-
Interessiert musterte Raa Mon den Richter.
Ihr Blick war vollkommen neutral, weder schadenfroh noch mitleidig. Ebensogut hätte sie den Mechanismus einer hydraulischen Vorrichtung betrachen können.
Als die Roma sie mit Fragen überhäufte, sah sie fast ein bisschen verwirrt aus.
"Der Stab.", erinnerte sie sich, "Er strahlte eine große Kraft aus. Darum nahm ich ihn an mich. Die Kraft, die freigesetzt wurde war enorm. Mehr als ich gedacht hätte. Sie benutzte mich als Tor. Und selbst das hat mir das Bewusstsein genommen." ,sie hob eine Augenbraue, "Was mit ihr passiert ist, darüber habe ich noch nicht wirklich nachgedacht. In der Tat. Ich bin aus irgendeinem Grund davon ausgegangen, dass sie sich ohne ein Gefäß verflüchtigt" Sie setzte sich auf einen Stein und überlegte weiter. "Bis ebengerade hätte ich auch gar nicht gedacht, dass die Kraft - ohne jemanden, der sie lenkt - negativ sein könnte. Sie schien mir eher... neutral, denn sie hat sowohl Echsen als auch Menschen versteinert. Was du gesagt hast, Richter, rückt die Sache natürlich in ein anderes Licht."
Raa wollte sich gerade erheben, als sie den fragenden Blick Carmens sah. "Die Bänder. Die brauche ich nicht mehr. Eine kleine Charakterschwäche, die ich hinter mir gelassen habe. Mir geht es gut." Sie bemerkte, dass die Roma sie anstarrte und erwiderte ihren Blick mit steinerner Härte. Sie lächelte ein Lächeln, dass nicht ihre Augen erreichte.
-
Sollte er zu einem vorschnellen Schluss gelangt sein? Thomas' Geschichte ergab Sinn. Trotzdem sollte er vielleicht nachher noch mit Carmen sprechen, ob ihr letzte Nacht irgendetwas aufgefallen war...
"So ungern ich es auch zugebe, kommt die beste Nachricht, die ich in den letzten Tagen gehört habe, von dir, Tommy. Dir ist bestimmt auch schon aufgefallen, dass das Leuchtfeuer heute Nacht nicht gebrannt hat, sofern du nicht zu beschäftigt warst, um es zu merken", den letzten Teil hatte er mehr gemurmelt als gesprochen, so dass Thomas ihn wohl nicht gehört hatte, "und da habe ich etwas nachgerechnet. Heute ist der achte Tag auf der Insel, das bedeutet, wenn die Verfluchten es geschafft haben, jede Nacht einen von uns umzuwandeln, dann sind sie uns inzwischen zahlenmäßig überlegen. Wenn deine Geschichte allerdings wahr ist, dann könnte es sein, dass sie es nicht geschafft haben, jede Nacht einen von uns zu erwischen."
Jetzt wurde er lauter, damit alle ihn hören konnten: "Allerdings war die Warnung wohl eindeutig: Unter uns befinden sich genug Verfluchte, um das Leuchtfeuer zu sabotieren, und damit unsere Chancen auf Rettung zu zerstören. Ich weiß, dass ihr nicht darüber reden wollt, daher werde ich ein weiteres Mal den Sündenbock spielen und aussprechen, was ihr nicht wahrhaben wollt: Mindestens eines unserer Teams besteht inzwischen ausschließlich aus Verfluchten, und die einzige Chance, die wir haben, um unsere eigene Haut zu retten, besteht darin, diese Verfluchten auszuschalten. Nein, ich sollte auf solche ungenauen Aussagen verzichten. Unsere einzige Chance besteht darin, sie zu töten. Ich sehe keine andere Möglichkeit, wie wir sie unschädlich machen sollen, und heute könnte möglicherweiße der letzte Tag sein, an denen wir genug Unverfluchte unter uns haben, um eine solche Entscheidung durchzusetzen. Wenn es nicht schon zu spät ist..." schloss er, erneut murmelnd.
