Sadrith Mora / Vor der Taverne
Es schien, alsob sie nicht auf seinen Lockversuch anspringen würden.. er stand nun schon seit einer Stunde vor der Taverne und hatte die Weinflasche inzwischen wieder geleert.
Wieso sie ihm nicht vertrauten konnte sich der Führer der Quarra auch ganz gut vorstellen. Viele Personen hielten Lestat für schmierig.. doch konnte er auch anders... wie sonst hätte er Führer der Quarra werden können?
Im hohen Bogen ließ er die geleerte Weinfalsche in eine dunkle und unbekannte Richtung fliegen, er kümmerte sich nicht weiter drum, bis er schließlich ein wütendes Schnaufen und einen Aufschrei hörte. Hatte er etwa etwas getroffen?
Aus einer der dunklen Ecken kam schließlich eine der hier ansässigen Wachen und baute sich vor ihm auf. Der Helm verhinderte, dass der Vampirkrieger sein wie es schien hochrotes Gesicht sehen konnte... falls er eins hatte... das wusste man bei diesen Wesen die hier auch rumrannten manchmal nicht...
Die Kaputze seines Mantels hatte er inzwischen weit über sein Gesicht gezogen, so das selbiges für die Wache, die immernocht schaufend vor Wut vor ihm stand es nicht sehen konnte.
"Was fällt euch eigendlich ein?!" Er holte immernoch Glassplitter von seinem Helm herunter und warf sie klirrend auf den Staubigen Boden.
"Ihr habt euch soeben strafbar gemacht Fremder! Bezahlt mir 20 Draken oder ihr kommt mit mir ins Gefängniss! Natürlich könntet ihr auch Wiederstand leisten, doch davon rate ich euch ab!" Ein heiseres Lachen, das siegessicher Klang dröhnte aus dem Helm.
Lestat jedoch lächelte kurz und sah die Wache an.
"Nun... ich würde gern euer Gesicht sehen, wenn ihr mich schon für etwas belangt. Ich entschuldige mich nicht gern gegenüber gesichtslosen Masken..."
Die Wache zögerte kurz und zog schließlich ihren Helm ab. Es war ein Dunkelelf.. naja nicht gerade die schmackhafteste Art doch was tat man nicht alles um Aufmerksamkeit zu erregen?
Lestat grinste nun und man konnte die spitzen Eckzähne sehen. Bei den Quarra waren es vier anstatt zwei, doch benutzten sie meistens nur die zwei Vampirüblichen Zähne. Die anderen beiden zusätzlichen, die sie wie bei einer Schlange aus dem Kiefer schießen lassen konnten blieben meist verborgen. Mit ihnen sonderte der Vampir ein lähmendes und Blutgerinnendes Gift aus, was wie Lestat fand meistens den Geschmack verdarb... doch für Orgien war es meist wie geschaffen.
Lestat jedoch zeigte nur diese beiden, die nicht schwer zu übersehen waren und bevor die Wache, die nun mit weit aufgerissenen Augen dort stand reagieren konnte ließ Lestat seine Zähne in seinen Hals fahren und die Wache ließ einen hellen Schrei ertönen bevor sie zusammensackte. Lestat war es egal ob er gesehen wurde... er hatte seine Kaputze auf.. am nächsten Morgen, wenn er den Mantel abgeworfen hatte würde ihn niemand so erkennen.
Die Wache lag nun am Boden und die Augen waren Blutunterlaufen. Lestat selbst hatte nun glühend rote Augen und sah zum Himmel, da es langsam Morgen wurde... vieleicht sollte er das Spiel noch ein bisschen länger spielen?
Langsam ließ er seine Hand über das Gesicht der regungslos daliegenden ehemaligen Wache schweben und flüsterte ihr ins Ohr.. "Nein.. du gehst nicht. Ich brauche dich noch..." Plötzlich riss der totgelaubte Wachmann seine Augen weit auf und holte tief Luft.
Doch als er den Mund öffnete ragten zwei spitze Vampirzähne aus seinem Mund und er grinste Lestat an.
