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Werner geht zu Sara in der Buchhandlung. "Hallo Sara. Du weist ja, dass ich gestern im Wald war, und im Dorf etwas von Kieselfurter Bücher erzählt habe. Ich habe die Bücher dabei, damit du weiter die Lumianer studieren kannst. Ich habe alle schon fertig gelesen und den Inhalt zusammengefasst auf einen Zettel geschrieben. Du sollst die Bücher nur lesen. Erzähl niemanden, dass du sie hast. Ich werde aus den Informationen ein Buch verfassen, welches ich dir dann gebe. Das Buch, was ich dann verfasse, darfst du auch ausstellen. Du bist neben Christian und meiner Familie, die einzige Person, der ich noch vertraue, Sara. Bitte missbrauche mein Vertrauen nicht, Sara." Zur gleichen Zeit bei Sina und Lucky zu Hause: "Wir können nur noch Stygia, Sara und Christian vertrauen. Bei denen bin ich mir sicher, dass sie keine Lumianer sind. Peter war anscheinend ein Serienmörder. Was ist nur mit diesem Dorf los?" Sina ging hinaus. Ein unbekannter Verhüllter lief durchs Dorf. "Wo... bin ich...?" "Du bist im zentralen Dorf der Region Alisar." "Die Region Alisar... Das Opfer der Lumianer..." "Das Opfer... der Lumianer? Wie meint ihr das? Denkt ihr das wegen dem Aussterben des Dorfes Kieselfurt? Oder weil wir gerade ein Problem mit den Lumianern haben?" "Beides... Ich verschwinde dann wieder in nördliche Richtung..." Und so verschwand der mysteriöse Verhüllte wieder...
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"Ich glaube auch, das es sich bei diesem Vorfall um Giftmord handelt.", berichtete Magdalena den beiden Frauen, als Grögar die Kirche betrat. Sobald er die drei erblickte rief er aus: "Na die Damen, alles klar hier? Will euch nicht so alleine bei den Toten lassen!" Magdalena war entsetzt, dass dieser möchtegern Weiberheld es selbst in einem Gotteshaus nicht lassen konnte, mit den jungen Frauen zu kokettieren. Anscheinend war ihm auch nicht bewusst, dass die zwei Schwestern ein Keuschheitsgelübde abgelegt hatten, oder es spielte für ihn schlichtweg keine Rolle. Wobei seine Annäherungsversuche hauptsächlich auf Dorothea abzielten, doch er hätte wenigstens vorher das Wort 'Galanterie' seinem Wortschatz aneignen sollen.
Schwester Katharina wandte sich nichtsdestotrotz an den Neuankömmling und teilte ihm höflich (, zu höflich um genau zu sein, Magdalena erkannte, wenn selbst ihre Gefährtin verstimmt war,) mit:"Einen angenehmen Tag wünsche ich ihnen. Ich frage mich, ob sie uns dreien nicht helfen könnten, wir hätten einen wichtigen Auftrag. Sagt doch bitte allen Dorfbewohnern, die ihr trefft, dass wir uns nach dem Mittagessen an dem Dorfbrunnen treffen werden, damit jeder, der mehr über die Lumianer herausgefunden hat, sein Wissen mit uns teilen kann, sodass wir dieser schrecklichen Sache endlich einhalt gebieten können." Grögar machte sich, efrig wie er war, sofort auf den Weg.
Auch Katharina und Dorothea wandten sich zum Gehen. Da Magdalena jedoch mittlerweile die Gegenwart des Toten scheute und es leid war, tatenlos zu bleiben, trat auch sie aus der Kirche und eilte Grögar hinterher. Seine Gesellschaft war vielleicht nicht die wünschenswerteste, aber der einer Leiche durchaus vorzuziehen.
Dann betraten die Beiden den Dorfplatz und teilten allen Katharinas Ankündigung mit: "Hört! Zur Mittagsstunde treffen sich alle am Brunnen, um Wissen zu sammeln und zu besprechen, wie weiter vorzugehen ist! Die Anwesenheit von jedem ist erwünscht! Es gibt wichtige Neuigkeiten!"
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Auch an diesem Morgen ging Anna wieder ins Dorf. Einen tatsächlichen Grund hatte sie zwar nicht, jedoch nach den gestrigen Ereignissen siegte die Neugier in ihr. Sie wollte hören, wie die Stimmung im Dorf war, nachdem es ihnen gelungen war, tatsächlich einen von dieser Sekte zu eliminieren. Als sie gerade im Dorf ankam, hörte sie die Ankündigung einer der Nonnen: "Hört! Zur Mittagsstunde treffen sich alle am Brunnen, um Wissen zu sammeln und zu besprechen, wie weiter vorzugehen ist! Die Anwesenheit von jedem ist erwünscht! Es gibt wichtige Neuigkeiten!"
