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Enttäuscht betrachtete Nessa den recht kleinen Spalt. Sie könnte sich wohl hindurchzwängen, wenn sie ihren Gürtel loswerden würde, aber ohne ihre Dolche würde sie niemals dort hineingehen. Und so, wie der Fels aussah, konnte er jeden Moment an seinen ursprünglichen Platz zurückrollen und sie entweder einfach zerquetschen oder einschließen. Darauf war sie nun wirklich nicht aus. "Tja, das wars dann wohl für uns. Das sieht alles andere als vertrauenserweckend aus. Sollen wir zurück zum Lager gehen und noch einige der andere holen? Oder möchte sich einer von euch da hineinwagen?" Fragend sah die Elfe die beiden Männer an.
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Thomas konnte Raa Moon ihre Bitte nicht abschlagen und verlies das Zelt. Er sah noch, wie Lif in Richtung Dschungel abzog. Er war offensichtlich wütend. Irgendetwas war faul an der Sache, Thomas konnte allerdings noch nicht feststellen was es war.
Gedankenversunken machte er sich auf den Weg zum Leuchtfeuer. Thomas war wenig überrascht, dort auf Balthasar zu treffen. Sie beide hatten wahrlich schon viele Wortschlachten ausgefochten und Thomas glaubte Balthasar zu kennen. Sollte er sich so getäuscht haben und der ehemalige Anführer wirklich ein Kultist sein?
"Ich hoffe, Lif hat euch nicht allzu sehr zugesetzt, Balthasar. Seid ihr so weit in Ordnung oder soll ich Woglar benachrichtigen? Warum hat euch Lif eigentlich attackiert? Ihr kommt mir nicht wirklich echsenhaft vor."
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Carmens Mittagessen war gerade fertig geworden, als Daeron auf sie zukam. "Mhh, diese Pfeilspitzen sind zwar so spitz wie Balthasar ein Mann ist, aber versuchen können wir's. Iss nur vorher etwas." Sie hielt ihm ein paar gewürzte, kleine Steaks hin. "Und den Rest will ich noch zur Werkzeugmacherei bringen."
Daraufhin ging sie zurück und eine wunderbarer Duft nach Fleisch folgte ihr.
Den Eintopf und die Steaks lagerte sie im Keller des Hauses ab, das vielleicht eines Tages Torben und ihres sein würde. Dazu legte sie alle Gegenstände, die sie für die Jagd nicht unbedingt brauchte.
Anschließend sagte sie zu Daeron: "So, jetzt können wir los und Wildschweine jagen gehen!"
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Wenn es etwas gab, wofür der etwas tollpatschige Zwerg alles stehen und liegen lassen würde, so waren es Bier, eine ordentliche Tracht Prügel und… Fleisch. Freudestrahlend nahm er das Essen entgegen, bedankte sich wie gelernt und begann zu essen. Als Carmen zurückkehrte, war er bereits fertig und bereit für die Jagd.
"Lass dich von dem heruntergekommenen Anblick nicht täuschen. Ich möchte so einen Speer nicht im Rücken stecken haben, nicht wahr? Haha! Wenn du sie mit genügend Kraft wirfst, dann kannst du damit bestimmt auch durch ein Schweinchen hindurch werfen, haha!"
Er klopfte ihr leicht auf die Schulter.
"Du kannst den Bogen nehmen, wenn du damit besser umgehen kannst. So ein Ding ist glaube ich nichts für mich. Das ist mir zu umständlich. Wollen wir?"
Lachend ging er voraus in den Wald und drehte sich nach ein paar Metern nochmal um, um zu schauen, ob er Carmen noch nicht verloren hatte. Der Zwerg konnte sehr schnell ales um sich herum vergessen, wenn er sich auf eine Sache konzentrierte.
Carmen zeigte ihm die Stelle, an der sie die Wildschweinspuren ausgemacht hatte und daraufhin suchten beide in der unmittelbaren Umgebung nach weiteren Spuren. War da nicht ein Rascheln im Gebüsch?