-
Raa Mon stand plötzlich auf, als ihr etwas einfiel.
"Es gibt da etwas anderes, das Thomas' Ausfallen von heute Nacht erklären könnte. Gestern morgen, als ich durch den Dschungel streifte, stieß ich auf Umbra, der die Stele anbetete, die du, Carmen, entdekt hast. Ihr könnt euch sicher daran erinnern, dass ich mit ihm zurückkam." Sie sah Umbra mit schiefgelegtem Kopf an, so als wolle sie seine Gedanken lesen.
-
"Umbra hat was?!
Ich weiß zu wenig über diese Totenschädel, aber wenn einer soviel Macht hat das er durch seine Zerstörung einen Sturm entfesseln kann, vielleicht reicht eine Stimluation durch einen Kultisten aus um einen psychischen Angriff durchzuführen. Gut möglich das das für euren Zustand verantwortlich ist, Thomas", wand Balthasar ein
Er wollte einfach nicht wahrhaben das Raa etwas damit zu tun haben könnte.
-
Widerwillig verließ Carmen das Lagerfeuer. Sie wollte gern Ubras Erklärung hören und weiter Raa beobachten, die nun endgültig kein Mädchen mehr zu sein schien...
Leise trat sie an den Richter Thomas heran und flüsterte ihm ins Ohr: "Berichtet mir später, was sich hier zutrug. Ich muss gehen, denn euer Ritual muss entweder um Mitternacht oder zur Mittagsstunde ausgeführt werden - und ich will es den Verfluchten nicht zu einfach machen!" Und damit entschwand sie mit finsterem Blick - wie immer.
Sie suchte die Fallen auf, die sie im Wald gestellt hatte, ob sich Tiere darin befanden.
Dabei suchte sie nach duftenden Kräutern, die sie kannte. Besonders sah sie sich nach Salbei, Lorbeer, Pfefferminze und Sandelholz um.
Anschließend holte sie Wasser von der Quelle der Werkzeugmacherei. Da fiel ihr Blick auf das Haus, das einst Torben und ihres werden sollte. Ein trauriger Seufzer entfuhr ihr und Wehmut trat in ihre Augen. Sie umklammerte das Medallion um ihren Hals.
Unbeschreiblich müde sah sie aus, als sie das Haus, was eher einer Ruine glich, betrat. Sie sah sich noch einmal um, als sollte es das letzte Mal sein - doch ihr Blick blieb am Eingang zum Keller haften. "Vielleicht habe ich zumindest hierbei Glück.", sagte sie leise.
Sie betrat den Keller und suchte nach nützlichen Gegenständen - insbesondere Kerzen und Tongefäßen.
-
Raa Mon zuckte mit den Schultern. Sie hatte gesagt, was sie wusste.
Ohne ein weiteres Wort ging sie zur Werkzeugmacherei und bearbeitete gründlich und konzentriert die Äxte am Schleifstein.
-
Mit schmerzenden Gliedern erhob sich Otr aus seinem Schlaf.
Als er sich ein wenig gestreckt hatte, fiel ihm auf, dass Lif sich schon entfernt hatte, während Nessa noch schlief. Gemütlich schritt er zu der Werkzeugmacherei und genehmigte sich einen kühlen Schluck Wasser aus der Quelle. Auf dem Weg zurück zum Holzfällerlager fragte er sich, was die anderen wohl gestern erlebt hatten.
Dort angekommen sah er eine veränderte Raa Mon, die gerade Holz fort trug. Langsam wurde ihm bewusst, dass etwas nicht stimmte, da Lif schon weg war und er auch noch niemand anderen gesehen hatte. Erschrocken stellte er fest, dass keine wirklicher Rauch vom Lagerfeuer zu sehen war.
Sabotage! War das einzige, was ihm durch den Kopf ging.
