Ort: Wüste, am Treibsandfluss
Der Abend dämmerte, als Ravana den Fluss wieder erreichte. Wie zuvor trieb der Sand in der Rinne träge dahin, ohne ein Anzeichen davon, in nächster Zukunft zu erstarren.
Ravana breitete den Teppich auf der Kiste aus und setzte sich darauf. Der Teppich hob drei seiner Ecken, schwebte langsam in die Höhe und blieb schließlich in der Luft stehen. Ravana musste kurz überlegen, bis ihr die Befehle wieder einfielen, doch schließlich murmelte sie „Kara soromms alamir, turus...“ und der Teppich setzte sich in Bewegung in Richtung Fluss. Sie merkte, dass er sehr schwach war und sie nicht lange würde tragen können. Doch tatsächlich trug er sie bis auf die andere Seite und landete dann unsanft auf dem Wüstensand. Ravana war überglücklich, und versprach, dem Teppich überschwänglich, ihn pflegen zu lassen, wenn sie jemanden traf, der sich auf die Pflege fliegender Teppiche verstand.
Doch zunächst befestigte sie den Teppich mit einem Lederriemen an ihrem Gürtel und musste dann zusehen, die Umgebung des Flusses zu verlassen und einen Platz für die Übernachtung zu finden, da sie hier nicht übernachten konnte - sie würde vermutlich innerhalb weniger Minuten komplett im Sand versinken.
Nachdem sie einige Meilen gelaufen war, wurde sie allmählich immer müder, doch sie bekam keinen guten Schlafplatz zu Gesicht. So rollte sie sich an Ort und Stelle in ihren Umhang und bedeckte auch ihr Gesicht, in der Hoffnung, besser Schlaf finden zu können als zwei Nächte zuvor.
Erstaunlich erholt erwachte Ravana am nächsten Morgen, während der Schemen der Sonne schon den halben Weg zum Zenit hinter sich hatte.
Sofort machte sie sich wieder auf den Weg, sie hoffte, noch heute die Gebirgskette zu erreichen und die Wüste zu verlassen...
Ort: Grenze der Wüste zum Gerudotal
Es war später Nachmittag, als Ravana erschöpft feststellte, dass der Sturm wieder schwächer wurde. Langsam klarte es auf, und sie hoffte, dass sie immer noch die Berge vor sich hatte und nicht etwa im Sturm aus Versehen die Laufrichtung geändert hatte.
Und tatsächlich! Imposant ragten die felsigen Berghänge vor ihr auf. Es sah so aus, als ob sie die Wüste hinter sich gelassen – und endlich die Grenze zum Gerudotal erreicht hatte.
Den Gerudos sah sie mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits war ihre Mutter eine Gerudo gewesen, doch andererseits hatten sie sie als Kind verstoßen..
Am Liebsten wäre es ihr, wenn sie ohne gesehen zu werden das Tal durchqueren könnte – doch Ravana wusste aus Erzählungen, dass die Gerudo wachsam sind und jeden Fremden abfangen würden.
In etwa einer Meile Entfernung zur Rechten sah es so aus, als ob dort ein Tor die Felsen zerteilte und sie dort die Berge durchqueren könnte. Was für ein Glück sie hatte, in der Nähe des Tores herauszukommen! Wäre sie auch nur leicht in eine andere Richtung gelaufen, hätte sie noch Tage nach einem Durchlass durch die Berge suchen können..
Ravana ging auf das Tor zu und konnte langsam Einzelheiten erkennen.
Es war tatsächlich ein Tor, ein sehr großes sogar, doch der Durchgang war durch ein heruntergelassenes Gitter aus Holzlatten versperrt. Links und rechts neben dem Tor standen ebenso hohe Holztürme, von wo aus man wahrscheinlich das Tor öffnen konnte – natürlich nur von der anderen Seite aus.
In nur noch etwa hundert Schritt Entfernung zum Tor erkannte sie eine Person auf dem linken Turm. Sie hatte feuerrote Haare – das musste eine Gerudo-Wächterin sein.
Als Ravana das Tor erreichte, sah die Frau herab und rief mit einer hellen Stimme:
„Wer seid Ihr? Ich habe euch nie in die Wüste gehen sehen!“
Ravana viel sogar auf die Entfernung von mehreren Fuß auf, dass das Gesicht der Frau sehr grell geschminkt war. Es wirkte fast abstoßend auf sie.
„Ich heiße Ravana, ich wurde in der Wüste geboren!“ rief sie.
Die Frau antwortete
„Seid Ihr eine Gerudo? Eurer Haar ist fast so rot wie das unsere!“
Ravana fiel ein, dass sie ja eigentlich Verwandte unter den Gerudo haben müsste, da ihre Mutter eine Gerudo war. Die Geschichte ihrer Abstammung hatte ihr Kamir, der fliegende Händler erzählt, als er eines abends von zuviel Palmwedelschnaps redselig wurde.
Sie rief: „Meine Mutter war eine Gerudo – sie hieß Nabira!“
Die Gerudo sah sehr erstaunt aus, als sie diesen Namen hörte. Sie drehte sich um, betätigte einen Hebel und kurz darauf hob sich das Holzgitter knarrend etwa vier Fuß nach oben. Ravana duckte sich darunter durch und wartete auf die Gerudo, die flink den Turm herunter geklettert kam, als das Tor sich wieder zu Boden gesenkt hatte.
