Operation Nordlicht - Vorbereitung
Die seltsame Überschrift des Planes, den Trial vor ihnen ausbreitete, bereitete ihnen Kopfzerbrechen. Gerade Repko und Sh@dow hätten eher mit einem Stadtplan von Karlsruhe gerechnet, stattdessen lag da eine Karte von Bremen vor ihnen auf dem Tisch. Auch das überaschende Tempo, das Trial auf einmal in der Ausarbeitung seiner Pläne hinlegte, erstaunte sie.
"Darf ich die durchaus berechtigte Frage stellen," meinte Sh@dow, dessen Gesicht im schwachen Licht des Hangars nur schemenhaft auszumachen war "warum wir uns nicht gleich unseren Standort, sondern erst Bremen vornehmen sollten?"
"Dafür gibt es mehrere gute Gründe. Zum einen sind wir noch gar nicht in der nötigen Verfassung um eine so große Region umzukrempeln, von der Tatsache, dass Skydea im Moment lediglich unsere Wandfarbe gefährdet!"
Es folgte ein vorsichtiger Blick, gerade so, als ob irgendwo ein Anzeichen von J.B.O. zu hören gewesen wäre.
"Des weiteren ist nach den Informationen, die mir vorliegen die DM aus Hamburg abgezogen, wo wir womöglich Verbündete finden können. Und last but not least sind die Maker eine nicht zu unterschätzende Unterstützung, groß an Zahl und technischen Mitteln. So lange Byder noch nicht das Kommando übernommen hat, ist unsere Chance um einiges höher, den Bereich um Walle freizubomben und dadurch Unterstützung der NATO zu sichern. Sie werdenn noch nicht in der Lage gewesen sein vernünftige Stellungen dort aufzubauen, wenn wir also einen Luftangriff starten und größere Städte auf dem Weg dorthin vermeiden, könnten wir schnell und präzise zuschlagen, Stellung beziehen und anschließend zusammen mit Hamburg erste Truppen mobilisieren. Es wäre der Start, den wir brauchen!"
Unsichere Blicke durchzogen den Raum, als Trial sich schon auf zum Hangar machte. "Wer mitkommen will, schnappt sich einen von den Fliegern in dem großen Hangar und tankt voll. Ich gehe auch allein, wenn es sein muss!"
Wieso war ihnen diese selbstsichere Art, die gegen jede gewohnte Vernunft ging, so fremd?
Operation Nordlicht - T Minus
Langsam und majestätisch erhob sich der "Bahamut"-Bomber (von Zeitgenossen jener Ära der Luftfahrt auch gerne "fette Hummel" genannt) in den Nachthimmel, bereit am frühen Morgen sein Ziel zu erreichen. In geringen Abstand gab Trial dem Propeller etwas Schwung, stieg in die Kabine ein, überprüfte sämtliche Instrumente samt Anbauten und fuhr auf der Rollbahn vor.
Wie seltsam. Sonst hatte der Blick in den Himmel vor dem Start etwas erhebendes für ihn. Aber irgendwie blieben ihm alle Gefühle dieser Art in letzter Zeit vergönnt. Er fühlte sich fast so, als ob er nur zusehen würde, wie sein Körper dabei war, logisch vorzugehen.
Schon verließen die Räder festen Grund und die "Harpye" erhob sich in dem Himmel. "Kurs auf Norden halten, ich geb euch derweil die nötigen Koordinaten, die ihr brauchen werdet! Und haltet euch unter dem Radar und von größeren Siedlungen fern!"
Es war nur eine Frage von Stunden, bis das Ministry in Bremen ein böses Erwachen haben würde. Wenn Walle fällt, würde alles nur eine Frage der Zeit sein...
[ooc]Und nur zur Info: Repko wird nach eigenen Angaben nicht mehr mitwirken, weshalb wir ohne ihn fliegen.[/ooc]
Operation Nordlicht - Wenige Minuten
Es war etwas faul, ganz eindeutig. Aber genau so zweifelsfrei schien es, dass der Funkspruch von Daen gekommen war.
Trial sah förmlich dabei zu, wie die Gedanken in seinem Kopf sich in einem Misstrauen manifestierten, dass die Situation irgendwie zu ahnen schien. Er hatte den schnelleren Flieger und war wendiger, Bahamut war einem Angriff wehrlos ausgeliefert.
"Ich fliege vorraus und prüfe die Lage, folgt mir mit etwa 30 Minuten Abstand. Wenn irgendetwas nicht stimmt, dreht ihr sofort ab und versucht bei der nächsten Gelegenheit zu landen!"
Mit diesen Worten schaltete er die Motoren auf volle Kraft und flog in Richtung Bremerhaven, wobei er versuchte, auf Walle Kurs zu halten. Er durfte seinen Plan unter keinen Umständen gefährden.
