Dani. Tess grinste bitter, als sie den ersten Schlag über sich ergehen ließ ohne auch nur den Versuch zu machen ihn abzublocken. Direkt und ohne Umschweife, wie immer. Na dann war ja klar wer ihr den kalten Blick zugeworfen hatte. Als sie ein zweites Mal ausholte griff Tess mit Leichtigkeit nach der Hand der Coffeeshopbesitzerin, der andere Arm legte sich um ihren Nacken und die trainierte Ärztin rang sie mit einer mühelosen, fließenden Bewegung zu Boden. „Du bist also wütend. Das ist entzückend, steht dir sehr gut. Meinst du du könntest mich noch darüber aufklären wieso du dich hier so aufführst wie ein kleines Mädchen das man nicht zum Vier Uhr Tee mit ihren Puppen aufgeweckt hat?“
Dani funkelte sie an und versuchte ihre Hand wegzuschlagen, die sie leicht würgte. Als das nicht klappte fuchtelte sie wie wild mit dem freien Arm und kratzte Tess quer über ihren Hals und hinterließ dort eine breite, rote Strieme, „Du Dreckstück weißt genau was ich meine!“
Tess Lächeln wich einer kalten Maske, als sie beide Hände von Dani über deren Kopf fixierte, mit der anderen Hand hielt sie ihren Kopf am Haarschopf fest, damit sie nicht nochmal auf die Idee kam nach ihr zu schlagen. „Ich weiß nicht wie du auf sowas kommst, Dani, das einzige was ich getan habe war ihn zu überzeugen. Und er hat zugehört. Das ist alles.“, log sie aalglatt und so laut, das jeder der es hören wollte es auch hören konnte.
Dann neigte sie sich tiefer zu Dani hinab, „Gleiches gesellt sich zu gleichem, Schätzchen. Ich habe schon Menschen getötet. Kannst du das auch von dir behaupten? Falls nicht, überleg dir das nächste Mal wen du angreifst – sollte ich es sein kannst du damit rechnen, das du deine Hand nie wieder an irgendwas legen wirst.“
Es gibt keine Bauernopfer. Nicht wenn es ums echte Leben geht. Sie waren die größte Gefahr füreinander, wenn sie gegeneinander arbeiteten. "Bauernopfer heißen so, weil man sie für eine andere Figur, die mehr wert ist, opfert, Sis, nicht weil man sie einfach nach vorne schickt und verpulvert. Deswegen kannst du nicht Schach spielen, du hast nicht die Augen für die, die man beschützen muss.""Ach halt die Klappe und spiel weiter..." Sie hatte ihn nie beim Schach besiegt... Wieso fiel ihr das jetzt ein?
„Wenn du dich wieder beruhigt hast, kannst du versuchen dich nützlich zu machen. Ich schätze du könntest dem Team helfen anstatt dich nur für dich selbst zu interessieren.“ Wie eine läufige Hündin... aber als sie die Wunde an ihrem Arm sah verkniff sie sich den Spruch. Tot würde Dani niemandem etwas nützen. Trotzdem war sie sauer, sauer auf dieses Rattenloch in dem sie feststeckten, sauer darauf das ihr langsam die Optionen ausgingen und schlicht darauf das ihr Magen sich anfühlte als wäre er nicht vorhanden, sondern nur schmerzende Wunde. Verdammt, dieses Mädel machte mit ihrem Aufmucken einfach wieder klar, in was für einer Scheiße sie steckten und das trieb sie echt an ihre Grenzen!
Ein letzter Seitenhieb, "Ich denke jedenfalls weiter als nur zu dem Ziel mich zu verlieben und zu ficken. Kannst du das auch von dir behaupten? Wenn du nur neidisch bist, solltest du darüber denken ob du nicht etwas falsch machst. Denn manchmal ist es auch einfach Können... und von nichts kommt nichts. Und an dir ist ja auch nicht besonders viel dran, was Appetit machen könnte,“, sie zog noch einmal an Danis Haarschopf um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, „aber wenn du drauf bestehst kann ich dir gerne Nachhilfe geben.“ Mit einem eindeutig schmutzigen Grinsen ließ sie dann von ihr ab.
„Denkst du auch mal an jemand anderen als dich und das was du willst?" zischte ihr die am Boden liegende zu. Tess blickte sie nicht an, murmelte aber leise, "Ich habe nur mich selbst.“.