So, jetzt habt ihr mich, das Germanistik-Urgestein dann doch dazu gezwungen, einzugreifen und mit den Nüstern zu zischen.
Zitat:
Anglizismen ( oder auch Fremdwörter aus anderen Sprachen ) an sich finde ich schon richtig, auch die Sprache unterzieht sich - ähnlich wie die Spiele - einem evolutionären Prozess. Sie ist ein lebendiges Gebilde, das sich mal in die eine, mal in die andere Richtung entwickelt - ausgehend von den Menschen, die sie sprechen. Wenn man mit einem Wort etwas besser ausdrücken kann als mit vielen, ist es ein logischer Schritt die einfachere Beschreibung zu wählen. Vor allem in der gesprochen Sprache ist so eine Effizienz auch nötig. Wie bei fast allen Dingen im Leben ist hier der Mittelweg der beste. Nicht zu viele Fremdwörter und auch nicht zu wenig.
Kein Argument. Die Übertragung von Wörtern in unterschiedliche Dialekte nimmt ihnen nicht die Effizienz. Effizienz entsteht durch konstante Nutzung und Optimierung der Sprache, das ist richtig, aber das hat mit der Herkunft des Wortes (Englisch oder entwickelt) nichts zutun.
Zitat:
Ein anderer Aspekt ist, dass viele Fachwörter wie Computer, E-Mail usw. von den Herkunftsländern die Benennung erhalten. Die deutschen Äquivalente sind dann nicht nur wegen dem ungewöhnlichen Klang meist eher unfreiwillig komisch. Man kann mir gerne das Gegenteil beweisen, in dem Wörter wie "Internet", "Floppydrive" oder "Joystick" übersetzt werden, ohne dass ich beim Ergebnis lachen muss.
Das klingt für dich nur "komisch", weil du es nicht gewöhnt bist. Das ist ein subjektiver Effekt der verschwände, wenn es gebräuchlich wäre. "e-Brief" klingt weit gebildeter und logischer als Email, "Steuerknüppel" halte ich auch für eine vollkommen legitime Übersetzung, genauso wie "Diskettenlaufwerk" und "weltweites Netz"/"Netzwerk".
Zitat:
Also, dann sollten wir doch ein Kampagne starten, ab heute muss jeder sagen: Ich arbeite mit dem "Rollenspieler Macher 2000" \o/,
Da wäre kein wirkliches Problem.
Zitat:
Ne, man kanns auch übertreiben, gerade bei viele Dinge die mit dem Computer zu tun haben, werden englische Ausdrücke verwendet.
Der Effekt ist auf mieserablen Journalismus zurückzuführen.
Zitat:
Deshalb finde ich es eigentlich wichtig, dass wenn man schon was selber macht (also ein Makerspiel), dann sollte es doch möglich sein, die eigene Landessprache zuverwenden...
Korrekt.
Zitat:
Übrigens, was ich besonders bescheuert finde sind Zwangsanglizismen der Anglizismen willen. Englische Begriffe, die nur dazu da sind um englisch zu klingen und es u.U. im englischen Original nicht mal so gibt. So ist ja das Wort "Handy" für Mobiltelefon eine deutsche Erfindung. Kein Engländer oder Amerikaner kennt dieses Wort.
Hum, doch, inzwischen hat sich das auch dahin seinen Weg geschlagen, eigentlich ist handy-man oder handy aber etwas anderes gewesen, korrekt.
Zitat:
Wenn wir schon mal bei den Fachausdrücken nach dem Herkunftsland sind: Das geschieht genauso im englischen. Wusstet ihr, wie sehr ich lachen musste, als ich in "The DaVinci-Code" (originalenglisch) den Begriff "Geldschrank-bank" las? Für jemanden, der kein Deutsch spricht, ist das dann das selbe wie für uns die Computerbegriffe... aber auf Kelvens Frage: Ist Floppydrive nicht das Diskettenlaufwerk? Und ich bin immer noch fest davon überzeugt, das Joystick eine Umschreibung für Vibrator ist
Nein, ist es nicht. Englisch ist heute eine sehr synthetische Sprache, die eingeflossenen Begriffe von denen du sprichst sind allerdings schon sehr alt. Genauso wie auch leitmotif, bratwurst, abseiling, usf..
Ähnliche Wörter gibt es auch im Französischen, zB "le waldsterben", sie bilden aber die absolute Ausnahme - und genau dieser Ausnahmecharakter ist de Punkt. Im Deutschen werden Anglizismen zur Regel und das kann man nicht gutheißen.
