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Oblivion-Ebene
Sie hatten endlich die Sigil-Kammer erreicht! Drakos wollte sich erst einmal kurz in der Sigil-Kammer umsehen, bevor sie wieder in einen Hinterhalt hinenlaufen würden. Nach ein paar Minuten kehrte er zurück und berichtete von der Aufteilung der Gruppe. Kamahl sollte sich um den Bogenschützen und die Magier auf der oberen Ebene kümmern. Bevor sie die Kammer betraten nahm Kamahl den Bogen in die Hand und legte seinen letzten vergifteten Pfeil ein. In der Kammer legte er den Bogen auf den Bogenschützen auf der oberen Ebene an und lies die Sehne los. Der Pfeil flog in Richtung des Gesichts des Bogenschützen und dieser riss instinktiv die Arme hoch. Kamahl sah schon vor seinem geistigen Auge, wie der Pfeil an der Rüstung apprallte und der Bogenschütze das Feuer auf ihn eröffnete. Der Dremora griff auch schon nach seinem Bogen, hielt aber in der Bewegung inne und brach zusammen. Da sah Kamahl, das der Pfeil anscheinend doch getroffen hatte. Er steckte in dem Gelenk, das aus Leder gefertigt worden war. Das Kamahl schluckte den Schnelligkeitstrank von Drakos und rannte in Richtung der Magier los. Diese fokusierten ihre Kräfte und als sie sahen, das Kamahl sich ihnen näherte schleuderten sie einige Frostzauber in seine Richtung, dennen er aber ausweichen konnte. Als Kamahl sie fast erreicht hatte zog sie ihre Waffen. Er nahm seinen deadrischen Dolch aus dem Gürtel, sprang über den Frostatronachen, den Drakos gerade ausgeschaltet hatte, und als er auf die beiden Magier prallte rammte er einem von ihnen seinen Dolch in die Kehle. Sekunden später spürte er einen stechenden Schmerz in seinem rechten Arm. Verdammt! Er hatte die Magier unterschätzt. Er zog den Dolch aus der Kehle des ersten Dremora und stellte sich seinem Kollegen. Mit der Verletzung könnte es ein schwieriger Kampf werden.
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Cyrodiil:Jerall Begre;Bruma
Eldor wachte im Morgengrauen auf und fragte sich, warum er um alles in der Welt den Weg durch die Jerall Berge gewählt hatte. Er hätte sich Wochen von Fußmärschen sparen können, wenn er Riften in südliche Reichtung verlassen hätte. Dann wäre er jetzte zumindest schon in Cheyindal oder auch schon irgendwo anders. Aber nein er wollte ja unbedingt durch die Berge gehen, was für ein Reinfall."Naja was solls, ich hab's ja bald geschafft. Fragt sich nur noch wohin. Am besten ich gehe zuerst einmal nach Bruma. Laut den Büchern und Karten die mir der Händler gezeigt hatte, soll Bruma ja eine große Stadt sein. Auf Grund der Höhe soll sie ganzjährig Winter haben. Brrr, mich fröstelt allein schon der Gedanke noch länger im Schnee zu sein, aber sonst soll ja Frühling in Cyrodiil sein." Eldor packte seine Sachen zusammen, nachdem er sich an seinem kläglichen Rest an Vorräten gestärkt hatte. Er trug die Fellrüstung, welche er von dem Händler bekommen hatte schon lange nicht mehr, da sie Risse bekommen hatte und sie nicht mehr warm hielt. Eldor konnte auch ganz gut ohne Rüstung kämpfen, nur brauchte er warme Kleidung."Wie gut das ich nordische Kleidergeschäfte besucht habe. Ohne sie wäre ich wohl aufgeschmissen." Eldor zog die warme Kleidung an und zog Lederhandschuhe an, welche mit Fell gefüttert waren. Sie erhielten trotz der Fütterung die Beweglichkeit seiner Finger." So denn, dann will ich mal den Abstieg wagen."
Eldor ging aus der Höhle und seine Augen mussten sich erst an die hellere Umgebung gewöhnen. Schnee hatte ja eine so blendende Wirkung! Vorsichtig ging Eldor weiter um ja nicht auszurutschen, was sein Ende bedeuten würde. Die schmalen Pfade die durch das Gebirge führten waren von dem Schnee des letzten Winters noch verdeckt und so musste er aufpassen, nicht auf vermeindlich sicheren Boden zu treten und dann einen Abgang in eine Gletscherspalte oder in eine Schlucht zu machen.
Während Eldor so vorsichtig in Richtung Tal ging bewunderte er die schöne Landschaft. Schneebedeckte Berge, in der Ferne das Rauschen von Wasser, Wände über denen eine dicke Schicht Eis hing, ein klarer Himmel, Wolfsgeheul und Wolfsspuren............
Eldor ging verträumt weiter und realisierte plötzlich das Gesehene und das Gehörte.
"Wolfsspuren!?, Wolfsgeheul!?, der Tag fängt gut an.", dachte Eldor und macht sich auf einen Kampf gefasst. Er ging aber weiter, in der Hoffnung, einem Kampf wohl doch noch entgehen zu können. Mit anwachsender Spannung ging Eldor weiter, zuckte aber beim dem kleinsten Geräusch zusammen. Vorsichtig schaute er sich nach allen Seiten um, doch es war nicht zu sehen."Hmmm, vielleicht haben die Wölfe anderswo Beute gefunden. Aber ganz sicher sein kann ich nicht, da ich es nicht selbst sehen kann." Er schüttelte den Kopf und versuchte das Tal zu sehen, was ihm jedoch nicht gelingen wollte, da eine dicke Schicht Nebel zwischen ihm und dem Tal hing. Eldor schüttelte den Kopf."Mögen die Götter mir beistehen."
Er kam an eine verbreiterte Stelle und entdeckte Knochen, Knochen von Menschen. Eldor schluckte."Wenn das der Platz der Wölfe ist, wo sie Reisende anfallen, dann habe ich ein klitzekleines Problem." Wie recht man doch manchmal hat. Plötzlich hörte Eldor Wolfgeheul und konnte erkennen wie Wölfe von hinten, von voren und von den Seiten kamen."Wenn man vom Teufel spricht", dachte Eldor und erkannte das ein Kampf sinnlos war. Gegen ein 20-köpfiges Rudel konnte selbst ein guter Schütze und Zweihandwaffenkämpfer, wie er es war, nichts ausrichten. Jedoch fand Eldor das er noch zu jung war, wenn man das bei 200 Jahren noch sagen konnte. Für Elfenmaßstäbe ei relativ jungs Alter. Für Menschen die im Schnitt vielleicht 40 -50 Jahre alt wurden war dieses Alter eine astronomische Höhe. Nichts desto trotz musste er irgendwie aus dieser Zwickmühle raus. Eldor grübelte kurz über die Situation und dann kam ihm der rettende Einfall. Er holte seinen Bogen hervor, legte einen Pfeil an, zielte auf einen Wolf und ließ die Sehne los. Der pfeil flog und bohrte sich dirket in den Hals des Tieres, welches auf der Stelle tot umfiel. Diese Prozedur wiederholte Eldor noch ein paar mal bis der Weg nach vorne Wolffrei war. Gerade wollte Eldor loslaufen als ein Wolf vor ihm erschien und mit hoher Geschwindigkeit auf Eldor zulief."Verdammt den kann ich im Nahkampf nicht töten. Sobald er mich anfällt werden die anderen Wölfe kommen und dann bin ich geliefert. Mir bleibt nur eine einzige Chance....."
Eldor nahm den Bogen senkrecht spannte einen Pfeil und wartete. Der Wolf kam immert schneller näher. Eldor ging in die Hocke und zielte auf das Maul des Tieres. Der Wolf zeigte seine Zähne als er ganz nahe war. Kurz bevor der Angreifer zum entscheidenden Sprung ansetzten konnte, ließ Eldor die Sehne los. Der Pfeil flog schnurgerade auf das Maul zu und beim Aufprall durchschlug der Pfeil die Zähne, flog in den Rachen hinein und blieb irgendwo im Körper des Tieres stecken. Jedoch lief der Wolf einfach weiter als wäre nichts gewesen und Eldor machte sich auf einen harten, ausssichtlosen Kampf gefasst. Als der Wolf zum Sprung ansetzten wollte, brach dieser plötzlich zusammen und blieb regungslos liegen. Ohne groß zu Überlegen rannte Eldor los und im selben Augenblick rannten auch die Wölfe auf ihn zu. Er zog seine beiden Kurzschwerter und lief nurnoch gerade aus. Aus den Augenwinkeln konnte Eldor sehen wie der Rest des Rudels links und rechts näher kam. Was die Wölfe hinter ihm machten konnte Eldor nicht beurteilen, da er viel zu beschäftigt war. Plötzlich sprang ein wolf von links auf ihn zu und Eldor schwang sein Schwert in seiner linken Hand im Halbkreis von sich weg und hörte ein schmerzhaft klingendes aufheulen."Ich muss ihn erwischt haben", dachte Eldor und lief weiter. Nach kurzer Zeit sah er den Nebel und rannte hinein. Blind sprang Eldor nach rechts und hoffte das dort fester Boden sei. Er hatte Glück. Edlor landete im Schnee und blieb regunglos liegen. Er hörte Wolfgeheul dann wurde es lange Zeit still. Edlor wagte jedoch nicht sich zu bewegen."Verdammt meine Kleidung wird nass. soll ich mir hier was abfrieren? Ohhhh, bevor ich hier weg gehe lege ich noch einen Wolf um!"
Kurz darauf ertönte Wolfsgeheul und er wagte es, sich wieder umzudrehen. Eldor wirkte einen Lebenendeckenzauber und sah wie sich das Rudel entfernte. Beinahe hätte er aufgelacht, aber nur beinahe. Denn ein Wolf blieb stehen, drehte sich um und kam wieder auf Eldor zu."Verdammt!", dachte Eldor und fluchte.
So leise wie möglich steckte Eldor seine Kurzschwerter weg, nahm den Bogen hervor, spannte einen Pfeil und streckte den Wolf nieder. Da jedoch Gefahr bestand das das Rudel den Kadaver riechen könnte, steckte Eldor seine Waffen weg, schlich zu dem Wolf zog ihm den pfeil aus dem Körper, band den toten Wolf an ein Seil und zog so den Wolf mit nach unten. Jetzt ging esetwas langsamer voran und die Angst vor dem Rudel war immer noch da, aber er hoffte bald unten zu sein.
Kurz darauf merkte Eldor das es etwas grüner wurde und er hörte Wasser rauschen.
"Na endlich ich bin am unteren Ende des Berges angekommen. Zuerst fülle ich meine Flaschen mit diesem frischen, klaren Bergwasser und dann gehts weiter." Eldor ging zu dem Bach und folgte diesem ein kurzes Stück. Dann erblickte er eine 8 Fuß lange und ca. 2 Fuß tiefe, runde Stelle wo sich das Wasser sammelte bevor es weiterfloss. Erfreut über diese Entdeckung legte Eldor den toten Wolf und sein Gepäck beiseite. Er holte seine Wassserflaschen heraus, schüttete den Rest aus den Flaschen, spülte sich und füllte sie danach mit dem frischen Wasser.
Nach einer Weile hörte Eldor Pferdehufe und Schreie. Sofort nahm er seinen Bogen,schlich an ein Gebüsch und spähte hindurch. Eldor brauchte nicht lange um die Ursache für den Lärm zu finden. Eine berittene zwei Mann-Wachpatrullie war in einen von Bandieten gelegten Hinterhalt geraten. Soweit Eldor es erkenen konnte waren die Wachen 2:5 in der Unterzahl. Die Bandieten hatten drei Nahkämpfer und zwei Bogenschützen."Ich muss den Wachen helfen. Am besten schalte ich zuerst die Schützen aus."
Daraufhin wirkte Eldor einen Lebenentdeckenzauber und suchte die Umgebung nach den Schützen ab. Kurz darauf hatt er die zwei Bandieten ausgemacht. Er musste schmunzeln."Clever gelegter Hinterhalt, aber die Schützen sind schlecht positioniert. Anscheinend lassen sie es auf einen Nahkampf ankommen. Wenn sie klug gewesen wären hätten sie die Schütz so postiert das diese die Reiter zuerst beschießen. Dann hätte für die anderen kaum Gefahr bestanden. So aber ist das ein mieser Hinterhalt, welchen die Wachen zwar auch nicht überleben würden, aber es besteht Gefahr für die anderen drei Bandieten." Edlor zielte auf den ersten Schützen und ließ die Sehne los. Der Pfeil traf den Räuberschützen im Hals. Dieser brach daraufhin zusammen."Das war der erste." Der zweite Pfeil traf den anderen Schützen am Kopf."Nummer zwei."
Als Eldor wieder dem Nahkampfgeschehen Aufmerksamkeit schenkte, bemerkte er das ein Wachsoldat verletzt am Boden lag. Ein Bandiet lag tot auf dem Boden. Der andere kämpfte mit dem ebenfalls verletzten anderen Wachsoldaten und der dritte war nicht auszumachen. Der Wachsoldat konnte den Räuber töten. Gerdae in dem Moment sah Eldor den dritten Banditen. Dieser schlich sich von hinten an und wollte den Wachmann hinterrücks töten."Na warte, dir zeig ich's". dachte Eldor und lief ein Stück des Weges herunter, spannte den Bogen und reif der Wache zu:"Runter!"
Der Soldat warf sich gerade in dem Moment zu Boden als der Bandiet zum schlag ausholte. Gleichzeitig ließ Eldor die Sehne los und der Pfeil traf den Räuber in die Brust. Jedoch bewahrte die Fellrüstung den Angreifer vor dem Tod. Da der Pfeil aber unerwartet kam, warf die Wucht des Pfeils den Banditen nach hinten. Dieser rappelte sich sofort auf und wollte fliehen, doch das passte Eldor nicht. Er legte einen zweiten Pfeil an und dieser traf den Räuber an der ungepanzerten Stelle im Nacken. Sofort brach dieser zusammen und blieb tot am Boden liegen. Eldor lief zu dem Wachmann und sagte, als dieser im Begriff war wegzulaufen:"Wartet, werter Herr. Ich will euch nicht verletzetn. Ganz im Gegenteil. ich will euch und eurem Freund helfen,....bitte vertraut mir."
"Warum sollte ich euch glauben, Fremder?", fragte der Wachmann.
Eldor antwortete:"Wenn mir euer Leben und das eures Freundes egal gewesen wäre, hätte ich nicht die zwei Bogenschützen und den dritten Räuber getötet", dabei wies Eldor mit dem Finger auf die Stellen, wo die toten Schützen lagen.
Der Soldat hielt kurz inne, dann nickte er Eldor zu. Dieser verstand und gemeinsam schafften sie den verletzten Wachmann und die beiden Pferde an den Platz wo Eldor gerastet hatte. Eldor gab dem Wachmann zu verstehen das er sich um die Pferde kümmern sollte. Währenddessen untersuchte Eldor die Wunde des anderen Mannes und musste feststellen das die Verletzung schwerer war als er angenommen hatte. Eldor hatte nicht die richtigen Mittel zur Hand um den Mann außer Lebensgefahr zu bringen. Jedoch konnte er ihn notdürftig versorgen. Edlor mischte ein paar Zutaten zu einer Salbe zusammen, reinigte die Wunde mit kaltem Wasser und verband sie. Danach kümmerte er sich um den anderen Wachmann.
Nach einem kurzen Gespräch beschlossen Eldor und Jan, der Wachmann(ein Kaiserlicher), aufzubrechen. Jan nahm seinen Kollegen auf sein Pferd. Eldor durfte auf dem anderen reiten. Eldor band den toten Wolf hinter dem Sattel auf dem Rücken des Pferdes fest und dann ritten beide in Richtung Bruma.
Der Ritt nach Bruma verlief ereignilos. Gegen Mittag erreichten sie Bruma. Jan bat Eldor noch mit zum Kommandanten zu kommen. Also machte Eldor noch einen Abstecher zu dem Wachhauptmann. Dort erzählten die beiden was geschehen war. Der Hauptmann dankte Eldor für seine Hilfe und schenkte Eldor ein geschecktes Pferd. Eldor dankte ihm dafür und verabschiedete sich. Nun da er Zeit hatte und sein Magen knurrte, beschloss er in eine Taverne zu gehen um dort etwas zu essen. Er ging in eine Taverne namens "Zum Magenfreund". Eldor hatte eine Vorahnung und diese wurde ihm bei betreten des Wirtshauses bestätigt. Es roch stark nach Gewürzen und Essen."ist ja schon mal ein guter anfang", dachte Eldor und setzte sich an einen etwas abgelegenen Tisch. Kurz darauf kam der Wirt, ein leicht dicklich aussehender Nord mit Halbglatze, und fragte mit fröhlicher Stimme:"Guten Tag der Herr. Möchten sie bestellen? Oder soll ich ihnen etwas empfehlen?" Eldor war zu den Wachmännern nur so offen gewesen weil sie hilfe brauchten und bei einem Wachkommandanten musste man einen guten Eindruck hinterlassen. Eldor kehrte zu seinem Misstrauen Fremden gegenüber zurück und sagte:"
Guten Tag, bringen sie mir einen Becher Met, einen Braten und etwas Brot."
Der Wirt nickte und verschwand. Eldor schaute sich um. Überall fröhliche, ausgelassene Menschen. In einer Ecke spielte eine Gruppe Imperialer Karten, in einer anderén diskutierten Leute miteinander, warscheinlich Händler oder Kaufmänner, und in einer anderen saßen Leute der Oberen- und Unterenmittelschicht.
"Hmmm, keine zwielichtigen Gestalten zu sehen. Aber solche Leute erkennt man nicht auf den ersten Blick." Er wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen als der Wirt mit dem Met und dem Brot kam. Eldor bedante sich und er Wirt verschwand wieder. Eldor trank einen Schuck Met. Sofort merkte er wie die Wärme in seine Körper zurück kehrte."Hmmmmm, das tut gut." Eldor entspannte langsam. kurz daruf kam der Wirt mit dem Braten. Eldor begann zu essen. Schon lange hatte er keine warme Mahlzeit mehr gehabt.
Nachdem er sein Mahl beendet hatte, der Wirt abgeräumt und ihm und ihm eine Becher Wasser gebracht hatte, machte Eldor es sich gemütlich und dachte darüber nach wohin er als nächstes gehen sollte.
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Cyrodiil, Straße
J'Shivrizza rückte ihre Brille zurecht und folgte dem Spitzohr. Eigentlich wollte die Khajiit ihre Kapuze tief übers Gesicht gezogen lassen, bis die Stadt außer Sicht war. Dabei hatte sie die Höhe des Weißgoldturms vergessen. Wann immer sie sich umdrehte, sah sie den Turm. Trotzdem wurde es ihr irgendwann zu bunt und sie lockerte ihre Kapuze zumindest soweit, daß sie nicht mehr ihre Ohren plattdrückte.
Dafür war Weye schon verschwunden, aber noch folgten die beiden Wanderer einer Straße am See Rumare entlang. Ein Wegweiser kam in Sicht, genauso wie eine damit einhergehende Weggabelung.
J'Shivrizza räusperte. "Welche Straße?" fragte die Khajiit. "Will es die Nacht durchwandern? Will es die rote Straße nehmen, oder über Chorrol die orangene Straße? J'Shiv sollte warnen: Entlang der roten Straße gibt es Ärger mit einem unvorsichtigen Zauberer." sie bemerkte den Blick des Hochelfen. "Nicht J'Shiv!"
Die Khajiit deutete auf die Gabelung. "Chorrol sah schön aus, aber so teuer. Und voller Hunde. Hunde mögen J'Shiv nicht." sie überlegte einen Augenblick. "Dafür kaum Waldelfen. Ob es da einen Zusammenhang gibt? Waldelfen essen Diplomaten, vielleicht auch Hunde?"
Die Augen des Hochelfen erinnerten die Khajiit an jene des jungen Mannes, der immer noch Schlammkrabben jagte. "Das steht in dem Buch hier. Da! Soll J'Shiv vorlesen?" maunzte sie. "Waldelfen sind seltsam."
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Cyrodiil, Straße
Über J'Shivrizza's Bemerkung mit dem unvorsichtigen Zauberer, der sie sogleich den Satz hinterher schickte, dass es sich dabei nicht um sie selbst handele, musste Elendil unwillkürlich grinsen. Es konnte sich auch gar nicht um die Khajiit handeln, denn diese war ja hier bei ihm. Nicht mal sie konnte an zwei Orten gleichzeitig sein. Konnte sie nicht, oder? Oder? Nein, lieber nicht drüber nachdenken.
Hah, Chorrol und Hunde. Das wäre vielleicht eine einfache Lösung seines Problems. Allerdings hätte er sie dann auch nicht in der Kaiserstadt retten brauchen. Irgendein aufgebrachter Mob hätte die magische Katze sicher nur zu gern in die Finger bekommen. Und überhaupt: wenn Hunde Katzen zerrisssen, sahen die Straßen hinterher immer so blutig und unsauber aus.
Was faselte sie da über Waldelfen, welche Diplomaten aßen? Diplomaten konnte man nicht essen. Viel zu zäh. Und Chorrol hätte kaum Waldelfen? Na ja, er selbst hatte schon einige da getroffen. Oder gab es die nicht mehr? Hatten die Diplmaten die Waldelfen... ach Quatsch, die Hunde die Waldelfen gegessen oder die Waldelfen die Hunde oder...
Argh, die Katze machte ihn völlig verrückt mit ihrem zusammenhanglosen Maunzen von Diplomaten, Hunden, Waldelfen und unvorsichtigen Zauberen. Er dachte über die Straße nach, die sie nehmen sollten und entschied sich doch für Chorrol. Die Herberge dort war sauber und angenehm und man konnte da gut die Nacht verbringen. Was er J'Shivrizza auch mitteilte.
Sie wollte ihm vorlesen? Auf dem Weg? Himmel, sie trug doch schon eine Brille. Sie sollte sich lieber auf den Weg konzentrieren, bevor sie noch über irgendwelche Steine stolperte. Was Elendil ihr ebenfalls ziemlich ungnädig mitteilte und dann hinzufügte: "Waldelfen sind nicht seltsamer als magische Khajiits, die für Katastrophen gerade prädestiniert sind. Es gibt nur eins, was schlimmer ist als Khajiits oder Waldelfen, das sind Orks. Obwohl: die Dunmer sind auch ein arrogantes Volk, die Bretonen allesamt Spinner, die zumeist ihr elfisches Erbe verleugnen, die Kaiserlichen halten sich für die Schatten der Götter auf Erden, die Rothwardon sind hitzköpfig und nur zum Kämpfen zu gebrauchen und die Argonier werden irgendwann an ihrer Weisheit und Sanftmut ersticken. Pah, geht mir weg mit Zweibeinern", schloss er entnervt seinen Vortrag. Er fügte nicht hinzu, dass er auch seine eigene Rasse, die Altmer, nicht besonders mochte. In seinen Augen waren viele seines Volkes dekadent geworden.
"Auf nach Chorrol, dort gibts nicht nur gute Betten, sondern auch gutes Essen", meinte er und marschierte zielstrebig los.
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Cyrodiil, bei Vindasel
Aurel, der ebenfalls sehr froh war, endlich wieder das Licht der Sonne zu erblicken, starrte überrascht zu der jungen Dunkelelfe, die ihre Hilfe angeboten hatte. Noch eine Dunmer. Hier in Cyrodiil gab es ja fast mehr davon als im Norden Morrowinds und auf Solstheim...
Aber er freute sich nach den schrecklichen Ereignissen über das freundliche Angebot, und irgendetwas im Gesicht der jungen Frau sagte ihm, dass es von Herzen kam, und dass man dieser Frau trauen konnte...
Das Gesicht... da war noch etwas. Etwas Vertrautes. Irgendwie erinnerte ihn das Antlitz der Dunmer an jemanden, aber Aurel wollte zumindest spontan nicht einfallen, wer dies war.
Sei’s drum. Sie hatten die Hölle hinter sich, waren dieser glücklich entkommen, die Sonne schien, und Kiara war wohlbehalten in Aurels Nähe. Ein Gefühl des Glücks und der Dankbarkeit überkam den Bretonen, und er richtete seinen Körper, wieder ganz der alte Legionsdekurio, in soldatischer Habachtstellung aus, um die Dunkelelfe mit einem kurzen Abknicken des Oberkörpers zu grüßen.
„Dank sei Euch! Wir würden uns über Eure Hilfe sehr freuen. Wenn Ihr Euch vielleicht zuerst um Eure Landsmännin kümmern könntet? Sie wurde bei einem Kampf mit einem Lich verletzt und hat viel Blut verloren.
Oh, und verzeiht meine Unhöflichkeit. Aurel Germain heiße ich, das hier ist Kiara, und der Name unserer ohnmächtigen Gefährtin lautet Arwen.“
Aurels Blick fiel auf den Leichnam Artons. Schon oft hatte er solche Situationen erlebt, und schon oft hatte er nach Schlachten gefallene Kameraden betrauern müssen, aber er würde sich wohl nie an dieses Gefühl der Leere und der Trauer gewöhnen, das ihn nun erneut durchströmte.
„Kiara, wollt Ihr mir vielleicht helfen, während Arwen versorgt wird?“
Sie hoben eine kleine Mulde aus, wobei Aurel mangels einer Schaufel seinen Helm zur Hilfe nahm, betteten Artons sterbliche Hülle in dieser zur letzten Ruhe und schichteten ausreichend Steine, welche es in den Trümmern der Ruinenanlage zuhauf gab, über den Körper ihres Gefährten, damit dieser nicht Opfer der Wölfe und anderer wilden Tiere werden würde. Die Waffen des Waldläufers legten sie mit in das Grab, auch wenn Aurel es vorgezogen hätte, das Schwert ihres toten Kameraden als provisorischen Grabstein zu benutzen. Aber zu groß war in dieser banditenverseuchten Gegend die Gefahr, dass es gestohlen werden würde.
Nachdem sie ihre traurige Arbeit verrichtet hatten, sprach Aurel ein kurzes Gebet zu seiner Schutzgottheit, Talos, für den Gefallenen. Er wusste nicht, ob Kiara auch betete, aber er würde noch herausfinden, welche Götter sie verehrte. Aurel hatte nicht vor, sich von der Bosmer zu trennen, nun, da er sich über seine Gefühle im Klaren war.
Er schaute zu der Waldelfe.
„Hm, eigentlich müssten wir nun das Artefakt, die Krone des Lichs, bei Octavo abliefern, aber irgendwie will es mir nicht gefallen. Dieses Ding mag wertvoll sein, aber der Lich hat seine Kraft daraus bezogen. Was hat unser Auftraggeber damit vor?“
Er verfiel ins Grübeln, was eigentlich für seinen befehlsgewohnten und pflichtbewussten Verstand untypisch erschien, aber die langen Jahre in der Legion hatten ihn auch gelehrt, dass blinde Pflichterfüllung nicht immer sinnvoll war.
„Nun ja, lasst uns erst nach Arwen und der unbekannten Helferin sehen. Das ist jetzt wichtiger.“
Gemeinsam schritten sie zu den beiden Frauen, das Grab ihres Gefährten in den Ruinen hinter sich zurücklassend.
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Cyrodiil, bei Vindasel
Joplaya
Etwas verunsicherte stellte Joplaya fest, dass diese Dunkelelfe ihren Zynismus wahrscheinlich vom selben Baum geschüttelt hatte wie ihr Vater. Diese kurze Eingebung aber verflog sofort, als die Frau die Hilfe annahm und in Ohnmacht fiel. Was hatte sie sich auch dabei gedacht, so blöd zu fragen, wo sie doch so offensichtlich verletzt war. Da fragte man nicht, da handelte man einfach. Das musste Joplaya sich für die Zukunft merken.
Sie kniete sich zu der Dunkelelfe nieder und legte eine Tasche beiseite, die sie standardgemäß an einem Gürtel um ihren Bauch trug. Die Begrüßung des bretonischen Mannes, Aurel, war von größter Herzlichkeit, was Joplaya ihm hoch anrechnete. Er sah nicht so aus, als wollte er sich das erinnern, was er soeben erlebt hatte, und der Tote schien ein Freund von ihm gewesen zu sein.
Die Bosmer und Aurel machten sich daran, sich um den Leichnam zu kümmern, und Joplaya erschauerte. Das graue, eingefallene Gesicht, die widerstandslosen Muskeln… spätestens das viele Blut hätte eindeutig gezeigt, dass er nicht schlief, sondern tot war. Für einen Moment verspürte sie so etwas wie Schuld, nicht früher hier gewesen zu sein, doch bezweifelte sie, dass sie ihm hätte helfen können. Und so wandte sie ihre Aufmerksamkeit der lebenden, bewusstlosen Arwen zu.
Sie legte ihren Umhang ab und knüllte ihn zusammen, um Arwens Kopf darauf zu legen. Es war gut, dass sie ohnmächtig war; so konnte sie die Pfeile entfernen, ohne dass die Frau bewusst Schmerzen wahrnehmen würde. Sie versorgte zuerst die Schulter, doch hier musste sie sehr vorsichtig vorgehen. Nicht, dass sie die Situation noch verschlechterte. Joplaya brach die Spitze des Pfeils ab und hob Arwens Oberkörper an, um den Pfeil von hinten langsam herauszuziehen. Die Dunmer stöhnte kurz auf, da hatte Joplaya das, was von dem Pfeil noch übrig war, in der Hand. Blut lief aus der Wunde, so dass die Heilerin nicht umhin kam, die schöne Robe aufzuschneiden. Sie holte Verbandszeug und Heiltränke aus ihrem Beutel. Zuerst hatte sie vor, Arwen das Gebräu einnehmen zu lassen, entschied sich aber doch für eine sicherere Methode. Es sah zwar nicht so aus, aber falls Arwen innere Verletzungen hatte, würde ein Heiltrank mehr Schaden anrichten als nützen. So zog sie den Korken aus der Flasche, tränkte das Verbandszeug darin und wickelte es der Verletzten um die Schulter. Den Arm versorgte sie auf ähnliche Weise.
Noch während Joplaya mit dem Verband beschäftigt war, öffnete Arwen wieder die Augen. Joplaya lächelte sie aufmunternd an.
„Es ist alles in Ordnung“, sagte sie. „Die Wunden sind nicht so schlimm und sollten schon sehr bald abgeheilt sein. Ihr fragt Euch sicherlich, warum ich so viel Kram mit mir herum schleppe. Nun ja, gut. Heilerin halt, aber das ist es nicht. Mein Vater, der tut sich andauernd irgendetwas, darauf bin ich inzwischen schon vorbereitet. Ich glaube, dass ist der einzige Grund, warum ich überhaupt mit dem Heilen angefangen habe. Erst letztens wieder, als ich hier ankam, da war er verletzt. Stellt Euch das mal vor: Er war in so einer komischen Ruine mit anderen Leuten unterwegs. Die Leute waren wohl schwer in Ordnung, jedenfalls meinte er das, aber als er über so einen Bretonen sprach, konnte ich genau sehen, dass er ihn nicht mag. Und dann hat er noch von einer Dunkelelfe erzählt – und wie er da geguckt hat! Er hat wohl geglaubt, das würde keinem auffallen, aber mir ist es aufgefallen.“ Joplaya holte kurz Luft. „Meine Güte: Mutter ist doch erst seit gut 67 Jahren tot! Wie kann er da schon an eine andere Frau denken? Na ja, wie auch immer. Jedenfalls war er wohl irgendwie von der Gruppe getrennt worden und überlegte, wie er ihr folgen sollte, als ein halbes Bataillon Banditen die einzige Tür aufbrach und ihn gefangen nahm. Ich weiß jetzt zwar nicht, wie er entkommen ist, aber er hatte wohl Hilfe – von wem, das wollte er mir nicht sagen. Jedenfalls war er da auch ziemlich verletzt und die Heiler hier in der Kaiserstadt, die haben sich einfach nicht richtig um ihn gekümmert, glaube ich. Aber jetzt werde ich ihn wohl nicht mehr heilen, weil ich nie wieder zu ihm zurückgehe.“ Sie verknotete die Enden des Verbands miteinander. „Wir haben uns gestritten, wisst Ihr? Er hält sich nämlich für den Nabel der Welt. Erzmagier Malukhat, Herr Allwissend, Herr Alleskönner, Herr ’sowieso alles besser wisser’! Aber was rede ich hier herum!“, rief sie und wurde rot, als sie merkte, dass sie ein verletzten Frau gerade von für sie vollkommen nebensächlichen Dingen erzählt hatte. Es interessierte sie sicherlich nicht, dass Joplaya Streit mit ihrem Vater hatte. Und diese Einstellung war nachvollziehbar.
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Cyrodiil, bei Vindasel
Während Arwen der Dunmerin eine ironische Antwort verpasste, betrachtete Kiara misstrauisch den Neuankömmling. Eigentlich lag Misstrauen Ihrem Wesen fern, aber hier, in der Nähe dieser verhexten Ruine, würde sie wohl zu nichts mehr vertrauen fassen. Ausser zu den beiden Gefährten die geblieben waren.
"Und wie wir Eure Hilfe gebrauchen können". Die Stimme der Dunkelelfe war nun matt und tonlos und von einem Moment auf den anderen, lag das volle Gewicht der Dunmerin auf der zierlichen Bosmer. Zu Ihrem Glück war Arwen nur wenige Zentimeter grösser, sonst hätten sie wohl beide auf dem Boden gelegen. So lies sie sich vorsichtig zu Boden gleiten und legte die verletzte Frau aufs Grass. Aurel hatte mittlerweile seine Fassung äusserlich wiedergewonnen. Er machte die Gruppe bekannt und wirkte dabei wieder wie der Soldat, der er nunmal gewesen ist. Sie stand wieder vom Boden auf, obwohl das weiche Gras sie geradezu lockte, sich hier hinzulegen und zu schlafen. Und am liebsten wären Ihr ein paar starke Arme gewesen, die sie dabei halten würden, damit sie die Schrecken von Vindasel vergessen könnte. Die Tatsache, dass es die hellen, kräftigen Schwertarme eines Bretonen waren schob sie schnell beiseite, als sie eben eine Bretonische Stimme beim Namen rief.
Sie warf noch einen skeptischen Blick auf die junge Frau, doch diese schien wirklich zu wissen, was sie da tat. Komischerweise wirkte sie nicht wie eine Reisende. Die Ausrüstung war einer Heilerin würdig, aber sie trug weder Rüstung noch eine offensichtliche Waffe. Zudem war sie wohl alleine hier. Wie ging sowas an? In diesem Moment wurde Ihr klar, was sie hier tat: Zeitschinden. Alles um die schreckliche Tatsache noch ein bischen länger leugnen zu können. Doch sie hörte, wie Aurel bereits anfing Arton vorzubereiten und mit dieser Aufgabe konnte und wollte sie Ihn auch nicht alleine lassen.
Also fing sie an Steine zu sammeln, mit denen sie das Grab vor den wilden Tieren schützen konnten. Ausserdem sollte es für jeden ersichtlich sein, dass sich hier ein Grab befand. Den Blick auf den Toten mied sie allerdings. Stattdessen schuftete sie, bis Ihr der Schweiss in Strömen den Rücken runterlief. Sie legte die Rüstung ab und arbeitete in Hemd und Hose weiter, bis Arton schliesslich in seinem Grab ruhte. Für einen Moment schloss sie die Augen und betete inbrünstig für seine Seele und das sie Frieden finden möge.
Sie begegnete dem forschenden Blick des Bretonen, doch was auch immer Ihn gerade noch beschäftigt hatte, er wechselte nun das Thema. Am liebsten hätte sie den Gedanken an diese verdammte Krone vermieden. Ihr schien eine grosse Macht innezuwohnen und sie war froh, dass sie dieses Ding nicht in ihrem Lederbeutel mit herumtrug. Wo hatte Aurel eigentlich dieses verflixte Ding verborgen? Sie wollte nicht durch Zufall an die Krone dranlangen. Ihr Blick fiel wieder auf Aurel und bei seinem Anblick konnte sie nicht anders als zu Grinsen. Scheinbar schob er einen Gedanken von Links nach Rechts und betrachtete Ihn von oben und unten. Und gerade dies spiegelte sich auch auf seinem Gesicht wieder. Sie konnte sehen, wie er das zerpflücken von diesem Gedanken unterbrach und bemühte sich schnell um einen möglichst neutralen Gesichtsausdruck. Er hatte seinen nächsten Satz noch garnicht ganz ausgesprochen, da wandte sie sich schon um und ging Richtung Ruine. Letzlich verlangsamte sie Ihren Schritt aber doch, so das der Bretone schliesslich aufschliesen konnte.
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Häh? Was redete die Dunmerin da? Malukhat? Ein Bataillon Banditen? Wo? Wann? Was hatte sie - Arwen - da verpasst? Mutter erst 67 Jahre tot? Was war hier los. Moment mal, war diese freundliche dunmerische Heilerin etwa die .... die ... die Tochter Malukhats? Der hatte eine Tochter? Und damit zwangsläufig auch mal eine Frau gehabt? Nun, diese Tochter hier schien aber wohl eher auf ihre Mutter rauszukommen, denn freundlche Hilfsbereitschaft, Herzlichkeit und Redseligkeit waren gewiss keine Eigenschaften, die man dem Erzmagier zuschreiben konnte.
Verwirrt und noch leicht benommen, richtete Arwen sich auf. "Ich danke Euch", sagte sie und verfluchte sich selbst, weil ihre Stimme noch immer schwach klang. Dann sah sie ihr Gegenüber an und fragte: "Was habt Ihr da von Malukhat erzählt? Und was von derart vielen Banditen? Wo will er denen denn begegnet sein? Scheint, die Gruppe, mit der er unterwegs war, sind wir. Aber da waren nur wenig Banditen. Den größten "Spaß", wegen dem usner Gefährte auch tot ist, den hat er verpasst, weil er sich vom Acker gemacht hat. Arton wäre wohl nicht tot, wenn Euer Vater geblieben wäre und uns gegen den Lich geholfen hätte." Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme bitter und hart geworden war. Und doch... ihr Herz hatte unwillkürlich einen Sprung getan, als die Heilerin ihr von der Dunkelelfe und dem besonderen Blick Malukhats, wenn er von dieser gesprochen hatte, erzählte. Doch sofort versuchte sie dieses Gefühl von Wärme und Schmetterlingen im Bauch wieder zu verdrängen. Er hatte sie im Stich gelassen und war keinen Gedanken mehr wert. Punkt!
Und seine Tochter war sicher nicht grundlos vor ihm davon gelaufen.
So so, ein Alleswisser und Alleskönner und Alles-Besserwisser war der Herr Erzmagister also in den Augen seiner Tochter. Nun, damit unterschied er sich keinesfalls von den meisten Männern. Wusste sie das denn nicht? Männer wollten bewundert werden, im Mittelpunkt stehen, die Starken sein. Allerdings schien Malukhat es zu weit getrieben zu haben damit, denn sonst wäre seine Tochter sicher nicht geflohen. Die Tatsache, dass sie sich über die dauernden Verletzungen ihres Vaters aufregte, deutete daraufhin, dass er ihr keineswegs gleichgültig war. Arwen richtete sich nun endgültig auf und sah sich suchend nach Kiara und Aurel um. Ja, beide waren da und hatten überlebt. So war wenigstens nicht noch ein weiteres Opfer zu beklagen.
Dann wandte sie sich wieder der Heilerin zu und fragte: "Sagt, was ist Euer Name? Ihr stellt Euch sicher im Allgemeinen nicht als "Malukhats Tochter" vor. " Abwartend sah sie die andere Dunkelelfe an.
