Zitat:
Der offizielle japanische Ausdruck lautet Shinentai, in der offiziellen englischen Übersetzung spricht man von Remnants ("Überbleibsel"). Da die deutsche Version noch nicht verfügbar ist, kennen wir die offizielle deutsche Übersetzung leider noch nicht.
Ein Shinentai ist eine Figur der japanischen Mythologie. Es sind Geister, deren Verlangen oder Wünsche zu Lebzeiten unerfüllt blieben. Wird das Verlangen des Verstorbenen sehr groß, so formt sich ein Shinentai, ein festes körperliches Abbild des Verstorbenen in der realen Welt. Übersetzt könnte man grob "Gedankenkörper" oder "Willenskörper" sagen.
Der Shinentai ist also kein "Gespenst", sondern besitzt einen physischen Körper. Die Konzeption ähnelt dem so genannten "Wiedergänger", trifft aber nicht zu, da der Körper des Shinentai nicht mit dem des Verstorbenen identisch ist (wie beim Wiedergänger, der sich aus dem Grab erhebt). Folglich kann der Shinentai auch kein "Zombie" sein, da ein Zombie durch einen Hexenmeister von den Toten zurückgerufen wird, der Shinentai aber aus eigenem Antrieb entsteht.
Tatsächlich habe ich keine Figur europäisch-westlicher Mythologie gefunden, die dem Shinentai ähnlich wäre. Das ging den Übersetzern Advent Childrens wohl ähnlich, so dass sie den Hilfsbegriff Remnants ("Überbleibsel") für die Übersetzung wählten. Der mythologische Hintergrund ging so verloren, doch die Kernbedeutung, dass die "Silberhaarigen" eben Überbleibsel (Sephiroths) sind, blieb erhalten. Man darf gespannt sein, wie die offizielle Übersetzung der deutschsprachigen Version lauten wird.
übertragung in die spielweltIn diesem Falls ist unser Geist, dessen Willen unerfüllt blieb, natürlich Sephiroth. Nach seinem Tod konnte und wollte er nicht "zum Planeten zurückkehren", d.h. seine Seele oder auch "Spirituelle Energie", wurde nicht vom Lebensstrom absorbiert. Sephiroths Seele blieb also - zunächst - als geistige Einheit im Lebensstrom vorhanden (wie sonst nur bei den Cetra) und sinnte auf Rache. Aus ungeklärten Gründen wurde sein Geist irgendwann dreigeteilt. Vermutlich ist dies auf den mentalen Kampf gegen den Lebensstrom zurückzuführen, der Sephiroths Lebensenergie absorbieren will. Eine andere Theorie besagt, dass es der allerletzte (mentale) Kampf gegen Cloud war, der sein Bewusstsein spaltet. Jedenfalls empfand jeder der drei Teile weiterhin großen Hass und das Verlangen, in die "reale" Welt zurückzukehren. Diese "bösen Gedanken Sephiroths" infizierten die spirituelle Energie und verunreinigten sie. Dies geschah natürlich nur im Kleinen - d.h. nur ein winzig kleiner Teil des Lebensstroms wurde so verändert - doch es reichte, um drei Shinentai entstehen zu lassen - "Willenskörper".
Diese Verunreinigung des Lebensstroms durch Gedanken, sind auf die Präsenz der Jenova-Zellen im Lebensstrom zurückzuführen. Diese hatten ihrerseits einen "dunklen Lebensstrom" aus kontaminierter Lebensenergie entstehen lassen. Tatsächlich bestehen Kadaj, Loz und Yazoo aus der selben Energie, die Sephiroth gegen Ende des Films in Form der "dunklen Wolken" beschwört.
Da Sephiroths Geist dreigeteilt war (aus welchen Gründen auch immer) entstanden drei Personen, die jeder für sich nur einen Teil Sephiroths ausmachen.
Das Konzept der Shinentai findet bereits in Final Fantasy VII Anwendung, wenn auch dort nicht unter diesem Namen. Man denke an die Gi, deren Seelen nicht zum Planeten zurückkehrten, da ihr Hass auf die Bewohner des Cosmo Canyons zu groß war. Als Monster fristen sie nun ein Dasein in den verschlossenen Höhlen unter dem Canyon. Auch die "Geister" in der Anfängerhalle in Junon (die bei der Zerstörung von Sektor 7 umkamen) sind eigentlich Shinentai. Ebenso der Cetra im Tempel des Alten Volkes. In der Novelle "Maiden Who Travels the Planet" begegnet Aerith den Seelen von Verstorbenen, welche nicht zum Planeten zurückkehren, da ihre Wünsche zu Lebzeiten unerfüllt blieben (wie Biggs, Wedge und Jesse). Anscheinend reichte bei ihnen der "Antrieb" nicht aus, als Shinentai zurückzukehren.