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Torben der den ganzen Streit mit angehört hatte dachte sich "Man was ist denn hier los? Ich dachte ich wäre Impulsiv, die drehen hier ja alle durch, ich glaube ich sollte etwas machen."
Daraufhin ging er zum Holzfällerlager, nahm sich eine Axt, holte sich bei der Werkzeugmacherei ein paar Werkzeuge und begann am Strand einen Baum zu fälle.
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Als Otr den Spalt sah, den sie freigelegt hatten, entfachte der schwelende Funke der Neugier in ihm eine heiß lodernde Flamme der Abenteuerlust.
"Ich machs!", erwiderte er Nessa.
Er zog seine Axt und quetschte sich mit ihr voran durch den Spalt.
"Ich sollte etwas abnehmen.", dachte sich Otr, als er sich gerade so durch den Spalt gequetscht hatte.
"Wenn der Stein wieder an seinen Platz rollen sollte, holt Hilfe.", sagte er zu den beiden draußen.
Anschließend versuchte er eine Lichtquelle zu finden, damit er etwas in der Höhle sehen konnte.
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Schon eine Weile war Balthasar jetzt am Leuchtfeuer. Er hatte sich auf einen Felsbrocken vor der Küste hingesetzt, den Lauf der Gezeiten und die Natur beobachtend. So ungestüm die Natur hier war, so hatte sie doch etwas sehr beruhigendes an sich man vergaß einfach alles und konnte sich entspannen.
Er wandte seinen Blick auf einige Krebse die durch den Strand liefen, seitwärts wie es diese Tiere zu pflegen zu tun. Seit wie vielen Jahrtausenden sie wohl diesen Strand hinauf und runter liefen? Wer weiß. Doch eines ist sicher: Sie werden es noch viele weitere tausend Jahre machen, sie werden es noch tun wenn der letzte Mensch gestorben ist und die Elfen und Zwerge in die Welten zurückkehren aus denen sie gekommen ist, wenn alle Zivilisation dieses Land verlassen hat und nichts mehr ist. Eines ist sicher, die Natur wird weiter bestehen. Über solche oder so ähnliche Sachen dachte Balthasar nach als er hinter sich Schritte hörte, nur ganz schwach natürlich, die ans Ufer knallenden Wellen übertönten es großteils. Er blickte sich aber nicht um, wartete das man ihn ansprach.
Ob sie gekommen sind um ihn zum Verhör zu laden?, ging es ihm durch den Kopf doch da hörte er Thomas, ihn fragend was passiert sei.
"Was weiß ich was er sich gedacht hat. Ich hatte gar nicht gemerkt das er hereingekommen war, ihr müsst wissen ich hatte mich ja letze Nacht um Raa gekümmert, sie hatte schlimmes Fieber und ist erst sehr spät eingeschlafen, es brach mir fast das Herz sie so leiden zu sehen," Er schüttelte seinen Kopf und fuhr leicht wütend vor
"Diese Expedition war nicht für Kinder gedacht, und wenn ich darüber nachdenke, vielleicht hätten wir nicht hierher kommen sollten, vielleicht hatte es einen guten Grund warum dieser Ort verlassen war, ein Fluch der nicht geweckt werden wollte, ein Schädel der lachend uns anstarrt. Was dachten wir uns überhaupt als wir hierherkommen?
Ich weiß nicht warum Lif mich für eine Echse hält, vielleicht hatte er einen Albtraum in der mich sah wie ich ihn als Echse angriff, vielleicht hatt' er einen vermeintlichen Hinweiß erhalten von jemanden dem er vertraut. Ich weiß es nicht. Ob ich einer von denen bin?"