Ravana stellte fest, dass die Frau schon recht alt sein müsste. Sie hatte einige Falten im Gesicht, doch ihre Figur war noch immer schlank und geschmeidig. Sie trug bunte Kleidung und schulterlanges Haar, das ihr ungebändigt um das Gesicht wehte.
Sie sah Ravana an und sagte schließlich: „Ja, du siehst deiner Mutter ähnlich. Komm, ich bringe dich in die Festung!“
Ravana folgte der Frau. Als sie um eine Ecke kamen, sah sie vor sich das gewaltige Bauwerk der Gerudofestung. Nicht so hoch wieder Wüstenkoloss, nein, das nicht. Aber dafür viel breiter, mit vielen Stockwerken in unterschiedlichen Höhen und vielen Öffnungen nach draußen. Ravana dachte, dass die Festung der Gerudo schon fast aussah wie ein Termitenbau, und lächelte.
Auf dem Hof vor der Festung sah sie viele weitere Gerudos, die sich alle sehr ähnlich sahen. Im Gegensatz zu ihrer Führerin trugen sie ihre langen roten Haare jedoch am Hinterkopf hochgebunden.
Vermutlich waren sie Wächterinnen, denn sie liefen immer zu einem Punkt, sahen sich um und gingen wieder einige Meter zurück.
„Natürlich“, dachte Ravana. „Die Gerudo müssen das letzte Volk in Hyrule sein, das noch einen kriegerischen Ruf hat, und sie sind Diebe. Sie müssen ihre Festung bewachen..“
Ihre Führerin ging auf den, wie Ravana vermutete, Haupteingang zu. Hinter der Türöffnung war es dunkel, und sie konnte nichts erkennen. Sobald sie eingetreten waren, jedoch erhellte das Licht von außen den Raum. Die Frau führte sie durch mehrere Gänge und sogar ein kleines Verließ, bis Ravana sich sicher war, dass sie alleine nie wieder aus dem riesigen Bau herausfinden würde. Schließlich erreichten die beiden eine große Küche mit einem massiven Holztisch, ein paar Hockern und einem knisternden Herdfeuer, über dem ein großer Kupfertopf mit Suppe hing. Die Frau bedeutete Ravana, sich hinzusetzen und fügte hinzu, dass sie die Anführerein der Gerudo holen wolle, und dass sie sich, wenn sie Hunger hätte, gerne an dem großen Topf mit Suppe bedienen könne.
Nachdem sie gegangen war, sah Ravana sich in dem Raum um und entschied dann, dass sie wirklich großen Hunger hatte. Sie nahm eine der auf dem Tisch stehenden Tassen und füllte sich die dampfende Suppe ein. Dann setzte sie sich an den Tisch und genoss es, wieder eine warme Mahlzeit zu bekommen.
Haus des Bürgermeisters - Unruh Stadt/Termina
Doran schlief schon eine ganze Weile, er hatte ja auch eine Menge durchgemacht.
Doch Daru konnte nicht schlafen. Die Dinge, die Doran ihm erzählt hatte,
beschäftigten ihn.
Was will dieser Fremde von meinem kleinen Bruder ?
Warum hat das Dreieck an seinem Hals geleuchtet, so wie bei mir vor ein paar Tagen ?
Tausend Dinge gingen ihm durch den Kopf.
Er stand auf und ging runter ins Esszimmer des Hauses.
Es waren noch ein paar Reste vom Abendessen übrig und so
setzte er sich und aß, während er weiter nachdachte.
Daru aß zwar lieber Donnerblumen, aber er war nicht wählerisch.
Inzwischen war der Bürgermeister ins Zimmer getreten und hatte
sich neben Daru gesetzt.
BGM : Was bedrückt dich, mein Sohn ?
Daru : Die ganze Geschichte bedrückt mich.
Wir haben ihnen ja alles erzählt, aber eines habe ich euch allen verschwiegen.
Ich wollte nicht, dass Doran es erfährt.
BGM : Nun sag es schon !
Ich seh doch, dass es raus muss.
Daru : Schon gut.
Sie sagten doch, dass das Dreieck auf Dorans Hals geleuchtet
hat. Meines hat auch geleuchtet und das etwa zur gleichen Zeit.
Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat.
BGM : Vielleicht gibt es eine besondere Verbindung
zwischen euch. Da kommt bei Geschwistern schonmal vor.
Daru : Nein Nein !
Das kann es nicht sein. Wir haben es ihnen nicht erzählt, aber
Doran ist nicht mein richtiger Bruder. Ich fand ihn, als er noch ganz klein
war und brachte ihn ins Dorf. Keiner konnte sich erklären, woher
er kam. Da er soviel Ähnlichkeit mit mir hatte, zog mein Großvater
ihn auf. Doran weiß darüber Bescheid. Aber aus diesem Grund
kann es keine solche Verbindung sein.
Ich muss es herausfinden. Hören sie ! Ich werde heute nacht gehen.
Bitte sagen sie Doran nicht was wir hier besprochen haben.
Ich habe das Gefühl, dass dieser Fremde etwas weiß, darum werde
ich alleine nach ihm suchen.
