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"Ach, hier kann man also nicht mit Grummits rechnen.", sagte sie schnippisch, wobei sie sich umsah. "Schaut ja hier auch fast so aus wie zuhause in Chorrol oder so, da kann man das schonmal vergessen. Die Fackel bleibt jetzt jedenfalls aus." Sie hatte jetzt ebenfalls lauter als vorhin gesprochen. "Zur Not mache ich Licht, ich vergesse es wenigstens nicht auszumachen, wenn etwas kommt." Es war nicht nur die Tatsache, dass Arranges die Fackel vergessen hatte, der sie jetzt langsam aber sicher wütend machte. Sie fror, sie durfte gar nicht daran denken ,was ihr alles in der Kleidung und den Haaren klebte, und sie hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wo hier der Ausgang war oder was noch alles kommen würde. Wütend sah sie ihn mit verschränkten Armen an. "Gehen wir weiter?"
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'Ja sicher, ihr vergesst es nicht auszumachen, ihr lasst es eher gleich ganz weg... entschuldigt, dass ich mal ein bisschen mitgedacht habe und mir die Fackeln genommen habe... nur für den Fall, dass ihr einen Aussetzer eurer Magie zu ungünstiger Zeit verbuchen müsst...' Arranges war jetzt richtig sauer, so etwas brauchte er sich nicht gefallen zu lassen, von ihr nicht, nicht von seinem Meister, von niemandem! Er war sein eigener Chef, dass er eigentlich total aufgeschmissen war, wenn sie einfach weg wäre und ihm die Fackeln ausgehen würden, verbannte er aus seinem Kopf. Wütend funkelte er sie an. 'Ja, geht doch...! ... Viel Spaß...!'
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Aussetzer, DIR geb ich gleich einen Aussetzer!, dachte sie wütend. "Werd ich auch.", sagte sie auf seine letzten Worte, drehte sich um, sah in die Richtung aus der die Grummits gekommen waren und ging langsam und ohne weitere Worte los. Sollte er doch sehen, wo er blieb. Sie ging langsam ein paar Schritte in den Gang, konnte aber nichts verdächtiges sehen. Sie wußte Arranges noch knapp hinter sich, deshalb bekam sie allein noch keine Angst, auch wenn ihre Schritte zögerlicher wurden. Nein, das wäre jetzt peinlich, du gehst jetzt weiter.
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Wie jetzt? Sie macht das ja wirklich... genial, keine dummen Bemerkungen mehr... ich danke den Vieren... Freute sich Arranges innerlich, aber die Genugtuung blieb irgendwie aus. Nanu... ach egal... hauptsache Ruhe... Grinste er in Gedanken, während er ihr nachsah, wie sie hinter der Ecke verschwand. Er hob die Fackel auf, strich sanft über den Fackelkopf, welcher aus Stofffetzen und Borkenstücken bestand. Nach einer Sekunde des Wartens flammte die Fackle auf und verbreitete einen warmen, wippenden Lichtschein.
So, mal sehen... dort unten ging doch auch noch ein Gang weiter... Arranges drehte sich um und... starrte in die Dunkelheit vor sich, welche in der Röhre herrschte, die nach unten führte. Er tat eine zögerlichen Schritt, aber irgendwie war er sich plötzlich nicht mehr sicher, obwohl er genau wusste, dass die Flamme den Weg recht gut ausleuchten würde. Verständnislos für seine Bedenken, kratzte sich der Kaiserliche mit einer Hand am Hinterkopf, während er immer noch in die Finsternis vor sich sah.
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Sie war ein paar Meter gegangen, ohne Arranges hinter sich zu hören. Es war nicht wirklich finster in dem Gang, so brauchte sie wenigstens kein Licht. Trotzdem wurde es ihr langsam seltsam zumute. Mit jedem Schritt fühlte sie sich einsamer und hilfloser, und war gerade drauf und drann, zurück zu Arranges zu rennen. Nein, mach dich nicht lächerlich, du kommst ohne Arranges viel besser vorwärts.... So ganz überzeugt klangen ihre Gedanken allerdings nicht, und sie drehte sich unschlüssig wieder um. Sie steckte in einem richtigen Dilemma, allein traute sie sich schon jetzt eigentlich keinen Schritt mehr vorwärts, aber um jetzt schon wieder bei Arranges aufzulaufen, war ihre Angst noch nicht groß genug. Ich könnte ja erstmal sehen, was er macht... Kaum hatte sie das gedacht, war sie auch schon unsichtbar geworden und ging, so leise wie möglich, zurück zu der Stelle, an der sie sich eben getrennt hatten.
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Arranges war sich nicht so schlüssig, was er tun sollte, aber ihr hinterherlaufen, war völlig ausgeschlossen! Hmm... vielleicht mit zwei Fackeln? Arranges zog mit der freien Hand die andere Fackel aus seinem Gürtel. Mit einem matten Glimmen, welches zwischen den Fingern seiner Faust um den Fackelstil, schimmerte, entzündete er auch die zweite Lichtquelle und sah sich dann nochmal um, bevor er direkt und mit zügigen Schritten den Gang hinunterging. Das ist doch gleich viel besser!
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Sie bog wieder um die Kurve, wo sie erwartete, Arranges zu sehen. Dieser war allerdings weg, und sofort schlug die Angst mit voller Macht zu, die sie bis jetzt noch halbwegs im Griff gehabt hatte. Mist. Sie spürte, wie sie Hilflosigkeit und Unsicherheit überkamen, und drohten jede weitere Aktion von ihr zu verhindern. Am liebsten hätte sie sich unsichtbar in die nächste Ecke verkrochen und gehofft, dass bald jemand kam, der sie hier raus holen würde. Sie sah sich hektisch um, bis sie endlich vor sich jemanden mit zwei, zwei??, Fackeln sah. Arranges! Sie rannte ihm hinterher, jetzt nicht mehr ganz so leise aber immer noch unsichtbar. Den Streit hatte sie in dem Moment verdrängt, sie wollte auf keinen Fall hier unten allein sein. "Arranges, wartet!" rief sie, als sie ihn fast erreicht hatte, wobei sie auch wieder sichtbar wurde. Sie hoffte, dass er ihr die Angst nicht anhören oder ansehen würde. Die Chancen dafür standen allerdings schlecht, sie machte inzwischen doch einen leicht gehetzten Eindruck.
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Arranges war nocht nicht sehr weit gekommen, als er hinter sich ein paar raschelnde Schritte hörte. Grummits...?! Er ließ eine Fackel fallen und dann in der jetzt freien Linken, einen Feuerzauber aufglimmen und anschwellen. Der Kaiserliche wollte sich gerade umdrehen, als ihn Meryann auch schon lauthals aufforderte zu warten. Ihren Ruf noch nicht wirklich registrierend, wandt sich Arranges schnell um mit der flammenden Hand und die Fackel in der anderen haltend, die wie er jetzt bemerkte, völlig überflüssig war und er sie wie einen Speer senkrecht nach unten schleuderte, wie man normalerweise jemandem mit dem Dolch meuchelt. Der spitz zulaufende Stil der Fackel bohrte sich in den weichen Boden und blieb stecken. Das alles dauerte nur wenige Sekunden. Arranges blickte auf und sah, dass Meryann auf ihn zugestolpert kam. Sie war vielleicht noch 2 Schritte von ihm entfernt. Ähh...?! ... Der Kaiserliche ließ den Feuerzauber verpuffen und fing Meryann, die mit gutem Schwung unterwegs war, mit dem ausgestreckten rechten Arm neben sich auf.
Er sah sie an und bemerkte ihren etwas nervösen Ausdruck. Doch Grummits... Sein Ärger war direkt verraucht und er blickte kurz angestrengt in die Richtung, aus der Meryann gekommen war. Oben an der Decke tanzten hinter der Kuppel des abfallenden Gangs, die normalen, flackernden Schatten der Fackel dort. Er streckte die linke Hand weit von sich weg, damit sie nicht zu nahe an der Bretonin war und ging wieder mit einem Feuerzauber in Anschlag. Dann sah er wieder zu Meryann. 'Was ist los? Wurdet ihr angegriffen?' Fragte er nun etwas hektisch, aber bemüht beruhigend.
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Darann dass sie Arranges erschrecken könnte, hatte sie gar nicht gedacht. Sie sah noch, dass er sich umdrehte, Feuer!!, aber sie konnte nicht mehr bremsen und landete schon in Arranges ausgestrecktem Arm. Dann sah sie neben sich schon wieder Feuer, und ging einen schnellen Schritt seitlich. "Äh..." Auf seine Frage sah sie ihn kurz überrascht an. Was sollte sie ihm jetzt sagen? Das sie angegriffen wurde? Dann würde er nach den Angreifern suchen, und da war ja niemand. Oder vielleicht mit etwas Glück doch, weiter hinten? Nein, keine gute Idee Meryann. "Nein.", sagte sie schließlich sichtlich beschämt, den Blick zu Boden gerichtet. "Ich ähm... Naja... Ich dachte ich hätte etwas gehört.. Es war so unheimlich da hinten..." Sie sah immer noch zu Boden, gab sich aber schließlich einen Ruck und blickte Arranges in die Augen. "Ich... Ich hab Angst allein bekommen. Das war nicht das erste mal seit wir auf den Inseln sind. Aber ich dachte das geht schon irgendwie." Bei der Hälfte der Worte hatte sie den Blick wieder abgewandt, es fiel ihr sichtlich schwer das zu sagen, nicht nur vor Arranges, gab sie das doch jetzt, wo sie es aussprach, das erste mal auch vor sich selbst zu.
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Nachdem Arranges gefragt hatte und sie einen Schritt von ihm wich, was er wegen seinem Feuerzauber unkommentiert hinnahm, sah er wieder nach oben und wartete, ob sich etwas rührte. Als Meryann ihm dann stockend mitteilte, dass sie was gehört hatte, wollte er schon wieder nach oben gehen, hielt aber inne, als sie weitersprach und das zuvor gesagte revidierte. Wie meinen? Angst allein zu sein? ... Naja, welche Frau hat das nicht irgendwie, aber das passt nicht wirklich zu ihr?! Arranges sah sie verblüfft an und wusste eigentlich nicht, was er sagen sollte. Er schwieg sie einen Moment an, dann ließ er wiederholt die Feuermagie schwinden und trat unsicher einen halben Schritt auf sie zu. Mit hängenden Armen sah er sie an und wusste beim besten Willen nicht, was er tun sollte.
Irgendetwas drängte ihn zu einer Handlung, in seinem Hinterkopf regten sich Gedanken, die es ihn nicht ertragen lassen konnte, sie so... total verunsichert zu sehen. Das hatte ich doch sonst nie... Falanu stand auch schon öfter gekränkt oder weinend vor mir und ich zuckte oft nichteinmal mit der Wimper...?! Schließlich gab er seinem Unterbewusstsein nach. Leicht legte er seine Rechte auf ihre Schulter und sprach beruhigend auf sie ein: 'Was ich da oben gesagt habe, tut mir leid Meryann... die Inseln wirken eben etwas... drückend auf den Geist, ich merke es ja auch bei mir...' Er hatte keine Ahnung, was er noch sgaen hätte können...
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Arranges sagte erst einmal nichts, wofür sie ihm sogar dankbar war. Sie dachte selbst noch darüber nach, was sie gerade gesagt hatte. Es war etwas anderes, das nur zu vermuten und es sich im gleichen Mment wieder schön zu reden, oder es wirklich zuzugeben. So, jetzt bin ich wohl offiziell verrückt., dachte sie leicht deprimiert, als sie Arranges Hand auf ihrer Schulter spürte. Etwas zerknirscht hob sie den Kopf wieder, sie hatte immer noch zu Boden gesehen. "Ich denke, ich muß mich auch entschuldigen...", sagte sie leise nach einem tiefen Seufzer. Das fiel ihr ja fast noch schwerer, vor allem da sie immer noch der Meinung war, ohne Fackel wäre es besser. Normal blieb sie da hart und stand zu dem was sie getan oder gesagt hatte und es war ihr auch relativ egal, ob sie jemanden damit verletzte, aber bei Arranges fiel ihr das zunehmend nicht leicht. "Wie gehen wir weiter?", fragte sie resignierend.
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'Schon in Ordnung...' Sagte er und nahm die Hand wieder runter. 'Ich denke, wir sollten diesem Weg weiterhin folgen...' Er deutet mit einer Kopfbewegung den Gang hinauf. Er drehte sich um und ging zu der Fackel, die er zur Hälfte im Boden versenkt hatte. Die Andere war längst den Gang nach unten gerollt und nicht mehr zu sehen. Etwas wütend trat er die primitive Lichtquelle um und mit einem zweiten Tritt löschte er die Flamme. Jetzt standen sie wieder im Halbdunkel. Dann sah er wieder zu Meryann. 'Vermutlich hattet ihr Recht, die Fackeln waren eine schlechte Idee... schließlich hat euer Lichtzauber bis jetzt auch immer mehr als genug gereicht...' Sagte er versöhnlich ehrlich. Dann machte er einen Schritt nach vorn. Er bedeutete ihr, dass sie jetzt am bsten einfach nur diesen Gang hinter sich bringen sollten und nachschauen, was die weitere Höhle hinter der Kurve für sie bereit hielt.
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Als Arranges wütend die Fackel umtrat, erschrack Meryann zuerst, dann meinte er allerdings, dass zur Not der Lichtzauber wirklich besser wäre. Dankbar sah sie ihn an: "Wenn es euch zu dunkel wird, sagt es. Vorher sollten wir auf Licht besser ganz verzichen." Das Dämmerlicht reichte noch aus, etwas zu erkennen, so schlecht waren ihre Augen im Dunklen auch nicht, zumindest dafür dass sie keine Khajiit war. Hinter Arranges folgte sie dem Gang, weiter um die Kurve und nach einem kurzen Stück gerade aus standen sie wieder vor einer schleimigen Membran. Meryann hatte sie vorher in dem schlechten Licht nicht erkennen können, so weit war sie nicht in den Tunnel gegangen. Arranges ging ohne zu Zögern hindurch, und nach einem kurzen Moment des Widerwillens, Du hast heute schon in Leichen gebadet, jetzt ist das auch egal..., folgte sie ihm.
Auf der anderen Seite blieb sie hinter Arranges stehen, und dachte zuerst, sie währen in einem weiteren Tunnel herausgekommen. Dann lenkte sie ihren Blick nach oben und merkte, dass sie die Decke nicht sehen konnte, ausserdem kamen eigenartige Geräusche von oben, als würde sich etwas bewegen. Aus diesem Grund sprach sie auch keinen Lichtzauber, mit etwas Glück waren sie noch nicht entdeckt worden. Dem Weg vor sich konnte sie mit den Augen nicht lange folgen, dann beschrieb er die erste Kurve. Sie konnten in einer Art Tal oder Schlucht sein. An den Wänden zogen sich wieder die großen Wurzeln entlang, sowie das anscheinend unvermeidliche Moos hier unten, welches gelentlich von den leuchtenden Pilzen durchbrochen wurde.
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Arranges ging voran. Als sie die Kurve des Ganges endlich hinter sich hatten, standen sie nur wenig später vor einer weiteren dieser seltsamen Hauttüren oder was auch immer das für ein Material war. Beide durchschritten die Tür und fanden sich in einem Graben wieder. Der Gang vor ihnen war schmahl und absolut untransparent.
Schweigend gingen sie den leicht ausgetrampelten Pfad entlang. Nach einigen Minuten die sie so unterwegs waren, drang von oben übergangslos Fackel- und Laternenlicht über den Rand der niedrigen Klamm. Gleichzeitig hörte man vermehrt das Trippeln kurzer Beine und gelegentlich ein Schnauben oder leises Grunzen. Grummits... das scheint jetzt aber ein größerer Bau zu sein... gar nicht gut... Der Gang war nicht unbedingt breit. Jedenfalls nicht breit genug, dass sie hätten nebeneinander gehen können, aber er war so breit, dass Arranges auf einer Seite seinen angewinkelten Arm heben konnte, ohne die Wand zu streifen. Sie gingen leise und bedächtig weiter. Die Geräusche oben schwollen immer mehr an, auch das Licht wurde von immer mehr Fackeln gespeist und war bald recht hell. Es reichte zwar nicht, um den Graben komplett auszuleuchten, aber dort unten, wo die beiden Magier jetzt unterwegs waren, sah man gut, wo man hintrat. Von Zeit zu Zeit war das Dröhnen eines Schmiedehammers zu hören, der auf Metall einschlug. Und immer wieder war das geschäftige Quacken und Rascheln schneller Schritte zu hören, bis sie schließlich eine bunte Geräuschkulisse aus allem über sich hatten. Hoffen wir einfachmal, dass keine dieser Bestien auf die Idee kommt, hier herunter zu schauen... Arranges war aber schon eine Sekunde später nicht mehr so glücklich oder optimistisch über diesen Gedanken.
Ein lautes Quiecken, das er sonst nur davon kannte, wenn eine Sau zur Schlachtung abgestochen wurde, zerriss die allgemeinen Laute und raste betäubend durch Arranges Ohren. Es war plötzlich totenstill, bis auf das Knistern der Fackeln und der Lagerfeuer war absolut nichts zu hören. Dann beendete ein knackendes Geräusch die Stille, gefolgt von einem gequälten Grunzen. Ein nasses Klatschen, ein Schleifen, welches sich über mehrere Sekunden hinzog und beängstigend nahe an den Graben herankam. Arranges war bei dem ersten Schrei stehen geblieben und schaute aufmerksam lauschend nach oben. Als das schleifende Geräusch endlich verklungen war, hörte man es wenige Sekunden später angestrengt sabbern und knurren, dann wieder ein kurzer Moment des Schweigens... Ein großes Etwas schlug plötzlich vor Arranges auf dem Boden der Schlucht auf. Erschrocken trat der Kaiserliche einen Schritt zurück. Bei näherer Betrachtung stellte sich der große, blutüberströmte Haufen als Grummit heraus. Aber das Blut kam nicht von ungefähr. Wenige Zentimeter unterhalb des Halses steckte bis zur Hälfte der Schneide eines dieser klobigen Schlachtermesser, die sie auch schon bei den Grummits gesehen hatten, in dem Körper. Es war zur Seite gebogen, als ob man etwas aus dem Körper der toten Bestie, heraushebeln hatte wollen. In dem so entstandenen Spalt sammelte sich allmählich Blut. Arranges schaute nach oben, ob vielleicht noch einer folgte, aber für einige schier endlose Sekunden passierte gar nichts. Dann erschien auf einmal der Kopf eines Grummits über dem Rand und starrte zu ihnen herunter. Dieser Grummit musste ein wahrhaft riesiges Exemplar gewesen sein, allein sein Kopf hatte locker den Umfang eines großen Eisenschilds. Arranges presste sich nicht auf Meryann achtend, mit dem Rücken an den Hang, auf dessen Rand das Biest stand und blinzelte nach oben. Neben dem Kopf erschien eine Hand, die einen dunklen Klumpen hielt. Einen Liedschlag später segelte dieser Klumpen ebenfalls zu ihnen herunter und klatschte auf dem Grummitkadaver auf. Das Grummitherz schimmerte rötlich und zuckte noch einige Male pulsierend, wobei aus einigen zerfetzten Arterien einige Tropfen Blut herausqollen, ehe das Organ ruhig liegen blieb...
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Nach dem markerschütterndem Quieken und der darauffolgenden Stille blieb auch Meryann wie angewurzelt stehen. Als der Grummit vor ihr aufschlug, drückte sie sich schon an die gegenüberliegende Wand, in Erwartung was als Nächstes von oben kommen würde. Als der Kopf des großen Grummits sichtbar wurde, und wenige Sekunden später das Herz ebenfalls vor ihren Füßen aufschlug, dachte sie sich: Keinen Sinn für Nekromantie, die Viecher... Gleich darauf kam ihr, wie unsinnig das in dieser Situation war, daran konnte sie jetzt wirklich nicht denken. Hoffentlich hat er uns nicht gesehen. Sie wußte nicht, wie gut Grummits im Dunklen sehen konnte, auch wenn die Fackeln schon ein paar Schlüsse zuliesen. Sie konnten allerdings auch andere Gründe dafür haben, als nur das Licht. An einen Unsichtbarkeitszauber hatte sie schon die ganze Zeit gedacht, seit sie die Grummits gehört hatten. Fragend sah sie zu Arranges, der große Grummit sah immer noch zu ihnen nach unten.