Er musste lachen
"Was erwartet ihr das ich euch da sagen, sagen wir mal ich wärs, würde ich es etwa zugeben? Und wenn ichs nicht wäre, würde ich ja sagen? Wohl kaum, oder? Durch simples Fragen wird man sowas kaum beantworten sollen. Da fällt mir ein das ich mich noch mit der Frage beschäftigen wollte ob man tatsächlich die Kultisen erkennen kann, nun ich dachte mir: Wenn diese Schädel wirklich die Überbleibsel alter Kultisen sind, davon gehe ich nämlich aus, muss an ihrem Blut wirklich was anders sein. Aus dieser Erkenntnis sollte ich schon ein Verfahren zur Erkennung entwicklen können."
Ihm war diese Idee mit dem Blut spontan gekommen, aber wenn er genauer darüber nachdachte konnte da wirklich was dran sein. Einen Versuch wärs alle mal wert und besser als stumpfes herumraten. Doch mal sehen was fürs erste passieren wird.
Balthasar beobachtete weiterhin das Meeresufer, während er zu Thomas gesprochen hatte, hatte er den Kopf nur leicht zu ihm gewandt. Das Meer hatte wirklich etwas beständiges an sich. Eines der wenigen Dinge an denen der Zahn der Zeit keinen Schaden hinterließ, das der Zeit trozte.
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Daeron und Carmen waren schließlich an dem Ort angelangt, den die Elfe vorher ausfindig gemacht hat und Beide konnten das Rascheln deutlich ausmachen, dass aus dem Gebüsch kam und lautlos zogen sie ihre Waffen und spannten sich an.
Sie hatten es kaum gewagt, laut durch die Nase zu atmen, als aus dem Gebüsch kreischen und quiekend ein riesiger Keiler stürmte, seine Hauer waren rissige Mordinstrumente, die von seinem eigenen Sabber glänzten!
Geistesgegenwärtig warf Carmen sich nach hinten und kam geschickt wieder auf die Beine, Daeron hingegen – der Tollpatsch der er war – verhedderte sich in einem Busch in dem er gelandet war und fluchte leise vor sich hin.
Carmen spannte ihren Bogen und jagte dem wilden Keiler schnell einige Pfeile hinterher, sie konnte deutlich ein wütendes Quieken vernehmen, danach war gespenstische Stille.
Endlich hatte Daeron sich wieder aus dem Busch gequält, als er Carmens verdrießliches Gesicht sah.
„Heute gibt es wohl kein Fleisch….“ Meinte sie und ließ den Bogen sinken, doch sie hatte wohl die Rechnung ohne einen hungrigen Zwerg gemacht, der sich gerne prügelte, denn Dieser konnte das fliehende Schwein sehen, nur vielleicht 20 Meter unter ihm, im Wald, hinter einem sehr steilen und abschüssigen Hügel und ehe sich die Frau versehen konnte, stürzte sich der Zwerg wie eine fleischgewordene Kanonenkugel nach unten, er überschlug sich mehrmals, Sand spritzte und Carmen glaubte auch einige zerborstene Äste zu sehen, die durch die Luft flogen, als Daeron rollend durch sie hindurchjagte.
Eine dichte Staubwolke zeigte die Spur der Verwüstung an, während er noch immer den Abhang hinunterrollte und dabei dem Keiler immer näher kam. Schließlich schien er ihn wie zufällig genau in die Seite zu treffen und beide jagten nun ineinander verkeilt die Böschung hinunter und kamen dann schließlich in einer Art Sandgrube zu liegen.
Die Menschenfrau eilte sich, schulterte ihren Bogen und als sie schließlich bei Daeron ankam, sah sie einen komplett staubigen, von Schürfwunden übersäten, vielleicht irre grinsenden Zwerg der vor Stolz zu platzen schien und ein riesiges Wildschwein mit gebrochenem Genick.
Eines war sicher: Die nächsten 3 Tage würden sie fürstlich speisen können.
