Ganz im Süden von Dementia
Sie schlich hinter Arranges ins Unterholz. Den kleinen Baliwog hatte sie nicht bemerkt, als ihn Arranges plötzlich aus dem Gebüsch fischte. Er schien wirklich noch jung zu sein, die Zähne waren noch nicht richtig ausgebildet und er fiepte herzerweichend. Meryann tat er in diesem Moment fast etwas leid. "Ob man den abrichten kann?", fragte sie Arranges, das ganze nicht wirklich ernst meinend. Allerdings konnte sie sich gerade auch nicht überwinden, dem jungen Tier den Gnadenstoß zu geben. Hoffentlich war wenigstens die Mutter nicht in der Nähe. Sie hielt plötzlich einen daedrischen Dolch in der Hand und sah das Tier nochmal genauer an. Sie wußte nicht woher ihr plötzliches Mitleid mit dem kleinen Baliwog kam, hatten seine größeren Artgenossen doch schon versucht, sie beide zu fressen. Sie sah Arranges noch einmal an, und konnte sich nicht überwinden, das Tier jetzt abzustechen, was man ihrem Blick auch anmerkte.
Tiegeln - Kränkel Klaras Taverne
In dem Zimmer angekommen, suchte Meryann zuerst nach dem Baliwog, den sie nirgends entdecken konnte. Dieser hatte es sich jedoch unter dem Bett gemütlich gemacht, unter dass sie gerade sah, als Arranges sie ansprach. Sie blickte einen Moment auf das tatsächlich recht breite Bett, erwog kurz, heute nacht selbst auf dem Boden zu schlafen, entschied sich aber dann dagegen. Sie hatten die letzten Tage nur auf dem Boden geschlafen, und so antwortete sie: "Meinetwegen, es ist ja breit genug." Es gab allerdings nur eine Decke, aber es war auch nicht sonderlich kalt im Zimmer. Meryann zog die Schuhe aus, nahm Bogen und Pfeile ab und legte sich auf die rechte Seite des Bettes, ziemlich nah an der Kante. Die Decke wollte sie Arranges überlassen, sie trug noch ihre Robe und noch fror sie nicht. Kurz darauf merkte sie noch, wie sich Arranges auf die andere Seite des Bettes legte, da schlief sie allerdings schon halb.
In der früh wurde sie von dem Baliwog geweckt, der in das Bett gesprungen kam. Anscheinend fühlte er sich seit gestern Abend sträflich vernachlässigt, und legte sich jetzt dick und breit zwischen Meryann und Arranges, nicht ohne eine Runde prüfend über sie drüber zu laufen. Es wurde ohnehin Zeit aufzustehen. Meryann entschloss sich, ihre Sachen auf dem Zimmer zu lassen, sie würden noch eine Nacht in Tiegeln bleiben um sich auszuruhen, ausserdem mußten sie den Baliwog irgendwo lassen. Meryann dämmerte schon, dass sie mit ihm irgendwann heute noch einmal raus mußten, am besten noch vor die Stadttore. Sie gingen runter, um zu frühstücken. Bei Kränkel Klara gab es - welche Überraschung - Grummiteier. Dieses mal allerdings als eine Art Rührei in der Pfanne, was mit etwas Salz und Pfeffer nicht schlecht war. Danach entschlossen sich Meryann und Arranges, getrennt ein paar Dinge in der Stadt zu erledigen und sich gegen Mittag vor dem Palast zu treffen. Vorher bezahlte Meryann noch das Zimmer für die zweite Nacht und bat Kränkel Klara, ein Zimmer zu reservieren, sollte noch eins freiwerden. Nachdem die Gute allerdings immer noch vor sich hin siechte wie gestern, hatte sie keine große Hoffnung, dass sie sich das merken würde. Arranges ging in Richtung des Schmiedes, während sie den Laden in Bliss noch einmal aufsuchte, in dem sie die Dunmer getroffen hatte in dem seltsamen lilafarbenem Kleid. Sie hoffte ein Oberteil und einen Mantel zu finden, und hatte sogar Glück. Das Oberteil war zwar hellgrau, ihr wäre Schwarz oder dunkelgrau lieber gewesen, und es hatte sogar noch einen blauen Einsatz vorn. Ausserdem sah es mehr wie eine hüftlange Tunika aus, und die Ärmel gingen auch bis zur hälfte der Hände. Immerhin gab es einen schwarzen Umhang, wenn er auch nicht so weit war wie ihr Mantel, so konnte sie sich doch fast komplett darin einwickeln, und er hatte eine Kapuze. Geschlossen wurde er vorn mit einer einfachen Gewandnadel. Inzwischen war sie wirklich ziemlich Pleite, sie mußten unbedingt demnächst irgendwie zu Geld kommen. Sie ging wieder nach Tiegeln, um sich gleich umzuziehen, dann fiel ihr ein, dass Arranges den Zimmerschlüssel hatte. Sie fragte stattdessen noch einmal bei Klara, aber es war immer noch kein Zimmer freigeworden. Immerhin konnte sie ihre Einkäufe hier deponieren, und so machte sie sich auf den Weg zum Palast. Es war noch nicht ganz Mittag, aber das Wetter war schön, und so saß sie eine Weile auf den Stufen vor dem Palast und wartete auf Arranges. Sie war wirklich gespannt, was der Herzog von Mania von ihnen wollen würde. Eins wußte sie nur: In eine Höhle, um irgendetwas zu holen, würde sie definitiv nicht mehr gehen auf den zitternden Inseln. Es reichte ihr.