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Arranges starrte wie gebannt nach oben, ob der gewaltige Grummit erkennen ließ, dass er sie gesehen hatte oder nicht. Als sich das hässliche Antlitz endlich wegdrehte, atmete der Kaiserliche erleichtert auf. Ein triumphierendes Gurgeln war noch zu hören, danach etwas, dass man als Jubel bezeichnen konnte, bis einige Augenblicke später wieder das geschäftige Treiben einsetzte, als ob nichts geschehen wäre.
Abartig... Arranges senkte den Kopf und sah zu Meryann, die ihn abwartend anblickte. Ohne etwas zu sagen gab er ihr durch eine hektische Geste zu verstehen, dass sie sie beide am besten verschleiern sollte, bevor sowas nochmal passierte, der nächste Grummitschläger aber bessere Augen haben könnte...
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Was war das denn jetzt?, dachte sich Meryann angeekelt, als sich der große Grummit endlich weg bewegte. Sie konnte schon der Arena in der Kaiserstadt nichts abgewinnen, und was konnte das hier schon groß anderes sein? Auf Arranges Gesten hin konzentrierte sie sich, und als sie ihn mit der Hand leicht am Bauch berührte, verschwand er vor ihren Augen. Sie machte sich ebenfalls unsichtbar, als ihr das erste Mal dämmerte, dass sie Arranges ja jetzt natürlich nicht mehr sehen konnte. Jetzt werd blos nicht panisch, er ist ja noch da!, versuchte sie sich zu beruhigen. Sie wartete ein paar Sekunden, um Arranges nicht direkt umzurennen, und ging dann möglichst leise weiter den Weg entlang.
Es war überhaupt keine gute Idee gewesen sie beide unsichtbar zu machen, auch wenn sie wußte dass er noch hier war, ihre Angst lies sich davon leider nicht beeinflussen. Deine Angst ist absolut irrational und unlogisch. Es hilft dir überhaupt nichts, wenn du jetzt gleich völlig den Kopf verlierst. Trotz dieser Gedanken hatte sie das ungute Gefühl, dass sie sich nicht mehr lange auf diese Art überzeugen konnte. Sie kam sich so verloren vor, wie sie sich in ihrem Leben noch nie - jedenfalls nicht dass sie sich erinnern konnte - gefühlt hatte. Sie zwang sich, weiterzugehen, auch wenn sie am liebsten an Ort und Stelle sitzen geblieben wäre. Schließlich endete die Schlucht in einem Aufgang, der aus einer großen Wurzel oder Ranke bestand, welche sich den Felsen entlang schlängelte. Da es sonst keinen anderen Ausgang gegeben hatte, stieg Meryann ihn vorsichtig nach oben. Von Arranges sah sie immer noch nichts, sie hoffte, dass er immer noch vor ihr war. Nein, sie hoffte nicht nur, sie betete, und sogar unter anderem auch zu den Neun, die sie normal lieber verfluchte. Oben stand ein dicker, großer Grummit, offensichtlich eine Art Wache. Dass sie unmittelbar wieder ihren Feinden gegenüber stand, half ihr etwas, die Angst zu verdrängen. Vorsichtig schlich sie an ihm vorbei, und sah sich um. Verflucht... Sie schienen mitten in ihrer Haupthöhle gelandet zu sein, was die Geräusche bisher nur hatten vermuten lassen, sah sie jetzt. Die pure Anzahl der Grummits überwältigte sie schon, wenn dann hatten sie nur ungesehen überhaupt eine Chance. Ob sie inzwischen stanken brauchte sie zum Glück nicht zu kümmern, hier roch es so oder so nicht gerade angenehm.
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Arranges wurde von Meryann unsichtbar gemacht. Der Zauber geht doch sicher auch auf Entfernung... Grummelte Arranges in Gedanken, aber da war sie auch schon verschwunden. Los gehts! Der Kaiserliche setzte sich in Bewegung und folgte weiter dem Graben.
Er hatte sich erst nichts dabei gedacht, bis sie an eine Stelle kamen, wo eine übergroße, verholzte Wurzel wie eine Art Rampe in den Graben einmündete und so einen Aufgang aus der Schlucht bot. Oben stand ein großer und etwas dicklicher Grummit. Allerdings war dieser gut gerüstet. Dicke Parierringe hingen an seinen Unterarmen und an der Seite war eine Waffe angebracht, die irgendwie an einen Streitkolben erinnerte, aber viel größer und vor allem sehr unhandlich aussah. Arranges ging eigentlich ganz klar davon aus, dass Meryann nicht dort hochlaufen würde, auch wenn sie nicht sehen konnte, wo er entlanging. Er folgte dem Graben vorbei an der Schlucht und ging einfach weiter.
Nach einer längeren Zeit, Arranges hatte sich schon an seine Unsichtbarkeit gewöhnt und schlenderte beinahe entspannt den Weg entlang, als vor ihm plötzlich eine Gabelung auftauchte. So, jetzt wirds interessant... ich bin jetzt einfach naiv und sage, dass mir Meryann intuitiv folgen wird... Er zögerte noch kurz und entschied sich dann für den rechten Weg. Er war wieder länger unterwegs. Es waren mindestens zwei Stunden, für ihn eine halbe Ewigkeit, als er um die nächste Biegung ging und direkt wieder vor einem Tor stand. Ärgerlich... nichts anfassen, nicht reden... und wie komm ich jetzt dort durch!? Die Tür war anders als die, die sie zuvor gesehen hatten, es war eher wie ein dichtes Geflecht aus Wurzeln. Er brauchte nicht sehr lange überlegen, wie er durch dieses Tor kam, denn schon wurden von hinten Geräusche laut. Verdammt... Die Geräusche kamen näher und waren eindeutig in dem Graben, in welchem er sich gerade befand. Arranges drückte sich an die Wand, als hinter der Biegung plötzlich zwei Grummits auftauchten. Einer der beiden sah etwas komisch aus, nicht wie die, die sie sonst kannten. Dem seltsamen Grummit wuchsen zwei Hörner aus dem Schädel, die sich nach hinten bogen und verdrehten, wie die Stoßhörner eines Minotauren. Dann hatte er zwei Eckzähne, die eher an die Reisszähne eines Vampirs erinnerten und zu guter letzt, hatte er statt richtigen Waffen - Arranges konnte zumindest keine sehen - an jedem Unterarm jeweils einen langen Knochendorn, welcher direkt aus der Haut wuchs und einige Zentimeter über die Hände hinaus, starr nach vorn ragte. Der andere, normale, Grummit führte hinter sich einen Knorz. Es war ein eher kleiner Knorz, aber gefährlich sah er dennoch aus, allerdings war die Tatsache, dass ein Grummit anscheinend einen gefangenen Knorz mit sich führte, schon komisch genug... Sie gingen auf die Tür zu und als sie sich bis auf wenige Schritte genähert hatte, teilten sich die Wurzeln und machten den Durchgang frei. Als der kleine Trupp endlich hindurch war, schlüpfte Arranges ungesehen hinter ihnen durch die Tür, welche sich nur einen Moment später auch wieder schloss. Der Gang in dem er sich jetzt befand, sah nicht anders aus wie die anderen. Er hoffte nur, dass Meryann den Anschluss nicht verloren hatte und so wartete er einen kurzen Moment, ehe er dem Gang, jetzt wieder ein Tunnel, folgte.
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Sie hatte sich ein paar Sekunden umgesehen, als sie hinten in der Höhle an der Wand zwei Fackeln hängen sah, das konnte ein weiterer Gang sein. Wo Arranges war, wußte sie überhaupt nicht mehr inzwischen, allerdings dachte sie im Moment nur daran, ungesehen an den Grummits vorbeizukommen. Diese hatten hier eine richtige Siedlung gegründet. Zwischen Verschlägen aus Holz und einfachsten Hütten brannten Feuer, um die Grummits aller größen und altersklassen saßen. Sie meinte sogar Kinder zu sehen, die zwischen den Feuern und Verschlägen umher rannten. Desweiteren schien eine ausgeprägte Arbeitsteilung zu herrschen, sie sah große, bewaffnete Grummits, die eine Art Wächterfunktion zu haben schienen, und andere die um große Kessel herumstanden, oder an einfachen Ambossen Waffen bearbeiteten. Das Bild hätte fast friedlich wirken können, wenn es nicht immer wieder zu Raufereien gekommen wäre, und die kleineren Grummits nicht mit Skelettschädeln eine Art Ballspiel gespielt hätten. Die Zahl der Grummits konnte sie nicht schätzen, aber die Größe der Höhle lies sich fast mit einer kleineren Stadt in Cyrodiil vergleichen.
Sie riss sich schließlich von dem Anblick los, und ging vorsichtig zum Rand der Höhle, um nicht unterwegs von einem der Grummits umgerannt zu werden. Hoffentlich ist dort vorn in dem Gang nichts los, dann seh ich Arranges wieder... Sie folgte der Höhlenwand bis zu dem Loch, dass sich tatsächlich in einem Tunnel vortsetzte. Vor diesem stand nicht einmal eine Wache, und so folgte sie dem Gang, immer noch unsichtbar, ein paar Meter. Dieser ging wieder leicht abwärts, und nachdem sie um eine Biegung gekommen war und immer noch kein Grummit in Sicht war, löste sie den Unsichtbarkeitszauber, in der Hoffnung dass Arragnes hier war, und ebenfalls wieder sichtbar wurde. Sie wartete ein paar Sekunden, in denen sie sich immer wieder hektisch umblickte, aber Arranges blieb verschwunden. Scheiße...Was jetzt? Sie würde hier nie mehr alleine rauskommen, davon war sie in diesem Moment überzeugt. Sie stand an die Wand des Ganges gedrückt, und lies sich an dieser zu Boden sinken, jegliche Initiative etwas zu tun, hatte sie auf einen Schlag verlassen. Hätte sie nicht nach ein paar Minuten ein Grunzen und Fiepsen vorn aus dem Gang gehört, wäre sie vermutlich ewig dort sitzen geblieben, so war sie mit einem Schlag vor Schreck auf den Beinen und war wieder unsichtbar geworden. Nun ja, sie saß jetzt immerhin nicht mehr, zum weitergehen konnte sie sich auch nicht wirklich überwinden. Da hörte sie ihnter sich Schritte von Grummits. Es waren zwei, anscheinend gehörten sie zu den Wächtern, wie sie mit einem Blick auf die Größe und ihre Bewaffnung feststellte. Ohne groß zu überlegen, ging sie diesen leise hinterher, Grummits waren im Moment noch besser als ganz allein zu sein. Sie war den Grummits eine Weile gefolgt, als diese in einen Raum einbogen, der etwas von einer Kaserne hatte, wie Meryann nach kurzem umschauen erkannte. Einfache Lager waren an der Wand, ansonsten nur Regale voll mit Waffen, und ein paar große Grummits. Sie wußte immer noch nicht, was sie als nächstes tun sollte, sie war mehr oder weniger ohne nachzudenken den Grummits hinterher gegangen. Sie drückte sich wieder in eine Ecke, da es hier ziemlich voll war und sie gerade schon fast einer der Wachen umgerannt hätte. Als sich die Tür am anderen Ende des Raumes öffnete, überlegte sie ebenfalls nicht lange, sondern drückte sich an dem Grummit vorbei, der gerade den Wachraum durch dieses Tor betrat. Es war wirklich eher ein kleines Tor, mit einem Steinbogen über der Holztüre, keine dieser ekligen Membranen wie weiter vorn in den Höhlen. Kaum war sie durch, flog die Tür hinter ihr zu, und sie sah sich um. Der Raum oder Gang hier war nicht aus natürlich gewachsenem Fels, sondern Gemauert. Nein... Hier war schon wieder niemand, keine Grummits, und auch kein Arranges. Tränen der Verzweiflung und Hilflosigkeit stiegen ihr in die Augen, und dieses mal blieb sie sitzen, als sie sich an der nächsten Wand zu Boden gleiten lies. An Unsichtbarkeit oder irgendetwas anderes dachte sie im Moment nicht mehr, sie saß einfach da, den Kopf auf den Knien und die Arme um selbige geschlungen und hoffte das jemand kommen würde, oder sie aufwachen würde, und das alles nur ein Alptraum war.
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Arranges wartete einige Momente, bis die Geräusche der Grummits und das Knarren und Rattern des Knorzes veschwunden waren, dann folgte er langsam dem Tunnel. Ihm wurde etwas mulmig, als er bemerkte, dass schon nach wenigen Metern die Fackeln an den Wänden verschwanden und wieder der spärlichen Beleuchtung der Pilze wichen.
Der Kaiserliche war einige Zeit unterwegs, als er bemerkte, dass das Licht immer weiter abnahm. Meryann wo bist du?! Er hatte auch schon seit längerem nichts mehr von der Anwesenheit irgendwelcher Lebewesen gespürt. Vielleicht, wenn ich so einen Pilz hier mitnehme...? Arranges trat an die Höhlenwand heran und langte nach einem der Fungis. Sie fühlten sich erstaunlich fest an, ihre Oberfläche war rau wie altes Papier, aber nicht irgendwie unstabil, wie Arranges feststellen musste, als er fester zugriff und das Gewächs schließlich in der Hand hielt. Ihm fiel auch direkt auf, dass er jetzt nicht mehr unsichtbar war. Verdammt... hoffentlich kommt nicht ausgerechnet jetzt irgendwas... Der Kaiserliche hatte nach weiteren zwei Biegungen der Röhre genau genommen nur ein Problem: Die Dunkelheit. Der Pilz, welchen er jetzt fest mit einer Hand umklammerte, und mit der Anderen am Schwertknauf nach Halt und Sicherheit suchte, gab zwar Licht ab, aber viel zu wenig. Der Magier stand mittlerweile tatsächlich im Dunkeln, die Pilze an den Höhlenwänden waren komplett verschwunden und die Lichtquelle, die er in der Hand hielt, reichte gerademal eine Armlänge weit. Wenn er das bläulich schimmernde Etwas vor sich hielt und an sich herabschaute, konnte er mit Mühe noch seinen Gürtel sehen, aber ab da stand er in einer undurchdringlichen Leere. Ich ignoriere die Schwärze einfach... Angst und Panik stieg in ihm auf und schien ihn plötzlich aufzublähen, wie Wasser einen Lederschlauch. REISS DICH ZUSAMMEN!! Versuchte er in Gedanken das alles übertönende Kreischen der Angst, zu überschreien... aber es half nichts, fies gaukelte ihm die Angst immer wieder Schmen gerade außerhalb des Lichtradius vor und brachte ihn schier um den Verstand. Arranges ging trotzdem zögerlich weiter. Kontinuierlich einen Fuß vor den anderen setzend, stemmte er sich gegen die panikwogende See in seinem Bewusstsein.
Er war bereits so weit, dass er nur noch mit fest zusammengebissenen Zähnen und dicken Schweißperlen auf der Stirn weiterging und eigentlich weniger auf sein Umfeld und die Finsternis achtete, sondern versuchte, die Dunkelheit, die jetzt in seinen Verstand gekrochen war, zu verdrängen. Wie das oft prophezeite Armageddon wütete die Angst vor der schwarzen Farbe stürmend durch seine Gedanken und spülte ihn uferlos durch seinen eigenen Geist, ohne ihm auch nur den Hauch einer Chance auf einen halbwegs klaren Gedanken zu gewähren. Er war der Verzweiflung nahe, als er weit vor sich einen kaum zu erkennenden Lichtschimmer wahrnahm. ? ...!!! Mit einem gewaltigen Schlag zersprenget Arranges die Ketten der Phobie und stolperte anfangs zögerlich, aber dann immer schneller werdend, nach vorn. Mit den Armen rudernd und bald mehr durch die Luft fliegend und springend, hetzte er auf die Lichtquelle zu. Eine Fackel, welche nur knapp hinter der Ecke einer Abzweigung angebracht war, malte eine kleine Insel freundlichen Lichts auf den Höhlenboden. Der Magier ließ sich mit einem irren Grinsen innerhalb der hellen Scholle auf den Boden sinken und verharrte auf den Knien. Er warf den Pilz achtlos zur Seite. Seine Arme angewikelt an die Seiten angelegt, die Finger krampfhaft nach oben gekrümmt und im Gesicht mischten sich Freude und Erleichterung. Er warf mit einem Ruck den Kopf zurück und seiner Kehle entfloh ein abartiges, lautes Lachen, welches in jeder anderen Situation nichteinmal im Ansatz auf ein humanoides Wesen schließen hätte lassen. Dann stand er hastig auf, riss die Fackel aus ihrer Halterung und umarmte den Stil, darauf bedacht, dass er trotzdem noch einen mehr oder weniger sicheren Abstand zur Flamme hatte. Ein übertrieben breites Grinsen zeichnete sich auf dem krankhaft verzerrten Antlitz des Nekromanten ab, als er die Fackel von sich streckte und sie ansah, als wäre sie sein bester Freund. Dann entspannte er sich wieder und sah sich um. Er stand auf einer Kreuzung, ein Gang führte weiter geradeaus und der andere zweigte scharf nach links ab.
Arranges ging links. Eigentlich nur aus einem Grund, er sah weiter vorn einen fahlen Lichtschimmer unter einer Tür durchfallen. Es war der Schein gedämpften Tageslichts, den er eigentlich sonst nur aus Höhlen in Cyrodiil kannte, deren Decken an einigen Stellen durchbrochen waren, aber hier war ja sowieso einiges nicht normal und ihn kümmerte auch im Moment eher weniger, woher das Licht kam, als dass es einfach da war. Er ging leichten Schrittes, die Fackel haltend auf auf das Tor zu, wie er jetzt im schwach auslaufenden Lichtschein erkennen konnte... Er bemerkte noch, wie ihn etwas am linken Fuß packte und mit einem Ruck von den Beinen riss. Er kippte strauchelnd nach vorn. Heißer Schmerz raste durch seine rechte Wade. Durch den Plöztlichen Gleichgewichtsverlusst fiel die vergleichsweise kleine Fackel zu Boden und wurde beim Aufschlag ausgepufft. Etwas schüttelte seinen Fuß. Arranges trat mit dem freien Fuß in die Richtung. Ein lautes Jaulen war zu hören. Dann ließ der schraubstockähnliche Kiefer nach und gab das Bein frei. Schnell zog der Kaiserliche seine Gliedmaßen zu sich und drehte sich kniend um. Eine schlechte Idee, wie sich herausstellte. Noch während er sich umwandte, ertönte von hinten ein bösartiges Knurren. Er spähte kurz angestrengt in die jetzt wieder vorherrschende Dunkelheit. Nach einer Sekunde strahlten ihm zwei näherkommende, rote Lichtpunkte entgegen. Erstarrt blickte Arranges auf die beiden Augen. Kurz vor seinem Gesicht verharrten die roten Lichtquellen. Ihr leicht ausstrahlender Schimmer leuchtete den Ansatz einer Wolfsschnautze aus. Was zur Hölle Oblivions?! Der Kiefer, oder zumindest das, was Arranges davon innerhalb des wenige Fingerbreit reichenden Lichtscheins erkennen konnte, war blanker Knochen. Auch die zwei roten Lichtpünktchen lagen tief in dunklen Augenhöhlen. Grundgütiger...!? Arranges keuchte. Schnell zog er den Kopf ein, als das Gebiss mit den unheimlichen Augen Anstalten machte, nach ihm zu schnappen. Der Fehlversuch wurde durch ein wildes Bellen kommentiert, welches die Ohren des Kaiserlichen nachklingeln ließ. Tut mir ja leid, aber ich hab jetzt keinen Stock zur Hand, vielleicht später... Dachte Arranges und war erstaunt über diese wahnwitzigen Gedanken in einer solchen Situation. Er rappelte sich schnell hoch, drehte sich um und rannte auf den Lichtschein am Boden zu, der eindeutig eine Tür ankündigte. Dort angekommen, ertastete der Magier ein hölzernes Tor. Um über das Für und Wieder nachzudenken hatte er jetzt beim besten Willen keine Zeit, denn schon erklangen hinter ihm die hetzenden Geräusche vierer Pfoten, die ihm nachjagten. Bei den Neun, wo geht dieses Verdammte Tor auf?! Er hatte den großen Metallring gerade ertastet und schob den linken Torflügel einen Spalt auf, als ihn der untote Köter von hinten ansprang und gegen das Holz warf. Verzweifelt fuhr Arranges rechter Ellenbogen kraftvoll ausholend, nach hinten, als er den stinkenden, warmen Atem an seinem Naken spürte. Der angewinkelte Arm traf mit dem Ellenbogen seitlich den Schädel der Bestie. Winselnd flog das Gewicht von Arranges ab. Der Magier achtete nicht auf das Vieh, sondern bemühte sich den Torflügel so weit aufzubekommen, dass er hindurchschlüpfen konnte. Er hatte es gerade geschafft und zwengte sich durch den Spalt, als er auch schon hörte, wie das Monster hinter ihm kleffend wieder auf die Beine kam und ihm nachdrängte. Arranges warf sich von innen gegen die Tür, aber so schwer wie er den massigen Torflügel aufbekommen hatte, ging er auch zu. Die Bestie schaffte es den Kopf in den Spalt zu strecken und schnappte. Gerade noch rechtzeitig zuckte der Nekromant zurück. Er zog sein Schwert und hackte den Griff mit beiden Händen haltend, dächelnd auf den Kopf des Viehs ein. Dabei konnte er einen kurzen Blick auf die vordere Schulterpartie und den ganzen Kopf werfen, im Grunde sah die Bestie aus, wie ein gehäuteter Hund. Dann drang die Schneide knackend und reissend von oben in den Knochen des untoten Vierbeiners ein.