Sabal und Nessa sahen mit Sorge und erwachender Neugier dem Zwerg zu, der sich – ganz nach Art der Gewandtheit seines Volkes in Sachen Stollen – auf den Bauch legte und sich vorsichtig vorwärts robbte.
Otr selbst war der festen Überzeugung, dass ein Mensch oder Nicht-Zwerg gar niemals in der Lage gewesen wäre, das feine Knarren auszumachen, das von dem Felsen ausging und seine Härchen an seinen Armen und im Nacken stellten sich auf, als ihm gewahr wurde, dass er feines Rieseln von Erdbrocken spüren konnte, sie sich unter seinen Fingerspitzen bewegten und das bedeutete, dass der Felsenverschluss sich anschickte, langsam zu bewegen.
Da er allerdings den größten Teil schon zurückgelegt hatte, robbte er rasch vorwärts und kam schließlich in einem riesigen Felsendom zu stehen, den er- nachdem er mittels etwas Feuerstein und Zunder eine uralt und staubtrocken wirkende Fackel entzündet hatte – trotz des Lichtkegels in seiner Gänze nicht wahrnehmen konnte.
Es schien, als wäre die gesamte höhle direkt aus dem Fels geschlagen, in der Mitte war eine runde Vertiefung zu sehen, im Durchmesser 20 Schritt messend und so tief, dass sein Licht im Kegel verschwand, er jedoch noch Stufen ausmachen konnte, die aus uraltem Holz, brüchig und unsicher in die Tiefe führten.
Um das Loch herum war eine fast 30 Schritt breite Balustrade zu sehen und als er näher an die Wänbde herantrat, verschlug es ihm fast den Atem: Tausende von Kunstwerke, Totenschädel, Echsenköpfe, rituelle Alltagsszenen waren dort eingemeißelt und der Stein schien brüchig und uralt, in seinen Rillen der Staub und die Erde von unzähligen Jahren.
Er ließ seinen Blick weiterwandern und plötzlich fiel ihm eine seltsam anmutende Szenerie auf: Er konnte in Fresken ein eingemeißeltes Schiff sehen, welches augenscheinlich Leck geschlagen war, aus seinem Bauch strömten 14 Personen, 3 davon schienen sehr klein zu sein.
Auf dem nächsten Bild war schließlich ein grimmig aussehender Mann zu erkennen, der mit einem gewaltigen Hammer einen augenscheinlich knienden echsischen Priester in Robe erschlug und ihm den Schädel bersten ließ.
Auf dem nächsten Bild schließlich erkannte er eine drachenartige Gestalt, die über einer riesigen Pyramide kreiste, dieses Bild im Felsen schien relativ neu zu sein, fast schien es ihm, als wären die abgesplitterten Steinkanten noch hellweiß, als wären sie erst gestern herausgeschlagen worden.
Und unter dem Drachen erkannte er vier Gestalten, die ihre Hände in Richtung des Drachen hoben.
Eben wollte Otr sich umdrehen, um den beiden Anderen zu berichten, als der Lichtspalt vom Eingang schlagartig dunkel wurde – der Felsen hatte sich wie von Geisterhand zurück in seinen Ursprungszustand bewegt und das Letzte, dass Sabal und Nessa von Otr sahen, waren der Schreck in seinem Gesicht und ein gewisses Entsetzen, dass ihn zum Loch in der Mitte der Höhle blicken ließ, als es schien, als würde ein düsterer Chor aus dem Loch zu schallen scheinen.
Und dies war auch das Letzte, was die beiden hörten, ehe der Stein den Eingang verschloss…
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Laut fluchend starrte Nessa auf den nun verschlossenen Eingang. Sie versuchte, den Felsen allein zu bewegen, aber es war hoffnungslos. Langsam machte sich Erschöpfung in ihr breit, und ein lautes Magenknurren folgte. Am Stein langsam zu Boden sinkend sah sie zu Sabal auf. "Hol Hilfe, und zwar schnell! Bitte! Oh, das war mir so klar, dass das passiert!" Sie fluchte immernoch herzhaft auf Elfisch, und obwohl die Elfe ein wenig blass war, konnte man an den Schimpfwörtern doch klar erkennen, dass sie keineswegs kraftlos umkippen würde. Immernoch nahe am Boden, tastete sie den Fels ab, ob sie nicht vielleicht eine Öffnung finden konnte, durch die sie hineinspähen oder lauschen konnte.