[ooc] Und diesen Angriff gibt's heut Nachmittag, bitte schießt mich bis dahin nicht vom Himmel! Die Firma dankt! ;) [/ooc]
Operation Nordlicht - Trials Inferno
Mit vor Kälte zitternden Händen griff der Private nach dem Funkgerät, dass sie in einer provisorischen Funkzentrale beim Flakgürtel um Bremerhaven aufgestellt hatten.
"Sir!" rief er mit zitternder Stimme ins Mikrofon. Man merkte ihm an, dass er die ganze Nacht im Kalten gestanden war. "Wir haben Sichtkontakt!"
"Sehr gut, um wie viele Angreifer handelt es sich?" krächzte die Stimme von Brytes gespannt aus dem Apparat.
"Nach unserer Zählung..." schluckte der Soldat "Handelt es sich um ein einzelnes Objekt."
Ratlose Stille kehrte ein, weshalb der Soldat gleich mit allen anderen Informationen kam, die ihm zur Verfügung standen.
"Wir schätzen, dass es sich um eine einmotorige Propellermaschine handelt, womöglich um ein Sportflugzeug. Er fliegt am Rande unserer Feuerreichweite. Sollen wir ihn vom Himmel fegen?"
"Nein!" krächzte Brytes entschlossen "Den werden sie als Kundschafter vorgeschickt haben! Feuern sie erst, wenn er unter Radarhöhe abtauchen will, vielleicht hat er sie noch nicht bemerkt!"
In der Tat hatte Trial nichts von den Stellungen unter ihm mitbekommen. Es war mehr so, als würde er vom Sitz des Co-Piloten aus beobachten, wie jemand vor ihm langsam aber sicher Walle anfliegen würde.
Er begann an dem zu zweifeln, was er da gerade tat. Das er vorrausflog war eine Sache, aber seine Aufgabe war doch, für seine Kameraden das Gelände zu sichern. Er flog in aller Herzensruhe und langsam fallend auf Walle zu und konnte seine Gedanken einfach nicht davon losbekommen. Angestrengt versuchte er sich daran zu erinnern, dass nicht allzu weit hinter ihm ein Einsatzbereiter Bomber mit seinen Freunden flog. Wieso kam es ihm so vor, als ob jemand seine Gedanken kontrollieren würde. Kannte er dieses Gefühl nicht? Konnte es sein, dass...
WHAMM!
"Oh, FU!!!!" Der Knall gekoppelt mit einem gewaltigem Stoß lies seine Gedankengänge zerbarsten und pumpte Adrenalin durch seine Adern. Kam es ihm eben noch so vor, der ganzen Sache nur von ausserhalb beizuwohnen, so kam es ihm jetzt vor, als ob er aufgewacht und wieder mitten im Zentrum des Geschehens wäre.
Hastig versuchte er die Lage zu erfassen und bemerkte schon mit einem kleinen Blick nach drausen, dass sein linker Flügel gerade mächtig am Qualmen war. Und um den schwarzen Rauch zu bemerken, der aus dem Lauf des Geschützes vor ihm quoll, brauchte er auch nicht viel Zeit. Schon folgte der nächste Schuss und riss ihm mit Ohrenbetäubendem Lärm auch noch einen Teil der anderen Tragfläche weg. Das Cockpit wurde von dem Klang jener gefürchten Sirene erfüllt, die einen rapiden Höhenverlust signalisierte.
"Harpye an Bahamut. Bin getroffen! Sofort abbrechen! Ich wiederhole: Operation sofort abbrechen!"
Dass er die Durchsage so fehlerfrei und klar hinbekam hätte ihn sicher erstaunt, wenn er in der Lage gewesen wäre, sich darauf zu konzentrieren. Die panische Suche nach einer Möglichkeit zur Notlandung erschien ihm hoffnungslos. Dann fiel sein Blick auf das Geschütz. Nein, so einfach würde er es der Ministry nicht machen. Sein Gesicht versteinerte sich in einem entschlossenen Grinsen, als er mit als seiner Kraft und den verbliebenen Rudern versuchte, die Absturzrichtung seines gestutzten Flugzeuges zu beeinflussen. Selbst aus jener Distanz konnte er die Panik der Soldaten am Geschütz förmlich spüren, als er im Sturzflug auf die Stellung zuraste. Gezielt und ungebremst.
Den letzten Satz, den Trial in sein Funkgerät brüllte, konnte man selbst in einigen Metern Abstand vom Flugzeug noch wahrnehmen.
"KINGDOM!"
Kurz darauf ging die Stellung mitsamt dem Flugzeug in einem einzigen Feuerball auf...