn er in das Dorf Nord Corel rasen und jegliches Leben dort auslöschen würde. Es würde nichts mehr übrig bleiben, als ein Haufen brennender Asche und ein Turm von Leichen.
Aus purem Glück oder vielleicht auch aufgrund eines unglaublichen Wunders, traf Barret’s Gewehrkugel den Hebel an der Weiche, die etwa 100 Meter von ihm entfernt lag. Der Hebel bewegte sich nach hinten, verstellte so die Weiche und die Gefahr, dass der Zug nach links und so geradewegs durch Nord Corel rasen würde, war gebannt. Der Pfad, welcher der alten Lok nun vorbestimmt war, führte durch ein altes, verlassenen Bergbaugebiet, das zu dem Zeitpunkt stillgelegt wurde, an dem die ShinRa das Dorf Corel vor etlichen Jahren niedergebrannt hatten.
Sichtlich zufrieden und erschöpft von seiner Meisterleistung, entspannte Barret seine Muskeln kurz bevor er auf der Wasseroberfläche des Sees aufschlug.
Barret’s Schulter schlug auf etwas Hartes und Kaltes auf. Und dann, war da nichts außer Dunkelheit.
Ein warmer, willkommener Hauch wehte an Barret’s Brust vorbei und ließ sich auf seinem Bauch nieder, als der große Mann wieder zu Bewusstsein kam. Er öffnete seine Augen. Yuffie saß neben ihm und hielt einen dampfenden Becher in ihren Händen, während sie in Barret’s Gesicht grinste. Hinter Yuffie standen die anderen und beobachtete ihre Taten voller Hoffnung.
„Na? Ich hab euch doch gesagt, dass das hinhaut.“, äußerte sich Yuffie. „Ein Meister Ninja weiß nicht nur, wie man jemanden weh tut. Er muss auch wissen, wie man sich von den Wunden einer Schlacht erholen kann.“
Barret blinzelte und setzte sich vorsichtig auf. Ein Flecken Tageslicht strömte durch die zerlumpte Wand in das Zelt, in dem er sich befand. Er musste noch immer in Nord Corel sein. Das bedeutete...
„Es steht noch!“, schrie Barret triumphierend. „Corel wurde nicht zerstört!“
Er schwieg für einen Moment und wandte sich Cid zu. „Hey, und warum grinst jetzt DU so albern?“
Cid überkam ein breites Grinsen, bevor er seinen Mund öffnete, um zu sprechen.
„Eine Große Substanz ist auf Ihrem Konto eingegangen!“, verkündete er, während er einen rund 40 Zentimeter großen, grün schimmernden Kristall aus seinem Rucksack packte. „Große Substanz mit der Eigenschaft von Zauber Substanzen. Jeder erdenkliche Zauber schlummert in diesem Ding, sogar welche, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Da ist zum Beispiel ein Zauber ganz ganz tief im Inneren.“ Cid starrte förmlich in den halbdurchsichtigen Kristall. Die Große Substanz schimmerte als Reaktion darauf. „Ich weiß nicht, was es ist, aber es ist der mächtigste Zauber, den ich jemals gesehen habe, soviel kannst du mir glauben. So etwas wie die ultimative Zerstörungsmagie...wenn man von Meteor mal absieht.“
Barret entkam ein tiefes Seufzen. Endlich hatte er ShinRa die Tour gehörig vermasselt.
„Aber wo hast du das Ding her?“, fragte er verwundert.
„Naja irgendwo musste die alte Lok ja schließlich zum Stehen kommen, und zufällig hat die Highwind ihren Standort ausfindig gemacht. Wir dachten uns, warum sollte ShinRa grundlos Nord Corel zerstören wollen...also haben wir uns auf den Weg gemacht und den Zug gründlich inspiziert. Die Große Substanz befand sich auf der Ladefläche. Diese Dummköpfe wollten sie wohl gerade aus dem Corel Reaktor abtransportieren. Aber so leicht lässt sich altertümliche Substanz nicht kidnappen! Irgendetwas muss schiefgelaufen sein, dass sie die Kontrolle über den Zug verloren haben.“
Barret schaffte es nicht, sich ein leichtes hämisches Grinsen zu verkneifen.
„Hey, wo sind all die anderen? Die Einwohner?“
„Die sind abgehaun, als wir hier angekommen sind.“, antwortete Nanaki plötzlich. „Sie sagten was von ‚Zur Hölle mit Meteor! Wir sind Minenarbeiter! Wir graben uns ein fettes Loch und verstecken uns vor diesem mistigen Bastard!“
„Genau...das klingt nach meinen Leuten!“, lächelte Barret. „Die ShinRa haben uns nicht untergekriegt und Meteor wird das auch nicht schaffen! In unseren Herzen flackert ein Feuer, so hell wie das Licht der roten Kohle in den Corel Minen! Wir werden diese Hölle überleben, die Sephiroth für uns geschaffen hat, so oder so!“
Tifa kaute in einer besorgten Art und Weise auf ihrer Lippe, als sie versuchte, die letzten Flecken auf Cloud’s dreckigen Lederstiefeln zu beseitigen. In den vergangen zwei Tagen hatte sie nichts außer Kummer erlitten und diese Tatsache ließ sie an ihrem Lebenswillen zweifeln. Der Doktor sagte, dass es keine Lösung wäre, ihren Kummer immer wieder zu verstecken und noch in demselben Moment realisierte sie, dass er recht hatte. Seid diesem Zeitpunkt hat sie so gut wie alles erledigt, was an Arbeiten in dem kleinen Krankenhaus so angefallen ist. Gestern hatte die Krankenschwester sie gebeten, ihr zu helfen, Cloud zu baden, wobei Tifa knallrot im Gesicht angelaufen ist. Sie war sich beinahe sicher, dass die Schwester das mit Absicht getan hatte.