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Leider musste Nessa sich eingestehen, dass der Stein sich fast perfekt und fugenlos wieder in seine ursprüngliche Position zurückgeschoben hatte, sie konnte lediglich feststellen, dass der Stein unnatürlich warm war und leicht bebte und vibrierte, als würden gewaltige Mächte im Felsendom wüten...
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Nach langem Überlegen hatte sich Lif entschieden, was, und vor allem wie er es sagen wollte.
Zunächst ging er allerdings zum Werkzeuglager und stecke ein scharf aussehendes Messer ein, allerdings so, dass man es nicht sofort sehen konnte. Wenn sie nichtmehr sicher sein konnten, wer eigentlich zu ihnen gehörte, wollte er wenigstens nicht völlig wehrlos bleiben.
Danach ging er zum Leuchtfeuer. Misstrauisch beobachtete er den Verfluchten, doch dieser schien im Moment nicht nach neuen Opfern zu suchen. Aber wer wusste schon, was im Kopf eines Echsenanbeters vor sich ging...
Dann setzte er das Horn an die Lippen. Sein erster Versuch, dem Instrument einen Ton abzuringen, scheiterte allerdings kläglich, und vermutlich konnten es nichtmal die anderen am Leuchtfeuer hören. Beim zweiten Mal holte er mehr Luft, und wurde mit einem allerdings immer noch leisen Ton belohnt. Daraufhin pumpte er seine Lungen bis zum Anschlag auf, und pustete dann den gesamten Inhalt durch das Horn (inklusive einigen Speichels - er sollte das Horn wohl säubern, bevor er es Carmen zurückgab).
Das sollten wohl alle gehört haben. Ihm selbst jedenfalls klingelten die Ohren. Nun konnte er nur noch warten und hoffen, dass möglichst viele Leute kamen. Er setzte sich hin und wartete - und behielt den Verfluchten dabei genau im Auge.
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Der durchdringende Ton des Hornes zerrte Raas Bewusstsein an die Oberfläche eines ganzen Meeres aus Watte.
Sie erwachte aus ihrem Fiebertraum und fühlte sich, als hätte sie eine Nachtschicht in Holzhacken hinter sich. Mit einer Zwergenaxt.
Sie brauchte ein paar Momente um zu begreifen, dass sie gerade aufgewacht war und was sie geweckt hatte.
Die Versammlung!
Raa stand umständlich auf und stakste benommen nach draußen, wo sie die leere Schüssel mit kühlem Quellwasser füllte und so lange ihren Kopf hineinhielt, bis die Hitze und Betäubung etwas aus ihrem Körper wich.
Sie trug die volle Schüssel in die Hütte und legte ihr Hemd von den Vortagen hinein. Das Wasser nahm sofort eine mattrote Farbe an, als sich das eingetrocknete Blut in der Flüssigkeit auflöste. Ra seufzte. Sie hatte sich den Stoff dieses Oberteils hart erkämpfen müssen, aber es war wohl nicht mehr viel daran zu retten. Und das Üble war, dass solche Dinge irrelevant geworden waren. Es wurde gerade weitaus mehr zerstört als ein Hemd.
Das Mädchen machte sich auf den Weg.
Mit dunklen Augenringen und noch düsteren Gedanken kam Raa Mon am Lagerfeuer an.
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Zuerst dachte Balthasar ein Walross sei verstorben, vernahm er doch zwei authentische Klagelaute, doch dann, beim dritten Ruf, entpuppte es sich als ein Horn das wohl ein Mensch benutzt hatte.