Ohne ein weiteres Lebenszeichen, sank das Monstrum tot zu Boden. Na endlich... Arranges stubste das Ding nochmal an, um sich zu vergewissern, dass es auch wirklich tot war. Dann schob er es mit einem Fuß nach draußen und schob das Tor leise zu. Er steckte sein Schwert weg und sah sich ersteinmal um. Er stand in einem kurzen, gemauerten Gang, der nur wenige Meter weiter, wieder eine Kreuzung bildete. Ein weiterer Gang zweigte dort nach rechts ab, der andere führte geradeaus, wo er wieder nach wenigen Metern einen versetzten Knick machte, um den Arranges nicht eindeutig herumsehen konnte von seinem Standpunkt aus, er konnte aber schräg an der Ecke links und zwei Meter weiter an der Ecke rechts vorbei ein Tor einsehen, ähnlich dem, durch welches er gerade gekommen war. Das Licht, das hier herrschte, schien von überall gleichzeitig zu kommen. Es erinnerte an das Licht einer klaren und hellen Mondnacht, war aber doch um einiges stärker. Ich bin noch ganz, aber jetzt habe ich mich erstens komplett verlaufen und zweitens habe ich Meryann wohl auch das letzte Mal dort oben bei den Grummits gesehen... weiss Sheogorath, wie lange das jetzt schon wieder her ist... Etwas niedergeschlagen, aber weder zu Wut, noch zu Trauer richtig fähig, dirigierte ihn sein Magierverstand den Gang entlang. Als er auf der Kreuzung angekommen war, schaute er nach rechts, dort war aber nicht sehr viel zu erkennen, außer, dass dieser Gang wohl in einiger Entfernung in eine größere Halle mündete. Geradeaus... Vorsichtig, aber nicht zögernd ging Arranges um die Ecken in dem Gang vor ihm und stand einige Meter, noch in der halben Kurve, vor der Holztür. Er überlegte gerade noch, ob er dort direkt hindurch sollte, als er plötzlich einen Schatten im Augenwinkel am unteren Rand links von ihm an der Wand, wahrnahm. Resignierend drehte sich Arranges um. Sein Herz machte einen schmerzhaften Sprung, als er direkt von einer Freude, die er sich nicht erklären konnte, durchflutet wurde. Meryann kauerte dort auf dem Boden, den Kopf in den Armen vergraben und irgendwie total neben sich.
Arranges blieb unsicher stehen, er wusste nicht recht, was jetzt genau los war. 'Meryann?' Fragte er leicht verwirrt um eine Art tröstenden Ton bemüht.
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Sie wußte nicht, wie lang sie so gesessen hatte, und es war ihr auch egal. Ihre Stimmung hatte etwas von der eines Kindes, das seine Eltern im Gewühl verloren hatte und sich nicht auskannte. Hätten sie hier die Grummits entdeckt, wären sie verloren gewesen, sie hörte auch Arranges Schritte nicht. Erst als sie hörte, dass jemand ihren Namen sprach, schaute sie zögerlich auf. Genauso wie sie sich fühlte, sah sie auch aus, die Augen groß vor Angst und ein paar Tränen waren ihr über das Gesicht gelaufen. Als sie realisierte, dass tatsächlich Arranges vor ihr stand, war sie mit einem Satz auf den Beinen und hing ihm auch schon in der nächsten Sekunde um den Hals. Sie klammerte sich an ihn wie eine ertrinkende, als würde sie ihn nie wieder loslassen, was sie auch in diesem Moment nicht vorhatte. Sie war einfach froh, dass sie nicht mehr allein war. "Den Neun sei Dank.", sagte sie nur leise mit dem Kopf an seiner Schulter. Dass er ebenso wie sie grauenhaft nach den verfaulten Leichen stank, merkte sie nicht. Sie genoss nur das Gefühl dass noch jemand lebendiges, warmes, atmendes ausser ihr hier war.
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Meryann hob langsam den Kopf. Sie machte einen richtig deprimierten Eindruck.
Arranges konnte gar nicht so schnell schauen, wie sie ihn fest umklammerte und sich an ihn presste. Er streckte im ersten Moment nur etwas verblüfft die Arme von sich, damit sie nicht zwischen ihr und ihm eingeklemmt wurden. Das... äh...?! Aber Arranges dachte nicht weiter... er hätte nichtmal gewusst, was er genau denken sollte. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und dankte den Neun... wofür auch immer... Der Kaiserliche verstand zumindest in diesem Moment nicht so wirklich, was passiert war oder was überhaupt los war, aber er merkte, dass Meryann sehr wohl üble Angst erlitten haben musste. Langsam und sanft schloss er jetzt ebenfalls die Arme um sie und blieb für einige Augenblicke ruhig so stehen.
Dann löste er sich sachte von ihr, hielt sie aber an den Schultern weiterhin nur wenig von sich entfernt, fest. Müde, aber freundlich sah er sie fragend an. Er wollte gerade etwas sagen, als er zusammenzuckte. Warme Flüssigkeit rann seine rechte Wade hinunter in seinen Stiefel. Die Bisswunde war nun doch noch ganz aufgerissen. Arranges lies Meryann etwas zu hastig los und wand sich bückend nach hinten, während er sich mit einer Hand in den Stiefel fuhr. Verdammtes Vieh! Als er die Hand wieder herauszog, war sie blutverschmiert.
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Sie stand ein paar Augenblicke an Arranges gelehnt, der jetzt ebenfalls seine Arme um sie gelegt hatte, bis er sie bei den Schultern nahm und vorsichtig ein kleines Stück von sich weg hielt. Sie begann sich gerade zu fragen, was er wohl von ihr halten mußte, jetzt da sie sich wieder beruhigt hatte, kehrte auch ihr rationales Denken zurück. Da zuckte er auch schon zusammen, langte sich mit der Hand hinten an den Unterschenkel und hatte plötzlich Blut an der Hand. Verwirrt sah sie ihn an und fragte besorgt: "Ist das die Wunde von vorhin?" Sie wußte ja nicht, wo Arranges inzwischen gewesen war, oder was ihm passiert war. "Kann ich euch helfen?"
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Arranges sah auf als Meryann fragte, ob sie ihm helfen konnte. Zuvor hatte er den brennenden Schmerz verdrängt, aber jetzt kehrte das unangenehme Scheuern zurück. 'Irgend so ein komisches Ding hat mich angefallen, es sah aus wie ein Wolf, dem man die Haut abgezogen hatte...' Er setzte sich auf den Boden und zog nun den Stiefel des rechten Fußes aus. Irgendwie scheinen meine Beine sehr anziehend zu wirken... Grummelte Arranges in Gedanken. Als er den Stiefel endlich herunter hatte, besah er kritisch die Wunde, welche die Reißzähne geschlagen hatten. Eine hässliche Bisswunde, eben typisch für die Zahnreihen eines Wolfs oder die eines Hundes. Aus den beachtlichen Löchern schwoll nicht viel, aber in einer stetig pulsierenden Art, Blut hervor. Der Kaiserliche blickte wieder zu Meryann. 'Ein... Heilzauber wäre jetzt ganz praktisch...'
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Meryann war neben ihm in die Hocke gegangen und sah die Wunde ebenfalls. Ein gehäuteter Wolf? Als Arranges tatsächlich nach einem Heilzauber fragte, sah sie noch kurz auf die Verletzung, konzentrierte sich, und nachdem Arranges gleich neben ihr saß, berührte sie in kurz an der Schulter. Der weiße, leuchtende Nebel um ihre Hand sprang dabei auf Arranges über, und schon hörte die Wunde auf zu bluten. Sie setzte sich ebenfalls, und fragte: "Wo wart ihr? Ich.. ich dachte schon, ich würde euch nie mehr wieder finden..." Jetzt da sie nicht mehr allein war, kamen ihr die letzten Erlebnisse irgendwie surreal vor, nüchtern betrachtet hatte es keinen Grund gegeben, gleich so zu verzweifeln.
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Der Zauber tat seine Wirkung. Die Schmerzen ließen nach und die Blutung stockte auch augenblicklich. 'Danke!' Er zog den Stiefel wieder an, während sie ihn fragte, wo er war. Gute Frage, das weiss ich eigentlich selbst nicht...
'Ich weiss nichteinmal wo wir uns verloren haben... ich weiss nur eins, als ich wieder sichtbar wurde, befand ich mich in einem komplett dunklen Gang, ich konnte nicht wirklich sagen wo ich war... aber das ist ja sowieso egal, wir haben uns hier unten an dem Punkt verlaufen, als wir die Höhle betraten...' Sagte er besorgt.
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Was machen wir hier eigentlich?, fragte sich Meryann in diesem Moment ernsthaft. Ach ja, diese dämliche Tinte... Sie drehte den Kopf in die Richtung, aus der sie gekommen war und sagte: "Dort hinten brauchen wir es gar nicht versuchen, von dort bin ich gekommen. Da gehts nur wieder zurück. Und da gibts Grummits, Massen an Grummits." Plötzlich sah sie wieder das Bild vor sich, als der Grummit ihr die Tür hier her geöffnet hatte. "Wir sollten schnell hier weg, wenn uns hier jemand sieht, haben wir sofort alle auf dem Hals."
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Arranges stand auf und stimmte Meryann zu, dass sie hier eher schnell verschwinden sollten. Der Kaiserliche prüfte seinen Stand und befand ihn als genügend stabil, um weitergehen zu können.
Sie entschieden weiter in die Gruft vorzudringen und folgten jetzt dem Gang, welcher abzweigte. Es war verdächtig still, aber zumindest Arranges ließ sich davon nicht stören, im Gegensatz, er empfand die Ruhe als angenehm und beruhigend. Der Gang war relativ lange und so waren sie eine ganze Weile unterwegs, als sie vor sich endlich die Halle sahen, die man auch schon vom Anfang des Ganges her erkennen konnte. Die Wände links und rechts flüchteten weit zur Seite und auch die Decke erhob sich deutlich. Der Boden blieb noch einige Meter eben, bevor er in ein brusthohes Geländer aufstieg. Das steinerne Geländer begleitete zwei Treppen, die quer zu dem Ende des Ganges, aus dem die Beiden jetzt in die Halle traten, nach unten führten, auf jeder Seite eine. Arranges ging zuerst die paar Schritte vor an das Geländer und beugte sich darüber, um nach unten in die Halle zu schauen. Er sah einige Grummit- und Hungerstatuen, rechts hinten erkannte er ein hohes Rundbogentor, welches sehr massiv und stabil aussah. In der Mitte über dieser Tür prunkte der Schlund eines Hungers. Weiter konnte der Kaiserliche einige Sarkopharge sehen, die an den Wänden entlang aufgestellt waren.
Keine Gegner oder Grummits waren zu sehen. Arranges sah zu Meryann und ging dann eine der Treppen hinunter und sah sich unten etwas genauer um.
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Sie ging hinter Arranges die Treppe hinunter und um diese herum. Sie sah die Bodenplatte, auf die er gleich darauf trat auch erst, als er einen schnellen Satz zurück machte. Sie hörte ein knirschendes Geräusch, als würde Stein über Stein gezogen, dessen Ursprung unter den Treppen zu liegen schien. Im halbdunklen erkannte sie, dass sich eine Kammer geöffnet hatte, aus der jetzt Gestalten hervorsprangen. Gleich darauf konnte sie zwei Skelette erkennen - es waren allerdings keine menschlichen. Es erinnerte an halb aufrecht gehende Tiere mit einem vogelartigem Kopf. Dahinter kam eine Kreatur, die etwas menschlicher aussah, allerdings auch nur vom Körperbau. Es war groß, kahl und trug Eisenringe um den Hals und die Hüften sowie um Hand- und Fußgelenke, sonst war es nackt. Auf der lederartigen Haut prankten eigenartige, leuchtende Zeichen. Verflucht. Sie erholte sich gerade noch rechtzeitig von dem Schreck, und beschwor einen Markynaz, der vor ihr auftauchte, und sofort auf eins der Skelette gehetzt wurde. Einem Skelettmeister gab sie keine großen Chancen gegen diese Kreaturen, auch wenn er selbst etwas beschwören konnte. Gehetzt sah sie zu Arranges, während sie einen Lähmzauber vorbereitete.
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Arranges hörte unter sich ein Klicken und spürte, wie der Boden unter seinen Füßen ein bisschen nachgab. Er schaute nach unten und trat direkt zurück, als er die Bodenplatte sah, die ein wenig eingesunken war. Aber der Schaden war schon angerichtet.
Ein Mahlendes Geräusch ertönte unter den Treppen und als er sich umsah, starrte er auf die drei Umrisse, die jetzt aus der Kammer, welche sich aufgetan hatte, auf sie zustürmten. Meryann beschwor sofort einen Dremorafürst, der auch gleich auf eines der beiden Skelette losging. Die Skelette sahen irgendwie unnatürlich aus, was wohl daran lag, dass es verschiedenste Knochen waren, die einfach willkürlich zusammengesetzt worden waren. Im Großen und Ganzen sahen diese Dinger aufrechtgehenden Vögeln ähnlich. Die andere Gestalt sah aus wie ein Mensch, das aber auch nur, wenn man die Silhouette betrachtete und alles andere ausblendete. Ein Muskelberg, der sich flink bewegte und gravierende Ähnlichkeit mit dem Torwächter hatte.
Arranges hatte sich schnell wieder gefasst und zog sein Schwert. Na los! Kommt und holt euch eure Ladung Prügel ab, die ihr euch für so eine Hinterhältigkeit verdient habt...! Arranges ging allerdings nicht in den Nahkampf, dazu sahen alle drei Kreaturen zu wuchtig aus und Verletzungen hatte er jetzt eigentlich schon genug... Er rief ein Daedroth. Der breite, geschuppte Körper baute sich vor dem Kaiserlichen auf und fing die ersten beiden Schläge des zweiten Skeletts ab. Die untote Kreatur erwies sich als verdammt stark. Sie und der Daedroth waren in etwa gleich auf und rangen miteinander. Der Magier sah derweil hektisch zu Meryann. Durch das allgemeine Kampfchaos konnte Arranges den komischen, zusammengenähten Riesen plötzlich nicht mehr sehen. Verflucht...! Er ließ den Blick durch den Raum gleiten und sah ihn schließlich. Leider einen Tick zu spät, denn schon kassierte der Nekromant einen harten Stoß vor den Kopf, den der seltsame Feind blitzschnell mit der Handfläche führte. Stöhnend taumelte Arranges zurück, während er abwehrend das Schwert vor sich hielt.
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Arranges erste Reaktion bestand darin, sein Schwert zu ziehen. Ist der Wahnsinnig?? Gleich darauf beschwor er allerdings einen Daedroth und ging doch nicht auf die Kreaturen direkt los. Dieser kam gerade rechtzeitig, um das zweite Skelett aufzuhalten. Sie sah kurz zu ihrem Dremora, die seltsame Kreatur wehrte sich mit Frostzaubern. Dadurch achtete sie kurz nicht auf das dritte Ungeheuer, das gerade Arranges erreicht hatte. Sie schleuderte der Kreatur einen Lähmzauber entgegen, der nicht ganz den gewünschten Effekt hatte, aber immerhin taumelte diese kurz und lies von Arranges ab, wandte sich dafür aber Meryann zu. Nicht gut... Sie hielt auf einmal ein daedrisches Schild in der Hand, und schleuderte ihm zurückweichend noch einen Lähmzauber entgegen. Daraufhin brach die Kreatur endlich zusammen, sie wagte allerdings keinerlei Vorraussagen, wann diese wieder aufstehen würde, sie schien zumindest zum Teil resistent gegen Magie zu sein. Dann sah sie das erste mal wieder zu Arranges seit er den Stoß erhalten hatte, in der Hoffnung dass es ihn nicht zu schlimm erwischt hatte.
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Arranges wurde es kurz schwarz vor Augen und ihm fehlten einige Sekunden Erinnerung, als er wieder klar sehen konnte, aber das störte zumindest jetzt nicht, da der überdimensionierte Zombie wenige Meter vor Meryann auf dem Boden lag und so wie es aussah, gelähmt war. Er sah zu der Bretonin, nickte und grinste ihr dankend zu.
Er ging vorsichtig auf den Fleischberg zu. Wenige Schritt entfernt, zuckte der Hühne allerdings schon wieder und war so schnell wieder auf den Beinen, dass Arranges kaum reagieren konnte. Mit einer schnellen Serie taktisch geführter Schläge, brachte er Arranges, welcher Mühe hatte, nicht getroffen zu werden, außer Atem und wandte sich dann wieder Meryann zu, als er bemerkte, dass der Kaiserliche in seinen Bewegungen nachließ und keuchend nach Luft rang.
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Ihre Befürchtungen bewahrheiteten sich, und die Kreatur sprang auch schon wieder auf die Beine. Zuerst hieb er auf Arranges ein, was es für sie auch schwierig bis unmöglich machte, für einen Zauber halbwegs zu Zielen. Schließlich, als Arranges ausser Atem war, wandte er sich wieder ihr zu. Immer noch das Schild vor sich halten, bereitete sie einen Schockzauber vor, was ihr in diesem Moment nicht ganz so leicht fiel, wie Lähm- oder Stillezauber. Aber der würde ihn wenigstens etwas auf Abstand bringen, so hoffte sie. Als sie den ersten Schlag auf dem Schild spürte und zurücktaumelte, warf sie ihm den Schockzauber entgegen. Es hatte die Kreatur nicht ernsthaft verwundet, aber diese wich wenigstens kurzfristig ein Stück zurück. Hoffentlich wird der Dremora wenigstens mit dem Skelett fertig....
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Arranges musste kurz zusehen, wie Meryann von dem Ungetüm arg bedrängt wurde, ehe er sich wieder soweit gefangen hatte, dass er zu neuen Aktionen fähig war. Sie muss für einen Moment allein weitermachen... so wird das nichts mit diesem Monster...
