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Liudvika wippte auf ihrem Stuhl vor und zurück. Langsam schlich die Kälte der langsam trocknenden Kleider in ihre Knochen.
"Hatschi!", sie nieste einfach in ihren Rock.
Muffin saß ihr zu Füßen und starrte sie aus großen goldenen Augen an. Es sah fast traurig aus, wie sie den Kopf ein wenig schräg hielt und fast unhörbar schnurrte. Fast so als wollte sie sagen 'Lass und nach Hause gehen.'
"Wir können nicht gehen. Nicht alleine. Dieser Wahnsinnige mit der Maske lauert bestimmt irgendwo. Und du kannst uns leider nicht beschützen. Wir brauchen den Schutz dieses seltsamen Pärchens.....", leiste sprach sie zu der Katze.
Immer auf der Hut, der Zigeunerin nicht vertrauend.
Um in Bewegung zu kommen und warm zu werden, stand sie auf und sah sich in der Hütte nach Zutaten für einen weiteren Tee um.
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Undenkbar wie eng solche Straßen doch werden können. Wie ein Schlund wurden sie eingesogen und Temotshin ergriff nur die letzten Zweige vorm Treibsand um sich weiterbewegen zu können. Der feste Gang wandelte sich nach und nach in ein Straucheln. Ein kalter Wind von Osten blies ihm grausam unters Nachthemd. Die Zähne schlugen unbarmherzig aufeinander, wie eine Herde wilder Pferde im Galopp. Wie von selbst schlangen sich die Arme um seinen Körper und zogen sich fest. Ihm kam in den Sinn wie sein Großvater einst erzählte, wie es war über die schneebedeckten Kämme der Berge mit nichts weiter als Lumpen an den Füßen zu stapfen. Er wollte eigentlich nicht mehr weiter, der Weg war doch schon längst zu Ende für ihn. Warum beschreitet er solch einen Gang nach Kanossa? Langsam schlugen die Mägde die zum Markt eilen müssen die Läden der Fenster auf um Licht in ihre schäbigen Behausungen zu entführen. Er war nun 3 Gassen weiter gegangen als die ersten schnell wieder die Läden zuknallen ließen, als sie sahen welches Elend sich in den Straßen halb nackt herum treibt. Es ist eine faszinierende Erscheinung, welches Gemüt das Erscheinungsbild des ersten Wesens ausmacht, dass man anblickt. Ist es erst ein solches wie er, ist er das Gesprächsmaterial für die jungen Mägde die kindlich kichern, währenddessen sie das frische Brot zum Markt tragen. Wenn die Sonne im Zenit steht sind es die Waschweiber am Brunnen die schon beinah männlich ein raues Lachen über die Höfe schallen lassen. Wenn die Sonne sich vom Tag verabschiedet, sind es nun die Burschen die von der Lehre sich an der alten verwitterten Mauer treffen um sich vom eigenen Elend ablenken wollen. Dann sind es, sobald der Mond seinen Platz weit über uns erkämpft hat, die alten vom leben gezeichneten Männer in den Spelunken die kleinbürgerlich darüber philosophieren, wie weit es denn doch schon gekommen ist. Als er nun doch mal schmunzeln musste, war der Weg zu Ende. Sein Blick richtete sich nach oben. Er glitt an einem vermoderten Holzpfahl vorbei, auf dem sich 2 Schilder stützten. Schön verziert und dadurch an der Lesbarkeit büßend standen 2 Namen der Wege auf ihnen. Er besah sich beider Wege ganz genau. Der eine war ein langer schmaler Pfad umringt von Kisten für die Händler in denen so mancher schmaus wartete. Heute Nachmittag würde es sicher ein Gemenge hier geben und der Lärm wäre kaum auszuhalten. Der andere führte ihn nur noch tiefer in die Siedlungen hinein. Sein Magen knurrte leis, aber bestimmend. So war es keines Geniusses von Nöten den richtigen Weg zu finden. So taumelte er benommen von den feinsten Gerüchen von Kiste zu Kiste. Sie waren zu seinem Ungunsten beinah alle gut verriegelt und hier und da war auch ein dicker Mann der ihn mit dem Besen schon vertreiben wollte. Wer würde gern solch ein Gesindel an seinen Schätzen haben? Nervös rieb er sich die Finger und die Zunge strich über die trockenen Lippen. Da war nun doch noch sein Moment gekommen. Soeben hat der Moster einen großen Apfel fallen gelassen und bekam es nicht mit. Der Korb schwoll schließlich über, was macht es schon wenn ihm ein Apfel da fehlte? Schnell war der Apfel gegriffen und noch schneller war er ein paar gute 30 Schritt weiter. Nun besah er sich den Apfel. Hier und da war noch etwas Staub, doch nichts was sein Hemd nicht hätte abbekommen. Da auf einmal schrie es so laut und schrill, dass er zusammen zuckte:“ Ein Dieb haltet ihn!“ Es musste eine verängstigte junge Frau gewesen sein, der von seinem Antlitz wohl so sehr der Schreck in die Glieder fuhr, als dass sie ihn schnellst möglichst aus den Augen haben wollte. Eben noch betrachtete er die schöne glänzende Schale des saftigen Apfels. Nun nahm er seine kleinen Beine in die Hand und begann zu rennen. Er wusste nicht vor was, denn er sah keine Garde in seiner Nähe. Bevor er es sich versah war er in einem Laden verschwunden. Da eben schlug er noch die Türe hinter sich zu, da kauerte er schon vor einer Theke die Augen fest zukneifend. Sein Herz schlug so laut in der kleinen Brust, dass er meinte er stände direkt neben einem Kanonier der zum Salute scharf schießt. Er wollte nicht wimmern versprach er sich und so beließ er es bei schaurigen zittern. Den Apfel in seiner Hand umkrampfend.
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Geff war noch immer tief in seine Gedanken versunken, als plötzlich die Tür zu seinem Laden aufschwang, ein Wesen hindurchschlüpfte und mit einem lauten Knall die Tür schon wieder zuschlug. Geff blinzelte ein, zwei mal, und nahm dann einen nur sehr spärlich bekleideten, recht jungen Mann wahr, der direkt vor ihm auf dem Boden kauerte. Dieser wirkte leicht apathisch und durchaus etwas gehetzt, fand Geff. Was mochte er in einem solchen Laden, über dem in großen, fluoreszierenden Lettern „Apparaturen für allerlei Alltagsabenteuer“ stand, suchen?