Zitat:
Ne, mal ernsthaft... In zehn, zwanzig Jahren wird keiner mehr wissen dass die Begriffe nicht "Deutsch" sind... Würd auch niemand auf die Idee kommen einen Masten in Strombaum umzubenennen, und das man auch "Haltestelle" anstatt "Station" verwenden kann, da muss man erst mal drauf kommen (es sei denn man ist einer der bereits erwähnten Sprachrassisten)
Beides schlechte Beispiele. Mast ist so oder so korrekt und Station ist ein uralter aus dem lateinischen/französischen kommender Begriff.
Das die Sprache innerhalb der letzten zweitausend Jahre miteinander vermischt wurden ist völlig in Ordnung und eine natürliche Entwicklung, das Problem ist die massive Assimilierung durch das Englische in den letzten zwanzig Jahren.
Zitat:
@Ikarus:Es handelt sich um einen Eigennamen, wenn schon, dann schließ dich Froschs "Tsukuru-Kampagne" an ^^ Eigennamen zu übersetzen wär nähmlich ein Vergehen... ein Western mit "Johann Wayne"? Der Bestseller "Harald Potter"? Oder wird der Weise Salomo zu Friedrich? xD
Jein. Soetwas kann man ebenfalls tun und sollte es auch tun, wenn es nützlich erscheint. Selbst Harald Potter wäre in dem Sinne denkbar, wenn auch in dem Fall unnütz.
Zitat:
Ich würd mal sagen, es ist populär geworden englische Sachen zu benutzen...
Sagen wir mal es so.
Der englische Trend setzt Masstäbe in der Welt, sowie in der Sprache.
Man macht es aus Gewohnheitsgründen oder weil man sich denkt, dass Englisch die Sprache ist, die die meisten bevorzugen.
(*Auch wenn es in unseren Augen nicht so ist...*)
Ein weiterer Grund wäre auch, dass die meisten Spiele sowieso Englisch sind (zB. NFS- Most Wanted oder Underground; Prince Of Persia 1-3; WarCraft; Hitman, Battlefield; Fable; k.A. usw. ...)
Man passt sich der Mehrheit an, wie es die Menschen üblicherweise immer machen...
Geh mal nach Frankreich, da darf nichts veröffentlicht werden, was nicht auf französisch ist - und die Titel dort klingen in meinen Augen wunderbar.
[Beispiel: Blade - La Trinité]. Das Argument ist nicht haltbar. Nur weil alle Menschen falsch sind ist es nicht akzeptabel, selbst falsch zu handeln.
Zitat:
Um ehrlich zu sein ist das Wichtigste bei einem Titel, daß er zum Spiel paßt und nicht völlig einfallslos wirkt. Beispiel: "Tara's Adventure" ist (war? ich bin da nicht auf dem Laufenden) ein Spiel mit einem passenden aber ziemlich einfallslosen Titel. Da wird sich dann des Englischen bemüht, um einen uninteressanten Titel aufzupeppen - aber der Umstand, daß Anglizismen momentan in sind kann eben nicht alles reißen.
Um ehrlich zu sein empfinde ich den Titel "Die Abenteuer Taras", oder "Taras Abenteuer", oder "Taras großes Abenteuer", "Taras unglaubliche Reise" usw. als bedeutend wohlklingender und besser. Natürlich ist er nicht sonderlich innovativ, aber das muss ein Titel auch nicht zwingend sein.
Zitat:
Manchmal macht das Englische auch Sinn - beispielsweise, wenn der Titel ein englisches Idiom ist, das sich nicht übersetzen läßt, ohne den Bezug zum Spiel zu verlieren. Oder wenn man sich auf ein bestehendes Werk mit englischem Titel bezieht - beispielsweise würde ein Trashgame namens "Secret of the Mystery Legend of the Holy Stones of a Story Told by a Man near a Tree by a River in a Hole in the Ground - Attack of the Nik Kershaw Reference" nur so funktionieren, weil der Titel sich sowohl auf die Namensgebungspraktiken besonders einfallsloser Spieleschöpfer als auch auf einen recht bekannten Song der achtziger Jahre bezieht.
Nicht anwendbares Argument. Man würde Alternativen für die entsprechnden Idiome suchen und diese im Normalfall auch finden. (Two Birds - Zwei Fliegen). Was die Song-Referenz angeht, nun, dann wählt man halt einen komplett neuen Titel - der eventuell sogar besser ist (Ja, das wurde in der Vergangenheit oft getan).
Zitat:
Aus deiner Sicht vielleicht.
Amerikanische und Englische RPG-Spieler,
besonders JAPANISCHE SPIELEHERSTELLER fahren aber voll auf Deutsche Titel/Wörter ab, weil die Sprache schön zackig klingt.
Nicht "zackig", ungewöhnlich, besonders, auszeichnend.
Zitat:
Da gibts eigentlich sehr viele gute Titel,
wenn man mal nachdenkt.
Eindeutig. Völlige Zustimmung.