Neben den dreckigen Lederstiefeln gegen eine Wand gelehnt, befand sich das schwergewichtige Eisenschwert, welches Cloud seit ihrem Besuch im Tempel des Alten Volkes mit sich trug. Eiji, der Schmied, der den sagenhaften Schlüsselstein entdeckt hatte, schenkte Cloud diese Waffe. Cloud sagte damals zu Tifa, dass selbst das mächtigste Schwert aller Zeiten nichts Wert wäre, wenn der Geist und der Körper vom Träger der Waffe nicht Eins mit dem Planeten und ausgeglichen sind. Was auch immer er damit gemeint hatte – Tifa begriff es nicht. Cloud war die unausgeglichenste Person, die sie jemals kennen gelernt hatte. Er konnte seine Emotionen von einem Moment auf den nächsten umkrempeln. In der einen Sekunde war er zärtlich, weich und empfindlich, doch innerhalb eines Augenzwinkerns wandten sich seine Gefühle in pure Gewalt.
Die Türe hinter Tifa öffnete sich und der Doktor trat in das Zimmer ein, während er einen Stapel Papier in seinen Händen hielt. „Ich habe hier ein weiteres EKG vorliegen.“, sprach er, als er die Diagramme auf dem Papier näher betrachtete. „Es hat sich nichts verändert. Seine Gehirnströme zeigen an, dass er träumt, aber da ist noch etwas, das ich noch nie zuvor gesehen habe. Es sieht fast so aus, als ob sein Geist schläft und nur seine Seele imstande ist, zu träumen.“
„Gibt es denn nichts, was wir tun können?“, brachte Tifa zum Ausdruck.
„Was Sie für ihn tun können? Sie waren doch diejenige, die mir gesagt hat, ich solle die ShinRa über seinen Unfall nicht benachrichtigen.“, antwortete der Arzt. „Es ist nun mal so, dass niemand sich besser auskennt als der ShinRa Konzern, wenn es um Mako-Vergiftungen geht. Ich befürchte, das hier liegt einfach jenseits meiner Fähigkeiten. Alles was wir tun können, ist zu beten und Glauben zu haben. Ihr Freund ist stark.“
Tifa sah über die Schulter des Doktors hinweg in den nächsten Raum. Cloud saß in seinem Rollstuhl, welcher sich direkt neben einem geöffneten Fenster befand, dennoch richtete sich sein Blick nicht mehr auf den blutroten Himmel. Er befand sich zur Zeit an einem Ort, der Millionen von Kilometern entfernt war und an dem nur er allein existierte. Wenn man ihn da so leblos sitzen sah, konnte man denken, er würde jeden Moment ein Wort sprechen, und trotzdem sah es aus, als ob ein Kleinkind versuchen würde, sein erstes Wort über die Lippen zu bringen. Was auch immer das Kind sprechen würde, der Zusammenhang der Wörter würde keinerlei Sinn ergeben.
„Sie kommt...Weapon.“, entkam es plötzlich aus Cloud’s Mund, während sein Kopf sich erhob und sein Blick tief in Tifa’s Augen drang. Seine Pupillen waren leer und leblos. Und kalt. „Milliarden...Spiegel...Bruchstücke...klein...Licht...das alte Echo...verstummt...“
Tifa erzitterte bis tief in ihr Innerstes und wandte sich von dem EX-SOLDAT ab. Er musste einfach gesund werden...denn sonst wären sie alle verdammt.
Danke erstma für die Kapitel!
Ich denk ma das verkaufen wäre nich das prob nur das Binden
Ich hab ka wo man sowas macht und was das kostet
Wenn das hinhauen würde, wärs aber DER HAMMER ^^
edit: gibts eigentlich schon neue kapitel von eric?
Frohe Weihnachten euch allen :)
Grützi miteinander,
bin mehr oder weniger durch Zufall auf dieses Forum gestoßen, doch was ich zu lesen bekommen habe, gefällt mir sehr gut.
Großes Lob an das Autorenteam.
An den bereits veröffentlichten Kapiteln des 2.Bandes gefällt mir besonders, dass die stilleren Charaktere nicht mehr ganz so im Hintergrund stehen, obwohl... Vincent ist mir fast schon ein wenig zu gesprächig... aber nur fast.
Weiter so :)
Wollte nur mal wissen wann man mit neuem Material rechnen Kann. Bitte nicht gehezt fühlen bin nur neugierig und wartend. Bitte weiter so.