'Anscheinend ist wieder etwas passiert' dachte sich Anna und eilte hinüber zu Dorothea und erfuhr, dass Peter am Morgen tot aufgefunden wurde und laut einem Zettel, den sie bei ihm gefunden hatten, war er anscheinend ein Serienkiller. "Na, besonders erfolgreich war er aber nicht" bemerkte Anna sarkastisch. Nachdem sie jedoch merkte, dass dies niemand besonders lustig fand, überlegte sie weiter. "Wisst ihr, was ich interessant finde? Wie zielsicher Aki gestern auf ihn losgegangen ist. Denn wenn Peters Brief hier stimmt, war er selbst auch einer der Lumianer. Was hat Aki dazu gebracht, einen der seinen anzuklagen? Wollte er vielleicht auch aussteigen und nachdem sie ihn nicht gelassen haben, blieb ihm keine andere Möglichkeit als die anderen loszuwerden?" Sie senkte den Kopf. "Hm.. leider hilft uns dies jedoch auch nicht bei der Suche nach weiteren Verdächtigen. Da gestern beinahe jeder hier im Dorf für Aki oder Peter gestimmt hat, könnte nach wie vor jeder einer der Lumianer sein."
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Stygia überlegte hin und her. Dass jeder Ungläubige getötet werden musste, dies war klar.
Sie ging zu den anderen, die aufgeregt diskutierten.
"Vielleicht ...sollten wir eine Art ...Hexenprobe vollziehen."
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Werner ging zum ersten Mal in die Kirche. "Guten Tag ihr 4. Der Tote liegt ja hier in der Kirche. Warte. Ich werde meine Schaufel nehmen und am Waldrand ein Loch graben. Dort können wir Serienkiller Peter beerdigen." Sina versteht immernoch nicht, wer der Verhüllte war und stand starr mit offenden Augen in der Gegend.
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"Eine Hexenprobe?" Anna sah Stygia verwirrt an. "Wie soll so etwas denn aussehen? Außerdem suchen wir hier keine Hexen, sondern die Mitglieder einer mörderischen Sekte. Ich denke, das mag durchaus etwas anderes sein."
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Gröger bekam zufälligerweise die Unterhaltung von Anna & Dorothea mit.
"Na, besonders erfolgreich war er aber nicht", hörte er aus Anna´s Mund.
Phahahaha, Sie gefallen mir Fräulein Anna, nicht so frustriert wie die anderen hier!
Ich meine, sollen diese "Lumischaner"...., "Lumbianer"....,.." Lumianer", oder wie auch immer die heißen kommen,
gegen einen wie mich können die eh nichts! Phahahaa!
So kam Stygia hinzu.
"Hexenprobe? Mhm, Hexenprobe! Sowas schwachsinniges, hab ich noch nie geglaubt!
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Dorothea nickte. "Das stimmt leider, Anna. Und noch beunruhigender ist, dass neben mindestens einem weiteren Lumianer außerdem jemand im Dorf sein muss, der sich sehr gut mit Giften und dergleichen auskennt." Sie verzog das Gesicht und fügte trocken hinzu: "Oder er gehört dazu und diese ganze Sekte besteht nur aus Mitgliedern, die sich gegenseitig an die Gurgel wollen... Das wage ich allerdings zu bezweifeln, sonst hätten sie es wohl niemals fertig gebracht, irgendeine Botschaft an uns zu senden." Nachdenklich strich Dorothea eine Locke zurück, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte. "Und deshalb würde mich auch interessieren, wer über diese speziellen Giftkenntisse verfügt und woher er so genau wusste, wem er den Trank verabreichen musste..." Etwas gedankenverloren blickte sie sich in der Umgebung um, als könne sie dadurch etwas erfahren, dann gab sie sich einen Ruck und wandte sich wieder Anna zu. "Hm, das hat jetzt zwar nichts damit zu tun, aber ich habe den Saum deines Gewandes wieder angenäht und es sieht wieder wie neu aus. Wenn du möchtest kann ich es dir jetzt zurückgeben, meine Schneiderei steht ja direkt am Dorfplatz."
Doch dieser Vorschlag wurde unterbunden, als Stygia plötzlich eine Hexenprobe erwähnte.
