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Parallax
Ich frag mich zwar, was an der Deluxe Edition "Deluxe" sein soll, aber nagut
Vermutlich ist der "Deluxe"-Part der Song "Middle Finger".
Ah ja: Rezension!
- Genre: Nu Metal
- Produzent: Fred Durst, Wes Borland
- Release: 24.06.2011
- Gesamtlänge: 64 Minuten
- Bewertung: 8/10
Review
Einige hatten die Hoffnung bereits aufgegeben, von der letzten großen Nu Metal Band Limp Bizkit ein neues Album zu bekommen. Zu groß und aufgebauscht waren die Streitereien zwischen Sänger Fred Durst und dem charismatischen Gitarristen Wes Borland. Und zu groß waren auch die Zweifel und die Skepsis, die das Projekt „The Unquestionable Truth (Part 1)“ von 2005 hinterließ.
Mit ihrem fünften Album „Gold Cobra“ melden sich Limp Bizkit nicht nur wieder in Originalbesetzung zurück, sondern zeigen als letztes großes Flaggschiff, dass der Nu Metal nicht so tot und inspirationslos ist, wie immer geunkt wird.
Denn mit den 16 neuen Stücken (samt des obligatorischen Intros) hat die Band ihren Stil logisch weiterentwickelt, so wie es sich bereits auf „Results May Vary“ (2003) in Teilen angedeutet hatte. Im Gegensatz jedoch zum erfolgreichen Vorgänger wurde sich auf dem aktuellen Album weniger in der Alternative-Sektion bedient, sondern vielmehr wieder verstärkt auf Metal gesetzt. So zum Beispiel erinnert das Riff des Titelsongs stark an Bands wie Baroness oder Black Tusk, während bei „90.2.10“ die Gitarre in Richtung Thrash Metal (Slayer irgendwer?) zu schielen scheint. Dass der Härtegrad deutlich angezogen wurde lässt sich auch an Songs wie „Give It Back“ erkennen, der darüber hinaus gewöhnungsbedürftige Drum ‘n Base-Strophen aufweist. Oder auch „Get A Life“, das zwar ruhig und eher „cool“ startet, bevor im Refrain die Explosion folgt. Und bei „Killer In You“ fühlt man sich dank der Riffs und des Rhythmus ein wenig an die stärkeren Momente ihrer „Unquestionable Truth“-EP erinnert.
Wer in Anbetracht dieser starken, wenn auch nicht unbedingt zu 100% für die Band typischen, Songs glaubt, Limp Bizkit hätten ihr Handwerk verlernt, der irrt. Die als Single oder vorab veröffentlichten Stücke „Shark Attak“, „Shotgun“ und „Why Try“ stellen die wohl „traditionellsten“ (sic!) Songs des Albums dar, aber auch „Douch Bag“ dürfte Fans der älteren Alben zufriedenstellen. Denn hier beweisen Fred Durst, Wes Borland, Sam Rivers (Bass), John Otto (Schlagzeug) und DJ Lethal ihr ureigenes Gespür für simpel gestrickte Songs, die sofort ins Ohr und in die Beine gehen. Und dank der einprägsamen Refrains fällt das Mitsingen bereits nach dem ersten Durchlauf nicht schwer.
Aber das Album bietet noch etwas mehr; wer bereits „Boiler“, „It’ll Be Okay“ oder auch „Behind Blue Eyes“ gerne mochte, wird sich auf Anhieb in „Walking Away“ verlieben. Eine ruhige Nummer mit Gänsehautrefrain und dem großen emotionalem Finale gegen Ende – vielleicht jetzt schon eines der stärksten Lieder des Albums. Aber auch das groovige „Loser“, das mit dissonantem Gitarrenspiel und tollem Gesang versehene „My Own Cobain“ oder das rhythmische „Angels“ werden Freunde der ruhigeren Töne sicherlich ins Herz schließen. Und wer die verzerrte Gesangsstimme eines Kanye West zu schätzen weiß, der wird an „Autotunage“ seine wahre Freude haben, das nebenbei den wohl geilsten Refrain des gesamten Albums auf Lager hat. Besitzer der US-Version dürfen sich darüber hinaus noch über „Middle Finger“ mit Paul Wall freuen, wobei dieser Song nur denjenigen zu empfehlen ist, die auch mit „Getcha Groove On“ (vom „Chocolate Starfish“-Album) etwas anfangen konnten.
Was sich auf den ersten Blick nach einem von vorne bis hinten geilem Album anhört, benötigt jedoch seine Zeit. Limp Bizkit haben sich für das Songwriting offensichtlich Zeit genommen, denn viele der Songs entfalten ihr richtiges Potential erst nach einigen Durchgängen (unter anderem „Give It Back“, der Titelsong, „Killer In You“). Darüber hinaus stecken in so machen Stücken einige interessante Details, die man auf Anhieb nicht mitbekommt und erst später entdeckt (zum Beispiel die zwischen abgefahren und melodisch pendelnden Soli von Wes Borland). Das steigert den Langzeitspaß und rückt Limp Bizkit aus der Ecke des Konsums für zwischendurch.
„Gold Cobra“ stellt am Ende des Tages das wohl abwechslungsreichste Album in dem bisherigen Schaffen der Band dar, vereint es doch die alten Stärken und Experimente, ohne dabei uneinheitlich zu klingen. Dass mit 16 Songs und einer Spielzeit von über einer Stunde das erste Album seit 8 Jahren die Fans überfordern könnte dürfte ein geringes Risiko darstellen, denn so stark und kreativ wie auf „Gold Cobra“ haben Limp Bizkit seit „Significant Other“ (1999) nicht mehr geklungen.
- Introbra (01:21)
- Bring It Back (02:18 )
- Gold Cobra (03:54)
- Shark Attak (03:27)
- Get A Life (04:54)
- Shotgun (04:33)
- Douche Bag (03:42)
- Walkin Away (04:46)
- Loser (04:54)
- Autotunage (05:00)
- 90.2.10 (04:18 )
- Why Try (02:51)
- Killer In You (03:46)
- Back Porch (03:23)
- My Own Cobain (03:41)
- Angels (03:21)
- Middle Finger (feat. Paul Wall) (04:27)