"Steh auf..." flüsterte der Führer der Quarre wieder und erhob sich zusammen mit ´der ehemaligen Wache. Dann ging Lestat ein paar Shcritte zurück und stellte sich knappp 10 Stritte vor die ehemalige Wache, die nun Vampir war.
Inzwischen waren auf den Schrei hörende Menschen und andere Wesen gekommen und hatten sich versammelt.
"Die Wache ist ein vampir!" "Wie kann das sein?" "Wir sind nichtmehr sicher..." hörte man aus dem Kreis, der sich um die beiden gebildet hatte. Lestat sah den Neuling unter seinen Männern mit einem vielsagendem Blick an und dieser erhob die Stimme, so dass alle es hören konnten.
"Ich bin einer von wenigen hier... doch müsst ihr euch nicht um die Zahl von uns sorgen sondern um den Namen von nur einem von uns... Lestat ist in der Stadt... Lestat Quarra... Führer der Quarra... er wird euch töten.. er wird euch verwandeln.. GRAUSAMES WIRD HIER NOCH GESCHEHEN!"
Doch weiter kam der Neuling nicht, da sich Lestat einmischte und mit einer nicht von ihm gewohnten tiefen, gut verständlichen Stimme, die nichtsmehr von einem Schleimbeutel hatte sagte "Genug geredet... dorthin wo du herkommst!"
Bevor der ehemalige Wachmann, den Lestat nur für diese Show verwandelt hatte noch etwas sagen konnte flogen mit ransanter Geschwindigkeit drei Wurdsterne auf ihn zu. Einer traf ihn genau dort wo das Herz war, einer in die Magengegend und einer in die Stirn. Sie borten sich teif ins Fleishc und verschwanden.
Der vampir fing langsam an sich schreiend aufzulösen und zurück blieben nur ein bisschen Asche und die drei Wurfsterne, die Lestat nun wieder aufsammelte und einsteckte. Inzwischen war die SOnne aufgegangen und der Vampir blinzelte kurz zu ihr.. er lachte sie innerlich aus. Sie war einer der größten Feinde für verwandelte Vampire.. doch geborene hatten den Vorteil, dass sie die Sonne nicht fürchten brauchten...
Ein paar umherstehende klatschten Beifall und begleiteten Lestat in die Taverne, wo der "Vampirtöter" wie er von den Leuten nun schon mehrmals genannt wurde seit dem Vorfall vor ein paar Minuten Bier und etwas zu Essen umsonst bekam. Die Bürger schienen sich wirklich zu freuen über den einen toten Vampir und feierten noch ein bisschen mit dem "Vampirtöter" Lestat genoss das alles. Niemand hatte ihn bis jetzt nach seinem Namen gefragt... er hatte einen vampir umgebracht, das reichte um das Vertrauen der Bürger zu gewinnen.
Doch waren das nicht alle.. es gab immernoch die Rebellen, die er töten wollte... vieleicht würden diese Krieger, die ihn weggejagt hatten nun etwas anders über ihn denken? Lestat wusste es nicht, doch war er geduldig und machte sich weiterhin lustig über die Naivität und die Dummheit dieser Bürger...
Es war einfach gewesen es zu inscenieren und es hatte ihn nur einen Biss und drei Wurfsterne gekostet... schon war er wie es schien der Held des Tages.. morgen würde warscheinlich niemand mehr von reden, doch an diesem Tag war es so und vieleicht konnte Lestat es zu seinem Vorteil nutzen... Sie sind ja so Naiv... die Bewohner dieser Stadt....
Sadrith Mora / Taverne / Malukhats Kämmerlein
Als Malukhat erwachte, rieb er sich mit dem rechten Unterarm über die Augen. Als er das harte Metall seiner rechten Armschiene spürte, blickte er diese verwundert an. War er nicht im Wirtshaus in Sadrith Mora schlafen gegangen? Er hatte sich doch seine Rüstung ausgezogen. Im fahlen Schein des Massah erkannte er etwas Rötliches darauf schimmern. Erschrocken betrachtete er seine gesamte Hand: Es war Blut!