was sie nun sindSie sind "Spirituelle Energie" oder eher "Seelen" aus dem Lebensstrom, in die das Bewusstsein Sephiroths eingedrungen ist und die sich dadurch veränderten. Sie wurden zu den drei physischen Gestalten Kadaj, Loz und Yazoo, die indirekt von Sephiroth kontrolliert werden. Im Prinzip besitzen sie nur zwei Instinkte - Jenovas Körper bzw. ihre Überreste besorgen und dann die Wiedervereinigung mit Sephiroth anstreben. Darum werden sie im Film auch als "Larven für Sephiroth" bezeichnet. Am Ende werden diese Seelen aber erlöst und können in den Lebensstrom zurückkehren - gereinigt von Sephiroths Willen durch den REGEN.
Jeder der drei Silberhaarigen verkörpert einen Teilaspekt von Sephiroths Charakter. Yazoo steht für Sephiroths Reize, Loz für seine Kraft und Kadaj für seine Grausamkeit. Keiner der drei ist sich bewusst, ein Teil Sephiroths zu sein, bis zum Ende ahnen sie nicht, wie er sie benutzt hat. Sie glauben die ganze Zeit, für ihre "Mutter" (d.h. Jenova) zu kämpfen. Im Prinzip sind sie wie kleine Kinder, die sich nach ihrer Mutter sehnen. Als Aerith am Ende aus dem Lebensstrom kommt, um Kadajs Seele zu erlösen, glaubt er immer noch Jenova würde zu ihm sprechen und nennt Aerith darum "Mutter".
besondere fähigkeitenDie drei Silberhaarigen verfügen über einige Fähigkeiten, die normalen Menschen nicht zur Verfügung stehen. Schon daran kann man merken, dass man es nicht mit Menschen zu tun hat.
Bemerkenswert ist vor allem, wie Kadaj die Bahamut SIN-Substanz in seinen Körper aufnimmt. Kein Mensch kann Substanz direkt in seinen Körper aufnehmen und von dort aus wirken. Er benötigt stets Waffen und/oder Rüstungen mit Substanzschächten als Hilfsmittel.
Die Silberhaarigen verfügen weiterhin über den Dunklen Lebensstrom , die Gegenerscheinung zum "normalen" Lebensstrom. Im Film beschwören die Silberhaarigen zweimal so genannte "Shadow Creeper". Im ersten Fall machen diese Kreaturen Jagd auf Cloud, bei der zweiten Beschwörung werden sie gegen die aufgebrachte Menge am Meteordenkmal eingesetzt. Die "Shadow Creeper" sind prinzipiell auch Shinentai. Sie manifestieren sich aus der durch Sephiroths Willen verdorbenen Spirituellen Energie.
auftragDie drei Silberhaarigen sind scheinbar mit dem "Wiedervereinigungs-Instinkt" ausgestattet, da ihr Leben der Suche nach Jenova und anschließender Vereinigung gilt. Tatsächlich ist dies jedoch Sephiroths Wille, der sie manipuliert und der seine eigene "Auferstehung" bewerkstelligen will. Dies ist den Silberhaarigen bis zum Schluss nicht bewusst. Noch am Ende, als Aerith Kadajs Seele erlöst, hält er sie (Aerith) für Jenova, seine "Mutter".
Ein wirklicher "Wiedervereinigungs-Instinkt" fehlt den Silberhaarigen im Übrigen, da sie zwar Jenova suchen, sie jedoch nicht instinktiv lokalisieren können. Man erinnert sich: Die Sephiroth-"Klone" in Final Fantasy VII spürten, wo Jenova sich aufhielt und begaben sich zu ihrem Aufenthaltsort. Die Silberhaarigen vermögen dies nicht. Darum entführen sie überhaupt erst die Kinder und unterziehen sie diesem obskuren Ritual in der Vergessenen Stadt.
Indem sie die - an Geostigma erkrankten - Kinder das "Black Water", das durch den "dunklen Lebensstrom" verseuchte Wasser, trinken lassen, aktivieren sie deren Jenova-Zellen, die sie in sich tragen. Sie erhoffen sich, dass die Kinder nun die Gegenwart Jenovas spüren und sie dort hinführen. Darum vermuten die Silberhaarigen die Jenova-Überreste überhaupt unter dem Denkmal in Midgar, denn die Kinder hatten sie dorthin geführt. Warum der Instinkt bei den Kindern versagt hat (denn die Überreste Jenovas befanden sich niemals unter dem Denkmal) ist ungewiss.
<= Wahrscheinlich spürten sie "Genesis" [Sephiroths Prototypen] über den man mehr in Dirge of Cerberus und in Crisis Core erfährt, da sich dieser direkt unter Midgar befand / geschlafen hat.