Endlich mal eine lebhafte Diskussion. ;)
Erstmal zum Gedicht von meiner Seite.
Ich finde es gut, das auch mal zu einem düsterem Thema geschrieben wird. Allgemein ist das hier im Forum zwar verbreitet, aber ich kenne Foren in denen jedes 2. gedicht, jede zweite Geschichte das Thema 'Liebe' behandelt.
Dieses Thema ist dadurch schon so ausgelutscht, das selbst das Schreiben, das grübeln über dieses Thema keinen Lernfaktor mehr bietet.
Zitat:
Meine Adern pulsieren, voll Schmerz und voll Hass,
meine einstige Freude, nun leichenblass.
Ich sehe es einfach mal als den Übergang. Das lyrische, einst lebhaft langsam leer. Gefühle verändern sich.
Von einem Menschen, den mans eint noch innig liebte, kann man nicht einmal mehr die Stimme ertragen (nur mal als Beispiel).
Gefühle verblassen, sind nicht mehr klar zu erkennen. Vielleicht ist man sich selbst nicht mehr so bewusst, was man fühlt. Es ist nur noch ein einziges Wabern.
Und das einzige was in diesem Wust noch klar zu fühlen ist, ist der Schmerz.
Schmerz der zeigt das man noch lebt. Der dir den Beweis erbringt das du existierst.
Hass, weil du keinen Sinn in dieser Existenz siehst...?
Du hast versucht dein leben zu leben. Aber du wusstest nicht wie. Versagen und der Übergang von Trauer über Schuldgefühle zu Hass.
Hass dem eigenen Versagen im Leben gegenüber.
Und so versuchst du Fehler auszumerzen.
Zitat:
Es fällt mir nun leicht, es übers Herz zu bringen,
an meiner Pulsader, die tödlichen Klingen.
Leichtfallen würde es wohl kaum.
Es ist immer ein schwerwiegender Schritt etwas zu einer elementaren Veränderung zu tun. Die Klinge mag freundlich aussehen. Sie verspricht Erlösung. Flüstert dir leise Versprechungen zu. Die Innere leere wird ihr eigenes beitragen. Aber eines wird immer da sein, das selbst eine Korrektur von fehlern durch den Tod verhindert: der Instinkt.
Der ureigene Überlebensinstinkt mag manchmal überwunden werden. Mit viel Kraft die viele wohl nicht haben.
man könnte den Suizid jetzt als 'letzten Ausweg' sehen. Als feigen Schritt um zu flüchten. Genausogut kann man das Leben an sich als feige betrachten. Du bringst die Kraft nicht auf deinen Instinkt, dein ur-Ich zu besiegen? Wie schwach und wie feige das du es nichteinmal versuchst.
Die Leichtigkeit, die diese Zeilen versprechen sagen mir so garnicht zu.
Zitat:
Ich stehe alleine, in Mengen unbeachtet,
ich fühle mich einsam, verlasssen, verachtet.
Einsamkeit unter Menschen ist soetwas verletzendes. Nicht nur wenn du unbeachtet bist. Gewollt ignoriert, ausgestoßen. Vielleicht birgt das noch ein stärkeres Einsamkeitsgefühl, wird dir doch stetig aufgezeigt das du nichts wert bist.
Unbeachtet wirst du sicher nicht sein. Einsam unter Menschen nur wenn du dich selbst abschottest. Ein innerer Wall. Du weigerst dich Kontakt aufzunehmen. Willst nichts zu tun haben mit den Menschen die dich umgeben. Vielleicht weil du selbst sie nicht leiden kannst. Es dir zuwieder ist mit ihnen zu tun zu haben, ja allein nur ihre Blicke zu erwiedern.
Auch wenn du es nicht siehst, nicht wahrhaben willst, wird es immer jemanden geben der dich sieht und wahrnimmt.
Ein Beobachter deiner Existenz. Wer weiß, vielleicht existieren wir alle nur, weil wir uns gegenseitig wahrnehmen. Fühlen weil wir uns gegenseitig Gefühl zusprechen.
Sind, weil andere uns sein lassen.
Zitat:
Und niemand hört meinen verzweifelten Ruf,
in tiefster Trauer, die ich einst schuf,
Ein Ruf wozu? Um Einsamkeit, Trauer, Hass, zorn und verzweiflung auszudrücken?
Kann das ein Schrei wirklich vermitteln? Ein Ruf wird gehört, auch wenn er nichtmal gerufen wurde. Immer wird es einen Menschen geben der dieses tonlose Rufen wahrnimmt, hört. Vielleicht durch eine Ahnung, vielleicht weil diese beiden Menschen miteinander verbunden sind.