Ich bin wieder da. in meiner alten Heimat ich bin so forh wieder hier zu sein zwar nimmer mit meinem Frühren Nick aber ich bin wieder da Leute*freu*. Und der Roman von dir Omni is au noch da wird immer besser ich hab wieder Internet finde zum Forum zurück und mein ganzen Alten Friends sind au noch du cool. Ohne meinen Freund hätte ich nie wieder hier her gefunden. Nach dem das hier alöles nimmer bei Gamesweb war habe ich alles aus den augen verloren und nun sollte ich erstmal nach holen was mir an Kapiteln entgangen ist könnte mich einer in Sachen dieses Romans mal up to date bringen meiner zu FF 8 is au etwas gewachsen und könnt mal wieder gpostet werden existiert er eigentlich noch??? Och ich dreh immer noch durch antwortet mir bitte schnell.
Mfg Eure Enishi früher mal Real Sephiroth
Ich wollte mich für meinen aufdringlichen "Ich bin wieder da" post entschuldigen ich war nur extrem Happy wieder hier zu sein und euch wieder anzutreffen. Meine ganzen alten Kollegen die ich vermisst habe seit ich kein Netz mehr hatte. Ja ihr seit gemeint Omni, Zieg Feld,XTRMNTR2K, Chocwise und wie ihr alle noch heißt ich bin nur glücklich wieder hier zu sein. Und ich hoffe das ihr euch vielleicht freut das das, das lang verschollene Schaf(ich*fg*) wieder hier her gefunden hat.
Ps: Sorry Omni das ich deinen Mega Threader hier entweihe für mein aufdringlich ich bin wieder da. aber es bedeutet mir viel wieder unter euch zu sein und ich verehre deine und Erics arbeit was mich erst antreibt wieder hier her zu kommen und falls noch interesse besteht meinen FF 8 Roman zu posten weiter zu schreiben und zu komplettier.
@Enishi:
Wenn ich mich recht entsinne, warst du damals auch noch mit in Marills Forum, richtig?
Seit dem ist 'ne ganze Menge passiert, wenn du wissen willst, was aus der Crew (oder zumindest dem harten Kern) geworden ist, klick doch mal meine Sig an! :) Kannst dich dann ja auch mal im Forum reggen (hoffentlich unser wirklich vorerst letztes Forum für ne Weile ^^°).
@Omni:
Gibt's vielleicht nen Anhaltspunkt, wann ungefähr es weitergehen könnte? ^^°°°°
Goiles Forum XTRMNTR2K is da noch Platz für ein verschollenes Schaf das wieder zurück gefunden hat*Fg*Zitat:
Original geschrieben von XTRMNTR2K
@Enishi:
Wenn ich mich recht entsinne, warst du damals auch noch mit in Marills Forum, richtig?
Seit dem ist 'ne ganze Menge passiert, wenn du wissen willst, was aus der Crew (oder zumindest dem harten Kern) geworden ist, klick doch mal meine Sig an! :) Kannst dich dann ja auch mal im Forum reggen (hoffentlich unser wirklich vorerst letztes Forum für ne Weile ^^°).
Bei Oli ist für alle Platz! :DZitat:
Original geschrieben von Enishi
Goiles Forum XTRMNTR2K is da noch Platz für ein verschollenes Schaf das wieder zurück gefunden hat*Fg*
Komm nur zu uns ^^
Sorry für den OT!:rolleyes:
Hi Leute!
Freut mich, dass ihr alle noch so zahlreich hier postet, nach der langen, langen Wartezeit, die ihr nun schon absitzen musstet. Leider kann ich euch im Moment auch nichts Neues sagen, denn ich hab Eric vor ner guten Woche eine E-mail geschrieben, und bis jetzt is nix zurückgekommen. Aber ihr könnt beruhigt sein. Nach all den mittlerweile schon Jahren, wird er den Teufel tun und sein Werk einfach unvollständig lassen! Das hat er mir jedenfalls schon mehrmals versichert.
Also ich werd jedenfalls mein Bestes tun, um weiterhin Kontakt mit ihm aufzunehmen und sobald ich auch nur ein einziges Wort von ihm zu hören bekomme, poste ich es hier für euch :D Ok?
Ich bin mindestens genau so scharf wie ihr, das neue Kapitel endlich in den Händen halten zu können.
Najo eins möcht ich noch erwähnen: Eric hat ne eigene Seite. www.space-kitten.org/demon
Wer will, kann ihm ja ne mail schicken oder nen Eintrag in sein Guestbook machen. Da freut er sich sicher ;)
Also nochmals danke, für eure geile Geduld und Stay Tuned!! Ich melde mich wieder ;)
Das ist doch ein Wort. ^^Zitat:
Also ich werd jedenfalls mein Bestes tun, um weiterhin Kontakt mit ihm aufzunehmen und sobald ich auch nur ein einziges Wort von ihm zu hören bekomme, poste ich es hier für euch :D Ok?
Ich hab schon den übelsten Schrecken bekommen, als ich wieder eine Mail benachrichtigung für den Thread hier erhalten hab. ^^°