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Skingrad, Cyrodiil
Der nächste Tag war angebrochen und in Skingrad erwachten gerade die Leute aus ihrem unruhigen Schlaf. Es hatte heftig gestürmt letzte Nacht und viele konnten nicht richtig schlafen weil die Fensterdielen wegen des rauen Windes immer und immer wieder gegeneinander schlugen. Auch Darshjiin kroch etwa zur gleichen Zeit völlig übermüdet aus seinen Federn. Die Augen noch völlig verkniffen aufgrund des fehlenden Schlafes, ging er in die Küche und machte sich etwas Wasser für Tee warm. Da er erst den Ofen frisch anschüren muste, würde es sicher etwas länger dauern bis das Wasser warm genug war und in der Zwischenzeit ging er zum Bäcker um sich ein paar Semmeln zu kaufen. Der Himmel war immer noch grau und Wolkenverhangen. Auf den Straßen konnte er einige Leute beobachten die umgefallene Tonnen wieder aufrichteten und kaputte Blumentöpfe wegräumten. Wieder Zuhause angekommen nahm er sein Frühstück zu sich und auch eine ordentliche Portion Mondzucker um ein wenig fitter zu werden. Er fühlte wie der Mondzucker wieder Leben in seine müden Glieder brachte und genehmigte sich noch ein wenig mehr. „Nana benimm dich. Die Diebesgilde will schließlich auch noch ein Stück vom Kuchen.“ sagte er zu sich selbst und schmunzelte dabei. Munter und frisch gestärkt machte er sich ans Werk. Als erstes einmal machte er ein wenig sauber im Geschäft, da er gestern in seinem Suff doch einige Spuren hinterlassen hatte. Als er damit fertig war, kümmerte er sich um den Großauftrag, den er der Magiergilde zu verdanken hatte. Er ging noch einmal die Liste der benötigten Geräte und Zutaten durch und verkroch sich dann nach unten ins Lager. Nach einer guten Dreiviertelstunde hatte er alles in Kisten verstaut und nach oben geschleppt. Keine Minute zu früh wie sich herausstellen sollte, denn gerade als er die letzte Kiste abgestellt hatte, klopfte es an der Tür. Als Darshjiin öffnete konnte er den alten Mann aus der Magiergilde erkennen der mit drei Scholaren auf Einlass wartete.
„Ahh seid gegrüßt Herr. Khajiit hat bereits alles vorbereitet.“ begrüßte ihn Darshjiin, als er ihn in seinen Laden rein winkte. „Es ist alles bereit?“ fragte der Magier: „Sehr schön sehr schön, dann werd ich mal eben alles überprüfen.“ Der alte Mann ging zu den gestapelten Kisten und machte eine nach der anderen auf um den Inhalt zu überprüfen, dabei hakte er alles auf einer kleinen Liste ab die er mit sich führte. „Aber was den, vertraut ihr M'Darshjiin etwa nicht?“ fragte ihn Darshjiin mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht. „Khajiit ist der Vertrauenswürdigste Händler in ganz Skingrad und ihr überprüft ihn ob er euch nicht übers Ohr haut. Ihr habt meine Würde schwer verletzt.“ sagte er mit trauriger Miene zum Magier. Der drehte sich um und antwortete ihm gelassen: „Ihr Khajiit seid verdammt schlechte Schauspieler und verdammt linke Hunde seid ihr auch. Versucht es erst gar nicht mich zu manipulieren ich kenn zu viele von euch um so ein Geschwätz zu glauben“ Darshjiin muste einfach lachen als er dass gehört hatte. Wie recht der Mann doch hatte. Nachdem er mit dem kontrollieren der Kisten fertig war, wandte er sich wieder Darshjiin zu: „Also es fehlt eine Retorte, zwei Kalzinieröfen und 5 Portionen Lotussamen. Soviel zur Vertrauenswürdigkeit von Khajiit.“ „Haha ihr habt Darshjiin entlarvt. Ihr habt mein Haupt mit Scham bedeckt. Wisst ihr was. weil ihr es seit, geh ich sogar mit dem Preis ein bisschen runter.“ Amüsiert ging Darshjiin hinter den Tresen und zog die Kiste mit den fehlenden Sachen hervor und überreichte sie dem gewieften Magier. Der bedankte sich und sagte: „Zu eurer Verteidigung muss ich sagen, es hat weniger an Materialien gefehlt, als ich von einem Khajiit erwartet hätte. Hier ich gebe euch 3500 Septime damit sollten wir beide einverstanden sein.“ „Ach ihr schmeichelt mir zu sehr, natürlich sind wir mit 3500 einverstanden. Es hat mich gefreut mit euch Geschäfte zu machen.“ gab Darshjiin zurück, dann verabschiedeten sich die zwei und die Scholare begannen damit die Kisten zu nehmen und zur Magiergilde zu schleppen. Man merkte gleich das es verweichlichte Magier waren, denn alle drei konnten die Kisten gerade noch tragen ohne das sie wegen der Last zusammen brachen. Der alte hingegen nahm mit einem Telekinese-Zauber gleich drei Kisten aufeinmal und ging so aus dem Geschäft hinaus. „Beehrt uns bald wieder“ rief ihm Darshjiin hinterher, doch der Magier antwortete nur gelangweilt: „Hoffentlich nicht allzu bald, ich will mein Geld nämlich noch ein wenig länger behalten.“ Nach dieser Spitzfindigen Bemerkung verschwand er hinter der nächsten Straßenbiegung. Darshjiin ging wieder in sein Haus. Drinnen nahm er sich von oben ein Tasse Tee und verbrachte den Rest vom Tag damit einige Tränke zu brauen die er dann verkaufen konnte. So zog der ganze Tag an ihm vorbei und erst Abends hörte er auf. Er hatte ein gutes Pensum geschafft, und die nächsten zwei Tage konnte er sich damit beschäftigen seine restlichen Mondzucker-Reserven zu verbrauchen. Demnächst würde er ja Nachschub bekommen. Gegen 7 Uhr schloss er die Ladentür hinter sich und ging auf eine kleine Runde Met in die Taverne. Heute Abend wollte er es bei einer Runde belassen. Die gestrige Nacht lag noch zu gut in seiner Erinnerung. Eigentlich nicht, aber das war ja gerade das Schlimme.
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Cyrodiil, bei Vindasel
Joplaya
Als Joplaya hörte, dass Arwen ihren Vater kannte und dass es diese Gruppe gewesen war, der er sich zeitweilig angeschlossen hatte, riss sie überrascht die Augen auf. Schnell fasste sie sich wieder und entschloss sich, erst einmal auf die Frage nach ihrem Namen zu antworten. Natürlich: Jetzt hatte sie Arwen so viel erzählt, aber ihren Namen, den hatte Joplaya für sich behalten.
„Mein Name ist Joplaya“, sagte sie noch immer etwas unsicher. Und nun auch argwöhnisch. Dann war es also diese Dunmer hier, die ihrer Mutter den Rang ablaufen wollte. Nun ja, so übel schien sie gar nicht zu sein, und sie war hübsch, das musste Joplaya ihr zugestehen. Und dennoch: Der Gedanke, ihr Vater könnte eine andere Frau lieben – ja, überhaupt eine Person auf dieser Welt außer ihr - war gewöhnungsbedürftig.
„Und nein, ich stelle mich tatsächlich nicht als seine Tochter vor“, gab Joplaya schnell zu, als sie den Rest der kurzen Unterhaltung Revue passieren ließ. „Was die Banditen angeht: Ich war ja nicht dabei, er hat es mir bloß erzählt. Er sagte, dass seine Begleiter nacheinander irgendwie verschwunden seien und dass er am Ende vollkommen allein in einem Raum eingesperrt war und nicht wusste, wie er wieder herauskommen sollte. Die vielen Banditen haben ihm diese Entscheidung aber allem Anschein nach abgenommen.“ Joplaya seufzte. Nachdem er die Banditen besiegt hatte, hätte er genauso gut einen Weg suchen können, den anderen beizustehen, aber so war Malukhat nun einmal nicht. Er vertraute darauf, dass andere sich schon selbst aus einer miesen Lage herausholen konnte, wenn sie sich selbst hinein gebracht hatten. Oder dass sie bei dem Versuch starben. Wie es jedoch ausgesehen hatte, war es ihm absolut nicht gleichgültig gewesen, was mit Arwen geschah. Joplaya konnte die Angelegenheit nicht recht verstehen, die Gedankengänge, die ihr Vater wohl gehabt haben musste, als er sich zum Gehen entschied, nicht nachvollziehen. Und trotzdem war sie sich sicher, dass er es nicht ohne Grund getan haben konnte. Wenn sie bedachte, wie zerschlagen er von der Vampirjagd gekommen war, bei der seine beiden Gefährten Khurad und Draven ihr Leben gelassen hatten, konnte sie sich nicht vorstellen, dass er einfach geflohen war. Man konnte über ihren Vater denken und sagen, was man wollte, aber ein Feigling war er nicht.
„Tut mir Leid, dass so sagen zu müssen, aber ich glaube nicht, dass er weggegangen ist, obwohl er eine Möglichkeit gehabt hätte, euch noch zu erreichen. Und wenn doch, dann hat er sicher seine Gründe dafür gehabt. Sehr gewichtige Gründe“, begann sie vorsichtig. „Wisst Ihr, ich erinnere mich an eine Familie, der er sehr geholfen hat, obwohl diese ihm wohl sehr wehgetan hat. Statt einfach wegzusehen hat er sein Leben für sie aufs Spiel gesetzt. Gut, er ist oft schlecht gelaunt und manchmal sogar richtig gemein, aber ich bin mir sicher: Wenn er gekonnt hätte, hätte er Euch geholfen. Und auch dieses Unglück verhindert.“
Widerwillen hatte Joplaya soeben eine Lanze für ihren Vater gebrochen. Natürlich war sie immer noch wütend auf ihn und ihre Meinung hatte sich auch nicht geändert, aber in Grund und Boden verdammen konnte sie ihn trotzdem nicht. Immerhin war er ihr Vater und hatte viel Gutes für sie getan. Sie hatte sich an seine Launen gewöhnt, sie hingenommen und Malukhat so akzeptiert, wie er nun mal war. Von seiner Seite sah das wohl ähnlich aus, das heißt, wenn man Freundlichkeit als Macke ansah. Wieder seufzte Joplaya.
„Also, das soll wirklich nicht heißen, dass ich auf seiner Seite stehe, denn das tue ich wirklich nicht. Stellt Euch mal vor: Da kam eine junge Bosmer daher und er bezichtigte sie einfach so des Diebstahls, dabei hatte er ihr gar nichts weggenommen. Er meinte später noch, sie habe an sein Geld gehen wollen, und dann ist er mir gegenüber so richtig gemein geworden. So gemein war er noch nie zu mir.“ Traurig sah sie zu Boden, während ihre schlanken Finger an dem Stoff des Beutels zupften.
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Oblvionebene
Drakos' Hauptaufgabe war erledigt. Er hatte das Gefühl,dass Asharr und Karrod ganz gut mit den Nahkämpfern zurechtkamen aber als er sah wie Kamahl eine üble Wunde von einem Dremora-Magier kassierte bekam er das Gefühl dass der Dunmer vielleicht nicht alleine mit den ganzen Deadra auf der oberen Ebene zurechtkommen würde. Er bemerkte dass der Dremora-Magier nicht der Einzige war der es auf Kamahl abgesehen hatte : Der Dunmer genoss nun offenbar auch die Aufmerksamkeit des Skamps und des Deadroths.Und schlimmer noch , er schien total auf den Magier fixiert und hatte die beiden Deadra offenbar gar nicht bemerkt , die gerade ihren Angriff auf ihn vorbereiteten. Also eilte Drakos auf die obere Ebene um Kamahl zu unterstützen.
Kaum hatte er die Hälfte des Weges zurückgelegt raste ein Pfeil knapp an ihm vorbei. Es war ganz klar der Bogenschütze auf der unteren Ebene der ihn beschossen hatte. Drakos schleuderte einen Feuerball in die Richtung des Dremora und ging weiter hoch , vorher rief er noch Asharr und Karrod etwas zu : "Behaltet den Bogenschützen im Auge , der ist recht treffsicher!" Denn der Pfeil hatte Drakos' Kopf nur um etwa einen Milimeter verfehlt.
Schliesslich erreichte der Argonier die obere Ebene. Der Skamp war gerade dabei einen Feuerball in Richtung Kamahls zu schleudern , der Deadroth wollte Kamahl offenbar in den Rücken fallen , denn er hatte bereits Anlauf genommen und der Dunmer war immer noch in einen harten Kampf mit dem Magier verwickelt.
Drakos war klar dass er nun schnell handeln musste . Er schleuderte einen Eisball auf den Skamp , gefolgt von seinem geworfenen Dolch. Da der Skampf offenbar tot war galt es nun den Deadroth aufzuhalten.
Gerade noch rechtzeitig konnte er den Krallenhieb der Riesenechse mit Solzenos abhalten ehe der Deadra Kamahl treffen konnte. Ohne darauf zu warten wie die Echse (der Deadroth,nicht Drakos) weiter reagieren würde schlug Drakos wieder zu. Doch der Deadra tat einen Schnellen Schritt zurück. "Wow , ich wusste gar nicht dass diese Deadroths so schnell sind. Vermutlich haben ihn die Magier vor dem Kampf mit leistungssteigernden Zaubern und Tränken vollgepumpt." Dachte Drakos.
Er nutzte den Platz den er nun gewonnen hatte um seinen Dolch aus der Leiche des Skamps zu ziehen und schnell einen Heiltrank zu ziehen , welchen er Kamahl zuwarf. Der Trank war nicht so stark wie die anderen die Drakos dabei gehabt hatte aber diese hatte er schon verbraucht. Er würde nicht einfach die Wunde schliessen wie es ein normaler Heiltrank tat aber wenigstens Kamahls Blutungen stoppen und ihm wieder etwas Kraft geben.
Der Deadroth nutzte die Situation dass Drakos nicht auf ihn konzentriert war und stürmte vor. Er traf die Rüstung des Argoniers mt einem Krallenhieb. "Verdammt jetzt muss ich meinen Harnisch reparieren lassen wenn ich wieder in Skingrad bin!" fluchte der Argonier.
Er setzte einen Schwerthieb auf den schuppigen Oberkörper des Deadroth und setzte noch mit ein paar Zaubern nach. Doch die Angriffe prallten einfach ab. Das verstärkte Drakos Vermutungen dass der Deadroth unter magischen Stärkungsmitteln stand. Aber vielleicht konnte er ihn ja an einer ungepanzerten Stelle erwischen. Drakos überlegte "Hmm wo kann so ein Schuppenvieh ungepanzert sein...? Na klar doch! Die Augen!" Also wollte der Argonier versuchen die Augen zu treffen. Doch wie traf er die am besten bei einer so agressiven und auch noch für die Größe ziemlich schnellen Kreatur? Am besten war er wohl sie abzulenken. Ein weiterer Krallenhieb verunstaltete Drakos' Rüstung, der Deadroth hatte zugeschlagen als der Argonier mit nachdenken beschäftigt war. Drakos sprang einen großen Schritt zurück und beschwor einen Skamp. Der Deadroth lenkte seine Aufmerksamkeit sofort auf den "Verräterischen Artgenossen", stürmte auf ihn los und zeriss ihn mit seinen massiven Reisszähnen. Ein Glück dass beschworene Kreaturen sich beim Tod einfach auflösen , dachte Drakos.Sonst hätte er seine Rüstung nicht nur reparieren sondern auch gründlich säubern lassen müssen...
Doch Drakos plan hatte geklapt. Ein Zauber des Argoniers prallte auf den schuppigen Rücken des Deadroths und zog dessen aufmrksamkeit wieder auf Drakos. Kurze Zeit später hallte der Schrei des Deadra durch den Raum als sich der geworfene Elfendolch tief durch das Auge des Deadroths bohrte. Drakos nutze die Chance, lief auf die Echse zu und bohrte Solzenos komplett durch dessen Hals. Dann zog er wieder seine Waffen aus dem Körper des Deadroths und wendete sich dem restlichen Kampf zu...
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Oha! Diese Joplaya legte sich ja richtig ins Zeug für ihren Vater. Arwen unterdrückte ein Grinsen und war felsenfest überzeugt, dass die junge Heilerin - all ihren Worten zum Trotz - doch zu Malukhat zurückkehren würde. Und diese sollte einer Familie geholfen haben, die ihn verletzt hatte? Malukhat war verletzlich? Und er half anderen wirklich? Arwen hatte sich in den letzten Tagen so sehr angewöhnt, den Erzmagister als Erzhalunken zu betrachten, dass sie wirklich erstaunt war, so etwas zu hören. Etwas fassungslos starrte sie Joplaya an. War diese Beschreibung Malukhats die einer Tochter, die den Vater mit verklärten Augen sah oder war an dem Dunmer doch mehr dran als Macht, Egoismus und natürlich einer besonderen Ausstrahlung.
Bei der Bemerkung über die Bosmer, die Malukhat des Diebstahls bezichtigt hatte, unterdrückte Arwen erneut ein aufkommendes Gelächter. Vermutlich hatte die Waldelfe wirklich stehlen wollen. Viele Bosmer taten das, ebenso wie die Khajiit. Aber Joplaya schien immer nur das Beste von anderen zu denken. Auch das musste sie von ihrer Mutter haben.
"Ähm, könnte es nicht sein, dass die Bosmer wirklich klauen wollte? Ich meine, warum sollte Malukhat sich damit abgeben, einfach irgendwen des Diebstahls zu bezichtigen? Sowas bringt meist nur Ärger mit sich und Euer Vater macht mir eher den Eindruck als wäre er der Typ, der anderen Ärger macht und dann verschwindet. Und nicht wie jemand, der sich selbst solchen Ärger bereitet. Ich meine, viele Bosmer stehlen.." Hier sah Arwen entschuldigend zu Kiara hinüber und fügte hinzu "Es gibt immer Ausnahmen".
Dann wandte sie sich wieder an Joplaya: "Nicht, dass Ihr jetzt denkt, ich wolle Euren Vater in Schutz nehmen. Beileibe nicht. Aber es kommt mir doch irgendwie zu weit hergeholt und zu einfach vor für jemanden wie Malukhat, einfach jemanden 'Dieb' zu nennen. Ich kann mir vorstellen, dass seine Boshaftigkeiten viel ausgeklügelter sind".
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Cyrodiil: Bruma; Wildnis; Kaiserstadt(Tiber Septim Hotel)
Eldor trank seinen Becher aus und dachte noch einmal kurz über seinen entschluss nach."In der Kaiserstadt sollte sich ein Auftrag finden lassen. Auch soll es dort ein berühmtes Hotel und einen Turm geben, welchen man von weitem her sieht. Nun gut dann will ich mein Glück dort versuchen." Er bezahlte sein Mahl(mit Trinkegeld 50 Septime) und ging zu den Orten wo er das Pferd und den toten Wolf hingebracht hatte.
Der toten Wolf schenkte er einem Jäger, zuvor aber schnitt Eldor ihm ein paar Zähne aus, das Pferd holte er bei den Stallungen ab und verließ Bruma.
Nachdem Eldor einige Zeit auf dem Weg geritten war kam ihm ein Gedanke."Räuber lauern meistens Reisenden auf der Straße auf. Wenn ich querfeld ein reite kann ich vielleicht einigen entgehen." So lenkte er sein Pferd in den Wald und setzte den Weg fort. Da der Weg durch den Wald recht verwurzelt war, musste das Pferd langsamer reiten, was Eldor kaum gestört hätte wenn es nicht schon kurz nach Mittag gewese wäre." In diesem Schneckentempo bin ich ja erst in drei Tagen hier.....Eine wirklich schöne Landschaft hier. Zwar liegt hier und da noch Schnee, aber ansonsten ganz schön. Moment mal was ist das denn?" Eldor entdeckte eine Tollkirsche. Da kam ihm der Gedanke, dass wenn er schon so langsam ritt, dann auch wenigstens nach Alchemiezutaten ausschau halten könnte."Hmm dann werde ich aber bald Alchemie-Geräte brauchen, wenn ich mir selbst Tränke herstellen will. Aber mit 700 Septimen dürfte eine gute Alchemieausrüstung nicht zu bekommen sein zumal ich ja auch noch ein Haus, Nahrungsmittel............oh je ich willl gar nicht daran denken was ich noch alles brauche." Er ritt noch einige Zeit durch den Wald und sammelte die ein oder andere nützliche Alchemiezutat ein.
Plötzlich hörte er das rauscehn von Wasser und dachte er sei schon da. Eldor hob den Kopf doch es war nur ein Fluss."Ich muss schon einige Zeit geritten sein. Am besten ich mache eine Pause." Eldor stieg von seinem Pferd ab, und ließ dieses am Fluss trinken. Er selbst genehmigte sich einen Schluck aus seiner Wasserflasche, dann besah er sich den Lderbeutel welcher an seinem Gürtel hing."Hmm, der ist voll. Da passt nichts mehr rein....Ich sollte mich beeilen, wenn ich noch vor einbruch der Dunkelheit in der Kaiserstadt ankommen will. Es müssen ein paar Stunden vergangen sein seit ich von Bruma aufgebrochen bin."
Erst jetzte bemerkte Eldor das es wärmer geworden war. Also zog er seine Winterkleidung aus und schlüpfte in leichtere und vorallendingen nicht so dicke Kleidung.
"Die Wochen wo ich als lebendes Fellbündel durch Skyrim gewandelt bin waren nicht die schönsten. Gott sei dank, es ist Frühling."
Nachdem er sich ungezogen hatte, nahm Eldor einen dünnen, sanguin farbenen Umhang aus seinem Tornister, zog ihn an und zog sich die kapuze tief ins Gesicht."Ahhhh, endlich wieder unerkannt reisen." Er machte sich reise fertig und holte sein Pferd. Dann ritt er los.
Nach kurzer Zeit sah er einen Wegweiser und Eldor beschloss, da er vollkommen die Orientierung verloren hatte, nachzusehen wo er war. Was er dann erblickte ließ ihn fluchen."Was? Ich bin erst kurz vor Aleswell? Ohh, wie lange habe ich eigentlich getrödelt?
Verdammt ich muss mich beeilen! Er gab dem Pferd einen Befehl und klopfte mit der flaschen Hand leicht gegen den Hals des Tiers. Sofort ritt es los und Eldor gab ihm den Befehl noch schneller zu reiten. Das Pferd ritt knapp unter seiner maximalen Geschwindigkeit. So passierte Eldor Aleswell und er versuchte nahe der Straße zu bleiben.
Er ritt gegen die Zeit. Seine Vorräte waren aufgebraucht, da er es versäumt hatte seinen Vorrat in Bruma wieder aufzufüllen. Eine Nacht würde er nur entkräftet überstehen was seiner Gesundheit nicht zu gute kommen würde.
Einige Zeit später, er ritt gerade an einem alten Fort vorbei, begann die Sonne zu sinken."Ohh verdammt, das wird eng. Wo ist den bloß die Kaiserstadt? Wo, wo, wo!?"
Eldor wollte schon aufgeben als er in der Ferne einen Turm sah."Ein Turm! hoffentlich ist das dieser Turm von der Kaiserstadt." Er ließ jetzt sein Pferd an der Leistungsgrenze laufen."Komm schon, du schaffst das", murmelte er zu dem Pferd."Wenn ich die finanziellen Mittel habe kaufe ich mir ein schnelleres Pferd. Dieses Pferd ist auch nicht langsam aber es macht auch nicht sehr viel mit."
Als die Sonne auf halbem Weg untergegangen war, passiete Eldor Weye. kurz darauf sah er eine Brücke und diese führte direkt in die Hauptstadt."Hurrah! Ich habe es geschafft!" Das Pferd war völlig außer Puste und schnaufte schwer. Kein Wunder, bei dem Tempo, welches das Pferd durchreiten mußte. Langsam ritt es über die Brücke und Eldor bestaunte den Turm."Welch ein Anblick." Kurz darauf erreichte er das Tor. Eldor ritt zum nächsten Stall und gab das Pferd ab."Wie viel würdet ihr mir für dieses Pferd geben?", fragte Eldor den Stallungsmeister."Hmmm. Ein geschecktes Pferd. Ziemlich ausgepowert. Normalerweise kostet die Anschaffung eines solchen Pferdes 500 Septime.
Abzüglich der Kosten um das Pferd wieder aufzupäppel und es dann wieder zu verkaufen.........Ich gebe ihnen 250..nein 350 Septime."
350 Septime. Eldor musstee grinsen als er das Angebot hörte."Zwar bin ich nicht so begabt im Feilschen, aber man kann es ja mal versuchen."
"400 Septime für das Pferd. Das ist mein Angebot."
Der Stallungsmeister riss die Augen auf."400 Septime? Seid ihr noch ganz bei Sinnen werter Herr?"
"Ja ich bin noch ganz bei Sinnen.!", gab Eldor mit einem etwas härter angeschlagenem Ton zurück.
Der Meister überlegte kurz und sagte dann:"400 Septime, einverstanden."
Er überreichte Eldor die 400 Münzen.
"Eine Frage hätte ich noch", sagte Eldor."Welche Pferde kann ich in Cyrodiil kaufen?"
Der Meister nickte und führte Eldor die verschiedenen Pferde Arten vor. Danach verabschiedete sich Eldor und ging in die Stadt.
Kurz darauf sah er ein Hotel."Das muss das berühmte Hotel sein, von dem Mann so schwärmt. Es nennt sich....ahh da steht es ja: Tiber Septim Hotel. Wenn es so gut ist wie alle sagen dann geh ich doch mal rein und überzeuge mich selbst davon." Eldor wollte gerade reingehen als er eine Stimme hörte:"Rappenkurier, Rappenkurier. Eilnachricht im Rappenkurier, Elinachricht im Rappenkurier. Höchst brisant, nehmen sie sich einen."
Eldor drehte sich um und entdeckte einen kleinen Jungen."Eilnachricht? das hört sich interessant an." Eldor ging ein paar Schritt auf den Jungen zu und rief:"He Junge! Komm mal her!" Der Junge, es war ein Kaiserlicher von geschäzten 9 Jahren, lief zu Eldor und sagte:´"Guten Abend, werter Herr. Möchten sie eine Ausgabe des Rappenkuriers?"
"Ja ich möchte eine. Hier für dich", sagte Eldor, bezahlte die Zeitung und drückte dem Jungen noch drei Münzen extra in die Hand.
"Danke", gab der Junge zurück und lief weiter.
Danach schritt Edlor in das Hotel und ging zielstrebig auf die Dame von vom Empfangsschalter zu. "Sieht ziehmlich entnervft aus", dachte Eldor als er ihren Gesichtsausdruck sah. Er mietete ein Zimmer und bestellte sich etwas zu essen auf sein Zimmer. Dann nahm er den Schlüssel entgegen und betrat kurze Zeit später sein Zimmer."Hmm, gut eingerichtet. Überhaupt das Hotel ist gut möbeliert." Er hatte gerade seine Waffen abgelegt da klopfte es an der Tür."Ja?"
"Entschuldigung, ich bringe ihnen das Essen."
Eldor bedankte sich und nahm die Mahlzeit entgegen.
Später als Eldor gespeist hatte und das Tablettt abgeholt worden war, las Eldor sich den Rappenkurier durch. Was er darin las ließ ihn schaudern. Dabei zog er scharf die Luft ein.
"Das ist nicht gut, das ist gar nicht gut." Er war aber zu müde um noch groß darüber nachzudenken. Eldor zog sich um und ließ sich in das weiche Bett fallen und verfiel kurz darauf in einen ruhigen Schlaf.
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Cyrodiil, bei Vindasel
Als Aurel und Kiara die beiden Dunmer erreichten, waren diese bereits in ein Gespräch vertieft. Arwen wirkte immernoch blass, aber Ihre Augen wirkten nicht mehr länger matt, sondern funkelten bei den Worten der jungen Frau belustigt auf. Bis zu dem Zeitpunkt als der Name Malukhat fiel. Auch Kiara starrte die jüngere der beiden an. Diese nette, junge Frau, die so unschuldig wirkte wie ein Kätzchen unter Wölfen, sollte die Tochter von dem Erzmagier sein?
Doch die Worte von Joplaya liesen keinen Zweifel darüber, wer Ihr Vater war. Und offensichtlich waren sie im Streit auseinandergegangen. Ihre Finger sagten etwas anderes als Ihre Worte. Doch sie war wohl noch nicht bereit, ihrem Vater sein Verhalten zu verzeihen. Kiara konnte das nachvollziehen. Dieser Mann trug seine Aroganz wie eine 2. Haut. Sie bezweifelte, dass er in der Lage war, diese abzulegen. Selbst gegenüber seiner Tochter. Auch Kiara hätte Ihn wohl für Egoistisch und Selbstbezogen gehalten, aber da gab es noch einen anderen Abend. Einen den sie wie einen Schatz für sich hütete.
Bis spät in die Nacht hatte sie mit Malukhat in seinem Zimmer gesessen und er hatte Ihr die verschiedenen Alchemistischen Kniffe gezeigt, mit der sie den Pflanzen und Tieren hier, ihre nützlichen Fähigkeiten abgewinnen konnte. An diesem Abend hatte er diese 2. Haut zwar nicht abgelegt, aber sie war dünner geworden und etwas darunter schimmerte durch. Sie hatte erkannt, dass dieser Mann eine tiefe Leidenschaft für die Alchemie hegte und das er über ein immenses Wissen verfügte, dass er im Lauf seiner Jahre wohl angehäuft hatte. Und das beste war, er war bereit dieses Wissen zu teilen. Zumindestens Teile davon, die er bereit war rauszurücken. Denn Kiara zweifelte nicht daran, dass er auch Wissen zurückgehalten hatte. Aber bereits diese Bruchstücke waren für Kiara wie eine Droge, von der sie nicht genug bekommen konnte.
Väter, es war doch immer das selbe. Bei Ihrem Versuch das beste für Ihre Familien zu erreichen, richteten sie dann wieder Schaden an. Eine alte Bitterkeit stieg in Ihr hoch und legte sich wie ein Knebel in Ihren Mund. Sie schluckte ein paarmal krampfhaft um den bitteren Geschmack nach Galle wieder loszuwerden. In ihrem Bauch brannte stattdessen ein kleines beständiges Feuer der Wut. Doch die Flammen wollten nicht mehr so hoch schlagen wie damals, als sie ihrem Vater ihren ganzen Zorn ins Gesicht schleuderte und ihm letztlich vor die Füsse spuckte.
Waren wirklich schon wieder 37 Jahre seit dem vergangen? Wenn sie die Augen schloss, war sie sofort wieder da. Sie konnte den Geruch der Feldlagerfeuer wahrnehmen. Der Krieg dauerte nun schon lange an und die Vorräte waren mittlerweile knapp. Die Soldaten legten alles in die Kessel über den Kochfeuern und steckten alles auf Spiesse, was sie nicht fürs Kriegshandwerk brauchten. Die folge davon war allerdings, dass die eine Hälfte der Soldaten Durchfall hatte und die andere Hälfte am kotzen war. Um keine feindlichen Spähtrupps zum Lager zu führen, verschwanden die Männer nur hinter der ersten Baumreihe, um das verdorbene Essen und die ungeniesbaren Pilze wieder loszuwerden. Dabei war diese Vorsichtsmassnahme sowieso umsonst, ein Spähtrupp hätte das Lager bereits auf 3 Km Entfernung gerochen.
Auch Kiara war davon nicht verschont geblieben. Unter dem schlackernden Hemd zeichneten sich deutlich die Rippen ab und die spitz hervorstehenden Wangenknochen verstärkten noch den fieberhaften Glanz ihrer Augen. Alles in allem sah sie in diesem Moment wohl aus wie eine wildgewordene Banshee.
„Du hättest mit uns fliehen sollen, als der Krieg begann! Du musst doch gewusst haben, das wir nie eine Chance hatten uns zu wehren! Jedem hier ist klar, das er morgen sterben wird. Nur Dir nicht.“, sie wusste das sie mittlerweile schrie, und umso mehr regte sie die ruhige, beherrschte Stimme Ihres Vaters auf: “Kiara, meine Mädchen, ich bin nun mal Soldat. Nicht nur das, ich bin Ihr Kommandant. Nur weil uns lange Jahre des Friedens beschert waren, kann ich doch unserer Heimat nun nicht den Rücken kehren, weil es Krieg gibt. Deine Mutter wusste das und sie gab mir ihren Segen, bevor wir aufbrachen.“
„Und nun ist sie tot, genauso wie mein kleiner Bruder und meine Schwester!!“ Tränen strömten Ihr nun über die Wangen und mit Entsetzten bemerkte sie den Gesichtsausdruck Ihres Vaters. Wachsbleich und die Lippen blutleer, starrte er seine Tochter an. „Er wusste es nicht, sie haben es Ihm nicht gesagt.“ Dieser Gedanke schoss Ihr durch den Kopf. Sie war der Meinung gewesen, Ihr Vater wolle sie schonen. Doch sie hatte den Onkel in seinem Zelt weinen hören. Er beweinte den Verlust der Schwester und der beiden Kinder.
„WIE?“ In den Augen des Vaters brannte nun ein Feuer, dass dem in ihren Augen in nichts nachstand.
„Es war ein kleiner, schneller Einsatztrupp. Sie fielen im Morgengrauen über Buchenquell (das Dorf) her. Sie töteten alle Alten und die wenigen Jungen. Frauen und Mädchen dann später.....nach...“ Ihre Stimme, anfangs zorngeladen und laut, wurde zum Schluss des Berichts immer leiser und kläglicher.
„Es spielt keine Rolle mehr, morgen werde ich schon bei Ihnen sein.“ Fassungslos starrte Kiara Ihren Vater an. Er gab auf! Erst brachte er die Familie an den Rand der totalen Vernichtung, nur um seine so wertvolle Familienehre zu bewahren und dann gab er auf. Seltsamerweise verschaffte es Ihr keine Befriedigung, Ihren Vater so zu sehen. Auch wenn sie sich das vorher so vorgestellt hatte.
Seit sie ein kleines Kind war, hatte ihr Vater immer einen Ausweg oder eine Lösung gewusst. Für jedes noch so grosse Problem. Ihren Vater nun gebrochen und ratlos zu sehen, war wohl der grösste Schlag, den dieser Krieg für sie bereithielt. Sie sollte es nie erfahren, ob Ihr Vater wirklich gebrochen war, oder ob er einfach nur die Reaktion seiner Tochter vorausgesehen hatte und sie so retten wollte. Wenn dies nämlich sein Plan war, so hatte er wunderbar funktioniert. Später sollte sie sich das noch oft fragen, doch in diesem Moment machte sie Ihrer Wut nur Luft. Mit einen „Ich hasse Dich!“ drehte sie sich um und stob aus dem Zelt. Bedauerlicherweise hatte dies noch nicht mal eine Tür, die man zuknallen konnte.
Sie zweifelt noch heute daran, dass sie nochmal umgedreht wäre, selbst wenn Ihr jemand in dem Moment gesagt hätte, dass es die letzten Worte waren, die sie mit Ihrem Vater wechseln würde. Und so mied sie Ihren Vater für den Rest der Nacht.
Ihr Vater verschwand ohne ein weiteres Wort. Im Morgengrauen waren er und seine besten Männer verschwunden. Sie fanden Ihn und seine Männer schiesslich nach der Schlacht, tief im Lager des Feindes. Er hatte die nebligen Morgenstunden ausgenutzt und seine Männer, wie eine Klinge zum feindlichen Herz geführt. Bevor sie alle regelrecht niedergemetzelt wurden, konnten sie den feindlichen Kommandanten und die Hälfte seiner Führungsoffiziere töten. Arrogant wie die Krieger von Summerset waren, hatten sie nicht mehr mit einem solchen Manöver der geschwächten Armee gerechnet. Doch genau dies wurde bei der Schlacht ihr Verhängnis. Der Krieg war wohl verloren, aber diese Schlacht wurde doch noch gewonnen.
An diesem morgen erwachte sie neben dem Bogen Ihres Vaters. War es nun Traum oder Wirklichkeit gewesen? Die Stimme des Vater, das gepresste „Ich liebe Dich, Tochter.“ und die schwielige Hand auf Ihrem Haar? An diesem Tag lies sie zum ersten Mal den Bogen Ihres Vaters singen......
Nein, Joplaya hatte den Krieg wohl nie kennengelernt. Sie wusste nichts davon, was Väter manchmal dazu trieb, Ihre Töchter zu verletzen. Sie ergriff Joplayas zarte Hände und sah Ihr fest in die Augen. Die eindringlichkeit Ihrer eigenen Stimme überraschte sie selbst. „Geht zu Eurem Vater. Sprecht mit Ihm, bevor Ihr es beide bitter bereut.“
Mit einem lauten Schluchzer drehte sie sich um und verschwand im Schatten der naheliegenden Bäume. Die Waldelfe lief allerdings nicht weit und lies sich dann gegen einen starken Stamm einer Eiche sinken. Dort suchte sie den Halt, den diese Junge Frau und Ihr Vater ihr soeben geraubt hatten.
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Cyrodiil, bei Vindasel
Um Aurel drehte sich alles. Langsam war es einfach zuviel. Er wäre in der Ruine mehrfach beinahe umgekommen, sie hatten gerade gegen einen Lich gekämpft und einen guten Kameraden begraben, und nun erfuhr er beiläufig bei dem Gespräch zwischen Arwen und der jungen Dunmer, dass dieses hilfsbereite, freundliche Wesen die Tochter dieses arroganten, selbstsüchtigen, skrupellosen, mordgierigen, verbrecherischen, unehrenhaften... dieses, dieses... Erzmiels, nein, Malukhat, wie der Hochstapler wohl in Wirklichkeit hieß, war. Die Tochter des Lumpen, der ihn hatte umbringen wollen. Um dann auch noch zu behaupten, Aurel hätte sich unehrenhaft abgesetzt. Er! Aurel!
In Aurel tobte der gewaltige Sturm der Rechtschaffenheit. Erzmiel! Nein, Malukhat! Er sah im Geiste seinen Panzerhandschuh, wie er der Nase des alten Dunmer eine neue, in den Augen Aurels viel passendere, Form gab.
Er musste etwas tun, um sich Luft zu verschaffen. Irgendetwas Wichtiges musste gesagt werden. Worte, die der dramatischen Situation angemessen waren. Er erhob seinen Zeigefinger, schaute Joplaya an, öffnete seinen Mund... und schloss ihn nach einem langgezogenen „Uff“ wieder. Aurel räusperte sich mehrfach, und erneut öffnete sich sein Mund.
„Erzmiel.“
Joplaya betrachtete ihn etwas fassungslos.
Aurel starrte sie weiter an.
„Erzmiel!“
Die junge Dunkelelfe blickte ihn nun an, als ob sie einen Wahnsinnigen vor sich hätte, aber Aurel beachtete sie nicht länger, denn ihm war ein anderer Gedanke gekommen. Arwen hatte den echten Namen seines Beinahe-Mörders also gekannt!
Aurel drehte sich zu ihr um.
„Erzmiel... Malukhat!“
Und dann, als Aurel gerade langsam wieder klare Gedanken fassen konnte, fing Kiara plötzlich zu schluchzen an und rannte von der Gruppe weg zum nahen Waldrand.
Was zum Dagon war denn jetzt los?