BGM : Ich kann dich sehr gut verstehen.
Du musst deinen Weg gehen, mein Junge.
Ich werde Doran nichts sagen, aber nimm noch etwas Proviant mit.
Daru : Vielen Dank.
Und so brach Daru erneut auf, diesmal ohne seinen Bruder.
Er wusste nicht, dass Doran die gleichen Sachen durch den Kopf gingen.
Daru war müde, doch er konnte jetzt noch nicht schlafen.
Zuerst musste er weit genug weg sein.
Er lief die ganze Nacht, bis zu einem Gebirge. Es war kalt dort
und er war totmüde. Also suchte er nach einer Höhle, in der
er die Nacht verbringen konnte. Nach kurzer Zeit fand er eine Hütte.
Er betrat sie und war erstaunt. Scheinbar hatte sie einem Goronen
gehört. Anscheinend einem Schmied. Aber dies war ihm alles egal.
Schon nach wenigen Minuten war er eingeschlafen.
In der Höhle von Cruentus
Cruentus öffnete sein linkes Auge. Als er merkte, dass die Sonne bereits in den hintersten Bereich seiner kleinen Höhle schien, öffnete er auch das andere und stand langsam auf. Er hatte schlecht gechlafen. Wieder diese Albträume. Immer wieder die gleichen Bilder. Ganondorf auf dem Thron von Hyrule. Moblins in den Häusern. Überall Tod. Immer wieder Tod. Er konnte es nicht mehr sehen.
Er kannte seine eigene Rolle in der Schreckensherrschaft Ganondorfs. Er hatte maßgeblich zu diesen Morden beigetragen. Und nicht nur das. Er war ein sehr hochgestellter Diener des finsteren Herrschers gewesen. Er wollte das alles vergessen. Einfach seine Vergangenheit auslöschen. Und dennoch schämte er sich nicht wirklich für seine Taten.
Er war mit dem Tod aufgewachsen und kannte kein anderes Leben. Seit er mit neun Jahren sein Volk verlassen hatte und zu den Gerudos gegangen war, war er nicht mehr Cursor, der Schiekah, sondern er war nur noch Cruentus, der Mörder. Er hatte immer diesen Namen getragen. Und er würde ihn immer tragen. Das wusste er. Denn er wollte nicht aufhören zu morden. Doch jetzt mordete er nur noch, wo er es für richtig hielt.
Nachdem er seine Sachen zusammengesucht hatte, machte er sich auf den Weg zu seiner Auftragsstelle. Er hatte viele dieser Stellen, wo die Leute Aufträge für ihn hinterlassen konnten. Er entschied dann, ob er sie annnahm oder nicht.
Einige Briefe waren tatsächlich vorhanden. Die meisten waren uninteressant: Erbschleicher, die ihre Mutter umbringen lassen wollten, irgendwelche Irren, die den König tot sehen wollten, ein paar totale Spinner, die sowieso die ganze Menschheit vernichten wollten...nichts, was ihn interessierte. Aber da war doch was dabei: Ein Mitglied der Wache von Hyrule, der durch seine sadistische Vorgehensweise einen Gefangenen getötet hatte: den Bruder des Auftraggebers. Dieser Mann schien es verdient zu haben, zu sterben. Cruentus packte seine Sachen. Er musste sich auf den Weg machen. Auf nach Hyrule.
Hyrule - In einer der vielen Gassen
DAven merkte das Bonny sich mehr und mehr für Kiro interessierte und sich mit ihm unterhielt. Ihn störte es nicht. Er war die letzten Jahre immer allein gewesen und hatte niemanden. Es war zwar schön sich mal mit jemandem unterhalten zu können aber in diesem Moment war es ihm gleichgültig.
Mit seiner rechten Hand fuhr er sich durchs Haar. Schmerzhaft zog es in seinem Handrücken. Schnell steckte er seine Hand wieder unter den Umhang.
Schnellen Schrittes ging er auf die nächste Abzweigung zu und verschwand im Schatten der Häuser. Er überlegte ob es richtig war einfach zu gehen doch er kam zu keinem vernünftigen Gedanken. Immer wieder sah er die schrecklichen Bilder aus seinem Traum.
Wieder schmerzte seine rechte Hand. Stärker als zuvor
Hyrule - In einer der Gassen
Daven lehnte sich gegen eine der Häuserwände. In den engen
Gassen war es dunkler und dreckiger als auf dem Marktplatz.
Hier war nicht viel von dem vielen Geld der Königsfamilie zu sehen.
Einige der Fasaden sahen schon ziemlich alt und dreckig aus. Die
Leute legten eben nicht so viel Wert darauf das die Häuser in
den Gassen sauber sind. Es ist wichtiger den Marktplatz und das
Schloss sauber und vornehm aussehen zu lassen.
Er strich sich wieder die langen, dunkelblonden Haare aus dem Gesicht,
und wischte sich mit dem linken Handrücken über die Stirn. Er schwitze
ziemlich obwohl er sich kaum Körperlich angestrengt hatte. Er redete
sich ein, er sein noch geschafft von seinem kurzen aber heftigen
Aufenthalt im örtlichen Gefängnis.
Ob es dem Zora wohl gut geht, dachte
er und setzte an weiter zu laufen.