Sofort packte er seine Axt und rannte zum Lagerfeuer.
-
Carmen streifte durch den dichtbewachsenen und lebensfeindlichen Dschungel und konnte an ihren Fallen 2 Kaninchen und 1 eidechsenartige Kreatur ausmachen, deren Schuppen im Sonnenlicht schillernd schimmerten, während der gedrungene Körper der kleinen Kreatur unangenehm stank, die Quelle sich an dem Tier aber nicht ausmachen ließ.
Die heimischen, gewohnten Kräuter konnte sie auf dieser Insel nicht leicht finden, lediglich das Sandelholz stellte kein Problem dar, außerdem konnte sie eine extrem intensiv duftende - ihr unbekannte - Gattung des Salbei ausmachen.
Sie fand außerdem weitere Kräuter, die sie allerdings ohne einen Gelehrten oder einen erfahrenen Kräutersammler nicht zweifelsfrei zuordnen konnte.
Oberflächlich betrachtet allerdings, konnte sie ein rotschimmerndes Kraut ausmachen, dass wie Blut roch, eine hellblaue Pflanze, die geruchslos war, aber wie magisch Bienen anzuziehen schien und eine gelbe, klebrige Blüte, die sehr angenehm roch.
-
Es schien als sei alles wieder ruhig. Dabei war es doch klar das etwas geschehen musste, es war doch klar. Diese Stagnation machte Balthasar fertig, niemals passierte etwas. Diese Insel hatte sie bereits besiegt, noch bevor es einen Kampf gab hatten sie alle die Hoffnung aufgeben. Nichts war mehr von der Energie zu spüren, die sie alle hatten als sie hier ankamen. Nur noch der kalte Wunsch wieder zu Hause sein zu können, bei Menschen die einem etwas bedeuten und die verhassten Gesichter auf dieser Insel niemals wieder zu sehen.
Diese Insel verändert einen, diese ständige Anst, die Paranoia und diese dämonische Hitze unter der all das zu einem ruhelosen Affekt vereint wird.
Auch Balthasar spürte wie auch in ihm diese Veränderung begann. Er spürte hinter jeder Ecke wie er verfolgt wurde, hörte Stimmen wo keine waren. Er hatte Angst davor wahnsinnig zu werden, und eines war sicher er würde es seinen Verstand verlieren wenn er noch länger auf dieser Vorhölle von Insel blieb.
"Wenn du dich mit dem Bösen anlegst, veränderst du nicht das Böse, das Böse verändert dich", hatte Balthasar irgendwo mal gelesen. Er verstand endlich was damit gemeint war.
Es hatte keinen Sinn zu versuchen das Übel dieser Insel zu vetreiben, selbst wenn man alle Kultisten hängen würde, selbst wenn man alle Totenschädel zerstören würde, es gebe noch genug dämonische Energie hier um ganze Völker zu verseuchen.
Flucht, das war die einzige Option. Doch selbst die scheint durch die Schergen der Echsen verhindert zu werden. Es muss eine Möglichkeit geben wie man zumindest für eine kurze Zeit Abhilfe vor den Kultisten schaffen kann.
Lif hatte es bereits bemerkt: Töten. War das die einzige Möglichkeit? Falls ja wären dann die Opfer einiger weniger das Überleben vieler wert? Und falls bereits gleich viele Kultisten existieren wie Menschen, mit welchen Recht sollte man dann alle von ihnen Umbringen? Vielleicht gibt es ja eine andere Option.
Balthasar dachte langer darüber nach.
Er näherte sich Thomas
"Vielleicht sollten wir versuchen Kontakt mit den Kultisten aufzunehmen. Falls wirklich mehr von ihnen da sind als von uns dann wäre ein Kampf hoffnungslos. Es mögen Bestien sein doch zumindest ihre Körper sind zum Teil noch menschlich. Vielleicht können wir sie dazu bringen, friedlich von uns zu ziehen. Sie von ihrem Plan abbringen oder ihnen etwas anbieten damit sie uns in Ruhe lassen.
