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Versteh ich nicht, wie du das meinst. Evolution ist nicht punktuell und auch nicht konstruktiv, sondern ich würde eher sagen, dass sie vielmehr selektiv vorgeht...?
Der Punkt, den ich verdeutlichen wollte ist folgender: Die Familienzusammengehörigkeit, wie du sie geschildert hast ist eine evolutionäre Entwicklung, ich stimme mit dir überein. Nur konstruieren wir uns "neue Familien". Die Nationalstaatliche Bewegung ist erst etwas mehr als 200 Jahre alt, vorher gab es kein Einheitsgefühl. Dieses Gefühl haben wir uns konstruiert. Wir suchen uns also das Familiengefühl in einer grösseren Gruppe und das tun wir wiederum um uns besser zu fühlen.
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Weil du auch über Statussymbole geschrieben hast; aber wer hat meist die schöneren Frauen? Der mit dem alten, klappirgen Auto oder der mit den neuen, teuren Autos? Wenn Ressourcen nicht wichtig bei der Reproduktion sind, warum suchen gerade die schönsten Frauen (Schönheit ist die Abwesenheit von Krankheiten, was sich auch in einem symmetrischen Gesicht zeigt, etc.) gerade die reichsten Männer aus und umgekehrt? Schmuck hat natürlich auch noch eine religiöse Bedeutung; lange Zeit hatten die Menschen(unsere Vorfahren) nur wenig Einfluss auf das Umweltgeschehen und mit religiösen Symbolen, etc. versuchen sie Einfluss auf Dinge zu nehmen, auf die sie keinen Einfluss hatten.
Ok, da hast du Recht, wenn es um Symbole des Reichtums geht. Aber ich spreche bei Statussymbolen von etwas, wie es wohl die Indianer kennen, deren Medizinmann besondere Kleidung oder Kopfschmuck trägt, also ein Symbol, dass deine Identität wiederspiegelt. Ein Auto zeigt zwar, dass du reich bist aber nicht was deine Aufgabe in der Gesellschaft ist.
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Ich würde auch hier mit Status erhöhen oder einfach seinen guten Willen zeigen argumentieren. Warum spenden sonst große Firmen irgendwelchen Hilfsorganisationen? Man will zeigen, dass man anderen Menschen hilft; früher werden wohl auch Menschen, die eine Kooperation mit einem anderen Menschen schließen wollten, diesen seinen guten Willen gezeigt haben. Außerdem lenkt dies vom Blickwinkel ab, als egoistisch darzustellen. Wir haben einen sehr guten "cheater detection mechanismus
Dieses "Status erhöhen" ist meiner Meinung nach egoistisch, weil es mir dient. Eine FIrma, die Geld spendet, tut dies nicht, weil sie aus sozial denkenden Menschen besteht, sondern weil sie daraus Profit schlagen will. Sagen wir mal z.B. Spenden für Werbezwecke, quasi Sponsoring in der dritten Welt. EIgentlich sind wir der selben Meinung, nur der Punkt ist, dass ich behaupte, dass wir unseren guten WIllen nur deshalb demonstrieren, weil wir uns Lohn davon versprechen.
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Und wer sagt dir, dass du Sex haben sollst, dass du lieber in der Statushierarchie aufsteigen solltest (Ausbildung, Karriere), Angst vor Höhen, Spinnen, etc. haben solltest, dass du Freundschaften schließen sollst, dass du eine reproduktive Frau an einem symmetrischen Gesicht erkennst, dass du dich mit deiner Familie verbunden fühlen solltest, dass du vor Verfaultem Ekel empfinden solltest, dass du Personen, die gegen Gesetze handeln zu bestrafen sind und besser wie erkennst du solche Menschen, dass rote Farbe meist reife Früchte erkennen lässt?
In drei Punkten muss ich dir widersprechen: Aufstieg und Freundschaften sind keine instinktive Handlungen. Auch Gerechtigkeit nicht. Instinke lassen sich recht einfach entlarven, wenn man bei TIeren ähnliche Verhaltensmuster findet. Während Aufstieg ein Grenzfall ist (es gibt keine Aristokratien im Tierreich d.h. keine Gruppen von Herrschern, wie wir sie heute kennen, jedoch aber "Dikaturen") ist Freundschaft nicht unbedingt nötig. Man kommt auch alleine ganz gut zurecht, ist zwar anstrengend, aber möglich. Und Gerechtigkeit ist eine Menschliche Erfindung, die aus Ethik heraus resultiert. Instinkte kennen aber keine Ethik. Natürlich gibt es noch instinktive Grundmuster, aber die Fallen unter die selbe Kategorie wie Angst. Ausserdem können wir sie umgehen (ein Sprung vom Brett im Hallenbad ist ein ziemlich nettes Beispiel, wie die Ratio, eine ganz und gar Menschliche Eigenschaft, den Instinkt umgeht).
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Wer lebt schlussendlich monogam? Jedenfalls nicht der reiche Popstar, der einflussreiche Politiker oder der berühmte Maler, sondern der einfache Mann. So war es auch bereits bei den frühen Hochkulturen; die Herrscher hatte meist mehrere Frauen, man denke dabei an den Harem. Ebenso ist es auch noch in den Gangs in den USA; die Anführer zeichnen sich durch ihre hohe Rate an Sexualpartner aus.
Monogam heisst nicht, dass du während deines ganzen Lebens nur eine Frau hast, sondern, dass du dich in einem bestimmten Interval nur um eine kümmerst. Du kannst in deinem Leben 50 Freundinnen haben und trotzdem monogam leben. Und diese Monogamie ist gänzlich gegen den Instink: Würden wir nach Instinkt leben, würden wir in einer bestimmten Zeitperiode möglichst viele Weibchen befruchten. Aber von so etwas habe ich bisher noch nie gehört. Ein Harem ist meiner Meinung nach nur eine erweiterte Monogamie: Du hast immer nur eine bestimmte Anzahl Frauen; ersichtlich daraus, dass Ehebruch in polygamen Systemen immer noch negativ gewertet wird.
Vielleicht sollte ich zum Egoismus ergänzen, dass die Weitergabe des eigenen Erbgutes eigentlich als egoistisch angesehen werden kann. Wir versuchen einander zu übervorteilen um uns fortzupflanzen. Wenn zwei Brüder die gleiche Frau im Fokus haben, und der eine spannt sie dem anderen aus, so würden wir ihn als Egoist bezeichnen. Nun passiert das aber täglich, da es ja nicht nur gesunde bzw. schöne Frauen gibt und wir uns um diese streiten.