Kommunizieren wir nicht über mehr als Mimik, Gestik und Sprache? Selbst über viele Kilometer entfernt wird jemand wissen wie es dir geht, selbst wenn du es ihm nichts sagst.
Die Zeile mit der Trauer gefällt mir recht gut.
Es ist genau das: Deine Sorgen und Nöte schaffst du dir selbst. Du entscheidest, bewusst oder unbewusst, was passiert. Schottest du dich von menschen ab kommt sicherlich die Trauer. Ein 'Jemand' ist nötig für jeden. Und wir finden ihn zu jeder Zeit. Auch wenn wir es nicht erkennen oder erkennen wollen.
Zitat:
ich lebte Jahre in mich hinein,
doch nun kann ich nicht mehr, ich möchte nur schreien
Ein Hilfeschrei, wo du entschieden hattest selbst zu leben?
'Lasse mich Fehler selbst begehen, sodass ich lerne.' Und nun willst du zeigen das du leidest. Bittest zu helfen. Aber vielleicht auch als Mahnmal und zeichen.
'Siehe, hier stehe ich nun. Einsam und allein. Ziehe dich nicht zurück vom menschsein, es ist es nicht wert diese Erfahrung. Lerne du vielmehr aus meinen Fehlern.'
Zitat:
doch niemand sieht mich, keiner hört mir zu,
Geflüchtet aus aller Zivilisation. Aus allem Miteinander. Ist es nicht viel mehr das du nicht erkennst wer bei dir ist? Ein lieber Mensch der sich deinetwegen abwendet, nicht sieht und nur lauscht? Jemand der in gedanken, mit dem Herzen bei dir ist und du zu bling um zu erkennen.
Einsamkeit ist was du dir schaffst, wenn du deine Augen verschließt vor allem.
Zitat:
drum wähl ich den Freitod, in ewige Ruh
Der Freitod passt hier imo garnicht.
Das was du beschreibst ist nur ein feiger Schritt. Der leichteste weg und gleichzeitig der schwerste. Der leichteste, weil du dir nicht das Eingeständnis machen musst, nicht einsam und allein zu sein. Weil du Angst hast die Augen zu öffnen.
Der schwerste, weil etwas in dir versuchen wird dir zu zeigen was ist.
Zitat:
Noch einmal darf ich mein schreckliches Leben sehen,
ich schließe die Augen, bereit zu vergehen,
Ironie in diesem Gedicht? Das hört sich fast an wie ein schlechter Scherz. Das leben was du als schrecklich empfindest bist du gezwungen nocheinmal zu 'sehen'. ...?
Wo du doch versuchst der 'Wahrheit' oder was du dir als Lüge schaffst zu entgehen.
Deine Flucht gelingt nicht. Das was in dir lebt und dich führt, wenn dein Verstand, dein geist versagt, versucht in einem letzten Akt einen Lichtschimmer zu bringen. Will anregen zu helfen.
Bereit zu vergehen wirst du wohl nie sein. Ewige Ruhe suchst du, nicht die Vergänglichkeit, den Wandel.
Eine Starre, ein Ausharren in der jetzigen Welt der gefühle, was dich letztendlich nur weiter hinab treibt.
Zitat:
ich halte die Klinge, meine Gedanken voll Glut,
ich ziehe des Todes, es fließet nun Blut.
Glut als Schmerz und Wut, als letztes Aufbäumen vielleicht?
Das Leben selbst verweigert sich.
Aber in deiner Ignoranz siehst du nicht all diese Versuche tatsächlich zu leben, mit offenen Augen zu sein und wahrzunehmen was immer da war und immer da sein wird.
Die folgende Zeile hättest du vielleicht drehen können. Anders umschreiben natürlich.
Das fließende Blut als aushauchen des Atems und Odems. Und du ziehst des Todes in deiner eigenen kleinen Scheinwelt. Eingepfercht für alle Zeit in einem viel zu kleinem Gatter in dem Gefühle verschwimmen wie du es willst und zulässt.
Dein eigenes sein kannst du verleugnen und ewig weiter fallen.
Zitat:
An diesem letzten Augenblick meines Lebens,
schreie ich, rufe ich, doch vergebens.
Es schreit noch immer, wo es doch bereit war zu vergehen?
Es bäumt sich auf, wo es eben noch jedes wehren fahren lies?
Ein Wiederspruch insich.