Ich weiß das mag seltsam klingen aber ich glaube nicht das eine offensive Vorgehensweise sinnvoll ist. Wir sind hier in der Höhle des Löwen, der Feind ist hier unbesiegbar und die Kultisten nur die Spitze des Eisbergs. Selbst der Schutz den du aufbringen konntest scheint erschöpft zu sein. Doch wir haben einen Vorteil: Wir müssen sie nicht für alle Zeit der Welt aufhalten. Wenn wir es schaffen das sie uns für vielleicht drei Tage in Ruhe lassen könnte ein Schiff uns bemerken und retten.
Ich weiß das ganze ist verzweifelt doch ich glaube nicht das wir viel mehr Zeit haben. Ich habe es schon bemerkt in ungefähr 20 Tagen wird vielleicht alles vorbei sein, meine Nachforschungen haben ergeben das die Zeremonie die am 20ten Tag nach der Initiation durchgeführt wird, und ich glaube kaum das wir sie davon aufhalten können, vermutlich eine tödliche Wirkung auch für Außenstehende haben wird.
Ich finde es also ratsam das wir unsere Taktik ändern. Ich hätte auch bereits einen Plan wir wir Kontakt mit den Kultisten nehmen können, ohne sie dazu zu zwingen sich zu verraten. Eine Indirekte Kontaktaufnahme.
Doch zuvor muss ich wissen was du von meiner Idee hälst. Ein einzelner bewirkt nichts für die Gemeinschaft wenn niemand hinter ihm steht, das habe ich gelernt"
Balthasar wirkte leicht gestresst, er war kurz davor jegliche Hoffnung aufzugeben. Er hoffte das vielleicht dieser Plan klappt. Er, als einziger.
-
Sabal summte, summte und spielte auf seine Laute einen Ton nach dem andere.
Seine Füße trugen ihn geradewegs zum Leuchtturm, vielleicht fand er von dort oben seine Flamingos, oder was anderes.
Am Leuchtturm angekommen machte er sich auf den Weg nach oben und schaute sich von dort aus um, richtete seinen Blick auf die Insel und das Meer, in der Hoffnung irgendetwas zu entdecken, Flamingos, weitere Inseln, vielleicht sogar Festland.
-
Raa Mon senkte die letzte Axt und hob den Kopf, als der Schleifstein zum stehen kam.
Da sich gerade keiner in der Nähe befand, ging sie alleine zum Holzfällerlager.
Raa schlug eine der Äxte in einen Bumstumpf, band sich die Haare aus dem Gesicht, ergriff entschlossen die zweite Axt und machte sich ans Holzhacken.
-
Sabal ließ seinen Blick konzentriert über das Meer schweifen, doch vermochte er am Horizont nichts auszumachen, nur endloses Wasser, gekrönt von weißen Wellenkämmen und in weiter Ferne verschwomm sein Blick...
-
Thomas lag noch immer angelehnt an einen Stein beim Leuchtfeuer. Bisher hatten sich weder Daeron noch Woglar bei ihm blicken lassen. Anscheinend bedeutete er den Leuten dieser Insel wirklich nicht sehr viel. Wer konnte es ihnen ob seiner Profession auch verüblen, der stets ein übler Ruf vorauseilte. Er griff an sein Ordensemblem, das rote Schwert vor dem Auge Asgals. Intuitiv spürte er, dass sein Leben erneut an einem Scheideweg stand, so wie damals als ...