"Was...", kam nur zwischen seinen Lippen hervor, mehr konnte er nicht sagen. Sein Hals schmerzte, seine Kehle war wie ausgetrocknet. Schwungvoll wuchtete er seinen Körper in eine, man sollte meinen "bequemere" Lage, doch sofort raste ein stechender Schmerz durch seinen gesamten Körper. Trotz des spontanen Aufschreies verließ nur ein gequältes Röcheln seine Kehle. Mit beiden Armen umfasste er seinen gesamten, von Schmerz gepeinigten Körper.
Als jene Pein langsam verebbte, sah er an sich hinab. Sein Drachenschuppenkürass war ebenso rot von Blut, die einzelnen Platten waren rissig, an den spitzen Stellen teils sogar abgebrochen. Was war hier nur geschehen? Wie war er hier her gekommen.
Seine Umgebung war nur schwach beleuchtet, aber es reichte aus, um die Leichen zu sehen, die um ihn herum lagen.
Vampirleichen?!
Eine karge Felslandschaft... Ein eisiger, scharfer Wind pfiff durch die Ritzen in den Steinen, und erst jetzt merkte Malukhat, wie kalt ihm war.
Und er merkte auch, das er verletzt war.
Tödlich verletzt.
Ohne Tränke konnte er sich nicht heilen, sein Mana reichte dafür nicht aus. Insgesamt waren seine Kräfte bis aufs Äußerste erschöpft. Er wollte nicht sterben. Nein, noch nicht, dafür hatte er noch zu wenig erreicht. Was hatte er in seinem Leben denn geschafft? Er war Erzmagier geworden, aber was war das schon im Angesicht der Welt?
Als er sich auf den Bauch drehte, um besser aufstehen zu können, explodierte eine Woge von Schmerzen in seinem Kopf, ließ ihn taumeln und niedersinken. Doch aufhalten konnte es ihn nicht. Er setzte alles daran, sich zu erheben.
Seine Hand griff auf den Boden, doch statt diesen als selbigen zwischen die Finger zu bekommen, spürte er kalte Haut. Es war Zareg... tot.
Der Erzmagier, dem Tode geweiht, erkannte die Klinge, die aus dem Rücken des Bretonen ragte, da kniete sich vor ihm die Person nieder, die er auch erwartet hatte. Mit einem grausamen, erfreuten Lächeln hockte er vor dem Dunmer.
"Überrascht?", fragte Draven und grinste breit, wobei zwei lange Eckzähne zum Vorschein kamen.
Ein lautes Klopfen und Rufen riss Malukhat aus seinem Schlaf. Als er die Stimme einwandfrei als die Dravens identifizierte, zuckte er leicht zusammen. Seine Hände griffen tief in die weiche Decke.
Es war nur ein Traum.
Innerlich musste der Dunmer über sich selbst lachen, dieses Geschehnis für bare Münze gehalten zu haben. Was man sich doch alles zusammen träumte, wenn die Nacht lang war. War die Nacht denn überhaupt so lang gewesen? Egal...
Draven jedenfalls hatte sich aufgeregt angehört, demzufolge war es also schlauer, Eile walten zu lassen statt über Raum und Zeit zu philosophieren.
So schnell er konnte, streifte er sich seine Schlafhose von den Hüften und zog sein schwarzes Hemd und seine Hose an.
"Oh-oh", entfuhr es ihm mit großen Augen, als er das Gleichgewicht verlor und gegen den Schrank krachte.
"Gnaa!" Aber er machte sofort weiter, betrachtete noch eben sinnend die Schuppen auf seinem Drachenschuppenkürass und war glücklich, sie alle so vorzufinden, wie sie des Abends noch gewesen waren.
Gerade noch dabei, sich mit einer Hand den rechten Stiefel überzustreifen, öffnete er mit der anderen die Tür und stolperte hinaus in den Flur, wo Draven bereits neben dem Zimmer Zaregs auf ihn wartete.
"Was ist denn so wichtig?", fragte Malukhat und lehnte sich gegen die gegenüberliegende Wand, immer noch dabei, diesen vermaledeiten Stiefel endlich über den Fuß zu bekommen.
