Bravil - > Sheogoraths Schrein
Meryann war Arranges schließlich doch noch gefolgt. Wieder Erwarten ging er zur Magiergilde und nicht zur Kapelle, um einen Heiler zu suchen. Interessiert beobachtete sie, was dieser mit Arranges anstellte, Wiederherstellungsmagie auf diesem hohen Niveau sah sie schließlich nicht jeden Tag.
Danach verließen sie Bravil und vor dem Stadtor angekommen, fragte dieser: "Wie sollen wir jetzt zu dem Schrein kommen? Besitzt ihr zufällig ein Pferd?". Sie bejahte die Frage, und Beide gingen zu den Stallungen, um ihre Pferde zu holen. Der Weg verlief erfreulicherweise Ereignislos, sie stießen nichtmal auf eine Patrouille der Legion. Als sie die zweite Brücke hinter Bravil überquert hatten, holte Meryann ihre zusammengefalltete Karte aus ihrem Beutel, den sie seitlich um ihren Oberkörper hängend trug. Sie wollte möglichst an der richtigen Stelle vom Weg abbiegen, da sie den Schrein sonst ewig suchen konnten, inzwischen war es Nacht geworden, und die Karte konnte sie auch nur mit einem kurzen Lichtzauber wirklich erkennen, eine Fackel besaß sie im Moment nicht. Tagsüber war er recht leicht zu finden, da er auf einem Hügel stand, wenn man sich denn mal fast an die Grenze zu Elseweyr verirrte. Ein Stück von der Straße entfernt, als sie schon den Hügel erkennen konnte, hielt sie an und sagte zu Arranges: "Wir sind fast da. Wie gesagt, sie sind etwas Verrückt, aber im Großen und Ganzen harmlos. Sie sagen zwar seltsame Dinge, aber lasst euch davon nicht beirren. Und..", wobei sie ihn einen Moment mit einem Grinsen ansah, "sie sind Nackig. Ein paar haben das letzte mal zwar Teile einer Rüstung getragen, aber sonst eben nichts. Ich weiß nicht warum und ich habe sie nicht darauf angesprochen, ich weiß also nicht, wie sie darauf Reagieren. Ihr solltet das Thema vielleicht auch besser lassen, immerhin war es ihnen auch egal, dass ich angezogen war." Danach stieg sie von ihrem Pferd - dass sie aus einer Laune herraus Zombie getauft hatte - um die letzten Meter und den Hügel hinauf zu Fuß zu gehen. Sie wartete, ob Arranges es ihr gleich tun würde, und ob er etwas Antworten würde.
Leyawiin - Fünf Klauen Unterkunft
"Das wird nicht nötig sein", sagte sie zu Arranges, nicht flüsternd aber mit gedämpfter Stimme. Wieder lauter sprechend wandte sie sich an Witseidutsei: "Wir nehmen das Zimmer dann."
"Zehn Septime, und es ist wirklich sehr Sauber. Zimmer Nummer Eins, direkt neben der Eingangstür.", antwortete diese, nahm das Geld von Meryann und gab ihr den Schlüssel. Meryann drehte sich um, sperte das Zimmer auf, ging hinein und wartete drauf, dass Arranges ihr folgen und die Tür hinter ihnen schließen würde. Dabei fiel ihr Blick auf das Bett, das nicht gerade sonderlich breit war. Hätte sie gewußt, ob es noch andere Herbergen in Leyawiin gab, hätte sie es dort probiert, allerdings gab es da noch das kleine Problem von Arranges und hier schienen sie fürs erste Sicher zu sein.
Südküste von Cyrodiil - Dialog die Vierte
Meryann stieg ebenfalls von ihrem Pferd - sie hatten inwzwischen die Küste erreicht - und sah Arranges an: "Gern, mich interessiert vor allem, was ihr in der Hütte erfahren habt." Sie nahm den Bogen vom Rücken und setzte sich in den trockenen Sand bei ihren Pferden.
Arranges nahm seinem Rotfuchs den Sattel und die daranhängenden Satteltaschen ab, sowie das Zaumzeug und legte es in den Sand, nach kurzem Zögern tat er dasselbe auch bei dem Reittier seiner Gefährtin und legte die Sachen neben ihr in den Sand. Er setzte sich ihr gegenüber und schaute sie kurz verlegen an, bevor er antwortete: 'Naja, was ich erfahren habe war eigentlich logisch und uns beiden längst bekannt. Die Legion hat es geschafft in nur drei Tagen, die Kunde von meiner jetzt sehr gefragten Persönlichkeit, in ganz Cyrodiil zu verbreiten. Auf den großen Straßen sind noch mehr Patroullien unterwegs und in jeder großen Stadt sind ganze Batallione an Legionären stationiert, die die Umgebung absuchen... ich bin mir nicht sicher, aber derjenige, der das nicht sehr witzig fand, was ich in dem Kloster damals veranstaltet habe, nämlich ein Blutbad, ist jetzt jedenfalls richtig sauer.' Er schaute sie an als wüsste er nicht genau, wie er seine nächsten Gedanken sagen sollte, dann sprach er weiter: 'Als ich den Mann auf unseren Kandidaten ansprach, hat er in seiner Laune plötzlich mächtig umgeschwenkt, er verhielt sich etwas zu auffällig und versuchte mit einigen Pergamenten zu flüchten, ich musste ihn töten, wenn er es bis auf die Straße geschafft hätte und die Legionäre aufmerksam geworden wären, würden wir uns jetzt auf dem Weg ins Jenseits befinden...'