Das Bild seiner gepanzerten Faust in Erzmiel-Malukhats Gesicht verschwand sofort aus seinem Geist. Er musste Kiara helfen, sie beschützen und trösten. Sein Herz ertrug es nicht, sie leiden zu sehen, was immer auch der Grund war.
Aurel lief Kiara hinterher und verlangsamte seinen Schritt erst, als er fast bei der Bosmer angelangt war.
Sie weinte.
Aurel brauchte nicht lange nachzudenken, was er tun sollte. Sein Instinkt, seine Gefühle für die Waldelfe ließen nur eine Möglichkeit zu, wie er handeln konnte.
Er legte seinen Schwertarm um Kiara und zog sie zu sich hin. Sanft streichelte seine Linke ihr Haar, während er die schluchzende Frau einfach in den Armen hielt und darauf wartete, dass sie vielleicht selbst über das zu sprechen anfing, was sie so sehr bedrückte.
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Cyrodiil, bei Vindasel
Sie hörte weder die Schritte die Ihr folgten, noch nahm sie die Gestalt wahr, die nun langsam näherkam. Da war nur noch Raum für den Schmerz. Die letzten Tage in der Ruine waren zuviel gewesen und nun überfiel sie auch noch ein unkontrolliertes Zittern und die Knie wollten Ihr nachgeben. Doch bevor sie auf den Waldboden sinken konnte, umfing sie ein starker Arm. Sie brauchte gar nicht erst aufsehen, um zu wissen, wer sie da hielt.
"Er hat es gewusst! Er hat es gewusst und ist einfach gegangen!" Sie war sich nicht sicher, ob Aurel sie überhaupt zwischen den ganzen Schluchzern verstehen konnte. Mit voller Kraft hämmerte Sie auf die Brust des Mannes vor sich, der Brustharnisch schepperte gewaltig. Er lies sie gewähren, seine Hand streichelte einfach nur weiter Ihr Haar. Doch nach kurzer Zeit taten Ihr bereits die Fäuste weh und sie rieb sich beschämt über den Handballen.
Endlich hörten die Tränen auf zu fliesen und sie konnte ruhiger atmen. Der Bretone wartete derweil einfach nur ab. Sie wusste, er würde sie nicht drängen, zu erzählen was da eigentlich in sie gefahren war. Aber wollte sie das, weiter schweigen und sich selber martern. Bevor sie überhaupt eine bewusste Entscheidung getroffen hatte, begann sie bereits zu erzählen. Sie hatte sich eng an den Soldaten gekuschelt, was aufgrund der Rüstung nur halbwegs gemütlich war. Aber es hielt warm, denn die Sonne verschwand bereits hinter den Baumkronen und sie standen im Schatten der Bäume. Es schien, dass sie sich nichtmal für den Moment loslassen konnten, den es gekostet hätte, die Rüstung auszuziehen. Stattdessen lies sie vor Ihrem inneren Auge die Bilder Ihrer Kindheit wieder aufleben. Die Schlachtfelder von Valenwood und das Lager des Feindes wurden schliesslich vom Mond erhellt und sie bemerkte wieder dieses Verschieben von 2 Realitäten, die zu einer wurden. War es Aurels Hand, oder die Ihres Vaters auf Ihrem Haar.
"Hatte er es bereits gewust? Du bist doch Soldat, und erzähl mir nicht, du hättest nie eine Truppe befehligt. Hat er mich tatsächlich angelogen um mich von Ihm fernzuhalten?
Ein kleiner Schatten zog an Ihnen vorbei und landete mit einem Plotsch im trockenen Laub. Beide zuckten zusammen und waren fast schon wieder kampfbereit, da fiel Ihnen erst auf, dass es nur die fallengelassene Beute einer Eule war.
Verlegen lächelte sie Aurel zu und wurde sich plötzlich Ihrer Situation bewust. Was mochten die anderen jetzt wohl denken? Immerhin waren sie schon seit ein paar Stunden im Wald verschwunden. Arwen mochte zwar wissen, dass Kiara nie ohne Ihre Ausrüstung verschwinden würde.....Aber...
"Danke das du zugehört hast." Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab Ihm einen schnellen Kuss auf den Mund. Dann drehte sie sich um und wollte wieder zum Lager zurückkehren.....
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Cyrodiil, bei Vindasel
Aurel hielt Kiara sanft am Arm zurück und schaute ihr tief in die Augen.
„Kiara, Du warst selbst Soldatin. Du weißt, dass Dein Vater ein Selbstmordkommando plante. Einen Angriff, bei dem er wusste, dass weder er noch sein Kommando zurückkehren würden. Nun stelle Dir vor, dass Du beinahe jedes Lebewesen verloren hättest, das Dir jemals etwas bedeutet hat, und nur noch eines Deiner Kinder leben würde. Was würdest Du tun?“
Er strich der Bosmer sanft über die Wange.
„Ich kann Deine Frage nicht mit Sicherheit beantworten, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mann, der sein eigenes Leben gibt, um eine Schlacht zum Wohl seiner Truppen und seiner Heimat zu entscheiden, einfach nur sein Leben wegwerfen will, weil er aufgibt. Der Angriff auf die feindlichen Heerführer hatte edlere Ziele, wenn Dein Vater Dir auch nur ein bisschen ähnlich war. Ich denke tatsächlich, dass er Dich schützen wollte.“
Aurel streichelte noch einmal Kiaras Wange und gab ihr seinerseits einen kurzen Kuss auf die Lippen. Er wollte mehr, wollte bei dieser Frau sein, und er wünschte sich, die Zeit würde still stehen, aber zu lange schon waren sie im Wald getrennt von den beiden Dunkelelfen gewesen.
Die Sonne hatte den Horizont erreicht, und es dämmerte.
„Lass uns zu Arwen und...“, Aurel seufzte, „Erzmiels... Malukhats Tochter zurückkehren. Sie werden sich schon fragen, wo wir bleiben.“
Kiara nickte, und Aurel wusste nicht, wie sie seine Antwort aufgefasst hatte, aber er hoffte, ihr ein bisschen geholfen zu haben.
Gemeinsam schritten sie in die Richtung der Ruine, wo die beiden Dunmer sich befanden, und während in ihrem Rücken die Sonne hinter dem Horizont verschwand, traute sich Aurel, seine Gedanken offen auszusprechen, bevor dieser Moment vorüber war.
„Kiara, lass uns zusammen bleiben. Wohin Du auch willst, ich werde mitkommen.“
Erleichtert, endlich Mut für diese Worte gefasst zu haben, setzte er den Weg fort, und sie näherten sich schnell der Ruine.
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Cyrodiil, Kaiserstadt
Als Hashan erwachte schaukelte das Schiff nicht mehr so stark, wie vor ein paar Stunden. Daraus schloss Hashan, dass die Reise von der Insel Vvardenfell endlich vorüber war. Ihm war die meiste Zeit übel gewesen, und er nahm sich vor, nie mehr wieder mit einem Schiff zu fahren. Auf jedenfall nicht mehr als blinder Passagier, wo man nicht mal an Deck konnte wenn einem schlecht war. Er hatte die gesamte Reise im Laderaum verbracht, zwischen Kisten, Fässern und Ratten. Hashan stand auf, reckte sich und unterdrückte ein gähnen. Plötzlich waren Schritte und Stimmen zu hören. Schnell wirkte er ein Chamäleon Zauber auf sich, das ihn leicht verschleierte. Die Türe wurde geöffnet und zwei Matrosen und eine Legions-Wache traten ein. Die Wache wies die Matrosen an, die Kisten zu öffnen, während er die Fässer untersuchte. Als der Legionär näher kam, schlich Hashan leise zur Tür, immer darauf achtend, das er nicht von der Laterne beleuchtet wurde, die ein Matrose mitgebracht hatte. Hashan schlich auf den Gang, stieg eine Leiter hoch und trat durch die Luke. Er befand sich nun in dem Raum, der zwischen dem Deck und der Kapitänskajüte lag. Durch die Tür zum Deck drang das zwitschern von Vögeln, aber auch viele Stimmen und das Klirren von Rüßtungen. Vor mehr als vier Personen würde ihn sein Zauber nicht schützen, besonders nicht am hellichten Tag, man würde sicher das verräterische Flimmern bemerken. Also blieb ihm nur noch der Weg durch die Kajüte. Leise zog er seinen Silberdolch aus dem Gürtel und öffnete dei Tür. Akatosh sei Dank war sie nicht verschlossen, denn Hashan hatte keine Dietriche mehr, und das Schloss mit dem Dolch aufzubrechen wäre zu laut gewesen. An einem Schreibtisch, mit dem Rücken zur Tür, saß ein junger Kaiserlicher von geschäzten 29 Jahren. Er musste wohl ein Schiffsfahrttalent sein, um so früh schon zum Kapitän ernannt worden zu sein. Hashan trat durch die Tür und schlich so leise er konnte zur Balkontür. Plötzlich fühlte er, wie die Wirkung des Zaubers nachlies. Genau in diesem Moment stand der Kaiserliche auf, drehte sich um und erblickte Hashan. Sobald er den ersten Augenblick der verwirrung hinter sich hatte zog der Mensch seinen Entersäbel und stellte sich in Kampfposition. "Ich weiß nicht was du willst Argonier, aber ich gebe dir genau fünf Sekunden um von diesem Schiff zu verschwinden." sagte er ruhig. Bevor er seinen Satz beendet hatte war Hashan schon hochgesprungen. Der Seemann hob zwar den Säbel, aber Hashan war schneller. Er hieb dem Kaiserlichen mit dem Griffende seines Dolches gegen die Stirn, und der Mensch verlor das Bewusstsein. Hashan durchsuchte dessen Taschen nach Wertgegenständen, und fand 20 Goldstücke und einen kleinen Schlüssel. Hashan versuchte ob der Schlüssel in das Schloss der Truhe unter dem Bett passte. Er passte. Hashan raffte den Inhalt der Truhe -100 Goldstücke, einen Rubin und zwei Halsketten - zusammen und steckte alles in eine kleine Ledertasche die an seinem Gürtel hing. Ein paar Augenblicke später stand er auf dem Balkon der Kabine, und sprang mit einem Kopfsprung ins kühle Wasser des Hafenbeckens der Kaiserstadt.
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Oblivion Ebene, Sigil-Kammer
Auweia. Schenkte man Drakos' Schilderungen Glauben, erwartete die kleine Gruppe im Innern der Kammer ein wahres Battaillon an Daedra. Das war wohl die Erklärung dafür, dass sie ohne nennenswerte Probleme bis kurz vor die Sigil-Kammer, dem Herzen des Turmes, gelangten. Nun ja, nennenswert war relativ, aber Karrod hatte mit etwas mehr Schwierigkeiten gerechnet, wo doch die Sigil-Kammer den Schlussstein, oder wie die Gelehrten den Klunker zu nennen pflegten, beherbergte und ohne diesen die Verbindung Oblivions mit Tamriel gekappt wurde. Wobei, vielleicht sollte er mit solchen Bemerkungen noch etwas zuwarten, schliesslich musste er sein muskulöses Bretonenkörperchen erst noch heil durch dieses ganze Inferno manövrieren... ob sie vielleicht nicht besser kehrt machen sollten? Schliesslich bestand eine realistische Chance, dass sie bei dem Versuch ihr Leben liessen. Das Tor zu schliessen, war zwar edel, den Bewohnern Tamriels gegenüber, wenn sie aber scheiterten und einem Rudel Clannfears als Lunch dienten, war niemandem geholfen.
Jedoch... hiesse das nicht, den Daedra den Rücken zu kehren? Sich einzugestehen, dass man mit der Situation überfordert war? Gar aufzugeben? Nein, sowas kam überhaupt nicht in Frage! In dieser Hinsicht war Karrod stur. Er war halt ein Krieger und ein Haudrauf, und als solcher ging man schliesslich nicht gerne Kompromisse ein! Jawollja. Ausserdem schien Kamahl interessiert an dem zu sein, was sich hinter der Türe, vor der angeblich ein Daedroth rumlungerte, verbarg. Er sagte etwas von einer goldenen Heiligen. Eine goldene Heilige? Er hatte bereits von diesen Geschöpfen gelesen... er erinnerte sich vage an eine Erzählung aus einem Buch über exotische Kreaturen. Er selbst hatte noch nie eine zu Gesicht gekriegt. Also ein Grund mehr, dort reinzugehen - Horizonterweiterung et cetera.
Als sie die Situation kurz besprochen hatten, packte Drakos sein Schwert und stürmte in die Kammer. Ganz schön mutig, dachte sich Karrod mit einem Stirnrunzeln, wenn nicht sogar leichtsinnig. An ihrer Taktik mussten sie noch etwas rumfeilen - auch wenn er zugeben musste, dass sie mit ihrer Reinstürm-und-alles-was-sich-bewegt-zusammenhau-Methode bis jetzt gar nicht schlecht gefahren waren. War zu hoffen, dass der Plan auch dieses Mal aufging... Karrod schluckte, sprach einige kurze Krieger-Gebetsphrasen und stürmte den anderen nach.
Als Karrod die Kammer erblickte, machte er unwillkürlich halt. Klar, Herzen des Turmes und so weiter, das musste ja etwas besonderes sein, man wollte seine Gäste ja schliesslich beeindrucken, aber was sich ihm da darbot, versetzte ihn ordentlich in Erstaunen. Besonders die gleissend helle Flamme, nicht weit unter der Decke, auf dem oberen der zwei Balkone, zog seine Aufmerksamkeit auf sich, in deren Mitte er einen runden, schwarzen Körper auszumachen glaubte. Das musste wohl der besagte Stein sein, mit dem sich angeblich das Tor schliessen lies.
Viel Zeit zum Staunen blieb ihm jedoch nicht; jede Menge Daedra warteten darauf, ihn zu zerreissen. Drakos und Kamahl schienen sich um den Teil auf dem ersten Balkon zu kümmern, inklusive den Atronarchen, die die Treppen verwehrten. Blieben ihm und Asharr die Kreaturen am Boden der Kammer. Nicht übel, je ein Dremora und ein Clannfear für sie beide und im Anschluss ein Bogenschütze, dem sie abschliessend zusammen den Schädel einschlagen durften.
"Na dann... gutes Gelingen, Asharr! Solltet Ihr in Schwierigkeiten geraten, habt keine Hemmungen, mich um Hilfe zu bitten", sagte Karrod seinem orkischen Gefährten, bevor er sich mit vor die Brust gehaltenem Schild und gezücktem Schwert seiner "Hälfte" entgegenwarf. Klang irgendwie lustiger, als es gemeint war, dachte sich Karrod. Hoffentlich begannen seine Gefährten nicht, ihn für kauzig zu halten - schliesslich war die gegenwärtige Situation alles andere als eine Alltägliche.
Dies waren seine letzten Gedanken, bevor der Kampf ihn endgültig in seinen Bann zog. Jetzt gab es nur noch den Clannfear und den Dremora vor ihm, alles andere wurde unwichtig. Er vertraute darauf, dass seine Gefährten die anderen Kreaturen abzuwehren wussten und um den Bogenschützen machte er sich keine Gedanken: solange seine Daedra-Kumpel in der Schussbahn standen, konnte er nicht viel mehr machen als das Kampfgeschehen zu verfolgen.
Der Clannfear war irgendwie lästig. Da hatte er nun seinen Schwertkämpfer, aber das Biest störte ein wenig, da er dem Dremora so nicht seine volle Aufmerksamkeit widmen konnte, was die Situation etwas aussichtlos machte. Er musste sich etwas einfallen lassen. Ob vielleicht...? Nein, das war eine dämliche Idee. Wobei...wenn er es sich recht überlegte, war es definitiv einen Versuch wert! Er griff nach den Resten des Trockenfleisches, das er sich am Tag zuvor im Marktviertel gekauft hatte. Dass Clannfears Fleischfresser sind, war nicht schwer zu erraten, sonst hätten sie wohl nicht derart grosses Interesse an ihm und Tiere waren ja für gewöhnlich, und er hoffte, bei ihren Geschwistern daedrischer Natur war das nicht anders, ausserordentlich verfressen. Karrod nahm deshalb alles Fleisch, das er noch hatte, aus seiner Tasche und warf es über den Kopf des Tieres. Und tatsächlich! Es funktionierte! Das Tier verlor das Interesse an ihm und kehrte sich um, dem verlockenden Geruch des Fleisches folgend, was Karrod zu einem grimmigen Lächeln verleitete. Nun konnte er sich voll und ganz um den Dremora kümmern.
Der Daedra-Krieger verzog keine Miene. Er führte eine ausserordentlich lange, einhändige Klinge, jedoch keinen Schild. Na ja, wer braucht schon einen Schild, wenn er in einer kompletten Daedra-Rüstung steckt... Lediglich der Helm fehlte, wodurch Karrod sein bedrohliches Gesicht sehen konnte. Ihn schauderte. Er wusste im Moment nicht recht, was ihm lieber war - das düstere, dämonisch anmutende Gesicht seines Gegners oder die ebenfalls bedrohlich wirkende Fratze eines Daedra-Helmes... aber was studierte er solch nichtigen Dingen nach, es gab einen Kampf zu gewinnen!
Karrod zögerte nicht lange und stürzte sich auf den Dremora. Dieser parierte die Serie von Schlägen, die Karrod auf ihn prasseln liess jedoch mit unerwarteter Heftigkeit und liess seinerseits einige heftige Schläge auf Karrod hinunterfahren, welche er mit seinem Schildarm auffing, in dem sich darauf eine leichte Taubheit breitmachte. Er durfte den Kerl auf keinen Fall unterschätzen. Er wusste nicht, wie es um die Hierarchie der Dremora beschaffen war, hatte es hier aber definitiv mit einem ranghöheren Exemplar zu tun. Man musste sich schon sehr sicher fühlen, wenn man freiwillig auf einen Schild verzichtete...
Nach einigen aggressiven Ausfällen des Dremoras geriet Karrod langsam aber sicher in Bedrängnis und ein leiser Anflug von Angst machte sich bemerkbar. Da hatte er nun seinen Schwertkämpfer, und zwar ein mehr als ebenbürtiges Exemplar. Doch so leicht liess er sich doch nicht unterkriegen... oder? Karrod gab die Defensive auf, wurde ausfällig, täuschte da ein Schlag an, versuchte dort einen Treffer zu landen. Dann passierte es: Der Dremora schlug mit der Faust nach seinem Gesicht und als Karrod am linken Rand seines Sichtbereichs die Klinge auf ihn zufliegen sah, war es schon zu spät - er versuchte noch, den Schlag, der auf seine linke Seite zielte, mit dem Schild abzufangen, doch die Klinge fuhr ihm fast ungebremst etwas oberhalb der Hüfte in den Körper. Er hörte Glas splittern und spürte plötzlich einen stechenden Schmerz in der Seite. Er flog in hohem Bogen zur Seite, überschlug sich einmal und blieb benommen liegen.
Schmerz. Der Geruch von warmem Blut. Den bitteren Geschmack der Niederlage fast förmlich auf der Zunge.
Er drehte sich auf den Rücken, sah den Dremora mit einer überheblichen, siegesbewussten Grimasse auf ihn zukommen, das Schwert zum finalen Schlag erhoben. Sollte sein Leben so enden? Er hatte doch noch so viel vor... die Welt war noch voller Herausforderungen, ungelösten Questen, gefährlichen Höhlen und mit Schätzen vollgestopften Ruinen... und vielleicht hätte er ja mal eine Familie gegründet, wer weiss...
Nein. So sollte es nicht enden. Er war zu höherem berufen, als dass er sich hier, in einem stacheligen Turm irgendwo im Ödland Oblivions von einem einfachen Dremora abstechen lassen würde! Das Schwert, das er noch immer in der Hand hatte (die Regel aller Regeln im Zweikampf: lass nie, nie, nie deine Waffe fallen, egal wie gross die das Verlangen, nach der Wunde zu greifen oder vor lauter Angst die Beine in die Hand zu nehmen und davon zu laufen auch sein mochte - wie oft hatte er diesen Satz von seinem Vater gehört?) und bäumte sich unter Aufbietung all seiner Kräften auf, sprang auf die weichen Beine und stürzte sich mit der Klinge und einem animalischen Brüllen in den Daedra, dem er, von der plötzlichen Regung des Bretonen überrascht, die Klinge bis zum Heft in den Körper stiess. Grimmig blickte Karrod dem Dremora in die Augen, während dessen verwunderte Miene einem bösartigen Zähnefletschen wich. Zusammen sanken sie in tödlicher Umarmung auf die Knie - der Daedra, den das Leben nun endgültig verliess und Karrod, fast besinnungslos vor Schmerz. Wieder drehte sich ihm alles und dieses Mal liess er seinen Körper gewähren: er klappte ohnmächtig zusammen.
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Cyrodiil, schwarze Straße
Die Khajiit rückte ihre Brille zurecht. Das Goldspitzohr hatte wirklich das Buch noch nicht gelesen. Andererseits fragte sie sich, ob sie wirklich davon erzählen wollte? Oder von den Erlebnissen einiger Leute aus ihrem Dorf, die den fünfjährigen Krieg mitgemacht hatten? Sicherlich, die Khajiit hatten den toten Waldelfen Ringe und Amulette gestohlen, welche die Baumliebhaber eh nicht mehr brauchten. Aber die Leichen gegessen hatten die anderen. Zumindest den Berichten nach, welche das Buch sehr gut bestätigte.
"Waldelfen sind eklig." maunzte sie, steckte das Buch weg und starrte die Straße entlang. "Chorrol? J'Shiv weiß von zwei Gasthäusern. Graue Stute ist das eine, Eiche und Wanderstab das andere. J'Shiv rät von der Stute ab."
Der Hochelf schien nicht auf sie zu hören, sondern marschierte einfach weiter. Es dämmerte bereits, und Regenwolken schoben sich vor die Abendsonne. Geradenoch in rotes Licht getaucht, war die Welt nun dunkelgrau.
Erste Tropfen besprenkelten den Boden, aber nicht J'Shivrizza. Sie hatte genug von Wasser nach ihrer Wanderung durch den Rumaresee, also fiel das Wasser einfach um sie herum. Ihr Begleiter starrte sie bloß an, schüttelte den Kopf.
"In welches Gasthaus will es nun?" fragte die Khajiit.
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Aha, Waldelfen sind also ekelhaft, dacht Elendil. Und? Die meisten Zweibeiner waren ekelhaft, dafür brauchte man wahrhaftig kein Waldelf zu sein. Wenn es nach ihm ginge, würde die Welt sowieso nur aus Natur und Tieren bestehen. Und selbst bei den Tieren würde er eine Auslese bevorzugen. Vögel, Wölfe, Hunde, Rehe und Pferde in erster Linie. Und ein paar Wildschweine, damit man hin und wieder einen guten Braten auf dem Tisch hatte. Alles andere war überflüssig. So überflüssig wie wilde magische Khajiits. Allerdings sprach Elendil seine Gedanken nicht aus, denn nach weiteren maunzige Diskussionen stand ihm zur Zeit wahrhaftig nicht der Sinn.
Nun fing es auch noch an zu regnen. Auch Regen gehörte zu den Dingen, die der Altmer hasste. Und wenn es schon regnen musste, konnte das gefälligst nachts passieren. Er warf einen Blick auf die Khajiit und erstarrte innerlich. Was für eine Magie war das? Der Regen fiel schön anständig um J'Shivrizza herum und wagte es nicht mal, das Fell der Katze zu benässen. Natürlich würde der Hochelf es niemals, unter keinen Umständen aussprechen, aber - bei den Neun - diesen Zauber könnte er gebrauchen. Musste irgendeine komische Katzenmagie sein, aber verdammt nützlich. Und vermutlich grinste die verdammte Katze sich gerade innerlich eins, weil er, Elendil, nass wurde und sie nicht.
"Hinterhältige Katze" knurrte er fast lautlos vor sich hin.
Dann sprach J'Shivrizza von den Herbergen in Chorrol und zum ersten Mal, seit er die Khajiit getroffen hatte, war er bezüglich des auszuwählenden Gasthauses mit ihr einer Meinung. Aber auch das würde er natürlich niemals aussprechen. "Eiche und Wanderstab", antwortete er daher nur auf die Frage, in welches Gasthaus sie denn wollten. Eine gute gediegene Herberge mit anständigem Essen, sauberen Betten und einer Khajiit als Wirtin, die es tatsächlich geschafft hat, ein anständiges geregeltes Leben zu führen!" Die letzte Spitze hätte er sich keinesfalls verkneifen können.
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"Alle Khajiit führen anständige Leben!" maunzte J'Shiv zurück. "Zumindest die meisten. J'Shiv mag den Skoomahandel nicht gutheißen."
Da erinnerte sie sich an die Aussage des Hochelfs, 'Pah, geht mir weg mit Zweibeinern'. "Außerdem laufen viele Khajiit auf vier Pfoten." fuhr sie fort. "Suthay, Ohmes, Cathay laufen aufrecht, viele andere Formen aber nicht. J'Shiv rät aber davon ab, sie deshalb Katzen zu nennen."
Der Blick des Hochelfen hätte Löcher in die Wolkendecke starren können. Immerhin waren die Stadttore noch geöffnet, und bald befanden sie sich innerhalb der Mauern. Zur Eichstaverne ging es also.
Im Gasthaus sprang sie vor, bevor Elendil reagieren konnte. Die Wirtin legte die Ohren an. Seltsam, dachte J'Shivrizza, sie konnte sich nicht an ihren letzten Besuch hier erinnern. "Talasma bittet darum, diesmal die Lumpen auszuziehen." maunzte die Wirtin. "Anderenfalls wird die Zimmermiete um den Preis für Bettbezüge erhöht."
"Die Goldstange bezahlt." antwortete J'Shiv, setzte die Khajiitversion eines Lächelns auf uns ließ sich die Schlüssel geben. Einen warf sie Elendin zu. Der Hochelf, noch verstört vom Verlauf des Besuchs, registrierte den Schlüssel nicht, und so knallte er gegen die Elendils Stirn.
Indessen war die Khajiit schon die Treppe heraufgehechtet. "J'Shiv möchte Tomaten, Käse und Zucker!" rief sie, ließ dann Elendil und Talasma alleine.
In ihrem Zimmer angekommen bemerkte die Khajiit ein leises Trippeln. Sie zählte stumm vor sich hin, einundzwanzig, dreiundzwanzig, vierundzwanzig, schoß dann mit der Hand unter den Schrank.
Hervor holte sie eine Hausmaus. Mit ein paar Gedankenspielereien beruhigte sie die Maus, bis sie stillstand und Männchen machte. J'Shiv übertrug einige Bilder in den Geist des Tieres, nämlich wie es auf den Hinterbeinen mithilfe eines Zahnstochers einen Tanz aufführte. Auf der Lehne von Elendils Bett.
"Ein bißchen Unterhaltung für den Sauerteig." flüsterte sie. In den Gedanken des Tieres regte sich Widerstand. "Ich habe gehört, in der Stadt gibt es auch ein oder zwei Waldelfen."
Die Maus verstand.
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Endlich waren sie in der Herberge angekommen, nachdem Elendil unterwegs noch einen Vortrag über die verschiedneen Khajiit-Rassen zu hören bekomen hatte. Was ihn aber kalt ließ, denn Katze war in seinen Augen Katze. Nur dass einige offenbar den Anstand besaßen auf vier Beinen rumzurennen und sich als Katze zu outen.
Doch kaum waren sie durch die Tür getreten, schoss J'Shivrizza an dem Altmer vorbei und nahm die Sache in den Hand. Nicht nur, dass dieses wildgewordene Fellbündel es wagte, ihn, den hohen Magier Elendil als "Goldstange" zu bezeichnen, nein, ihm flog auch noch sein eigener Zimmerschlüssel, welcher mit seinem eigenen Gold bezahlt wurde, an die eigene Stirn. In dem Augenblick gingen Elendil Bilder von gegrillten Khajiits und Bettvorlegern aus Khajiit-Fell durch den Kopf. Sehr, sehr lebhafte Bilder.
Als er dann noch die Essensbestellung der bereits nach oben entschwindenden Katze hörte, wurde ihm fast übel. Am liebsten hätte er für die Khajiit Katzenfutter geordert, doch in Anbetracht der Tatsache, dass die hiesige Wirtin ebenfalls eine Khajiit war, schien ihm das keine so gute Idee. Obwohl auch diese einen Dämpfer hätte gebrauchen können. Was war das mit "Lumpen" gewesen? Immerhin trug J'Shivrizza seinen, Elendils, guten, geradezu sündhaft teuren blauen Umhang. Und das wagte dieses Fellgestell hier als "Lumpen" zu bezeichnen! Unerhört!
Ihm selbst war der Hunger vergangen und er würde erstmal ein bis zwei Stunden Ruhe und Erholung in seinem Zimmer suchen, bevor an Essen auch nur zu denken war. Von daher wandte er sich ab und stapfte stumm, aber nichtsdestotrotz wutentbrannt nach oben und betrat seinen Raum. Wo er sich aufseufzend aufs Bett warf. Und erstarrte. Sozusagen innerlich vereiste. Er hatte Halluzinationen. Es konnte nicht anders sein, dann was er sah, gab es eigentlich nicht. Auf der Lehne seines Bettes tanzte eine Maus. Eine richtige, normal aussehende Maus. Und sie tanzte. Und benutzte auch noch einen Zahnstocher dabei, welchen sie fröhlich im Takt schwenkte. Erbleichend schloss der Altmer kurz die Augen, atmete tief durch, öffnete sie wieder. Die tanzende Maus war noch immer da.
"ARGHHHH!" Der Magier merkte nicht mal, dass er laut geschrieen hatte, während er aufsprang und entsetzt auf seine Bettlehne schaute. Dann verlies er fluchtartig das Zimmer und raste die Treppe hinunter. "Mäuse, tanzende Mäuse", brüllte er dabei. "Und das in meinem Zimmer. Und das, wo die Wirtin eine Katze ist. Und hier tanzen die Mäuse. Unfassbar!" Dann machte er auf dem Absatz wieder kehrte, raste er erneut die Treppe hoch, riss - ohne anzuklopfen - J'shivrizzas Zimemrtür auf und brüllte noch einmal: "Tanzende Mäuse. Tu was dagegen. Sei eine gute Katze. Das ... das ist unerhört. Ein Affront. Eine Zumutung. Und wieso hier sogar die verdammten Mäuse Zahnstocher benutzen, möchte ich lieber nicht herausfinden". Damit raste er wieder in sein Zimmer. Ja, die Maus tanzte noch immer. Er hasste Mäuse ...
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Cyrodiil, Eiche und Wanderstab
J'Shivrizza wurde unsanft von ihrem Mahl aus gezuckerten Tomaten abgelenkt. Draußen schrie die Goldstange - irgend etwas mit Mäusen und Katzen als Gastgeberinnen. Ein paar Momente später stürzte der Hochelf auch in ihr Zimmer, blubberte etwas von tanzenden Mäusen und daß sie eine gute Katze sein soll.
Katze? J'Shiv hatte ihn darauf hingewiesen, man solle Khajiit nicht als Katzen bezeichnen. Das war... unklug. Tanzende Mäuse hin oder her, so hörte sie auch schon Talasma die Treppen heraufstapfen. Und dann, wie sie Elendil anfauchte, was ihm denn einfalle. Und wo hier Mäuse seien - J'Shiv wußte es, denn die Maus war mittlerweile durch ein Mauseloch entschlüpft und nagte an einem Käsestück, welches die Khajiit ihr als Belohnung hingelegt hatte.
Schließlich hörte sie noch, wie Talamsa drohte, Elendil aus dem Haus zu werfen, sollte er noch einmal Katze zu einem Khajiit sagen. J'Shiv schmunzelte, notierte sich das für später. In der Grauen Stute hätte sie bestimmt eine Ratte für diese Vorstellung gewinnen können!
"Dies ist nicht dieses halbabgesoffene Boot aus dem Hafen!" hörte sie Talasma maunzen. "Dort treten Künstler mit solchen Attraktionen auf. Nicht hier. Dies ist ein anständiges Haus. Wenn es nicht weiß, wo es ist, sollte es weniger Mondzucker nehmen!"
Kurz darauf stapfte die Wirtin wieder nach unten, und J'Shivrizza schluckte.
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Chorrol, "Eiche und Wanderstab"
Was wagte diese plötzlich aufgetauchte Talsma hier? Sie! Sie diese Katze wagte es, ihm,d em Hochelf Elendil, zu drohen, sie würde ihn hinauswerfen? Und dieses unverschämte Fellbündel wagte es wahrhaftig noch die Herberge "Zum Aufgetriebenen Floß", welche einem Altmer gehörte, "halbabgesoffenes Boot" zu nennen? Und indirekt auch noch anzumerken, dass diese schwimmende Herberge kein anständiges Haus sei? Und ihm Mondzucker-Gebrauch zu unterstellen? Jetzt reichte es. Das ließ er sich nicht bieten. Und wenn er die ganze Nacht durchmarschieren müsste, hier blieb er nicht mehr. Er würde unverzüglich zurück nach Bruma kehren. Hah, sollte die Katze da nebenan doch sehen, wer jetzt das Essen bezahlte. Sofern sie an ihrer komischen Zusammenstellung nicht eh schon gestorben war.
Wutentbrannt stapfte er die Treppe runter, warf der Wirtin den Schlüssel auf den Tresen und brüllte sie an: "Von Euch lasse ich mich nicht beleidigen. Erst die Zimmer nicht sauber halten können von Ungeziefer, dann noch anständige Leute beleidigen und erwarten, dass ich mein gutes Gold hier lasse? Hah! Weit gefehlt." Die Katze da oben" (das Wort Katze betonte er bewusst deutlich), "die Katze da oben bezahlt. Möglicherweise mit einigen sehr seltsamen Tricks, die sie Magie nennt. Und möglicherweise steht morgen deshalb Eure Herberge nicht mehr, denn dieser Katze passieren die merkwürdigsten Dinge, aber das soll nicht mein Problem sein. Ihr habt Euch zuviel geleistet".
Damit dreht er sich auf dem Absatz um und verließ die Herberge, wobei er die Tür laut und deutlich zuknallte. Und stürmte wutentbrannt aus dem Stadttor bis runter zur Weynon-Priory ging, wo er sich aufatmend auf den Brunnenrand setzte. Irgendwann würde J'Shivrizza hier schon auftauchen. Mal schauen, wie die Khajiit sich da herauswand, denn je länger er jetzt in Ruhe darüber nachdenken konnte, umso mehr kam ihm der Verdacht, dass J'Shivrizza an dem Geschehen maßgeblich beteiligt, wenn nicht sogar der Auslöser gewesen war. "Verdammte Katze mit ihren Tricks", knurrte der Altmer vor sich hin. Kannte keine Dankbarkeit, das Fellweib. Da rettete er sie, gab ihr seinen teuersten Umhang, bezahlte für sie Bett und Essen, war sogar bereit sie mitzunehmen und in Sicherheit zu bringen und was tat dieses hinterhältige Etwas? Brachte irgendwelche Mäuse dazu in seinem, SEINEM! Zimmer auf der Bettlehne zu tanzen. Unglaublich sowas.
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Chorrol, "Eiche und Wanderstab"
Nicht einmal in Ruhe speisen konnte J'Shivrizza. Sie hörte, wie der Hochelf unten Radau veranstaltete und aus dem Haus stürmte. Bei der Entwicklung der Ereignisse tat sie, was jede gute Khajiit tun würde: Sie packte ihre Sachen zusammen. In den Schränken fand sie ein rotes Gewand, von dem sie sich gar nicht erinnerte, es besessen zu haben. Nun jedenfalls legte sie es an. Draußen war es dunkel, und ohne die Robe zog sie bestimmt viel weniger Aufmerksamkeit auf sich.
Kurz darauf öffnete sie das Fenster. Unten hörte sie schon Talasma mit einem Wächter reden, beschwerte sich über Elendil. Zechprellerei, Beleidigung, Hausfriedensbuch, noch mehr Beleidigung, Stiftung von Rassenunruhen - ihre Liste war lang.
Die Khajiit wartete, bis die Wirtin wieder ihre Taverne betrat, schwang sich dann aus dem Fenster und segelte langsam zu Boden. An sich hätte sie von Schatten zu Schatten huschen können, sie zog es aber mehr vor, wenn alle anderen an ihr vorbeisahen. Keine Unsichtbarkeit oder sonstige hohe Magie, einfach der Eindruck, nicht auffällig zu sein. Nur gut, daß die Leute nicht darüber nachdachten, ob eine Khajiit mit blaubeigem Fell, mit langen Haaren, wehendem Umhang und in rotem Samtkleid wirklich so unauffällig war.
Als das Stadttor hinter ihr lag, atmete sie auf. Nach Bruma wollte die Goldstange? 'Nun ja,' dachte sich J'Shivrizza. 'Es verdient bestimmt, gewarnt zu werden. Hier sind keine Seen zum durchwandern!'
Die Straße folgend sah sie bald das Weynon-Gotteshaus. Am Brunnenrand saß der Hochelf. Mit ihren Augen sah die Khajiit aber noch mehr. Aus einem nahen Baum flog etwas in seine Richtung.
"Achtung!" rief J'Shiv, warf zugleich ein paar zu Energie geformte Gedanken dem Flattervieh entgegen. Es strahlte auf, blendete die Landschaft und taumelte in der Luft umher, bis es mit voller Geschwindigkeit gegen den Kirchturm der Kapelle raste.
Herunter fiel eine Gestalt mit Flügeln, kaum größer als eine Tatze. Sie erinnerte an einen Imp, nur kleiner. Und aus der nahen Stadt hörte die Khajiit, wie sich Wachen etwas zuriefen.
"J'Shiv empfiehlt dem Spitzohr, von hier zu verschwinden." schon konnte sie erste Schritte und das Klirren von Kettenhemden hören. "Und das sehr bald."
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Elendil schreckte aus seinen - zugegeben - sehr düsteren Gedanken und Zukunftsperspektiven auf als er plötzlich die Stimme der Khajiit hörte, welche "Achtung" rief. Instinktiv duckte er sich und sah gerade eben noch etwas durch die Luft taumeln und vor den Kirchturm prallen. Dann fiel dieses Etwas herunter und enpuppte sich als irgendein kleiner Imp. Miniaturform, junger Imp, spezieller Imp. Elendil wusste es nicht und es war ihm auch egal. Diese elenden kleinen nackten Plagegeister waren ihm noch mehr zuwider als alles andere, was ihm sowieso schon zuwider war. Von ihm aus hätten alle Imps der Welt tot umfallen können. Nirn wäre um eine Plage ärmer.
Dann wurde ihm bewusst, was J'Shivrizza noch vor sich hin gemaunzt hatte. Dass er besser von hier verschwinden solle und das möglichst bald. Da hörte er auch schon das Klirren von Kettenhemden und Stiefeln. Hervorragend. Großartig. Sein Tage oder besser: seine Nacht nahm wahrhaft glanvolle Formen an. Wahrscheinlich wegen der nicht bezahlten Zeche. Wieso hatten sie sich nicht an die verdammte Katze gehalten. Die hatte da auch ein Zimmer gehabt und außerdem auch noch Unmengen gegessen. Und nun wurde er, er der gelehrte, ruhige, unauffälllige Magier dank der verdammten Katze wegen Zechprellerei gesucht. Es wurde immer besser. Elendil korrigierte in Gedanken seine Hassliste und stellte die Khajiit einen Platz vor die Imps. Dann warf er J'shivrizza einen mörderischen Blick zu, wirkte blitzschnell einen starken Unsichtbarkeitszauber und marschierte eilends an den Ställen Weynons vorbei und in die Nacht Richtung Bruma. Es war eine mondlose Nacht und ziemlich dunkel, aber er konnte vorläufig nciht mal wagen, einen Lichtzauber zu wirken, da dies die Unsichtbarkeit auf der Stelle aufheben würde. Er warf der Katze einen weiteren mörderischen Blick zu, welche diese im Dunkeln aber nicht sah oder sehen wollte. Und während er immer weiter schritt, stellte er sich voller Vergnügen etliche bitterböse Dinge vor, die man dieser Khajiit, die er im Schlepptau hate, antun könnte. Zum Beispiel in Bewusstlosigkeit versetzen, nach Morrowind transportieren und in Suran als Sklavin verkaufen.