Bei diesem Gedanken fiel Geff ein, dass auch er noch leicht fluoreszierte, da die Federn über Nacht auf ihn und seine schwarzpulvergetränkte Kleidung abgefärbt hatten. Seine Mutter hatte schon gar nichts mehr dazu gesagt, sie war einen solchen Anblick ja gewöhnt, aber wie konnte er nur einem wildfremden Menschen so gegenübertreten?
„Ähem“, begann er, den Fremden anzusprechen. „Äh... Wer sind Sie? Und was wollen Sie hier? Möchten Sie etwa etwas kaufen?“ So war es richtig, dachte sich Geff, immer professionell und kundenorientiert bleiben. „Ich könnte Ihnen einige wunderbare Tuche aus imitiertem Seidenimitat zur Verfügung stellen, die nur leicht angebrannt sind. Mit denen könnten Sie zum Schneider gehen, und sich ordentlich einkleiden lassen.“
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Ihr Gegenüber bedachte sie nur mit einem fragenden Blick. Er würde schon noch herausfinden, was sie gemeint hatte. Sinda wandte sich ab und begab sich wie angekündigt wieder vor die Hütte, wo die Zigeunerin immer noch stand. Sie würde bestimmt schon leicht verärgert zu sein, weil sie sich so viel Zeit gelassen hatte. Da Marxzes nun die paar Stöckchen hatte, die sie aufgelesen hatte, kam sie mit leeren Händen zu der ihr zurück. „Brennholz konnte ich bei dem Wetter leider keines finden.“ Unschlüssig blieb Sinda vor der Frau stehen. Die andere war sicher in der Hütte und erholte sich von dem Wasseranschlag.
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Der Brustkorb hob und sank unkontrolliert und ihm gar zu schnell. Er wollte, dass es endlich enden mag. Seine Augen starrten gebannt auf die Tür. Jederzeit könnte ein Gardist kommen und ihm die Fesseln anlegen. Das hätte Temotshin heute noch zu allem Überfluss der Geschenke an jenem Tage noch gefehlt. Die Tür zitterte immer noch von dem wuchtigen Schlag, die sie von ihm bekam. Diese Bewegung versetze ihn in einen Zustand einer Panik, die ihn am liebsten noch weiter nach hinten hätten kriechen lassen, doch war ein stabiles Brett ihm als Gegenspieler gesandt. Seufzend musste er sich gestehen, dass nur ihm so etwas passieren könnte. Zu letzt warf ihn der Schmied aus jenem Gewerbe. Nun gut er stand wohl im Recht, denn sein Haupt neigte kaum über den Amboss und so schlug er Schwerter die wohl eher zum kochen taugten, als zum anständigem Kampfe. Nun hatte er keinen Sold mehr, kein Heim und kein anständiges Kleid mehr, doch die Zwille wich nicht von ihm. Ein kleines Lächeln schmückte zum ersten Male heute sein Lächeln, oder wollte es jedenfalls. Denn die knisternde Stille wurde von einem ungehobelten Störenfried einfach zerbrochen. Wie konnte man nur so dreist sein? Solch ein Frevel musste er sich bieten lassen. So muss er wohl noch sein gesamtes Leben fristen, in dem er sich von jedem 3 Kera Burschen ansprechen lassen muss. Welch eine Wortwahl ist das denn? Ein Ähm… dies konnten nur die Worte eines Bauernlümmels sein. Doch dann kam Temotshin auf einmal zur Besinnung. Er war der ungehobelte ungebetene Gast, der den Frieden zum Einsturz brachte. Schamesröte stieg in ihm auf. Seine Augen wurden größer und größer, als wollten sie aus seinem Schädel steigen und ihn verlassen. Die Mundwinkel klappten auf und er konnte kaum noch den Speichel fangen. Er begann grässlich zu husten. Alles um ihn herum wurde nässer und nässer. Sofort sammelte sich Wasser in den Augen, ihm war es alles einfach zu viel in diesem Moment und so floss eine Träne über die Wange, bis sie sich im Boden bettete. Er hatte die Konzentration in jenem Momente verloren und bekam nicht mit was er so sprach, irgendetwas von Tüchern. Was wollte er mit Tüchern? Wollte er ihm nun auch noch das Nachthemd rauben? War er an Diebe gekommen? Er schluckte und suchte nach etwas greifbaren, womit er sich wehren könnte, doch fing er außer einem Splitter nichts. Nun war noch Schmerz zu den Leiden des jungen T.. Wie einen Stein musste er nun hinab schlucken, denn Stille trat ein und wer weiß, in welcher Hand der Tunichtgut den Dolch hält. Zum besänftigen räusperte sich Temotshin nur kurz und sprach sofort, als wäre nichts in einem flüssigen tiefen Ton um Kraft zu zeigen: „ Seid mir gegrüßt junger Lord. Verzeiht mein Eindringen zur frühen Stund. Doch wurd ich verfolgt und mich trugen die Füße schneller, als Argus es hätte sehen können. Es ist nun nicht eine Freude für euch, dessen bin ich mir bewusst, einen solchen Gast wie mich ertragen zu müssen. Ich verlange nicht, dass ihr mir das Tafelsilber aushändigt, oder poliert. Bitte poliert auch keinen blanken Stahl an meinen Knochen, ich ersuche euch. Wir können der Bluteslust doch auch beim Feuer und einem Mete frönen. Nun vielleicht auch anderen Gelüsten, wenn ihr mich versteht.“ Er begann einfach lauthals zu lachen. Schloss die Augen und versuchte sich zaghaft aufzurichten, versteckte schön die Zwille hinter seinem Rücken, währenddessen er sprach: „ Wisst ihr mein Dasein hat sicher eine lustige Geschichte jedoch…“ In dem Moment sah er sich eifrig um: „ Was habt ihr nur angerichtet, das ihr solch ein wüstes Durcheinander herrscht? Wurde hier der Krieg der Barbaren ausgefochten? Und überhaupt, was ist das für ein Geruch der tief in meine Nasen steigt? Wollt ihr mich betäuben. Junger Ritter, so lasst bitte ab, ich bin zu klein um genügend Fleisch an mir zu haben, dass ihr genießen könntet.“
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Geff betrachtete seinen zunächst leicht panischen Gast, dessen Zustand von Agressivität zu Unterwürfigkeit zu wechseln schien. Schnell versuchte er, die Situation etwas aufzulösen. „Zuerst ist es wichtig, dass Sie erfahren, dass ich nicht die Absicht habe, Sie mit einer Waffe zu bedrohen. Das ist nicht meine Art. Stattdessen versuche ich häufig eher, die Wünsche anderer zu erfüllen - so auch, als ich eine kleine Demonstrationsvorführung eines Feuerschirmes für einige Kunden abhielt. Dabei fing leider der ganze Laden Feuer... nunja, die Auswirkungen sehen Sie ja.“ Geff blickte sich ein wenig um, und befand dann, dass es für seinen Gast angenehmer sein könnte, unverwüstete Teile des Hauses zu sehen. Ebenjener Gast sah ohnehin nicht so aus, als würde seine Kaufkraft den Umsatz des Ladens erheblich verbessern.