Ort: Roter Berg, Ruine Vemynal
Langsam gewöhnten sich die Augen des Dunkelelfen wieder an die Helligkeit der Aussenwelt. In Wahrheit hatten sich aber nur die Farben geändert, vom dunkelbraun der Ruine zum Wüstenrot des roten Berges. Doch während die Dwemerfestung eine gewisse Faszination an sich hatte, war der Berg einfach nur unangenehm. Die ganze Umgebung hier stank nach Schwefel und Tod.. Vor dem Eingang stand eine riesige Armbrust, mit der sich die Dwemer gegen Angreifer, damals die Chimer, zur Wehr setzten.
Warum war das damals so ausgegangen, fragte sich Revan. Warum nur konnten die beiden Völker nicht den Frieden wahren, welcher sich beim Einfall der barbarischen Nord über Resdayn gelegt hatte? Die Chimer und Dwemer hätten auf ihre Kriegsführer hören sollen, vor allem auf den weisen Nerevar des Hauses Indoril. Der einzige noch lebendige Nachkomme dieses Fürstenhauses, elpede, tat immerhin etwas, um die damalige Freiheit der Völker Resdayns wieder zu erlangen. Das war es, was den Grossmeister der Morag Tong schliesslich dazu gebracht hatte, selbst etwas zu unternehmen.
Aber was war eigentlich sein Ziel? Was würde er tun, wenn er den Seelenhammer gefunden hatte? Revan wusste keine Antwort auf diese Frage. Zum Führen des Hammers und der Seelenklinge war das dritte Artefakt, der Seelenschutz vonnöten. Diesen Hammer zu verwenden kam also nicht in Frage, jedenfalls nicht, bevor der sagenumwobene Handschuh gefunden wurde. Aber selbst wenn man alle drei Artefakte Kagrenacs zusammen hatte, was sollte man tun? Dagoth Ur töten? Einen Gott töten? Immerhin wäre es so möglich Resdayn die innere Sicherheit zurückzugeben. Was aber dann? Das Kaiserreich würde immer noch die herrschende Macht auf dem Dunkelelfenkontinent sein, ohne wenn und aber. Vielleicht konnte man der Bevölkerung so aber zeigen, dass ein Sieg, egal welcher Art, möglich war.
Auf einmal schien Revan sein Vorhaben absolut sinnlos. Wozu riskierte er hier sein Leben? Dies tat er nämlich eindeutig, hatte er nur durch Zufall den Kampf mit einem Aschenvampir vermeiden können. Wären elpedes Jungs nicht schon da gewesen, hätte der Grossmeister den Kampf austragen müssen. Moment mal.. sooo gefährlich konnte der Vampir nicht sein, wenn nur ein Toter dort gelegen hatte. Doch gleichzeitig erinnerte er sich an die Blutspuren, die aussahen, als ob einige Personen tot herumgeschleift wurden. Die Dunmer wollte ihre toten Kameraden nicht dort lassen und sie unter Umständen zu grausamen Kreaturen gedeihen lassen, also hat man sie mitgenommen.
Nach dieser Erfahrung schien es unwahrscheinlich, dass die Truppe einen weiteren Kampf gegen einen Aschenvampir riskiert hätten. Höchstwahrscheinlich gab es also einen weiteren dieser üblen Genossen, der in der Ruine Vemynal wartete, Revans Ziel.
War es nötig, sich in eine solche Gefahr zu begeben, nur um ein Artefakt zu bergen, was ihm sowieso nichts nützte? Eigentlich nicht, dachte sich der Grossmeister, und geleitet von dieser Eingabe begann er mit dem Abstieg, den Berg hinab.