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Cyrodiil, Kaiserstadt, "Aufgetriebenes Floß"
Das kühle Wasser fühlte sich gut an, es wusch Hashan den Dreck und den Geruch des Laderaums vom Körper. Er schwamm unter Wasser bis zu einem kleinen höltzernen Anlegesteg nahe dem Leuchtturm, dort zog er sich an Land. Hashan setzte sich auf die warmen Holzplanken des Stegs und lies seine Kleidung in der Sonne trocknen. Als seine Kleidung trocken war stand Hashan auf und sah sich um. In der Nähe waren ein paar Steinstufen, die auf die geplasterte Straße hochführten. Ohne sich übermäßig zu beeilen stieg Hashan die Stufen hoch und sah sich abermals um. Er hatte schon viel über die angeblich so schöne Kaiserstadt Cyrodiils gehört, doch was er hier sah entsprach in fast keinem Punkt seinen Vorstellungen. An den Wänden und den Docks stapelten sich Kisten, Fässer und andere Behälter. Der Stein, der angeblich leuchtend Weiß sein sollte war auf Straßenhöhe so verdreckt, das er fast Pechschwarz war. Überall lungerten Bettler und dunkle Gestalten herum, doch das störte Hashan wirklich nicht, denn er war selbst eine ziehmlich düstere Gestalt, der man besser nicht im dunklen begegnete.
Langsam senkte sich die Sonne am Horizont, und Hashan beschloss, sich eine Unterkunft zu suchen. Er fragte einen Leginär, der ihn dunkel anstarrte, wo er eine nicht allzu teure Taverne finden könne. Dieser fuhr ihn barsch an, das er besseres zu tun hätte, als Leuten zu zeigen, wo sie eine Unterkunft finden könnten,. Als ein paar Goldmünzen den Besitzer wechselten, zeigte der Soldat mürrisch auf ein kleines, altes Schiff, das am ende eines Piers festgebunden war. Als Hashan sich entfernte hörte er eindeutig ein gemurmeltes "verfluchte Tiermenschen". Hier hielt man wohl wenig von Ausländern.
Ein paar Minuten später saß Hashan in der dunkelsten Ecke des "Aufgetriebenen Floß"es und zündete sich verstohlen seine kleine Skoomapfeife an. Am nächsten Morgen würde er wohl einen Rüßtungsmacher aufsuchen müssen, um sich eine Rüßtung aus geschwärtztem Guarleder herstellen zu lasssen. Seine Ausrüstung hatte er in seiner Truhe in der Morag Tong unterkunft gelassen, um nicht aufzufallen, denn als er es ablehnte, seine Verbrechen wieder gut zu machen, wurden ihm einige Eliminatoren aufgehetzt. Er ließ sich vom Wirt eine Flasche starken Skyrim-Mets bringen, und beobachtete die Besucher der Taverne. An einem Tisch saß ein junger Legionsoffizier und aß einen Braten. Er sah reich aus. Damit war es für Hashan entschieden. Als der Offizier aufstand um zu bezahlen, ging Hashan an ihm vorbei und mit einem raschen griff entwandte er ihm die Geldbörse. Als der Legionär zahlen wollte, aber seine Börse nicht fand fing er an, sich aufzuregen. Hashan nahm den Rappenkurier den der Wirt ihm hinhielt und ging zurück zu seinem Tisch. Dort schnappte er sich seine Met-Flasche und ging unter Deck auf sein Zimmer. Dort legte er sich auf sein Bett und trank den Rest des Mets aus, las ein paar Seiten im Kurier. Während seine Gedanken bei diesem ach so guten Dieb der sich Graufuchs nannte hingen, fielen ihm die Augen zu......
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Cyrodiil, Weynon Gotteshaus
J'Shivrizza starrte auf die Stelle, wo der Altmer verschwunden war. Gemeinheit! Ein paar Atemzüge später waren auch schon die ersten Wachen da. Ein interessantes Gefühl, mal selbst nicht die Gesuchte zu sein, fand die Khajiit.
"Was war hier los!" rief ein Kaiserlicher, während er noch nach Luft schnappte.
"Flattervieh." antwortete J'Shivrizza und deutete auf den Imp. Drei Wächter gingen dahin, während einer weiter die Khajiit anstarrte.
"Wir suchen einen flüchtigen Magier." sagte der Mann. "Hast du irgend etwas verdächtiges gesehen!"
"Das hat J'Shiv." antwortete sie. "Es beleidigte Khajiit als Katzen! Fluch über ihn! In so einer Stadt will J'Shiv nicht bleiben."
"Ist ja gut, ist ja gut." entgegnete die Wache. "Hast du gesehen, wo er hin ist!"
"Da entlang!" die Khajiit zeigte die schwarze Straße hinunter.
"Also zur Kaiserstadt!" fragte der Wächter. "Haben von da schon von Problemen mit Magiern gehört! Männer, ihr habt das gehört!"
"Nicht Kaiserstadt." wandte die Khajiit ein. "Es murmelte von Skingrad."
"Also nach Skingrad!" rief der Wächter. "Danke für die Hilfe!"
"J'Shiv tut, was sie kann." antwortete sie, wandte sich um und folgte dem unsichtbaren Elendil. Die Magierin sah ihn sehr gut, als Regenbogenwolke über die Straße marschieren. Indessen hörte sie Gesprächsfetzen mit, die sich um den Imp und eine andere Goldstange drehten.
'Typisch' dachte J'Shivrizza. 'Lernen ihre Tricks aus Büchern, und veranstalten trotzdem mehr Chaos als eine arme Wüstenwandlerin.'
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Cyrodiil, Weg nach Bruma
Erst eine ganze Weile später, als Elendil sich soweit abgeregt hatte, dass nicht mehr die Gefahr bestand, dass er gleich vor Wut tot umfallen würde, ging ihm auf, dass J'Shivrizza die Wachen in eine völlig falsche Richtung geschickt hatte. Nach Skingrad. Wieso ausgerechnet Skingrad war ihm zwar schleierhaft, aber es sollte ihm recht sein. Immerhin lag Skingrad in der entgegengesetzten Richtung von Bruma. Und was hatte die Khajiit noch von sich gegeben? "Beleidigte Khajiit als Katzen?" Na, sie waren doch welche. Sollte er sie lieber Fellbündel, Klaugeräte oder wie sonst nennen? Irgendeine alte Legende zuckte ihm allerdings kurz durch den Kopf. Eine Legende, welche besagte, dass Khajiit verwandelte Elfen waren. Wenn da was dran sein sollte, war die Verwandlung aber reichlich misslungen. Nicht nur, dass sie heute wie eine Tierrasse wirkten, sie hatten auch keinerlei normales Rechtsverständnis mehr. Das Eigentumsrecht anderer Leute hieß bei Khajiit "verrücktes Konzept". Was allerdings nur das Eigentum anderer betraf. Im Prinzip lief es darauf hinaus, dass das Eigentum eines Khajiit dessen Eigentum war. Aber das Eigentum anderer Leute war ebenfalls Eigentum des Khajiit. Nach normalem kaiserlichen Rechtsverständnis und ebenfalls dem Rechtsverständnis von Summerset oder Morrowind war es schlichtweg Diebstahl. Was ihn zu dem roten Samtkleid J'Shivrizzas brachte. Das hatte sie doch vorher nicht gehabt. Also vermutlich auch geklaut. Und dann noch rot. Eine Khajiit mit Brille und in rotem Samtkleid war auch gar nicht auffällig. Nein überhaupt nicht. Genauso gut konnte sie sich gleich ein großes Schild um den Hals hängen: "Hallo Feinde! Hier sind wir!" Elendil hatte langsam das Gefühl, dass, wenn es so weiter ginge, er sich in die Reihen der Anhänger Sheogoraths einreihen könnte. Und zwar ziemlich bald.
Sie waren weit genug weg jetzt von Weynon und so brauchte er den Unsichtbarkeitszauber nicht mehr aufrecht erhalten, stattdessen wirkte er einen Lichtzauber und drehte sich dann zu der Khajiit um. "Woher, bei allen Daedra - ist schon wieder das rote Samtkleid her?"
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Cyrodiil, Skingrad
Riesige Berge aus Mondzucker umgaben ihn und kitzelten seine feine Nase. Mit jedem Atemzug nah er mehr davon in sich auf, denn die selbst die Luft war über und über mit dem süßen süßen Staub durchwirkt. Verzierte Ringe und Ketten aus Gold und Silber schmiegten sich an seine Finger und seien Hals, während ihm von spärlich bekleideten Khajiitfrauen süße Früchte und edle Weine serviert wurden. Er sah sich selbst auf einem goldenen Thron sitzen der über und über mit Edelsteinen verziert war. Lang und ausgiebig labte er sich an den Gütern die ihn umgaben, doch irgendwas stimmte nicht.
Von irgendwo her hörte er Töne die seine Harmonie störten. Sie wurden immer lauter und alles um hin herum begann zu verschwimmen. Es war wie ein rhythmisches Hämmern das seinen Kopf malträtierte. Als erstes verabschiedeten sich die Jungfrauen, danach seine prächtige Kleidung. Der störende Laut wurde immer Lauter und penetranter. Inzwischen waren auch die riesigen Mondzuckerberge und sein goldener Thron verblichen, nichts als Dunkelheit blieb zurück und in seinem Kopf hämmerte nur noch ein Lautes pochen. So sehr er auch versuchte zurück zu kehren an den Ort an dem er gerade war, es gelang ihm nicht. Plötzlich war es sogar mit der Schwärze vorbei die ihn umgab. Ein gleißend helles Licht machte ihn Blind und unfähig zu sehen. Sofort schloss er wieder die Augen doch es war bereits zu spät. Er war jetzt komplett aufgewacht und seine Träume von Reichtum und schönen Frauen waren nur noch müde Erinnerungen die langsam vergessen wurden. Das einzige was nicht aufhörte war das Hämmern in seinem Kopf. Nein es war gar nicht in seinem Kopf. Es kam von unten, jemand wollte anscheinend seine Tür einschlagen so laut war das Geräusch. Wutentbrannt schleifte er sich aus dem Bett zum Fenster und späht mit verklebten Augen nach unten zu seiner Haustür.
„BIST DU VÖLLIG WAHNSINNIG GEWORDEN!!!! WAS SOLL DER MIST? WEIST DU WIE SPÄT ES IST?“ brüllte er mit ausgeleierter Stimme nach unten. „Es ist schon halb elf durch du fauler Kater. Schieb endlich deinen haarigen Hintern aus dem Bett raus und mach die Tür auf.“ rief der zwei Meter große Nord mit donnernder Stimme nach oben. „Verschwinde ich will schlafen“ rief Darshjiin nach unten. Inzwischen hatten sich alle die gerade auf den Straßen von Skingrad waren zu den Beiden umgedreht und lauschten ihren nicht ganz freundlichen Worten. „In Rajhin's Namen bitte nicht,“ sagte Darshjiin mit gesenkter Stimme zu sich selbst. Was wollte der jetzt schon wieder bei ihm. Der Nord rief nocheinmal viel zu laut zu Darshjiin hoch er solle doch endlich aufmachen, bevor dieser sich in Bewegung setzte. Mürrisch vor sich hinfluchend stolperte er träge die Treppe nach unten ins Erdgeschoss um Björn die Tür zu öffnen. Unten öffnete er dann Wiederwillig die Tür und blickte mit nach wie vor verkniffenen Augen den Nord von unten herauf an. Dieser erwiderte seinen Blick und meinte mit einem fiesen Lächeln im Gesicht: „Du siehst irgendwie Müde aus. Ich dich noch nicht etwa aufgeweckt?“ „Nein!!! Wie kommst du nur auf so eine Idee. Darshjiin ist seit 5 Uhr früh auf den Beinen und Arbeitet hart, weist du.“ antwortete ihm Darshjiin und versuchte dabei in diesem Satz soviel Sarkasmus unterzubringen wie es nur irgendwie für ein einziges Lebewesen möglich gewesen wäre. „Was machst du überhaupt hier wenn ich fragen darf?“ fuhr der Khajiit fort. „Ich wollte dich eigentlich nur bei der Arbeit besuchen, aber wie sich herausstellen sollte, arbeitest du heute nicht. Wie kommt's?“ fragte ihn der Nord. „Khajiit arbeitet Loredas und Sundas nie. Man braucht einfach diese Phasen zur Entspannung, die ich ja jetzt nicht mehr habe da du da bist. Björn Hammerfaust, der nervigste Nord von ganz Cyrodiil.“ antwortete ihm Darshjiin. „M'Darshjiin der schläfrigste Khajiit von ganz Tamriel.“ gab er spöttisch zurück.
„Ach sei still mir tut der Kopf weh. Khajiit brauchen nunmal ihren Schönheitsschlaf, das Nord so etwas nicht machen kann man ja von weit her sehen“ antwortete Darshjiin mit genervter Stimme.
„Pfft Schöhnheitsschlaf, dass ich nicht lache. Du hast gestern nur wieder zu tief in Glas gekuckt“
„Da muss grad der richtige Reden“
„Ich hab am nächsten Tag wenigstens nicht so schlechte Laune wie du. Wiso arbeitest du Loredas eigentlich nicht? Hast du's wirklich so dicke das du dir soviel Freizeit gönnen kannst?“
„Ja hab ich, man muss sich die Zeit einfach nur nehmen. Das gleiche könnte ich übrigens auch dich fragen. Was machst du Mitten unterm Tag bei mir? Hast du nicht ne Taverne zu bewirten?“
„Ach weist du, Vormittags ist immer so wenig los.“ antwortete er mit rollenden Augen.
„Na sicher.“
Die Beiden hatten sich ins Haus zurück gezogen damit nicht alle die auf der Straße Zeuge davon wurden wie niedrig die Arbeitsmoral der Beiden war. Dort unterhielten sich die Beiden noch ein wenig und Darshjiin servierte eine Kanne Tee und etwas Gebäck um das flaue Gefühl in seinem Magen zu unterbinden. Das Gespräch hatte etwas an Nettigkeit zugenommen, als sich Hammerfaust schon wieder verabschiedete. Er muste das Mittagessen in seiner Taverne mit zubereiten. Darshjiin nahm die Gelegenheit war und verließ ebenfalls sein Haus um ein Paar Erledigungen anzustellen.
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Cyrodiil, Vindasel; Kaiserstadt
"Wie bitte? Eine Krone? Das war der Schatz?", Xerxes war sehr wütend als er hörte wie ein Mann über eine Krone redete. Wäre der Schatz größer gewesen hätte er es bestimmt gemerkt, demnach war er sich sicher das nur die Krone dieser Schatz sein konnte. "Macht. Was will ich mit Macht? Ist ja schön und gut wenn ich einfach mal locker alles besiegen könnte was sich mir in den Weg stellt, aber macht das dann noch alles Spaß? Wer hat mir eigentlich eingeredet das ich nach Cyrodiil reisen sollte? Harald! Dieses Schwein hat mir eingeredet hierhin zu reisen. Sagte er nicht er hätte auch von dem Schatz gehört und wolle auch nach Cyrodiil reisen um ihn zu suchen?", Xerxes konnte nicht mehr bei Vindasel bleiben, auch wenn er den Ereignissen dort noch gerne zugesehen hätte. Er verschwand sofort von dem Gebüsch auf die Straße und rannte so schnell er konnte in Richtung Kaiserstadt. Das scheppern der Rüstung war weit zu hören, aber Xerxes war sich sicher das die Gruppe, die in ihrem Gespräch vertieft war, nichts hören würde. Xerxes bemerkte in seinem Rennen und seiner Wut auf Harald gar nicht wie heiß es in Cyrodiil in schwerer Rüstung ist.
Die Reise dauerte nicht lang, war aber dafür anstrengend. Völlig erschöpft und schweißgebadet kam Xerxes in der Kaiserstadt an. Er schritt durch das Tor in den Talos Platz Bezirk und ging in Richtung der Statue des Drachen. Dann bog er ins Tiber-Septim Hotel ab. "In diesem Hotel hat mein "Abenteuer" angefangen", ging es Xerxes durch den Kopf als er die Tür zum Tiber Septim Hotel öffnete. Sofort bemerkte er einen Bosmer der gerade sein Zimmer betrat. Er war gut ausgerüstet und scheinbar ein erfahrener Kämpfer. Für sein Abenteuer konnte Xerxes einen Gefährten gebrauchen und dieser Bosmer schien der Mann zu sein den er suchte. "Hey sie", flüsterte plötzlich eine Stimme. Xerxes drehte sich um. "Ja, genau sie. Heißen sie Xerxes?", Xerxes antwortete schnell auf seine Frage: "Ja, so lautet mein Name", "Nicht so laut", unterbrach ihn der Mann den Xerxes jetzt sehen konnte. Er war dunkel gekleidet und wollte nicht gesehen werden. "Sie suchen bestimmt Harald", fing der Mann an, "Harald wartet bereits auf euch. Ich soll euch sagen das ihr im Windtunnel suchen sollt, der sich unter der Windhöhle befindet, die südlich von Chorrol liegt. Wenn ihr dort seid, werdet ihr wissen was ihr tun müsst", aber mit diesen Worten verschwand die Gestalt auch schon. Xerxes dachte das er den Bosmer auf seinem Zimmer mal einen Besuch abstatten sollte und so ging Xerxes auch schon die Treppe hinauf. Er öffnete langsam die Tür und sah den Bosmer schlafen. Da es Xerxes sowieso gleichgültig war ob er den Bosmer nun wecken musste fing er an den Bosmer zu wecken. "Verzeihung wenn ich störe. Mein Name ist Xerxes und ich muss mit einer Person namens Harald noch eine Rechnung begleichen. Da ich allerdings nicht weiß wo ich sie finde muss ich sie suchen und ich habe auch schon einige Hinweise erhalten. Aber was rede ich so lange um den heißen Brei herum, ich suche einen Gefährten, denn die Suche nach Harald und der Kampf mit Harald wird für mich alleine zu schwer und ihr scheint mir ein geschickter Kämpfer zu sein. Das Gehalt wäre die Beute, oder nein, sagen wir besser ein dreiviertel der Beute", gespannt wartete Xerxes auf die Antwort des Bosmer
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Joplaya dachte kurz darüber nach, was Arwen ihr gesagt hatte. Dass Malukhats Boshaftigkeiten weit ausgeklügelter waren als einfach jemanden des Diebstahls zu bezichtigen. Einerseits musste sie dieser Aussage recht geben: Wenn ihr Vater jemandem Böses wollte, dann traf er meist so, dass es richtig und nachhaltig schmerzte. Noch aber war sie nicht bereit, daran zu glauben, dass Melian wirklich eine Diebin war. Und wenn, dann hatte sie sicherlich einen Grund dazu. Sie hatte jedenfalls nicht ausgesehen, als konnte sie sich den Aufenthalt im Tiber Septim Hotel vom eigenen Geld leisten. Ärmlich auf der anderen Seite aber hatte sie auch nicht gewirkt… Aber das war doch jetzt egal. Im Endeffekt kam es nicht darauf an, was Malukhat von Melian hielt, sondern was er zu ihr, Joplaya, gesagt hatte.
„Das ist aber noch nicht alles. Er…“, setzte sie an, verstummte jedoch, als der Bretone, der sich so freundlich aus Aurel vorgestellt hatte, sie mit unterdrückter Wut anstarrte und anscheinend nach den richtigen Worten suchte. Er presste drei Mal den Namen „Erzmiel“ hervor, hängte letztlich noch ein „Malukhat“ hinten dran und Joplaya verstand eines, nämlich überhaupt nichts.
Plötzlich bückte Kiara sich zu ihr hinab, ergriff ihre Hände und sah Joplaya fest in die Augen.
„Geht zu Eurem Vater. Sprecht mit Ihm, bevor Ihr es beide bitter bereut“, beschwor die Bosmer Joplaya, dann begann sie zu schluchzen, wandte sich ab und lief davon. Fassungslos starrte die Dunmer ihr hinterher, und auch Aurel, welcher sofort die Verfolgung aufnahm. Mit verstörtem Gesichtsausdruck wandte sie sich Arwen zu. Bevor letztere allerdings eine Erklärung abliefern konnte, wurde Joplaya auf eine Bewegung aufmerksam. Zwei Personen waren um die Ruine herum gegangen und standen ihnen nun gegenüber.
„Vater!“, rief Joplaya erschrocken und fuhr hoch. Sie war glücklich, ihn zu sehen, wollte sich dies jedoch nicht anmerken lassen.
„Joplaya“, entgegnete Malukhat erfreut, seine Tochter endlich gefunden zu haben. Diebe waren vielleicht doch nicht so übel, wie er es sich gedacht hatte, jedenfalls wenn sie Melian hießen. Natürlich war ihm mulmig geworden, als die Bosmer die Spuren in Richtung Vindasel verfolgt hatte, und er hatte sich gefragt, ob Melian die ganze Angelegenheit inszeniert hatte, um ihn hier geschickt in eine Falle zu locken. Als er aber nun sein kleines Mädchen sah, dankte er sich selbst, ihr letztlich doch Vertrauen entgegen gebracht zu haben. Ihre Schuld war abgetragen. Und die seine sowieso schon lange, falls er sich ihr gegenüber überhaupt jemals etwas zuschulden hatte kommen lassen.
Sein Blick streifte die zweite Person bei der Ruine nur flüchtig. Zielstrebig ging er auf seine Tochter zu und nahm sie in die Arme. Joplaya erwiderte die Umarmung.
„Es tut mir leid, Joplaya. Ich habe einen Fehler gemacht“, sagte er und drückte sie noch fester an sich. „Aber, bitte, mach’ so was nie wieder. Ich bin beinahe umgekommen vor Sorge um dich.“
Diese Worte beschwichtigten Joplaya, obwohl sie eigentlich vorgehabt hatte, standhaft zu bleiben. „Es tut mir auch leid“, sagte sie schluchzend, „ich hätte nicht weglaufen dürfen. Ich weiß ja, wie gefährlich es hier draußen ist.“ Sie löste die Umarmung und wischte sich die Tränen von den Wangen. „Aber schau mal, wem ich über den Weg gelaufen bin.“
Malukhat zog eine Augenbraue nach oben und blickte in die Richtung, in die Joplaya mit der ausgestreckten Hand wies. Es war die Person, auf die er vorher nicht geachtet hatte, weil er so glücklich gewesen war, seine Tochter gesund und munter gefunden zu haben. Nun aber stockte ihm der Atem. Auf dem Boden saß Arwen. Und sie war allem Anschein nach verletzt.
„Arwen!“, rief er aus und ließ sich zu ihr auf den Boden nieder. Einer spontanen Eingebung folgend hätte er sie beinahe umarmt, hielt sich aber zurück. Einerseits, weil er ihr nicht wehtun wollte, andererseits weil… weil… keine Ahnung. Er wollte es lieber mit Worten versuchen. „Ich bin so froh, Euch… ich meine: Ihr lebt. Das ist… gut.“
Er kam nicht umhin, Joplayas Grinsen ob dieser Stotterei zu bemerken. Malukhat räusperte sich und war wieder einmal froh, ein Dunkelelf zu sein. Er war vollkommen sicher, dass seine Wangen ansonsten eine leicht rötliche Färbung angenommen hätten. Das allein reichte aus, ihn wütend zu machen. Bei Azura, er war ein alter Mann und über solch einen Verliebtheitskram erhaben! Es hatte in seinem Leben schon so viele Frauen gegeben, da war Schüchternheit wirklich das letzte, was er von sich selbst erwartet hätte. Natürlich, dies war eine besondere Situation, aber dennoch… er sollte sich nicht verhalten wie ein fünfzigjähriger Jungspund.
„Nun ja“, setzte er ein weiteres Mal an, „ich habe auch nichts anderes von Euch erwartet. Aber trotzdem schön, dass sich meine Erwartungen erfüllt haben. Wenn gleich ich nicht umhin komme zu sehen, dass Ihr verletzt seid.“ Ohne eine Antwort welcher Art auch immer abzuwarten nahm er ihre Hände und half ihr vorsichtig wieder auf die Beine.
„Ich denke, wir sollten in die Kaiserstadt zurück gehen, damit Ihr Euch dort ein wenig ausruhen und gesunden könnt. Ich möchte gar nicht daran denken, was…“
Bei diesen Worten verharrte Malukhat abrupt, denn zwei weitere Personen hatten die Lichtung betreten. Die Bosmer, Kiara, und das Ovalohr, Aurel. Beide hielten ebenfalls in ihrer Bewegung inne, als sie Malukhat sahen, und eine Zeit lang starrten sie einander einfach nur an.
„Aurel“, sagte der Erzmagier in gespielter Freude. Er hatte die Fassung wieder gewonnen und mit ihr hatte auch die Arroganz in voller Stärke ihren Einzug gefunden. „Ich bin hoch erfreut, Euch wiederzusehen. Allerdings hätte ich mir schönere Umstände vorstellen können. Ihr, als verarmter Ritter in der Arena der Kaiserstadt, im Kampfe um Leben und Tod, während ich Eurem Gegner Beifall klatsche.“
„Vater!“, rief Joplaya entrüstet und schlug ihm mit der flachen Hand auf die Schulter. „Diese Leute haben mir Ihren Schutz gewährt – wie kannst du da jetzt nur solche Dinge sagen!“
Allein um seiner Tochter willen wäre Malukhat gerne ehrlich zerknirscht gewesen, aber diese Gefühlsregung brachte er schon lange nicht mehr zustande. Trotzdem hielt er es für schlauer, den Frieden in seiner Familie nicht ein weiteres Mal aufs Spiel zu setzen. Er lächelte ein falsches Lächeln, neigte den Kopf und blickte den Bretonen ohne Reue in den Augen an.
„Entschuldigt“, sagte er.
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Cyrodiil, Orangene Straße
J'Shivrizzas eine Gedankenhälfte fragte sich, warum sie die Wächter nach Skingrad umgelenkt hatte. Der Elf war unfreundlich wie eh und je. Die andere Gedankenhälfte erinnerte sich an ihre Erlebnisse in Skingrad (besser gesagt ihre Nichterlebnisse in Skingrad), und wünschte den dortigen Einwohnern den Ärger.
"Das Kleid haben wir gekauft." antwortete J'Shivrizza. "In Chorrol. Hat es keine Erinnerungen? Flieht vor Mäusen, beleidigt Khajiit, stiftet Rassenunruhen. Elfen sind seltsam. Und wo will es jetzt ein Lager aufschlagen? Bruma ist weit entfernt. J'Shiv sieht keinen Schnee."
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Cyrodiil, vor Vindasel
Arwen erstarrte als Malukhat so plötzlich auftauchte und erneut ging ihr der Gedanke durch den Kopf, dass Erzmagister offenbar vom Himmel fielen. Fast gerührt betrachtete sie die Wiedersehensfreude zwischen Vater und Tochter während sie innerlich noch in Gedanken bei Kiara war. Warum war die Bosmerin weinend weggelaufen? Drückte ein düsteres Erlebnis aus der Vergangenheit sie nieder? Waren schmerzhafte Erinnerungen wach geworden? Gut, dass Aurel ihr nachgegangen war.
Plötzlich kniete Malukhat neben ihr. Malukhat? Bei ihr auf dme Boden? Und er schien sich tatsächlich zu freuen, sie zu sehen. Sie hätte sich auch gefreut ihn zu sehen. Nämlich beim Kampf mit dem Lich. Gerade wollte sie ihm das an den Kopf werfen, als ihr aufging, dass der Dunmer stotterte. Das schien ja fast, als würde er sich tatsächlich etwas aus ihr machen. Hatte sie ihn falsch eingeschätzt? War er wirklich der liebe Mann, als den Joplaya ihn mehr oder weniger geschildert hatte oder war das nur Schauspielerei und er war der rücksichtslose egoistische Machtelf, wie sie selbst sch geglaub hatte. Oder war er beides? Viele Leute hatten mehrere Setien. Die eine für die Allgemeinheit, während sie sie weichere, bessere für nahestehende Personen aufhoben. Und seine Besorgnis um sie, Arwen, war eindeutig echt.
"ja, verletzt", brachte sie heraus und fügte hinzu: "Aber Eure Tochter hat sich bereits sehr gut darum gekümmert. Sie ist eine begnadete Heilerin."
Noch erstaunter war sie, dass Malukhat ihr die Hand reichte und ihr ganz vorsichtig beim Aufstehen half. Und wieder konnte sie nicht umhin, seine unglaubliche Ausstrahlung zu bemerken. Für einen kurzen Moment wünschte sie, dass er sie in den Arm genommen hätte und schalt sich dann selbst innerlich eine Närrin.
Und dann sah sie Aurel. Unbemerkt von ihr waren die Bosmerin und der Bretone zurückgekehrt. Und sie konnte nicht umhin, den Spott in Malukhats Stimme zu bemerken, als er davon sprach, dass er Aurels Gegner in der Arena Beifall geklatscht hätte. Wutentbrannt wollte sie auffahren, hatte der Paladin doch selbstlos da unten versucht, sie und Kiara zu schützen. Ebenso wie Arton, welcher mit dem Leben bezahlt hatte dafür. Doch bevor sie so richtig loslegen und dem Erzmagier ihre Meinung über seinen Spruch kundtun konnte, schaltete sich Joplaya ebenfalls empört ein und Wunder, oh Wunder, Malukhat entschuldigte sich. Doch irgendwie klang seine Entschuldigung falsch. Arwen wusste nicht, wieso ein einzelnes Wort irgendwie so... so ... verlogen klingen konnte, aber es war so. Und die Augen Malukhats waren eiskalt, während er den Bretonen ansah. Arwen fröstelte. Dieser mächtige Mann hatte mehr als zwei Seiten und sie war sich nciht sicher, ob sie damit umgehen konnte. Sie selbst war auch kein Engel, alles andere als das, aber dennoch gab es gewisse Dinge, die ihrem innersten Wesen zutiefst fremd waren.
Und langsam trat sie ein paar Schritte zurück und schlang ihre Arme um die Oberkörper. Irgendwie fröstelte sie mit einenmal und zwar äußerlich und innerlich und aus unbekanntem Grund machte sich eine tiefe Traurigkeit in ihr breit.
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Elendil war kurz vor einer gewaltigen Explosion, als er J'shivrizzas Worte hörte. Nein, er war nicht kurz davor, er explodierte. Abrupt blieb er stehen, fuhr zu der Khajiit herum und brüllte sie an: "Nichts haben wir gekauft und komm mir ja nicht damit, dass ich kein Gedächtnis hätte, Du zu groß geratene Mäusefängerin! Du wandelnde magische Katastrophe. Und mit der tanzenden Maus hattest Du ebenfalls zu tun. Mäuse tanzen nicht mit irgendwelchen Zahnstochern. Es sei denn, bestimmte Khajiit mit komischen Tricks stecken dahinter. Und übernachten kannst Du vergessen. Wir gehen durch bis Bruma und wenn wir die ganze Nacht hindurch wandern. Du hast die Wahl mitzukommen oder Dich wieder von irgendwelchen erbosten Kunden jagen zu lassen, denen Deine magischen Tricks kein bißchen gefallen. Ich möchte wirklich wissen, warum ich Dich damals mitgenommen habe, Dir geholfen habe, für Dich bezahlt habe, Dich vor den Wachen geschützt habe. Von exakt dieser Minute an wurde mein ruhiges, friedliches unkompliziertes Leben von Schwierigkeiten, Ärger, Katastrophen und sonstigem heimgesucht. Und jetzt willst Du mir auch noch erzählen, dass wir das Kleid gekauft hätten. Hah! Gekauft. Es war bereits dunkel, als wir in Chorrol ankamen und die Läden hatten geschlossen. Elende, undankbare Katze", schloss er seine wütende Tirade. Dann drehte er sich um und marschierte weiter. Und wenn diese J'Shivrizza auch nur noch ein verkehrtes Wort sagen würde, dann ... dann ... dann würde er doch noch dafür sorgen, dass sie in Suran auf dem Skalvenmarkt landete. Auch wenn er im Allgemeinen gar nichts von Sklaverei hielt. Sklaven waren auch nur lästig, denn man musste sie füttern, ihnen ein Bett bieten und laute solche Dinge. Allerdings würde er ja nicht er die Khajiit kaufen. Und deren zukünftiger Besitzer konnte ihm jetzt schon leid tun.
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Cyrodiil, bei Vindasel
Sie hatte keine Antwort auf Ihre Frage erwartet. Konnte überhaupt jemand, ausser Ihrem Vater, diese Frage beantworten? Und doch war die Antwort des Bretonen, Balsam auf Kiaras geschundener Seele. Fast so guter Balsam wie sein Kuss.
Gedankenverloren folgte sie dem Scheppern und Klappern von Aurels Rüstung, so eine schwere Rüstung war wirklich nicht zum schleichen geeignet. Mit jedem Schritt, der sie näher zu den anderen brachte, bekam sie das Gefühl dass, wenn sie dort erstmal ankamen, die Chance auf etwas unbekanntes unwiderrufbar vorbei sein würde. Sie konnte es allerdings nicht erfassen, was vorbei sein würde.
Auch Aurel ging nun langsamer, die Worte kamen dafür umso schneller. Er wollte bei Ihr bleiben? Noch bevor sie Ihm eine Antwort geben konnte, drehte der Bretone sich um und ging nun mit schnellen Schritten zum Lager zurück. Für einen Moment konnte Kiara Ihm nur Kopfschüttelnd nachsehen. Doch als sie ihrerseits zum Lager zurückkehrte wurden alle Gedanken an Aurel vom Anblick eines anderen Mannes verdrängt.
Malukhat fixierte die beiden Personen am Rand der Bäume nur. Und Kiara verspürte den plötzlichen Wunsch, ganz woanders zu sein. Bei Malukhats Worten blieb Ihr der Mund offenstehen. Doch bevor sie irgendwie reagieren konnte, wobei sie noch zwischen kühlem Ignorieren oder einer Ladung Schlamm ins Gesicht des Dunmers schwankte, lies sich Joplaya`s entrüstete Stimme vernehmen. Und tatsächlich ruderte Malukhat zurück. Allerdings durfte man ihm dabei nicht in die Augen blicken, aber ansonsten war die Täuschung perfekt. Angespannt stiess Kiara die angehaltene Luft heraus und warf einen Blick auf Aurel....
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Cyrodiil; Kaiserstadt, Tiber Septim Hotel
Eldor wurde jäh aus seinem Schlaf gerissen als ein Mann sein Zimmer betrat und ihm irgendetwas zu faselte."Hää? Was will der? Gefährte für irgendeinen Racheakt? Dreiviertel der Beute?"
Langsam konnte Eldor wieder klar denken und sah die Quelle dieser Worte:"Ein Nord und er heißt Xerxes. Na klasse."
Eldor war müde, verdammt müde. Am liebsten hätte er seinen Dolch mit diesem Nord bekannt gemacht. Aber wegen eines Mordes gesucht zu werden war nicht sehr hilfreich.
Er dachte kurz darüber nach."Hmm, dreiviertel der Beute. Ich bin kein Mörder...........ohhh ich bin zu müde.
Eldor sagte zu Xerxes:"Hör mal zu. Es ist spät, verdammt spät. Ich will jetzt keine Entscheidung treffen. Triff mich morgen vor der Arena, dann wirst du meine Entscheidung erfahren und jetzt geh, bitte."
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Cyrodiil, bei Vindasel
In Aurel fand auf dem Weg zurück zur Ruine ein Zwiegespräch statt, das Zuhörer wohl höchst amüsant gefunden hätten, wenn sie die Gedanken des Exlegionärs als gesprochene Worte hätten wahrnehmen können. Ein imaginärer edler Paladin und Schützer des Reiches stritt in Aurels Gedanken ausgiebig mit einem weniger zartbesaiteten Soldaten, der schon seit Monaten mit keiner Frau mehr Kontakt gehabt hatte, der über das gemeinsame Herumwandern hinausging.
„Idiot“, meinte der Soldat. „Schau Dir diese Frau doch mal genau an. Sie mag dich, sie ist wunderschön, du liegst stundenlang in ihren Armen im Wald herum, knutschst wie ein Rekrutenfrischling... und das war’s dann? Du bist ja ein Kerl.“
Der edle Paladin fiel dem Rüpel entrüstet ins Wort.
„Schweig, Wüstling! Niemals würde ein echter Soldat die Notlage und Trauer einer Dame so schamlos ausnutzen. Kiara hat Trost gebraucht, keinen notgeilen Lüstling.“
Der raue Soldat in Aurels Geist kicherte boshaft.
„Ach, so edel sind wir drauf? Und warum habe ich dann das Gefühl, dass dem Helden selbst die großzügig gearbeiteten Orkbeinschienen im Schritt zu eng sind?“
„Eine natürliche Reaktion. Aber es ist ein Zeichen wahrer Mannhaftigkeit, niederen Trieben nicht einfach nachzugeben. Das macht einen echten Mann aus, du Lustmolch!“
Wieder kicherte das Raubein in Aurels Gedanken.
„Ach sooo! Natürlich! Ich Narr! Die Mädchen in der Legionstaverne auf Solstheim meinten aber, dass einen echten Kerl etwas anderes ausmachen würde.“
„Vergleiche diese Mädchen nicht mit Kiara, Bursche! Ein Mann muss auch einmal seine körperlichen Bedürfnisse befriedigen, aber bei wahrer Liebe steht das nicht im Vordergrund!“
„Ach, nicht? Und die Kinder bringt euch dann der Klapperklippenläufer, oder wie?“
Der Paladin wurde nun ernsthaft wütend.
„Hör mal zu, wenn du nicht sofort deine schmutzigen Gedanken zügelst und nicht etwas Schönes und Reines auch einfach einmal schön und rein sein lässt, dann...“
„Dann was? Dann explodieren deine Beinschienen?“
Der Paladin hatte genug.
„Gut, das war zuviel, hör mal zu, ich...“
Das Zwiegespräch in Aurel endete abrupt, indem das Raubein und der Paladin in seinem Kopf gemeinsam einen Satz sprachen.
„Bei allen Oblivionhöllen. Das da vorne ist doch...“
Der Bretone und Kiara waren inzwischen bei der Ruine angekommen, und Aurel nahm erst jetzt die beiden Neuankömmlinge bewusst wahr. Eine junge Bosmer und... Erzmiel, äh, Malukhat.
Aurel war wie vom Schlag getroffen, und rasend schnell kehrte seine Wut wieder zurück, aber noch bevor er etwas sagen konnte, ergriff der Dunmer das Wort und warf ihm fröhlich eine Beleidigung an den Kopf.
Aurels Rechte zuckte Richtung Schwertgriff, aber noch bevor er seine Klinge ziehen konnte, unterbrach Joplaya ihren Vater, was diesen veranlasste, innezuhalten und Aurel eine alles andere als überzeugend klingende Entschuldigung entgegenzubringen. Das Ganze mit der Herzlichkeit eines Schlachterfisches in den Augen.