„Wenn Sie möchten, können wir gern zusammen in die Küche gehen. Bei einem gemütlichen Happen zu essen können Sie mir dann ganz in Ruhe erklären, was jetzt eigentlich vorgefallen ist, und warum sie gerade bei mir aufgetaucht sind.“ Natürlich konnte Geff nicht jeden Tag irgendwelche Fremden zum Essen einladen - was hätte schon allein seine Mutter dazu sagen sollen? - doch dieser Kerl tat ihm Leid und noch dazu war er sehr neugierig darauf, zu erfahren, was tatsächlich hinter seinem plötzlichen Auftreten steckte.
Er verließ den Laden in Richtung Küche und bedeutete dem Fremden, der noch immer auf dem Boden verharrt hatte, ihm zu folgen.
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Mit den wenigen Zweigen, die Sinda gefunden hatte, trottete Marxzes dem jungen Flussmädchen hinterher. Seine Gedanken waren noch immer bei ihren letzten Worten; in der Tat waren nun mit ihm, Sinda, der wohlbeleibten Frau und letztendlich der Zigeunerin mehr Personen zu gegen, als seine bescheidene Behausung in der Lage war zu beherbergen. Es musste also eine Lösung geschaffen werden.
Eine der Frauen konnte in seinem Bett nächtigen, das war für Marxzes kein Problem - nur sollte er selbst lieber festlegen, wer von den Damen sein Nachtlager nutzen dürfte, bevor die beleibte Dame dies für sich beanspruchen würde. Er glaubte zwar nicht all zu fest daran, dass dieser Fall eintreten könnte, doch auf der anderen Seite hatte er auch keine Lust, den Rahmen seines Bettes neu zimmern zu müssen, nur weil der alte Rahmen unter einer zu hohen Last zusammengebrochen ist. Nein, danach stand ihm wahrlich nicht der Sinn. Höchstwahrscheinlich würde er so oder so Sinda sein Lager anbieten, der beleibten Dame mit ein paar Decken ein Lager nahe des Feuers zurecht machen und selbst auf einem Stuhl nächtigen. Die Zigeunerin - so schien es ihm zumindest - würde sich lieber in die eigene Zunge schneiden, als die Hütte zu betreten. Demnach würde sie also so oder so im Freien nächtigen. Damit war dieses Problem also aus der Welt geschafft.
Mit einem zufriedenen Seufzer schloss er zu Sinda auf, die bereits das Wort an die nasse, beleibte Frau und die Zigeunerin gerichtet hatte. Erstere schien sich in seinem Haus an seinen Schränken und Regalen zu schaffen zu machen - ein Akt, der ihm äußerst missfiel.
Nachdem er das wenige an brauchbarem Holz vor der Zigeunerin abgelegt hatte, trat er geräuschvoll in sein Haus und räusperte sich missbilligend. "Entschuldigt, aber wenn ihr hier etwas sucht, könnte ich euch vielleicht weiter helfen. Schließlich ist dies ja mein Haus...".
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Sofort hing er an den Lippen jenes Burschen der sich seiner erbarmte. Er musste es einfach mit einem Lächeln entlohnen, dass es noch solche Ritter von diesem Schlage gab. Wahrlich es ist eine Wohltat. So begann er ausführlich diesen Samariter zu begutachten. Die Musterung viel in seinen Gedanken nur in den löblichsten Tönen aus. Ein jeder sollte einfach seine Gestalt und Tugenden besitzen. Ein fester Schritt riss ihn mit, gleich würde es ein deftiges Mahl geben. Alle Ängste wurden ihm genommen und so wurden seine Augen, jene eines Kindes. Voller Neugier stolzierten sie umher. Eine kleine Feder erhielt seine volle Aufmerksamkeit, denn sanft schwing sie sich herab. Immer wieder nach links und dann wieder nach rechts. Doch als der wackere Ritter vor ihm an jeder vorbei ging, schwang sie sich erneut in die Lüfte. Sein Atem stoppte in jenem Moment. Er sah es einmal zu vor, dass so etwas geschah. Es konnte kein natürlicher Eingriff gewesen sein, die Läden sind noch alle verschlossen. So muss es wie viele Monde zu vor, ein Magier gewesen sein. Doch waren in jenem Raume nur er und der Ritter. Hatte Temotshin Zauberkräfte erlangt? Ich starrte auf die Feder und doch auch nachdem der Schweiß auf seiner Stirn begann zu perlen, ging sie ihren Weg wieder hinab. So musste es doch der Held sein, über den Temotshin schon ganze Epen sich dichtete. Wie konnte er ihn nur so missbrauchen. Sogleich stieg der Zorn, der im Bauche geboren wurde, hinauf und brachte Galle mit sich. Er wollte sie so gleich speien. Wie konnte man nur als Magier auf dieser schönen Erde wandeln. Weshalb beschmutzt er so seine Wege? Erst die Hand reichen, um ihn dann zu verspeisen wohlmöglich. Er wollte ihn sicher in den Zuber werfen und um ihn herumtanzen. Der Abschaum ist so nah vor ihm und seine Zwille so gut versteckt. Es bedarf nur noch des richtigen Glockenschlags, so dann wird er fallen. Die Pest wird vom Rande der Erde geschoben. Auf ewig soll dieses Pack schmoren. Erst wenn er den letzten mit den eigenen Händen vergraben hätte, würde er wieder schlaf finden. Sie müssen Schuld an seinem Elend sein, dass sich heute über ihn hermachte, wie ein räudiger Köter. Doch könne er nicht hier jenen umbringen, nicht an jener Stelle. Die Wachen würden heran stürmen. Diese ahnungslosen Tölpel, die nichts weiter machen als Jungfrauen ihrer Unschuld zu berauben und jeden alten Greis in den Schuldenturm zu stecken, doch die Magier aufzuhängen, sei zu viel Arbeit. Ihre ekligen Wampen quellen durch den Harnisch und stinken tun sie auch aus jeder Körperöffnung. Während der Überlegung sind ganze 3 Schritte vergangen und schnell waren alle Entschlüsse