Mania - kurz vor Hochkreuz
Sie sah zuerst nicht, was mit Arranges los war, sie war gerade hinter den beiden Magiern angekommen. Diese sahen gebannt auf ihre Beschwörungen, als Meryann dem ersten einen Pfeil von hinten in den Kopf schoss. Sofort löste sich einer der Hunger auf, und ihre Dremora stand einen Moment unschlüssig in der Gegend. Sie lenkte ihn gleich zu dem zweiten Magier, der sie inzwischen gesehen hatte, und einen Feuerzauber vorbereitete. Da traf ihn auch schon die Cleymore des Dremoras von hinten und enhauptete ihn. Langsam haben wir Übung., dachte Meryann halbwegs zufrieden, als der zweite Hunger verschwunden war. Sie löste die Beschwörung zu dem Dremora noch nicht, und sah zu Arranges. Da bemerkte sie erst, dass er sich wieder auf dem Boden wälzte. Sie ging zu Arranges, die Leichen der Magier vorerst ignorierend. Da kam der kleine Baliwog auch schon aus dem Unterholz gewatschelt und ging langsam auf Arranges zu. Als er ihn erreicht hatte, stupste er ihn vorsichtig mit der - zugegebenermaßen häßlichen - Schnauze an. Meryann ging neben ihm in die Hocke, und rütttelte ihn an der Schulter. Weitere Magier sah sie nicht, hoffentlich waren das die einzigen beiden gewesen. Klar, sie wollen ja nicht soviele auf dich hetzen, dass du jetzt schon stirbst...
Randland -> Bravil: Letzter Dialog
Sie traute sich immer noch nicht, ihm in die Augen zu sehen. Sie wußte ausserdem nicht, was sie ihm antworten sollte. "Ich.. Ich dachte ihr gehört.. Naja, ihr gehört zu Ihnen." Sie wußte noch genau, was sie gedacht hatte, auch wenn es ihr jetzt total Paranoid vorkam. Wie hatte sie das auch nur eine Sekunde glauben können? "Ich weiß, das klingt verrückt, war es auch. Und das ist auch eine längere Geschichte, die ich erzählen müsste, dass ihr alles versteht." Sie sah ihm jetzt doch in die Augen: "Wenn ihr darauf besteht, werde ich es euch erzählen, aber bitte noch nicht jetzt." Sie mußte selbst erst darüber nachdenken und damit fertig werden, was auf den Inseln mit ihr passiert war.
'Nein, ich bestehe nicht darauf...' Sagte er freundlich. Ihm war selbst alles im Moment zu viel, zwar wirkte alles noch auf eine berauschende Weise nach, aber das flaute jetzt auch recht schnell ab. 'Aber... ihr meintet das doch nicht... ernst?' Fragte er jetzt verunsichert.
"Nein, natürlich nicht.", antwortete sie erschrocken. Vorhin, ja. Aber jetzt definitiv nicht mehr. "Naja. In dem Moment, als ihr mich aufhalten wolltet, schon. Aber das war völlig verrückt von mir, das ist mir jetzt klar geworden. Es tut mir leid."
'Schon in Ordnung... was habt ihr nun vor, wenn wir wieder in Cyrodiil sind?'
Bei Cyrodiil fiel ihr noch ein anderes Problem ein, und so sah sie Arranges etwas entsetzt an. "Ich bin nicht sicher, ob das Boot noch da ist. Es war eh gestohlen... Und ausserdem.. Unser Abschied war nicht gerade freundlich." Konnten sie überhaupt zurück?
Bei ihren Worten, brachen die ganzen Dinge wieder über den Kaiserlichen herein, die er während ihrem Aufenthalt auf den Inseln verdrängt hatte. Sein Kopfgeld, der Verlust seines Pferds... Er machte einen niedergeschlagenen und etwas traurigen Eindruck, als er antwortete: 'Nun, hierbleiben können wir nicht... und das will ich auch nicht...'