Meryann hatte während er sprach mit dem Zeigefinger ihrer rechten Hand Muster in den Sand gezeichnet, und als er fertig gesprochen hatte, schwieg sie noch kurz, ehe sie ihn Ansah. "Das ist schlecht.", sagte sie, wobei kein Vorwurf in ihrer Stimme lag, sondern eher Resignation, aber eigentlich sollte das mehr eine Feststellung werden. "Ihr habt doch sicher die Pergamente? Mit wem habt ihr euch eigentlich angelegt, dass er ganz Cyrodiil mobilisieren kann?" Diese Frage hatte sie sich einfach nicht verkneifen können.
'Wenn ich das wüsste, wäre ich wirklich schlauer als jemals zuvor. Aber nachdem ich ja von einem Agent des Kaisers beschattet wurde, gehe ich davon aus, dass es entweder jemand aus dem Rat sein muss oder aus dem Kaiserlichen Kult... also der Kaiserlichen Glaubensbunde.' Arranges kramte die Pergamente hervor. Es waren nur zwei kleinere, schmierige Papiere, auf denen eine lange Zahlenliste doppelspaltig angelegt war. Auf dem zweiten Papier stand eine Art Wegbeschreibung wie Arranges vermutete, als er die wenigen Worte überflog. Wortlos reichte er die Papiere Meryann.
Sie nahm die Papiere von Arranges, und sah sie sich an. Auf dem ersten Blatt waren Zahlenreihen, der zweite sah aus wie eine Wegbeschreibung. Zu blöd, dass sie sich hier nicht auskannte. "Hat er noch irgendwas dazu gesagt? Gehören die beiden Zettel zusammen? Wir sollten versuchen, ob wir aus dieser Beschreibung schlau werden... Ich kenne mich hier leider nicht unbedingt aus. Das ganze liest sich auch etwas wirr, wir könnten Glück haben und unser Nackter hat das vergessen..." Sie legte die Zettel vor sich, so dass Arranges sie auch wieder sehen konnte.
'Ich kenne mich hier auch nicht zwangsläufig aus, aber diese Wegbeschreibung arbeitet ja auch nicht mit Ortsnamen...' Arranges las nochmals über die wenigen Sätze. Dort stand etwas von einer Höhle, nähers wurde der Mond Masser etwas beschrieben, ergab aber im Zusammenhang keinen wirklichen Sinn. Unten in die Ecke geschmiert war noch ein Vermerk, dass man das Boot beim nächsten Mal besser verstecken solle. 'Ich werde aus dieser Wegbeschreibung nicht wirklich schlau, eine Höhle, die mit Masser zusammenhängt und dann noch ein Vermerk zu einem Boot? Ich würde daraus zumindest mal den Schluss ziehen, dass es sich um einen Höhleneingang nahe am Wasser oder sogar unter Wasser handeln muss...'
"Masser..." Nachdem sie eine Weile überlegt hatte, sah sie schließlich ratlos zu Arranges: "Das muß nichtmal eine Wegbeschreibung sein, vermutlich sollte er einfach nur drann denken, das Boot zu verstecken. Das wir so von einer Höhle am Wasser erfahren, ist vermutlich Zufall. Selbst Masser muß damit nichts zu tun haben, es könnte allerdings auch auf Ebbe oder Flut bezogen sein, oder das man Masser von der Stelle aus sieht, oder.... " Sie zog ihre Karte von Cyrodiil aus der Tasche, faltete sie auseinander, und sagte seufzend: "Ziemlich viel Küste hier unten... hoffentlich hat er sich nicht verlaufen und ist wenigstens in der Höhle angekommen. Da dürfte es auch reichlich kühl sein, um zu wärmen... Willkommen in Sheogoraths Welt."
'Hmm vielleicht denken wir aber auch nur zu kompliziert... wenn ein normaler Mensch mit einem Verrückten offensichtlich etwas zu tun hatte, was sowieso schon seltsam genug ist, dann wird die Sache noch komischer, wenn diese Papiere da auch noch reinpassen sollen... Ich meine, die Wegbeschreibung lässt Platz für verdammt viel Interpretation, aber was zum Henker haben diese Zahlen zu bedeuten?' Arranges las die obersten Zeilen vor: '30 zu 480, 20 zu 460, 90 zu 600, 10 zu 440 und so weiter... Moment mal, die Zahlen sind immer irgendwie konstant zueinander...' Bemerkte der Kaiserliche.
Sie sah sich einen Moment die Zahlen genauer an, und rechnete schnell. "Tatsächlich, ändert sich eine Seite um 10, ändert sich die Andere um 20..." Sie sah ihn fragend an, und sagte: "Also wenn mir eins bei meinem letzten Besuch am Schrein nicht aufgefallen ist, dann dass sie unbedingt Rechnen können oder sich in Zahlen ausdrücken..."