Oder aber das Leben in seiner Urform hat sich in diesem letzten Augenblick loslösen können von einer jahrelange währenen Unterdrückung. Es schreit sein Versagen hinaus.
Zitat:
Drum ziehe ich einsam weg von dem Leben,
ohne Freunde, ohne Liebe, nur mit den Weben,
den Weben des Hasses, den Weben Verachtung,
und erst mit meinem Tod, schenkt mir jemand Beachtung.
Dein Wunsch wurde letztendlich erfüllt. Nun darfst du für alle zeiten in deinem eigenem Spinnennetz gefangen sein, wo du doch so lange daran stricken musstest.
Aber hierin spiegelt sich so schön die ganze Ironie des Gedichtes.
Die schönsten Zeilen des ganzen Gedichtes, das ich allgemein nicht so berauschend finde.
Allgemein muss ich sagen das ich nicht gerade angetan bin von diesem Gedicht. Schon dein Deutschlandgedicht fand ich mehr schlecht als recht. Hier zieht es sich fort.
Du achtest zu sehr darauf, das sich ein Gedicht reimt, anstatt das du dich mit dem thema wirklich auseinander setzt. Zwar beobachtest du anscheinend, aber du lässt dich zusehr beeinflußen von verschiedensten Medien.
Zitat:
Nach mehreren Selbstmrdfällen, die ich im Fernsehen gesehen habe,
Zu siehst zu viel fern und lebst zu wenig. Eine Bildröhre kann dir kein gefühl vermitteln. Das können nur reale Menschen und dir triffst du nur auf der Straße.
Geh nach draußen und sieh dich um. Sieh dir den Obdachlosen an der Ecke genauer an und schau nicht gleich wieder weg. Seh ihm in die Augen und sehe sein Leiden.
All das gefühl welches er dir mit einem Blick, mit einem schweigendem Flehen vermittelt.
Oder dort die aufgebretzelten Frauen am Gehsteig. Sieh auch ihnen in die Augen und seh den Schatten der sich dort verbirgt.
Gefühl ist überall dort draußen. Dies beides nur al Beispiel. Eine Zeitung oder gar ein flimmernder Fernseher könnten dir das niemals vermitteln.
Diese beiden Medien dienen nur der puren Informationsvermittlung.
Das zu meinen Gedanken. Mit dem 'du' habe ich jetzt mal unterbewusst bewusst das lyrische Ich angesprochen. ;P
Und ja, man kann auf 2 Wegen lernen. Durch das Ausprobieren an sich. Aber auch durch beobachten, Hineninversetzen und Mitfühlen.
Ein sensibler Mensch kann sich in eine Gefühlslage hineinversetzen. Er sieht seinem Gegenüber an den Augen an, wie dieser leidet, sich freut.
So kann auch er lernen.
Selbst eine Berührung kann sehr viel Gefühl vermitteln.
Jeder hat seinen eigenen Weg zu lernen. Du kannst nicht pauschalisieren.
Überhaupt wird jeder die Welt auf seine eigene Art und Weise sehen.
Was wir als Kindern fürs Leben beibringen wollen, was wir ihnen an Lebenserfahrung geben wollen, sind immer nur Tipps. Jedes Wesen lernt für sich.
Suizid ist sicher ein schwieriges Thema und ohne Lebenserfahrung sicherlich nicht zu beschreiben. Da Snowy dies aber selber schon als Versuch beschrieben hat, will ich nicht weiter darauf eingehen. Ihm fehlt noch zu sehr die Erfahrung.
An Selbstbewustsein mangelt es ihm sicher nicht, wo er sich doch schon als Erben Shakespears sieht. ;)
Wobei mir diese Gedanke schon ein wenig großkotzig vorkam.
Aber durch solche Gedichte mag er sich mit dem Thema auseinander setzen und lernt vielleicht noch etwas. Wenn du dich nicht mit einem Thema auseinander setzt, wie willst du dann verstehen?
Zum Abschluss noch eins:
Seid bitte nicht so beleidigend. Oder besser, hört auf euch gegenseitig nieder zu machen. werdet nicht persönlich mit Beleidigungen und lasst diese Diskussion wieder etwas ruhiger weiter gehen.
Wer es nötig hat zu beleidigen, ist meist nicht besser als die Schimpfwörter die er benuzt.
Zitat:
Abschließend noch einmal: Nichts gibt dir das Recht Lilya, sIcKnEsSs oder mich persönlich zu beleidigen.
Und genau deshalb bitte ich euch 'freundlichst' mit diesen Beleidigungen aufzuhören.