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Da bist du mit Wiki aber etwas grosszügig... Schau mal bei einem umstrittenen Thema in den Diskussionsteil und du wirst sehen, wie sich die Ideologen gegenseitig fertig machen, sich die Beiträge verpfuschen und anderen mangelnde Kenntnisse vorwerfen. Klar, Wikipedia ist für Internetdiskussionen ausreichend (will gar nichts anderes sagen), aber sobald man einen gewissen wissenschaftlichen Standard zu erfüllen hat, ist es höchstens noch wegweisend, in welcher Richtung man verlässliche Quellen zu suchen hat.
Wie wahr.
Ich habe kürzlich eine lange Diskussion über die Wikipedia geführt, es ging dabei zwar eigentlich um das Experiment Anarchie, aber an sich hängt es ja mit dem Grundproblem zusammen.
Wikipedia behauptet an sich eine demokratische Struktur zu sein, aber in all meinen Beobachtungen zeigte sich nur, dass es - aus reiner Notwendigkeit - eine Oligarchie geworden ist in der völlig uninformierte und international nicht normierte Regeln gelten die von einer Vielzahl an teils inkompetenten Administratoren je nach Fall in ihrem eigenen Sinne, nicht einmal im Sinne der Regeln selbst, ausgelegt werden.
Zuweilen muten mir die Wikipedia-Diskussionen wie eine bizarre Mischung aus kafkaischem Prozess und hellerschem Zynismus wie er wohl am besten aus der von Shakespear entliehnen Phrase "Some men are born mediocre, some men achieve mediocrity, and some men have mediocrity thrust upon them." herauszulesen ist.
Ich persönlich bin überzeugt, dass kein sich selbst organisierendes System in der Lage ist längerfristig demokratisch und effektiv zugleich zu funktionieren. Aufgrund der inhärenten menschlichen Komponente werden wir stets eine Elitenbildung beobachten. Das Internet macht dort keinen Unterschied.
Mich persönlich erinnert Wikipedia immer wieder an die Worte des Mathematikers Norbert Wiener. Er sagte, dass die Grenzgröße einer kleinen, sich selbst beherrschenden Gruppe bei der jeder jeden kennt und gemeinsam ein Konsens erzeugt werden kann bei ungefähr 100 liegt.
Wenn man diese Mathematik nun auf Wikipedia anwendet so bedeutet dies, dass alle Artikel stets erstellt und wieder gelöscht werden - in alle Ewigkeit.
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Wieso sollte man nicht viel eher den umgekehrten Schluss ziehen, dass ein hohes Interesse in jenen Bereichen mit einem besseren Abschließen in Tests einhergeht, die anscheinend in deren Richtung voreingenommen sind? (edit: Ich bin mir bewusst, dass das eine Unterstellung ist.) Linguistik oder die Sozialwissenschaften scheinen keine besonderen Vorteile bei IQ-Tests zu bringen. Mathematik und Physik dann aber schon eher.
Um ein hohes Interesse an der Mathematik zu haben musst du in der Lage sein mathematische Aufgaben zu lösen ohne dabei jede Formel jedesmal nachzuschlagen und ohne frustriert zu werden. Dies ist nur möglich, wenn du eine gewisse mathematische Begabung vorweisen kannst.
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Und dann verschwendest du deine Zeit in einem Internetforum....
Ach, wieso verschwenden? Ich hab auch Freizeit, ich nehme mir sogar eigentlich mindestens zwei oder drei Stunden Freizeit pro Tag und lese dann meist eher lockere Bücher, aber Internetforen sind auch immer wieder interessant.
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Danke, den Mist hatte ich schonmal und als Pragmatiker werde ich mich hüten, den Quatsch nochmals anzufassen.
Du musst da differenzieren. Ich bin auch pragmatisch, aber Wittgenstein und Popper sind keine Esoteriker.
Die Psychologie ist in einem desolaten Zustand, da geb ich dir Recht, aber nicht unbedingt in diesem Gebiet.
Man hat einfach vor 100 Jahren lieber auf den Unfug von Freud als auf die Arbeiten von Sidis gehört - und in der Soziologie ist es, man tausche nur die Namen aus, nicht anders. Goffmann, Geertz, Bourdieu und Foucault sind vielleicht ganz brauchbar, Stehr, sicherlich, aber der größte Teil der Soziologie hält sich mit Geschwafel auf, dass wissenschaftlich nicht haltbar ist.
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Sags richtig: Leistungsfähiger als der Durchschnitt des gleichen Alters einer bestimmten Testgruppe. Es macht sehr wohl einen Unterschied, ob man 1500 Studenten nimmt, 2500 Arbeiter, 100 Europäer oder 10000 Männer. In jeder dieser Gruppe hätte ich einen anderen IQ-Wert.
Ja, gut, man hätte mein Beispiel noch um weitere Eigenschaften erweitern müssen, pensionierter Doktor der Anglistik und Gymnasiast - oder um es mit House M.D. zu sagen: Carmen Electra. ;-)
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Wie war das nochmals mit Mathematik und Physik? Definiere Welt. Auf hinreichend kleinem Gebiet lässt sich die Erde als Scheibe approximieren. Die gesamte technische Mechanik würde ohne diese Approximation nicht funktionieren. Die Erde ist nicht indiskutabel keine Scheibe, sondern es kommt auf den Standpunkt oder für mich als Ingenieur viel mehr auf den Verwendungszweck an.