Er war so völlig in Gedanken versunken, dass ihm überhaupt nicht auffiel, wohin ihn seine Schritte trugen. Erst als mit einem tiefen Grunzen ein seltsames, über und über mit Tentakeln versehenes Biest auflauerte, schreckte der Dunmer auf. Das musste ein sogenannter erleuchteter Schläfer sein. Sofort flitzte ihm das Flammenschwert in die Hände und fuhr mit einem lauten Zischen nach vorne. Kurz bevor es den Gegner treffen konnte, schlug dieser seine Tentakel nach dem Schwert. Ob der Schärfe und des aufflammendenden Feuers wurden die Tentakel entweder verbrannt oder abgeschnitten. Das Schwert schnitt nach vorne in den Körper des Gegners und liess diesen zusammenzucken. Schnell erledigte Revan den Rest des Geschöpfes, das anschliessend mit einem Lichtblitz zu Boden fiel... oder auch nicht. Es war nur noch ein Häufchen Asche zu sehen, das übrig blieb. Der Grossmeister schüttelte den Kopf, was er überhaupt sehr oft tat, und blickte geradeaus. Vor ihm ragten Türme aus Metall aus dem Boden.. Eine Dwemerruine, Vemynal.
Sein Unterbewusstsein hatte ihn hierher getragen.. Revan erkannte, das er gar nicht weggehen wollte, dass er diese Sache mit dem Hammer durchziehen wollte.
Er setzte sich auf ein Rohr, derer es zahlreiche gab in der Umgebung einer Dwemerruine und dachte nach.
Er dachte an Jarlaxle, an Draven und seine Freunde innerhalb der Assasinengilde. Er war zweifellos einer der mächtigsten Bewohner dieses Kontinents. Und dies war er nicht nur ob seines Berufes, sondern auch aufgrund seiner Fähigkeiten: Ein begnadeter Kämpfer mit zwei Krummsäbeln, einer sagenhaften Wendigkeit und Schnelligkeit, und ausserdem mit einem grossen Repetoir von mächtigen Zaubern.
War er also nicht dazu verpflichtet, etwas zu tun? Viele konnten wegen ihrer beschränkten Kampfkraft nichts tun, auch wenn sie es gerne täten. Ihm, fehlte diese Kraft aber genauso wenig wie der Willen, etwas zu verändern. Nur schien ihm dieses Vorhaben so sinnlos, da kein Ergebnis herbeigeführt werden könnte, das ihn befriedigen könnte.
Nein! Er schlug sich auf das mit einer daedrischen Beinschiene bedecktes Knie. Nein! rief er noch mal.
Ich kann nicht weiter in Vivec, oder unter Vivec sitzen, ohne etwas zu tun. Ich kann nicht immer hoffen, dass der tote Kriegsfürst Nerevar zurückkommt und uns alle vom Joch des Kaiserreichs befreit. Ich muss selbst etwas tun, um dieses Ziel zu erreichen! Für ein freies und friedliches Resdayn!
Die Motivation war zurückgekehrt. Der redoranische Ratsherr trat mutig in die Ruine Vemynal ein. Sollte hier ein Aschenvampir lauern, würde er ihn niederstrecken, wie er es schon bei dem anderen gemacht hatte – nun gut, damals hatte ihm der Zufall etwas geholfen, konnte er den Vampir doch mit Hilfe eines Tricks in die nahe Lavagrube schubsen. Ob diese Gegebenheit wieder existierte in dieser Ruine, wagte Revan zu bezweifeln.
Schon nach dem Öffnen des Tores schlug ihm ein fauliger Gestank entgegen, es roch nach Tod. Hier war nichts so ruhig wie in Odrosal, nein hier war ein Bewohner. Ein unsagbar böses Geschöpf, man konnte es förmlich spüren. Revan hatte diese grauenvolle Atmosphäre bisher nur einmal in seinem Leben erfasst, genau damals in Kagrenacs Bibliothek – beim anderen Aschenvampir.
Etwas positives konnte er dieser Tatsache ja entnehmen: Wenn der Seelenhammer hier zu finden war, dann war er eindeutig noch da, sonst wäre der Vampir tot.
Ohne zu zögern begab sich der Redoraner tiefer in die Ruine hinein. Zwei Flammenatronarche fielen nach kurzem Kampf dem Krummsäbel Eistod zum Opfer, der die beiden Feuergeschöpfe der Finsternis mit ihrer grössten Angst konfrontierte – dem Eis.
In einem kleinen Seitenraum fand Revan einen toten Körper liegen, an den sich eine wunderschöne Glasvulkanrüstung schmiegte. Vor dem Toten, es war ein Dunkelelf, stand ein seltsam anmutendes Kreuz, auf welchem die gesamte Habe des Toten befand. Ein wunderbares Schwert lag neben dem Toten, was eindeutig auf die Identität eines Helden schliessen liess.