Er wollte nach seinem heimlichen Verschwinden nicht von Bonny und
Kiro eingeholt werden. Ehrlich gesagt war es ihm auch lieber alleine
in das Haus seiner Eltern zu gehen und sich dort umzusehen. Sollten sie
doch machen was sie wollten.
Aufgeregt erreichte er das Haus vor dem er einige Tage zuvor schon
einmal stand. Diesaml musste er hinein. Nochmal konnte er sich
nicht drücken.
Die Aufregung wurde stärker. Es war keines Wegs eine freudige Aufregung
sondern ... mehr eine fürchterliche Gewissheit über das was ihn hinter
diesen Mauern erwarten würde. WIeder spürte er einen stechenden Schmerz
in seiner rechten Hand und auch sein Herz schlug schneller.
Er nahm die Kaputze seines Umhanges ab und streckte die Hand in Richtung
Türgriff aus. Er erinnerte sich an die "Worte" seines Großvaters die
ihm der Wind zu geflüstert hatte.
Ob es wirklich sowas wie Schicksal gibt ?,
dachte er wärend er den Eisernen Bügel hinunter drückte und feststellen
musste das die Tür verschlossen war.
Er drückte etwas kräftiger gegen die alte aber massive Eichentür doch nichts
rührte sich.
Er ging ein paar Schritte zurück, nahm Anlauf und sprang mit seiner rechten
Schulter gegen die Tür. Er spürte eine leichte Bewegung in der Tür und
einen stechenden Schmerz in seinem Arm. Erneut nahm er Anlauf und diesmal
gab die Tür seinen, für einen Hylianer, überdurchschnittlichen Kräften nach.
Seine Schulter scherzte immer doller doch er versuchte es zu unterdrücken.
Die Tür schwand leicht in den Angeln hin und her. Vorsichtig drückte er
sie auf und blickte in einen dunklen Korridor. Es roch leicht süßlich.
Lansam setzte er einen Fuß auf dem hölzernen Fußboden, ging hinein
und verschwand langsam im dunkel des Gangs.
Alte Hütte nahe dem Goronenschrein
Daru wurde von den Sonnenstrahlen geweckt.
Alles erinnerte ihn hier an zuhause. Nur war es
zuhause nicht so kalt. Bestimmt lebten hier Goronen.
Er konnte im Schnee die Spuren von Goronen sehen
und so folgte er den Spuren.
Es war keine gute Nacht gewesen.
Das Feuer war schon früh ausgegangen und
Daru war mehr als nur kalt.
Er hätte sich wärmer anziehen sollen.
Doch nun war es zu spät, um umzukehren.
Nach ein paar Stunden hatte er die Spitze des Berges erreicht.
Er kam in eine Gegend, die zwar aussah wie ein Dorf,
doch er konnte niemanden sehen. Trotzdem war er sich ziemlich
sicher, die Anwesenheit anderer Goronen in der Nähe zu spüren.
Dann erkannte er, dass es sich bei den merkwürdigen Gebilden
um Gebäude handelte. Aber wer wohnte dort ?
Hyrule - Haus von Davens Eltern
Die Dunkelheit hatte Daven bereits vollkommen umschlossen. Er hatte die Tür
hinter sich so gut es ging wieder geschlossen und ging nun den Gang entlang.
Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Lichtlosigkeit und er erkannte
schwach die Umrisse von einigen Türen in den Wänden des Gangs.
Er wandte sich nach links und legte seine Hand auf die Klinke. Langsam drückte
er sie hinunter und schob vorsichtig die Tür auf.
Wenn er sich noch richtig erinnerte war das die Tür zur Küche. Er hatte Recht.
Er betrat den mittel-großen Raum der durch ein Fenster etwas erhellt
wurde. In der Mitte des Raumes stand ein großer Holztisch. Um ihn herum
standen 4 Stühle.
An den Wänden standen Regale und Arbeitsplatten. In einer Ecke stand der
alte Holzofen mit dem geheizt und gekocht werden konnte.
Wage erinnerte er sich daran wie er hier damals mit seinen Eltern und seiner
Schwester gegessen hat.
Ein schwermütiges Gefühl breitete sich in seinem Magen aus und seine Hände
zitterten leicht.
Er ging zu einem Regal und öffnete es. Nach kurzem Suchen hatte er eine
Kerze gefunden die er mit einem Paar Feuersteine entzündete.
Er blickte sich um und ging wieder hinaus. Sorgfältig schloss er die Tür
wieder hinter sich und ging zu der Tür gegenüber.
Wenn er sich nicht irrte war das hier die Tür zur Kellertreppe. Langsam öffnete
er auch diese Tür und blickte in die schier unendliche Dunkelheit des Kellers.
Vorsichtig, um nicht so fallen, setzte er langsam einen Fuß vor den anderen
auf die schmalen Stufen.
Das flackernde Licht der Kerze erhellte den Treppenbereich nur sperrlich.
Er musste sich auf sein Gefühl verlassen um nicht über seine eigenen Füße
zu stolpern.
An der Wand, neben der Treppe, sah er noch eine Kerze die schon zur ziemlich
abgebrannt war. Er entfachte sie mit der Kerze in seiner Hand. Glaich wurde
es ein bisschen heller.