für ihn gefasst, nun musste er nur noch gute Miene machen zu seinem Kreuzzug. So räusperte er sich und sprach mit der unsichersten Stimme die seine Kehle gerade hergab „ Verzeiht mir MyLord, doch seid ihr nicht jener Magier, von dem die gesamte Stadt munkelt? Wo ich euren galanten Schritt seh, euer vortreffliches Äußeres, ihr müsst es einfach sein. Ein jeder sprach zu mir schon, dass er von den Künsten überwältigt sei. Auch wenn ihr als schüchtern verschrien werdet, hab ich nicht recht? Ihr zeigt nicht eure Künste jedem Gaffer. Doch darf ich euch Meister etwas bitten? Kleidung und Speisen finde ich noch, so hoffe ich es jedenfalls. Nein ich möchte, dass ihr alle Magier die ihr als bekannt bezeichnen würdet, einladet. Den Grund verrate ich euch des Nachts, am alten Glockenturm und auch wann alles stattfinden wird, sobald sich die Botschaft wie ein Feuer umsich greift und einen jeden mitnimmt. Ooooh…Verzeiht meine Vermessenheit, doch ich habe etwas Freudiges zu verkünden und wenn ihr es nun schon wissen würdet, so würde wohlmöglich die Überraschung entschwinden, flux durch die Türe. Ihr kennt mich noch nicht einmal eine Stund und doch verlang ich euch sovieles ab. Ihr würdet einen wahrhaft heldenhaften Dienst für das Volk bereiten, würdet ihr jedem sagen, dass er die Botschaft weiter geben solle. Es wird ein großartiges Spektakel und ihr werdet dabei sein. Ich wende mich an euch, weil ich euch soviel Vertrauen schenken könnt, ohne mit der Wimper zu zucken MyLord. So bitte, ich muss mich aufmachen, es ist nun soviel zu tun. Was für ein freudiger Tag, dass ich euch traf.“ Schnell rennt Temotshin hinaus aus der Türe, immer noch nur mit einem Nachthemd bekleidet. Die Freude ist ihm ins Gesicht gemeißelt.
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Geff bemerkte die neugierigen Blicke des Fremden, die sowohl über seine Erfindungen, als auch über ihn selbst hinwegglitten, ohne zu lang an einem bestimmten Fleck zu verharren. Als dieser Blick eine fliegende Feder streifte, begann der Fremde plötzlich, in die Ferne zu starren - ohne jedoch langsamer zu werden! Hätte Geff nicht gerade noch rechtzeitig die letzte Tür auf ihrem Weg geöffnet, hätte das Erwachen für seinen Gast wohl schmerzhaft ausfallen können...
Ebenjener, der von alledem anscheinend nichts bemerkt hatte, begann dann, Geff anzusprechen. Dem war jedoch klar, dass diese Ansprache eigentlich nicht an ihn gerichtet sein konnte - er, mit seinen paar magischen Fähigkeiten, mehr Spielerei als Zauberei, nahezu nutzlos, sollte ein großer und bekannter Magier sein? Er, über und über noch immer mit getrockneter Farbe vom Vortag bedeckt, sollte ein vortreffliches Äußeres besitzen? Und wieso sollte er Verbindungen zu irgendwelchen wirklich bekannten Magiern haben?
Geff stand noch mehrere Minuten in der geöffneten Vordertür seines Hauses, blickte hinaus in die weite Welt und dachte über die mysteriösen Äußerungen des mysteriösen Fremden nach. Schließlich resignierte er, da er erkannte, dass er einfach nicht verstehen konnte, was all das bedeuten könnte, schloss die Tür und kontrollierte zweimal, ob sie auch tatsächlich verschlossen war. Es war sein Ritual, um sicherzugehen, die Welt auch wirklich ausgesperrt zu haben. Diese große, weite Welt, in der mehr Chaos als Logik regierte, war nichts für ihn. Er wechselte seine Kleidung und zog sich dann in sein Arbeitszimmer zurück, um wenigstens für eine kurze Zeit alles, was außerhalb seiner kleinen Gedankenwelt lag, zu vergessen.
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Sinda ignorierte den Blick der Zigeunerin und begab sich zu den anderen in die Hütte. Die werte Dame hatte wohl durch irgendetwas Marxzes Ärger erregt. Als das Flussmädchen sich zu den beiden gesellte, bemerkte sie sogleich die angespannte Stimmung. Und auch wenn sie die Diskurse des Tages bisweilen erheitert hatten, wurde sie diesen doch langsam überdrüssig und so unterbrach sie das angefangene Streitgespräch des Magiers und seines eher ungewollten Gastes mit einem gespielten kurzen Gähnen. „Es war ein langer Tag. Vielleicht solltet ihr auch darüber nachdenken, etwas Ruhe zu finden, damit wir Morgen früh aufbrechen können, wenn sich unsere Wege wieder trennen. Mit den Strahlen der Sonne sollte der Nebel sich wie die Dunkelheit lichten.“ Von der anderen abgewandt zwinkerte sie Marxzes kurz zu und setzte sich dann auf einen der Stühle, nicht ohne sich danach leicht zu strecken. „Werte Dame, ich weiß ja nicht wie es bei euch aussieht, aber ich würde es bevorzugen erst bei Lichte wieder zu reisen.“ Natürlich war die Höflichkeit des Mädchens genauso gespielt wie ihre Müdigkeit. Sie konnte es nicht abwarten, dass sich ihre Wege endlich wieder trennten. Sie hatte nichts mit dieser Frau gemein und allein die Tatsache, dass diese feine Frau sie dies auch ohne Worte spüren ließ, brachte sie fast zur Weißglut. Doch das Flussmädchen hatte schon lange genug in den Städten der Landmenschen gelebt, dass sie gelernt hatte ihr Temperament zu zügeln, wenn sie es für angebracht hielt – wenigstens meistens. Im Grunde hatte sie allein ihr Temperament in diese Lage gebracht. Hätte sie sich nur etwas in dieser elenden Spelunke zurück gehalten, würde sie jetzt irgendwo ruhig den nächsten Morgen erwarten können.