Hiargh. Okay. Da hast du mich. Ja, die Welt ist in gewissen Annahmen an sich eine Scheibe, aber du weißt, dass ich es nicht darauf bezog.
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Ich kenne aber auch keinen IQ-Test, der für Hochbegabte konzipiert ist, d.h. im oberen IQ-Bereich besser differenziert.
Naja, kommt immer darauf an, bis 160 kommt man ja durchaus - und das ist ja schon ein sehr hohes Level.
Die Wechsler-Tests (WPPSI-R, WISC-III, WAIS-III, WISC-IV) haben alle eine Decke von 155 bis 160 (SD15) mit Untertest-Decken von 19 (SD3) bei fünf Performanz und fünf verbalen Tests - wobei ich sehr darauf hoffe, dass es sich mit dem WAIS-IV etwas nach oben ändert, insbesondere einige der verbalen Tests haben künstliche Decken von rund 135.
WAIS-R und WAIS-III gehen teilweise auch leicht darüber (Wobei ich da jetzt gerade nichts zur Hand habe, aber die Prometheus Society hat in ihrem 99'er Mitgliederbericht recht interessante Untersuchungen angestellt.
Raven sollte rein rechnerisch auch bis 155 gehen und wenn man eine Struktur entwickeln würde die in den Raven APM Zeit besser hineinfaktorisiert könnte man wahrscheinlich noch höher gehen (ich hab das mal projiziert und kam auf ein theoretisches Ceiling von 170+ bei 12 Minuten Testzeit
und Maximalpunktzahl (Set I+II, ~ 12 Sekunden/Frage), aber meine Testgruppe ist - natürlich - viel zu klein und man müsste vor allem noch mal gegenrechnen.)).
Was höhere Levels als 160 angeht, da gäbe es nur den 1972er Stanford Binet- Long Form (Stanford-Binet LM), völlig veraltet, absolut nicht zeitgemäß, nur für Kinder unter 8 Jahren, aber dafür in der Lage bis 220 zu diskriminieren.
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Naja, wie immer handelt sich dabei um Korrelationsmaße, also es gibt z.B. eine signifikante Korrelation zwischen den mathematischen IQ und die Mathe-Note. Und diese sind nicht immer besonders hoch. Da man neben "mathematischen Fertigkeiten" auch mathematisches Wissen braucht, das man in der Schule vermittelt bekommt. Also ich würde Underachiever so erklären, dass sie zwar die Fertigkeit hätten, gute Noten zu erreichen, aber diese nicht umsetzen. Aber ich kenne mich da auch nicht aus. Hochbegabte, Underachiever, etc. haben mich nie wirklich interessiert. Meine Infos beziehen sich auf das, was ich im Studium so mitbekommen habe.
Nach allem was mir bekannt ist, ist das ungefähr so. Ich hatte kürzlich was in den Fingern, ich versuch auf den Namen des Autors zu kommen, aus Leipzig, Doktorarbeit, es ging um Underachiever. Einer der Haupterklärungsstränge war etwas, dass ich auch an mir selbst beobachtet habe, die Selbsterschließung mathematischer Zusammenhänge und das Entwickeln der Mathematikregeln aus dem, was man schon weiß - mit eventuell fehlerhaftem Resultat.
Ich muss das mal nachschauen, ich komm im Moment leider nicht auf den Namen.
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Es gibt auch Intelligenztests, die nur auf verbale Intelligenz setzen. Die meisten Intelligenztests, die ich kenne haben auch einen verbalen Anteil dabei. Es gibt natürlich auch non-verbale Intelligenztests, wie den APM von Raven.
Wobei du dazu sagen musst, dass der Raven APM eine Mischform ist. D.h. es gibt auch einige (mehr oder minder komplexe) mathematische Objekte wie z.B. E12, aber auch eine vielzahl anderer Objekte die auf, zum Beispiel, Mustererkennung setzen.
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Wuuu was sind denn da die Antworten?
Btw "halbwegs verlässlich diskriminiert" hört sich nicht so an, als wäre der IQ da absolut meßbar?
Beide Tests werden immer noch von einigen Gesellschaften verwendet, da sie aber offen im Internet zugänglich sind halte ich es nicht für problematisch die Fragen zu posten, insbesondere da es hier ja nun nicht um eine Diskussion geht. Die Aufgabe aus dem Titan, Damokles, halte ich für sehr einfach wenn man sich mit Griechenland auskennt, das andere ist - meiner Meinung nach - eine der schwersten Analogien des Mega.
Man sollte bei diesen Tests allerdings auch bedenken, dass sie aus den 70ern sind - und ihr Flurwert, das heißt, die Punktzahl die bei einer einzigen richtigen Aufgabe zugewiesen wird (wobei man erst ab vier oder fünf wirklich anfängt das zu werten und es zuvor auch als "Glück" abtut) schon 130 beträgt.
Was die Diskriminierung angeht, nun, ja. Es sah sehr, sehr gut damit aus, da der SAT, welcher bis 1994 effektiv ein Intelligenztest war, als Normierungshilfe herangezogen werden konnte.