Weiter kam er mit seinen Gedanken nicht, da er von Balthasar unterbrochen wurde, der ihm einen sehr kühnen und waghalsigen Plan vorschlug. Ungläubig starrte Thomas ihn an, bevor er zu einer Entgegnung ansetzte:
"Lasst mich euch und allen anderen Interessierten eine kleine Geschichte erzählen. Eine Geschichte, die noch nicht sehr lange zurückliegt. Die Geschichte eines jungen Sprösslings eines verarmten Landadelsgeschlechts. Er war der erste Sohn der Familie und sein Schicksal sollte sein, eines Tages den Titel und das Land von seiner Familie zu erben. Der Junge wurde auf Wunsch seines gütigen und weisen Vaters in allen wichtigen Rittertugenden ausgebildet und erwies sich darin sogar als durchaus fähig. Gegen den Wunsch seines Vaters wurde er allerdings auch in Mystizismus und Schriftkunde ausgebildet. Ein Umstand, der sich für ihn später noch als nützlich erweisen sollte.
So wohlbehütet der Junge auch aufwuchs, so sehr schwebte doch stets ein dunkler Schatten über seinem Haupt. Im Alter von vierzehn Jahren wurde es offensichtlich, dass sein Vater an einem zunehmenden Fall von Geisteskrankheit litt und langsam in den Zustand vollkommener Verwirrung abglitt. Dem Jungen blieb also nichts anderes übrig, als schon vor seiner Zeit, dass Amt des Mitregenten zu übernehmen und er willigte auch ein, die Tochter des Nachbarfürsten zu heiraten, um das hochverschuldete Fürstentum seines Vaters mit der Mitgift zu entschulden. Beide Feste, sowohl die Einsetzung als Regent als auch die Hochzeitsfeier sollten am selben Tag stattfinden, doch es sollte anders kommen."
Thomas setzte kurz ab, bevor er fortfuhr:
"Am Tag des großen Festes, wurde die elterliche Burg von einem Kult mit dem Namen "Blüte des Chaos" gestürmt. Seine Familie, seine Braut und ein Großteil der Gäste wurde dahingemordet. Verbittert ob des Todes seiner einzigen Tochter, nahm sich sein Schwiegervater in spe das Fürstentum und ließ den Jungen völlig mittellos zurück. Obwohl von Adel stand er ohne jegliche Perspektive da. Das einzige, was ihn antrieb war seine unbändige Wut auf die "Blüte des Chaos", der er ewige Rache schwor.
Von Rache getrieben irrte der Sprössling einige Monate durch die Welt, immer auf der Suche nach der Blüte. Doch so sehr er sich auch anstrengte, er konnte die Blüte nicht finden. In dieser Situation traf er zufällig auf den Inquisitor Johannes Angelicus, dem der scharfe Intellekt des Jungen tief beeindruckte. Er nahm ihn mit sich auf die Reise und brachte ihn zu seinem Orden, den "Schwertern Asgals", einer uralten Bruderschaft, die es sich zum Ziel gesetzt hat, das Chaos auf dieser Welt endgültig zu vernichten und durch die Lehre Asgals, die auf strenger Askese und Gottesgläubigkeit beruht, zu ersetzen.
Der Junge erwies sich bei den Studien als ziemlich gelehriger Schüler und stieg so schnell wie niemand sonst in die hohen Ränge des Ordens auf. Am Ende seiner Ausbildung war er selbst ein gefürchteter Inquisitor und Richter, der auf der gesamten Welt das Chaos bekämpft. Dabei verlor er allerdings nie sein Ziel aus den Augen: Die "Blüte des Chaos" finden und endgültige Rache an ihr nehmen ..."
Thomas setzte erneut von Krämpfen geschüttelt ab und deutete auf sein Ordenssymbol:
"Ich denke, es sollte nicht schwer sein, zu erkennen, um wen es sich bei dieser Geschichte handelt. Und genau deshalb zweifele ich enorm an der Wirksamkeit eures Planes. Wir haben nichts außer unseren Körpern, was wir den Echsen bieten können, so dass uns eine vernünftige Verhandlungsbasis fehlt. So sehr ich es auch bedauere, es euch sagen zu müssen, aber euer Plan ist undurchführbar, da sie uns die Bedingungen diktieren können. Und was sie haben wollen, bin ich nicht bereit ihnen zu überlassen."