Arranges sah sich nach seinem Daedroth um, welches immer noch mit dem missgestalteten Skelett kämpfte. Es war ein einziges Hin und Her, keiner der beiden hatte wirklich die Oberhand oder unterlag deutlich. Dann eben einmal mehr mit der Brechstange... Arranges schob das Schwert ein und ballte mit beiden Händen einen Feuerzauber. Während sich zwischen seinen Handflächen eine rot leuchtende Kugel bildete, ging er so im Kreis um die beiden Kämpfenden herum, dass er eine relativ sichere Schussposition hatte und passte wenige Sekunden später einen Moment ab, an dem das Daedroth nicht direkt vor seinem Opfer stand. Wir sehen uns in der Hölle wieder...! Dann richtete er seine Arme auf die untote Kreatur und aus der leuchtenden Sphäre, welche seine beiden Hände einhüllte, schoss ein kurzlebiger Feuerstrahl auf die Kreatur zu. Was jetzt allerdings nicht geplant war, war die Sache, wie das Biest ablebte. Es überlebte den Zauber nicht, dafür aber erschütterte die stumpfe Explosion eines Frostzaubers die Halle. Arranges spürte eugenblicklich die beißende Frostmagie in seinem Körper. Er musste sein Daedroth entlassen und löste den Feuerzauber in seinen Händen auf, denn seine ganze Konzentration galt nun seinem Bewusstsein, damit er es nicht verlor. Die Eismagie fühlte sich an wie abertausende Nadelstiche und dies waren keine pieksenden Schmerzen, es waren Höllenqualen, die da für einige Sekunden auf den Kaiserlichen einwirkten. Für einige Augenblicke stand er gekrümmt, die Arme um den Köprer gekrampft, da und konnte nichts tun. Als er sich wieder aufrichtete, sah er, dass der rosa Hautzombie immer noch auf Meryann ging.
Arranges fühlte sich erschlagen, Eismagie tat zwar keine wirklichen physischen Schäden, aber man fühlte sich hinterher doch irgendwie angegriffen, als ob man gerade einen Kampf hinter sich hatte, der zahlreiche kleine Wunden hinterlassen hatte. Er riss sich noch einmal zusammen, zog sein Schwert und tappte von hinten an den Riesen heran.
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Meryann konnte nicht erkennen, was Arranges gerade tat, sie war vollauf damit beschäftigt, die Schläge dieses Monsters zu blocken. Darin war sie ohnehin eher schlecht, und Schockzauber gehörten auch nicht gerade zu ihrem Spezialgebiet, auch wenn das die Kreatur wenigstens ein bisschen zu beeindrucken schien. Sie hätte sich auch einfach unsichtbar machen können und die Kreatur einfach ins Leere laufen lassen, dann hätte sie sich allerdings Arranges zugewandt, das war nur eine Option wenn sie alleine war. Von der Frostmagie beim Tod eines der Skelette bekam sie nichts mit, dazu war sie zu weit entfernt. Ihr Dremora rang immer noch mit dem anderen Skelett, und es zeichnete sich kein Gewinner ab.
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Arranges beschwor während er auf den Riesen zuging einen Markynaz und befahl diesem sich der Beschwörung von Meryann an die Seite zu stellen und ebenfalls das Skelett zu bekämpfen. Er ging weiterhin auf das Monster zu, welches immer noch auf die Bretonin eindrosch. Mittlerweile hatte er auch wieder damit begonnen, mit seiner Linken einen Feuerzauber zu weben. Einige Schritte vor seinem Gegner blieb er stehen, murmelte eine Formel und schleuderte ein feuriges Projektil auf den Muskelberg vor sich. Aber anders, als der Feuerball sonst wirkte, nämlich mit einer Explosion, die seine Feinde normalerweise in Stücke riss, zerplatzte der Zauber einfach auf der ledrigen Haut des Hünen und hinterließ eine leicht dampfende Stelle. Was bei den Höllen Oblivions?! ... Feuerresistenz... ich habe schon so manchen dunmerischen Banditen gehasst und jetzt verfolgt mich das auch noch auf die Inseln? ... In Gedanken fluchend, überlegte Arranges, was er noch tun könnte. Das Monster schien gar nicht bemerkt zu haben, dass es von hinten angegriffen wurde und fröhnte weiter seiner momentanen Tätigkeit, Meryann den Kampf so schwer wie möglich zu machen. Ohne wirklich groß darüber nachzudenken, packte Arranges sein Schwert fester und hackte auf das Rückrad des Riesen ein.
Die Attacke zeigte Wirkung, aber im nächsten Moment wurde es schon ungemütlich für den Kaiserlichen. Der hautfarbene Fleischberg drehte sich mit einem dumpfen brüllen um und begann sofort, mit schnellen und sauber geführten Schlägen, Arranges niederzuringen. Die Wunde am Rücken zeichnete sich durch einen triefenden langen Schnitt aus.
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Meryann konnte sich gerade nichteinmal mehr mit Zaubern wehren, sie hielt das Schild mit beiden Händen und wich langsam zurück. Da lies die Kreatur auf einmal von ihr ab, und sie sah über den Rand des Schildes, dass sie jetzt wieder auf Arranges losging. Gleichzeitig fiel ihr auf, dass eins der Skelette fehlte, und das zweite auf einmal von zwei Dremora angegriffen wurde. Da sie beim besten Willen nicht wußte, wie sie dem Monster vor ihr noch Herr werden sollte, befahr sie ihrem Markynaz, von dem Skelett abzulassen und Arranges zu helfen. Der Dremora rannte gleich mit erhobener Cleymore auf die Kreatur zu und hieb ihr von oben auf den Rücken. Das Schwert hinterlies eine häßliche tiefe Wunde, worauf die Kreatur sich taumelnd umdrehte und wütend auf den Markynaz losging. Es sah tatsächlich so aus, als hätte der Dremora eine reelle Chance mit seinem Schwert. Meryann war inzwischen ziemlich wütend, dass sie von der Kreatur so bedrängt worden war, und das übertrug sich jetzt auch auf den Markynaz, wenn dieser überhaupt noch wütender werden konnte. Mit fürchterlichen Brüllen hieb er auf die Kreatur ein, die kaum noch dazu kam, selbst auszuteilen, wurde sie doch durch die Wucht der Angriffe anscheinend total überrascht. Meryann und Arranges hatten sich bis jetzt ja kaum gegen sie wehren können. Der Riese brach auf einmal in die Knie, und der Dremora landete einen glücklichen Schlag mit der Cleymore direkt auf den Schädel der Kreatur. Diese fiel einfach zur Seite und blieb in einer größer werdenden Blutlache liegen. Sie befahl dem Dremora, sich wieder um das Skelett zu kümmern und sah nach Arranges, ob dieser etwas abbekommen hatte.
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Arranges hatte nicht den Hauch einer Chance. Kassierte Treffer um Treffer, dabei bemerkte er, dass der Koloss immer nur mit einzelnen Fingern zustieß und das auch nur an ganz bestimmten Punkten. Mit der irren Geschwindigkeit, die dieses Monster hinlegte, konnte Arranges nicht mithalten, seine Block- oder Ausweichversuche hinkten gnadenlos und eindeutig hinterher.
Er war schon am Verzweifeln und wusste sich nicht mehr direkt zu helfen, als der Hüne plötzlich und unerwartet von ihm abließ und mit irgendetwas kämpfte, was Arranges nicht sehen konnte. Es war ihm auch egal, er hatte andere Sorgen... nämlich sich auf den Beinen zu halten. Nur wenige Augenblicke später ging der zusammengenähte Fleischberg zu Boden und jetzt sah Arranges auch, was dafür gesorgt hatte. Meryanns Markynaz hatte den Riesen zu Tode gerichtet. Nur wenige Sekunden später ging auch das zweite Skelett in einer hellen aber stummen Eisexplosion auf.
Die Anspannung des Kampfes ließ direkt nach und Arranges ließ das Schwert sinken, jetzt bemerkte er auch, wie schwer er tatsächlich von der untoten Kreatur getroffen worden war. Er fühlte seinen Schwertarm kaum noch. Punktgenau hatte der Untote zwei Nervenbahnen in der rechten Schulter getroffen. Die nächste Stelle, welche direkt zu schmerzen begann, als Arranges sich nicht mehr auf das Kampfgetümmel zu konzentrieren brauchte, war ein Punkt unterhalb des Herzens, welcher zwar nirgens Taubheut oder etwas ähnliches verursachte, dafür aber ein abartiges Stechen nahe am Herzmuskel hervorrief. Zu guter letzt spürte Arranges ein Drücken und Brennen oberhalb des Kehlkopfs und als er reflexartig husten musste, schmeckte er Blut und zwei tropfen schlugen während des Hustens auf sein Kinn. Verdammt... dieses ehlende Ding hat hart durchgegriffen... Keuchend fuhr sich Arranges mit einem Finger über das Kinn und schaute ungläubig auf die rote Fingerkuppe.
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Als Arranges das letzte Skelett mit einem Feuerzauber erledigte, entlies sie den Dremora und löste auch die Beschwörung für das daedrische Schild auf. Sie ging zu Arranges und sah ebenfalls das Blut an seinen Fingern. Nachdem er auch so keinen allzu guten Eindruck machte, konzentrierte sie sich wieder auf einen Heilzauber, und sah Arranges einen Moment fragend an, als ihre Hand von dem weißen Nebel eingehüllt wurde. Nachdem von ihm keine Widerworte kamen, berührte sie ihn mit dem Zauber leicht an der Schulter. Dann sah sie ihn an, und sagte: "Durch das Tor dort?" Das war mehr eine rethorische Frage, einen anderen Weg gab es eigentlich nicht. Sie hatte langsam definitiv genug von dieser Höhle, ausserdem sehnte sie sich inzwischen wirklich nach etwas sauberem Wasser.
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Arranges machte keine Anstalten, sie daran zu hinedrn, ihn zu heilen. Er grollte auch nicht in Gedanken. Der Kaiserliche sah sie nur dankbar an, als seine, wie zugeschnürte Kehle, endlich wieder das Atmen zuließ und das Stechen im Herzen verschwand. Die Taubheit im Arm allerdings, ließ nicht gänzlich nach. Er konnte ihn zwar wieder koordinieren, aber sonst war zumindest die Hautoberfläche taub. 'Gehen wir...' Meinte er auf ihre Frage hin, schob das Schwert ein und ging voraus, gefolgt von Meryann.
Sie durchquerten die Halle und passierten das, wie sich herausstelte, sehr massive Holztor am Ende selbiger. Fast so dick, wie ein Unterarm lang und mit breiten Eisenbeschlägen. Abgeschlossen war dieses Festungstor allerdings nicht. Als sie hindurch waren, standen sie erneut in einer Gruft, diese war aber bedeutend kleiner und nicht so sehr quadratisch, wie die erste. Ohne Zwischenfälle gingen sie duch das steinernen Totenlager und kamen dann wieder an einem Tor an. Die Halle war zwar kleiner, aber trotzdem recht breit, so dass nicht unbedingt auffiel, dass sich links und rechts am Boden an den Wänden entlang, zwischen den Sarkophargen, immer kleinere, mit Gittern versperrte, Fenster befanden. Als Arranges gerade das zweite Tor aufschieben wollte, hörte er eine Stimme von rechts: 'Hallo? ... Ist da jemand? ... Hallo?!' Es war unverkennbar eine menschliche Stimme. Sie klang verzweifelt und irgendwie dünn, als wäre der Besitzer total ausgemergelt. In Gedanken fluchend, dass man sie jetzt doch entdeckt hatte, drehte Arranges den Kopf in die Richtung, aus welcher die Worte kamen. Seine Linke begann dabei rot zu glühen.
Aber das Einzige, was der Kampfmagier sehen konnte, war ein Schacht dicht an der Wand, welche auch direkt nach der Öffnung einen Knick im rechten Winkel machte, zu ihnen führte und vor ihnen das Tor einrahmte, vor dem die beiden jetzt standen. Vertikale Gitterstäbe, wie grässlich dünne Zähne, versperrten die Sicht auf das, was sich hinter dem niedrigen Fenster am Boden befand. Nur eines war deutlich zu sehen: Knochige und sehnige Hände klammerten sich um zwei der Gitterstäbe. Was bei den Wassern Oblivion ist das... oder wer?! Der Kaiserliche starrte fragend auf die beiden Hände. 'Haallooo... bitte helft mir! ... Wenn ihr keine Grummits oder Untote seid, dann zeigt euch und helft mir...' Die Stimme klang derart hilflos und verzweifelt, dass Arranges nach einem weiteren Moment des Zögerns schließlich doch noch auf das niedere Gitterfenster zuging und sich so davorkniete, dass ihn die Arme unmöglich erreichen konnten, wenn sie plötzlich vorschnellen sollten. Ein Knie aufgelegt, das andere aufgestellt und einen Ellenbogen darauf ablegend, spähte er in das Halbdunkel hinter den Eisenstäben. Er schaute in ein mageres Gesicht, die Wangen tief eingefallen, die Augen lagen müde und fiebrig glänzend in den Höhlen und auch sonst machte der Mann alles andere als einen gesunden Eindruck... Auch nicht mit übertrieben viel Otimismus ließ sich seiner Erscheinung etwas positives abgewinnen. Der Mann befand sich in einer Art Arrestzelle, die so angelegt war, dass er gerade so mit dem Kopf aus dem Fenster in die Gruft sehen konnte, wenn er sich davorstellte. 'Was, ein menschliches Gesicht, weder untot, noch eine dieser widerlichen Grummitbiester?' Er klang zwar erstaunt, konnte seine Tonlage aber nicht wirklich mit irgendeiner Gestik unterstreichen, das Gesicht war einfach zu schlaff und ausgezehrt. 'Ihr seht auch nicht so aus, als wärd ihr von den Jägern hergeführt worden... sonst wärd ihr nackt gewesen... und in Ketten...'
'Von was redet ihr da?' Fragte Arranges scharf, er fühlte sich trotz des Anblicks nicht ganz der Wahrheit oder vergleichbarem ausgetsetzt... er verstand auch kein Wort von dem, was dieser Mann sagte.
'Wenn... ihr mich hier herausholt, werde ich euch eure Fragen beantworten...' Seine Stimme klang plötzlich gar nicht mehr so hilflos.
'Das ist nicht der richtige Anfang für eine Unterredung, von der ihr euch einen Vorteil erhofft...'
'Richtig, aber wenn ihr so weitergeht, werdet ihr enden wie ich.' Er deutete hinter sich in den gammligen Raum, welcher wirklich nicht groß war. In einer Ecke ein Holzeimer und an der gegenüberligenden Wand eine löchrige Strohmatratze, welche ihre besten Tage längst hinter sich hatte.
'Achso? Nun, bis jetzt sind wir so ganz gut vorangekommen...' Meinte Arranges abfällig.
'Bis zu dieser Tür dort seid ihr gut vorangekommen... ich bin lange genug hier unten und habe in dieser Ewigkeit noch zwei weitere Abenteurer gesehen, die hier vorbeikamen... mir ist schleierhaft, was diese armen Schweine hier unten gesucht haben, aber einer von ihnen war eine kurze Zeit mein Zellengenosse.'
'Achso, wisst ihr denn, was hinter dieser Tür lauert?'
Der Mann in der Zelle zögerte einen Moment: 'N... nein... um ehrlich zu sein, nein, ich weiss es nicht... aber ich habe es gehört...!'
'So, was habt ihr denn gehört?'
'Das ist nicht wichtig... ich kann es euch erzählen, wenn ihr mich hier rausholt...'
'Woher weiss ich, dass ihr uns nicht anlügt... ich habe schon zu viel gesehen, um euch einfach zu trauen und auf das fahrige Versprechen hin, dass ihr uns irgendetwas erzählt, was sich wahrscheinlich jedes Kleinkind ausdenken könnte, herausholen...' Arranges fügte schnell hinzu: 'Wie seid ihr überhaupt dort reingekommen?'
Der Mann verzog das Gesicht zu einem stummen Angstschrei. 'Daran will ich mich nicht erinnern, es war einfach zu entsetzlich...!'
'Ich habe einen Vorschlag: Ihr erzählt uns, was hinter dieser Tür ist, oder vielmehr was ihr uns zu erzählen vermögt und dann hole ich euch da heraus!'
Der Mann schien so verzweifelt, dass er doch zögerlich nickte. Das Glitzern in seinen Augen verriet aber, dass er damit nicht ganz zufrieden war. Er streckt eine Hand zwischen dem Gitter hindurch, die wirklich nur noch aus Haut und Knochen zu bestehen schien und wartete darauf, dass Arranges einschlug. Das erwartet er jetzt nicht ernsthaft?! Zörgernd umfasste Arranges die Hand mit der seinen und beide schüttelten zögernd und langsam die Hand des anderen. Plötzlich warf sich der Gefangene nach hinten, nachdem er seine Finger ind die Rechte von Arranges gekrallt hatte. Der halb Verhungerte riss Arranges nach vorn, sodass der Kopf des Kaiserlichen jetzt nur noch wenige Zentimeter von dem Gitter entfernt war, der rechte Arm wurde unerbittlich auf der anderen Seite des Gitters festgehalten. Das ging so schnell, dass Arranges keine Chance zur Reaktion hatte und jetzt hilflos auf dem Bauch direkt vor dem Gitterfenster lag. Er blickte auf und sah direkt in die Augen des Gefangenen. Heißer und stinkender Atem schlug ihm entgegen, als der Mann ihn wieder ansprach, jetzt aber mit deutlich härterer Tonlage: 'Hol mich hier heraus! Du und deine Freundin da werdet sterben... aber davor reiss ich dir noch den Arm aus... hol mich hier raus, sonst werden beide Dinge in nur wenigen Augenblicken wahr werden.' Ahja... warte, ich helf der Positionen- und Rangverteilung in deinem anscheinend nicht mehr vorhandenen Gehirn mal etwas auf die Sprünge! Dachte Arranges unbeeindruckt nach dem ersten, kurzen Schrecken. Seine Linke schnellte vor, zwischen den Eisenstäben hindurch und umfasste den Hals des Mannes. Dieser war so erstaunt über den schnellen Konter, dass er erstmal nur schwieg. Knisternde Kälte durchfloss die Finger der Hand und ließ die Luft in unmittelbarer Nähe zu dichtem Eisnebel kondensieren. 'Ein Gedanke und du lebst direkt nicht mehr... wir können gerne testen, wer schneller darin ist, seine Drohung wahr zu machen!' Meinte Arranges knurrend, mit einem Ton, so scharf wie der Dolch eines Meuchlers. Der Griff um seine Hand lockerte sich und schließlich ließ der Fremde ganz los. Arranges sah ihm nochmal einen Moment in die Augen und gab ihm durch seinen Blick unmissverständlich zu verstehen, dass er das besser nicht noch einmal versuchen sollte. Dann nahm auch Arranges seine Hand zurück und setzte sich wieder auf. 'So, jetzt, da das geklärt wäre, würde ich gerne das von euch hören, was ihr glaubt, wäre für uns überlebenswichtig... und dann, hole ich euch da heraus!'