Er wusste das sich im Keller noch mehr Kerzen befinden die ihm das
durstöbern des Kellers erleichtern würden.
Vorsichtig tastete er mit seinem linken FUß nach einer weiteren Stufe
doch er hatte bereits den Kellerraum erreicht.
Dieser war im gegensatz zur Küche riesig. Daven wusste nicht ob es jetzt
einbildung war oder nicht aber er dachte,dass der Verwesungsgeruch stärker
werden würde. Ihm wurde etwas schlecht doch er unterdrückte das Gefühl einfach.
An der Wand entdeckte er noch einige Kerzen und zündete auch sie an. Nun konnte
er fast den Umriss des gesamten Kellers erkennen.
Wieder sah er die Bilder aus seinem Traum und ihm wurde nun endlich klar
was er gesehen hatte. Oder besser wo er es gesehen hatte. Er drehte sich
ruckartig um. Er dachte er hätte ein paar Augen in seinem Rücken gespürt
doch er konnte nichts erkennen.
Ein Geräusch aus der Richtung in die er blickte. Daven musste nicht wieder
die Treppe hinauf gehen um zu wissen das so eben die Tür wieder geschlossen
wurde. Er zog sein Schwert und drehte sich einmal im Kreis. Nichts.
Seine rechte Hand pulsierte wieder und er merkte mehr und mehr seine
Aufregung. Er hatte schon vielen ... Monstern gegenüber gestanden, und
sie besiegt doch diesmal war es anders. Er konnte kaum etwas sehen und mit
einer Hand nur schlecht kämpfen.
Er stellte langsam die Kerze auf den Boden ohne den Blick von der Treppe
abzuwenden.
Er erblickte einen dunklen Fleck auf dem Boden. Sofort war im kalr das es
sich um Blut handeln musste.
Wieder spürte er diese Blicke in seinem Rücken und einen Schmerz in seinem
Handrücken. Wie wild drehte er sich um und stieß das Schwert in diese Richtung.
Er wusste das er so niemals etwas anderes als Regale treffen würde. Mühsam
versuchte er sich zu konzentrieren um sich auf einen harten Kampf vorzubereiten.
Orte: Hylia See - Reich der Zora
Kiro rannte und rannte, ohne nur ein bißchen müde zu werden. Doch irgendwann hörte er auf zu rennen, er befand sich vor dem Hylia See.
Wieso hat es mich gerade hierher geführt?, dachte er. Die Sonne ging inzwischen unter.
AAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHH, NEIN, LASS MICH IN RUHE!
Kiro schaute nach rechts, er sah etwas Riesiges, das sehr schattenartig aus sah, das ein Zora-Mädchen angriff. Sofort zog er seinen Bogen und schoss auf das Wesen. Alle 5 Pfeile, die er gleichzeitig abgeschossen hatte, trafen den Kopf des Wesens, es kippte fast um. Kiro zog sofort sein Schwert und in Sekundenschnelle griff er an und der Kopf des Wesens fiel ab und löste sich in Rauch auf.
D...danke. Du hast mir das Leben gerettet!
Das nächste Mal passt du besser auf, okay?
Du bist doch kein Hylianer - woher kommst du?
Ich bin ein Shiekah! Ich komme aus den Verlorenen Wäldern!
Wow, ein Shiekah. Weißt du was, ich lade dich ein. Mein Vater, der König der Zora wird dich sicher belohnen, dass du mich gerettet hast. Los, komm!
Sie sprang ins Wasser und Kiro folgte ihr. Sie tauchten durch ein Tor. Der König der Zora? In was bin ich den jetzt geraten? dachte Kiro.
Alls sie wieder auftauchten, befanden sie sich im Reich der Zora von Hyrule.
Woher kannst du den so lange tauchen?
Ich war eine Zeit bei den Zoras in Termina, die haben mich das gelehrt!
Sie betraten den Thronsaal des Königs.
Lena, Lena, du bist wieder zurück! Wo warst du? Und wer ist dieser junge Mann?, sagte der König
Das, Vater, ist mein Retter, er hat mich vor dem Schattenwesen beschützt. Er hat es mit einem Schlag erledigt. Weisst du Vater, er ist ein Shiekah!
Ein Shiekah? Er hat wirklich das Schattenwesen besiegt? Du bist warhaftig ein furchtloser Held! Sag mir, wie lautet dein Name, Held?
Ich bin Kiro, der Shiekah!
Rabes Tanz mit den fliegenden Steinen
„Das war aber ein schöner Traum... Hey höre ich da nicht Möwen?“ Rabe macht die Augen auf, aber er sieht in eine schwarze Röhre hinein.
„Wahhh!“ Schnell dreht er den Kopf weg und das war nicht zu früh, denn auf einmal ging es „Pfiut!“ und ein Schlag schlug in den Sand ein genau dort wo vorhin eben noch sein Kopf war.
Er rollt sich weiter und da sieht er es! Es war ein Monster auf vier stumeligen Beinen, die gespreizt waren, und es hatte keinen Körper sondern nur eine Art Kugelförmigen Kopf mit einem großen Trichter oder Rüssel vorne. Es war weiteres gelb und machte die ganze Zeit „Chrrr...“ wie eine Art atmen.