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Werner hatte das Loch fertig und wollte grade die Leiche und die Schwestern holen. Er bekam mit was Dorothea sagte. "Vergiftung? Ich denke immernoch, dass es durch das Ritual der Totenbeschwörung passiert ist, aber eine Vergiftung kommt auch in Frage. Wer sich wohl mit Giften auskennt... Christian bestimmt nicht. Er ist noch zu jung. Wie wäre es mit Stygia? Sie kommt mir immer sehr verdächtig vor. Die Schwestern könnten sich ebenfalls als Giftkenner herausstellen." Werner hörte, was Stygia sagte. "Pah! Und deswegen halte ich sie für einen Feind. Wir sollten die Lumianer verbrennen bevor sie uns töten." Werner wartete auf eine Antwort.
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Nachdem Christian wieder bei Sinnen war, machte er sich auf den Weg nach draußen. Er hatte seinen Blick gesenkt und sah dadurch Sara nicht, die vor den Kirchentoren stand. "Hoppla, tut mir Leid, dass ich dich angerempelt habe! Es war nur ein Versehen. ...Ähm, Sara? Ich wollte dir eigentlich schon gestern etwas zeigen, dass ich gefunden habe. Würdest du mit mir dahin gehen? Es befindet sich im Wald."
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" Oh Nein!" Schwester Katharina hatte sich nach ihrer Unterhaltung mit Sara auf zum Dorfplatz gemacht, um dort wieder die anderen zu treffen. Scheinbar hatte einer von Ihnen gerade eben die Dorfversammlung verkündet, denn schon standen so gut wie alle Bürger um sie herum. Nur, wie üblich konnten sie nicht warten, bis nach Mittag, sondern fingen sofort wieder heiße Diskussionen an. Stygia schlug eine Hexenprobe vor, und Werner klagte sie daraufhin fast an. Er wollte alles sofort brennen sehen. Wie konnten so nette Menschen sich so schnell in Monster verwandeln.
" Hey, immer mit der Ruhe. Niemand wird brennen! Zumindest jetzt noch nicht. Mord ist und bleibt Mord, man sollte das nicht zur Gewohnheit werden lassen. Ich dachte wir besprechen alles etwas später, wenn wir mehr Wissen eingeholt haben. Könnt ihr euch noch daran Erinnern, als ihr eueren Nachbarn mit Äpfeln oder Brot ausgeholfen habt? Jetzt wollt ihr sie brennen sehen. Gott stehe euch bei! So etwas ist Sünde!
Werner, hör doch ersteinmal, auf welche Art Stygia diese "Hexenprobe" durchführen möchtest, anschließend kannst du über sie urteilen. Richte doch nicht schon davor."
Katharina blickte um sich und tatsächlich war fast das gesamte Dorf hier versammelt. Sie suchte auch nach dem Mann mit dem abgenutzten Mantel vom vorherigen Abend, doch konnte ihn nirgendwo erkennen. Nach kurzem zögern beschloss sie die Dorfbewohner nach ihm zu fragen. Wenn sie mit Überlegen beschäftigt waren, würden sie zudem mit dem Lynchen noch etwas warten. Damit wenigstens die Chance bestand, nur einen von den Lumianern zu erwischen.
" Ich hätte da noch eine Frage. Wem von euch ist gestern Abend der Mann mit dem abgenutzten Mantel aufgefallen? Ist er fremd hier? In dem Gasthaus wohnt er zumindest nicht."
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Sara sah Christian auch nicht kommen, denn sie war in ihren Gedanken versunken. "In den Wald? Na gut, aber wir müssen uns beeilen, denn es wird bald eine Versammlung einberufen." Der arme Junge tat ihr leid. "Ich hab gedacht, dass du bei mir wohnen kannst, bis sich die Sache beruhigt hat. Außerdem wirst du dann dort an Aki und Mika erinnert und das wäre schmerzhaft." Christian und sie machten sich daraufhin in den Wald.