Und da waren sie wieder, Raubein und Paladin.
„Nicht antworten! Rübe runterhauen! Einfach, schnell, effizient!“ Das Raubein hatte sein Urteil gesprochen.
„Halt, das kannst du nicht tun. Denke an Joplaya. Sie mag die Tochter eines Halunken sein, aber sie ist von edler und hilfsbereiter Natur. Töte nicht ihren Vater“, riet Aurel der Paladin.
In Aurel tobte schon wieder der Kampf, wenn es auch dieses Mal um ein anderes Thema ging. Aber er fand schließlich eine Lösung, die beide Seiten in seinem Geist einigermaßen befriedigen würde.
Als wollte er die ausgestreckte Hand des Dunkelelfen ergreifen, zog Aurel seinen Panzerhandschuh aus und meinte im höflichsten Tonfall, zu dem er in seinem Zustand fähig war:
„Erzmiel, oder Malukhat, wie Ihr wirklich heißt. Noch vor kurzem habe ich mir diesen Handschuh in Eurem Gesicht vorgestellt. Eine schöne Vorstellung war das, auch wenn Ihr Schlimmeres verdient hättet. Aber Eurer ebenso hilfsbereiten wie herzensguten Tochter zuliebe wird dieser Panzerhandschuh Euer Gesicht nicht verschönern... es muss auch ohne gehen.“
Und ohne ein weiteres Wort hieb er dem Dunmer die bloße Faust ins Gesicht, so dass dieser nach hinten auf den Boden geworfen wurde.
Aurel streckte nun seinerseit die Hand aus, um dem Dunkelelfen aufzuhelfen und murmelte mit dem gleichen Tonfall, den vorhin Malukhat gewählt hatte, ein schlichtes „Entschuldigung“.
Seine Hand tat ihm höllisch weh, und er glaubte, dass sein kleiner Finger gebrochen war, aber irgendetwas im Gesicht des alten Dunkelelfen hatte ebenfalls geknirscht, was Aurel innerlich breit grinsen ließ.
...
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Cyrodiil, bei Vindasel
Mit der Gewalt eines Steinbrechers traf Aurels Faust Malukhats Nase und warf diesen buchstäblich aus den daedrischen Stiefeln. Schmerzerfüllt stöhnte der Erzmagier auf und griff sich an die Nase. Oh, was hatten die alle nur immer mit seiner Nase? Gut, sie war die Mitte des Gesichts und daher wahrscheinlich am Einfachsten zu treffen. Und wenn er es recht bedachte, war es gut so, denn der stechende Schmerz und das knackende Geräusch, das in Überlautstärke in seinem Hinterkopf explodiert war, wiesen eindeutig daraufhin, dass der Nasenrücken gebrochen war. Es tat zwar höllisch weh, aber Malukhat wollte sich nicht vorstellen, dass dieser taktlose Klotz genauso gut seinen Kiefer oder einen Wangenknochen hätte erwischen können.
Breit grinsend streckte Aurel ihm die Hand entgegen. Malukhat starrte sie angewidert an, bevor sein Blick hasserfüllt die Augen des Bretonen fixierte. Wenn jener meinte, der Erzmagier würde das auf sich sitzen lassen, dann hatte er sich gewaltig getäuscht. Joplaya hin oder her – sie nahm er überhaupt nicht mehr wahr, genauso wenig wie alles andere um ihn herum. Alles, was zählte, war der Ausdruck in Aurels Gesicht und die Demütigung, die dieser dem Dunmer soeben beigebracht hatte. Es war ein altmodischer Gedanke, Malukhat wusste das, aber ein Schlag ins Gesicht kam für ihn einer Aufforderung zu einem Krieg gleich. Der junge Mann vorhin hatte dies einmal mit ihm machen können, aber von diesem… diesem… nein, das würde er nicht als gegeben hinnehmen. Mit einer Kraft, die nur rasende Wut erzeugt, schlug er Aurels Hand beiseite und kam wieder auf die Beine. Joplayas Stimme drang von der Ferne an sein Ohr, aber er verstand die Worte nicht.
„Ihr wollt es also auf diesem Wege“, zischte Malukhat. Seine Augen waren zu Schlitzen verengt. „Das könnt Ihr haben. Aber eines sage ich Euch: Wenn Ihr die Chance habt, mich zu töten, dann sorgt dafür, dass Ihr es richtig macht.“ Mit diesen Worten zog der Erzmagier sein Schwert. Diese Handlung diente nicht dazu, auch mit der Waffe anzugreifen, nein, er wollte Aurels Aufmerksamkeit einfach nur auf die rechte Hand lenken, während er mit der linken einen Zauber vorbereitete, der die Rüstung des Soldaten schnell und sicher in einen Haufen Schrott verwandeln würde. Damit gab er ein noch simpleres Ziel ab als ohnehin schon, denn dem Dunmer war keinesfalls entgangen, wer die schlechteren Karten auf der Hand hatte: Aurel hatte sich soeben durch eine Ruine gekämpft, Malukhat war nur ein wenig spazieren gegangen. Der Bretone hätte das bedenken müssen, aber er hatte wohl nicht damit gerechnet, wie ernst ein Schlag ins Gesicht für den Erzmagier war. Ebenso hätte Aurel Malukhats Mutter beleidigen oder ihm auf die Schuhe spucken können, die Reaktion wäre nicht anders ausgefallen.
Wieder rief jemand etwas, aber der Dunmer hörte nicht zu. Es fühlte sich gut an, mal wieder richtig wütend zu sein, und fast noch besser, unverhohlen hassen zu können. Dabei hatte Aurel ihm nicht mal einen Grund gegeben, ihn zu hassen. Es war einfach dieses ganze ritterliche Getue, das Malukhat nervte.
„Was glaubt Ihr eigentlich, wer Ihr seid?“, brüllte er, den Zauber im Anschlag. „Dass Ihr etwas Besseres seid als ich? Nur, weil Eure Ideale ja ach so viel edler und moralischer sind als die meinen? Nur weil Eure von Naivität geprägten Motive den meinen widersprechen? Im Endeffekt seid Ihr doch nicht besser als ich. Im Gegensatz zu mir traut Ihr Euch nur nicht, es Euch einzugestehen. Oder überhaupt darüber nachzudenken.“ Dann, wieder gefasst und ruhig: „Aber Denken gehört ohnehin nicht zu Euren Stärken, nehme ich an?“
Malukhat sprang nach vorn. Aurel reagierte schnell, aber nicht schnell genug um der Hand auszuweichen, die – kurz nur – seinen Brustharnisch berührte und den Zauber entfesselte.
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Cyrodiil, orangene Straße
Der Elf war unfreundlich wie eh und je. J'Shivrizza seufzte und trottete hinterher. Ihr machte die Nacht nichts aus, und daß manche Spitzohren nicht ganz richtig dachten, wußte sie schon lange. Immerhin hatten sie das Kleid gekauft - bloß nicht bezahlt, weil er ein Zechpreller war. Das Kleid war im Schrank des Zimmers gewesen, genau wie das Essen dort auf dem Tisch gestanden hatte. Wer würde schon eigene Gewänder in Zimmern verstauen, die jeden Tag von jemand anderem gemietet werden? Es gab Gründe, weswegen überall nur Holzlöffel herumlagen.
Und J'Shivrizza war gespannt darauf zu sehen, wie weit die Goldstange kommen würde. Selbst für einen Ritt zu Pferd brauchte man Tage, und sie waren zu Fuß unterwegs. Birken flankierte die Straße, die immer höher hinaufführte. Die Wolken waren nicht vom Himmel gewichen, und bald hörte die Khajiit Tropfen auf den Blättern der Bäume. Das war das schöne an Cyrodiil - solche Geräusche hatte es in der Wüste nie gegeben.
Genausowenig wie Teiche am Wegesrand, wo sich in den Blättern von Seerosen der Regen sammelte. Und Frösche hereinsprangen. Mit ihren Augen sah die Khajiit vorab des Weges, was dem Hochelf verborgen blieb: Ganze Fässer voller Frösche hüpften die Hügel hinauf und überquerten die Straße, gefolgt von tellergroßen Krabben, die mit ihren Scheren nach den Quaktaschen schnappten.
Einen Moment überlegte sich J'Shivrizza, ob sie den Elf warnen sollte. Dann erinnerte sie sich, was nach dem Flattervieh gewesen war. Also ging sie nur ein paar Schritte langsamer und wartete ab, was wohl passieren würde.
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Cyrodiil, orangene Straße
Sie waren schon ein gutes Stück durch die Nacht gewandert und die Khajiit war schlau genug gewesen, den Altmer nicht noch mehr zu reizen. War die Nacht zuerst lau und angenehm gewesen, fing es nun wieder an zu regnen. Der Hochelf mochte keinen Regen. Der war kalt, der war nass, lief einem in den Kragen der Robe und überhaupt. Normalerweise lief er ihm zumindest nicht in den Kragen, da er bei solchem Wetter sonst seinen blauen Umhang trug. Diesen aber hatte diese elende J'Shivrizza. Eine Khajiit in rotem Samtkleid mit blauem Umhang. "Leuchtkatze", dachte Elendil, als er merkte, dass J'shivrizza plötzlich langsamer ging. Aufmerksam suchte er die Gegend vor ihnen ab. Wirkte "Nachtsicht" und sobald die Welt in blau getönt schien, sah er es: Krabben, Unmengen von Krabben. Und vor den Krabben Frösche. Frösche auf der Flucht, da die Krabben versuchten, diese mittels ihrer Scherren zu erwischen. Hmm, traf sich eigentlich ganz gut. Die Krabben hatten Hunger, Elendil hatte Hunger. Krabben - richtig zubereitet - schmeckten gut. Also blieb er stehen und ließ ein paar Feuerbälle auf die hinteren Viecher los. Gegrillte Krabben schmeckten besonders gut. Schadenfroh dachte er insgeheim, dass J'Shivrizza wohl kaum Zucker mit sich führen würde und deshalb Krabben ungezuckert bekäme.
Etliche der Scherenexemplare waren liegen geblieben. Niedergestreckt von den Feuerbällen. Elendil wollte sie gerade einsammeln gehen, als er bemerkte, dass zwar die ganzen vorderen Reihen der Krabben weiterhin den Fröschen nacheilten, jedoch der mittlere Teil der Schar mitbekommen hatte, dass die hinteren Artgenossen nicht mehr unter den Lebenden weilten. Worauf sie sich kurz entschlossen umdrehten und instinktiv der scheinbaren Bedrohung auf zwei Beinen entgegenkrabbelten. Verdammt. Was sollte er mit soviel Krabbensalat? Elendil warf ein paar weitere Feuerbälle den entgegenkommenden Krabben zu und erwischte sie. Woraufhin sie ebenfalls das Zeitliche segneten. Nun gut, würde er halt die schönsten Exemplare heraussuchen. Doch noch immer rückten etliche der Mistviecher nach. Und sie schienen zudem jetzt recht aufgebracht zu sein. Elendil zuckte mit den Schultern. Zu irgendwas musste diese Khajiit doch auch gut sein außer nur für Ärger zu sorgen. Also drehte er sich einfach um und ging den Weg ein Stück zurück. Die erlegten Krabben konnte er auch später noch aussortieren. Zeit, dass die Khajiit zeigte, ob sie außer billigen Taschenspielertricks etwas draufhatte. Mit diesem Gedanken im Kopf positionierte er sich ein ganzes Stück hinter J'Shivrizza und grinste sie im Vorbeigehen fies an. Jetzt würde sich zeigen, ob die Katze Magie beherrschte oder schreiend davonlaufen würde.
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Cyrodiil, orangene Straße
Das war natürlich wieder typisch Elf, dachte die Khajiit. Einfach jemand anderen vorschicken. Sie blickte nach oben, suchte sich einen schönen Ast aus. Ihr Geist klebte daran fest, zerrte und rüttelte daran, bis sich ein Regen aus Laub auf die Krabben ergoß.
Das funktionierte nicht so richtig. Die Krabben kamen immer noch näher, obschon sich manche Stöckchen und Blätter vom Panzer putzten. Einen Moment lang überlegte J'Shivrizza, den nächsten Baum hochzuklettern. Was aber zu schade um das neue Kleid gewesen wäre. Also konzentrierte sie sich darauf, die Wahrnehmung der Krabben zu verändern. Das gewürzt mit ein bißchen Änderungsmagie. Schon bald sahen die Krabben nur den Hügel vor sich, den sie hinaufkletterten. Aber es war kein echter Hügel, denn die Krabben schwebten auf der nur von ihnen gesehenen Straße über die Khajiit hinweg.
Dummerweise wußte Elendil nichts von der Illusion, und seine Haare waren ein weiterer Pflasterstein auf der Straße der Krabben. Schon tapste die erste Krabbe in seine Haare.
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Arwen hatte fassungslos das Schauspiel verfolgt. Erst schlug Aurel Malukhat derart auf die Nase, dass sie brach und dann schien der Dunmer wiederum einen besonders fiesen Zauber zur Hand zu haben, welcher offenbar etwas mit Aurels Rüstung zu tun hatte. Die Dunkelelfe konnte sich gut vorstellen, welche Art Zauber dies war. "Die spinnen, die Männer", war das erste, was ihr durch den Kopf ging. Wenn es wirklich stimmte, was der Bretone gesagt hatte, konnte sie seinen Hass durchaus nachvollziehen. Und der Hohn Malukhats vorhin hatte sicherlich nichts zur Besänftigung desselben beigetragen. Warum allerdings der Erzmagister den Bretonen derart hasste, entzog sich ihrer Kenntnis. Gut, er war ein Paladin. Diese waren stets nur von den edelsten Motiven bewegt und verleugneten daher oft ihre menschliche oder elfische Natur, aber das war doch deren Problem. Letztlich rannten sie in Blechbüchsen herum und verleugneten ihre Triebe. Nun, letzteres schien Aurel zwischenzeitlich schwer zu fallen und wenn Malukhat diesen Zauber zuende wirkte, dann wäre es auch bald mit ersterem aus. Zudem war der Bretone da unten eine wertvolle Hilfe gewesen. Selbstlos hatte er ersucht, Kiara und sie selbst zu schützen. Nun ja, vermutlich in erster Linie Kiara, aber dennoch stüde auch sie ohne ihn nicht mehr hier. Und sie wollte sich lieber nicht vorstellen, wie die Situation hier gleich eskalieren würde, wenn Malukhat tatsächlich irgendeine Gemeinheit mit des Bretonen Rüstung anstellen würde. Hilflos sah sie zu Kiara und Joplaya hinüber. Da musste ein handfestes Gegenargument her, denn für Worte allein schienen beide Männer nicht mehr zugänglich zu sein.
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ARGHH! Was war das nun wieder. Angeekelt schüttelte Elendil die Krabbe aus dem Haar und sprang zur Seite. Krabben gehörten auf den Teller und keinesfalls in seine gepfelgte Frisur. Konnte die verdammte Katze denn nichts richtig machen? Was immer sie da getan hatte, es war irgendein Khajiit-Trick, den sie mit einem dubiosen Zauber vermischt hatte. Hah! Hatte er es sich doch gedacht! Obwohl die Magie um J'Shivrizza gerade greifbar zu spüren war und eine mächtige magische Begabung dazu, war sie außerstande, diese anzuwenden. Unfähig in derartigen Dingen wie die meisten Khajiit, konnte sie im Ernstfall auf lediglich auf eigenartige Tricks zurückgreifen, da sich normale Magie ihrer Kenntnis entzog. So ging es allen Leuten, die der Meinung waren, dass man Magie nicht lernen, nicht studieren müsse. Und bei Khajiits war es besonders schlimm, da jede Form geordneten logischen Denkens dieser Rase vollkommen fremd zu sein schien. Kurz entschlossen entfesselte der Hochelf einen Feuersturm, welcher die andrängenden und - zum Teil noch in der Luft schwebenden - Krabben gründlch röstete. Damit war auch die Wanderung durch die Lüfte beendet und die toten Tiere fielen zu Boden. Was für eine Verschwendung. Soviel konnte er gar nicht essen wie es nun geröstete Krabben gab. Er war J'shivrizza einen angewiderten Blick zu, sammelte drei mittelgroße Tiere vom Boden auf, von denen er zwei in seine Reisetasche stopfte. Bei der dritten jedoch brach er die Schale auf und begann zu essen, während er - scheinbar ungerührt - wieder weiter ging. Sollte die Khajiit essen oder nciht essen, ihm nachlaufen ode rnicht, ihm war es mittlerweile gleichgültig. Er wusste nur, dass er ihr keine Rast gönnte. Ihm selbst machte das Laufen wenig aus. Er hatte schon viele Reisen hinter sich und die meisten davon zu Fuß getätigt. Und wenn er vorhatte zu rasten, dann am Tag und genau dann, wenn J'Shivrizza am wenigsten damit rechnete.
Er fragte sich immer öfter, warum er ihr überhaupt geholfen hatte. Die Khajiit war undankbar und bösartig. Zudem faul und klauen tat sie auch noch. Und sie brachte nichts als Ärger und Schwierigkeiten. Hätte er sie damals ihrem Schicksal überlassen, dann wäre sie sicherlich irgendwann einem erbosten Mob in die Hände gefallen und hätte ihr Dasein als Bettvorleger beschlossen. Welch ein verlockender Gedanke! War es die starke magische Aura gewesen, die ihn zu diesem Leichtsinn verführt hatte? Dunkel erinnerte er sich daran, dass er da ganz kurz gedacht hatte: "Kein Magier sollte so sein Dasein fristen müssen!" Wäre die magische Aura um J'Shivrizza nicht gewesen, er hätte sie vermutlich ihrem Schicksal überlassen. Aber sie war da, wenngleich die Khajiit damit nichts anzufangen wusste. Jedenfalls nichts Gescheites. Dabei hätte die verdammte Katze vermutlich eine großartige Laufbahn vor sich, wenn sie sich einer vernünftigen Ausbildung unterziehen würde.
Den Altmer plagten düstere Gedanken und Zukunftsängste (letztere betrafen natürlich seine Zukufnt), während er weiterhin durchd ie Nacht stapfte und zwischendurch lediglich die leergegessen Schale der Krabbe ins Gebüsch warf.
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Oblivionebene, Choroll
Ein Kampf war gut. Schließlich war er Krieger, also war es gewissermaßen sein Handwerk, und da die "Bösen" diesmal wohl wirklich "böse" waren. Asharr hatte in den Letzten Jahren bei der Legion zunehmend zweifel gehabt, ob die Feinde, gegen die man sie Ausschickte wirklich ach so böse waren wie es die hohen Herren darstellten, und ob sie nicht einfach nur Soldaten gewesen waren, genau so "gut" oder "böse" wie er selbst. Vielleicht war er deshalb so schnell entlassen worden, nachdem er einen höheren Rang erreicht hatte. Den hohen Herren waren seine Anfeuerungsreden zu seinen Männern wohl nicht aggressiv genug gewesen.... Tja, so war das Leben. Und sowieso war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Jetzt ging es wieder los, Drakos und Kamahl waren schon wieder in die Halle gestürmt, und KAmpfgeräusche tönten durch das Tor. Oh, und es war ein Kampf mit Plan. Zugegeben, es war kein sehr toller Plan, aber angesichts der Umstände war es besser als nichts. Viel besser.
Karrod drängte schon, und so zog Asharr seinen Hammer und betrat die Kammer. Drakos und Kamahl waren im Nahkampf gebunden un hatten sich der oberen "Etage" angenommen. Ein Glück, dass wir zu viert sind, ging es Asharr durch den Kopf, sonst wären wir ganz schön aufgeschmissen. Karrod war seinen Worten nach zu urteilen ziemlich locker drauf, und auch siegessicher, un ging auch sofort los. Noch einmal schaute sich Asharr im Raum um, um auch keine Einzelheit auszulassen. Clanfear. Dremora mit Schwert. Dremora mit Bogen... DAs klang nach übermacht, und Übermacht konnte Asharr nicht leiden. Ein Gefühl aus Legionärszeiten. Ohne 20 andere Soldaten an seiner Seite fühlte er sich irgendwie... nackt. "Ein alleinstehender Kämpfer hat mehr Bewegungsfreiheit! Ich kann das schaffen," machte er sich selbst mut. "...hoffe ich jedenfalls. Nun, er konnte kaum da stehenbleiben und warten, bis ihn ein Pfeil traf. Obwohl... können schon. Ein schöner heldentod, als Kämpfer für das KAiserreich! Das wäre doch etwas. Verdammt, er wurde auf seine alten Tage weich! Wenn man auch nur die Möglichkeit erwog, zu sterben, war man schon tot. Wie zur Bestätigung flog ein Pfeil heran und verfehlte ihn nur knapp.
Das brachte Asharr in die reale Welt zurück. Er ging los, so schnell es ihm die Ebenerzrüstung erlaubte. Mit einem gezielten Hammerschlag an den Kopf beförderte er den Clannfear in die Feuersäule mitten im Raum. Glück gehabt. Das hätte auch schlecht ausgehen können. Asharr rannte weiter, holte mit dem Hammer aus und schlug daneben. Sein Schwung zog ihn weiter, mitten in die Klinge des Dremoras. Sein Harnisch rettete ihm das Leben, die Klinge wurde zur Seite gezwungen. Doch er war viel zu nahe an dem Dremora, um seinen Hammer wirkungsvoll einzusetzen. Auch hatte der Dremora viel mehr Kraft als er. In dessen Augen glühte keine Flamme, sie starrten Ausdruckslos. Kampfmaschinen. Mühevoll parierte Asharr die Schläge, die auf ihn zukamen. Er musste auf Abstand gehen, oder etwas besseres finden. Mit seinem Dolch hatte er gegen die schwere Rüstung keine Chance. Er hatte keine Ahnung, wie es den anderen erging, und nachschauen konnte er auch nicht. Er betrachtete sein Gegenüber so gut es ging, nebenbei immer die schläge parierend. Seine Arme fühlten sich langsam taub an. Irgendetwas musste ihm einfallen, aber schnell. So konnte er einfach nicht sterben! Der Dremora trug keinen Helm. Der einzige Schwachpunkt, den Asharr endecken konnte. "Wäre mein Helm so hässlich wie diese Daedrischen Helme, würde ich ihn auch nicht tragen!" unpassender Gedanke... warum er wohl immer solche Einfälle hatte? Plötzlich hatte er die Lösung! Der Helm! Natürlich! Hätte er sich früher denken können... Er blockte einen Schlag ab, trat noch näher an den Dremora heran und rammte diesem seinen Helm ins Gesicht. Knochen brachen, und man hörte ein Schwert auf den Boden fallen. Angesichts der Höllischen Kopfschmerzen die ihn überfielen war sich Asharr nicht sicher, welche Knochen gebrochen waren, da aber kein weiterer Schlag erfolgte musste sein Gegner wohl am Boden liegen.
Asharr kümmerte das zur zeit wenig, er konnte genauso gut tot sein. Sein Schädel würde gleich platzen, oder so kam es ihm vor. Verdammte Polsterung... wozu war die denn da? Jedenfalls nicht, um seinen Kopf zu schützen. Gab es denn keinen Trank gegen Kopfschmerzen? Lngsam wurde es besser. Er konnte sogar die Augen öffnen! Mit denken und orientieren war es noch nicht so weit. Plötzlich durchzuckte eine neue Shmerzwelle sienen Körper, doch diesmal kam es vom rechten Arm. Adrenalin floss. er konnte wieder halbwegs koordiniert handeln. Ein Pfeil im Arm. Verdammt, er hatte den Schützen ganz vergessen. Mühsam hielt er sich auf den Beinen, nahm seinen Hammer und stürmte auf den Schützen. Dieser reagierte zu spät und der HAmmer brach ihm den Arm. Der Dremora krümmte sich vor Schmerzen, und Asharr ließ den HAmmer auf dessen Hals niedergehen.
Er war lebendig! er hatte diese drei gegner besiegt! Das glück war nun doch auf seiner Seite. Er sah sich um und sah Karrod am Boden liegen. Schnell ging er zu ihm und fühlte nach seinem Puls. Er lebte, aber er war in schlechtem Zustand. Asharr nahm den Heiltrank, den Drakos ihm gegeben hatte, und flößte ihn Karrod ein. Als dieser die Augen aufschlug, ließ sich Asharr uf den Boden fallen und lehnte sich gegen die Wand. "Ich hoffe, die anderen kommen einstweilen alleine zurecht. ICh kann jetzt gar nichts mehr tun," sagte er dem Bretonen. "Nur ein bisschen Ausruhen."
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Oblivion-Ebene
Kamahl tobte innerlich. Diese miese Kreatur... Nicht nur das die Wunde höllisch schmerzte, es konnte jetzt auch seinen Waffenarm nicht mehr verwenden. Er wollte diesen Dremora auf quallvollste Art und Weise sterben sehen. Gerade als er einen Frostzauber sprechen wollte bemerkte er im Augenwinkel wie ein Schema an ihm vorrbeirannte und etwas in seine Richtung warf. Reflexartig wich er zurück und Sekunden später zerschelte der Trank an der Wand und hinter ihm ertönte Kampfeslärm. Drakos griff anscheinend ein paar Deadra an, die sich Kamahl von hinten genähert hatten. Gott sei dank war Drakos da, sonst hätte Kamahl jetzt ein großes Problem,... oder gar keine mehr. Egal, solche Gedanken halfen ihm jetzt auch nicht, er musste sich wieder auf den Kampf mit dem Dremora konzentrieren, der von den Flaschenangriff anscheinend genauso überrascht war wie er selbst. Plötzlich fing er wieder an Kamahl mit den Dolch anzugreifen und dieser sah sich deshalb gezwungen, die Angriffe abzublocken. Währenddesen fokusierte er einen Eiszauber, den er dem Dremora Sekunden später ins Gesicht schleuderte. Erschrocken ließ der gebrendete Dremora die Waffe fallen und griff sich mit den Händen ins Gesicht, was Kamahl sofort nutzte um ihn mit einem gezielten Dolchstoß durch den Hals die Wirbelsäule zu zertrümmern. Der Dremora brach tot zusammen. Kamahl blichte sich um und bemerkte, das die Kämpfe anscheinend beendet waren. Deshalb steckte er seinen Dolch weg und zog seine rechte Armschiene aus um die Wunde zu untersuchen. Sie blutete kaum, schmerzte aber sehr stark. Anscheinend waren die Muskeln sauber durchtrennt worden. Er krammte in seinem Gürtel nach einem schwächeren Heiltrank und kippte etwas davon in die Wunde. Das würde genügen um die Wunde zu und die langsame Heilung würde die Muskeln besser zusammenwachsen lassen. Danach ging er in die Richtung von Asharr und Karrod um sich um deren Wunden zu kümmern.
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Kaiserstadt, Tiber Septim Hotel
Der Bosmer wirkte müde. Sehr müde. Und warscheinlich hatte er deshalb auch seine Manieren vergessen. Er hatte schlechtere Manieren als Xerxes und das war beinahe unmöglich. "Egal, ich will auch noch schlafen", dachte Xerxes als er zu seinem Schwert hinunterschaute, "und das Schwert muss ich auch noch reparieren. Also passt es doch einigermaßen.". Xerxes ging die Treppe hinunter und ging zur Dame vom Empfang. Xerxes besaß noch ein wenig Geld von der Ruine. "Wenigstens hat sich dieser Ausflug für etwas gelohnt", ging ihm nochmal durch den Kopf bevor er zu der Empfangsdame sagte, "Ein Zimmer bitte.". Ein lautes Magenknurren warwährenddessen zu hören. "Und dazu noch ein Stück Fleisch und ein Laib Brot", fügte Xerxes noch hinzu. "Das würde 62 Septim kosten", antwortete die Dame am Empfang. Xerxes kramte seinen Rucksack heraus und fand tatsächlich 62 Septim. "Mein Geld wird langsam knapp", murmelte Xerxes, bevor die Dame ihm den Schlüssel gab und er die Treppe hinauf ging, während ihm jemand das Essen ins Zimmer brachte. Xerxes setzte sich an den Tisch und aß. Mit so einem edlen Besteck hatte er noch nie gegessen. Als er fertig war, legte er sich ins Bett und schlief sofort ein.
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Oblvionebene
Ganz offenbar war das Gemetzel vorbei. Drakos' Gefährten schienen alle irgendwie verwundet oder zumindest völlig erschöpft. Karrod hatte es wohl am schwersten erwischt denn er war ohnmächtig geworden. Drakos sah sich um und bemerkte noch einen völlig unauffälligen Clannfear, der an einen Stück Fleisch fraß. Er war offenbar so ins fressen konzertriert dass er gar nicht bemerkte wie Drakos von hinten an ihn herankam und ihm sein Schwert in den Hals rammte. Dann braute der Argonier rasch einen Heiltrank zusammen welchen er Asharr gab. Dieser flößte ihn Karrod ein und bald war der Bretone wieder bei Bewusstsein. Während Kamahl sich um die Wunde der anderen beiden kümmerte sammelte Drakos die Beute ein und schnitt die Zutaten aus den Deadra.
Als alle wieder einigermaßen bei Kräften waren ging Drakos zu der Tür hinter der sich vermutlich die Goldene Heilige befand wegen der Kamahl diesen Scvhlachtzg offenbar erst gemacht hatte. Er betrachtete die Tür und ihm fiel eine große Einkerbung auf. Sie hatte das selbe Symbol darauf wie diese seltsamen Runen die sie auf dem Weg gefunden hatten. "Gut dass ich die wieder eingepackt habe nachdem wir damit die Tore geöffnet haben,ich wusste doch dass wir die noch brauchen werden" dachte Drakos.Aber selbst wenn man die Runen nebeneinanderlegte war die Lücke nicht ausgefüllt und es passierte auch nichts. Er schleuderte versuchsweise einen Blitz dagegen und dieser prallte ab und schoss zurück. Drakos konnte ihm ausweichen. Er hatte aufgrund mangelnder Kenntnisse in Schlossöffnungszaubern im Laufe seiner Reisen bemerkt dass ein Blitzzauber oft die selbe Wirkung hatte. Als er versuchte die Tür gewaltsam zu öffnen schoss ein Feuerball heraus , dem Drakos jedoch auch entkam. Nun kam dem Argonier eine neue Idee : Vielleicht war ja hier irgenwo im Raum ein gut verstecktes oder unsichtbares Versteck in dem eine Rune war die in dieses Tor passte.
Drakos bemerkte dass Kamahl plötzlich neben ihm stand und das Tor genau betrachtete.Dieser Blick in seinen Augen...der Dunmer stand offenabr kurz vor der Lösung des Problems. Drakos erzählte ihm von seiner Theorie und reichte ihm dann die Runen. "Hier das werdet ihr brauchen." Drakos vermutete wenn jemand von der Gruppe dieses Rätsel lösen konnte war es Kamahl. Vielleicht konnte der Dunmer ja einen Infravisionszauber oder er hatte einfach gute Augen,jedenfallls fand er das Geheime Versteck recht bald...
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Cyrodiil, bei Vindasel
Aurel riss sein Schwert aus der Scheide.
„Mann, wisst Ihr denn nie, wann es genug ist? Ihr versucht mich zu töten, stoßt mich in die Tiefen einer von Untoten verseuchten Ayleidenruine, versucht meine Ehre zu besudeln, indem ihr behauptet, ich hätte mich abgesetzt, erhaltet zur Strafe, Eurer Tochter zuliebe wohlgemerkt, nur ein verdientes Schlägchen auf die Nase und wollt dann kämpfen?“
So überrascht Aurel von dem Angriff des Magiers auch war, tief in ihm, noch nicht ganz in sein Bewusstsein vorgedrungen, regte sich ein gewisser Respekt für den Dunmer. Der Kerl hatte tatsächlich Stolz. Sieh an...
Und er war gut. Die Täuschung mit dem Schwert, damit er ungehindert zaubern konnte, war vortrefflich gewesen, das musste Aurel zugeben. Der Zauber hatte ihn vollkommen überraschend getroffen.
Der Zauber...
Aurel spürte kein Brennen, keine Eiseskälte... was war denn das für ein Zauber gewesen?
Er schaute an sich herunter und erstarrte. Sein Brustpanzer war vollkommen ruiniert. Er sah aus, als hätte er jahrhundertlang in einer Salzlake gelegen. Vollkommen korrodiert.
„Was?! Ihr... was habt Ihr getan?“
Aurel war fassungslos. Das war nicht einfach irgendein Brustpanzer, es war sein alter Legionsharnisch. Unzählige Gefechte und Geplänkel, die Landung der Nord auf Solstheim, die Schlacht bei Rabenfels, die Belagerung der Eisfalter-Festung, all dies hatte der Harnisch überstanden. Er hatte ihn geschützt und ihm oft das Leben gerettet, er war mit Blut geweiht, dem von Feinden, dem seines Trägers und dem von vielen Kameraden, die Seite an Seite mit Aurel gekämpft hatten... und mit dem Blut von...
Schwärze...
Aurel blinzelte. Rauchschwaden umgaben ihn, und die Luft war erfüllt von Waffenlärm und Schreien. Er befand sich auf den Zinnen der Eisfalter-Festung auf Solstheim, dem letzten Bollwerk der Legion auf der Insel, und schaute hinunter auf ein wogendes Meer aus Menschenleibern und Orks, die gegen die Festung anrannten.
Die Mauern waren stark beschädigt, und überall kamen die Nord und ihre orkischen Verbündeten bereits über Sturmleitern in die Festung. Das Fort war verloren.
Aurel drehte sich zu seinen Männern um.
„Zum Schiff, Männer! Runter an den Hafen. Schaut, dass ihr zum Schiff kommt!“
Eine sanfte Stimme ertönte hinter ihm, ein seltsamer Kontrast zu den furchtbaren Geräuschen der Schlacht.
„Und Du gehst mit ihnen, Aurel... das ist ein Befehl!“
Er drehte sich um und sah Ravanna, die Hauptmännin seiner Kompanie.
„Ravanna!“
„Ich will, dass Du gehst, Aurel... das ist ein Befehl, Dekurio! Kein Widerspruch!“
Aurel war fassungslos. Er konnte Ravanna nicht hier auf den Zinnen zurücklassen und fliehen. Sie war die einzige Frau, die ihm je wirklich etwas bedeutet hatte.
Ravanna bemerkte seinen Blick und wiederholte noch einmal ihre Weisung.
„Geh, Dekurio, kümmere Dich um Deine Männer!“
Und mit diesen Worten stürzte sie sich einem Trupp Nord entgegen, der gerade ganz in ihrer Nähe die Wälle überwunden hatte.
Widerstrebend wich Aurel langsam zurück, konnte aber den Blick nicht von der Kriegerin lassen. Wie ein Fels stand sie inmitten der auf sie einstürmenden Nordhorden und hieb mit ihrem Breitschwert auf diese ein. Der Angriff geriet ins Stocken, aufgehalten alleine von dieser Frau, dieser Walküre Akatoshs, die scheinbar unbezwingbar auf den Zinnen stand.
Sie kämpfte mit einer unglaublichen Wildheit und Kühnheit, und sie lachte. Sie lachte der feindlichen Übermacht ins Gesicht, die es nicht schaffte, sie zu überwinden.
Es war der beeindruckendste Anblick, den Aurel je gesehen hatte. Seine Ravanna!
Sie drehte sich zu ihm um, strahlte ihn an und rief ihm immer noch lachend zu:
„Geh, Aurel! Ich liebe Dich!“
Und dieser kleine Moment der Unaufmerksamkeit besiegelte ihr Schicksal. Ihr Schild senkte sich nur für einen Augenblick eine Handbreit, während sie Aurel anstrahlte, aber ein Pfeil fand sein Ziel. Der Schaft ragte aus Ravannas Hals, und eine Blutfontäne schoss aus der Wunde. Ein Tropfen traf Aurels Brustpanzer, und Aurel wollte vor Verzweiflung schreiend zu der in den Gegnermassen niedersinkenden Ravanna eilen, wurde jedoch von seinen letzten verbliebenen Kameraden zurückgehalten.
Sie sagten irgendetwas zu ihm... „keinen Sinn“... „ist tot“..., aber er konnte sie nicht verstehen. Er wehrte sich wie ein Tobsüchtiger gegen die ihn packenden Arme, aber es war zwecklos. Seine Männer führten den schreienden Aurel zu dem Schiff, während Bogenschützen ihren Rückzug deckten.
Die brennende Eisfalter-Festung war das letzte, was er von Solstheim sah, dann fiel sein Blick auf den Blutstropfen auf seinem Harnisch, und ihm wurde schwarz vor Augen.
Schwärze...
Aurel starrte Malukhat an.
„Das reicht! Ihr wisst gar nicht, was Ihr gerade getan habt!“
Wie Malukhat war nun auch Aurel in Rage geraten.
„Ihr wollt kämpfen? Dann werden wir kämpfen!“
Aurels Augen glitzerten und blitzten nun fast wie sein Schwert.
„Was ist, wollt Ihr wieder einen Eurer faulen Zauber anwenden, oder seid Ihr Manns genug, mit dem Schwert zu kämpfen?“
Aurel wusste, dass er ohne Harnisch und nach den Tagen in der Ruine kaum eine Chance hatte, den Kampf gegen einen zaubernden Malukhat zu überleben, aber vielleicht gab ihm ja seine natürliche bretonische Magieresistenz wenigstens die Zeit, den Kampfmagier mit in den Tod zu nehmen.
„Also, was ist, Ehre oder Magie?“
Abwartend erhob Aurel sein Schwert.
...
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Cyrodiil, orangene Straße
Das war wiedermal typisch rücksichtsloser Elf, dachte J'Shivrizza. Steckt wegen ein paar Krabben den halben Wald an. Würde es nicht regnen, nun ja, sie wollte gar nicht drüber nachdenken. Außerdem gab es keine bessere Möglichkeit, eine Spur nach Bruma zu legen. Überall geröstete Krabben! Und dann aß er auch noch eine genüßlich. Mal ganz davon abgesehen, daß er damit noch mehr Spuren hinterließ - welche anders als in der Wüste nicht fortgeweht werden würden - warum aß er freiwillig Krabben? Und dann noch ohne Zucker? Und das schien ihm auch noch zu schmecken!
J'Shivrizza kam ein schrecklicher verdacht, denn die Hautfarbe des Spitzohrs war nicht gänzlich eindeutig. Sie stopfte sich zwei geröstete Krabben in die Tasche und rannte ihm hinterher.
"Ist es ein Bomer, äh, Bosser, äh, Waldelf?" fragte sie. Ob des Blickes ihres Gegenübers fuhr sie fort. "Die haben J'Shivs Großonkel S'trries aufgegessen. Und ihre eigenen Soldaten. Waldelfen sind J'Shiv suspekt."
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Cyrodiil, vor Vindasel
Tja, da war er hin, der Brustpanzer. So schnell kanns gehen. Das waren jedenfalls die ersten Gedanken, welche Arwen durch den Kopf schossen. Dann allerdings sah sie Aurel genauer an und erschrak. Zuerst wirkte er abwesend, wie in einer anderen Welt gefangen, wo ihn ein Traum und Albtraum zu erwarten schienen und als er wieder in die Gegenwart zurück kehrte, stand mörderische Wut in seinem Gesicht. Allerdings packte auch Arwen die Wut, als er seine engstirnige, herablassende Bemerkung von Magie oder Ehre machte. Was bildete die Blechbüchse sich eigentlich ein? Stumpfes Rumgekloppe mit dem Schwert war Ehre und geistige Arbeit, Wissenschaft, Magie war Unehre? Dem hatte wohl ein Skamp ins Gehirn gesch ...
