Prolog [System of a Down - Toxicity]
Verstreut ragten noch Häuser in ihrer vollen Größe in den Himmel, welcher seit geraumer Zeit die Farbe von Weinrot angenommen hatte. Die meisten der Gebäude jedoch waren restlos zerstört, die Straßen zum Teil komplett aufgerissen und etliche Wagenwracks machten ein Vorankommen in der weitgehend toten Stadt kaum oder nur schwierig möglich. Geisterstadt. Ort eines Konflikts zwischen Gut und Böse, der offensichtliche Narben in das Gebiet gerissen und etlichen Bewohnern ihre Lebensgrundlage genommen hatte. Selene interessierte all das wenig, denn sie war vollends mit anderen, ihren eigenen Dingen beschäftigt. An ihrer Hand schwang, an einer schwarzen Kordel befestigt, ein Anhänger in der Form einer fünfköpfigen Hydra und glühte in regelmäßigen Abständen leicht bläulich auf. Die junge Frau blickte von dem eigenartigen Amulett in den Himmel auf, runzelte leicht die Stirn und verstaute es daraufhin in eine der kleinen Taschen, die verbunden durch einen Gürtel an ihrer Hüfte hangen.
Auf leisen Pranken schlichen die beiden Bestien um die Trümmer und leckten sich gierig die Mäuler, welche von etlichen messerscharfen Reißzähnen gesäumt waren. Mehr oder minder erfolgreich unterdrückten sie dabei ein hungriges Knurren, dass von Zeit zu Zeit über ihre Fänge entweichen wollte. Mit dem Ziel vor den starren Augen, welche eine Frau mit langen dunklen Haaren bildete, stürmten die zwei Behemoth schlussendlich vor.
Der Dämon spürte es. Seitdem sie den eigenartigen Talisman verstaut hatte, manifestierten sich amethystfarbene Schwaden vor ihrem geistigen Auge und verkündeten ihr, dass sich noch Andere in ihrer Nähe aufhielten. Mit einem ruhigen Griff holte sie ihre Hellebarde hervor, welche normalerweise auf dem wohlgeformten Rücken mit drei Gurten festgezurrt war und dort mit todbringender Schönheit auf den Einsatz wartete. Der Stab war mit zahlreichen filigranen Schnitzereien geschmückt, von ihm hingen einige Amulette an feinen Stricken hinab und die Klinge am oberen Ende gab ein konstantes zinnoberrotes Pulsieren ab. Mit einem entschlossenem Gesichtsausdruck drehte sich die junge Frau schlussendlich um und wartete auf ihre Kontrahenten.
Und sie kamen. Mit einem markerschütterndem Brüllen preschten die beiden Bestien auf Selene zu, die Mienen zu Grimassen verzerrt. Doch den Dämon schien es kalt zu lassen, mit beängstigender Leichtigkeit ließ dieser zwei Schwingen auf dem Rücken erscheinen und erhob sich federnd in die Lüfte. Die zwei Behemoth hingegen ließen ihr Brüllen in ein Knurren übergehen, als sie aufblickten und ihre vermeintliche Mahlzeit nun etwas höher wiedererkannten. Hungrig rissen sie ihre Mäuler auf, hilflos versuchten sie mit ihren Krallen Schaden anzurichten, doch nichts war von Erfolg gekrönt. Selen lächelte, jenes leicht von Irrsinn geprägte Lächeln das sie sich immer dann aneignete, wenn sie wusste dass ihre Gegner den Kampf nicht lebend verlassen würden. „Wirbelt wie Blätter im Wind“, zischte sie und stürzte sich auf ihre Widersacher hinab.
Der Erste von ihnen, welcher der scharfen Klinge zum Opfer fiel, bemerkte es kaum. Sah es nicht. Fühlte es nicht. Erst als aus der klaffenden Wunde Blut heraus troff, wollte das Ungeheuer vor Schmerzen aufstöhnen, doch dies blieb im verwehrt, denn stattdessen verließ ein unkontrollierter Blubberlaut das Maul. Doch kaum hatte sie den Ersten in den Tod geschickt, setzte der andere Behemoth zu einem Flareangriff an. Sein ganzer Körper loderte in einem sanften Licht, wie Motten umtänzelten ihn dabei einzelne Energieladungen in den verschiedensten prachtvollen Farben und verglühten sobald sie den massigen Körper des Monstrums berührten. Noch immer lächelte die junge Frau sanft, doch in ihren Augen spiegelten sich leere Abbilder des Geschehens, die von einem feinem Lindgrün dominiert wurden. Doch langsam hob Selene ihre linke Hand, diejenige die in einem zarten schwarzen Tuch umhüllt war und ihre Miene änderte sich schlagartig. Ihre Lippen formten sich zu einem unerbittlichen Lächeln und jäh wich jede Gnade aus ihrem Antlitz. Kämpfe seien wie der Wind, man wüsste nie wann er zu kommen wünsche und einen mitreißen würde, pflegte ihr Vater zu sagen. So umgab auch sie sich langsam mit Energie, mit jedem Herzschlag schwoll diese an, bis sie schlussendlich einen undurchdringlichen Nebelschwaden um den Dämon bildete und feine dunkelviolette Kristalle in der Luft bildete. Sie schoss.
Wie ein entzürnter Bienenschwarm raste die aufgestaute psychische Kraft der Bestie entgegen. Diese ließ wiederum den Flare los, der allerdings unnütz an den dichten Schwaden des Angriffs abprallte und einfach verschwand. Mittlerweile hatten aber auch die feinen Kristalle, welche eine Art Nachhut bildeten, sich formatiert und ihr Ziel gesichtet – den Behemoth, kaum anders zu erwarten. Und so senkten sich diese in die Brust des einsamen Kontrahenten, förderten tiefrotes Blut zu Tage, welches nutzlos im staubigen Boden versickerte und beachtliche Blutlachen hervorbrachte. Doch die pfeilartigen Geschosse verschwanden darauf einfach in dem kolossalen Leib, wie Eis es auf Feuer zu tun pflegte.
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Tähä! Story :p Wie vielleicht Manchen erst aufgefallen ist, habe ich soetwas wie einen anderen Char, da ich mit dem Anderen partout nichts weitergebracht habe, ergo es fehlte der Spaß, die Faszination an meinem "ehemaligen" Char. Deshalb der Schritt zu einem Neuen, wer damit Probleme haben sollte, soll sich bitte melden. Der im [] stehende Text im Titel ist die Musikempfehlung, irgendwie wollt ich Ordnung in meine Storyparts bringen und so hats mir am besten gefallen. Achja Kritik höre ich immer wieder gerne, da ich bei mir einen neuen "Schreibaspekt" hineingebracht hab - die Sicht der Dinge aus anderen "Personen". ^-^