'Nun, das ist so...' Die Tür zu der Zelle, welche bis jetzt nicht aufgefallen war, da sie sich in einem toten Winkel befand, den man von außen nicht einsehen konnte, schwang auf und flog krachend an die Wand. 'Sie kommen mich zu holen, HELFT MIR!' Arranges war etwas perplex und starrte nur auf das Szenario, welches sich dort unten jetzt abspielte. Zwei kräftige Grummits stürmten in die Zelle. Diese Bestien konnten einem großen Kleiderschrank an Umfang und Höhe ohne weiteres Konkurrenz machen. Sie wollten den Gefangenen ergreifen, der aber tauchte unter den Pranken hindurch und klammerte sich an die Gitterstäbe. 'HIIILFEEE!!!' Er starrte mit Todesangst zu Arranges auf und bittete ihn weiterhin stumm, ihm zu helfen. Die beiden Monster packten den armen Mann an den Füßen und rissen ihn mit Schwung und viel Gewalt los. Seine Fäuste um die Eistenstäbe sprangen auf und rutschten kraftlos runter. Man hörte einen gequälten Laut, als der Mann unten mit dem Oberkörper auf dem Boden aufschlug. Dann wurde er an den Füßen hinausgeschleift, während er kreischte und schrie und schluchzte. Er war gerade aus der Zelle verschwunden, als ein dritter dieser Grummitberserker die Zelle betrat, sich kurz umsah und dann dummerweise einen Blick zu dem Fenster hinaufwarf und Arranges erfasste. Fauchend warf der Grummit den Kopf in den Nacken und preschte hinaus. Die Tür schepperte, als er sie hinter sich ins Schloss zog. Von weiter unten war plötzlich ein kurzes und dumpfes Trommeln zu hören, von hinter der Tür aus der Zelle, drangen jetzt aufgeregte Grunzer und man hörte das Trappeln vieler Füße.
Hastig drehte sich Arranges zu Meryann: 'Wir sollten lieber machen, dass wir hier wegkommen... ich fürchte, hier wird es demnächst etwas mehr Gedränge geben als jetzt...' Sagte er ruhig und mit so viel Ironie, wie man es sich kaum vorstellen konnte in einer solchen Situation.
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Meryann folgte Arranges, und merkte ebenfalls erst als sie angesprochen wurden, dass das hier anscheinend Zellen waren. Hier lebt jemand?? Dann sah sie ebenfalls die ausgemergelten Hände. Nicht mehr lang, so wies aussieht... Sie kniete sich neben Arranges auf den Boden. Sie hörte sich an, was der dürre Gefangene zu sagen hatte, und als er darauf zu sprechen kam, dass sie ihn befreien sollten, dachte sie nur, dass er eh nicht weit kommen würde. Wenn er es mit ihnen überhaupt hier raus schaffte, die Strapazen einer Reise nach Tiegeln hätte er nicht mehr überlebt in diesem Zustand. Aber die Informationen die er hatte konnten nicht schaden, so dachte wohl auch Arranges, er stimmte zu, ihn freizulassen. Danach müssten sie ihn halt wieder einsperren, Nein, das wäre grausam, oder gleich töten, wehren würde er sich eh nicht groß können. Arranges gab dem Mann schließlich sogar die Hand. Der Gefangene zog allerdings mit einer Kraft, die Meryann ihm niemals zugetraut hätte an dieser. Sofort konzentrierte sie sich auf einen Lähmzauber, ballte die Hand zur Klaue und hielt sie dem Gefangenen, umringt von einem grünlichen Leuchten, entgegen. Er schien das gar nicht zu bemerken, und schon wurde er von Arranges an dem dürren Hals gepackt. Einen Rest Vernunft schien der Gefangene noch zu besitzen, er lies Arranges Hand jedenfalls wieder los. Bevor sie ihn allerdings freilassen konnten, betraten Grummits seine Zelle und führten ihn ab, untermalt von seinen kläglichen Rufen. Bevor Meryann sie beide unsichtbar machen konnte, wurden sie auch schon entdeckt. Einerseits wurde sie so zwar von dem Dilemma erlöst, was sie mit dem Gefangenen hätten machen sollen, mitnehmen wäre nie in Frage gekommen. Sie war normal nicht grausam oder übermäßig herzlos, aber dieser Mann hatte einfach nicht mehr die geringste Chance und würde sie vorher noch gründlich behindern. Und wer weiß, am schluß ist er einer von Ihnen... Andererseits mußten sie jetzt wieder fliehen. "Wir hätten ihn eh nicht mitnehmen können...", sagte Meryann nur trocken und wandte sich dem Tor vor ihnen zu.
Hinter dem Tor befanden sie sich wieder in einem Tunnel, ähnlich denen in der Grummithöhle vorhin. Als Meryann keine Grummits vor ihnen sehen konnte, ging sie schnellen Schrittes den Tunnel entlang, Arranges hinter ihr. Sie bemühte sich trotzdem noch auf Fallen zu achten, auch wenn sie sich jetzt wirklich beeilen mußten. Als sie um ein paar Biegungen waren, hörte sie hinter ihnen schon die Geräusche ihrer Verfolger. Sie waren noch leise, und schienen erst am Anfang des Ganges zu sein, durch den die Beiden jetzt schon eine Weile liefen. Der Tunnel endete schließlich auf einer Art Galerie, hoch über einer großen Halle. Unten befand sich wieder ein Lager der Grummits - nicht so groß wie das in der anderen Höhle, aber immer noch beeindruckend. Hoffentlich sehen sie uns nicht... Sie waren quer zu dem Weg herausgekommen, Rechts ging die Wand der Höhle weiter nach oben, nach links führte der schmale Weg entlang, der von einer niedrigen Brüstung eingegrentzt wurde. Der Weg führte ein ganzes Stück an der Höhlenwand entlang, die zu ihrer Rechten weiter in die Höhe stieg. Zum Glück war kein Grummit hier oben, dafür konnte man hinter ihnen ihre Verfolger immer noch hören. Hier oben gab es keine Fackel, erhellt wurde das ganze nur spärlich von dem Grummitlager unter ihnen, so wurden sie wenigstens nicht gesehen. Als sie endlich das Ende des Hochwegs erreicht hatten, ging dieser wieder in einen Tunnel über. In diesem war es relativ dunkel, so blieb Meryann kurz stehen, um etwas erkennen zu können. "Licht?" fragte sie Arranges.
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Arranges folgte Meryann wortlos. Auch er hörte immer wieder hinter ihnen aufgeregtes Schnattern und Grunzen. Gelegentlich drang auch mal das Scheppern von Waffen durch. Als sie auf den Hochweg kamen, spähte Arranges immer wieder vorsichtig nach unten. Die Höhe war schwindelerregend... eines fiel dem Kaiserlichen allerdings bei ein, zwei genaueren Blicken auf. Obwohl sie recht weit weg waren, erkannte der Kaiserliche große, aus Holz geschnitzte Gözen. Er konnte nicht wirklich sagen, von was für Wesen die Fratzen stammen mochten. Dann sah er ihn, den Grummit, den er schon einmal gesehen hatte, als er sich vor dem komischen Wurzeltor gefragt hatte, wie er es passieren konnte. Es war unverkennbar der Gleiche. Der Nekromant dachte sich allerdings eigentlich nichts dabei und folgte Meryann bis zum Ende des galerieartigen Wegs.
Dort angekommen, sah auch Arranges, dass der weitere Tunnel recht dunkel war. Verfluchter Dreckmist! Er zögerte mit der Antwort. 'Äh...' Er drehte sich um und nahm trotz des breiten Geräuschspektrums von unten, wieder die Laute ihrer Verfolger wahr. 'Nein.'
Dann liefen sie zügig weiter. Anfangs war der Gang noch dumpf erhellt, aber nach einer Weile, sie waren jetzt gut eine Stunde in diesem Gang, da wurde das Licht innerhalb weniger Meter extrem schwächer. In Arranges stieg schon wieder Panik auf. Jetzt nicht... später reichts auch noch... Rang er die Angst nieder. Aber schon wenige Schritte weiter hatte sie ihn übermannt. 'Meryann!?' Hektisch tastete er nach ihr, sie musste ja irgendwo vor oder neben ihm. Einen Augenblick später strich er über Stoff und krallte sich mit einer Hand in der Mantelfalte fest und zwang sie so, stehen zu bleiben. 'Ich glaube, jetzt könnten wier ein bisschen Licht gebrauchen...' Meinte er mit gehetzter, zitternder Stimme.
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Arranges verneinte ihre Frage, und nachdem sie vor sich nichts entdecken konnte, lief sie weiter in den Tunnel, der spärlich von ein paar Pilzen erhellt wurde. Der Tunnel zog sich unerwartet in die Länge, und nach etwa einer Stunde, es war immer düsterer geworden, hörte sie Arranges hektisch ihren Namen rufen. Kurz darauf spürte sie, wie sie jemand an ihrem Mantel festhielt. Mit einem Ruck wurde sie zum stehen bleiben gezwungen. "Au, was denn?" Auf seine Frage hob sie die Hand, nachdem sie ihre Verfolger schon eine Weile nicht mehr gehört hatte, konnte sie es riskieren. Sofort wurden sie von weißlichem Licht umgeben, vor und hinter ihnen etwa zwei Meter weit. Sie sah noch einmal zu Arranges, der jetzt wieder einen gefassteren Eindruck machte, und ging schnell weiter. Dieser Gang schien wirklich kein Ende nehmen zu wollen.
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Nachdem Meryann endlich für Licht gesorgt hatte, liefen sie wieder weiter. Der Gang wand sich schlängelnd nach unten. Allmählich wichen die Wurzeln und das Moos blankem Fels, von Vegetation war hier eigentlich bald keine Spur mehr. Aber noch viel beunruhigender als das, war die Tatsache, dass es immer heißer wurde, je weiter sie gingen. Auch wurde der anfangs graue Fels immer dunkler. Schließlich schimmerte ihnen weit voraus etwas rotes entgegen. Als sie näher kamen, glühte eine auskühlende, feine Magmaader in der Wand. Dies sahen sie mit jedem Schritt, den sie weiter nach unten vordrangen, vermehrt. Als beide schon zweifelten und dachte, dass dies unmöglich noch der richtige Weg sein konnte, hörten sie weiter vorn plötzlich ein einheitliches Geraune, als wäre in der Nähe eine Kapelle, in der gerade alle Anwesenden einen dumpfen Psalm laut mitnuschelten. Vorsichtig gingen sie weiter und standen nur wenig später vor einer Weggabelung. Nach links führte der Weg eben wenige Meter weiter zu einer Tür, ja, es war tatsächlich eine irgendwie verkokelt wirkende Holztür, mitten in dem Tunnel. Nach rechts führte ein Gang etwas steiler nach oben und beschrieb gerade noch innerhalb des Blickfelds einen Knick, um den hellroter Lichtschein drang. Eigentlich wollten sie durch die Tür, aber diese war verschlossen und unmöglich zu öffnen. Also gingen sie nach oben. bevor sie um den Knick traten, löste Meryann noch ihren Lichtzauber, dann gingen sie langsam und vorsichtig weiter.
Als sie um die Kurve traten, bot sich ihnen ein atemberaubender und zugleich verstörender Anblick. Eine relativ große Halle breitete sich vor ihnen aus. Vielleicht 60 Meter breit und 80 lang, sie standen auf der breiten Seite, etwas erhöt. Insgesamt war die Halle großzügig geschätzt 20 Meter hoch. Die beiden Magier standen auf einem aus dem Stein gemeiselten, kleinen Balkon, mit recht hohem Geländer zur Halle hin, es reichte Arranges bis fast zum Kragen. Der ganze Raum war direkt aus dem Stein gehauen worden. Links und rechts konnte man jeweils ein grob gezimmertes Spitzbogentor erkennen. Trotz der amateurhaften Arbeit wirkten die Tore auf ihre Weise und im Zusammenspiel mit der Halle, majestätisch. Am Rand der Halle wurden Grund und Wände durch einen nicht ganz regelmäßig breiten Magmagraben getrennt, welcher ein wohlig warmes Licht, aber dafür unangenehme Hitze verbreitete, zumindest für Arranges... Dieser Graben wurde nur an den beiden Toren unterbrochen. Zur Mitte hin waren in einem unregelmäßigen Hexagon, steinerne Bänke aufgestellt. Von der Mitte spreizten sich sechs schmahle Gässchen zu jeder der sechs Ecken hin, damit man zwischen den Bänken laufen konnte. Eine breite Gasse strebte quer von einem zum anderen Tor. In der Mitte verdickte sich diese zu einem runden Platz mit etwa fünf Metern im Radius. Auf diesem Platz standen sich zwei große Grummitstatuen aus grauem Marmor gegenüber, jeweils mit dem Rücken zu einem der Tore. Beide hielten eine Schale in den vorgestreckten Händen, aus denen eine blauweiße Flamme züngelte. Zu den Füßen der beiden Statuen konnte man etwas erkennen, was stark an einen Opferaltar erinnerte. Und tatsächlich, auf dem rechteckigen, bauchhohen Steinblock bewegte sich etwas. Es war der Gefangene, welcher sie noch vor Kurzem um Hilfe angefleht hatte. Er lag flach auf dem Altar, Hände und Füße seitlich an den Stein gefesselt. Durch die eigentümliche Form der Wirbelsäule, wurde der Brustkorb so etwas stärker als normal nach oben gewölbt. Auf den Bänken tummelten sich unzählige Grummits. Groß und klein, dick und dünn. Aber sie sahen eher aus, als hätten sie keinen höheren Status, es waren einfache Grummits, die wolh zum normalen Stammesbestand gehörten, wie die einfachen Bürger einer Stadt. Von ihnen ging das einheitliche, tenorartige Raunen aus. Durch die beiden Rore links und rechts, traten gerade wohl noch die letzten Grummits und besetzten, die noch wenigen freien Plätze auf den Bänken. Dann wurden die Tore von jeweils einem Grummit geschlossen. Es handelte sich wohl um spezielle Wächter, denn diese waren nicht gerüstet, wie die Grummitkrieger, welche Arranges und Meryann bis jetzt gesehen hatten. Diese beiden hatten Schulterplatten aus vielen übereinander liegenden, um die Schulter gebogenen Metallstreifen. Ähnlich sah auch der Rüstungsschutz aus, der ihnen vom Bauch abwärts, bis ein Stück unterhalb die Lenden reichte. Auf dem Kopf saß ein exotisch aussehender Helm. Der erste Eindruck ließ an das Design eines Glasrüstunghelms erinnern. Er hatte eine ähnliche geschwungene Form und sein Wangenschutz lief ebenfalls spitz zur Seite aus, aber hier war man anscheinend noch ein Stück weiter gegangen. Die Ringschützer um die Augen waren dicker. Außerdem war direkt über den Augen ein weit geschwungener und nach hinten gebogener Metallstreifen angebracht, welcher sich Uförmig nach oben zog und dort mit einer Spitze nach oben und einer kleineren ein kleines Stück unterhalb der oberen nach außen, auslief. Das Ganze sah aus wie das Geweih eines jungen Hirschs und verlieh diesen Grummitkriegern ein furchteinflößendes und grimmiges Aussehen. Jeder dieser Krieger hatte außerdem zwei dicke Parierringe am linken Arm und in der rechten Hand hielt jeder eine massige Hellebarde auf dem Boden aufgestellt. Das Blatt der Waffe erinnerte an eine Sense, nur, dass die Schneide viel breiter war, als bei dem Mähwerkzeug. Das Pendant zu diesem überdimensionierten Mordwerkzeug, war ein nach oben auslaufender, sichelartiger Dorn, allerdings gegenläufig zum Hellebardenblatt, also auf der anderen seite des Stiels.
In der Mitte, zwischen den Statuen, konnten die beiden Magier einen Grummit erkennen, welcher eher kleinwüchsig war. Was ihn aber grundlegend von den anderen unterschied, war sein hässlicher Schädel. Statt des flachen Grummitmauls, ragte aus seinem Gesicht eine Goblinschnauze hervor. Auch seine Augen waren... eigentlich nicht vorhanden. Dort wo bei einem Grummit normalerweise dunkelgrüne, leere Augäpfel sein sollten, drang bei ihm auf jeder Seite der Nase eine kleine, wabernde Flamme unter den Brauenwülsten hervor. Aber als ob das nicht genug wäre, ragten zwischen Schläfe und Ohren auf jeder Seite zwei Hörner senkrecht hervor. Die beiden, die etwas weiter oben aus dem Schädel wuchsen, kamen im Ansatz zwar horizontal aus dem Knochen, bogen sich aber dann direkt, fast am Kopf anliegend, nach oben... weit nach oben, allein diese Hörner machten den Grummit fast so groß wie die beiden Krieger, obwohl deren eigentlich Statur den Zwerg um locker zwei Köpfe überragten. Unter den beiden großen Hörnern kamen zwei Fingerbreit weiter unten direkt die nächsten, aber sie waren nicht so groß und schienen irgendwie noch jung zu sein, also noch nicht komplett verknöchert. An den großen Hörnern hingen allerlei bunter Kordeln und Totems, die mitschwangen, wenn er den Kopf bewegte. Er trug ein Gewand, das seinen Körper komplett bedeckte und nur einen eher kleinen Teil der Füße zeigte. Es war bunt und mit vielen Stickereien verziert. Alles in allem sah dieser Grummit aus wie ein Schamane oder Priester höchsten Ranges. Ihm zur Seite, standen zwei wohl jüngere Grummits, welche jeweils ein graues Gewand trugen und andächtig den Blick gesenkt hielten.