Ein Grund mehr jetzt endlich mehr auf ihren Verstand zu vertrauen, der äußerst scharf sein konnte, wenn sie ihre Gedanken nicht nur von Gefühlen lenken ließ. Nachdem sie sich fertig gestreckt hatte, zuckte sie nur noch einmal kurz mit den Schultern und blickte ihre beiden Gefährten abwartend an.
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Einige Zeit später verließ Geff das Haus. Er wollte zum Markt, um sich verschiedene Gegenstände und Zutaten zu kaufen, die er zur Realisierung seiner Erfindungen brauchte. Außerdem hatte ihm seine Mutter aufgetragen, Zutaten für einen leckeren Kuchen zu holen, womit er einverstanden war, da er wusste, dass er am Ende doch wieder am meisten von dem Kuchen essen würde. Offiziell buk seine Mutter für seine Kundschaft, damit diese sich in seinem Laden wohl fühlte. Jedoch traute sich nur selten jemand, etwas in einem so mysteriösen Laden zu probieren, sodass Geff immer mal wieder ein Stück verspeisen konnte...
Vollkommen in seine Gedanken versunken, rannte er auf dem Weg zum Markt mitten in eine andere Person hinein.
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Lydia rieb sich den Kopf. "Ouch! Kannst Du nicht besser aufpassen!" Irgendso ein verschrobener Kerl hatte sie fast über den Haufen gerannt. Ihre restlichen Zettel waren über den ganzen Gehsteig verteilt und wurden vom Wind in alle Richtungen getragen. Das Mädchen stand wieder auf und versuchte ein paar der zettel wieder zu erhaschen. Doch dazu war es größtenteils schon zu spät. Wütend funkelte sie den anderen an. Doch dann merkte sie, dass sie viel zu viel Aufmerksakeit erregte, man sollte sie besser nicht mit diesen Pamphleten in Verbindung bringen. Schnell schaute Lydia, dass sie sich in eine dunkle Gasse verdrückte, bevor sich der andere auch nur aufgerappelt hatte.
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Einige Wochen später: Sinda hatte die Hügel hinter sich gelassen. Die Wege ihrer Bekannten und die ihren hatten sich überraschend wieder getrennt. Nachdem die Zigeunerin mitten in der nacht aufgebrochen war und es nicht hatte lassen können auch die erbeuteten Kutscherpferde mit sich zu nehmen, hatte sie sich von Marxzes und der anderen Dame, die sich gegen Ende als Ludvika vorgestellt hatte, verabschiedet und war einige Wochen durch die Länder gestreift, bis ihr Hunger sie wieder in die Stadt getrieben hatte. Die Flüsse in der Gegend wiesen nicht mehr so viel Fische auf, wie noch vor einigen Jahren und es war dem Flussmädchen schwer gefallen sich ihre Nahrung zu beschaffen.
Langsamem Schrittes ging Sinda auf die Tore der Stadt zu. Normalerweise war dieses immer weit offen und lud Handelsreisende und anderes nicht sesshaftes Volk geradezu dazu ein herein zu treten und sich am wilden Getümmel auf den Straßen zu beteiligen. Heute sah sie die Tore zum ersten Mal geschlossen. Nur eine Öffnung nicht größer als eine Tür hatte man geöffnet. Dahinter wartete eine Wache und beobachtete aufs Schärfste, wer in die Stadt hinein oder hinaus ging. War in den letzten Tagen etwas vorgefallen, von dem sie noch nicht wusste? Oder hatte ihre Flucht doch mehr Wellen geschlagen, als sie abzusehen im Stande gewesen wäre?
Als sie durch die Tür ging, wurde Sinda von einem der Wachmänner am Arm gepackt. „Nimm die Kapuze ab.“ Dies klang weniger nach einer Bitte, sondern hatte den klaren Charakter eines Befehles, dem man im Notfall auch mit etwas mehr als nur harschen Worten Nachdruck verleihen würde. Etwas wiederwillig glitten ihre zarten Hände zu der Kapuzenkrempe oberhalb ihrer strahlenden Augen und zogen die Haube weg, so dass man nicht nur ihre hellen Haare, und ihre leicht grünliche blasse Haut sehen konnte, sondern auch die funkelnden blauen Augen, die sie sogleich zusammenkniff, da die hellen Strahlen der Sonne nicht nur ihre Haut wärmten, sondern sie auch blendeten und unangenehm stachen. Sie hatten sich an den Schatten gewöhnt, den ihre Kapuze gespendet hatte. Als das Flussmädchen wieder sehen konnte, hatte die Wache sie noch immer nicht los gelassen.
„Gibt es noch etwas, … mein Herr?“ Bei dem Blick auf die Waffen der zwei Männer erschein es ihr ratsamer höfliche Worte zu wählen, auch wenn ihr das „Herr“ nur verzögert und etwas unwillig über die Zunge ging. Sie würde sich niemals von einem Landmenschen beherrschen lassen, auch wenn sie auf deren Städte angewiesen war, seit man sie ihres alten Lebens beraubt hatte. Auch die andere Wache musterte sie nun neugierig. Man sah hier wohl eher selten eine Angehörige ihres Volkes. Einen anderen Grund konnte es nicht geben für die musternden und abschätzigen Blicke der wachsamen Bediensteten der Stadt. „Was wollt ihr in der Stadt und wie lange wollt ihr bleiben?“ Wie bitte? Hatte sie sich verhört? Da fehlte nur noch, dass man sie nach einer Aufenthaltserlaubnis fragte. In dieser Stadt hatte sich eine Menge verändert, seit sie das letzte Mal hier gewesen war. Und das nicht gerade zum Besseren.