Der Richter wurde erneut von Krämpfen geschüttelt. Schwach brachte er hervor:
"Ich frage mich, wo Daeron und Woglar sind. Ich könnte ihre Hilfe momentan gut gebrauchen. Wie es aussieht liegt meine Hoffnung momentan einzig bei Carmen ..."
-
Daeron hatte mitgehört und stellte sich nun neben Thomas und Balthasar.
"Weise Worte sprichst du da, Junge. Jedenfalls denke ich das. Diese Sache von gestern hat mich unruhig schlafen lassen. Welche Macht auch immer dieser Stab beherbergt hat, sie war stark genug, sowohl die Menschen, als auch die Echsen um ihn herum zu versteinern. Wir wissen also nicht, ob es ein Gegenstand der Kultisten, oder der einer höheren Macht war. Ich weiß nur eins: Sie übersteigt unsere und das haben wir alle, besonders das Mädchen, zu spüren gekriegt. Sie benimmt sich merkwürdig...
Ich werde sie in mein Gebet einschließen und hoffen, dass ihre Verhaltensänderung auf dem Schock, den sie davon getragen hat, beruht..."
Erst jetzt bemerkte der Zwerg, dass Thomas ihn fragend ansah.
"Wie kann ich dir helfen? Du schaust so fragend. Oder habe ich eine Fliege auf der Nase?"
-
Balthasar sah das Thomas wohl Recht hatte, dennoch hatte er auch nie geglaubt sein die Kultisten leicht abwehren zu können.
"Ich sehe was ihr meint. Ich habe auch nicht erwartet das wir mit den Bedingungen der Kultisten offen leben müssten. Vielmehr müssten wir in eine Patt Situation gelangen, sie müssen denken das eine Verhandlung wirklich etwas bringt. Haben wir denn eine Möglichkeit den Kultisten Schaden zuzufügen auch wenn wir uns in Gefahr bringen? Vielleicht könnten wir sie dann erpressen?
Doch ich wüsste nicht was das sein sollten, vielleicht eine Möglichkeit uns alle zu töten? Es wäre verückt aber würde uns den Bonus geben das wir sie zwingen könnten mit uns zu verhandeln. Selbst ihnen muss ihr Leben etwas wert sein, wieso sollten sie sich sonst verstecken?"
-
"Nein, Meister Daeron, ihr habt keine Fliege auf eurer Nase. Allerdings könnt ich eure Hilfe gebrauchen. Zum einen muss ich wissen, was ihr über die Heilung von Flüchen wisst, da ich, wie ihr zweifellos schon festgestellt habt, momentan in einer eher misslichen Lage bin. Carmen ist ja bereits unterwegs, aber ich wage zu behaupten, dass sie Hilfe gebrauchen könnte."
Der Richter musste erneut husten, kam aber relativ schnell zu Kräften zurück.
"Zum anderen würde ich gerne wissen, ob ihr eine Möglichkeit kennt, meine Schutzzauber zu verstärken. Asgals Macht hat uns bisher zwar gute Dienste erwiesen, aber anscheinend ist die Macht eines Gottes hier nicht genug."
Mit diesen Worten wandte er sich Balthasar zu.
"Ich fürchte, dass es für dieses Problem keine Lösung gibt. Selbst wenn wir einen Weg finden würden, sie zu "erpressen", so hätten wir immer noch keine Sicherheit, dass sich die Kultisten an unsere Abmachungen halten würden. Sie würden ihr Leben zwar garantiert nicht aufs Spiel setzen, unsere Bemühungen aber sicherlich sabotieren. So lange wir nicht wissen, wer ein Kultist ist, sind solche Diskussionen aber auch eher müßig."
-
Er sah das Thomas wohl Recht hatte und wenn er ihn nicht mal überzeugen konnte hatte er bei den anderen vermutlich auch nur geringe Chancen.