Das monotone Raunen der Grummits verstummte, als der Schamane eine herrische Geste zeigte, alle sahen sie jetzt zu ihm und auf den Menschen, der auf dem Altar festgemacht war. Es war still, bis auf das dumpfe Rauschen der Magma und das vom Knebel erstickte Schreien des Opfers. Der Schamane begann mit einer Art Tanz, er wirbelte um den Altar und die Statuen herum und schien sich selbst in Extase zu bringen. Aber bis auf ihn bewegte sich niemand. Es sah aus, als würde irgendein wilder Argonier aus den Sümpfen Schwarzmarschs, versuchen, Regen herbei zu tanzen. Dann blieb er plötzlich ruhig stehen und fauchte wild umher. Er grunzte, was sich eher anhörte, als müsste sich ein Mensch erbrechen und ließ seine Predigt dann in einem kranken Gekeuche ausklingen. Er begab sich zu dem Opferaltar in der Mitte und sah kurz einen Moment auf den Mensch, der dort lag. Der dürre Mann blickte dem Schamanen in die Augen... oder eben dort hin, wo eigentlich die Augen sein müssten und begann plötzlich zu zappeln, als hätte er Mehrunes Dagon in den Flämmchen erkannt. Der Grummit nahm eine Hand hoch und hob sie mit gestreckten Krallen und der Handfläche nach unten über die Brust, murmelte etwas und lies seinen Arm dabei leicht kreisen. Der Mensch krümmte und ruckte auf dem Opferstein herum, als müsste er gerade Schmerzen direkt aus der Hölle erleiden. Einer der Gehilfen nahm jetzt einen kleinen Gong hoch und schlug einmal darauf. Einen Augenblick später wurde zu beiden Toren ein Knorz von einem normalen Grummitkrieger hereingeführt. Die Knorze mussten wohl schon im Vorraus beteubt oder irgendwie anders gefügig gemacht worden sein, denn sie taten bedingungslos, das was man sie anwies... Im Prinzip war das nicht sehr viel. Die Grummitkrieger führten die Holzmonster so, dass sie jetzt unter den Schalen der beiden Statuen standen. Sie ließen die massigen Ketten los und liefen nochmals hinaus und kamen einen Moment später wieder, mit einem großen Bündel auf den Armen. Diese Bündel stellten sich als die Stengel der Pflanzen heraus, die Arranges und Meryann noch relativ am Anfang ihrer Odyssee durch die Höhlen gesehen hatten. Die beiden Grummits schoben die Bündel unter die Knorze und zogen sich rasch wieder aus der Halle zurück. Als die Tore wieder geschlossen waren, nahm der Schamane das Ritual wieder auf. Er schnippte jedem der Bündel einen Funken entgegen, woraufhin diese augenblicklich Feuer fingen und lichterloh brannten... und zwar in grüner Flamme. Knorze waren normalerweise immun gegen Feuer und verdoppelten ihre Kraft durch Feuerangriffe meist sogar noch, aber dieses Feuer, welches durch die seltsamen Pflanzen genährt wurde, vermochte den Kreaturen Schaden zu zufügen. Nur wenige Sekunden später, brannten auch die Knorze in der sattgrünen Flamme, aber sie rührten sich nicht, sie blieben einfach in ihrem Tod stehen. Nach einigen Momenten begann die Flüssigkeit in den Schalen der Statuen zu brodeln. Der Schamane gab den beiden Gehilfen ein Zeichen, woraufhin diese jeder eine Leiter vor sich auf dem Boden aufhoben und diese so an die Grummitstatuen anlehnten, dass sie über die Sprossen die kleinen Becken erreichen konnten. Sie kletterten hinauf, nahmen jeder einen Becher unter ihren Gewändern hervor und schöpften etwas aus den Schalen. Die Flüssigkeit war undefinierbar und dunkel. Als die beiden Gehilfen wieder neben dem Schamanen angekommen waren, streckte er den rechten Arm vor und ballte die Faust. Aus dem Handgelenk heraus, schob sich ein langer, schmaler Knochendorn über den Handrücken hinaus. Jetzt sah der Schamane aus, wie der komisch entstellte Grummit, den Arranges gesehen hatte, aber jetzt fiel ihm auch ein Unterschied auf: Dieser Schamane musste um einiges älter sein, als der, den Arranges gesehen hatte. Der Grummit sah den Mensch auf dem Altar nochmals an, aber seine Gefühle konnte man nicht ermitteln, es fehlten einfach die Augen als Bezugspunkt. Der Priester winkelte den Arm an, richtete den gut 20 Zentimeter langen, dünnen Spieß auf den Brustkorb des Mannes und stieß zu. Ohne jegliches Geräusch, drang das Opferinstrument in den Körper des Menschen ein, als wäre er nur aus Butter. Was für Schmerzen dies sein mussten, ließ sich nur eranhen, aber es mussten Höllenqualen sein. Der Grummit zog den Arm wieder zurück und begutachtete geifernd die kleine Wunde, die er gerissen hatte. Es war ein sauberes, kleines Loch aus dem jetzt Blut sickerte. Obwohl man es nicht wirklich zuordnen konnte, schien der Schamane sadistisch zu grinsen. Er zog nun seinerseits unter seinem Gewand einen groben Trichter aus Holz hervor, würgte ihn in das kleine Loch, ohne auf den Menschen zu achten dessen Augen vor Schmerz schier aus den Höhlen quollen. Der Schamane nahm erst dem einen Gehilfen den Becher ab und leerte den flüssigen Inhalt in den Trichter, dann den zweiten Becher. Dabei schien sich der Schamane an seiner Tätigkeit so dermaßen zu ergötzen, dass er den zweiten Becher richtig langsam einfüllte und dabei immer wieder den Kopf in den Nacken warf und grässliche Kreischer von sich gab. Es dauerte nicht lange, da blähte sich der eingesunkene und magere Brustkorb des Opfers auf und kurz darauf segnete der Mann glucksend das Zeitliche. Als er wirklich keinen Mucks mehr tat und ihm die schwarze Brühe aus Mund und Nase drang, verebbte die Laune des Grummits und er hatte einfach nur wieder diesen abgrundtief bösen Ausdruck im Gesicht wie zu Anfang. Er gab den beiden Grummits in Grau eine letzte Anweisung und drehte sich dann weg von dem Altar, als könne er nicht ertragen, was jetzt gleich geschehen würde. Die beiden Gehilfen traten an Kopf- unf Fußende des Altars und zogen knapp unter der oberen Kante einen breiten Holzschieber heraus. Der leblose Körper hing durch, wurde er jetzt nicht mehr gestützt, sondern nur noch von den Fesseln gehalten. Die beiden Ritualhelfer schnitten die Lederbänder durch und der Körper sank in den Altar ein. Die Flüssigkeit, in die er einsank, erweckte Arranges Aufmerksamkeit: Es war eine leicht blubbernde und dickflüssige dunkle Brühe, die irgendwie sehr an die Beschreibung der Tinte erinnerte, die ihnen der Schreiberling gab. Zwischen zwei Grummitstatuen, in einer großen Höhle. Das passt fast schon zu schön zusammen...
Als der Körper gänzlich verschwunden war und der Altar wieder geschlossen worden war, traten die beiden Gehilfen zur Seite, verneigten sich und verließen den Raum. Der Schamane stand immer noch so da, wie er sich umgedreht hatte. Nach ein paar Sekunden traten die beiden Tempelwachen zur Seite und öffneten die Tore ganz, nachdem die beiden Gehilfen nur einen der beiden Flügel aufgeschoben hatten. Die Wachen stellten sich seitlich und ließen die ganzen Grummits durchgehen, die sich jetzt allmählich erhoben und flott die Höhle räumten. Nach ein paar Minuten war der Opfertempel leer bis auf den Priester, der sich kein Stück bewegt hatte. Auch die beiden Wachen verließen die Höhle und schlossen die Tore von außen.
Etwas blass um die Nase, ließ Arranges sich umdrehend an dem Geländer hinuntersinken, hinter dem er geduckt dem Ritual zugesehen hatte. Er hatte dabei nicht auf Meryann geachtet, sondern nur gebannt auf das abartige Tun des Priesters gestarrt. Jetzt kehrte er mit den Gedanken in sich und überlegte, ob dies die Tinte sein könnte... seltsamerweise war er nicht undedingt geschockt.
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Sie ging vor Arranges den Gang entlang, als sie ebenfalls merkte, dass es immer heißer wurde. zuerst war die Wärme noch angenehm gewesen, aber langsam wurde es einfach heiß. Die Magmaadern fielen ihr ebenfalls auf. Als sie die Kammer erreichten, stand sie sprachlos neben Arranges. Sie bemerke den Gefangenen genauso und verfolgte das folgende Ritual aufmerksam. Wahrlich kein schönes Ende..., dachte sie sich, da hatte der Schamane noch nicht einmal richtig angefangen. Obwohl sie sich in der Richtung für recht abgebrüht hielt, wurde ihr doch ein bisschen seltsam im weiteren Verlauf. Sie hatte schon die Beschreibungen der abartigsten Rituale in alten Schriften gelesen, die ihr Vater manchmal irgendwo aufgetrieben hatte. Durchgeführt hatten sie so etwas allerdings nie, und das hatte sie auch nicht vor. Sie hatte nicht die geringsten Idee, was die Grummits dort trieben, weder was sie mit den Knorzen wollten noch für was die Flüssigkeit oder überhaupt das ganze Ritual gut war. Sie revidierte jedenfalls ihre Ansicht über Grummits und Nekromantie, oder überhaupt magischen Ritualen im allgemeinen. Sie hatten zwar keine Toten wieder erweckt, aber das war auch keine ganz weiße Magie gewesen. Was war das überhaupt für ein Schamane? Eine seltsame Mutation oder ein Meister der Illusionsmagie, mit dem er sein Aussehen für andere so verändern konnte...
Als das bedauernswerte Opfer tot war und die letzten Grummits bis auf den Schamanen die Halle verlassen hatten, sah sie zu Arranges, der etwas bleich um die Nase geworden war. Sie selbst fand das nach wie vor abartig, aber sonderlich erschüttert hatte es sie im großen und ganzen nicht. Der Schamane interessiert mich im Moment sowieso viel mehr. Sie mußten sich ohnehin um ihn kümmern, wenn er nicht bald die Halle verlies. "Was jetzt?", flüsterte sie Arranges zu, sie hatte sich neben ihn auf den Boden gesetzt. Inzwischen hatte die Hitze ihre Kleidung getrocknet, und sie roch als wäre sie mindestens vier Wochen vergraben gewesen. Nein, hat eigentlich mehr was von Wasserleiche. Arranges roch ebenfalls nicht besser.
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Arranges sah aus seinen Gedanken auf, als Meryann ihn ansprach. 'Hmm... habt ihr das Zeug gesehen, welches dort im Altar war? Ich müsste mich schon arg teuschen und eigentlich würde das auch zu gut passen, aber ich würde fast meinen, das ist die Tinte, die Lacjulas haben will...' Er machte eine kurze Pause und fügte dann hinzu: 'Ich würde sagen, dass wir uns davon einfach eine Portion holen und wieder zurück nach Tiegeln gehen, mehr als uns grollen kann der Schreiberling sowieso nicht... allerdings muss ich sagen, dass ich keine Ahnung habe, wie wir das anstellen sollen... ich habe hier unten kein Zeitgefühl, aber wir sind schon ewig unterwegs und so langsam aber sicher geht mir trotz mancher kleiner Pause, die Puste aus... wir müssen irgendwie rasten, fragt sich nur wo und wie...'
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Rasten. Durch den langen weg hier herunter hatte sich ihre Magie so gut wie regeneriert, fertig war sie allerdings auch. In den Nahkampf wollte sie andererseits eh nicht wieder gehen. Sie sah sich kurz um, der Schamane stand immer noch in der Halle. "Gute Frage, wo. Höchstens ein Stück in den Gang zurück." Blöderweise hatten sie überhaupt nicht gesehen, wie gut der Schamane wirklich in Magie war oder welcher Art er sich bediente, wenn er angegriffen wurde. Aber mit etwas Glück war er später verschwunden, dann mußten sie nur noch den Ausgang finden. Nur noch. Ganz toll.
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'Ich würde ja direkt angreifen, aber ich behaupte mal, dass allein die beiden Wächter uns einfach wegwischen würden wie lästige Fliegen...' Meinte Arranges niedergeschlagen. Er stand auf, achtete aber darauf, den Kopf nicht über die Brüstung zu strecken und bedeutet Meryann mitzukommen, während er schonmal vor in den Gang lief.
Aber den Schamanen würde ich auch gern mal im Kampf sehen... von Grummits haben wir ja jetzt schon öfter gesehen, dass sie absolut keine Gnade kennen, aber dieser Kollege hier, scheint das sonst beinahe soziale Verhalten, was wir oben in den Grummitlagern beobachten konnten, komplett vergessen zu haben oder zu ignorieren... aber das wird vermutlich Vorraussetzung für sein Priesterdasein sein... Dachte Arranges bei sich, während er darauf wartete, dass Meryann ihm folgte. Auch er bemerkte jetzt, dass er hier im Warmen wirklich übel roch. Widerlich... der Gestank der längst verdrängten Studienzeit... grauenhaft...!
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Sie folgte Arranges in den Gang, aus dem sie gekommen waren. Nach dem sie diesem ein Stück gefolgt waren, und die gröbste Hitze wieder nachgelassen hatten, setzten sie sich einfach an die Wand. Hatte Meryann den Gestank vorher nicht so genau wahrgenommen mit nasser Kleidung, war er jetzt umso penetranter. Er hinderte sie allerdings nicht daran, langsam aber sicher Hunger zu bekommen. Sie sah wieder zu Arranges, der inzwischen die Augen geschlossen hatte, und schon wieder im Sitzen zu schlafen schien. Sie selbst döste nur leicht und versuchte, nicht vollends einzuschlafen und noch darauf zu achten, ob etwas kam. Nach einer guten Stunde sprach sie Arranges an: "Arranges, wollen wir weitergehen?"
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Kaum hatten sie sich in dem Gang zur Ruhe gesetzt, sank Arranges auch schon der Kopf auf die Brust und er nickte ein. Seinen Schlaf, konnte man nun wirklich nicht als solchen bezeichnen, aber erholsam war er trotzdem. Nach einer Weile, es musste gut eine Stunde vergangen sein, als ihn Meryann weckte. Gähnend hob er den Kopf und sah sie an. Er spürte direkt, dass er sich irgendwie wieder erneuert fühlte, zwar nicht in dem Maße, wie nach einem ordentlichen Schlaf, in einem ordentlichen Bett, aber es reichte jedenfalls so weit, dass er wieder fast optimistisch denken mochte. 'Also gut, hoffen wir mal, dass der Schamane sich in der Zwischenzeit aus dem Staub gemacht hat...'
Hatte er nicht. Als sie wieder auf den Balkon traten, stand er immer noch dort, wo er auch stand, als sie gingen. Verdammt... Sie gingen hinter der Brüstung in die Hocke. 'Wie sollen wir vorgehen?' Flüsterte Arranges.
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Das war eine gute Frage. Sie bewegte vorsichtig den rechten Arm, merkte aber gleich, dass sie den Pfeil vermutlich verreissen würde. Sonst hätten sie sich von hier oben zumindest eines Gegners entledigen können. Einer der Wachen stand nämlich auch noch in der Halle. "Ihr könnt nicht zufällig mit dem Bogen schießen?", fragte sie leise und erwartete eigentlich gar keine positive Antwort, deshalb sprach sie gleich weiter: "Der Schamane ist vermutlich der gefährlichere. Ein Lich wäre wohl das beste, der ist gegen die meiste Magie immun." Sie sah in fragend an, während sie sich schon auf den Zauber konzentrierte.
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'Nein, ich wüsste nichteinmal wie rum ich den Bogen halten müsste...' Sagte Arranges grinsend. 'Ohne euch zu nahe treten zu wollen, aber ich würde ja den Vorschlag machen, dass ihr euch um den Schamanen kümmert, während ich dann nach dem Wächter sehe, in den Nahkampf könnt ihr nicht geghen, dafür seid ihr Bretonen wenigstens bis zu einem bestimmten Grad magieimmund und ich wage zu behaupten, dass der Schamane mit Magie kämpfen wird.' Arranges sammelte sich kurz, dann sagte er in seltsam grimmiger Vorfreude: 'Auf los gehts los!' Er spähte über den Rand des Geländers und sah, wie die Wache gerade vom Tor zu dem Schamenen lief. '... Los!' zischte der Kaiserliche, zögerte einen Moment, dann schwang er sich beherzt über die Brüstung. Aber im Sprung über das Steingeländer bemerkte Arranges, dass es vielleicht doch eine schlechte Idee war. Er versuchte sich zu drehen und bekam mit der einen Hand die Kante der Brüstung zu fassen und hielt sich fest. Mit ordentlich Schwung klatschte der Kaiserliche mit dem Gesicht voraus an die Wand. Abfangen konnte er sich nicht mehr so wirklich, aber noch so, dass er sich nicht gerade die Nase am Felsen brach. Klasse Aktion Arranges... das konntest du früher auch schon besser... Hinter ihm ertönte ein heiseres Brüllen, dann hörte er, wie eisenbeschlagene Stiefel hinter seinem Rücken herangelaufen kamen. Jetzt aber schnell...!
Arranges ließ los und fiel noch gut einen Meter, bevor er unsanft federnd auf den Beinen aufkam und sich sofort umdrehte. Der Tempelwächter war schon zur Stelle und holte mit seiner Sensenhellebarde aus. Arranges hatte keine Zeit mehr, sein Schwert zu ziehen, er ging stattdessen schnell einen Schritt zur Seite. Knirschen und funkensprühend drank die Spitze in den Felsen an der Stelle, an der Arranges eben noch stand. Oha, da ist aber ordentlich Kraft dahinter... Dann zog er sein Schwert und staunte, als er die Schneide reflexartig hochriss um den nächsten Schlag zu blocken, hatte er doch nicht damit gerechnet, dass der Grummit seine Waffe so schnell wieder befreien würde können.
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Sie hatte Arranges schon nur noch mit einem Ohr zugehört, auch wenn sie durchaus verstand, was er sagte. Nebenher war sie in Gedanken schon die ersten Zeilen der Beschwörugnsformel für einen Lich durchgegangen. Als Arranges wenig elegant von dem Balkon rutschte, entstand ein blauer Kreis auf dem Boden in der Halle, vor dem Magier. Gerade als er Meryann gesehen hatte und der Wächter auf Arranges losging, erhob sich ein Lich aus dem Kreis, das Gesicht dem Grummit-Schamanen zugewandt. Vernichte ihn! Der Lich griff den Schamanen schon mit Zaubern an, woraufhin sich dieser genauso wehrte. Der ist erstmal beschäftigt.. Sie sah, in welcher Bedrängnis Arranges war, und sprang von dem Balkon, ein Stück von ihm entfernt. Sie hielt sich allerdings nicht an der Kante fest, sondern fing den Aufprall am Boden einfach ab in dem sie in die Hocke ging, es waren nur etwa zwei Meter. Sie bereitete einen Lähmzauber vor, den sie auf dem Grummit schmiss. Dieser sackte zusammen, allerdings machte er fast sofort wieder anstalten, aufzustehen. Kein wunder bei der Größe. Immerhin sollte Arranges so ein paar Sekunden Zeit bekommen. Da merkte sie auch schon, wie ihr Lich aufs übelste mit Zerstörungszaubern eingedeckt wurde, dass es nur so knallte. Der Lich wehrte sich zwar trotzdem noch, allerdings schien auch nicht jeder Zauber von ihm zu wirken.
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Arranges bekam nicht mit, was Meryann genau tat, erst als der Tempelwächter vor ihm zusammensackte, gerade, als er einen Streich führen wollte, sah Arranges die Bretonin einige Meter entfernt. Ich danke recht herzlich... Der Kaiserliche ging ein wenig zurück und beschwor direkt einen Skelettmeister, welcher neben ihm erschien. Der Lähmzauber ließ auch schon direkt wieder nach und der Grummit ging wieder auf Arranges los. Der Magier konnte nur blocken, es war wie in der Höhle vor Leyawiin, als sie von diesen fiesen Gnomen angegriffen wurden. Gute Stangenwaffenkämpfer gab es selten, aber wenn es sie gab, waren sie beinahe unüberwindbar. So auch dieser hier. Stumm starrte er Arranges aus seinen pupillenlosen Augen entgegen, während er Hieb für Hieb führte und keine Lücke in seiner Deckung aufmachte. Erschreckend an der Szenerie war, dass der Skelettmeister auf der einen und ein Skelettkrieger auf der anderen Seite auf den Grummit einprügelten, aber keiner ihrer Schläge den Tempelwächter tatsächlich erreichten... Der Grummitkrieger war dermaßen flink mit der wuchtigen Hellebarte, dass er blocken und angreifen gleichzeitig bewerstelligen konnte, ohne dabei selber ernsthaft Gefahr zu laufen, Schaden zu nehmen. Wie war das... der Lähmzauber hatte doch gewirkt... mal sehen, wie dir Magie so schmeckt... Arranges lenkte gerade einen Streich ab und schleuderte dann aus dem Handgelenk heraus einen mittelmäßigen Feuerball auf den Wächter. Der Zauber traf und der Grummit zuckte zurück, ging aber nur eine Sekunde später, wider in den Angriff, als ob nichts geschehen wäre. Ich brauche mehr Zeit...!
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Meryann hatte in diesem Moment keine Zeit, wieder nach dem Wächter-Grummit zu sehen, da ihr Lich langsam aber sicher von dem Schamanen an die Wand gedrängt wurde. Er hatte inzwischen ein Skelett beschworen, dass sich allerdings nach nur einem Feuerball des Schamanen in Luft auflöste. Verfluchter Mist. Inzwischen schien der Schamane entgültig genug zu haben, denn gerade verging der Lich selbst in einem ziemlich gewaltigen Schockzauber des Schamanen. Sie wollte ihn mit einem Zauber lähmen, auch auf das Risiko hin, dass er reflektiert wurde, doch er hatte erst gar keinen Effekt bei dem Magier. Sieht so aus, als würde da nur pure Gewalt helfen... Nur womit? Sie beschwor noch einen Markynaz, der auch gleich mit seiner Cleymore auf den Schamanen losging. Der Grummitmagier hielt ihn allerdings halbwegs mit Schockzaubern auf abstand. Ob es pures Glück des Schamanen war, dass er genau das erwischte auf dass der Dremora empfindlich war, oder ob er es wußte, war in dem Moment auch egal, entscheident war der Effekt. Er kam kaum an den Magier heran, bis Meryann unter einem großen Schockzauber die Beschwörung lösen mußte. Langsam wirds eng... Gehetzt sah sie zu Arranges, ob dieser inzwischen mehr bei dem Wächter hatte erreichen können. Da wurde sie plötzlich von einem Zauber getroffen, und von einer Sekunde auf die andere war ihre Verbindung zur Magie komplett erloschen. Das war so ziemlich das schlimmste das ihr passieren konnte, war sie im Moment einfach nur aufgeschmissen ohne Zauber. Sie betete, dass der Stillezauber nicht zu lang dauern würde, da bewegte sich der Schamane auch schon auf sie zu. Vermutlich wollte er sie gar nicht töten, würden sie doch beide gute Opfer auf seinem Altar abgeben. Sie registrierte auch, dass der Schamane zumindest angeschlagen aussah, wenn er sich auch noch ohne größere Mühe auf den Beinen hielt.