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Geff konnte dem Mädchen, in das er hineingerannt war, nur tatenlos zusehen. Als er endlich auf die Beine kam, und ihr hätte folgen können, um sich zu entschuldigen, war sie schon längst aus seinem Blickfeld entschwunden. Etwas anderes jedoch fiel ihm auf: einige der Zettel, die das Mädchen anscheinend vor dem Zusammenstoß in der Hand gehalten hatte, waren nicht von ihr aufgesammelt worden. Ehe der Wind sie fortwehen konnte, nahm er einige davon in die Hand. Während er auf dem Weg zum Markt war, begann er, einen der Zettel zu lesen.
Es waren Hetzblätter gegen Zauberer, und auch, wenn er selbst nur sehr wenig Magie beherrschte, fühlte er sich doch äußerst unwohl.
Was würde sich wohl aus diesen magiefeindlichen Tendenzen entwickeln?
Geff zog es vor, sich keinen solch düsteren Gedanken hinzugeben, und versuchte stattdessen lieber, sich auf den Grund seines Marktbesuches zu konzentrieren: Apfelkuchen...
Einige Tage später saß Geff mal wieder spät abends allein in seinem Laden. Er hatte sich tief über den Tresen gebeugt, und werkelte mithilfte von winzigkleinen Pinzetten an einer kleinen Mechanik herum. So richtig wusste er selbst noch nicht, was sie am Ende bewirken sollte, jedoch hatte er von diesem Gerät letzte Nacht geträumt und war sofort davon fasziniert. Er würde es erst erschaffen, und sich hinterher Gedanken darüber machen, wofür man es wohl nutzen könn... - POCH POCH POCH. Geff war wie gelähmt, als er durch die löchrige Tür hindurch einen Schatten ausmachte, der sich davor gestellt hatte.
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Das Flussmädchen hatte es schließlich geschafft an den Wachen vorbei zu kommen. Sobald sie die Tore hinter sich gelassen hatte, zog sie sich ihre Kapuze wieder tief ins Gesicht. Es war ihr gar nicht behaglich zu Mute unter den starrenden Blicken der Stadtbewohner. Dieser Hass in den Augen war ihr neu. Natürlich war sie schon immer Feindseeligkeiten ausgesetzt gewesen, doch diese Intensität kannte sie nicht. Nervös hielt sie ihre Tasche fest und machte sich auf den Weg zum Marktplatz. Dort wollte sie sich etwas zu Essen stibitzen und sich bei der Gelegenheit auch gleich umhören, was genau hier vor gefallen war während ihrer Abwesenheit.
Auf dem Marktplatz herrschte das übliche Getümmel. Über dem ganzen Platz lag ein einziges Gewirr aus Stimmen. Händler priesen ihre Waren an, Waschweiber wuschen am Brunnen ihre Kleider und erzählten sich dabei den neuesten Tratsch und so mancher feilschte um einen guten Preis. Eigentlich so wie immer, hätte das Mädchen nicht am Rand eine weitere Stadtwache bemerkt, die glücklicherweise ihren Job nicht ganz so ernst zu nehmen schien. Der breitschultrige bullige Mann stützte sich eher gelangweilt auf sein großes Schwert und schien fast über die Menge hinweg zu sehen. Sinda ließ sich also nicht beirren und schon bald hatten ein paar Äpfel den Weg in ihre Manteltasche gefunden. Sie wollte sich gerade noch ein Stück Brot stehlen, als ein lauter Ruf sie zusammen fahren ließ…
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Es waren einige Sonnenuntergänge ins Land gegangen, als Temotshin sich entschied, einmal mehr wieder zurück zu kehren in diese von allen Göttern verlassene Stadt. Er selbst war in jenen vergangenen Tagen abgetaucht, in die Spelunken der Stadt abgetaucht, versuchte sich zu seinem Leidwesen an Würfeln, wie auch an schönen Frauen, jedoch schien es nicht seine Welt zu sein. Die Nächte rissen über seinem Leib hinweg, selten waren sie so kalt gewesen. Temotshin musste sich eingestehen das er vom Fluch der Labdakiden wohl zehrte. Dem Köter des Wirtes stahl er eines Abends die Decke, um ausreichenden Schutz zu finden. Nun war der 7 Tag angebrochen und die Füße wanden sich hin zur Stadt, bevor dieses Viertel ihn verschlingen würde. Die Gassen waren eng und düster. Es stank nach Gülle und alles sah so vermodert aus. Ihm fällt es erst jetzt auf, wo es ihn mittlerweile hin verschlagen hat. Sein vorheriges Gewölbe war wahrlich kein großes Gehöft, aber dennoch des Lebens wert. Er versuchte durch ein fröhliches Liedlein auf den Lippen sein Gemüt aufzuhellen. So pfiff er aus ganzer Lunge, doch vergaß er wohl, dass er nicht pfeifen konnte. Ein einziger Monoton war ihm vergönnt. Seufzend verließ ihn der Atem aus der Kehle und wäre hier ein Strick gewesen, er würde nun daran baumeln, so tief hat sich die Verzweiflung in ihm manifestiert. Doch als er sein Elend überdachte, trugen ihn seine Füße bereits schon in den ansehnlichen Teil dieser Stadt. Die kalten Winde aber schienen ihn nicht meiden zu wollen, so zog er diese Decke um sich nur noch enger. Wie mochte er wohl in jenem Moment aussehen. Keiner würde sich seiner jetzt noch erbarmen, alle werden sich nun mehr noch umdrehen und leise tuscheln. Temotshin beginnt bereits das Kichern junger Zofen zu hören, obwohl diese Kreuzung auf der er gerade steht, gar menschenleer sich ihm darbietet.Er wollte nicht nochmal zu diesem Magier kehren, zu sehr enttäusche ihn sein Handeln. So schlenderte er zum Markt, um seine Wampe zu füllen. Hier war das Treiben beinah