Balthasar war entäuscht, wie interessant wäre es doch in diesem Klima einige lebendige Walrosse zu erblicken. Es waren sehr eigenartige Tiere, waren sie doch an land sehr behäbig, so schreiben einige Forscher das sie Unterwasser umso eleganter seinen mögen.
Ach ich sollte mich mehr auf das Geschehen konzentrieren schallte sich Balthasar und sah um wer denn das Horn betätigt hatte Lif war es wohl. Er kauerte in der hintersten Ecke des Platzes um das Leuchtfeuer und starrte ihn wie ihm Wahn an.
Grauenhaft diese verückten da läufts einem ja eiskalt den Rücken runter, bringen wir das schnell hinter uns, der sieht ja so aus als will er mich auffressen.
Balthasar machte sich auf zu einem zentralen Platz im Leuchtfeuer, dort angekommen wollte er dann warten bis die Versammlung beginnt, er fragte sich wer die Leitung übernehmen sollte, einen Anführer gabs nicht mehr, naja vermutlich wird Lif als erster das Wort ergreifen und dann schaut man halt weiter.
Doch einfach warten war dann doch nicht Balthasars Wunsch, so rief er zu Lif
"Worauf wartest du denn noch? Los hier ist dein Kultist, wo hast du denn dein Seil gelassen? Keines da? Oh wie Schade, Und ich hab mich schon gefreut ich würde endlich gehängt werden, dann wohl nächstes mal was?"
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"Ich warte auf die anderen, die noch nicht da sind. Und du bist ziemlich erbärmlich. Du versuchst ja nichtmal mehr, dich wie Balthasar zu verhalten... Der echte Balthasar hätte nie versucht, sich mit billiger Polemik aus der Affäre zu ziehen."
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Echte Balthasar? War er jetzt vollkommen paranoid und verrückt geworden, manchen scheint der Aufenthalt hier wirklich nicht gut zu tun, ob das einfacher Wahnsinn ist oder ob wirklich ein ungewohntes Klima solche Folgen kann, interessante Frage.
"Aus der Affäre ziehen, als ob das bei solchem Wahnsinn so einfach wäre. Nein ich dachte mir ich verkürze einbischen die Zeit, warten macht selbst einem Gelehrten keinen Spaß vor allem wenn man über so weitreichende Dinge wie seiner Hinrichtung reden soll. Verständlich, oder?"
Inzwischen lehnte sich Balthasar an einen alten Baumstamm, etwas nah am Dschungel gelegen, er schloß die Augen und hörte der Brandung zu, die man selbst hier, weiter weg vom Ufer noch deutlich hörte und warhnahm, bis die anderen kommen ist hier wohl nichts los, immer diese vermeintliche Ruhe, unerträglich.
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Daeron klopfte sich den Staub aus der Kleidung.
"Ich… das… erm… "
Er schluckte.
"Das müssen wir gleich nochmal machen!"
Er hatte ein so breites Grinsen aufgesetzt, dass man ihn problemlos für einen überdimensionalen Breitmaulfrosch hätte halten können. Es störte ihn dabei keineswegs, dass seine Haare mit Ästen und Laub gespickt waren. Schier mühelos warf er sich das Schwein über die Schulter und drehte sich zu Carmen, die ihn noch immer verdutzt anstarrte.
"Meinst du hier gibt es noch mehr Wildschweine? Ich glaube beim nächsten Mal versuche ich es gleich mit bloßer Hand. Das macht auch viel mehr Spaß, nicht wahr? Klasse Vorarbeit, muss ich schon sagen, hehe. Wenn du willst, können wir beim nächsten Mal ja die Rollen tauschen, dann kommst du auch mal in den Genuss!"
Der Zwerg strahlte sie weiterhin an, sagte aber nichts, so als ob er ihren Zuspruch erwarten würde. Wie ein kleines stolzes Kind stand er neben ihr, das Wildschwein noch immer über der Schulter.