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Obwohl er sich eigentlich gestern hierher lediglich verirrt hatte, hat Christian schnell den Weg zur Hütte gefunden. "Hier ist es. Ich schaue mal, ob jemand anwesend ist..." Er lief einmal um die Hütte herum und blickte durch ein Fenster hinein, konnte darin aber niemanden sehen. "Das war zu erwarten." Er tauchte wieder auf und nahm Sara bei der Hand. "Letztes Mal war die Tür offen, mal schauen ob das heute auch der Fall ist..." Er zog an der Tür aber bekam sie nicht auf. Die Tür war eingeschlossen und kein anderer Eingang weit und breit. "Wenn die Tür abgeschlossen ist, kann es eigentlich nur heißen, dass jemand gestern Abend oder in der Nacht drinnen war. Es muss doch einen anderen Weg rein geben..." Wärenddessen suchte auch Sara nach einer Möglichkeit reinzugehen. Sie lief ein wenig herum und stolperte plötzlich über etwas. "Aua! Hey, wer legt einen großen Eisenring einfach so auf den Boden? Moment, ein großer Eisenring...?" Sie untersuchte den Boden rundherum. "Das sieht mir doch sehr wie eine Klappe im Boden aus. Wenn ich an dem Ring ziehe, dann sollte etwas passieren..." Sara zog mit aller Kraft daran und fiel nach hinten, öffnete aber einen Eingang. "Christian, ich glaube ich habe was gefunden!" Er kam zu ihr und betrachtete den freigelegten Eingang. "Einen zweiten, versteckten Eingang... Das hätte ich nicht vermutet. Aber das heißt sicher auch, dass etwas Wichtiges in der Hütte ist!"
Die beiden kletterten an einer Leiter nach unten, folgten dem dunklen Gang und öffneten eine weitere Klappe, diesmal eine, die nach oben führte. Sie befanden sich in der Hütte. "Hier sind wir nun. Das ist es, was ich dir zeigen wollte. ...Ach ja, hier dürfte auch noch ein Buch mit dem Titel "Lumianer" liegen. ...Ah, hier ist es!" Christian gab Sara das Buch in die Hand und sie las den kurzen Text unter dem Titel durch. "Lux sumus et mundum purgabimus." "Weißt du, was das heißt?"
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Nachdem Sara das Buch bekommen hat, dachte sie kurz über die Überschrift nach. "Lux sumus et mundum purgabimus" heißt in etwa "Wir sind das Licht und werden die Welt reinigen" oder so. Das Buch müsste ich aber noch genau studieren." Wo sie schon mal im Haus war, konnte sie sich auch umsehen. Es war zwar etwas dunkel, aber es fiel doch genug Licht herein, um die vielen Regale an den Wänden zu erkennen. Diese waren mit eigenartigen Gläschen vollgestellt. Sara ging etwas näher heran und versuchte ein paar Beschriftungen zu lesen. Doch die Sprache, in der diese vefasst waren, kannte sie nicht. Es schienen aber verschiedene Mixturen zu sein. Manche hatten auch eine komische Farbe. In der Mitte des Raumes stand ein großer Tisch mit einen Kessel, komischen Werkzeugen und ein paar Pergamentrollen. Die Schrift darauf konnte sie auch nicht lesen. Sara nahm den kleinen Dolch von Tisch Dieser war aus Holz gefertigt worden und war stumpf. Sie pachte ihn ein, vielleicht könnte sie ihn irgendwann gebrauchen. Außerdem nahm sie auch ein paar Gläschen mit Pulver und Flüssigkeiten mit, um sie im Dorf den anderen zu zeigen. "Komm Christian, wir haben genug gesehen. Die anderen warten bestimmt schon." Sie verließen das Haus durch den Gang und gingen wieder Richtung Dorf.
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"Ach Katharina. Du redest von mir, als würde ich wie ein Monster irgentwen töten, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich habe überlegt, wer es sein könnte. Und Stygia finde ich am wahrscheinlichsten. Ich möchte nur die Leute brennen sehen, die uns, Bürger vom Dorf Gottes, töten wollen. Ich bin um das Wohl der Bürger gesorgt. Und ich werde es, wenn nötig, mit dem Schwert von gestern verteidigen. Achja und zu dem Schwert. Es war leider kein Lumus-Traditionsschwert. In den Büchern wird es anders beschrieben. Das ist alles. Ich habe mich schon lange im Schwertkampf geübt. Ich war immerhin Ritter zu Xenios. Katharina. Ich will uns nur beschützen. Aber ich gehe auf deinen Vorschlag ein. Stygia! Erzähle uns doch, wie du dir das Verfahren vorstellst." sagte Werner mit geärgerter Stimme.