gespenstig. Alles sah so gesellig aus und ein jeder schien seinen Spaß zu haben. Doch wo er hintrat, da wurde es plötzlich leer, niemand wollte seine Wege kreuzen. Temotshin bemühte sich an sich selbst zu schnuppern und seinen Gestank auszumachen, doch wie sollte er das tun, konnte er nichts mehr riechen, zu beißend waren die Gerüche der letzten Tage. Er sah das eine oder andere Weibsstück hinter den Ständen an, doch schrien sie ihn sofort an, dass er sich fernhalten möge, dass es nichts für das Lumpenpack gäbe. Niemand nahm sich seiner an, so schleppte er sich alleine über den Markt und so langsam kochte die Wut in ihm auf, wie ein Keim, der im Frühling sprießt. Da war ein kleiner Holzkasten, er entschied sich seinem Leben Luft zu machen und erklomm ihn. Er sah sich um, doch schien niemand ihn erwartungsvoll anzusehen. So blies er sich bedeutungsvoll auf und stieß einen Schrei aus: „ Versifftes Volk, ihr steht unter dem Fluch der Mager!“ Sein Brustkorb hob und senkte sich rasch, viele begannen sich um zu drehen. Er zögerte einen Augenblick und ein Murmeln brach aus. Viele ekelten sich an diesem Antlitz. „Seht mich nur an, was sie mit mir gemacht hatten. Es ist Zeit, holt die Forken, wir können sie hier nicht dulden, überall unter uns wandeln sie. Fressen uns den einzigen Krümel vom Teller. Sie werden unsere Kinder missbrauchen und sich eurer Weiber bemächtigen, um ihre Rituale zu führen. Sie rotten sich hinter unserem Rücken zusammen, wir müssen jetzt handeln, bevor sie es zu erst tun. Lasst uns losschlagen!“
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Das Mädchen hielt mitten in der Bewegung inne, als eine heruntergekommene Gestalt die Stimme erhob und in ein unerträgliches Gezeter ausbrach. „ Versifftes Volk, ihr steht unter dem Fluch der Mager!“ Dieser Typ musste verrückt sein. Anders konnte sie es sich nicht erklären, dass diese ungewaschene Figur es sich herausnahm mit wirrem Blick auf die Menge zu blicken und eine derartige Hetzrede mit schriller Stimme herauszukrächzen, die so voller unheilvoller Lügen war, dass die junge Frau kaum an sich halten konnte. Wütend strich sie sich die Strähnen aus dem Gesicht, um einen besseren Blick auf das Geschehen werfen zu können und verlor dabei ihre Kapuze. Eine Frau neben ihr warf ihr einen angewiderten Blick zu. Ansonsten beachtete man sie weniger, denn das Gezeter hatte immer noch nicht aufgehört. Nein der andere schien nur kurz Luft geholt zu haben, um weitere Beleidigungen von sich geben zu können. „Seht mich nur an, was sie mit mir gemacht hatten. Es ist Zeit, holt die Forken, wir können sie hier nicht dulden, überall unter uns wandeln sie. Fressen uns den einzigen Krümel vom Teller. Sie werden unsere Kinder missbrauchen und sich eurer Weiber bemächtigen, um ihre Rituale zu führen. Sie rotten sich hinter unserem Rücken zusammen, wir müssen jetzt handeln, bevor sie es zu erst tun. Lasst uns losschlagen!“ Wollte diese Witzfigur den Mop so auf seine Seite ziehen, ode erhaschte die magere Gestalt, die eine versiffte Decke um die hageren Schultern geschlungen hatte, Mitleid zu erregen und so etwas Brot oder sogar eine warme Mahlzeit zu erbetteln. Nein Da steckte mehr dahinter. In dieser Stadt ging etwas vor sich. Die Gedanken der Menschen schienen mit einem schlecihenden Gift infiziert zu sein. Wahnsinn schien nicht ungewöhnlich zu sein in diesen Tagen. Überall in der Stadt waren Wachen, man behandelte sie wie eine Aussätzige oder schlimmeres und jetzt konnte igrendso ein Bettler auch noch ungestraft solche Reden halten. Viele wichen angeekelt vor dem Mann zurück. Er sonderte ja auch einen widerwertigen Geruch ab. Doch da war noch mehr in den Augen mancher Umstehender als Ekel, Abscheu und eine Spur von Mitleid. Stimmte ihm nicht der ein oder anderen mit einem Nicken zu? Wie konnte man auch nur ein Wort gleuben,d ass dieser Narr von sich gab? Entsetzt lauschte sie dem Gemurmel der Menge. Mehr Augen fanden nun auch die Gestalt des Flussmädchens. Sogar die Wache am Rand des Marktplatzes hatte ihren Blick gehoben und beobachtete, was da vor sich ging.
Das Flussmädchen konnte nichts machen gegen diese Anschuldigungen. In dieser Menschenmenge konnte sie ihre Magie nicht unbemerkt einsetzen. Wie gerne würde sie diesem kleinen hässlichen Mann eine nötige Dusche verpassen mit dem Wasser des nahen Brunnens... Doch damit würde sie nur weitere Unnötige Aufmerksamkeit auf sich lenken und unter diesen Umständen konnte sie sich nichts gefährlicheres vorstellen, als ihre Identität Preis zu geben. Wer konnte schon einschätzen, wie die Menge reagieren würde, sobald nur einer auf eine einzelne GEstalt aufmerksam machen würde. Wenn nur eienr mit dem Finger auf sie deuten würde. Noch immer hatte sie nicht bemerkt, dass sie ihre Kapuze verloren hatte. Sie hatte ihre Gefühle nicht mehr unter Kontrolle. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und ihre funkelnden klaren Augen starrten den Zwerg hasserfüllt an. Wenn ihr Blick töten hätte können, wäre der andere schon an seinen Worten erstickt. War diese Stadtwache eigentlich für gar nichts gut! Kontnte man solche Leute nicht einsprerren?