"Wir werden es ja bald sehen.", sagte Meryann etwas fatalistisch. Was sie danach vorhatte, wußte sie noch nicht so richtig. Erstmal in eine größere Stadt, wenn sie überhaupt an den Wachen vorbeikam. Die Kaiserstadt vielleicht. "Ich denke ich werde ein paar Dinge erledigen, und dazu vielleicht in die Kaiserstadt gehen." Sie sehnte sich nach Zivilisation, mit normalen Menschen.
Arranges ließ ihre Antwort unkommentiert, sie gingen weiter durch die hereinbrechende Nacht, bis sie endlich wieder den Hügel erreicht hatten und mit dem Aufstieg begannen.
Sie ging hinter Arranges den Hügel entlang und folgte ihm durch das Portal, hinter dem sie die Realität Cyrodiils empfing, trotz der Pflanzen die hier von den Inseln Fug gefasst hatten. Ausserdem eine einzelne braviler Wache.
'Guten Abend!' Sprach Arranges die Wache an, als er sie sah, nachdem sie aus dem Tor getreten waren. Zusammenzuckend drehte sich der Bravilwächter um und hatte die Hand schon am Schwert. 'Aha... nochmal so ein paar Irre...' Der Soldat zog sein Schwert und baute sich drohend vor den beiden Magiern auf. Arranges hob abwehrend die Hände. 'Haltet ein! ... Wir... sind nicht die, nach denen ihr für gewöhnlich Ausschau haltet...' Meinte der Nekromant ruhig. 'Woher will ich das wissen?'
'Nun... sehe ich etwa aus, wie ein Irrer?' Arranges deutete auf Meryann. 'Sieht sie vielleicht irgendwie irre aus?' Kritisch wurden sie von dem Soldaten gemustert. 'Ihr seht zwar nicht wahnsinnig aus, aber ich weiss nicht recht...' Er schob zögernd sein Schwert weg. 'Ihr kommt mir bekannt vor, ich weiss nur im Moment nicht woher...' Meinte die Wache, als sie Arranges plötzlich eindringlich musterte. 'Hmm, das kann schon sein, ich kenne einige Wachleute aus Bravil.' Antwortete Arranges und das war nichteinmal wirklich gelogen, zwar war zwischen einer flüchtigen Bekanntschaft und wirklich kennen, ein großer Unterschied, aber das musste die Wache ja nicht wissen. 'Nun, dann wird dieser Gedanke wohl daher stammen... ihr könnt passieren... aber wehe euch, ich bekomme Ärger, weil ich zwei Wahnsinnige aus dem Tor habe entkommen lassen... eine gute Weiterreise wünsche ich.'
Sie gingen beide ein Stück von der Wache weg, die ihnen verdutzt hinterher sah. Was sie allerdings nicht sehen konnte war, wie Meryann und Arranges jeweils einen Zauber formulierten. Als sich beide wieder der Wache zudrehten, standen ein Caitiff und ein Skelett vor ihm. Sie brauchten beide nicht einen Finger zu rühren, bis ihre Beschwörungen die Wache erledigt hatten. Danach gingen sie hinunter zur Anlegestelle und warteten auf die Ablösung mit dem Boot. Diese kam am frühen Morgen und wurde von Meryann und Arranges, die sich hinter Felsen verborgen hatten, ebenso erledigt wie die erste. Sie hatten noch überlegt, wie sie anders an Land kommen konnten, aber alle Einfälle wieder verworfen, ausserdem hatten es die Wachen für den Abschied aus Cyrodiil verdient. Mit dem Boot ruderten sie ein Stück abseits von Bravil - Richtung Kaiserstadt - wieder ans Ufer. Da sie jetzt relativ sicher wußten, dass Arranges nicht mehr gesucht wurde, wurde vieles einfacher. Sie verabredeten, sich wieder in der Kaiserstadt in ein paar Tagen zu treffen. Sie mußten nicht unbedingt darüber reden, es war irgendwie selbstverständlich gewesen, dass sie sich jetzt nicht für immer trennten. Trotzdem hatte jeder jetzt von ihnen ein paar Dinge zu tun, und Meryann wollte auch nur einfach in Ruhe die Erlebnisse auf den Inseln überdenken. Arranges würde ebenfalls in die Kaiserstadt kommen, genauer in die Herberge am Thalos-Platz, aber erst in ein paar Tagen. Meryann würde direkt zur Kaiserstadt reiten, sie hatte gerade noch genug Septime bei sich, dass sie den Stallburschen bezahlen konnte, und dort würde sie mehr für den Glasdolch bekommen als in Bravil. Als Zombie wieder vor ihr stand, begriff sie restlos, dass sie wieder in Cyrodiil waren.
Die Handlung wird im Gruppenthread "Von Ruinen, Skamps und anderen Gefahren" fortgesetzt.