„Scheiße was ist das?“ Das war ihm aber jetzt egal und drehte sich um und wollte weglaufen.
Aber da war noch sein Katana bei der Kreatur! Es war ein erbe seines Vaters. Er konnte es nicht einfach im Stich lassen. Er drehte sich also wieder um und schon wieder flog ein handgroßer Stein in seine Richtung. Er konnte wieder in letzter Millisekunde den Kopf wenden.
Es waren ungefähr 75 Meter bis zu der Kreatur und zu seiner Waffe.
„Mhmm... ich hohle sowieso mein Katana und das Tier sucht offenbar Ärger. Was habe ich den noch zu verlieren?“
Und er rannte und wich so gut er konnte den Steinen aus. „Pfiut, Pfiut, Pfiut!“.
Und Zack! Ein faustgroßer Stein trifft ihn an der Schulter. Blut rinnt hinab..., aber er lief weiter.
Noch 10 Meter...
Jetzt kann er das Katana sehen! Misst es liegt hinter dem Tier! Es ist zu spät zu bremsen und deshalb springt Rabe... „Pfiut!“ Der Stein verfehlte nur knap sein linkes Ohr... Er kommt kurz mit dem Fuß auf dem Monster auf und weiter!
Ein Hechtsprung und er streckt seinen rechten Arm aus und hat den Griff seines Katanas in der Hand. Er rollt sich ab, aber rutscht noch einige Meter weiter. Das Tier dreht sich um und schießt weiter. Die Steine schlagen neben ihm nur so ein.
Rabe richtet sich auf, aber da fliegt schon wieder ein Stein in Richtung seines Gesichtes. Und dann die zündende Idee!
„Protecto!“ ruft Rabe und schon umgibt ihn ein bläuliches Schild. Der Stein berührt das Schild aber wird dennoch nicht abgeblockt! Er verlangsamt sich aber und trifft ihn...
Das Schild verschwindet und seine Nase ist blutig.
„Die Nase ist zwar nicht gebrochen, aber ich muss wirklich mal meine Zauber gut üben! Mit der ist jetzt Schluss du Untier! Inferno!!!!!“
Es hallt in der Stille des Strandes und sein Katana umgibt Flammen. Er hält es vor sich und will das
Monster aufspießen und läuft darauf zu! Ein riesiger stein kommt ihm entgegen so groß wie das Monster selbst! Das Katana zerstört ihn aber. Viele scharfe Splitter fliegen ihm jetzt um die Ohren.
Die Flammen des verzauberten Katanas umgeben ihm auch rundherum. weil die der Luftstoß des Steines beeinflusst. Er sieht nichts mehr! Alles Flammen vor seinem Auge...
Und dann: „Squatsch!“ Er hat es tatsächlich erwischt. Er konnte es fasst selbst nicht glauben.
Die Flammen umgeben das Monster. Er zieht seine Waffe raus und die Leiche verkokkelt langsam...
Rabe nimmt eine Siegespose ein. Er hält das brennende Katana in den Himmel. Er sieht auf der Klinge die Spiegelung der Sonne. Er senkt seinen Kopf und sieht wie ihm sein Blut an der verwundeten Schulter und seiner Nase heruntertropft. Es war ihm aber egal, denn er achte nurmehr gerade: „Das war eben mein erster würdiger Sieg über einen Feind...“
Ein leises aber immer lauter werdendes „Chrrr...“ kommt von den Felsen. Rabe sieht hin und sieht 5 der gleichen Monster in der Ferne, die sich auf ihn zubewegen.
„Das darf doch nicht wahr sein! Habe ich nicht in der Schule gelernt, dass immer weniger wird wenn man etwas wegnimmt? Das wird nicht leicht... Aber ich will jetzt nicht feig fortlaufen! Ich muss mich stellen! Ich sage schon immer voraus Au...
Gerudofestung, Feier für das neue Stammesmitglied Ravana
Ravana genoss das Fest. Nachdem der Kampf beendet war und alle Gerudos sie als Schwester willkommen geheißen hatten, war auch ihre vor dem Kampf aufgekommene Müdigkeit verflogen und sie dachte nicht mehr daran, ins Bett zu gehen, obwohl ihre Muskeln vom vielen Trainieren schmerzten.
Das Fest hatte seinen streng traditionellen Charakter inzwischen verloren, da die eigentlichen Rituale beendet waren, und die Frauen wurden ein wenig ausgelassener. Ravana nahm an, dass das vom Palmschnaps kam, von dem die Gerudo jetz nach dem offiziellen Ritual recht viel tranken.
Auch sie hatte einen weiteren Becher dieses Feuerwassers getrunken und fühlte sich recht schummrig. Nie zuvor im Leben hatte sie bewusst Alkohol getrunken, und sie merkte, dass das auch gut gewesen war.
Die Frauen lachten und tanzten zu der Musik der Flötenspielerin, die inzwischen wieder ihre pfeifenden Töne verbreitete, einzig Bumara saß auf ihrem Holzthron und starrte düster in die Flamme einer Fackel neben ihr.