Zudem ging ihr das Imponiergehabe beider Mänenr langsam gewaltig auf die Nerven. Sie war müde, verletzt, stand noch unter Schock durch den Tod Artons und diese beiden führten hier einfach ihre Privatfehde durch. Und sie selbst als Magierin fühlte sich ebenfalls durch Aurels Worte beleidigt. Ihre Feuerbälle da unten bei dem Kampf gegen den Lich waren dem Herrn Bretonen wohl willkommen gewesen, aber kaum sah er das Tageslicht wieder, wagte er erneut, auf die Magier herabzusehen.
Nun, er würde gleich sehen, was er davon hatte. Arwen grinste schief, konzentrierte sich und ließ den Zauber "Mühsal" auf Aurel los. Jetzt soltle er mal sehen, wie er sein Schwert schwang, wenn er sich kaum oder gar nciht bewegen konnte. Sie hoffte nur, dass Kiara sich um Malukhat kümmern würde oder es vielleicht sogar schon getan hatte.
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Elendil schreckte aus seinen Gedanken, seinen zugegebenermaßen düsteren Gedanken auf, als J'shivrizza ihn so plötzlich ansprach. Fast musste er lachen, als er die Frage hörte. Zwar bemühte er sich um ein ernstes Gesicht, konnte jedoch ein Grinsen nicht ganz unterdrücken.
"Nein, ich bin kein Bomer ... äh Bosmer", antworte er. "Reinblütiger Altmer aus Summerset". Dann realisierte er, was die Khajiit noch gesagt hatte und blieb abrupt stheen. "WAAAS? Bosmer haben Euren Großonkel gefressen? Khajiit schmecken doch gar nicht und überhaupt: das ganze Fell!" Angeekelt schüttelte der Altmer sich. Humanoide zu essen war eine widerwärtige Angelegenheit. Allerdings erinnerte er sich dunkel, dass er schon mal etwas über die kannibalischen Angewohnheiten der Bosmer gehört hatte. Damals hatte er sie als Ammenmärchen abgetan. Geschichte, die man unartigen kleinen Kindern erzählte. So nach dem Motto: "Sei brav, sonst kommt der böse Bosmer und frisst Dich auf!" Allerdings schien doch etwas daran zu sein, denn wenn er J'Shivrizza auch alles Mögliche zutraute (und nichts davon war gut), aber dass sie sich solche Geschichte aus den Pfoten saugte, eher nicht.
Er sah die Khajiit an, griff in seine Reisetasche und zog eine geröstete Krabbe heraus, die er ihr in die Hand drückte. "Hier, esst etwas", knurrte er. "Besser als wenn Ihr mir mit Geshcichten über gefressene Khajiits und bosmerische Soldaten den Appetit verderbt. Dann wühlte er noch einmal in seiner Tasche und fand einen Rest Zucker, den er meistens für Tee bei sich trug. Aus einem ihm selbst unerfindlichen Grund drückte er diesen ebenfalls J'Shivrizza in die Hand. "Hier. Ihr esst ja doch alles mit Zucker. Aber denkt dran: Zucker macht dick", fügte er noch feixend hinzu. Khajiit oder nicht, J'Shivrizza war eine weibliche Khajiit, Frauen hatten Angst vorm Dickwerden. Und so konnte er sie wenigstens ein bißchen ärgern.
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Cyrodiil, bei Vindasel
So verschieden, wie es zwei Männer nur sein können, standen sich die Kämpfer gegenüber und starrten einander an. Malukhats Wut war einer Eiseskälte und Ruhe gewichen – wie immer, wenn er sich in einem Kampf befand. Seine Fähigkeit, auch in brenzligsten Situationen einen kühlen Kopf zu behalten, hatte ihn schon oft davor bewahrt, Fehler zu begehen. Fehler, die Aurel jetzt machte. Rasender Zorn entlockt selbst dem schwächlichsten Körper ungeahnte Kräfte, aber diese auch koordiniert einzusetzen, dazu ist er nicht imstande. Die Wut ist Zügellosigkeit; sie ist ein Schwert, kein Schild. Sie fordert den Körper, wo hingegen Ruhe den Verstand anspricht. Malukhat war sich fast sicher, diesen Kampf mit Leichtigkeit gewinnen zu können, zumal er den Brustharnisch des Bretonen unwiderruflich zerstört hatte. Aber auch wirklich nur fast. In seinen Augen war Aurel nun genau das, was er nun einmal war: Ein Mensch in einer Rostlaube. Aber er war nicht blöd. Auf das Schwerte jedenfalls schien er sich hervorragend zu verstehen.
Dies war der Grund, warum der Erzmagier die Bitte, mit der Magie zurückzuhalten, als klaren Verstoß gegen Aurels sonst so ehrbares Gemüt abtat. Ehre. Pah. Es kommt doch nicht darauf an, wie ehrbar sich ein Gegner verhält, dachte Malukhat. Im Krieg wird dich keiner nach dem ortsgebundenen Ehrenkodex fragen.
Er lachte hohl. „Oh, Ihr und Eure Ehre! Das ist Euch wirklich wichtig, habe ich recht?“ Das Lachen verebbte und Malukhat legte grinsend eine reinweiße Zahnreihe frei. „Es wird Euch vielleicht wundern, aber auch ich war einst Soldat. Zwei Mal im Dienste Morrowinds im Kampf gegen die bösen, bösen Feinde. Ein Glück gab es dort mehr Leute wie mich als Euch, ansonsten hätten wir dem gegnerischen Heer den Sieg ja geradezu auf dem Silbertablett überreicht. Im Krieg kommt es nicht darauf an, wer die meisten Leben gerettet oder genommen hat; es geht schlicht und ergreifend um den Sieg. Es hat niemanden interessiert, wenn ein Schwertkämpfer, der gerade am Feuer saß und von seiner Familie träumte, von einem Pfeil aus dem Hinterhalt getötet wurde. Aber das ist auch nicht weiter wichtig, trägt es doch zum Siege bei, nicht wahr?“ Der Erzmagier schnaubte verächtlich. „Ihr seid verblendet. Ihr seht Euch selbst in einer strahlenden Legionsrüstung; aber wie ist es jetzt? Sie ist hinüber. Genauso gehört sich das. Jetzt seht Ihr auch aus wie der selbstverliebte Heuchler, an dessen Händen das Blut vieler Söhne und Töchter klebt.“
Malukhat war stolz auf sich. Es war eine recht ergreifende Rede gewesen und tief in seinem Innersten wusste er, dass er recht hatte. Aurel hatte kein Recht darauf, Ehrbarkeit zu verlangen. Er musste im Kampf schon viele Leben genommen haben und der Erzmagier wusste eines: Der Bretone war stolz darauf. Dabei waren es Leute gewesen wie er selbst, die um des eigenen Landes willen kämpften. Und alles, was dem Heimatlande zuträglich ist, das war in den Augen dieser Soldaten automatisch gut und richtig. Dass sich Krieg vermeiden ließe, wenn sie selbst sich etwas weniger wichtig nehmen würden, auf den Gedanken kamen sie gar nicht erst. Aurel bildete da keine Ausnahme.
Aber gut. Sollte der kleingeistige Mann seinen Willen haben. Ehre, Moral – damit hatte der Erzmagier nichts am Hut. Aber keiner sollte ihm am Ende nachsagen können, er hätte sich seinen Sieg nicht verdient.
„Schön. Wie Ihr wollt“, sagte er schließlich und griff sich abermals an die gebrochene Nase. Er unterdrückte ein Zusammenzucken, als ein stechender Schmerz ihm bis in die Stirn hochfuhr. Das Blut war versiegt, und so wischte er es sich von den Lippen. Kurz war ihm der Gedanke gekommen, einen irren Blick aufzusetzen und es abzulecken, aber so etwas wirkte in den meisten Fällen weniger bedrohlich als sehr viel eher lächerlich.
Der Dunmer nahm seine Umgebung wieder aktiv wahr, bemerkte den Blick, den seine Tochter ihm zuwarf. Er war weniger wütend als besorgt und verwirrt. Sie hatte ihn eben gerufen, aber Malukhat hatte nicht zugehört. Vielleicht würde er es jetzt tun, aber sie blieb stumm. Scheinbar überlegte sie fieberhaft, wessen Leben sie bewahrt sehen wollte. Der Erzmagier konnte sich vorstellen, dass seine Aktien nach Aurels Eröffnung des versuchten Mordanschlages nicht sonderlich hoch im Kurs standen. Und jetzt, wo er dem Soldaten auch noch zugestanden hatte, keine Magie zu benutzen, konnte er schlecht anders handeln. Versprochen hatte er nichts, aber Joplaya würde im Nachhinein ziemlich wütend auf ihn sein.
Malukhat maß Aurel mit den Augen. Es sah nicht gut für ihn aus, aber wenn der Erzmagier auf seine Zauber verzichtete, dürften die Konten wieder ausgeglichen sein. Er war gut im Schwertkampf, doch der Bretone war besser. Daran gab es nichts zu deuteln. So sehr er sich auch dagegen wehrte, das Alter machte sich langsam aber sicher bemerkbar. Solange er auf der Flucht gewesen war, ließ sich dies sehr leicht ausblenden, aber er hatte seit seiner Ernennung zum Erzmagier viel zu bequem gelebt. Er war gemütlich geworden.
Ich muss meine Chancen aufpolieren, dachte er bei sich und verwarf seine ursprüngliche Strategie. Er würde Aurel noch einmal so richtig wütend machen und ihn auf diese Weise zum Angriff zwingen. Es musste schon eine ziemlich üble Geschichte sein, aber derer gab es in Malukhats Leben genug.
Betont sah er in die Wipfel der Bäume rund um die Ruine, wissend, dass der Bretone nichts tun würde, solange er noch das Maul aufriss. Ehre und so, das hatte der Erzmagier ohne weiteres verstanden.
„Bevor wir kämpfen, möchte ich Euch gerne noch ein wenig von mir erzählen. Ihr wollt doch sicher gerne etwas über den Mann wissen, der Euch tötet? Dann habt Ihr im Jenseits jedenfalls etwas zu erzählen.“ Er grinste siegessicher. „Wie ich schon sagte, ich war Soldat. Bis ich desertierte. Falls es Euch interessiert: Ich bin genau zwei Mal desertiert. Im Dienste der Armee ist schwer, ordentlich Geschäfte mit der Dunklen Bruderschaft zu führen.“ Nun, das stimmte nicht ganz. Er hatte niemals Geschäfte mit der Dunklen Bruderschaft geführt, ganz besonders nicht zu den Zeiten, als er im Krieg gekämpft hatte. Dass er allerdings bereits ein Angebot erhalten hatte, sich ihr anzuschließen, ließ diese Aussage in seinen Augen legitim erscheinen.
Mit einem fröhlichen Ausdruck in den Augen wartete er Aurels Reaktion ab. Eine Reaktion, die nicht kam und, wie er schnell merkte, auch niemals kommen würde. Stattdessen sah der Mann ihm gegenüber aus, als habe jemand Steine in seinen Marschtornister gestopft. Ein wenig verwirrt sah sich Malukhat um und erkannte die Urheberin dieser beispiellosen Störung: Arwen.
„Meine Güte, Arwen!“, rief er und warf in gespielter Verzweiflung die Arme hoch. „Besäßet Ihr die Güte, den Herrn wieder zu entzaubern, damit ich ihm den Schädel einschlagen kann? Ansonsten haben meine Lügereien eben ihre Wirkung komplett verfehlt.“ Malukhat ließ sich in keiner Weise anmerken, wie wütend er in Wirklichkeit darüber war, dass sie einfach in den Kampf eingegriffen hatte. Selbst seine Augen zeigten eine gewisse Teilnahmslosigkeit. Was sie da eben getan hatte, war wirklich unter aller Kanone. Sie hätte noch warten oder sich gar nicht einmischen sollen. Hatte sie denn noch nie was von Vorspiel gehört?
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Cyrodiil, bei Vindasel
War sowas denn zu fassen?! Erst hielt dieser Mann sie im Arm und küsste sie, und bei Y'ffre sie hätte nichts dagegen gehabt, hätte dieser Kuss länger gedauert. Dann stapfte er zurück zum Lager, um Ihr nebenbei zu erklären, dass er mit Ihr zusammenbleiben möchte. Diese Worte hatte sie als letztes aus dem Mund des Bretonen zu hören erwartet. Und das ausgerechnet Ihr! Diese Worte lösten in Ihr normalerweise den Reflex aus, sich umzudrehen und so schnell und so weit wie möglich zu laufen. Bevorzugt ohne Begleitung. Doch stattdessen dreht dieser unmögliche .....der...dieser Guar von einem Mann sich einfach um und geht davon. Und das verwunderlichste an der Sache, sogar für Kiara selbst, war die Tatsache, dass Sie ihm hinterlief statt in die entgegengesetzte Richtung.
Sie brauchte niemanden in Ihrem Leben, vor allem keine Liebe. Denn die Liebe endete immer im Schmerz, dass hatte sie bereits früh und gründlich gelernt. Sie spürte das dümmliche Grinsen auf Ihrem Gesicht und wischte es weg, bemüht um ein neutrales Gesicht. Und um dem ganzen die Krone aufzusetzten....nun stand er mit einem zerstörten Brustharnisch, ausgezehrt vom Kampf in gegen den Lich und mit einem Blick, den sie bestenfalls als mörderisch bezeichnen konnte, vor Malukhat. Bereit sich von dem Dunmer in Stücke reissen zu lassen, solange er den Erzmagier nur mitnehmen konnte. Denn daran zweifelte sie in diesem Moment nicht, er rechnete mit dem Tod und begrüsste Ihn in dem Moment sogar. Während Aurel rassend vor Zorn war, wirkte Malukhat eiskalt und berechnend. Verzweifelt sah sie sich nach einer Waffe, einer Eingebung, irgendwas um. Doch nichts wirkte hier hilfreich. Ihr Blick traf Arwen. Sie wirkte nicht verzweifelt, eher genervt. Sie schien irgendwas zu tun, doch Kiara konnte nicht erkennen was. Die beiden Männer fixierten sich immer noch und die befürchtete Reaktion auf Malukhats provokation blieb aus. Der Magier erkannte schnell was passiert war, aber von seinem Vorhaben wollte er offensichtlich nicht ablassen. Auch Aurel mühte sich sichtlich dem Dunmer den Wunsch zu erfüllen, und sich auf Ihn zu stürzen.
Malukhat wirkte immernoch mörderisch mit dem blutverschmierten Gesicht, aber seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich nichtmehr nur auf Aurel. Ablenkung. Sie musste wohl eine Möglichkeit finden den Kerl abzulenken, und Aurel? Fast scheute sie vor dem Gedanken zurück der sich aufdrängte, aber erstmal kam Malukhat. Die Ausrüstung von dem Bretonen lag noch immer dort, wo er sie beim heraustreten aus der Ruine deponiert hatte. Während der Dunmer immer noch Arwen auffordernd anfunkelte, mit der ganzen Autorität seiner Erzmagierstellung, schob sich Kiara unauffällig zu dem Haufen Ausrüstung. Die Hand glitt schnell in hinein, suchte und fand. Ein schneller Blick zum Kampfplatz zeigte Ihr, dass Arwens Zauber immernoch hielt. Sie konnte nur beten, dass der Köder interessant genug war. Wissensdurst oder Mordlust? Was würde wohl bei dem alten Dunmer überwiegen? Sie war bereit es rauszufinden.
"Erzmagier Malukhat", ihre Stimme hallte laut über den Platz und die Ruinentrümer in Ihrem Rücken warfen ein eigenartiges Echo. Na wenn das nicht reichte um Aufmerksamkeit zu erlangen."Bevor Ihr Euch gegenseitig umbringt, sagt uns wenigstens vorher was dies ist." Ein vereinzelter Sonnenstrahl stahl sich über die Trümmer in Ihrem Rücken, verfing sich im polierten Edelmetall und lies den Gegenstand in Ihrer Hand in einem unheilvollen Licht erstrahlen. Die Krone des Lichs.
Sie stand nun nah bei Aurel und konnte förmlich spüren wie seine Muskeln unter der Anstrengung zitterten, sich in Bewegung zu setzten.Die nächsten Worte waren nur für Aurel bestimmt, nur leicht gehaucht."Du wolltest mich begleiten? Dann geh nicht dorthin wo ich Dir nicht folgen kann!"
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Cyrodiil, bei Vindasel
Meine Güte, dachte Malukhat, das geht hier ja zu wie in einem Tollhaus! Alle waren sichtlich bemüht, die Streithähne auseinander zu halten, und obwohl er ganz genau wusste, dass Joplaya sich niemals dazu hätte hinreißen lassen, sich zwischen den Erzmagier und dessen Gegner zu stellen, so umspielte doch der Hauch eines Lächelns ihre Lippen.
http://www.tikanderoga.net/Katan/o/tot_wmnflk.jpg murmelte er kopfschüttelnd und verdrehte die Augen. Keinen Sinn für ein ordentliches Gefecht vor dem Mittag. Aber es sollte ihm recht sein. In Anbetracht seiner heftigen Reaktion auf die Zerstörung des Harnisches, so fand Malukhat, war nun wohl alles wieder in bester Ordnung. Ohne auf Kiara zu achten beugte er sich zu dem sich abmühenden Mann vor.
„Ich denke, wir sind quitt. Vorerst jedenfalls“, sagte er, um mit einem Zwinkern hinzuzufügen: „Aber so ganz gelogen habe ich vorhin nicht. Geschäfte mit der Dunklen Bruderschaft liegen mir fern, jedoch kann ich nicht bestreiten, ein Deserteur zu sein.“
Mit diesen Worten wandte er sich ab und riss der Waldelfe den Gegenstand aus der Hand, den er ihr beschreiben sollte. Dass er ihn und dessen Wirkung auf den allerersten Blick erkannte, ließ er sich nicht anmerken.
„Das, mein scheinbar begriffsstutziges Täubchen, ist eine Ayleiden-Krone.“ Sie schenkte ihm einen Blick, der besagte, dass ihr das vollkommen klar war, aber er nahm Abstand davon, mit einem ähnlichen Gesichtsausdruck zu kontern. Stattdessen strich er nachdenklich über seinen Schnurrbart und runzelte die Stirn, während er die Krone betrachtete. Es sollte aussehen, als dachte er wahrlich darüber nach, was das nur für ein Ding sein konnte, wobei er sich in Wirklichkeit fragte, wie viel er diesen Leuten erzählen sollte. Da er wenigstens eine Frage dazu stellen musste, versuchte er es von hinten durch die Brust ins Auge.
Er räusperte sich. „Ich hörte, wie jemand einen gewissen Lich erwähnte. Könntet Ihr mir die genauen Umstände beschreiben? Was war das für ein Lich?“
Die anderen machten nicht den Eindruck, als wollten sie gerade mit ihm darüber reden, und so rückte Kiara nur widerstrebend mit der Sprache raus. Der Erzmagier hörte überhaupt nicht zu. Er wartete darauf, dass die Waldelfe seine eigentliche Frage ausversehen beantwortete.
„… hat Aurel die Krone an sich genommen und…“ Ha! Das war, was er wissen wollte, und mit einem Mal freute er sich, dass der Kampf mit Aurel unterbrochen worden war. Er ließ Kiara aussprechen. Ihre Stimme hätte vorwurfsvoller nicht sein können.
„Nun ja“, begann Malukhat schließlich und zog beide Augenbrauen hoch. „Ich kann Euch wirklich nicht sagen, was das für eine Krone ist. Seht ihr diese Einkerbungen?“ Er zeigte den Gegenstand herum und wies dabei auf die Linien, die sich um dessen gesamten unteren Rand wanden. „Ich weiß nicht, was sie zu bedeuten haben, aber normal ist das nicht. Von Herrscher zu Herrscher unterscheidet sich die Fülle an Zierrat – was auch vollkommen natürlich anmutet –, aber ich bin mir vollkommen sicher, so etwas wie hier noch nie gesehen zu haben.“
Er konnte ohnehin nicht behaupten, besonders viele Ayleiden-Kronen in Händen gehalten zu haben. In den alten Bücher, zu denen er aufgrund seines Status Zugang hatte, hatte er einige Abbildungen gesehen, aber das war auch alles gewesen. Trotzdem wähnte er sich mit dieser Aussage auf sicherem Grund, wusste er doch, wer die Linien in die Krone geschnitzt hatte. Und auch in etwa, was sie zu bedeuten hatten.
„Auf jeden Fall aber scheint mir diese Krone nicht wertvoller zu sein als alle anderen, und auch nicht mächtiger. Ich spüre keine Anzeichen von Magie an ihr haften. Vielleicht entfaltet sie ihre Kraft auch erst später oder nach gewissen Ritualen, doch bin ich mir ziemlich sicher, dass es kein mächtiges Artefakt sein kann. Ihr werdet es dem Imperialen ohne Vorbehalte übergeben können.“ Das stimmte. Die Krone war nicht wertvoller, sie war sogar wertloser als alle anderen Ayleiden-Artefakte. Sie war nur ein Replik, ein Nachbau, das jemand, den Malukhat einst gekannt hatte, mit diesen Strichen versehen hatte, um sie immer und zu jeder Zeit einwandfrei identifizieren zu können. Die Linien aber hatten noch eine versteckte Bedeutung, die der Erzmagier nicht kannte. Der Witz an der Sache war, dass die Krone wie ein Seelenstein fungierte und den Geist des Trägers in sich aufnahm, wenn dieser starb.
Alexius Varra hat wirklich ganze Arbeit geleistet, dachte Malukhat nicht ohne einen Hauch von Bewunderung. Plötzlich spürte er einen Schlag gegen die Schulter.
„Vater!“, rief Joplaya. „Ich weiß doch, wenn du so guckst, muss da mehr hinter stecken. Jetzt sei nicht beleidigt wegen des Schlags und sag’ die Wahrheit. Mit der Krone hat es irgendwas auf sich.“
Der alte Erzmagier seufzte innerlich. Vor dieser jungen Frau konnte er auch nichts verstecken. Nicht mal Dravens Tod hatte sie ihm abgekauft, dabei versuchte er immer und immer wieder, sie davon zu überzeugen. Um ihretwillen, natürlich, denn ihm war nicht entgangen, dass Joplaya den Erzmagister nahezu angehimmelt hatte. Allein der Gedanke, seine Tochter könnte etwas mit einem Vampir anfangen, war ihm unerträglich. Aus strengen, aber auch traurigen roten Augen sah sie ihn an, die Arme in die Seite gestemmt und er wusste, er hatte keine Wahl. Wirklich schade. Er war sicher, dass Aurel ihm in Zukunft noch Schwierigkeiten machen würde, und ihm auch noch dabei zu helfen, lag Malukhat fern. Andererseits konnte Joplaya eine rechte Nervensäge sein.
„Nun gut, wie Ihr wollt. Ich weiß, was das für eine Krone ist“, gestand er. „Und – Aurel: Das wird Euch überhaupt nicht gefallen. Sehr passend, dass ich es bin, der Euch diese frohe Botschaft überbringt. Diese Krone ist, wie ich bereits sagte, wertlos, denn sie ist nur der Nachbau einer echten Ayleiden-Krone. Ein Mann, den ich kannte, trachtete nach der Unsterblichkeit, und als ihm langsam die Ideen ausgingen, wollte er sein Leben verlängern, indem er Leute tötete, die noch viele Jahre vor sich hatten, und deren Seelen in diese Krone hier einsperrte. Die ganzen gepeinigten Seelen wiederum ließen ihm keine Ruhe, trug er die Krone doch Tag und Nacht. Er wurde wahnsinnig und jetzt habt Ihr ihn getötet. Seine Seele befindet sich nun ebenfalls darin. Hättet Ihr ihm zuerst die Krone abgenommen und ihn dann, aber auch erst dann, getötet, wären die Seelen frei gewesen, aber wie ich hörte, war der Lich bereits auf dem Weg in die jenseitige Welt, als Ihr ihm den Gnadenstoß versetztet. Ich habe dieses Teil aus vorbenannten Gründen nie angefasst, aber nun ist es sicher, denn die Seelen haben sich ein neues Ziel gesucht: Euch, denn Ihr wart es, der den Lich tötete und die Krone aufnahm. Keine Ahnung, was jetzt passiert, aber das werdet Ihr demnächst wahrscheinlich herausfinden. Ich kenne im Übrigen nur eine einzige Möglichkeit, den Fluch, oder was auch immer es ist, zu brechen und die Seelen zu befreien: Euer Tod, die Krone natürlich nicht in Reichweite. Vielleicht gibt es noch mehr, aber dies ist die einzige mir bekannte.“
Natürlich gab es weitere Möglichkeiten, das Problem zu lösen; Alexius war schon immer verrückt gewesen, aber keinesfalls blöd. Er hatte mit absoluter Sicherheit einen Hinterausgang eingebaut. Welcher dies aber war, nun, das wusste Malukhat tatsächlich nicht. Er warf Kiara die Krone zu und nahm Joplaya beim Arm.
„Zeit, dass wir gehen“, sagte er.
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Arwen hatten die Ausführungen Malukhats fast die Sprache verschlagen. Was für ein Ding hatten sie da geholt? Und welch ein grausames Schicksal hatte Aurel damit getroffen? Sie glaubte ihn mittlerweile gut genug zu kennen, um zu befürchten,d ass er den Freitod wählen würde, damit die armen gefangenen Seelen ihren Frieden fänden. Und Malukhat schien diese erklärung, die er dem Bretonen fast höhnisch an den Kopf schleuderte, auch noch Freude zu bereiten. Sie warf einen hilflosen Blick zu Kiara herüber, doch die Bosmer war aschfahl im Gesicht und wirkte wie zu Stein erstarrt.
Und nun nahm doch der Erzmagister tatsächlich den Arm seiner Tochter und wollte einfach davon marschieren. Einfach so, als hätte er nicht soeben das Todesurteil über einen Anderen gesprochen. Das Fatale an der Situation war nur, dass er wahrhaftig keine andere Lösung zu kennen schien. Und dass sie sich verdammt sicher war, dass er sich auch keineswegs bemühen würde, eine zu finden. "Herzloser Mistkerl", murmelte sie verbannte ihn aus ihren Gedanken, so wie er sie offenbar aus den seinen verbannt hatte, als er - allein mit seiner Tochter - davonmarschieren wollte. Stattdessen überlegte sie fieberhaft und wandte sich Aurel zu. "Kirche, Mara, Akatosh, Priester, weiße Maige", brachte sie dann heraus. Dann ging ihr auf, dass mit diesen Bruchstücken wohl weder Aurel noch Kiara etwas anzufangen wüssten.
"Was ich meine ist, dass vielleicht ein Priester etwas tun kann. Ein Priester von Mara oder dem Höchsten, Akatosh selber. Die wissen meist mehr über solch bösen Dinge und verfügen über weiße Magie. Und eigentlich müssten sie doch schon öfter solche "verfluchten" Gegenstände in den Händen gehabt haben. Wenn nicht die jetzigen, so doch vielleicht frühere und dann gibt es sicher auch Aufzeichnungen darüber. Wir müssen es auf jeden Fall versuchen", schloss sie ihre Überlegungen. Verzweifelt sah sie Kiara und Aurel an.
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Cyrodiil, bei Vindasel
Arwen schien Malukhats Ohren unterschätzt zu haben, denn das „herzloser Mistkerl“ war ihm keinesfalls entgangen. Vielleicht interessierte es sie aber auch nicht, ob er es gehört hatte. Was für eine merkwürdige Frau! Zuerst schlug sie ihm in der Ruine vor, Kiara und Arton auch noch aus dem Wege zu räumen und das Artefakt für sich zu behalten, und jetzt schmiss sie sich für den Bretonen und die Bosmer ins Zeug, dass es einem, in diesem Fall dem Erzmagier, schon fast Kopfschmerzen bereiten konnte. Sie schien nicht zu wissen, was sie eigentlich wollte, und ihre Laune je nach gängigem Trend zu ändern. Wie eine Katze, dachte er.
Ruckartig wandte er sich zu ihr um. „Wisst Ihr was, Arwen? Ihr erinnert mich an meine frühere Frau. Die war genauso sprunghaft wie Ihr.“ Er sagte dies nicht mal als Beleidigung, sondern einfach nur als Feststellung. Dass Raleiya ihn verlassen hatte – und auch noch, ohne ihn überhaupt davon in Kenntnis zu setzen – hatte ihn schwer getroffen, aber gehasst oder verachtet hatte er sie deshalb nicht. Trotzdem störte es ihn, dieses eine Verhaltensmerkmal nun auch an Arwen erkennen zu müssen. Tja, wenigstens wurde ihm auf diese Weise wieder einmal bewusst, dass er sich auf niemanden verlassen konnte außer auf sich selbst.
Wenn Aurel nicht dumm war, würde er sich schon einen anderen Weg einfallen lassen, als zu sterben. Letzteres war viel zu einfach, sogar für einen Soldaten seines Formats. Natürlich, Malukhat könnte nun mit allem auspacken, was er über Alexius Varra wusste und dem Mann so einen Einblick in das Mögliche verschaffen, nur irgendwie hielt er es für unsinnig, sich als Totenbeschwörer zu outen, nur um einem Mann zu helfen, den er nicht einmal mochte, dessen Schicksal ihn inzwischen nicht mehr interessierte. Alexius hatte versucht, ihn zu töten, aber das stellte keinen Grund dar, ihre gemeinsame Arbeit zu entweihen, die dem Erzmagier noch mehrere Jahrhunderte des Lebens eingebracht hatte.
Er grunzte. „Schön, dass jetzt alle auf mich sauer sind und nicht auf diesen Kaiserlichen, der euch den Auftrag verschafft hat, ohne euch über die möglichen Konsequenzen aufzuklären. Selbst, wenn er es nicht gewusst hatte, so hättet ihr alle doch immerhin verstehen müssen, dass da ein bisschen mehr hinter steckt als ein wertloses Stück Metall. Nicht mal ich wusste bis eben, was ihr euch da eingefangen habt. Aber ich hätte das Teil auch nicht ohne weiteres berührt, sondern erst einmal ganz genau in Augenschein genommen.“
Ja, Aurel hatte doch selber schuld, dass er sich in dieser Lage befand, und es nervte Malukhat zutiefst, dass die versammelte Mannschaft es nun ihm zu Lasten legte, dass der Soldat so blöd war, einfach einem Lich, der genauso gut ein uralter Ayleiden-König hätte gewesen sein können, Hörner aufzusetzen und ihm sein Krönchen zu klauen. Er hatte den Auftrag in dem Bewusstsein angenommen, möglicherweise unerfreuliche Erlebnisse zu machen oder sogar zu sterben. Jetzt Rumzuheulen und auf die falschen Personen wütend zu sein – Malukhat hatte immerhin rausgerückt, dass Aurel einem sehr bösen Zauber zum Opfer gefallen war – statt über Problemlösungen nachzudenken, wäre in den Augen des Erzmagiers ein starkes Anzeichen von Schwäche.
„Falls es Euch interessiert: Der Mann, der die Krone erschuf, hat satte zehn Jahre gebraucht, um die Konsequenzen seiner Experimente zu spüren zu bekommen. Ihr habt also eine Menge Zeit, Aurel, Euch Gedanken darüber zu machen, wie Ihr das wieder loswerdet ohne in die Horizontale zu gehen. Ein Priester des Einen, wie die dunmerische Katze hier bereits vorschlug, könnte möglicherweise Aufschluss geben, aber wenn Ihr irgendwann doch noch auf die Idee kommen solltet, dass Euer Leben vielleicht noch ein paar Jahre anhalten soll, kann ich Euch vielleicht mit ein paar Büchern abhelfen, die in diesem Fall durchaus aufschlussreich sein dürften. Euer Bier.“
Es war nun nicht so, dass er ernsthaft in Erwägung zog, Aurel zu helfen. Er tat es auch nicht Arwen oder Joplaya zuliebe. Das einzige, was ihn interessierte, war die Möglichkeit, Alexius’ Arbeit mit einem Skalpell zu sezieren.
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Cyrodiil, bei Vindasel
„Wisst Ihr was, Arwen? Ihr erinnert mich an meine frühere Frau. Die war genauso sprunghaft wie Ihr.“
Arwen konnte nicht glauben,was sie da hörte. Sprunghaft?? Sie? "Wer ist denn hier sprunghaft", fauchte sie ihn an. "Ihr kommt und geht, erscheint und verschwindet wie es Euch gerade passt und mich nennt ihr sprunghaft? Und Eure frühere Frau ebenfalls? Wahrscheinlich seid Ihr bei ihr auch so erschienen und verschwunden bis sie es satt hatte und selbst verschwunden ist. Wenn man Euch braucht, seid Ihr jedenfalls nicht da, aber hinterher fallt Ihr plötzlich vom Himmel, verteilt grausige Erkenntnisse und wollt Euch dann wieder in Luft auflösen. Als wäre nichts gewesen. Den Tod Artons hättet Ihr vermutlich auch verhindern können, wenn Ihr hier gewesen wärt", schrie sie ihn - außer sich vor Zorn - an. Und fügte dann noch hinzu: "Und eine Katze bin ich auch nicht. Ich mag Katzen nicht mal. Die klauen und essen alles mit Zucker", fügte sie dann noch hinzu.
Schön, dass er wenigstens ein paar Bücher an Aurel ausleihen wollte, aber keier wusste, wo er überhaupt lebte, denn schließlich war er nur auf der Durchreise und zudem: glaubte er wirklich, dass ein Kämpfer und Schwertschwenker wie Aurel aus diesen Büchern schlau werden könnte? Es war ja zweifelhaft, dass er überhaupt lesen konnte. Was sie dann auch noch aussprach. Um sich danach erschöpft ins Gras fallen zu lassen.
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Cyrodiil, bei Vindasel
Mit einem eleganten Schwung flog die Krone durch die Luft. Sie beschrieb einen perfekten Bogen und vollführte dabei eine 180° Drehung, als wolle sie einen Tanz vollführen. Dann streifte sie den Arm der Zielperson, geriet ins Trudeln und fiel unbeachtet auf den Boden, wo sie schliesslich liegenblieb.
Kiara fühlte sich, als würde auch sie einem Mühsalzauber unterliegen. Mehrere Tonnen Gestein hatten sich auf Ihr Herz gelegt und hinderten es nun daran, weiter seine Arbeit zu erfüllen. Ebenso wie sich Ihre Lungen wohl weigerten, genug Luft in Ihren Körper zu befördern. Statt nach der Krone zu greifen, hatten sich Ihre Finger woanders, haltsuchend, hineingebohrt.
Erst Arwens Stimme brach diesen Zustand und Ihre Worte nahmen Ihr wenigstens ein paar der Steine vom Herzen herunter und das Gefühl, die Luft auf einem hohen Berg zu atmen verschwand wieder. Erst jetzt bemerkte sie, wo sich Ihre Finger hineingebohrt hatten. Es war Aurels Unterarm. Sie löste den Klammergriff, konnte aber immernoch die Stellen erspüren, wo sich Ihre Finger in den Arm gebohrt hatten. Darunter pulsierte deutlich spürbar sein Blut.Irgendwie war das tröstlich. Er war lebendig und sie würde einen Weg finden, dass dies auch so blieb. Irgendwie.
Einmal mehr kam Ihr der Erzmagier wie der grosse, schwarze Rabe vor. Ein Unglücksbote, der irgendwie auch noch gefallen daran fand, seine Botschaft zu verkünden. Sein "Hilfsangebot", war wohl kaum als solches gemeint. Arwen hatte Recht, es musste jemanden geben, der darüber etwas wusste. Und wenn die Krone tatsächlich Seelen einfing, wie ein Seelenstein........nun, auch Seelensteine konnten entladen und zerstört werden. Und wenn Ihnen kein Priester und keine weisse Magie weiterhelfen konnte, dann würde sie eben einen Nekromanten aus seinem Grab ausbuddeln.
Entschlossen blickte sie auf:"Ich danke Euch, Arwen." und das galt nicht nur für die Worte der Dunkelelfe.
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Cyrodiil, bei Vindasel
Malukhat lachte höhnisch und kniete sich vor Arwen auf den Boden. Er versuchte seine Stimme ruhig zu halten, um Arwen wenigstens diese Angriffsfläche zu entziehen.
„Ihr habt doch keine Ahnung“, sagte er scharf. Seine nächsten Worte flüsterte er, denn sie waren nur für die Ohren dieser Dunmer bestimmt. „Wisst Ihr, was mich nervt? Leute, die herumlaufen und sich ein Urteil über andere erlauben, obwohl sie sie überhaupt nicht kennen. Genau das ist es, was Ihr gerade mit mir macht. Ihr habt keine Ahnung, wer ich bin, und schustert Euch irgendwelche fadenscheinigen Unterstellungen zusammen, die mich natürlich bestmöglich im schlechtesten Licht darstellen. Aber jetzt will ich Euch mal was sagen: Ich habe für diese Frau mein gesamtes bisheriges Leben auf den Haufen geworfen. Ich habe mir eine feste Arbeit in Schwarzlicht gesucht, bin nicht mehr umhergereist und habe sogar meine Studien ruhen lassen, weil sie ihr nicht gefielen. Ich habe alles, wirklich alles getan, um sie zu halten. Eines Abends kam ich von der Arbeit nach Hause und sie war fort. Meine Kinder hatte sie mitgenommen. Ich weiß bis heute nicht, warum sie das getan hat, aber eines weiß ich mit absoluter Sicherheit: Sie hat mich aufgrund irgendwelcher Gerüchte, die sie über mich aufgeschnappt hatte, an die Wachen verkauft. Nach Jahren fand ich sie wieder, und was musste ich sehen? Sie hatte sich einen reichen Gramfester geangelt und meine Kinder wussten nicht mal, dass ich ihr Vater bin. Man krempelt sein gesamtes Leben, sein gesamtes Verhalten für jemanden um, den man liebt, und diese Person spuckt einem dann auch noch ins Gesicht. So ist das Leben einfach, stimmt’s? Ein ständiger Krieg, ein ständiger Kampf um Aufmerksamkeit, ein ständiges Buhlen um Liebe und Zuwendung. Aber damit habe ich schon lange Schluss gemacht. Jetzt buhlen die Leute nur noch um mich.“
Der Erzmagier erhob sich. Der letzte Satz war wahrscheinlich ein bisschen zu viel gewesen, aber selbst das spiegelte nicht mal im Ansatz seine Meinung wider. Joplaya, die versucht hatte, lange Ohren zu machen, stand ein Stück entfernt und ihr enttäuschter Gesichtsausdruck ließ erkennen, dass sie kein Wort des eben geführten Monologs verstanden hatte. Besser so. Sie musste nicht wissen, aus welchem Grund ihre Mutter Malukhat bis zum Ende vor ihr geheim gehalten hatte.
„Aber Ihr habt wohl recht“, lächelte er grimmig, „Am Ende hat sowieso immer der Schuld, der nicht da war und keine Chance hatte, etwas zu tun.“
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Cyrodiil, bei Vindasel
Zwar tat es Arwen leid zu hören, wie seine Frau oder besser Exfrau mit Malukhat umgesprungen war, aber das machte die Sache auch nicht beser. Zumal jeder Mann sich selbst immer ins beste Licht stellte. Ja, vielleicht hatte er sein Leben geändert wegen ihr, vielleicht auch etwas aufgegeben, aber hatte er ihr außerdem auch Aufmerksamkeit, Zuwendung geschenkt? Oder war er - wie viele Männer - der Meinung gewesen, das, was er getan hatte, müsse bis ans Lebensende reichen und weitere Zuwendung wäre nciht nötig gewesen. Immerhin müsste die Frau ja wissen, dass sie geliebt würde. Männer waren so tumbe Tröpfe manchmal. Und selbst wenn er wirklich an eine egoistische, rücksichtslose und geldgierige Frau geraten war, dann sollte er froh sein, sie los zu sein. Doch irgendwie hatte Arwen das Gefühl, dass Malukhat ihr noch immer nachtrauerte, auch wenn er das vermutlich nicht einmal sich selbst eingestehen würde.