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Arranges sah sich bald in einer sehr hässlichen Lage, die beiden Skelette schlugen zwar wie verrückt auf den Grummit ein, konnten aber nach wie vor nichts ausrichten. Der Wächter hingegen, kümmerte sich nur um Arranges. Der Kaiserliche tat sein Möglichstes um keine direkten Treffer einstecken zu müssen, konnte aber so manchen Streicher über seinen Mithrielpanzer oder die Armschienen nicht verhindern. Wie wild fuchtelte der Magier mit seinem Schwert und war unter seinen Kleidern mittlerweile klatschnass geschwitzt, als er durch die Deckung des Grummits brach und die Spitze des Schwerts über den Bauch strich. Leider war diese Bestie genau wie ihre Artgenossen, an Brust und Bauch, unter der Haut mit einem feinen Knochengeflecht versehen, sodass der Schnitt nicht wirklich tief war und auch kaum blutete. Den Tempelwächter schien dies nicht die Bohne zu interessieren, er machte weiter wie bisher. Das kann doch nicht sein...! Arranges wurde über seine Verblüffung für einen kurzen Moment unaufmerksam und das nutzte der Grummit direkt. Schnell hatte er die Hellebarde so gedreht, dass das stumpfe, untere Ende des Stabs auf die Brust Arranges zeigte und schon wurde der Kampfmagier brutal umgestoßen. Unsanft landete Arranges auf dem Hosenboden. Die Linke stützend auf den Boden gestellt, mit der anderen das Schwert hochstemmend und den Gnadenstoß parierend. Der Grummit hatte in der Sekunde, in der Arranges fiel, die Seklette blockiert und im Schwung die Waffe so gerichtet, dass er jetzt einen Dachschlag mit der Spitze der sensenartigen Schneide führen konnte. Die Spitze kam wenige Fingerbreit über Arranges Gesicht zitternd zum Halten, der Magier war im letzten Moment mit dem Schwert dazwischen gegangen. Greift ihn doch an verdammt nochmal! Befahl Arranges jetzt wütend den Skeletten. Die Hellebarde war für den Moment blockiert und bevor der Templer reagieren konnten, zog der Skelettmeister ihm sein Cleymore über den Rücken. Auch hier war der feine Knochenpanzer unter der Haut versteckt, aber es reichte um dem Wächtet tatsächlich Schmerzen zu zufügen und er brüllte auf. Der Druck auf die Hellebarde verschwand. Arranges stieß sie mit dem Schwert weg und rollte sich zur Seite.
Jetzt war der Grummit wirklich in Rage und kämpfte nicht mehr diszipliniert und in gehobenem Stil, jetzt drosch er mit unvorstellbarer Kraft auf die beiden Skelette ein, welche jetzt ein herbes Problem hatten und eher schon fast freiwillig zurückwichen.
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Meryann sah, dass sie von Arranges keine Hilfe zu erwarten hatte, wurde er doch genug von dem Wächter bedrängt. Der Schamane stand ein paar Meter von ihr entfernt und sah sie im Moment nur studierend mit seinen Flammen-Augen an, konnte sie ihm gerade eh nicht gefährlich werden. Tatsächlich wäre ihre einzige Option gewesen, ihm den Bogen über den Kopf zu ziehen, aber das würde nicht wirklich etwas bringen. Sie wich langsam zurück, bis sie die zunehmende Hitze der Magma in ihrem Rücken spürte. Die Zeit während sie keinen Zauber wirken konnte hat sie genutzt, um sich eine Formel wieder ins Gedächtnis zu rufen, die dem Gegner die Magie entzog und auf sie übertragen würde. Es war kein besonders starker Zauber, in der Schule der Wiederherstellung war sie nicht sonderlich gut, aber in dem Falle doppelt nützlich. Als sie die Formel zusammenhatte, spürte sie auch die Magie wieder. Hast du dir wohl so gedacht, eine Bretonin mit Stille verzaubern zu wollen. Der Zauber war ungewöhnlich kurz gewesen, was sie rettete. Sie streckte dem Grummitmagier die Hand entgegen, und zwischen ihnen beiden entstand langsam ein rotes, gezacktes Band. Es funktioniert., dachte sie, allerdings währte ihre Freude nur kurz, da mußte sie auch schon vor einem Schockzauber in Deckung gehen, und ihren eigenen Zauber wieder auflösen. Dieser war allerdings schon ein deutlich schwächeres Kaliber als die vorhin, und sie merkte wie ihre eigenen Magiereserven wieder größer geworden waren. Sie nutzte die Chance und beschwor einen Dremora, dieses mal allerdings nur einen Caitiff, sie mußte sich ihre Kräfte einteilen. Der ging sofort wieder auf den Magier los, und sie nutzte die Chance, Arranges und seinen Skeletten ein bisschen Luft zu verschaffen in dem sie den großen Grummitwächter noch schnell mit einem Lähmzauber belegte. Der Grummit fiel wieder um, im Aufrappeln wandte er sich dann allerdins Meryann zu, die Skelette wieder ignorierend. Gar nicht gut... Der Schamane war allerdings inzwischen der Gefährlichere von beiden. "Arranges, der Magier!!" Sie hoffte, Arranges würde wenigstens diesem den Rest geben können, solange er von dem Caitiff noch einigermaßen abgelenkt war. Bei der Wache traute sie es sich durchaus zu, den Hieben mit der Hellebarde ausweichen zu können, zumindest eine Zeitlang.
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Der Grummitkrieger wütete wie eine marodierende Legionswache unter den beiden Skeletten und hackte sie zusammen wie ein schlecht gelaunter Förster Holzscheite. Arranges konnte die beiden Skelette mit Mühe am Leben halten und ihnen nur immer wieder die Taktik des Rückzugs einbläuen, als der Tempelwächter miten in der Bewegung umfiel. Der Kaiserliche schaute zu Meryann und hörte sogleich auch ihre Worte. Was ist?! Aber er begriff recht schnell die Situation, dass die Bretonin dem irren Grummitmagier nicht unbedingt sehr viel entgegen zu setzen hatte. Arranges sah nochmal zu dem Grummitwächter, der sich jetzt anschickte, das Gleiche, was er aus den Skeletten gemacht hatte, nämlich abgerissene Gerippe, an denen zufällig Waffen und Schild herumhingen, bei Meryann zu versuchen. Ich ich hoffe, sie weiss, was sie tut. Arranges überlegte kurz, was er gegen den Schmanen tun konnte und entschied sich dann für die wohl einfachste Methode... Wer braucht schon Strategien, wenn die Brechstange sonst auch gut funktioniert... Dachte er und grinste grimmit.
Er sah nochmals zu Meryann, die sich jetzt dem Wächter gegenübersah, dann löste er seine Beschwörungen auf. Er fixierte den Schmanen, welcher den fließenden Wechsel wohl zur Kentniss genommen hatte und sein Maul jetzt zu einem satanischen Grinsen verzog. Das Lachen werd ich dir aus der Visage prügeln... Ähnliches dachte wohl auch der Grummit. Arranges beschwor einen Kynreeve und steckte dann das Schwert weg. Das Dremora wartete noch geduldig. Der Kampfmagier streckte die Arme seitlich etwas von sich weg und sogleich wurden beide von einer glühenden, fast undurchsichtigen, roten Sphäre eingehüllt. Auch der Schamane nutzte die kurzen Sekunden zur Vorbereitung und zog einen langen, schmalen Dolch, der eher an ein Kurzschwert erinnerte. Die Schneide war nicht sehr breit und lief nadelspitz zu. Neben dem Schamanen wuchs ein Hunger aus dem Boden, der aber um einiges aggressiver und auch sonst bedrohlicher aussah, als die, die Arranges bis jetzt gesehen hatte. Dann gingen sie aufeinander los.
Der Kynreeve von Arranges bewegte sich auf den Hunger zu und zögerte nicht lange. Auch der Hunger hielt nicht viel von taktischem Warten oder Blocken, er sprang das Dremora an und beide bildeten bald ein dichtes Kneuel. Arranges hingegen trat dem Schamanen entgegen, der bedrohlich mit dem Dolch auf den Magier zukam. In der Hölle Oblivions werden sie dich sicher wieder zusammenflicken! Arranges führte die ausgestrecken Arme vor sich zusammen und daraus hervor ging ein Feuerstrahl, welcher kurz grell aufblitzte und den Grummit direkt traf... doch die hässliche Kreatur blieb einfach stehen. Zwar hatte er den linken Arm vor die Augen gehoben, aber sonst keine Anstalten gemacht, sich zu schützen. Er schien nichteinmal angekohlt zu sein... Ähh?! Ein Feuerball, welcher an Arranges Schulter aufsetzte, riss den Kaiserlichen ein wenig zurück. Strauchelnd kam Arranges zum Stehen und sah wieder zu seinem Gegner. Er nahm wieder die Arme hoch und schleuderte einen Feuerball in Richtung des Schamanen. Dieser aber erwies sich als sehr flink im Ausweichen und trat hastig einen Schritt zur Seite. Treffen wollte der Kaiserliche in dem Fall auch nicht, er brauchte nur einen Moment um seine Taktik zu ändern. Er schüttelte die Magie von seinen Händen, als würde er nach dem Waschen das Wasser von den Fingern schütteln, dann griff er vor sich in die Luft und hielt ein gewichtsloses, daedrisches Cleymore in der Hand. Oha, lange ist das her... Er konnte mit Zweihändern umgehen, aber da das nicht sein Standard war, musste er sich an den Griff erst wieder kurz gewöhnen. Die beiden Hände vor der Brust, die Schneide vor dem Gesicht aufragend, schritt er entschlossen auf den Grummit zu, der ihn schon mit Freuden erwartete. Wie war das noch gleich... achja richtig...! Arranges machte gut zwei Schritte vor dem Grummit eine Drehung, in der er das Schwert nach vorn streckte und der Fliehkraft den Rest überließ, als er sah, dass der Schamane ersteinmal einen einfachen Schlag versuchte. Das Cleymore kam horizontal von der Seite herangesaust. Der Grummitmagier wechselte die Richtung seines Dolchs und parierte den Schlag. Die beiden Schneiden trennten sich klirrend und schlugen nur wenig später wieder aufeinander...
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Der Schamane entledigte sich Meryanns Caitiff ebenso wie des Markynaz vorher. Da hatte Arranges sie gehört und wandte sich dem Magier zu, keine Sekunde zu früh, denn sie mußte sich jetzt voll und ganz auf den Wächter konzentrieren. Eine wirkliche Taktik hatte sie sich nicht überlegt, sie mußte eben improvisieren. Mit einer Beschwörung brauchte sie es gar nicht erst zu versuchen, noch ein Lich oder auch nur ein Xivilai war jetzt im Moment nicht drinnen, und alles schwächere beeindruckte den Grummit sowieso nicht. So versuchte sie es auf eine ähnliche Art und Weise wie bei dem Fleischatronach vorhin, an einem Arm ein beschworenes Schild, mit der anderen Hand wehrte sie sich mit Zaubern. So jedenfalls die Theorie, in der Praxis war sie vollauf mit Blocken und Ausweichen beschäftigt, der Grummit war trotz seiner Masse ziemlich schnell. Wütend hieb der Grummit mit seiner Hellebarde auf ihr Schild ein, und sie konnte nichts weiter tun, als zurücktaumeln, wobei sie noch auf die Magma achten mußte. Es gelang ihr leider nicht, den Grummit in selbige zu treiben, dazu war er einfach zu intelligent. Sie duckte sich unter vielen Stößen weg oder sprang zur Seite, einer warf sie allerdings dann doch von den Beinen. Im fallen lähmte sie den Grummit wieder kurz, aber ewig konnte das nicht so weitergehen. Als sie wieder stand, hatte sich dieser ebenfalls wieder aufgerappelt. Währenddessen hatte sie einen kurzen Blick zu Arranges geworfen, der mit einer Cleymore auf den Magier losging.
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Funken stoben bei jedem Mal zur Seite, als ihre Waffen aufeinander schlugen. Arranges hackte wie besessen auf den ein Kopf kleineren, mit den Hörnern aber dann doch großeren Grummit ein. Dieser parierte seinerseits jeden Schlag recht gut und versuchte immer wieder einen Ausfall mit dem Dolch. Arranges merkte in Gedanken, wie sein Kynreeve langsam aber sicher am Ende war, allerdings sah der Hunger auch nicht viel besser aus. Jetzt muss aber endlich eine Entscheidung her...! Arranges holte Schwung über dem Kopf, drehte sich leicht mit und ließ die Waffe von schräg oben kommen, noch kurz bevor der Grummit zum Block ansetzte und sich die beiden Waffen wieder berührten, änderte Arranges nochmal den taktischen Leitfaden des Hiebs, indem er die Ellenbogen leicht einknickte und dann wie mit einem Schwengel, einen ähnlich einschneidenden Schlag erzeugen konnte. Der Dolch brachte das Cleymore zwar von seiner eigentlichen Laufbahn ab, aber durch den jetzt nicht mehr federnden, sondern nachgebenden Druck, der in Arranges Schlag lag, wurde dem Grummit die Waffe aus der Hand geprellt. Mit einem langgezogenen und verzerrten Klirren, segelte der Dolch davon und landete platschend in der Magma. Hhöhöhö... dumm gelaufen... oder viemehr dumm geflogen... grinste Arranges hämisch in sich hinein, während er dem überdimensionierten Bratspieß nachschaute und seinen Hieb ausschwingen ließ. Doch diese kleine Unaufmerksamkeit bereuter er im nächsten Augenblick, als er wieder zu seinem Kontrahenten schaute. Dieser war mit einem Satz plötzlich direkt vor dem Kaiserlichen, aus seinem rechten Arm schoss der Knochendorn hervor und mit ordentlich Schwung lenkte er selbigen in Richtung Arranges Gesicht. Der Kampfmagier ruckte mit dem Kopf nach hinten und die eigentümliche Waffe strich knapp unterhalb des Kinns, über den Hals. Arranges spürte ein leichtes Brennen, aber er kümmerte sich nicht darum, er musste hier sein Überleben sichern. Der Grummit hatte sein Maul geöffnet und machte seinem Fehlschlag durch ein lautes Fauchen, Luft, während er seinen Arm wegen des Schwungs, nicht direkt zu einem unausweichlichen Nachschlag zurückziehen konnte. Arranges hatte keinen Platz um das Cleymore einzusetzen, er löste die Beschwörung blitzschnell, hielt daraufhin einen dädrischen Dolch in der Hand und stieß zu.
Knirschend drang die schmale schneide durch das bei dem Schamanen erstaunlich nachgibige Knochennetz vor der Brust. Bis zum Heft versenkte Arranges den Dolch im Fleisch des Grummits. Das Fauchen und Grunzen stockte, übrig blieb ein Krächzen. Arranges hatte den Dolch losgelassen und der Grummit strauchelte nach hinten. Der Kampfmagier wollte ihn gerade umtreten, als der Arm nochmal vorzuckte und der Dorn zwischen Gürtel und Beinschiene, den Raum zwischen Hüftknochen und Haut als Ziel wählte. Die Waffe war nicht sehr lang, aber es reichte fast, dass der Dorn hinten wieder austrat. Dann riss der Schamane seinen Arm zurück und begann triumphierend zu geifern. Er wollte wohl gerade nochmal zustoßen, da Arranges für einen kurzen Moment sehr verblüfft war... Aber der Magier hatte sich sogleich wieder gefangen... So, für dich endet der Kampf hier... aber sei nicht traurig, wir sehen uns sicher wieder... und zwar in der Hölle, wenn ich das Seelenfeuer für dich schüre!! Er packte entschlossen nach den beiden großen Hörnen links und rechts, der Schamane hielt mitten im Angriff inne, konnte er seinen Kopf jetzt plötzlich nicht mehr frei bewegen. Aber da war es schon zu spät. Der Kaiserlich zwang das Gesicht mit einem Ruck nach vorn auf den Boden zu schauen, gleichzeitig fuhr das Knie des Nekromanten hoch. Arranges spürte, wie sein Knie das Kiefer des Grummits zertrümmerte. Bestätigt wurde dieses Gefühl von einem scherbelnden Knacken. Er ließ den Grummit mit einem Schubser nach hinten taumeln, dann zog er sein Schwert - den Dolch hatte er mittlerweile aufgelöst und aus der kleinen Wunde sprudelte recht viel Blut - und stieß damit zu. Die Spitze drang in den Bauch des Grummits, welcher sofort nach der Schneide griff und versuchte, sie wieder aus seinen Eingeweiden zu stemmen. Doch Arranges lehnte sich mit seinem gesamten Gewicht dagegen und nach einem weiteren Moment traht das Schwert am Rücken des Grummits wieder aus. Durch den zerschlagenen Mund drang ein blubberndes Gurgeln, dann kippte der Grummitmagier nach hinten. Während die Kreatur umflog, zog Arranges sein Schwert aus deren Leib und blieb ersteinmal reglos stehen. Der Hunger hatte gerade einen vernichtenden Schlag gegen den Kynreeve geführt, welcher daraufhin gerade ablebte, als auch der Hunger das Zeitliche segnete. Die Flammen in den Augen des Grummitmagiers erloschen und zurück blieben kreisrunde, dunkle Augenhöhlen, die unergründlich waren. Aus ihnen stieg eine dünne, kaum wahrnehmbare Rauchfahne auf und signaliesierte so den Tod des Schamanen.
Erst jetzt registrierte Arranges die Wunden, die ihm dieses Monster doch noch geschlagen hatte. Der Schnitt am Hals war nicht sehr schlimm, er brannte lediglich, die Haut war aber nur angeritzt. Die Wunde an der linken Hüfte allerdings war schon etwas kritischer, sie ließ ihn humpeln, als er versuchte zu Meryann zu kommen, er presste die Hand darauf und hielt in der anderen das Schwert.
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Meryann hatte nicht gesehen, wie Arranges mit dem Magier fertig geworden war, sie konnte den Grummitwächter keine Sekunden aus den Augen lassen. Sie wehrte sich verzweifelt mit allem was sie von der Zerstörungsmagie wußte, aber dem Grummit schien das nicht sonderlich viel auszumachen. Natürlich war er inzwischen schon verletzt, aber das schien ihn nur umso wütender zu machen. Meryann wurde allerdings langsam müde und es viel ihr zunehmend schwerer, den Schlägen auszuweichen oder sie zu Blocken, ihr Arm war schon ganz lahm. Deshalb löste sie das Schild schließlich wieder auf, ohne war sie schneller. Sie lähmte ihn noch ein letztes Mal, um wieder etwas Abstand zwischen sich und dem Grummit zu bringen, dieser drängte sie allerdings gleich an die Wand an der Seite des Balkons, wo kein Magmafluß entlang lief. Verflucht. Er lies ihr keine wirkliche Gelegenheit zur Seite auszuweichen, und einer der nächsten Hiebe mußte sie durchbohren. Sie versuchte sich verzeifelt noch auf einen Zauber zu konzentrieren, da schrammte die Spitze der Hellebarde schon an ihrem linken Oberarm entlang. Sie hinterlies nur einen Kratzer, die Stelle leuchtete bei dem Treffer kurz hell auf, wegen des Schildzaubers ihres Amuletts, ohne wäre das mehr als nur ein Kratzer geworden. Dadurch wurde es wieder nichts mit einem Zauber, da holte der Grummit erneut aus. Sie sah die Spitze der Hellebarde auf sich zukommen, und wich mehr instinktiv als bewußt nach Rechts aus, wodurch sie nicht mehr in der Mitte des Brustkorbs getroffen wurde, sondern seitlich unterhalb der Schulter. Sie spürte einen stechenden schmerz und ihr linker Arm wurde taub. Da zog der Grummit auch schon wieder an seiner Waffe, um erneut auszuholen. Meryann sah wie das Blut aus der Wunde lief, da wurden ihr die Knie auch schon weich. Nicht von dem Anblick, eher von der Verletzung an sich. Sie lies sich im letzten Moment zu Boden sinken, um dem folgenden Stoß auszuweichen, aber der nächste mußte treffen. Zusammengesunken lag sie vor dem Grummit....