Ravana ging zu ihr und setzte sich auf ihren kleinen Stuhl neben dem Thron. Bumara sah auf und sagte düster:
„Dieser Mann dort drüben wird noch Unheil über uns bringen. Ich habe ihm gesagt, dass er uns nicht zu nahe kommen soll, und jetzt läuft er herum und spricht mit meinen Leuten. Mir ist schon klar, warum wir Gerudo uns vor Jahrhunderten von allen Männern lossagten. Sie säen Zwietracht und Neid. Sieh nur, wie Ninimar mit ihm redet! Sie verschlingt ihn ja geradezu...“
Verbittert schlug sie mit der Faust auf die Lehne und trank einen Schluck aus ihrem Becher.
Ravana vermutete, dass auch Bumara ein wenig zuviel von dem Schnaps getrunken hatte, denn sonst hatte sie nie ein böses Wort über eine der Frauen gesagt.
Sie selbst hatte sich am Abend ein paar mal nach dem fremden Mann umgesehen. Während ihres Lebens in der Wüste hatte sie so gut wie nie einen Mann außer ihrem Ziehvater Kamir gesehen, und nach mehreren Tagen Zusammenleben mit den Gerudo stellte ein fremder junger Mann, der noch dazu recht gut aussah – obwohl sie natürlich wenig Vergleichsmöglichkeiten hatte – eine willkommene Abwechslung dar.
Darum konnte sie die anderen Gerudo, die sich unkompliziert mit dem Mann unterhielten und sogar manchmal lachten, eigentlich verstehen.
Aber sie selbst wollte eigentlich nicht mit ihm reden. Sie wusste nicht, was sie hätte sagen sollen und befürchtete, sich schrecklich zu blamieren. Darum war sie ihm auch immer aus dem Weg gegangen, wenn er zufällig in der Nähe war.
Ravana sagte zu Bumara: „Lass ihn doch, Tante. Es ist doch besser, wenn er mit uns redet und uns zum Lachen bringt, als wenn er an der Mauer sitzt und einen Plan ersinnt, wie er uns töten kann, oder?“
Bumara nickte schweigend mit dem Kopf und trank einen weiteren Schluck Palmschnaps.
„Du hast recht, Nichte“ sagte sie schließlich. „Und doch – es ist mir äußerst unangenehm, diesen Mann hier zu haben und ihn beherbergen zu müssen. Wer weiß, was er mit seiner bloßen Anwesenheit anrichtet!“
Irgendwie konnte Ravana sie verstehen. Bumara war die Anführerin der Gerudo und hatte natürlich Angst, die Kontrolle über ihr Volk zu verlieren.
Die Gerudos lebten seit vielen Jahrhunderten als ein Kriegervolk ohne Männer auf diese Weise zusammen. Wenn eine Gerudo von sich aus mit einem Mann sprach und ihm nicht mit einem verachtenden Blick sofort die Kehle durchtrennte, war das ein Zeichen dafür, dass diese Lebensweise veraltet war und nicht ewig halten würde.
Um Bumara von ihren düsteren Gedanken abzulenken, sagte sie:
„Sie sehen alle sehr glücklich und sorglos aus.. Ich danke dir für das Fest, Tante, und ich glaube, die anderen würden das auch tun, wenn sie nicht so sehr damit beschäftigt wären, es zu genießen!“
„Du brauchst mir nicht dafür danken, Nichte. Die Tradition verlangt, dass ein Fest zu Ehren eines neuen Stammesmitgliedes gegeben wird, und wir alle freuen uns über einen Grund zu feiern und ausgelassen sein zu können. Wir haben gewöhnlich nur zwei Feste im Jahr – eins zur Sommersonnenwende und eins am Tag der Göttinnen, die beide zwar jeweils drei Tage andauern, aber trotzdem ist uns ein weiterer Grund zu feiern immer willkommen. Und du solltest das erste Fest in deinem Leben nicht damit verbringen, deiner verbitterten Tante Gesellschaft zu leisten,“ sagte sie schmunzelnd. „Geh nur, hol dir einen weiteren Becher Schnaps – Alkohol gibt es nur zu den festgeschriebenen Feierlichkeiten – und amüsiere dich!“
Ravana nickte ihr dankend zu und ging auf eine Gruppe lachender Verlieswächterinnen zu, doch auf halbem Wege sah sie, dass dieser Fremde bei ihnen stand und angeregt etwas erzählte, über das die Verlieswächterinnen sich wohl amüsierten. Schnell änderte Ravana den Kurs und ging stattdessen zu einem der mit Essen und Trinken beladenen Tische.
Verwunderlich, dachte sie. Erst kommt dieser Typ hierher, versteckt sich drei Tage, um sich der Gastfreundschaft der Gerudos zu versichern, und dann redet er ungehemmt mit unseren Leuten, anstatt einfach zu sagen, warum er da ist...
Ravana merkte, dass doch die Müdigkeit wiederkam und sie hatte das Gefühl, dass sich ihre Umgebung leicht um sie herum drehte - und so beschloss sie, nichts mehr zu essen und sich stattdessen in ihr Gemach zurückzuziehen. Sie goss sich aus einem Tonkrug klares Wasser in ihren Becher, um den Alkoholgeschmack herunter zu spülen, stellte den leeren Becher auf den Tisch und drehte sich um, um zur Festung zu gehen – und lief plötzlich fast in den fremden Mann hinein, der sich wohl noch etwas zu trinken holen wollte und jetzt ebenso überrumpelt aussah wie sie sich fühlte.
