Zitat von Ken der Kot
Was wenn negatives und destrkutives Denken einfach eine Folge der persönlichen Erfahrungen ist? Ich meine, man fängt damit nicht an, wenn alles reibungslos funktioniert, sondern höchstwahrscheinlich erst dann, wenn man sich nach langer Zeit darin bestätigt sieht, dass absolut alles, was man anfasst, auf irgendeine Art scheitert. Besonders deutlich ist es doch, wenn man eine Sache macht und sich denkt "halt mal! Dies und jenes könnte schiefgehen. Ich sollte hier gut aufpassen, damit dies und jenes nicht passiert." und am Ende passiert genau das -- entsprechend Murphys Law. Wie soll man eine positive Denkweise entwickeln, wenn man sich beispielsweise durchaus bewusst ist, dass man ein Wasserglas in der Hand hat und nichts verschütten sollte und genau das im nächsten Moment einfach passiert, obwohl man einkalkuliert hat, dass dies passieren könnte und deswegen eigentlich darauf Acht gegeben hat? Für manche mag das lächerlich klingen; für andere ist diese Spirale des Scheiterns vermutlich ein echtes Problem. Anfangs versucht man vielleicht noch, irgendwie logisch und rational herauszuarbeiten, wieso nun wieder genau das schiefgegangen ist, mit dem man im Vorfeld sowieso gerechnet hat, dass es schiefgehen wird. Und irgendwann erscheint die einzig logisch-rationale Lösung einfach nur noch diejenige zu sein, kein Wasserglas mehr in die Hand zu nehmen. Übertragen wir das auf alle möglichen Tätigkeiten, dann endet man irgendwann damit, dass man am Ende gar nichts mehr macht, weil man restlos davon überzeugt ist, dass es ohnehin schiefgehen würde. Man kapselt sich also von allem ab, verliert das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, weil man davon überzeugt ist, dass diese komplett nicht vorhanden sind, weil die Vergangenheit dies ja deutlich gezeigt hat. Theoretisch müsste einfach etwas passieren, das reibungslos funktioniert und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wiederherstellt. Wenn man allerdings mit der Einstellung an Dinge dran geht, dass alles, was man macht, ohnehin nichts wird und nichts dabei herauskommt, wie soll es dann funktionieren? Ich frage mich, wie man aus dieser Denke wieder raus kommt, wenn man einmal drin ist. Und außerdem: Hat das dann überhaupt noch etwas mit Depression zu tun oder ist das einfach eine gewisse Form der Selbstaufgabe, die hiervon abzugrenzen ist?