Zitat:
Original geschrieben von Bimp Lizkit
ich habe mich genügend damit befasst, so dass ich bei diesem thema durchaus mitreden kann.
hättest du dich aber über die verschiedenen thesen im bezug auf den hitler/stalin vergleich informiert (dieses thema ist nämlich ein beliebtes thema für historiker, da stets uneinigkeit darüber herrscht), wüsstest du, worin die problematik eines solchen vergleichs leigt (deswegen meine wenn-dann-these). es geht mit sicherheit nicht nur um die anzahl der ermordeten menschen...schon allein deshalb ist es unsinnig, zu sagen, dass stalin der "größere" unmensch sei (belege?)...es geht auch um die ideologie und vor allem um die methode...man sollte nicht vergessen, dass hitler alle menschen einer rasse, d.h. jeden einzelnen, AUSMERZEN (das ursprünglich beabsichtigte wort wird zensiert!) lassen wollte- ob nun kinder oder erwachsene - ...und diese "politik" hat er aktiv betrieben. die tscheka wollte "nur" eine klasse vernichten (wobei es da auch nicht die frage von schuld und unschuld gab).
ob stalin auch so weit gegangen wäre wie hitler, hätte er die möglichkeit dazu gehabt, bleibt ungewiss...ich vermute schon! dennoch besteht ein unterschied zwischen "rassen-" und "klassenmord"!
naja, da sich die historiker darüber nicht einig werden (ich empfehle hierzu schriften von fest und jäckel), ist es sinnlos, ein urteil darüber zu fällen...aber wer die problematik anhand von der anzahl der opfer beurteilt, sollte mir kein absolutes unwissen vorwerfen (kommt demnächst noch die prozentuale mordrate innerhalb der bevölkerung als kriterium hinzu?)!
als hitler seinen krieg wollte, gab es diese innenpolitischen probleme noch kaum...denn der zeitpunkt des kriegsbeginns ist mit dem zeitpunkt der idee nicht identisch! (abgesehen davon gab es viele andere gründe für hitlers krieg).
auf bush mag das also zutreffen...aber auf hitler? äußerst fragwürdig!
zu solch einem zeitpunkt kann man solche vergleiche meiner meinung nach nicht ziehen...jedenfalls nicht ernsthaft und schon gar nicht mit hintergrundwissen!
Tja, wenn du richtig lesen könntest, hättest du erkannt, dass ich dir keine Unwissenheit vorgeworfen habe. Ich habe nur eine provokative Frage gestellt (und jetzt bewegst du dich auf meinem Feld :D. Meine Maturaarbeit handelt über Rhetorik und deren Anwendung in politischen Reden ;)). Dass Hitlers Regime zum Zeitpunkt des Krieges praktisch pleite war, ist mir vor kurzem bekannt geworden. Dass andere Gründe für den Krieg herrschten (und dass z.B. der Angriff auf die Sowjetunion schon früh geplant war) ist mir auch bekannt. Trotzdem kann man nicht leugnen, dass sich klare Parallelen ziehen lassen. Auch bei Bush sind es nicht nur die Innenpolitischen Probleme (Es gibt da eine Doku) sondern auch dutzende andere Gründe. Nichtsdesto trotz spielen gerade diese Dinge eine wichtige Rolle. Mal abgesehen davon, dass man bei beiden Ereignissen weitere Analogien ziehen kann: Bush hat einen Sündenbock gesucht (er fängt Stimmen mit seiner Antiterrorfrage. Man erinnere sich daran, dass er dem Irak Kontakte zu Al Kaida unterstellen wollte), er rechtfertigt den Krieg mit Ungerechtigkeit an der Welt durch den Irak (parallel dazu: Kritik am Versaillervertrag) und dass gewisse Weltherrschaftsambitionen hinter Bushs Theorie stehen, lässt sich wohl kaum leugnen.