Plötzlich packte sie eine Art Panik. Die Luft schien noch kälter zu werden, was bestimmt nicht nur an der sinkenden Sonne und dem leichten Wind lag. Nein die Stimmung war so gespannt, dass sie sich hier aufn einmal nicht mehr wohl fühlte in ihrer eigenen Haut. Rasch wandte sie sich ab von der Gestalt auf der Obstkiste, um dem Ort zu entfliehen. Dabei rempelte sie eine fette Dame an und wurde ohne etwas dagegen tun zu können von den Füßen gerissen. Auf dem Boden kullerten die Äpfel, die sie erst vorher gestohlen hatte. Verdammt! Was konnte an diesem Tag noch schief gehen!? Sie wollte sich nur noch so schnell wie möglich aufrappeln und sich dünne machen. Flink bückte sie sich noch, um wenigstens ein paar der Äpfel zu retten. Schließlich hatte sie seit sie in der Stadt war nicht einen Bissen zu sich genommen und bestimmt würde sie erst einmal für eine Weile abtaucehn müssen.
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"Was sollen wir hier noch einmal tun." Der kleinere Mann schaute den anderen an, als hätte man diesen als Kleinkind zu heiß gebadet. Wir sollen einen gewissen Geff V. Heimkroch in Augenschein nehmen und überprüfen, ob er versächtig ist." Der größere kratzte sich am Kopf und blickte etwas ratlos auf den anderen herab. "Und wieso?" "Verdammt Jamil, muss ich dir alles drei mal erklären. Der Typ verkauft Zeug, das mit Magie in Verbindung gebracht wird. Und außerdem hat uns einer gesagt, dass er Schwarzpulver und Feuerschirme vertickt." Der andere kratzte sich abermals am Hinterkopf. Er schien wirklich nicht ganz helle zu sein. "Was ist denn ein Feuerschirm?" Der Kurze blickte betreten zu Bode. "Das kann ich dir auch nicht sagen." Nach einer Weile fiel ihm wieder ein, warum sie eigentlich hierher gekommen waren. Sie standen immer noch im Hof des Hauses, dass aussah, als hätte es der Amateuer selber gebaut. "Verdammt Jamil, du hllst uns mal wieder unnötig auf. Die Sonne geht schon unter und wir sind mit unserer Runde immer noch nicht fertig." Der andere fuhr sich nervös mit der Hand durch die Haare. "Sorry, Malek." Malek kloppte energisch an die Tür. Wenn der Bewohner nicht schnell öffnen würde, würde das seine Lage nur noch komplizierter machen. Mit der Stadtaufsichtsbehörde - eigentlich hatte sie einen noch komplizierteren Namen, aber den konnte sich eh ekienr merken - war nicht gut Kirschen essen.
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Zuerst hatte er nur das pochende Geräusch gehört, hatte nur den Schatten vor der Tür gesehen. Jetzt hörte er auch die Stimmen.
"Öffnen Sie sofort die Tür!", hörte Geff von draußen eine ziemlich lumpige Stimme, die wohl einem Vagabunden gehören mochte. Plötzlich pochte es wieder, noch lauter als beim ersten Mal. "Jamil!", donnerte die nun bereits bekannte Stimme, "sei doch nicht so laut! Die Behörde!" - "Oh, jaja, entschuldigung..." Das Geräusch einer Ohrfeige ließ den angespannten Erfinder hinter dem Tresen zusammenzucken. Bevor der eine Halunke den anderen noch weiter mit Ohrfeigen traktieren konnte, schritt Geff rasch zur Tür, schluckte all seine Furcht herunter, und öffnete die Tür.
"Guten Tag und herzlich willkommen. Was wünschen Sie?"
Er wusste selbst, wie affig er sich gerade aufführte, doch sein Unterbewusstsein - das einzige an ihm, das gerade noch zu arbeiten schien - spulte diesen auswendiggelernten Text quasi von selbst ab.
Die Gestalten vor der Tür schauten ihn etwas verdutzt an, doch schließlich fingen sie sich wieder.
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Malek hämmerte abermals an die Tür. Langsam wurde er sauer. Er schaute zu Jamil und gab ihm einen auffordernden Blick. Der Hühne rief mit lauter Stimme: "Öffnen Sie sofort die Tür!" Malek schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. Was sollte das denn nun schon wieder. Wollte der Dummkopf die ganze Nachbarschaft aufwecken. Da er den fast zwei Köpfe größeren nicht am kragen packen konnte raunte er ihm nur zu gefälligst die Schnauze zu halten und die verdammte Tür aufzubrechen. Dabei nuschelte und zischte er so or ärger, dass man seine Worte kaum verstehen konnte. Sein starker etwas hohlköpfiger Kumpane wollte gerade die Tür eisnchalgen, als sie sich endlich von selbst öffnete. Zum Vorschein kam ein etwas verwirrter Kerl, der sie erst einmal wie recihe Kunden begrüßte. SO hatte man ihn noch nie begrüßt. Malek war im ersten Moment total erstaunt. Er hatte die leute schon schreien hören beor sie sich zur Flucht wandten. Er hatte eiskalte Leute zum Heulen gebracht. Aber so eine Reaktion hatte er noch nie gesehen. Dieser Typ hatte eindeutig mehr als nur einen Sprung in der Schüssel. Hier half kein Schraubenzieher, nein da musste ein ganzer Werkzeugkasten her. Das war bestimmt nur eine Taktik. Die Magier wurden auch immer dreister. Für Malek war jemand erst unschuldig, wenn das gegenteil bewiesen war. Und selbst dann war keiner unschuldig, denn entweder war man Magier, Mitläufer, Sympathisant, oder schlimmeres...
Er packte sich den Burschen am Kraken und schleifte ihn ins Innere des hauses. Sollten die Nachbarn schließlich nicht alles mitbekommen und am Ende noch jemanden warnen. Nein, das würden sie unter sich ausmachen. "Jetzt mal Schluss mit den Kindereien. Sie beantworten uns jetzt ein paar Fragen und machen keine Mätzchen, oder mein Kumpel wird ihnen andere methoden zeigen." Jamil kam fast nicht durch den Türrahmen. Der Hühne musste sich tief bücken, um in die Stube treten zu können. Malek warf den anderen auf einen Stuhl, der gerade so nicht umfiel oder zusammenbrach. "Und wehe ich kriege Wind von irgendwelchen Tricks. Wenn mir irgendetwas komisch erscheint, sehen sie die Kerker schneller, als ihnen lieb ist." Das höfliche Sie wurde durch den Tonfall vollkommen zu nichte gemacht. Schneidend fuhren die Worte auf den Betroffenen ein und nagelten ihn förmlich auf seinem Stuhl fest.