Oh nein, dachte sie. Ich habe es den ganzen Abend geschafft, ihm aus dem Weg zu gehen, und jetzt ist es doch passiert. Was soll ich nur sagen?
Doch noch bevor sie etwas sagen konnte, fing der Mann schon an zu sprechen. Er sagte:
„Hey du, war ein grossartiger Kampf von dir vorhin. Du siehst nicht aus wie ein Gerudo, wie kommts?"
Nicht... wie eine Gerudo?
„Nein?“ platzte es aus ihr hervor. „Man sagte mir, dass ich aussehe wie meine Mutter, und sie war eine Gerudo!“
Der Mann schaute ein wenig verdattert.
Jetzt habe ich was Falsches gesagt, dachte Ravana besorgt. Was sollte sie nur mit einem Mann reden? Ihn einfach stehen lassen wollte sie auch nicht, dafür war sie zu neugierig darauf, einen Mann aus der Nähe zu sehen und ihn sprechen zu hören – jetzt, da er sie sowieso schon angesprochen hatte.
„Ähm, aber mein Vater war Hylianer. Vielleicht hast du ihn in mir gesehen. Es stimmt wohl, meine Haare sind nicht ganz so rot wie die der Gerudos. Ich heiße übrigens Ravana, Bumara ist meine Tante.“ plapperte sie und wünschte sich dann, im Boden zu versinken. Sie sah ihm über die Schulter und hoffte, dass zufällig in diesem Moment eine der anderen Gerudos zum Tisch kommen würde, so dass sie den Mann stehen lassen konnte, aber natürlich kam gerade jetzt niemand.
„Du bist Bumaras Nichte? Ich habe dich die letzten Tage immer mit ihr kämpfen sehen, du scheinst ja ganz versessen aufs Kämpfen zu sein. Mein Name ist Rikoon,“ sagte er und streckte ihr seine Hand entgegen.
Was soll ich mit seiner Hand? Sie anfassen? Bei den Gerudos war es Sitte, sich zu umarmen, wenn man sich länger nicht gesehen hatte. Aber Rikoon war ein Mann, es wäre doch sicherlich unsittlich, ihn anzufassen? Ravana war sich sicher, dass Bumara sie in diesem Moment beobachte und sie fühlte sich schuldig. Dann wurde ihr bewusst, was Rikoon gesagt hatte. Hatte er sie etwa beobachtet? Sie überwand sich und erfasste seine Hand, die er ihr immer noch entgegenstreckte. Rikoon drückte zu und schüttelte sie, dann ließ er ihre Hand wieder los. Offensichtlich hatte sie richtig reagiert. Etwas mutiger sagte sie:
„Wolltest du nicht mit Bumara sprechen? Und von wo kommst du überhaupt? Bist du Hylianer?“
Rikoon runzelte die Stirn und zögerte kurz. Dann antwortete er:
„Ja, ich komme aus Hyrule. Deine Tante sieht im Moment aber nicht sehr zugänglich aus, ich denke, ich verschiebe das Gespräch auf morgen.“
Er drehte sich zum Tisch, nahm sich eine getrocknete Dattel und steckte sie in den Mund. Kauend sagte er:
„Ein tolles Fest habt ihr hier. Viel zu Essen, viel zu Trinken und eine ausgelassene Stimmung. Bumara sagte am Anfang, dass du der Grund für das Fest bist und du in den Stamm aufgenommen wurdest. Warst du denn nicht immer bei den Gerudos?“
Ravanas Kopf brummte, sie konnte sich durch die Müdigkeit, den schmerzenden Muskeln und die Wirkung des Alkohols kaum noch auf den Beinen halten, und zudem wollte sie nicht anfangen, noch mehr Schwachsinn zu reden, und so sagte sie:
„Nein, ich kam erst vor wenigen Tagen hierher. Das ist eine etwas längere Geschichte. Kann ich sie dir ein anderes mal erzählen? Ich bin schrecklich müde...“
Rikoon trat einen Schritt beiseite, nickte und sagte: „Aber natürlich, ich wollte dich nicht aufhalten. Du siehst wirklich ziemlich kaputt aus. Ich nehme an, dein Tag war etwas anstrengender als meiner.“
Er lächelte, schob sich eine weitere Dattel in den Mund und nickte ihr zum Abschied zu.
Ravana nickte zurück, ging über den Vorplatz und betrat die Festung. An jeder Ecke brannte eine Kerze in einem Wandhalter, so dass sie sich den Weg zu ihrem Gemach nicht ertasten musste, und auf dem Weg dachte sie über den Mann – Rikoon – nach. Sie kannte ihn nicht und auch sonst keine Männer, wusste nicht, von wo er kam, seine Antwort auf die Frage war sehr – dehnbar gewesen, und sie fühlte sich schüchtern in seiner Gegenwart, doch sie genoss es, eine andere Art von Gesicht und Körperbau zu sehen als die schlanken Gestalten der Gerudos mit ihrem immer sehr ähnlichen Aussehen.
Sie fand ihre Kammer, zog den Vorhang an der Tür hinter sich zu, legte sich auf das Bett und schlief sofort ein.