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Das Entsetzen vertrieb seine Abenteuerlust. Nun war er allein in der Höhle. Vielleicht aber auch nicht, nach den Geräuschen aus der Vertiefung zu urteilen. Der flackernde Schein bescherte ihm keinen wirklich großen Sichtradius. Obwohl sich die Angst in ihm breit machte, wollte er nicht untätig herumstehen. Also ging er zögernd auf die Vertiefung zu, in der Hoffnung dort einen Ausgang zu finden. Angekommen schaute er mehr angsterfüllt als neugierig hinein.
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Vom Klang des Hornes angelockt, begab sich auch Thomas zu der Versammlung. Er hatte lange über das nachgedacht, was Balthasar ihm mit auf den Weg gegeben hatte. Möglicherweise war der Gelehrte tatsächlich auf einen Weg gestoßen, die Kultisten zu entlarven.
Als er bei der Versammlung ankam, konnte er schon von Weitem den Streit zwischen Balthasar und Lif hören, die sich gegenseitig in ihrer Polemik übertrafen. Mittlerweile kam sich Thomas wirklich wie unter Kleinkindern vor. Er begann sich wahrlich nach der Stille seines Klosters zu sehnen. Ein Gefühl, das ihm früher nie in den Sinn kam.
"Wenn die Herren dann fertig mit Streiten wären, könnten wir vielleicht mal auf eine objektive Ebene zurückkehren. Vielleicht hat euer vermeintlicher Kultist nämlich eine Methode gefunden, die Kultisten unter uns zu entlarven.
Balthasar hat nämlich die Theorie aufgestellt, dass unser Blut unsere wahre Gesinnung offenbart. Wie ihr euch sicherlich erinnert, war das Blut aus dem Schädel nämlich pechschwarz. Normales menschliches, zwergisches und elfisches Blut hingegen ist rot. Möglicherweise können wir ja so herausfinden, wer Freund und wer Feind ist. Und ich mache den Anfang in diesem Spiel."
Nachdem er dies gesagt hatte, zückte Thomas seinen Dolch und ritzte sich einmal quer über die Handfläche.
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Auch Woglar hatte sich mittlerweile zum Lagerfeuer zurückbegeben. Die Versammlung war eine wichtige Sache, es gab viele Dinge zu bereden, umso mehr überraschte es ihn, dass noch kaum jemand anderes da war. Neben all den Vorwürfen, die gegen Balthasar erhoben wurden, musste schließlich auch noch ein neuer Hauptmann gewählt werden, und Woglar wollte keinem der Anwesenden seine Stimme geben - Balthasar würde sich nicht wählen lassen, Ra Moon war noch zu jung, Umbra konnte immer noch Kultist sein und Lif... schien völlig durchgeknallt zu sein. Wenn er Anführer werden würde, dann würde er vielleicht jeden köpfen lassen, dessen Gesicht ihm nicht passte. Thomas, dieser fanatische Inquisitor kam erst recht nicht in Frage. Aber er hatte einen guten Vorschlag gemacht.
"Gebt mir den Dolch, Thomas, ich möchte ebenfalls beweisen, dass ich kein Kultist bin."
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"Ich glaube zwar eher, dass das da", er zeigte auf den Verfluchten, "gesteht, infiziert zu sein, als dass sich hier bei irgendjemandem schwarzes Blut zeigt, aber ich will mir nicht von irgendjemandem vorwerfen lassen, ich hätte mich vor einer Probe, die eventuell gezeigt hätte, dass ich einer der Verfluchten bin, gedrückt, daher mache ich eben mit. Aber nur, solange du dir im Klaren darüber bist, dass wir überhaupt nichts bewiesen haben, wenn wir alle rotes Blut haben sollten! Wenn du mir also deinen Dolch leihen würdest..."
Auffordernd streckte Lif Thomas die linke Hand entgegen.