'Eben und deswegen glaube ich da ist etwas faul. Fragt sich nur was...' Arranges schaute in den Himmel, als ob er dort eine Antwort finden könnte, dann sah er wieder zu Meryann.
Meryann hatte sich nochmal das andere Pergament mit der Beschreibung angesehen. "Masser, größerer der beiden Monde von Nirn. Leuchtet rötlich in der Nacht, und sein Licht wird von nur wenig reflektiert." Sie runzelte verwirrt die Stirn. "Wieso verfasst hier jemand Abhandlungen über Masser?"
Das war Arranges noch gar nicht so richtig aufgefallen, er hatte sich ein wenig zu sehr auf die Zahlen versteift, aber jetzt lenkte er seine Aufmerksamkeit auf die Beschreibung, als Meryann vorlas. 'Das scheint etwas sehr seltsam... vielleicht meint man mit reflektieren die Wasseroberfläche, wodurch unsere Idee von einer Höhle am oder unter Wasser schon durch zwei Dinge bekräftigt wird... wenn es denn so ist.'
"Ja, wenn, und wenn wir hoffentlich an der richtigen Stelle suchen, wenn Masser am Himmel steht. Viel andere Hinweise haben wir nicht, ausser wir finden zufällig dieses Boot..." Sie sah ebenfalls zum Himmel, inzwischen war es Nachmittag geworden. "Hoffentlich bewölkt es sich nicht noch..."
'Dass wir das Boot finden bezweifle ich stark... Aber wenn da etwas ist, was das Licht von Masser reflektieren könnte, dann kann es wohl kaum das Meer sein, da würde ja sonst alles leuchten...' Arranges starrte auf das Meer hinaus, etwas weiter drausen ragten einige Felsen aus dem Wasser, einer davon stach spitz und hoch aus der Gruppe von Findlingen heraus. Natürliche Auswaschungen vom Salzwasser, nichts weiter...
Meryann folgte seinem Blick, und sie sah ebenfalls die Felsnadel aus dem Wasser ragen. "Hm, sowas wie der Fels könnte es sein. Die Steine hier sehen nicht anders aus als im Rest von Cyrodiil, ich glaube nicht, dass wir an der Küste suchen müssen." Das waren pure Vermutungen, aber was blieb ihnen auch anderes übrig?
'Nun, wir müssen die nächsten Stunden irgendwie rumbringen, ich würde sagen, dass wenn wir das Glück haben und der Himmel bleibt wolkenfrei, bis sich Masser und Sekunda zeigen, dass wir uns erst hier umsehen und gegebenenfalls ein Stück die Küste runterlaufen... Ich für meinen Teil werde etwas Schlaf nachholen, den ich heute Nacht in Leyawiin verloren habe...' Mit diesen Worten nahm Arranges seinen Umhang von den Schulter, wickelte ihn zusammen, sodass er als Kopfkissen dienen konnte und legte sich hin. Im warmen Sand döste er auch bald ein, auf seinem Gesicht zeichnete sich ein friedlicher Ausdruck ab, sein Atem ging langsam.
Meryann stimmte ihm zu, da hatte er sich auch schon hingelegt und war eingeschlafen. Der kann echt immer und überall schlafen, dachte sie, während sie ihn ansah. Und sieht dabei aus, als könnte er kein Wässerchen trüben... Ihr war jetzt nicht nach schlafen, sie hatte immerhin die Nacht im Bett verbracht. Ausserdem wäre es nicht so gut, wenn sie hier am hellichten Tag beide einschlafen würde, wer wußte schon wohin sich die Legion oder die Klingen verirren könnten. Die immerhin hinter dem gleichen wie wir her sind... Sie sah sich um, und entdeckte ein Stück weiter den vom Wasser weg, wo die Vegetation wieder begann, ein paar Tollkirschen. Wunderbar. Sie pflückte ein paar, und sah sich weiter suchend um. Dabei entfernte sie sich nicht zu weit von ihrem provisorischen Lager, fand aber schließlich noch Flachs und eine einsame Rotwurzblume. Mit den Pflanzenteilen ging sie wieder zu ihrem Gepäck und kramte nach dem Mörser. Sie schöpfte etwas Wasser hinein, und begann das ganze hingebungsvoll am Wasser zu zerstampfen, sie wollte Arranges mit dem Geräusch nicht wecken. Als sie mit der Konsistenz zufrieden war, füllte sie es in die leeren Phiolen, die sie dabei hatte, verschloss diese sorgfältig und tat sie in den Beutel mit ihren Münzen. Den Mörser säuberte sie im Wasser und verstaute ihn ebenfalls. Inzwischen dämmerte es schon, und Arranges schlief immer noch friedlich. Sie beobachtete ihn eine Weile und hing ihren Gedanken nach. Nachdem es dunkler geworden war, und Masser am Himmel zu sehen war, weckte sie ihn, indem sie ihn ansprach: "Arranges, wacht auf..."