Und - hah! - um seine Gunst buhlen? Da konnte der Herr Dunmer warten bis der Herr Dunmer schwarz war. Sie würde um keines Mannes Gunst buhlen. Auch nicht um Malukhats. Gerade um seine nicht, denn wenn man bei diesem Mann zu sehr nachgab, ihm zeigte, wie sehr man ihn mochte, dann hatte man vermutlich sofort verloren.
Also beschränkte sie sich lediglich auf seinen letzten Satz und meinte: "Ja richtig, Ihr wart nicht da! Und warum nicht? Ist das vielleicht in Eurem Leben immer schon so gewesen, dass Ihr nicht da wart, als Ihr gebraucht wurdet? Ist natürlich die beste Entschuldigung, wenn man sich immer rechtzeitig verdrückt und dann ganz beleidigt sagt: ich war ja nicht da und konnte nichts tun". Sie hatte ihrer Stimme eigentlich einen höhnischen Klang geben wollen, aber das gelang ihr nicht. Ihr Stimme klang einfach nur müde und traurig. Sie hatte sich in der Ruine verraten und verloren gefühlt, als er so plötzlich verschwunden war und sie hatte sich erneut verraten gefühlt, als er so einfach mit Joplaya abziehen wollte. Mühsam stand sie auf und drehte sich um. Ihr war auf einmal alles egal. Sie war müde, einfach nur müde und der Blutverlust durch die Verletzungen gab ihr fast den Rest. Zwar hatte Joplaya ihr helfen können, doch das Blut musste sich erst neu bilden. Und der Gedanke, dass sie bis zur Kaiserstadt zurück musste, um ein Bett zu bekommen, war alles andere als verlockend. Sie fragte sich ernsthaft, wie sie das schaffen sollte. Jedenfalls aber nicht, indem sie hier stehen blieb. Sie schenkte Kiara und Joplaya noch ein müdes Lächeln und begann dann langsam loszugehen. Einen Schritt vor den anderen, immer nur einen. Es musste doch zu schaffen sein ...
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Cyrodiil, bei Vindasel
Um Aurel drehte sich alles. Zuviel war während der Zeit seiner Beinahelähmung durch die Dunmer auf ihn eingestürmt. Die Erinnerungen an Ravanna, der Zorn und die Trauer ob der Zerstörung des einzigen Gegenstandes, der auf so makabre Weise noch ein Band zu ihr dargestellt hatte, die Worte Kiaras und die Offenbarung Malukhats betreffs der Ayleidenkrone, die er auf Bitten seiner Tochter mürrisch geäußert hatte.
Aurel war schwindelig. Seine Beine wollten einknicken, aber ein plötzlicher Schmerz im Unterarm riss ihn in die Realität zurück. Sein Körper erholte sich langsam von dem Mühsalzauber der Dunkelelfin, so dass er seinen Kopf drehen und die Quelle des Schmerzes ausmachen konnte. Es war Kiara, die aschfahl neben ihm stand, ihre Finger fest in seinen Arm vergraben.
Und plötzlich fiel der Schwindel von Aurel ab. Er konnte wieder klar denken, und schlagartig ordneten sich seine Gedanken. Wie eine Erleuchtung wurde ihm seine Situation bewusst, Beschlüsse formierten sich in seinem Geist, Prioritäten wurden geändert. Aurel hatte so etwas noch nie zuvor erlebt, es war, als würde er neu geboren.
Und er begann, zu lächeln.
Ravanna... sie war Vergangenheit. Er betrachtete Kiara neben sich. Er wusste es nun, er war nicht einfach vernarrt in diese Bosmer, er liebte sie. Als wäre die erneute Begegnung mit Malukhat und die Zerstörung des Harnischs Vorsehung gewesen, um ihn aus der Trauer und der Vergangenheit zurück ins Leben und die Gegenwart zu bringen.
„Gehe nicht, wohin ich dir nicht folgen kann“, hatte die Bosmer gesagt. Diesen kurzen Satz, der doch so inhaltsvoll war und ihm zeigte, dass es etwas gab, wofür es sich in der Gegenwart zu leben lohnte. Und dass Ravanna Vergangenheit war, die man vielleicht nie vergaß aber dennoch endlich ruhen lassen sollte.
Der Fluch... Aurel hatte wieder ein Ziel. Er musste eine Möglichkeit finden, den Fluch zu brechen, wenn der Dunkelelf nicht gelogen hatte, aber Aurel fühlte, dass dieser die Wahrheit gesprochen hatte, wenn auch vielleicht nicht die ganze Wahrheit.
Er wollte leben, Kiara zuliebe... sich zuliebe. Und er würde eine Möglichkeit finden, den Fluch zu brechen und nicht wahnsinnig zu werden.
Verdammt, er war Soldat und kein Söldner, und angesichts von Gefahr und Bedrohung würde er nie in Selbstmitleid versinken oder sich verstecken. Er würde kämpfen, auch wenn es diesmal wohl auf eine andere Art geschehen müsste als im Krieg. Er hatte wieder ein Ziel, ein richtiges Ziel, nicht die Jagd nach Artefakten für Geld.
Und so lächelte Aurel, trotz der furchtbaren Offenbarung Malukhats.
Sanft strich er der noch immer kreidebleichen Kiara eine Haarsträhne aus der Stirn.
„Nein, ich werde nicht gehen... nicht dorthin. Und ich werde nicht dem Fluch erliegen!“
Aurel blickte kurz zum Rest der Gruppe. Malukhat, der sich plötzlich nicht mehr für Aurel zu interessieren schien, war offenbar in ein Zwiegespräch mit der Dunmer verwickelt, beobachtet von Joplaya, während die unbekannte Bosmer, die sich in seiner Begleitung befunden hatte, abwartend und sondierend die Gruppe zu beobachten schien.
„Ich habe noch eine Sache zu tun, Kiara. Bitte entschuldige mich einen Moment. Ich werde nicht lange brauchen. Ich muss etwas zuende bringen, was mich viel zu lange belastet hat.“
Und mit diesen Worten ging Aurel in Richtung des Grabes von Arton in den Ruinen. Niemand außer Kiara schien ihn bei seinem Tun zu beobachten, und als er nach einer halben Stunde zu der Gruppe zurückkehrte, befand sich neben Artons Grab ein weiteres, kleineres Grab, und Aurel trug seinen Brustpanzer nicht mehr.
„Ich werde es Dir erklären“, meinte er an Kiara gewandt. „Aber nicht jetzt. Wenn wir alleine sind.“
In Aurels Kopf entstanden bereits fieberhaft Pläne. Ein Wissender der Neun in einer Kirche wäre vielleicht wirklich eine Hilfe betreffs des Fluchs und der Krone. Und Malukhat hatte da etwas von Büchern erwähnt... der Dunmer wusste mehr, als er gesagt hatte, immer deutlicher wurde dies Aurel. Und da war nicht zuletzt ihr Auftraggeber, Octavo, in der Kaiserstadt, der so versessen auf das Artefakt gewesen war. So gierig danach, dass er Aurel als Wachhund angeheuert hatte, um die anderen Schatzsucher zu beobachten und zu überwachen. Er musste ebenfalls etwas wissen. Wusste er etwas über den Schöpfer der Krone? Etwas über Personen, die weiterhelfen konnten, die etwas wussten? Etwas wussten... Aurel kam ein seltsamer Gedanke. Wusste er etwas über Malukhat? Und dann fiel sein Blick auf Joplaya. Sie hatte Ehre und Mitgefühl. Vielleicht würde sie helfen können?
Aurel blickte zu Kiara. Er würde ihre Hilfe brauchen. Sie war der einzige Mensch in ganz Cyrodiil, dem er momentan vertraute. Aber den Worten Malukhats nach hatte er noch Zeit, und er hatte der Bosmer versprochen, ihr beizustehen. Und er hatte vor, sein Versprechen zu halten.
Er hatte diesen Gedanken kaum zu Ende gedacht, als er plötzlich wahrnahm, dass Arwen sich erhoben hatte und mehr von der Gruppe wegtaumelte, als dass sie ging. Was hatte sie vor?
...
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Cyrodiil, bei Vindasel
Malukhat sah Arwen hinterher, während er versuchte, einen Entschluss zu fassen, der seine Nase ein weiteres Mal in Gefahr bringen könnte. Wenn er nur daran dachte, schien es in der Mitte seines Gesichts verräterisch zu knacken. Obwohl sie sich so taub anfühlte, als hätte Sheogorath seine Nase aus Spaß durch eine Kartoffel ersetzt, war er doch froh, dass der stechende Schmerz langsam aber sicher verebbte. Noch ein Schlag darauf, das war ihm klar, würde ihn auf ewig entstellen. Seine gesamte Eitelkeit war also nun darauf gerichtet, dies nicht geschehen zu lassen. Zumal Arwen ihm eben noch ein paar unerfreuliche Worte an den Kopf geworfen hatte. Entweder wollte oder konnte sie es nicht verstehen. Es ging nicht nur um den Vertrauensbruch, den seine Frau begangen hatte, sondern um sein gesamtes Leben. Er hatte wahrscheinlich mehr Blut an den Händen als ein Schlachterfisch Zähne im Maul.
Während er also über seine nächsten Schritte nachdachte, sorgsam beobachtet von seiner Tochter, bemerkte er Aurels Verschwinden erst, als dieser gerade wieder zurückgekehrt war. Der Erzmagier betrachtete ihn aus den Augenwinkeln. Der Bretone, nun ohne Harnisch, machte einen komplett veränderten Eindruck. Beinahe hätte Malukhat laut aufgelacht. Eine derartige Selbstsicherheit hätte nicht mal er nach so einer Hiobsbotschaft an den Tag gelegt. Aber gut, der Kerl schien wenigstens nicht um einen schnellen Freitod bemüht zu sein. Zudem erkannte er einen Zug an Aurel, der ihm von sich selbst bekannt war: Dinge zu nehmen, wie sie waren, und das Beste daraus zu machen. Das gleiche tat Malukhat in diesem Moment. Er spielte in Gedanken die Möglichkeiten durch, die dem Rundohr noch blieben. Die Bücher hatte er das letzte Mal in der zweiten Ära angerührt, er erinnerte sich kaum noch an ihren Inhalt. Wenn er wieder im Tiber Septim war, würde er sofort Nachricht nach Morrowind schicken lassen, jemand möge ihm die Bücher schleunigst in die Kaiserstadt bringen. Aurel war in diesem Moment kein Feind mehr, sondern eher ein Patient. Nein, das wäre zu viel des Guten. Versuchsobjekt traf es besser. Der Erzmagier würde sich mit ihm auseinandersetzen müssen, wenn er die Gedanken nachvollziehen wollte, die zur Erschaffung der Krone geführt hatten. Er hatte nicht dabei mitgewirkt, sie herzustellen, sondern lediglich Alexius dabei unterstützt, Seelen zu fangen. Die Leichen waren ihm für weitere Untersuchungen geblieben, auf diese Weise hatten beide einen Vorteil aus der gemeinsamen Arbeit ziehen können. Mehr hatte er damals nicht wissen müssen, das Thema hatte ihn nicht weiter interessiert. Jetzt aber war er Feuer und Flamme. Vielleicht würde er ein derartiges Artefakt selbst herstellen können, natürlich unter unterschiedlichen Konditionen und für einen komplett anderen Zweck…
Malukhat hatte seine Entscheidung gefällt und wandte sich Aurel zu. „Der Mann – oder Lich, wie Ihr wollt – hieß Alexius Varra. Er lebte irgendwann Mitte zweite Ära, genau kann ich mich nicht erinnern. Ich glaube zwar nicht, dass es Euch weiterbringen wird, aber bevor er in diese Ruine zog, lebte er in Skingrad. Ihr könntet Euch dort bei den älteren Elfenherrschaften umhören, vielleicht erinnert sich noch jemand an ihn. Er war sehr exzentrisch und sein Denken schon immer… alternativ. Ich lasse nach einem Boten schicken, der mir die Bücher in die Kaiserstadt bringt, und sie mir zu Gemüte führen. Seht in ein oder zwei Wochen in der Kaiserstadt im Tiber Septim bei mir vorbei.“ Er wollte sich schon zum Gehen wenden, da kam ihm eine Idee. Beschwichtigend hob er die Hände und sagte eindringlich: „Kiara soll die Krone tragen, nicht Ihr. Mit jedem Gegner, den Ihr tötet, würdet Ihr nur noch mehr Seelen darin anhäufen und unter diesen Umständen weiß ich nicht, ob Alexius’ zehn Jahre für Euch halten, was sie versprechen. Und fasst nichts an, was irgendwie so aussieht, als sei es mit einem bösen, unheimlichen und kaum erforschten Todesfluch belegt. Ein bisschen Nachdenken könnte Euch wirklich nicht schaden.“
Er wartete keine Antwort ab, sondern ging hinter Arwen her, Joplaya und Melian im Schlepptau. Es dunkelte langsam, was Malukhat nur recht war, denn das bedeutete, sie mussten bald rasten. Und zu rasten kam ihm in Anbetracht dessen, was er zu tun gedachte, sehr gelegen, ansonsten würde man ihn zurück in die Kaiserstadt tragen müssen. Bei der Dunmer angelangt hob er sie ohne Vorwarnung auf die Arme und nutzte ihre Überraschung, um schnell zu sagen: „Wenn Ihr mich jetzt dafür schlagen wollt, dann bitte nicht auf die Nase.“
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Cyrodiil, bei Vindasel
„Nein, ich werde nicht gehen... nicht dorthin. Und ich werde nicht dem Fluch erliegen!“ Die Zuversicht in seinem Lächeln, sties die letzten Steine von Ihrem Herzen herunter. Irgendwas hatte sich für Ihn geändert und es war nicht der Fluch, soviel stand fest.
Während Aurel in der Nähe von Artons Grab arbeitete, hatte Kiara Zeit sich den Rest der Gruppe zu betrachten. Ebenfalls etwas abseits stand eine andere Bosmer. Fast wirkte sie etwas verloren, wie sie alleine dort stand. Wie mochte sie wohl hier hereingerutscht sein? Offensichtlich war sie mit dem Erzmagier eingetroffen, aber dieser schien es nun vollkommen vergessen zu haben, dass sie existierte. Und so lächelte Kiara Ihr mal kurz zu.
Ihr Blick suchte Aurel und fand den Bretonen knietief in einem 2. Grab stehend. Der Brustharnisch war nun verschwunden und Aurel fing an, das Grab zu schliesen. Steine waren hier nicht vonnöten, dort war nichts mehr, was wilde Tiere reizen könnte. Und doch wurde die Waldelfe das Gefühl nicht los, das dort nicht nur ein Gegenstand begraben lag. "Später", hatte er Ihr gesagt.
Kurze Zeit später kehrte auch der Bretone zu der Gruppe zurück. Kiara hatte nichts von dem Dialog zwischen Arwen und Malukhat verstehen können, aber die Dunkelelfe humpelte, nach einem müden Lächeln, in Richtung der Kaiserstadt davon. Kiara sah Ihr mit einem unguten Gefühl nach. Sie sollte nicht alleine unterwegs sein, immerhin konnte sie kaum aufrecht stehen. Aber die einsetztende Dunkelheit hatte die Dunmerin in Ihrem dunklen Umhang bereits verschluckt.
Dafür wandte sich Malukhat Ihnen zu und er hatte wohl eine Entscheidung getroffen. Jede Häme war nun aus seiner Stimme verschwunden. Konnte sie sich so getäuscht haben? Wollte er wirklich helfen. Doch ganz ohne Spott kam er dann doch nicht aus..."Und fasst nichts an, was irgendwie so aussieht, als sei es mit einem bösen, unheimlichen und kaum erforschten Todesfluch belegt. Ein bisschen Nachdenken könnte Euch wirklich nicht schaden.“ Doch fehlte den Worten der böse Biss und Aurels Lächeln blieb bestehen.
Das war auch gut so, denn Kiara fühlte nun die Müdigkeit in allen Knochen und wollte nur noch ein Lager aufschlagen. Aber nicht hier, neben der Ruine.
"Also wohin gehen wir? Skingrad?"
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Cyrodiil
Arwen wusste nicht, wie lange sie durch die Nacht getaumelt war. Wahrscheinlich war es nicht lange, aber sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Sie hatte nicht mal mehr die Kraft sich zu erschrecken, als sie plötzlich hoch gehoben wurde. Dann hörte sie eine bekannte Stimme, Malukhats Stimme: „Wenn Ihr mich jetzt dafür schlagen wollt, dann bitte nicht auf die Nase.“ Schlagen? Sie? Sie hätte nicht mal mehr die Kraft besessen eine Fliege davon zu wedeln. Und warum sollte sie ihn schlagen? Viel lieber hätte sie Aurel geschlagen in diesem Moment. Ihre Hilfsversuche mit dem Priester hatte er schlichtweg ignoriert, schien nicht einmal zugehört zu haben. Sie war ja wohl in seinen Augen auch nur eine "ehrlose" Magierin.
"Ich werde Euch nicht schlagen", murmelte sie schwach und fügte dann noch hinzu: "Dämlicher Paladin, dämlicher". Dann fiel ihr allerdings auf, dass Malukhat, welcher den Zusammenhang ihrer Gedanken nicht kannte, durch diese Sätze leicht verwirrt sein könnte, aber ihr fehlte nun endgültig die Kraft, das aufzuklären. Und von daher tat sie das, was vornehme Damen seit Jahrhunderten taten. Sie fiel ein zweites Mal in Ohnmacht, obwohl sie alles andere als eine vornehme Dame war.
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Melian wusste nicht mehr, wo unten und wo oben war. Die Ereignisse der letzten Minuten - oder waren es Stunden? - waren einfach zu viel gewesen. Erst dieser seltsame Dunmer in der Kaiserstadt, wer auch immer das gewesen sein sollte. Dann dieses unendliche Gerenne quer durch die Wildnis, um dann hier anzukommen und wie durch ein Wunder auf Joplaya zu treffen. Melian hatte, als Malukhat sich anfangs nur seinem Töchterchen widmete, die anderen gleich bemerkt und ihre Blicke gesehen. Ab diesem Zeitpunkt bemerkte sie ein leichtes Ziehen in ihrem Magen, das nicht eben abebbte, als Malukhats Nase brach und sich eine komplette Rüstung vor ihren Augen für immer verabschiedete. Sie hatte so etwas noch nie gesehen. Melian war sich immer einigermaßen sicher vorgekommen in ihrer Mithril-Rüstung, die sie vom Vater bekommen hatte.
Ihr Vater. War er nicht eigentlich der Grund, dass sie überhaupt in die Kaiserstadt gegangen war? Hatte sie nicht so schnell es ging zu ihm zurückkehren sollen? Aber Melian wollte nicht mit einer Handvoll Nichts zurückkehren. Dummerchen, dachte sie, mit einer Handvoll Diebesgut wärst du zurückgekehrt! Was hätte er nur von ihr denken sollen?
Und jetzt stand sie hier vor einer Ruine mit lauter Leuten, die sich entweder liebten oder hassten. Sie blickte nicht mehr durch, verstand nicht, was es mit irgendwelchen Aylaiden-Krnen auf sich hatte, wusste nicht, was ein Lich war und sah nur ab und zu auf das provisorische Grab. Unbemerkt von sich selbst und den anderen war sie immer wieder einen kleinen Schritt zurückgewichen und stand abseits der anderen. Sie wurde erst wieder aus ihren Gedanken gerissen als die Dunmer, die lange mit Malukhat gesprochen hatte, plötzlich davonhumpelte.
Melian starrte in ihre Richtung, dann zu den anderen. Die andere Waldelfe in der Gruppe lächelte, als sie ihren Blick streifte. Aber Melian schaute ganz schnell wieder zu Boden. Sie würde lieber still hier warten, bis Malukhat ihr einen neue Aufgabe anschaffen würde. Mit Sicherheit sah er ihre Schuld als nicht beglichen an, das würde er wohl bis zu seinem Lebensende nicht mehr tun. Sie sah sich schon Speisen und Getränke servierend und vor allem putzend in des Erzmagiers Schloss. Was aber viel unangenehmer war, war die Tatsache, dass ein Schuldeingeständnis vor Joplaya auch noch fällig war. Im schlimmsten Fall musste sie das alles auch noch vor den anderen zugeben. Vielleicht würden sie die Diebin gleich töten oder zumindest verraten. Und das bedeutete Knast, denn gegen Wachen konnte sie ja kaum kämpfen und Geld um sich freizukaufen hatte sie auch keines. Aber diese Möglichkeiten hätte es ohnehin kaum gegeben, denn Madame Melian hatte es ja geschafft gleich einen Erzmagier zu besteheln und der würde sie sicher gern im Gefängnis sehen. Melian seufzte und ließ sich auf einen großen Stein neben sich sinken. Einfach abwarten. Ihr Leben war ohnehin gelaufen.
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Cyrodiil, Wald
Sie schlugen ihr Lager auf einer winzigen Lichtung nahe der Kaiserstadt auf. Sie hätten noch weitergehen können, doch Malukhats Arme schmerzten von der Anstrengung. Nicht, dass Arwen so sonderlich schwer war, keinesfalls, doch sah er sich nicht mal mehr in der Lage, eine Feder vom Boden zu stemmen.
„Na toll“, maulte Joplaya. „Jetzt haben wir natürlich keine Ausrüstung mitgenommen. Kein Zelt, kein gar nichts.“ Mürrisch stampfte sie mit dem Fuß auf, während der Erzmagier die ohnmächtige Dunkelelfe vorsichtig in das weiche Laub sinken ließ. Er wollte sie nicht wecken, denn Schlaf würde ihr sehr gut tun.
„Ich gehe Feuerholz sammeln“, sagte er knapp. „Du, Joplaya, kümmere dich derweil um Arwen.“ Dann wandte er sich an die junge Bosmer. „Und Ihr geht die Umgebung ab, ob sich vielleicht ungebetener Besuch dort befindet.“ Er ging in nördlicher Richtung davon und zauberte Nachtsicht auf sich selbst. Die Umgebung erschien ihm in einem leuchtenden Blau, jede Kontur zeichnete sich scharf vor seinen Augen ab. Statt aber Feuerholz zu sammeln, wie er es vorgehabt hatte, ließ er sich in einiger Entfernung vom Lager gegen einen Baum sinken, verschränkte die Arme vor der Brust und rief sich die damalige Zeit in Erinnerung.
“Ich halte das für keine gute Idee“, sagte Malukhat und blickte in zwei Augen, deren Ausdruck er vorher nur von Verrückten oder Lotteriegewinnern gekannt hatte. Er konnte einwandfrei darauf schließen, dass es sich hierbei um ersteres handelt.
Der Kaiserliche verdrehte die Augen und setzte sich vor ihm auf einen Stein. Er war einen Kopf kleiner als sein dunmerischer Gefährte, hatte langes, schwarzes Haar und ein blasses, ausgemergeltes Gesicht. Malukhat wusste, wie lange der andere das Tageslicht nicht mehr erblickt hatte.
„Hör mal, Malukhat“, sagte Alexius, lehnte sich vor und stützte die Ellenbogen auf seinen Oberschenkeln ab. „Ich suche schon seit einer Ewigkeit nach einer Lösung meines Problems und ich glaube, ihr immer näher zu kommen. Du selbst kannst davon doch auch nur profitieren.“
„Das ist verrückt!“, rief Malukhat. „Merkst du gar nicht, was für einen Schwachsinn du dir da zusammen gereimt hast?“
„Sprich leiser“, flüsterte Alexius energisch in das Halbdunkel der Ruine. „Die anderen müssen nicht wissen, was ich vorhabe.“
Nun war es an Malukhat mit den Augen zu rollen. „Als wenn es die interessieren würde.“
Tatsächlich war davon auszugehen, dass ihre Gefährten nicht sehr viel mehr im Kopf hatten als ihre eigene Existenz. Oder die Beendigung selbiger. Worschula, die nordische Kampfemanze, die keinen Moment ausließ, Malukhat zu zeigen, was sie von Elfen – besonders von männlichen Elfen hielt, sprach seit drei Tagen kein Wort mehr mit ihnen, und immer, wenn der Dunmer an ihr vorbeiging oder das Wort an sie richtete, grunzte sie verächtlich und starrte ihn an, als fragte sie sich, wie sein Kopf wohl über einem Kamin aussah. Der Bosmer Algor war ähnlich kommunikativ, allerdings ging von ihm keine Aggression, sondern eine starke Aura des Wahnsinns aus. Auch jetzt kicherte er am anderen Ende der Halle, während er auf dem Tisch stehend ein Bein umher schwenkte und so tat, als hielt er eine Rede vor großem Publikum. Und wo war Vortius? Der Kaiserliche hatte sich vor zwei Wochen in seine Kammer eingesperrt und sich nicht mehr blicken lassen; Malukhat wusste nicht mal, ob er überhaupt noch lebte.
Seltsam, dachte er, wie der Aufenthalt hier unten die Leute verändert hat. Er meinte sich zu erinnern, dass sie vor nicht allzu lange Zeit normaler gewesen waren, und konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass Alexius etwas damit zu tun hatte. Alexius! In ihm hatte der Dunmer bisher gedacht, einen Seelenverwandten gefunden zu haben, und das einfach nur aufgrund der Tatsache, dass sie beide noch richtig im Kopf waren. Und jetzt? Jetzt kam ihm dieser Imperiale mit einer Idee, wie sie dümmer, einfältiger und verrückter nicht hätte sein können.
„Interessiert es dich etwa, ob diese Leute leben oder sterben?“, lächelte Alexius Varra müde.
„Nein“, gestand Malukhat, „aber das ist reine Ressourcen-Verschwendung.“
Varra schüttelte den Kopf. „Das ist es nicht. Ich erkläre es dir noch einmal. Die Sache mit der Unsterblichkeit ist bisher nicht gut gelaufen und bevor das einschläft – oder ich einschlafe, möchte ich zu einem zufrieden stellenden Ergebnis kommen.“
Ruckartig erhob der Dunmer sich. „Du spielst hier mit dem Leben vieler Leute Pingpong, mein Guter“, zischte er. „Wir haben ein gutes Auskommen mit dem, was wir im Monat hierher schaffen. Das hält uns die Gesetzeshüter vom Leib. Aber du redest jetzt von mehreren hundert Seelen. Mal davon abgesehen, dass wir anschließend ziemlich schnell hochgenommen werden: Wie hast du dir das gedacht? Es gibt keinen Seelenstein, der groß genug wäre, eine derartige Menge aufzunehmen. Also bitte, was daran habe ich jetzt nicht verstanden?“
Alexius starrte ihn an, als war er es, der sich in einer alternativen Realität bewegte.
„Schau her“, sagte er knapp und zog eine Krone aus seiner Tasche, die stark an die der einst lebenden Ayleiden erinnerte. Aber irgendwas störte Malukhat an ihr und sagte ihm, dass es nicht nur eine einfache Ayleiden-Krone war.
Alexius schien seine Gedanken gelesen zu haben und quittierte es mit einem Lächeln. „Ich habe die Krone aus dem Metall einer echten und einigen Seelensteinen nachgebaut. Ich weiß nicht genau, wie viele Seelen sie aufnehmen kann, aber es wird eine Unmenge sein, vielleicht sogar unbegrenzt.“ Er beugte sich zu dem Freund vor. „Malukhat, wenn das hier funktioniert, haben wir einen Durchbruch erreicht. Nicht mal Mannimarco könnte uns da das Wasser reichen.“
Das kann der Wurmkopf sowieso nicht, dachte Malukhat, behielt es aber für sich. Varra, dieser verrückte Schwachkopf. Er begab sich auf unsicheres Terrain und benutzte auch noch sich selbst als Versuchsobjekt, weil sich ein anderes nicht dafür anbot. Tausend Seelen in kürzester Zeit einzufangen, das hatte er sich vorgenommen, und der Dunmer hielt dies für das aberwitzigste Unternehmen seit der Entstehung des Kaiserreichs. Um genau zu sein, wollte er besonders junge Leute töten in der Hoffnung, ihre restlichen Lebensjahre zu erhalten, nachdem er sie in die Krone gebannt hatte. Dabei wollte Varra einen Zauber benutzen, den er selbst geschaffen und noch nie ausprobiert hatte. Wie auch? Der war ja für diesen einen Zweck und ließ sich vorher nicht erproben.
„Ich habe kein gutes Gefühl dabei“, sagte Malukhat. „Wenn es nicht klappt, wer weiß, was dann passiert.“ Im Hintergrund hatte Algor das Bein durch einen Arm ersetzt und schwang ihn inbrünstig hin und her wie ein Dirigent in der Oper, ständig begleitet von den mürrischen Blicken Worschulas, die den Anschein machte, sie würde ihn gleich von seinem Tisch herunter prügeln. Aus irgendeiner Ecke kam Vortius gekrochen, fing sich ebenfalls einen hasserfüllten Blick der Nord ein und machte sofort wieder kehrt.
Großartige Leistung, Worschi, dachte Malukhat, jetzt kriegen wir ihn wieder zwei Wochen nicht zu Gesicht.
„Wenn es nicht klappt, wenn es nicht klappt!“, rief Alexius genervt. „Aber wenn es doch klappt?“
„Du hast sie nicht mehr alle“, entgegnete der Dunmer.
„Gut möglich. Aber ich habe mir einen Ausweg offen gelassen, falls es, wie du ja befürchtest, wirklich nicht klappen sollte. Sieh her“ – er wies auf ein paar Linien, die rund um die Krone herum in das Metall gekerbt worden waren. „Wenn was schief geht, brauche ich nur…“
Brauche ich nur… Brauche ich nur… Die Worte hallten im Kopf des Erzmagiers wieder. Angestrengt versuchte er, den Satz zu Ende zu führen und auf die Lösung des Rätsels zu kommen, doch blieb diese Erkenntnis ihm verwehrt. Verdammt, es lag ihm auf der Zunge und er kam einfach nicht darauf! Der Nachtsicht-Zauber hatte nachgelassen, die Dunkelheit umarmte den Wald wie ein schwarzes Tuch. Obwohl auch der Dunmer in der Schwärze unterging, fühlte er sich abgestoßen von ihr. Ein Gefühl, das er bisher nicht gekannt hatte.
Seufzend erhob sich der Mann, klaubte trockenes Holz zusammen und trug es zurück zu ihrem Lager, in dem bereits ein Feuer brannte.
„Du hast zu lange gebraucht“, sagte Joplaya und zuckte mit den Schultern. Sie saß neben Arwen auf dem Boden, die noch immer schlief. Es wäre gut für sie, die Nacht durchzuschlafen, aber ihre Augenlider flatterten. Wahrscheinlich träumte sie.
Der Dunmer ließ das Holz neben der Feuerstelle fallen, legte ein paar Zweige nach und setzte sich neben seine Tochter auf den Boden. Die junge Frau gähnte.
„Schlaf ruhig, Joplaya“, sagte Malukhat liebevoll, „ich werde Wache halten.“
Sie lächelte und legte sich neben ihm auf den Boden.
Von Melian war nichts zu sehen.
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In der Wildnis
Na das versprach ja ein spaßiger Abend zu werden.
„Und Ihr geht die Umgebung ab, ob sich vielleicht ungebetener Besuch dort befindet.“
Malukhats Worte hallten in ihrem Kopf nach. Er hatte ihr also definitiv noch nicht verziehen. Was sollte sie denn noch machen? Sich töten lassen? War es das, was er wollte? Sie tot sehen? Dann würde sie lieber durch irgendeinen Schockschaden sterben als von einem Troll zerrissen zu werden. Melian bewegte sich nur schleichend vorwärts. Zu groß war die Angst von irgendeiner Kreatur entdeckt zu werden. Sicher, das Schießen mit Pfeil und Bogen lag ihr irgendwie im Blut, aber richtig gut beherrschte sie ihre Waffe nicht. Außerdem hatte sie zu wenig Pfeile. Es waren vielleicht 15,20 Stück.
Melian war sicher schon eine Stunde unterwegs. Die Dunkelheit war voll eingebrochen. Sie schlich und schlich. Müsste sie nicht längst wieder am Lager angekommen sein? Inzwischen sah ein Baum aus wie der andere. Ein Weg war absolut nicht mehr zu finden. Sie war schon mehrmals direkt an Wölfen vorbeigeschlichen, sogar einen Bär hatte sie gesehen. Aber Melian wurde nicht entdeckt. Sie fragte sich, ob sie ohne das Gefängnis jemals so gut hätte Schleichen lernen können.
Langsam wurde es ihr kalt. Die Mithril-Rüstung trug ihren unangenehmen Anteil dazu bei. Melian wollte endlich in das Lager zurück. Ans warme Feuer. Vielleicht ein bißchen zu Essen. Das Brot aus dem Tiber Septim hatte sie im Lager zurückgelassen. Sie schlich und schlich. Hatte sie diesen Stein nicht schon mal gesehen? Aber ein paar Meter weiter dachte sie dasselbe über einen anderen Stein. Melian bemerkte wieder dieses Ziehen im Magen. Oder: Es fühlte sich an, als griffe jemand in ihren Bauch, quetschte ihren Magen zusammen und drehte ihn langsam aber beständig um. Sie hatte sich völlig verlaufen. Und die anderen würden sicher denken, dass die diebische Bosmer sich davongemacht hatte. Wahrscheinlich kontrollierten sie bereits ihre Sachen. Wenn es nicht sogar so war, dass Malukhat sich insgeheim freute, weil er sich dachte, dass sie längst von einer Kreatur getötet worden war.
Sie kauerte sich neben einen großen, alten Baum und weinte still in die Nacht hinein.
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Cyrodiil, orangene Straße
J'Shivrizza starrte auf das Zuckersäckchen in ihren Pfoten. "Danke!" sagte sie. "Khajiit werden nicht fett von Zucker, oh nein. Zucker in Elsweyr heilig. Zumindest der Mondzucker. Tränen der Göttlichen! Zucker aus diesem Land einfach nur süß."
Sie wurde das Gefühl nicht los, der Hochelf hörte ihr gar nicht zu. Längst war das Spitzohr wieder unterwegs, während J'Shivrizza die geröstete Krabbe in ihrer Hand betrachtete. "Grüner Pakt, Fleischmandat und so." die Khajiit legte die Ohren an "J'Shiv kein Bosmer sein."
Damit warf sie die Krabbe in hohem Bogen zurück. Den Zucker aber steckte sie ein. In Bruma würde es sicherlich auch etwas anderes geben. Im Zweifelsfalls nahm sie sich vor, Eis mit Milch mit Zucker zu mischen. In Gasthäusern könnte das ein Knaller werden! Besonders, wenn er die Sachen in der Luft vermischt und frisch von den Bergen serviert würden. J'Shivrizza hatte große Pläne. Sie war bereit für Bruma.
Die einzige Frage war bloß, ob Bruma für die Khajiit bereit war.
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Cyrodiil, orangene straße
Elendil seufzte innerlich. Mondzucker galt in Elsweyr als heilig. Das erklärte vieles. Ein Land, welches eine Droge für "heilig" erklärte, konnte ja letztlich auf Dauer nur verwirrte Bürger hervorbringen. Der permanente Genuss von Mondzucker machte Khajiit vielleicht nicht abhängig, aber stellte natürlich etwas mit Körper und Geist an. Vielleicht war das auch die Erklärung, warum J'Shivrizza sich weigerte, richtige Magie mithilfe von Büchern zu studieren. Vermutlich konnte sie sich gar nicht über einen längeren Zeitraum konzentrieren. Deshalb die "Tricks", denn die Magie gezielt zu bündeln, dürfte einem Volk von Drogensüchtigen ziemlich schwer fallen wenn nicht gar unmöglich zu sein. Weswegen es - als weitere Schlussfolgerung - vermutlich kaum khajiitische Magier gab und diejenigen, welche wirklich Magie beherrschten, hatten Elsweyr in sehr jungen Jahren verlassen oder waren gleich woanders geboren.
Während Elendil weiter durch die Wildnis marschierte, grübelte er darüber nach, ob der "Heiligenstatus" von Mondzucker in Elsweyr nur noch durch Tradition fortgeführt wurde oder ob skrupellose Herrscher damit ein williges berauschtes Volk unter der Knute halten wollten.
Während des Gehens rief er der Khajiit zu: "Wenn der Tag anbricht, suchen wir eine Stelle zum Rasten." Er hatte sehr wohl mitbekommen, dass J'Shivrizza offenbar das Sonnenlicht nicht gut vertrug. Nein, er war nicht plötzlich zum Freund dieses maunzenden Ärgernisses geworden, er wollte nur nicht, dass sie die Wanderung durch ihre Lichtempfindlichkeit aufhielt. Insofern wäre Schlafen am Tag und Wandern in der Ncht weitaus sinnvoller.
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Oblivion-Ebene, Sigil-Kammer
Karrod schlug die Augen auf. Äh... was? Wo? Wo war er? Und wieso zum Teufel tat sein Kopf so höllisch weh?
In seinem Bett lag er jedenfalls nicht, dafür war der Untergrund, auf dem er lag, irgendwie zu hart. Und sein Bett roch auch nicht derart intensiv nach frischem Blut. Er versuchte sich aufzurichten. Langsam kamen die Erinnerungen zurück. Er war in diesem komischen Turm, der von Stacheln übersät war und da war dieser Dremora... der Dremora... ja genau, der miese kleine Daedra, der ihn beinahe entzwei gehauen hätte! Mehrunes Dagon soll ihn holen, dachte Karrod zerknirscht und schloss die Augen, als das Dröhnen in seinem Kopf immer lauter wurde. Er war mit dem Kopf wohl auf dem Steinboden aufgeschlagen, als ihn der Daedra zu Boden schickte. Er wunderte sich, wieso seine Seite nicht mehr schmerzte - das war immerhin ein Daedra-Schwert, dass ihn da beinahe zersäbelt hatte. Wahrscheinlich lag es an dem Geschmack, der ihm auf der Zunge lag. Schmeckte nach Heiltrank. Allerdings fühlte sich Karrod dadurch nicht wesentlich besser - er störte sich daran, dass er den Dremora nicht sauber besiegen konnte. Doch eigentlich konnte er immer noch von Glück reden, schliesslich war dies die erste wirklich ernste Wunde und bei all den Gegnern, die ihm und seinen Gefährten heute vor die Klinge gerannt waren, war dies durchaus eine erfreuliche Bilanz. Er könnte ja jetzt auch tot sein.
Da erklang ein Ächzen. Asharr liess sich neben ihm zu Boden sinken. Dann war er es wohl gewesen, der ihm den Trank einflösste... Karrod wollte sich bedanken, aber er brachte kein Wort über die Lippen, deshalb verschob er das auf später und konzentrierte sich darauf, einen Heilzauber zu wirken. Wenn sich sein Kopf nur nicht anfühlen würde, als ob ein Minotaurus darauf stepptanzte.
Als sein Körper von der wohligen Kühle des Zaubers erfasst wurde, konnte er nach und nach klarer denken.