Keineswegs entmutigt machte sich der Grossmeister weiter voran und steig immer tiefer ins Erdinnere. Mehrere Monster versuchten ihn erfolglos aufzuhalten, bis er vor einer grossen Tür stand, eindeutig die Tür zu dem Vampir, sofern sich der Dunmer nicht täuschte. Im Raum, wo er sich jetzt befand, lagen zahlreiche Leichen, offenbar alles Opfer des Vampirs hinter der Tür.
Er überprüfte seinen Besitz, um bestens auf einen allfälligen Kampf vorbereitet zu sein. Seine Krummsäbel hingen jederzeit gut erreichbar an seiner Hüfte, das Flammenschwert sicher auf dem Rücken. Sein wertvolles Amulett, welches er vom ehemaligen Erzmagier Trebonius (von dessen Tod der ansonsten bestens informierte Dunkelelf noch nichts erfahren hatte) erhalten hatte, legte er sich um den Hals, um es bei Bedarf verzögerungsfrei einzusetzen. Seine wertvollsten Ringe streifte er sich über die Finger, darunter auch sein Lebensring für dessen Herstellung er eine mächtige Summe hatte hinblättern müssen, der aber jeder einzelne Drake wert war. Der Ring, welcher er dem letzten Aschenvampir abgenommen hatte, wandte er nun an und spürte sofort, wie seine Resistenz gegen alle Elementarzauber um ein vielfaches gestärkt wurde.
Gerade, als Revan ein letztes Mal tief durchschnaufen wollte, drang eine tiefe, unangenehme Stimme durch die schwere Tür.Wollt Ihr nicht langsam eintreten, Fremder?Revan öffnete die Tür, die zu seinem Erstaunen leicht war, wie eine Feder und trat in den Raum. Ganz am Ende des langen Zimmer sass auf einem Stuhl eine Kreatur, monströser, als jede Andere, die der Grossmeister je gesehen hatte.. Und er hatte eine Menge gesehen. Der andere Aschenvampir erinnerte im Vergleich mehr an ein Püppchen, wenn man diesen hier betrachtete.
Der Aschenvampir war gut drei Fuss grösser als der Grossmeister und hätte selbst einem Altmer locker auf den Kopf spucken können. Des weiteren hatte der Vampir leuchtend rote Augen, die weniger Augen, als viel mehr glänzende Höhlen glichen. Kräftige, muskelbepackte Arme und Beine, fielen sofort auf. Eine seltsame Frisur bedeckte das Haupt dieses furchterregenden Gegners. Die einzelnen Finger des Aschenvampirs, bewegten sich unablässig auf und ab, als wollten sie ihr Opfer sofort zerfleischen.
Auf einmal stiegen Zweifel in Revan hoch, ob er nicht doch hätte heimkehren sollen. Dieser Gegner war riesengross, kräftig und sicherlich auch magiebewandert. Doch es gab kein Zurück, der Aschenvampir würde ihn nicht gehen lassen.
Was lässt Euch die Frechheit besitzen, die Ruhe von Dagoth Venym zu stören? Der Aschenvampir legte viel Kraft in seine Stimme und liess den Grossmeister noch kleiner erscheinen. Dagoth Venym! Diese Aschenvampire mussten die Beraterschar des verrückten Gottes Dagoth Ur sein..
Es kamen schon viele deiner Art, Dunmer, ich habe sie alle gefoltert und getötet.. Doch sehne ich mich nach Konversation. Weshalb seid Ihr hier?Diese eindeutige Lüge traf den Grossmeister. Was für eine gemeine Art, einen Todgeweihten auf seinen Untergang vorzubereiten. Der Grossmeister fühlte, wie sich seine Hoffnung zu verabschieden begann. Dagoth Venym hatte sicherlich vor, ihm Angst einzujagen. Doch Revan liess sich nicht einschüchtern. Er riss sich zusammen, um seine Stimme nicht brechen zu lassen.