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Arranges sah, als er durch die Halle versuchte Meryann zur Hilfe zu kommen, wie der Wächter sie an die Wand drängte und schließlich doch noch verletzte. Und das nicht zu knapp, einige wenige Zentimeter weiter drüben und Meryann wäre nicht mehr zu retten gewesen. Der Templer holte gerade zum nächsten Stoß aus, da handelte Arranges auch schon instinktiv... oder aus Verzweiflung, weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte. Er warf dem Grummit einen Zauber in den Rücken, der jetzt auch tatsächlich Wirkung zeigte. Unter seinem eigenen Gewicht sackte der Krieger nach vorn kippend, zusammen. In diesem Moment, erschrack der Kaiserliche auch schon über seine Reacktion, konnte die Hellebarde im Flug die Bretonin immer noch treffen... diese Angst war aber dann doch unbegründet, Meryann lag zu tief und die Waffe kratzte nur an der Wand entlang. Viel besser war das aber auch nicht, der Grummit begrub Meryann jetzt zur Hälfte unter sich. Dreck!
Arranges beschleunigte seinen Schritt noch etwas und hatte sie dann auch recht schnell erreicht. Er besah sich kurz die Situation und machte sich dann direkt daran, den noch lebendigen, aber bewegungsunfähigen Grummit von seiner Begleiterin herunter zu schieben. Er hatte den Muskelberg fast ganz bei Seite geschafft, als er bemerkte, wie dieser sich wieder regte. Das kannst du aber gleich mal vergessen... Arranges richtete sich auf, packte sein Schwert und stieß blindwütig damit zu. Die Spitze glitt an einer Schulterplatte ab und wurde so zum Nacken des Grummits gelenkt, hier waren keine schützenden Knochengewebe. Die Klinge fuhr in das Genick des Wächters und tötete ihn fast auf der Stelle. Keuchend sank der Grummit wieder zurück auf den Boden, wo er leblos liegen blieb. Ahh... es gibt also doch Schwachstellen, die man richtig angreifen kann...
Arranges wandte sich um und sah Meryann auf dem Boden liegen. Er eilte zu ihr und kniete sich neben ihr nieder. 'Meryann? ...'
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Sie wartete nur noch mit geschlossenen Augen auf den nächsten Stoß, der dann definitiv der letzte sein würde, als der Grummit plötzlich zusammenbrach und halb auf sie fiel. Das Viech wog einiges, allerdings bewegte er sich schon wieder. Dass es Arranges war, der versuchte den Grummit von ihr runter zu ziehen, merkte sie nicht. Sie sah unter dem Grummit eh nichts mehr, erst als Arranges ihm mit dem Schwert den Rest gab, hatte sie wieder freies Sichtfeld, neigte allerdings instinktiv den Kopf zu ihrem rechten Arm. Die Hand hatte sie an ihre linke Schulter gepresst, ungefähr dort wo der Grummit sie getroffen hatte. Auf Arranges Ansprache hob sie den Kopf und sah ihn aus großen Augen mit blassem Gesicht an. Statt einer Antwort sah sie zu der Wunde, traute sich aber nicht so recht, die Hand wegzunehmen. Alles in allem machte sie einen reichlich verwirrten Eindruck, auch wenn die Verletzung nicht übermäßig stark blutete. Aber es war immerhin verflucht knapp gewesen, und der Grummit hatte nicht gerade zaghaft zugestochen.
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Ja, dann sagt halt nichts... muss ich eben selber suchen, wo das ganze rote Zeug jetzt herkommt... Dachte Arranges zähneknirschend. Aber er brauchte nicht sehr lange zu suchen, er hatte recht schnell gesehen, wo Meryann die Hand hatte, unter welcher Blut hervorsickerte. Hmm... Er hob seine Hände und wollte etwas machen, ließ sie dann aber wieder sinken, als hätte er direkt vergessen, was er gerade noch vorhatte. Etwas verstört blickte er sie an und auf die Wunde.
Dann griff er doch beherzt zu. Er umschloss ihre Hand und sah dann Meryann in die Augen. 'Ich werde mal nachsehen, wie schlimm die Wunde ist...' Es musste sich irgendwie komisch angehört haben. Dann versuchte er mit sanfter Gewalt die Hand von der Wunde zu heben.
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Sie merkte, dass Arranges nach ihrer Hand langte, seine Worte hatte sie zwar gehört, aber nicht so richtig verstanden. Sie versuchte gerade noch zu begreifen, dass sie noch lebte und die beiden Grummits tot waren. Deshalb wehrte sie sich auch nicht, und sah jetzt selbst das erste mal genauer, wie sie gerade halb abgestochen worden war. "Verflucht...", flüsterte sie mit zusammengebissenen Zähnen. Sie schien zwar Glück gehabt zu haben, und es war nichts wichtiges getroffen, aber weh tat es trotzdem, und das nicht zu knapp. Das hinderte sie im Moment auch an jeglicher Konzentration, die sie für einen Heilzauber gebraucht hätte. Einigermaßen hilflos sah sie zu Arranges. "Und jetzt?"
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Und jetzt?! ... ich bin doch kein Heiler verdammt... Arranges sah sich die Wunde an, es war ein grässliches, leicht ausgefranstes Loch. Er sah nicht unbedingt, was alles verletzt war, aber da Meryann noch relativ bei Bewusstsein war, ging er pauschal davon aus, dass zumindest die Lunge nicht verletzt war. Und jetzt? ... Uund jeetzttt?? ... JETZT! ... Bei den Vieren, ich hab doch keine Ahnung, was jetzt ist... Er tat einfachmal irgendetwas, ohne, dass er so richtig wusste, was das taugen sollte. Er ließ ihre Hand wieder auf die klaffende Wunde sinken und bettete dann ihren Kopf auf seinen zusammengewickelten Umhang. 'Bleibt liegen... Du Schwachkopf, wo soll sie denn hinlaufen... wie soll sie überhaupt laufen?! ... Ich hole nur kurz die... Tinte, damit wir sie nicht vergessen...' Arranges war mit der Situatuion irgendwie überfordert. Er konnte es nicht ertragen Freunde so zu sehen, schwer verletzt und total hilflos und er sollte jetzt irgendwas machen... aber was? Er stand hastig auf, zog das Fläschchen hervor und lief zu dem Opferaltar.
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Arranges gab erst keine Antwort sondern lies nur ihre Hand wieder sinken und legte ihr seinen Umhang unter den Kopf. Sie merkte irgendwie doch, dass er zunehmend hektisch wurde. Schließlich wandte er sich dem Becken mit der Tinte zu, mit der Bemerkung, sie solle liegen bleiben. Nichts anderes hab ich vor. Meryann versuchte derweil, den Schmerz irgendwie soweit zu verdrängen, dass sie wieder an etwas anderes denken konnte, wie an Magie, aber noch wollte es ihr einfach nicht gelingen. Wenigstens steckt dieses mal kein Pfeil drinnen..., schoß es ihr mit einem Anflug von Galgenhumor durch den Kopf. Warum hatte sie Arranges in der ganzen Zeit nicht wenigstens einen Anfängerspruch in Wiederherstellung beigebracht? Sie konnten hier so oder so auch nicht ewig bleiben, wer wußte schon wann das nächste Ritual stattfinden würde.
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Arranges hatte den Opferblock erreicht und sah ihn an. Etwas in dem Stein, in Führungsschienen versenkt, waren zwei Holzplatten, die man oben und unten herausziehen konnte. Arranges griff nach der Kante einer der Abdeckungen und zog daran. Ein kleiner Spalt zeigte sich in der Mitte des Altars. Der Kaiserliche trat näher heran und sah in das Innere des Altars. Er sah eine sehr dünnflüssige schwarze Brühe, die dort blubernd und schäumend umherspülte. Lecker! ... Zum Glück schon länger nichts mehr gegessen... obwohl... nein, spätestens jetzt wäre alles hochgekommen... Der Kaiserliche tauchte angewiedert das Fläschchen so ein, dass es sich fast bis oben hin füllte und drückte dann so fest wie irgend möglich, den Korken in den Flaschenhals. Er schob die Flasche wieder ein und ging dann zurück zu Meryann. Sie lag immer noch so wie er sie verlassen hatte. Natürlich du Trottel, wie denn sonst?! Er ging wieder neben ihr in die Knie und lächelte sie an. 'Wir müssen die Wunde irgendwie verbinden...' Fragte sich nur wie...
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Verbinden war so weit eine gute Idee, fragte sich nur noch wie. "Schneidet ein paar Streifen aus meinem Mantel, und wickelt dass dann irgendwie schräg drüber.", ihre Kleidung war sowieso inzwischen reichlich abgerissen, "Ihr könnt nicht zufällig irgendeinen Anfänger-Heilzauber?" Sie rechnete nicht mit einer positiven Antwort, fragte aber trotzdem, auch um sich irgendwie wieder zu sammeln und auf irgendetwas zu konzentrieren. Sie hatte versucht ihrer Stimme einen halbwegs festen Klang zu geben, wußte aber nicht, wie gut ihr das geglückt war. Sie merkte, dass Arranges einen halbwegs hilflosen Eindruck machte, und wollte ihn nicht noch mehr beunruhigen.
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'Tut mir leid, aber ich habe keine Ahnung von Wiederherstellung...' Sagte Arranges niedergeschlagen. Dann zückte er sein kleines Messer und wollte schon einfach irgendwie ansetzen, hielt aber dann inne. Er konnte ihr ja nicht einfach irgendwie an die Wäsche gehen. '... äh... wo soll ich den Stoff von eurem Mantel nehmen?' Er wartete auf eine Antwort und überlegte dabei, ob ihm nicht doch noch ein verstaubte Heilzauber irgendwo in seinem Hinterkopf, einfallen würde... Er konnte im Grunde nur mit Tränken gegen die Schmerzen dienen, mehr war jetzt grade nicht drin.
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Meryann sah ihn bei seiner Frage zweifelnd an. "Na unten am besten und dann der Länge nach nach oben, sonst wirds zu kurz." Sie nahm die blutverschmierte Hand von der linken Schulter und öffnete den Haken, der den Mantel am Hals verschloss. Dann versuchte sie sich vorsichtig aufzusetzen und aus dem Mantel zu wickeln. Das klappte wegen des Köchers und des Bogens sowieso nicht so ganz, davon abgesehen dass sie sich erstmal aufsetzen mußte. "Helft mir bitte", sagte sie zu Arranges.
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Was hat sie denn jetzt vor?! Verdattert legte Arranges das Messer bei Seite, schob ihr einen Arm unter den Nacken und stützte sie hoch. Oh ich verfluche den Tag, an dem ich auf die Idee gekommen bin, auf die Inseln zu kommen... hier hat man nur Stress und Ärger und das den ganzen Tag... mal davon abegsehen, dass es hier nur lauter kranke und irre Idioten gibt... und die Kreaturen hier sind auch ausschließlich sadistisch veranlagt oder komplett gehirnamputiert... Als die Bretonin saß, stützte er sie noch mit der Hand am Rücken und sah sie fragend an.
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Arranges machte keine Anstalten etwas zu tun, nachdem er ihr geholfen hatte, sich hinzusetzen. Ihr Kreislauf hatte kurzfristig protestiert, aber sie hatte sich schnell wieder gefangen. Sie sah zu der Wunde, die immer noch leicht blutete, aber immerhin nicht stärker als im Liegen. "Helft mir bitte, den Köcher und den Bogen abzulegen, ich kann den linken Arm gerade nicht unbedingt heben. Und den Mantel.", sagte sie leise und mit immer noch dünner Stimme zu ihm. Sie tendierte langsam dazu, sich das ganze zu sparen, sie würde hoffentlich auch so nicht verbluten bis sie hier raus waren. "Bitte schnell bevor die Grummits wieder kommen..."
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Arranges wunderte sich ein wenig darüber, dass die Wunde eher schwach blutete. Verschrei es nicht, der Skalon hat dich auch nur vergleichsweise schwach verletzt und einen Tag später hast du dich gefühlt, als ob du gleich sterben müsstest... Er machte sich direkt daran, ihr alles abzunehmen, was irgendwie hinderlich war beim Verbinden. Den Bogen, den Köcher und den Mantel. 'Soll ich euch so verbinden, oder wäre der Verband unter den anderen Kleidern vielleicht besser aufgehoben...?' Fragte Arranges unsicher. Er hatte den Mantel schon in der Hand und überlegte, wie er hier am besten Verbandsmaterial herausholen könnte... 'Soll ich überhaupt mal etwas gegen die Schmerzen tun?'
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"Wenn ihr wisst was, gerne.", antwortete sie, ohne jede Ironie in der Stimme. "Über die Kleidung, das ist eh nur provisorisch, so schlimm blutet es eh nicht." Aber es tat trotzdem noch immer weh genug, um sie am Zaubern zu hindern. Irgendwie wie aufgespießt, im wahrsten Sinne. "Hauptsache wir kommen bald hier raus." Während sie wartete, versuchte sie sich nocheinmal auf den Zauber zu konzentrieren, scheiterte aber kläglich.
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'Ja wartet...' Arranges zog eine bauchige, kleine Flasche hervor und zog den Korken ab... 'Normalerweise sollten die Schmerzen recht schnell verschwinden.' Der Kaiserliche träufelte langsam etwas von dem farb- und geruchlosen Gebräu auf die Wunde. Dann verschloss er die Flasche wieder und tat sie zur Seite.
Er schnitt einige lange Streifen aus dem Mantel, insgesamt vier. Einen davon faltete er zusammen, sodass eine Art Kompresse entstand. Diese nun legte er auf die Wunde und wickelte die anderen Streifen so um den Brustkorb, dass es irgendwie einigermaßen hielt. Er zog den seltsam aussehenden Verband gut an und machte einen festen Knoten. 'Geht es so?'
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Die Tränke hatte sie ganz vergessen. Es brannte erst, als ihr Arranges etwas davon auf die Wunde träufelte, dann wurde der Schmerz allerdings schnell dumpfer und weniger quälend. Schließlich hatte Arranges das ganze sogar relativ fachmännisch verbunden, obwohl er vorhin an seinem Fuß gescheitert war. Sie lies sich von Arranges aufhelfen, jetzt wo die Schmerzen nachgelassen hatten, konnte sie allein gehen, wenn er sie stützte. Sie sammelten ihre Sachen wieder ein, und verliesen die Halle auf gut Glück durch den rechten Duchgang.
Sie kamen durch einen kurzen Tunnel wieder auf einen Hochweg, der an einer Höhlenwand entlang führte. Auch hier war es wieder ziemlich düster, so dass sie nicht gesehen wurden von den Grummits unten in der Höhle. Dieses Lager war ausserdem deutlich kleiner als die anderen beiden. Auf der anderen Seite der Höhle verschwand der Gang wieder in einem Tunnel. Die Pilze wurden wieder zahlreicher, so dass sie gut erkennen konnten, wo sie entlang liefen. Nach relativ kurzer Zeit - kurz im Verhältnis zu den anderen Tunneln - kamen sie an eine Weggabelung, die Meryann unangenehm bekannt vorkam. "Bei Mephala...", brachte sie nur heraus. Sie sah Arranges an, der genauso verblüfft zu sein schien. Das war genau die Gabelung, an der sie einmal falsch gegangen waren und schließlich in dem See mit den vermoderten Leichen gelandet waren. Meryann durfte gar nicht daran denken, was ihnen alles erspart geblieben wäre, hätten sie hier den richtigen Weg genommen.
Ab hier kannten sie sich wieder aus, vermieden die Falle und waren bald wieder in dem Gang, wo sie am Anfang von dem Feuerball überrascht wurden. Dieses mal wurden sie nicht beschossen, sie achteten aber darauf ob von hinten etwas kam. Meryann rechnete ja fest damit, war der Weg bis hier hin zu glatt verlaufen. Keine Grummits, keine unendeckten Fallen. Als sie endlich das Tageslicht vor sich sahen, dachte sie auch daran, dass sie es tatsächlich noch einmal geschafft hatten. Die Tür lag immer noch so wie sie aus den Angeln gefallen war, und kaum waren sie aus der Höhle, lies Meryann sich an den Strand fallen. Sie waren wieder dort, wo sie vor dem ganzen Wahnsinn Rast gemacht hatten. Sie wußte nicht, wie lange sie in dieser Höhle gewesen waren, aber dem Sonnenstand nach mochte es später Vormittag sein.
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Arranges hätte sich ohrfeigen können. Warum musste ich nur geradeaus gehen...
Als sie dann endlich wieder die Höhle verließen, ließ sich Meryann in den schmalen Sandstreifen am Strand fallen. Arranges blieb stehen und schaute sehnsüchtig auf das Meer hinaus. Wir sind endlich wieder aus diesem Loch draußen, ich kanns auch kaum glauben... Er gönnte Meryann nur einen kurzen Moment der Ruhe. Er selbst sah zwar auch abgerissen aus, aber er wollte endlich wieder zurück nach Tiegeln, das Meer hier und der Grünstreifen hinter ihnen, luden zwar fast zum Bleiben ein, aber allein die Tatsache, dass sie beide ordentlich was abbekommen hatten dort unten, bewegte ihn schon bald wieder dazu, dass er Meryann ansprach: 'Meryann, wir sollten vielleicht noch ein Stück Weg hinter uns bringen, bevor die Sonne untergeht...' Meinte er freundlich und eigentlich nicht so drängend, wie er es eigentlich dachte.
Wie viel Zeit sie in den Höhlen verbracht hatten, konnte der Kaiserliche unmöglich schätzen, nach wiederholtem Überlegen, kam er immer wieder zu dem selben Ergebnis: Zwei oder zweieinhalb Tage, obwohl ihm das irgendwie dann doch zu lang schien... er würde in Tiegeln fragen müssen, wie lange sie insgesamt weggewesen waren.
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"Hier haben wir schon einmal gerastet, und es ist nichts passiert.", antwortete sie müde immer noch am Strand liegend. "So können wir nichtmal zwei Baliwogs besiegen unterwegs." Sie wollte jetzt wirklich nicht gleich weiter gehen. Inzwischen reichte ihre Konzentration immerhin wieder für einen Heilzauber, und so setzte sie sich wieder auf und sprach einen. Der letzte leichte Schmerz den sie noch gehabt hatte, lies schlagartig nach, und hätte sie den Verband aufgemacht, hätte sie gesehen dass die Wunde schon wieder begann, sich zu verschließen. Sehnsüchtig sah sie auf das sauber aussehende Wasser und dann zu Arranges. "Geht es euch soweit gut?", fragte sie nach einer kurzen Pause. "Ihr habt von dem Schamanen auch etwas abbekommen...", sie sah jetzt das erste mal die Wunde an seiner Hüfte.
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Sie hat recht... Arranges sah ein, dass sie sich so unmöglich zur Wehr setzen konnte, wenn sie unterwegs angegriffen würden. Bei ihrer Frage sah er an sich herab. Dort, wo der komische Stachel des Schamanen eingerdungen war, war eine dunkle Blutkruste zu sehen, die an ein paar Punkten noch feucht schimmerte. Auch die Lederbeinschienen zeigten dunkle Blutbahnen, wo der rote Blufarbstoff Spuren hinterlassen hatte, als er runtergelaufen war. Er hatte die Schmerzen verdrängt und tat es auch jetzt noch. Es war nicht wirklich schlimm, aber bei jedem Schritt zuckte ein kurzer, greller Schmerz durch das ganze Bein. 'Nein nein, es geht schon...' Er trat neben sie, machte aber keine Anstalten sich zu setzen...