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"Macht es dir etwas aus, wenn ich meinen Hund Baron hole? Der ist schon seit gestern Mittag im Haus und hat noch nichts gegessen. Darf er dann auch bei dir wohnen?" "Natürlich. Hol ihn schnell ab, ich warte hier solange." Christian lief zu seinen Haus und holte Baron. Es schien, als habe dieser ihn auch vermisst, schleckte er den Jungen doch ab. Mit einem letzten Blick zum Haus machte er sich wieder auf den Weg zu Sara. "Dreizehn Jahre... Ich werde das Haus vermissen, aber ich muss jetzt ins Dorf. Wenn alles vorbei ist, werde ich hier wieder einziehen." Er traf sich mit Sara und die beiden gingen ins Dorf. Beim Dorfplatz war bereits wieder ein Aufruhr.
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Auf dem Dorfplatz herrschte schon wieder ein Aufruh. Sara mischte sich in das Gespräch nicht ein, hörte nur zu. "Eine Hexenprobe!!? Das können wir doch nicht machen. Bis heute hat diese Probe den Menschen nichts Gutes gebracht. Zwar wurden die gefundenen Schuldige dadurch überführt, aber viele Unschuldige kamen dadurch ums Leben!" Sie sollten das Ganze lieber vernünftiger lösen. Da erinnerte Sara sich an die Gläschen, die sie mit Christian im Haus gefunden hatte. "Könnte einer von euch etwas damit anfangen? Christian und ich haben dies in einen Haus im Wald gefunden. Es sah dort aus wie bei einen Alchemisten. Vielleicht hat derjenige auch Peter vergiftet."
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Sara hielt das Gläschen hoch. "Könnte einer von euch etwas damit anfangen? Christian und ich haben dies in einen Haus im Wald gefunden. Es sah dort aus wie bei einen Alchemisten. Vielleicht hat derjenige auch Peter vergiftet."
Schwester Magdalena trat näher und sah es sich interessiert an. Es war nicht besonders groß, hatte aber deutliche Gebrachsspuren. "Es könnte gut sein, dass sich in diesem Glas die Mordwaffe befand. Allerdings bin ich in diesem Gebiet nicht bewandert genug, um festzustellen, welches Gift Peters Tod gewesen sein könnte."
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Stygia sah die anderen ernst an.
"Dann macht einen Vorschlag, wie wir die Gottlosen entlarven und ihrer gerechten Strafe, dem Scheiterhaufen, zuführen können. Dass die Gottlosen brennen müssen, sollte jedem klar sein. Gottlose haben nicht die allerkleinste Berechtigung zu leben. Denn nur Gott, der Herr, ist in der Lage das Böse in der Welt zu bekämpfen. Wie jetzt genau die Hexenprobe oder meinetwegen Luminararprobe aussieht, dass sollten die die Schwestern des Herrn fragen. Ich denke, als Dienerinnen des Herrn, werden sie einen Weg finden um die Ungläubigen Heiden zu ermitteln."
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"Stygia, ich kann natürlich verstehen, dass Ihr diese Ketzer so schnell wie möglich vernichten wollt", sagte Dorothea skeptisch, "aber wer von uns, der nicht zu ihnen gehört, kann von sich behaupten, sie als solche zu erkennen?" Sie warf einen Blick in die Runde und fuhr dann fort: "Natürlich haben die meisten schon geahnt, dass Aki zu ihnen gehörte, aber was ist mit uns anderen? Wer ist denn hier Eurer Meinung nach so auffällig ungläubig, dass er oder sie einer Hexenprobe würdig ist? Der kleine Christian vielleicht, ein guter Freund von Aki? Anna, weil sie verdächtigerweise am Waldrand wohnt? Oder doch die beiden Ordensschwestern, die erst vor kurzem in unser Dorf kamen?" Ihr Tonfall war beim Reden etwas schärfer geworden, daher milderte sie ihre Stimme nun etwas. "Ich stimme voll und ganz mit Euch überein, dass Gotteslästerei ein schreckliches Vergehen ist, aber wie sollen wir entscheiden, wer von uns verbrannt werden soll? Vielleicht ist jemand unter uns, derjeden Tag vor aller Augen betet und insgeheim eines dieser Ungeheuer ist? Vielleicht gibt es auch jemanden, der kaum gläubig schein und insgeheim unschuldiger als die Mutter Gottes ist? Es heißt doch in der Bibel: Und wenn ihr betet sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden. [...] Wenn du aber betest, so geh´ in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu[...]. Damit will ich sagen, dass wir genau vorgehen sollten, wenn wir wissen wollen, wer von uns ein Ungläubiger ist, und uns nicht einfach täuschen lassen dürfen. Außerdem", fügte sie hinzu, "möchte ich mir nicht anmaßen, zu wissen, wer von uns gut und wer verdorben ist. Dieses Recht hat einzig und alleine der Herr im Himmel."