Doch eines wunderte Balthasar: Warum war Thomas so bestimmt, es schien als würde er seinen Plan nicht mal in Erwägung ziehen. Er musste selber etwas vorhaben. Jetzt wo seine Schutztaktik anscheinend nicht mehr funktionierte war das auch wahrscheinlich.
"Sagt Thomas, habt ihr einen Vorschlag einzubringen was wir unternehmen sollten? Ihr werdet wohl kaum empfehlen das wir einfach abwarten?"
-
"Ich habe ehrlich gesagt, keine Ahnung was wir machen sollten. Wir müssten wahrscheinlich erstmal einen Weg finden herauszufinden, wer alles ein Kultist ist und wie viele es überhaupt sind. Dazu würde ich euch dringend raten, schnellstmöglich zu den Ruinen zurückzukehren und eure Forschungen fortzusetzen. Ich meine, dass sich dort irgendetwas verändert hat, nachdem der Stab verschwunden ist. Ich würde ja selbst gehen, aber leider bin ich momentan ja eher etwas unpässlich. Sucht nach allem, was uns helfen könnte: Bücher, Steintafeln, einfach alles. Irgendwo muss es einfach einen Hinweis geben. Versucht es im Zweifelsfall auch einmal beim Wrack, dass ich und Torben vor einiger Zeit entdeckt haben. Es muss einfach etwas zu finden sein, dass uns hilft."
-
Balthasar horchte auf. Diese Möglichkeit hatte er nicht in Betracht gezogen, er hatte nie viel von diesen Ruinen gehalten, sie, das wollte er nicht zugeben, aber sie jagtem ihm Angst ein. Abgesehen davon hatte er beim letzen Mal sehr viel Zeit investiert nur um sehr grob zu erfahren was passiert war.
Aber es war das einzige was er machen konnte.
"Nagut, ich geh dann zu den Ruinen, mal sehen vielleicht finde ich ja was", sagte er in einer monotonen Stimme.
Er nahm einige seiner Sachen die ihm bei der Auffindung von alten Texten nützlichen sein konnten mit und machte sich auf zur Ruinen.
Er beilte sich und dachte während er den Dschungel durchquerte waren seine Augen sturr aufs Ziel gerichtet. Er nahm die Lianen die er auf dem Weg zur Seite schob, die Geräusche von Tieren, den unebenen Boden, all das nahm er gar nicht wirklich war.
Und so schien es ihm vor als wären nur einige Minuten vergangen als er in den alten Ruinen ankam.
Balthasar kannte die Ruinen noch von den letzen Expiditionen, wusste wo sich möglicherweise ältere Inschriften finden lassen würden.
Also begann er mit seinen Nachforschungen nach etwaigen Büchern, Steintafeln und überhaupt einfach alles was ihm etwas sagte das ihm half, das ihm Wissen schenkte das er noch nicht besaß.
-
"Mein herzallerliebster Thomas", begann Lif, der die ganze Zeit geschwiegen hatte, selbst als Thomas angefangen hatte, seine stinklangweilige Lebensgeschichte, die weder jemanden interessierte, noch etwas mit ihrer aktuellen Lage zu tun hatte, zu säuseln, nachdem "Balthasar" endlich verschwunden war, "habt ihr vielleicht schonmal den Ausspruch 'den Bock zum Gärtner machen' gehört? Wenn ihr diesen Verfluchten Nachforschungen anstellen lasst, können wir genausogut anfangen, zu diesem Echsengott zu beten, dass er ein Schiff vom Himmel fallen lässt, damit wir nach Hause fahren können. Ich habe nichts gesagt, weil ich ohnehin nicht damit rechne, dass dort etwas brauchbares zu finden ist, und weil ich um ehrlich zu sein froh bin, dass er weg ist. Allerdings solltest du nicht damit rechnen, dass er irgendetwas Brauchbares 'rausbekommt'. Ich hoffe sehr, du hast noch einen Plan B..."