Er lag inmitten eines Scherbenhaufens. Die ganze linke Hälfte seines Harnisches war unter der enormen Wucht des Schlages zersplittert - das würde teuer werden... er musste dafür wohl Vulkanglas importieren lassen müssen, sollte nicht ein Schmied in der Kaiserstadt noch welches übrig haben. Mist.
"Ich hoffe, die anderen kommen einsteilen alleine zurecht. Ich kann jetzt gar nichts mehr tun. Nur ein bisschen Ausruhen", meinte der Ork.
"Da hab' ich nichts gegen einzuwenden", sagte Karrod langsam und versuchte zu grinsen. Mit etwas Fantasie konnte man bestimmt ein Lächeln in seine Grimasse hinein interpretieren: Die Mundwinkel zeigten halbwegs nach oben und der Blick des Bretonen war nicht mehr unter zerknirscht einzustufen, sondern irgendwo zwischen dümmlich und grenzdebil angesiedelt.
Das sah bestimmt lustig aus, wie sie beide da an der Wand lehnten und sich nach getaner Arbeit ein wenig Ruhe gönnten, als kämen sie gerade von der Arbeit nach Hause. Er hätte dem Ork gerne ein Bier angeboten, wenn er welches dabei gehabt hätte.
Nach einigen Augenblicken gesellte sich Kamahl zu ihnen und wenig später auch Drakos. Sie lebten alle zusammen noch! Nicht übel.
Kamahl kümmerte sich um Asharrs und seine Wunden. Das war Karrod nur recht, sein Kopf schmerzte immer noch und die Wiederherstellungszauber waren ihm zu anstrengend - er wollte jetzt einfach an nichts denken, egal, was gerade um ihn herum geschah.
Schlussendlich fühlte er sich wieder einigermassen wohl in seiner bretonischen Haut. Etwas angeschlagen zwar und gerade laufen klappte auch noch nicht so ganz, aber die Schmerzen waren weg.
Nun galt es nur noch, die Türe aufzukriegen und danach von hier zu verschwinden. Zurück in Cyrodiil, würde er sich erst mal ein Bad in den öffentlichen Bädern der Kaiserstadt gönnen, inklusive einer sehr (sehr!) langen Massage...
Doch das Ding liess sich nicht öffnen. Sah für Karrod nach einem Rätsel aus... mit purer Gewalt war hier jedenfalls nichts zu erreichen.
Dankbar, dass die anderen das Denken übernahmen, stand er ein wenig in der Gegend rum und freute sich darüber, im Moment nichts tun zu müssen.
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Cyrodiil, Umgebung und Tiber-Septim-Hotel
Als der Morgen herein brach, saß Malukhat vor der erloschenen Feuerstelle. In der Nacht hatte er mehrmals Holz nachgeschoben, um durch das Licht Tiere fernzuhalten, doch als die ersten Strahlen der Sonne durch das Geäst der Bäume krochen, ließ er es dabei bewenden und sah dem Feuer beim Erlöschen zu. Über die graue Himmelskuppel wanderten dunkle Wolken, ein leichter Nieselregen setzte ein und benetzte das Gesicht des Erzmagiers mit winzigen Tropfen.
Der Dunkelelf warf einen Blick zur Seite, auf den Rucksack, in dem Melian ihr Essen verstaut hatte. Im Normalfall wäre er davon ausgegangen, dass sie sich davon gemacht hatte, aber dazu hatte sie auch auf der Suche nach Joplaya genug Chancen gehabt. Und ohne Nahrungsmittel würde sie mit Sicherheit nicht losziehen. Ob sie wohl von einem wilden Tier gerissen worden war? Er konnte es sich nicht vorstellen.
Neben ihm gähnte Joplaya herzhaft und rieb sich verschlafen die Augen. Zuerst blickte sie sich um, als wusste sie nicht, wo sie war, dann aber blickte sie ihren Vater an und lächelte. Sie setzte sich auf und streckte sich. Ohne ihm einen guten Morgen zu wünschen, machte sich an die Bändigung ihres zerzausten Haares, indem sie ein Zopfband hervorholte und die dichten Locken damit auf dem Rücken zusammen band. Dann erst sah sie sich fragend um.
„Wo ist denn Melian?“, wollte sie wissen.
„Ich weiß es nicht“, erklärte Malukhat. „Sie ist nicht wieder hergekommen.“
Seine Tochter machte große Augen. „Was soll das heißen, sie ist nicht zurückgekommen? Meinst du, ihr ist etwas zugestoßen?“
„Nein. Wenn ich das meinen würde, hätte ich das auch so gesagt“, entgegnete er schroff. Dann, sanfter: „Mach’ dir nicht immer unnötig Sorgen. Ich bin sicher, wenn wir in der Kaiserstadt sind, werden wir ihr über den Weg laufen.“
Joplaya erkannte, dass er es ehrlich meinte. Er machte sich tatsächlich keine Sorgen um Melian. Bei dem Gedanken hätte die Dunmer beinahe laut aufgelacht. Nein, dass er sich Sorgen um die Bosmer machte, hatte sie ohnehin nicht erwartet. Er ging einfach davon aus, dass ihr nichts zugestoßen war.
„Lass’ uns doch trotzdem nach ihr suchen“, erklärte sie entschieden, doch Malukhat wiegelte ab.
„Wir gehen zur Kaiserstadt und fertig. Außerdem muss Arwen versorgt werden. Sie ist die ganze Nacht lang nicht aufgewacht.“
Joplaya sah zu der schlafenden Frau hinüber. „Kein Wunder“, sagte sie. „So kaputt, wie sie sein muss. Sie ist ja nicht mal aufgewacht, als du sie mehr oder weniger behelfsmäßig durch das Unterholz getragen hast.“
Bei diesen Worten sah Malukhat in die Richtung, in der die Kaiserstadt lag. Sein Kopf fühlte sich dumpf an, die Augenlider waren halb geschlossen. Er war hoffnungslos übermüdet und die Arme schmerzten ihm. Für einen kurzen Moment dachte er darüber nach, sich das nicht noch mal anzutun und Arwen einfach liegen zu lassen, aber dafür würde sie ihm den Kopf abreißen. Außerdem würde Joplaya das nicht zulassen.
Er bückte sich zu der Schlafenden hinab und hob sie abermals auf seine Arme, diesmal mit einem unverkennbar schmerzhaften Aufstöhnen.
„So ist es recht“, sagte Joplaya.
„Ja, ja“, sagte Malukhat.
Das Rundohr im Tiber-Septim-Hotel machte auf Anweisung Malukhats ein Zimmer für Arwen fertig, schickte nach einem Heiler und einem Boten, der eine Nachricht des Erzmagiers nach Morrowind bringen sollte. Joplaya beteuerte zwar, sich selbst um Arwen kümmern zu können, aber die Müdigkeit stand ihr quasi ins Gesicht geschrieben. Sie hatte die Nacht über schlecht geschlafen und Malukhat drängte sie, sich sofort hinzulegen. Statt dieser Aufforderung nachzukommen, überwachte sie, wie ihr Vater Arwen in das Zimmer trug, und wartete ab, bis der Heiler eintraf.
„Du solltest dich auch hinlegen“, bat sie.
„Das werde ich“, sagte Malukhat, „aber erstmal möchte ich mir noch ein wenig die Beine vertreten.“
„Das hast du doch schon den ganzen Tag gemacht!“, rief Joplaya aus, konnte ihren Vater aber nicht umstimmen. Sie hatte auch nicht damit gerechnet. Wenn er auf einer Sache bestand, würde niemand jemals seine Meinung ändern können.
„Wasch dir wenigstens noch das Gesicht. Du siehst furchtbar aus.“ Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und zog sich in ihr Zimmer zurück.
Malukhat tat es ihr gleich, ging in das angrenzende Bad und betrachtete sein Gesicht im Spiegel. Joplaya hatte recht, er sah furchtbar aus. Überall in seinem Gesicht fand sich getrocknetes Blut. Schnell wusch er sich, setzte sich anschließend an den Schreibtisch und formulierte die Nachricht aus, die nach Morrowind geschickt werden würde. Wie immer tat er sich mit dem Schreiben des Briefes sehr schwer. Es fiel ihm leichter, Befehle direkt auszusprechen, statt auf einem Stück Papier darauf hinzuweisen, dass er dem Empfänger fürchterliche Schmerzen bereiten würde, wenn dieser es wagte, entgegen der Anweisungen zu handeln.
Gut, dass ich die Bücher in einer verschlossenen Kiste aufbewahre, dachte er. Ach, verdammt, nicht gut! Er rieb sich die Schläfen. Jetzt musste irgendein armer Trottel eine ganze Kiste nach Cyrodiil schaffen – das würde ewig dauern!
Es klopfte an der Zimmertür. Malukhat versuchte, sich einen seiner üblichen sarkastischen Sprüche auszudenken, doch die Quelle war versiegt und bedurfte einer Reanimation. So beließ er es bei einem „Herein“ und übergab einem Bosmer die Nachricht. Der Mann ergriff sie bereits, doch der Erzmagier ließ nicht los. Drohend beugte er sich zu dem kleineren vor.
„Wenn du diesen Brief öffnest und liest, werde ich das in deinen Augen sehen. Einen Heiler wirst du dann nicht mehr brauchen.“
Der Mann schluckte hörbar, nickte und verließ den Raum.
Gerade, als Malukhat sich zu seinem Spaziergang erheben wollte, ertönte abermals ein Klopfen.
„Was, bei den Neun, ist jetzt noch?“, rief er mürrisch. Die Tür öffnete sich und ein Dunmer betrat den Raum. Es war derselbe, der Malukhat an den Stadttoren in das Gesicht geschlagen hatte. Wieder erkannte der Erzmagier mit einem leisen Lächeln, wie ähnlich der junge Mann ihm sah.
„Ach, du bist es“, sagte Malukhat wie beiläufig und schob geschäftig ein paar Schriftstücke hin und her. „Egal, was du willst, du kannst gleich wieder gehen.“
„Du hast recht“, gestand der Mann, „ich will tatsächlich etwas von dir. Und du wirst es mir geben.“
Die Stimme des jungen Mannes war bedrohlich und Malukhat sah sich gezwungen, ihm in die Augen zu sehen. In diesem Moment erkannte der Erzmagier, dass der Mann ihm nicht nur ähnlich sah, er war auch vom selben Schlag wie er. Die Erkenntnis kam zu spät. Gerade, als er sich zu erheben versuchte, kam ihm die Tischplatte entgegen.
Dass Draven nie da ist, wenn man ihn braucht, dachte er noch, bevor die Welt um ihn herum schwarz wurde.
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Cyrodiil; Kaiserstadt
Hashan atmete die kühle Morgenluft der Kaiserstadt. Sie trug einen Geruch nach Zwiebeln mit sich. Hashan ging in Richtung des großen Tores hinter dem Leuchtturm. Das musste der Eingang zum Tunnel sein, der in die eigentliche Stadt führte. An jedem Torflügel stand ein Legionär in voller Rüßtung, die Hand auf dem Schwerrtgriff. Offensichtlich war man im Hafenviertel an Unruhen gewohnt. Als Hashan durch das Tor schritt musterten die Wachen ihn mit finsteren Blicken, aber trotzdem Wuchteten sie die schweren Torflügel auf, damit er passieren konnte.
Nachdem er fünf Minuten durch den von Fackeln erleuchteten Tunnel geschritten war, kam er zu einem zweiten Tor. Hier standen keine Wachen, also griff Hashan selbst nach dem Eisenring des rechten Flügels. Aber als er daran zog bewegte sich sich das Tor nicht. Dreimal hieb Hashan mit der Faust gegen die Tür, aber die Tür blieb verschlossen. Wahrscheinlich hörten ihn die Wachen auf der anderen Seite nicht. Auf diese Stahlträger war doch einach kein Verlass!! "Bei Nocturnal und den Daedragöttern! Ich habe nicht vor hier zu warten bis ich nur noch ein Haufen fauligen Fleisches bin!" brüllte der Argonier das Tor an. Er hatte sich einmal mehr von seinem Temperament mitreißen lassen. Gewaltsam wurden die Torflügel aufgeworfen. Da Hashan direkt davor stand bekam er die Stahlkante eines der Flügel mitten ins Gesicht. Hashan taumelte unter dem Schlag nah hinten. Kaum hatte er sich gefasst, traf ihn eine Faust, die in einem Panzerhandschuh steckte, am linken Aug. "Im Namen des Rates sind sie hiermit verhaftet, Argonier." sprach ihn eine Stimme ihn an. Hashan blinzelte. Vor ihm stand ein Legionär. Einen Schritt hinter ihm standen zwei weitere, das Schwert in der Hand, bereit ihn zu erschlagen falls er zu flüchten versuchte. "Was haben sie mir vorzuwerfen, Legionär?" knurrte Hashan den Gruppenführer an und wischte sich eine dünne Blutspur vom Kiefer. "Huldigung des Daedragottes Nocturnal." war die barsche Antwort. Das konnte doch nicht war sein! Ihn zu verhaften, nur weil er Nocturnal anbetete! Anscheinend war man hier nicht gut auf die Daedragötter zu sprechen. "Zahlt eine Spende von 100 Gold an den Tempel oder ihr kommt für die nächsten Wochen hinter Gitter." Lächerlich, einfach lächerlich. Hashan warf dem Legionär eine Börse mit dem gewünschtem Beitrag vor die Füße und trat durch das Tor nach drausen.
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Cyrodiil, unbekannt
Algor kicherte bei Malukhats Bemerkung. Auf die Idee, es könnte eine Beleidigung gewesen sein, kam er gar nicht erst.
„Ich würde sagen“, begann der Bosmer und räusperte sich. Er schien sich vorzukommen wie ein Gelehrter an irgendeiner besonderen Universität. Wäre seine Kleidung nicht von eingetrockneten Blutflecken übersät, der Dunmer hätte ihm sogar geglaubt. „Ich würde sagen, dass es eine neue Art des Denkens ist. Philosophie. Ich sehe mich als Künstler.“
„Als Künstler? Inwiefern?“, fragte Malukhat, den die Antwort nicht interessierte. Er befasste sich mit einigen Notizen, die er selbst einst angefertigt hatte und die nach genaueren Untersuchungen einer Überarbeitung bedurften. Er tunkte die Feder in das Tintenglas, unterstrich einen Satz und setzte eine verbessernde Erklärung an den Rand.
„Seht Euch doch nur dies hier an“, sagte Algor begeistert und legte einen Fingerknochen auf Malukhats Aufzeichnungen. Der Dunmer hielt mit der Feder inne und rümpfte die Nase, während Algor sich auf den Rand des Tisches setzte, sichtlich erfreut darüber, jemanden gefunden zu haben, den er nerven konnte.
„Was ist das?“, wollte er wissen.
„Ein Knochen“, entgegnete Malukhat trocken. „Aber das ist nur geraten.“
Der Bosmer klatschte in die Hände. „Seht Ihr, das ist es, was mich zu einem Künstler macht und Euch zu einem langweiligen Theoretiker. Jetzt habt Ihr es verstanden.“
Malukhat hatte gar nichts verstanden, aber das schien Algor nicht zu interessieren. Er redete einfach weiter.
„Ist das wirklich ein Knochen?“, sagte er. „Oder ist ’Knochen’ nicht einfach nur die Bezeichnung, die wir diesem Ding hier gegeben haben? Woher können wir uns sicher sein, dass es ein Knochen ist? Ist es nicht viel mehr ein Baum, ein Stift, eine Kuh?“ Er wedelte mit den Händen, als wollte er eine der vielen Fliegen vertreiben, die sich in diesem Teil der Ruine besonders wohl fühlten. „Und woher können wir sicher sein, dass dieser Knochen – oder was auch immer es ist – wirklich existiert? Bilden wir uns nicht vielmehr ein, dass er existiert?“
„Ach, Ihr meint so was wie kollektive Wahnvorstellungen?“, streute Malukhat in dem Versuch ein, interessiert zu wirken.
„Nein, nein, nein! Das ist falsch! Ihr habt es also doch nicht verstanden!“
Endlich fällt ihm das auch auf, dachte der hochgewachsene Dunmer.
„Es ist doch so…“ Algor beugte sich vor, nahm den Knochen in die Hand und zeigte damit auf Malukhat. „Woher wollen wir wissen, dass überhaupt irgendwas hiervon existiert? Woher soll ich wissen, dass Ihr existiert? Vielleicht gibt es Euch gar nicht und ich bilde mir das alles nur ein.“
„Ich komme mir sehr existent vor“, sagte Malukhat. „Aber wenn das irgendwann nicht mehr der Fall sein sollte, seid Ihr der erste, der davon erfährt.“
Der Bosmer lachte. „Euer Humor ist köstlich! Ihr könnt gar keine Einbildung sein. Ich könnte mir nie so was Schlagfertiges einfallen lassen.“
Malukhat erkannte mit einem Mal, wie wohltuend es sein musste, seinen Kopf immer während gegen eine Wand zu schlagen. Oder Algors Kopf.
„Oh!“, rief der Bosmer aus. „Ihr seid ja doch ein Künstler.“ Der Waldelf zog ein Pergament unter Malukhats Notizen hervor. „Eine Ayleiden-Krone, nett. Und wie schön Ihr sie getroffen habt. Da hat man glatt das Gefühl, man könnte sie von dem Papier nehmen und auf den Kopf setzen. Wofür ist das denn?“
Der Dunmer riss ihm das Papier aus der Hand. „Das geht Euch rein gar nichts an“, fauchte er.
„Oh, oh, da hat aber jemand schlechte Laune“, gluckste Algor. „Und, oh je, wen haben wir denn da?“
Malukhat drehte sich um und erkannte Worschula, wie sie vor einer Ayleiden-Lichtquelle stand. Der Ausdruck in ihren Augen hatte nichts Weiches an sich, es schien fast so, als wollte sie das Gebilde durch Kraft ihrer Gedanken pulverisieren.
Große Götter!, dachte der Dunmer, ich muss hier unbedingt raus.
„Malukhat?“ Alexius Stimme hallte von den Wänden der Ruine wider. Sein Tonfall hatte etwas Eindringliches, fast schon Beschwörendes.
„Ich bin unterwegs“, rief Malukhat ihm zu und ergriff seine Aufzeichnungen.
Malukhat erwachte nur träge aus seiner Ohnmacht, und der erste klare Gedanke galt seinem schmerzenden Hinterkopf. Instinktiv hob er den Arm, um die Stelle zu berühren, stieß dabei aber gegen eine harte Oberfläche. Ich muss die Augen aufmachen, dachte er verwirrt, und obwohl er sie soweit aufriss, wie es nur möglich war, konnte er nicht einmal die Hand sehen, die sich knapp vor seinem Kopf gegen einen rauen Gegenstand presste.
„Das ist Holz“, sagte er erstaunt. Als er auf der rechten und linken Seiten ebenfalls davon aufgehalten wurde, stieg langsam Panik in ihm auf. Wo, beim Oblivion, war er? Mit ruckartigen Bewegungen tastete er das Holz ab, bis er auf ein Loch stieß. Er spürte einen schwachen Luftzug an den Fingern.
„Hallo da unten!“, rief plötzlich jemand und Malukhat zuckte unwillkürlich zusammen. „Ich hoffe, du genießt deinen Aufenthalt. Hast du das Luftloch schon gefunden? Ich möchte nicht, dass du zu schnell stirbst, aber über kurz oder lang wird dir wohl die Luft ausgehen. Mal schauen, vielleicht komme ich dich zwischendurch noch mal besuchen.“
Malukhat war nicht in der Lage, irgendetwas zu sagen oder zu schreien, so verdutzt war er. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sein Hirn all die neuen Eindrücke verarbeitet hatte. Dann verstand er.
Er lag in einem Sarg.
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Cyrodiil, Tiber Septim Hotel, Kaiserstadt
...."Wo bin ich?", Eldor fand sich auf einem Schlachtfeld wieder und bemerkte sofort die schmerzende Wunde am Bein."Uhh, ziehmlich treffsicherer Schütze." Eldor zog einen Pfeil aus seinem Bein, daher also die Wunde. Als er den Pfeil herausgezogen hatte kam ihm ein schwall Blut entgegen und er war kurz davor wieder ohnmächtig zu werden. Als Eldor sich zurück sinken ließ, berührte sein Kopf den Boden. Jedoch blieb es ihm verwährt liegen zu bleiben, denn ein höllischer Schmerz durchzuckte ihn. Er befühlte seinen Kopf und fand blad die Stelle."Warum habe ich eine Wunde am Kopf?" Langsam dämmerte es ihm."Verfluchter Altmer! Der und sein Glashammer!" Eldor sah neben sich Metallteile liegen."Müssen wohl die Reste meines Helms sein. Da war mir das Glück aber hold."
Plötzlich hörte Eldor einen Hilferuf. Er sah sich um und was er sah ließ ihn schaudern."Nein, das ist doch....Harandil. Halte aus mein Freund!" Eldor versuchte auf zu stehen, jedoch verhinderten das seine Kopf- und Beinwunde. Also kroch er, mit seinen nicht vorhandenen Kräften auf seinen Freund zu. Mit jedem Zug dem Eldor seinem Freund näher kam glaubte er, das Schreien deutlicher zu hören."Bitte halte durch." Er konnte nur beten das Harandil durchhalten würde. Nach einer Weile des Kriechens wurde das schmerzerfüllte Schreien immer leiser."Nein, nein, nein das kann nicht sein, das darf nicht sein." Eldor beschleunigte seine Kriechbewegungen, in der Hoffnung ihm noch helfen zu können.
Als er ankam, dachte Eldor zunächst, das sein Freund bewusstlos wäre. Mit aufsteigender Angst fühlte er den Puls von Harandil."Bitte, schlag. Komm schon schlag, schlag endlich!" Jedoch konnte er nichts mehr fühlen. Wie gelähmt kniete Eldor vor seinem toten Kameraden und Freund."Warum, warum.....WARUM?", war das letzte was er denken konnte bevor ihm schwarz vor Augen wurde.
Eldor schlug die Augen auf und fand sich in seinem Bett im Tiber Septim Hotel wieder. Er sah stand auf und zog die Vorhänge zurück. Wieder erwarten wurde es nicht sofort hell. Stattdessen erhellte die aufgehende Sonne sein Zimmer nur leicht. Kurz darauf setzte ein leichter Nieselregen ein. Noch ein wenig verschlafen zog er sich einen Mantel an. Plötzlich hörte Eldor Schritte und öffnete die Tür einen Spalt breit. Er sah eine Gruppe Dunmer vorbei gehen."Hmm, naja sind ja nur Dunmer." Schulterzuckend schloß Eldor die Tür wieder, wusch sich und zog seine Sachen wieder an. Danach setzte er sich auf sein Bett und nahm den Rappenkurier. Als er den Kurier gelesen hatte, legte Eldor ihn beiseite.
"Diese drei Männer, welche ermordet worden sind, irgendwie kommen die mir bekannt vor. Ich habe sie schonmal gesehen, aber wo?" Aus irgend einem Grund wollte es ihm nicht einfallen.
Plötzlich klopfte es an der Tür. Eldor schreckte hoch und horchte. Wieder klopfte es. Mit steigendem Puls schnappte er sich seinen Umhang, zog sich die Kapuze tief ins Gesicht und versteckte seinen Dolch in dem Ärmel seines Hemdes."Herein", sagte Eldor wobei er sich etwas aus dem Türbereich zurück zog. Die Tür wurde geöffnet und herein trat eine Gestalt, welche ein Tablett trug. Diese Person stellte es auf den Tisch und sah sich um. Plötzlich erkannte Eldor den Mann."Nein, das kann doch nicht...", dachte Eldor und spührte wie eine alte Vertrautheit ihn ergriff." Kilian, bist du es?"
Der Mann drehte sich herum und als er die Gestalt in Umhang entdeckte lächelte er und schloss die Tür."Eldor, wie schön dich wieder zu sehen. Wie geht es dir?", antwortete der Bosmer."Immer langsam, ich erzähle dir alles."
Daraufhin verfielen die beiden in ein Gespräch und frühstückten nebenbei.
Nach einerweile sagte Kilian:"Ich sehe du hast dir den Rappenkurier gekauft, hast du ihn schon gelesen?"
"Ja habe ich.....Die drei Männer, welche ermordet worden...sie kommen mir bekannt vor. Weißt du wer sie sind?", fragte Eldor und trank einen Schluck Tee.
Der andere Bosmer seufzte."Erinnerst du dich an den Tag, wo wir in einen Hinterhalt geraten sind? Dieser Altmer General, er hatte doch gesagt das er uns alle finden und umbringen würde und das ganze nur weil wir ihm ein Auge ausgestochen und ihm den rechten Arm aufgeschlitzt hatten. Ich hatte es selbst als leere Drohung abgetan und habe mich getäuscht." Jedem normalen Menschen wäre bei dieser Aussage der Appetit vergangen doch das war er gewöhnt.
"Wir alle haben uns getäuscht.", Eldor schüttelte den Kopf und sah aus dem Fenster. Die Sonne war zur hälfte aufgegangen und verpasste der Kaiserstadt eine helle Tünche, der Nieselregen war inzwischen verschwunden.
"Wir müssen ihn zur Strecke bringen oder er kommt uns zuvor. 17 von uns überlebten den Hinterhalt, 14 sind noch am Leben. Wenn wir sie zusammen bringen, könnten wir den General ein für alle mal aus der Welt schaffen. Was sagst du dazu, Eldor?, Kilian hatte besorgt und wütend geklungen."Hast du eine Ahnung wo er sich aufhält? Er könnte überall sein."
Der ehemalige Armeeheiler lächelte seinen mehrfachen Ex-Patienten an und sagte:"Ein gewisser Harald hatte dem Altmer verraten wo sich die Opfer aufhielten. Wenn du ihn findest, könntest du uns einen Vorteil und Zeit verschaffen. Der Vorteil wäre, wir wüssten wo sich der General aufhält und wenn du Harald tötest kann er dem Altmer nicht mehr sagen wo wir uns aufhalten."
Eldor dachte darüber nach und sagte:"Weißt du wo sich dieser Haral aufhält?"
"Nicht genau. Ein alter Freund sagte mir, er sei irgendwo südlich von Chorrol in einer Höhle. Den Namen konnte er mir nicht mehr nennen."
"Ok, hör zu. Organisiere du das Treffen der anderen. Ich kümmere mich derweil um Harald."
Der Bosmer nickte und wandte sich zum gehen, da kam Eldor ein Einfall:"Warte kurz. Ich hätte zwar Geld für Tränke aber ich brauche es für etwas anderes. Kannst du mir Tränke brauen? Ich gebe dir noch das hier mit." Er warf Kilian einen Beutel zu. Dieser schaute kurz hinein und sagte:"Triff mich im Hinterhof meines Hauses, im Elfengartenbezirk. Du wirst es sofort erkennen, die Tür ist blau gestrichen."
Der Bosmer verließ das Zimmer und ließ Eldor alleine zurück.
Er seufzte."Ich sollte mich auch einmal fertig machen." Eldor machte sich reisefertig, zog seinen umhang an, zog die Kapuze tief ins Gesicht und verließ das Hotel.
Draußen angekommen ging Eldor in den Marktbezirk und kaufte sich Proviant für die Reise. Währenddessen kam langsam der Stadtbetrieb auf."Ich sollte mich beeilen", dachte er. Nach diversen Einkäufen ging er in den Elfengartenbezirk und fand das Haus des Bosmers."Da wären wir." Er klopfte an und kurz darauf wurde ihm geöffnet. Eldor ging in das Haus und fand die Tränke schon parat im Hausflur stehen."So schnell?", dachte er und packte die Tränke ein."Eins noch: Du brauchst mir kein Geld zu geben. Das einzige was ich von dir verlange ist, das du mir Alchemiezutaten bringst. Ach und nimm dias hier noch." Er überreichte Eldor einen kleinen Schlüssel."Mit diesem Schlüssel kannst du eine kleine Luke in meinem Hof öffnen. Diese befindet sich in dem rechten der zwei Brunnen, steige nur Nachts ein", flüsterte Kilian ihm zu. Eldor nickte und verließ das Haus in Richtung Arena.
"Hmm, das scheint eine hochbrisante Angelegenheit zu werden. Ich kann kaum einem mehr vertrauen. Obwohl, das tue ich sowieso fast nie." Als er die Arena erreicht hatte, versteckte er in eine kleine Gasse, ging dort in die Hocke und wartete.
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Bravil, Kriegergilde
Die Sonne schien in voller breite in Melians Gesicht und weckte sie. Blinzelnd versuchte sie, sich aufzurichten, wurde allerdings von stechenden Rückenschmerzen daran gehindert. Stöhnend kraxelte sie sich an dem großen Baum festhalten hoch. Richtig, sie erinnerte sich. Sie hatte sich verlaufen. Und dann war sie wohl hier eingeschlafen, als sie geweint hatte letzte Nacht. Gähnend streckte sie sich durch, so gut es in ihrer Rüstung ging. Melian hatte geträumt letzte Nacht. Vom Vater, der ihr fröhlich und gesund entgegenlief - um dann hinterhältig von ihrem Bruder erschossen zu werden. Was für ein furchtbarer Albtraum, dachte sie und sah sich erstmal um. Sie stand mitten in der Wildnis, um sie herum Bäume, Steine, Gras. Aber es war hell und so beschloss sie einfach loszulaufen und einen Weg zu finden. Wie immer schleichend begab sie sich durch das Dickicht. Hier und da nahm sie ein paar Pflanzen mit, fest entschlossen sich doch noch irgendwann Mörser und Stößel zu besorgen. Es dauerte gar nicht lange, da sah sie einige Meter entfernt eine Straße. Dummes Ding, da bist du gestern Abend ja mal schön vorbeigerannt. Als sie die Straße erreicht hatte, dachte sie nach. Ob sie versuchen sollte, das Lager zu finden? Aber selbst, wenn sie es fände, was sehr unwahrscheinlich war - wären die anderen nicht längst fort? Sie hätten sicher nicht auf sie gewartet, nicht auf die diebische Bosmer. Und bis auf ihr Brot gab es auch nichts im Lager, was noch von Interesse gewesen wäre. Nein, sie würde nicht versuchen dorthin zurückzugelangen.
Melian war eine ganze Weile die Straße entlang gegangen. Sie schlich nicht mehr, weil sie sich auf den Wegen einigermaßen sicher fühlte. Einmal hatte sie zwar vor einem Wolf davonlaufen müssen, war aber kurz darauf auf einen Wachmann getroffen, der zu Pferde unterwegs war und den Wolf schnell töten konnte.
"Sagt", sprach Melian ihn an, "in welche Richtung führt diese Straße?"
"Nach Bravil", entgegnete der Reiter, "es dürfte etwas noch eine Stunde entfernt sein."
Melian dankte und setzte ihren Weg fort. Bravil. Ihr Vater hatte sie viel gelehrt, aber ihr wollte nicht mehr einfallen, was er über diese Stadt gesagt hatte.
Eine gute Stunde späte stand sie vor einer hölzernen Hängebrücke. Ein Schild war darüber angebracht, auf dem "Willkommen in Bravil" stand. Sie war angekommen. Interessiert betrachtete sie die von außen burgähnliche Stadt, während die Brücke sie über eine Art Burggraben ins Innere der Stadtmauer führte. Dort war alles aber etwas weniger eindrücklich. Einfache Holzhäuser säumten die Straßen, die eher abgelaufenen Trampelpfaden glichen. Die erste Person, die sie erblickte, war ein stinkender Bettler. In was für einem Drecksloch war sie gelandet? Aber es musste weitergehen, hier war sie wenigstens sicherer als draußen bei diesen ganzen Monstern.
Gleich drei Häuser weiter weckte ein Schild ihre Aufmerksamkeit. Es war geformt wie ein Wappen und es kreuzten sich zwei Schwerter darauf. Sie kannte es aus Bruma. Die Kämpfergilde! Sie hatte schon davon gehört. Es war sehr ehrenwert dort Mitglied zu sein, nicht zuletzt weil man den Mitgleidern wohl einiges abverlangte. Meisterte man aber seine Aufgaben, genoss man hohes Ansehen. Oft waren Gildenmitglieder in der elterlichen Gaststätte gewesen und hatten bei einem Bier mit ihren Taten geprahlt. Viel Gold wurde einem versprochen, wenn man erfolgreich war.
Gold.
Hatte sie das gerade wirklich gedacht? Melian sah sich um. Fast war es ihr, als hätte jemand das Wort laut gesagt. Oder war sie es selbst gewesen?
Gold!
Nein. Das war einach unmöglich! Sie konnte doch gar nicht kämpfen! Und dann dieser Gilde beitreten! Wer weiß, was die mit einer jungen Bosmer anstellen würden. Die Gildenmitglieder, die sie bisher erlebt hatte waren allerdings alle sehr ehrenhaft gewesen. Und üben konnte man auch, in fast jeder Gilde gab es einen Übungsraum, das hatte ihr Bruder einmal gesagt. Als wären ihre Beine selbstständig geworden ging sie durch die kleine Holztür.
Drinnen waren zwei Krieger am kämpfen, ein Schmied stand daneben und sah zu.
"Willkommen" rief es plötzlich von rechts, "Wollt ihr der Kämpfergilde beitreten? Wir brauchen immer neue Rekruten und zahlen gutes Gold!" Vor Melian stand ein stattlicher Kaiserlicher in einer glänzenden Stahlrüstung. Er sah freundlich aus.
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Die morgentlichen Sonnenstrahlen schienen durch das Fenster in Xerxes' Zimmer direkt auf sein Bett und sein Gesicht. Er schlug langsam die Augen auf, legte die Decke beiseite, stand auf und zog sich seine Ausrüstung an. Danach machte er sein Bett zurecht. "Ich muss wohl hoffen das ich noch genug ausrüstung zusammenkratzen kann bevor", dachte sich Xerxes als er grade sein Geld zählte. Er hatte nicht den ganzen Tag Zeit, also verließ er sein Zimmer und das Tiber Septim hotel hastig, denn er musste schließlich noch viel erledigen bevor er sich vor der Arena mit dem Bosmer traf. "Mal sehen. Zuerst lasse ich mein Schwert reparieren, währenddessen kaufe ich mir ein wenig zu essen. Ich hoffe das mein Geld noch reicht", dachte sich Xerxes als er das Hotel verließ. Es gab einen leichten Nieselregen draußen. Am morgen waren auch nur wenige Leute auf der Straße. Zumindest wenige für die Kaiserstadt. "Da sollte ich mich beeilen, bevor der große Ansturm kommt. Ich will noch rechtzeitig vor der Arena sein", dachte Xerxes laut, jedenfalls schienen einige Leute es gehört zu haben. Aber das war Xerxes egal, es war schließlich nichts geheimes.
Er öffnete das Tor zum Marktbezirk, der noch leerer als der Talos Platz Bezirk war. Beinahe wie eine Geisterstadt, allerdings war Xerxes sich sicher das die Läden schon geöffnet hatten. Zuerst begab er sich in den Laden "Eine faire Chance" in dem er sein Schwert bereits geschmiedet hatte. Er sprach zur Verkäuferin: "Können sie mein Schwert reparieren?", "Ja das kann ich. Zeigen sie mal ihr Schwert her", antwortete die Verkäuferin auf Xerxes' Frage. Xerxes gab ihr das Schwert und als die Verkäuferin es sah, sagte sie: "Sie haben es doch hier selbst geschmiedet oder? Es hat keine sehr gute Qualität, deswegen ist es auch schon sehr schnell abgenutzt, wenn auch nicht stark. Ich könnte es reparieren und es noch ein wenig verbessern. Das würde dann aber extra kostet und zwar ungefähr 40 Septim.", Xerxes war nicht gerade erfreut über diese Antwort: "40 Septim! Du meine Güte. Könnten wir nicht ungefähr 36 Septim sagen?", auch die Verkäuferin konnte nicht über das Angebot von Xerxes lachen. Trotzdem willigte sie ein.
Nun verließ er den Laden und merkte sehr schnell das sich der Marktbezirk schon ein wenig gefüllt hatte. Nun machte er sich aber auf zum Futtertrog, dorthin wo man immer billiges und gutes Essen bekommt. Nun begrüßte ihn auch der Verkäufer. Xerxes kaufte sich Essen, Met und noch Bier. Er musste wenig zahlen, gerade einmal 20 Septim, was er, trotz den hohen Reperaturkosten seines Schwertes, noch besaß. Er aß noch einen Happen zum Frühstück und ging nun wieder zum "Eine faire Chance" um sein Schwert abzuholen. Die Verkäuferin war wohl eine geschickte Schmiedin, denn nur nach einigen Minuten des Wartens konnte Xerxes sein Schwert entgegennehmen. Er überreichte der Verkäuferin die 36 Septim, verabschiedete sich und machte sich auf in Richtung Arena. Nun war der Marktbezirk überfüllt von Leuten. Trotzdem konnte er sich noch ohne großartiges Gedrängel in Richtung Palast und dann zur Arena schlagen, wo er vor dem Eingang zur Arena auf den Bosmer wartete.
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Oblivion-Ebene, Sigil-Turm
Kamahl betrachtete das Tor und die Runen eingehend. Irgendetwas kam ihm komisch vor. Aus irgendeinem Grund wusste er, das sie alle Komponenten hatte, um das Tor zu öffnen. Dann fiel sein Blick auf die deadrischen Schriftzeichen auf den Runen, die die Wächter bei sich hatten. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen als alte Erinnerungen wieder hoch kamen. Er zog die Runen wieder heraus und nach einigem Überlegen steckte er sie auf andere Art und Weise in die Vertiefungen und die Tür öffnete sich. Er drechte sich zu seinen Gefährten um und blickte in erstaunten Gesichter. „Ich habe einige Zeit bei alten Magier gelebt, der mir ein bisschen Deadrisch begebracht hat und der ein Fable für Rätselschlösser hatte“ erklärte er kurz. Danach betraten sie die Kammer. Sie war ziemlich leer, wenn man mal von dem Käfig absah, in dem sich die Goldene Heilige befand. Als Kamahl Sheogoraths Zauber auf die Goldene Heilige wirkte verschwand diese plötzlich. Kamahl hatte irgendwie das Gefühl, das er sie außerhalb des Tores finden würde – nachdem er einige Zeit gesucht hatte. Nachdem er das seinen Begleitern mittgeteilt hatten machten sie sich auf den Weg nach oben um den Sigil-Stein zu entfernen.
Die Geschichte wird im Gruppenthread "Der Vampir und die Priesterin" nach der Rückkehr aus Oblivion fortgesetzt.
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Cyrodiil; Kaiserstadt(Arenabezirk)
Nach kurzer Zeit sah Eldor den Nord. Dieser blieb vor dem Eingang der Arena stehen."Wurde aber auch Zeit....Die Menschenmasse ist hier noch nicht so groß, jedoch wäre es sicherer durch den Schatten zu gehen." Eldor stand auf und ging über einige Umwege, ziehmlich dreckige und stinkende Umwege, auf die andere Seite der Straße.
Dort angekommen schlich er sich von hinten an den Nord heran."So da wären wir."
Eldor stellte sich neben den Nord, in den Schatten und sagte:
"Ok, hören sie zu. Ich gehe mit ihnen, habe aber noch einige Fragen und Bedingungen, ansonsten können sie sich jemand anderes suchen.
Also, die Fragen:
Die gesuchte Person heißt Harald und wo befindet sie sich?
Ist die Person stark bewaffnet oder treffen wir auch auf Untote?
Die Bedingungen:
Jeder bekommt die Hälfte der Beute.
Bevor sie Harald umlegen muss ich ihn noch etwas Fragen, falls es DER Harald ist den ich Suche....
Einverstanden?"