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Ich meine dass solche Intolleranzen wie sie diese „tolle“ Familie gezeigt hat, das Ergebniss einer Gesellschaft sind wo Gehorsam und Autorität an der obersten Stelle stehen. In solchen Gesellschaften wird Aufklährung und sammeln von Wissen generell nicht gerne gesehen weil solche Einstellung gefährlich für Beherrscher ist.
Ich danke.
Ich bin nicht der Meinung, dass die arabische Gesellschaft sehr viel mit Autorität und Gehorsam am Hut hat. Ein Pfeiler ihrer Kultur wurde schließlich von einem Haufen Typen erfunden und verbreitet, die den ganzen Tag in der Wüste rumritten und Saufgedichte verfassten ;). Aber problematischerweise betrifft unsere Diskusion einen speziellen Teil der türkische Gesellschaft über die ich weder im ganzen noch im speziellen genügend informiert bin. Ich kann von hier an keine weiteren passenden Argumente vorbringen und gebe mich deshalb geschlagen.
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Nehmen wir an dass irgend ein Wissenschaftler herausfindet dass der Prophät Muhamed in wirklichkeit ein Räuber gewesen ist (das stimmt natürlich nicht, ist nur ein Beispiel) Und er beweist das sogar. Dann würde dieser Mensch gefährlich leben weil er ein ganzes Glaubennsystem zunichte macht. Das würde Hardcore Islamisten ganz schön sauer machen denn es interresiert sie nicht ob es stimmt oder nicht sondern sie wollen dass der Glaube erhalten bleibt.
Viel unterhaltsamer ist da der Gedanke, dass die gesamte Grundlage der Scharia zusammenbrechen würde, wenn jemand in nur einem Fall beweisen könnte, das der Qu'ran verändert wurde. Das System basiert wesentlich auf göttlicher Legitimation, also auf dem Anspruch, das der Qu'ran die authentische und unveränderte Offenbarung Gottes ist. Wenn aber in nur einem Fall an dieser Offenbarung herumgedocktort worden ist, woher soll man dann die Sicherheit nehmen, dass nicht weite Teile verfälscht worden sind? :D
Und rate mal, alte Qu'ran-Fragment, die man vor ein paar Jahren bei der Renovierung einer Moschee in einem Islamischen Staat entdeckt hat werden unter Verschluss gehalten. Hat da vielleicht irgendjemand Muffensausen gekriegt :)?
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In Europa ging es damals ziehmlich finster zu. Schliesslich heisst diese zeit nicht umsonst „das finstere Mittelalter“ Und darum begannen die Menschen das System umzustellen weil es nicht mehr so weitergehen konnte. Das nennen wir Renaissance.
Könntest du das genauer ausführen? Ich war bisher eher der Meinung, dass die Renaissance das Ergebniss eines mehr oder weniger zufälligen Prozesse war, der unter anderem die Re-Importierung von Altgriechischem und römischem Gedankenguts durch Flüchtlinge aus dem zusammenbrechendem Oströmischen Reich, der Übersetzung desselbigen in europäische Sprachen an der Universität von Cordoba und den direkten Import von Büchern und Ideen durch Handel mit Islamischen Ländern war. Die Pest in Europa verteuerte auch noch die Arbeitskraft und löste (durch den Tod vieler Bauern) die Bande der Leibeigenschaft, welche große Teile des Volkes fesselten zu einem gewissen Grad. Arbeitskräfte wanderten zunehmend vom Land in die Städte ab und neue Organisationsformen entstanden als Reaktion darauf.
Die Druckpresse ermöglichte neue Massenkommunikationsformen, wie z.b. den Flugzettel und dadurch wurde der Boden für die Reformation und die zunehmende Verbreitung von aufklärerischem Gedankengut gelegt da die Vertuschung von staatlichen Versagern plötzlich schwerer war.
Ich kann nicht so einfach schlucken, dass irgendwann ein paar Menschen dachten: "So kann es doch nicht weitergehen!" und alles einfach umkrempeln. Das Licht der Aufklärung war keine Glühbirne, die man einfach angeknipst hat es brauchte eine ganze Weile, bis es hell und heiß genug war um die Welt in Brand zu stecken.
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Erstens: Hat der Mongollenansturm nicht nur die islamische Welt sondern auch Russland Verwüstet.
Zweitens : Genau weil der Missbrauch nicht festzustellen war, gab es keine grossen Veränderungen. In Vergleich zu Europa wo der Machmissbrauch allgegenwärtig und gut sichtbar war.
Ersten Punkt bestreite ich in keiner Weise, aber ich darf doch bemerken, dass Russland in dieser Zeitperiode nicht gerade viel zum Weltkulturerbe beigetragen hat und unsere Diskusion bestenfalls tangential berührt.;)
Im zweiten Punkt sind wir uns bezüglich der islamischen Welt erstaunlicherweise einig, auch wenn unsere Betonungen anders liegen.
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Theoretisch ja. Es gibt auch kein Gesetz der einem Mann erlaubt seine Frau zu schlagen. Aber das ist die traurige Tatsache dass in einem System wo z.B Frauen und Kinder als Menschen zweiter Klasse angesehen werden die zu gehorchen haben (dass die Frauen über das Haushalt verfügen dürfen und Männer nicht, sagt gar nix denn sie stehen trotzdem in der Herarchie nicht gerade oben) Gibt es schon mal auch Machtmissbrauch.
Ich wollte damit auch nur andeuten, dass selbst wenn die Frau nur als Mensch zweiter Klasse galt, sie im "alten System" doch der Willkühr ihres Mannes nicht vollständig hilflos gegenüber stand. Durch ihre Vorherrschaft im Hause konnte sie ihrem Mann z.B. den Zugang ganz einfach verwehren. Auch konnte sie zu ihren Eltern zurückkehren, wenn ihr Mann gewalttätig war und bekam das Mitgift zurück um ihre Kinder aufziehen zu können. Ich vermute, dass ihnen diese Möglichkeiten heute nicht mehr zur Verfügung stehen, denn die Gesetze der Türkei wurden meines Wissens weitgehend europäisiert.
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Kein streng islamisches Gericht wird einen Mann für die Vergewaltigung der Ehefrau bestraffen nur weil der Haushalt der Frau gehört
Selbst Gleichberechtigung kann Gewalt nicht verhindern und wenn ich mich recht entsinne ist die Strafe für Vergewaltigung áuch bei uns nicht wirklich hoch genug und dein Beispiel scheint mir arg aus der Luft gegriffen. Außerdem zieht sich bei der Vorstellung, solche Taten könnten wirklich begannen werden etwas in mir schmerzhaft zusammen.
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Die ganze dreissigköpfige Verwandschaft hat zusammen beschlossen das Mädchen umzubringen. Kein einziger von denen war dagegen. Wie eine so richtige Sozilianische Mafia. Alle halten zusammen, keiner denkt selbstständig.
Familienaufspaltung und Kinderverbot wäre wohl die passendste Strafe. Die Chancen sind hoch, das sie ihr nächstes Kinde ebenfalls umbringen werden, wenn es in ihren Augen notwendig wird und sie wieder auf die Unterstützung ihres Clans bauen können.
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Also nix gegen Islam denn hier haben sich die Menschen auch nicht gerade mit dem Ruhm bekleckert.
Dein Post spricht für sich selbst, eine Entschuldigung wäre nicht notwendig gewesen.:)