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Hab mal ne Frage: Wann findest man eigentlich die erste Schusswaffe? Spiele schon seid 2:30 Stunden, und habe die Befürchtung, vorbei gelaufen zu sein. o.o
Edit.: Wie bekomme ich den Schlüssel aus den Gulli Deckel im Keller des Sanatoriums?
Die Pistole findet man afaik auch im Sanatorium, also immer Ausschau danach halten ;)
Wegen dem Schlüssel:
Tjoar, nachdem der Thread nach 2 Monaten schonmal gepushed wurde, setze ich noch einen drauf und pushe ihn nach 3 Monaten, um meinen Senf dazuzugeben^^. Origins habe ich mir für die PS2 gekauft. Mein Fazit nach bisher 1-2 Stunden Spielzeit, in dem ich das Krankenhaus am Anfang hinter mir brachte:
Erstmal: Der Version ist anzusehen, dass sie von der PSP eher lieblos kopiert wurde. Das fängt schonmal mit der etwas hakeligen Steuerung an: Travis steuert sich mit einer leichten Verzögerung, kein Vergleich zur direkten Kontrolle in den Vorgängern. Hört sich jetzt zwar übermäßig schlimm an, ist es aber zum Glück nicht, da man sich relativ schnell daran gewöhnt hat. Bedauerlicherweise fehlt die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad für Rätsel und Kämpfe getrennt einzustellen. Ähm, eigentlich noch schlimmer, man kann jetzt garkeinen Schwierigkeitsgrad mehr einstellen...
Auch die Grafik ist nicht mehr so astrein wie früher. Der Nebel sieht zwar jetzt noch einen Tick realistischer aus, aber dafür erscheinen manche SH-typischen Filter etwas grobschlächtig, was ich bei den Vorgängern nie bemerkt hatte. Die ganzen Räumlichkeiten sind nun insgesamt heller ausgefallen, man hat es aber nicht wie in SH4 übertrieben; die Taschenlampe kommt oft genug zum Einsatz und sorgt mit den realistischen Schattenverläufen für wohlige Atmosphäre. Bedauerlicherweise konnte ich hier öfters "Treppchen"-Effekte beim Schein der Taschenlampe erhaschen, was ein absoluter Atmosphärekiller ist. Glücklicherweise tritt er zwar eher selten auf, dennoch ist das ein technisches Manko, was früher nie passiert ist. Meiner Meinung nach ist der Effekt beim Wechsel zwischen den SH-typischen Parallelwelten völlig aus dem Kontext gerissen und erzeugt überhaupt kein mulmiges Gefühl mehr. Würde das Spiegelbild von Travis doch nur jedesmal mit dem Kopf so durcheinanderwirbeln wie beim allerersten Wechsel, das kam sehr gut rüber...
Apropos Wechsel: Im Gegensatz zu früher, wo man nichtsahnend in die "böse" Parallelwelt mitten im Spiel hineingeworfen wurde, darf Travis jetzt mittels Spiegel frei zwischen den Welten hin- und herwandern. Das haben die Entwickler dann gleich dazu genutzt, neue Rätselvariationen auszuprobieren: Man trifft oft genug auf eine Tür im "normalen" Silent Hill, den dazu nötigen Schlüssel dafür in der Parallelwelt, in der dafür die Tür nicht erreichbar ist...
V.a. die Parallelwelt sieht SH-typisch mal wieder so aus, als hätten sich Hannibal Lecter und der böse Zwillingsbruder von Meister Proper zusammen dran zu schaffen gemacht: Verstörend und Angsteinflößend. In diesem Punkt hat SH nichts von seiner Atmosphäre eingebüßt.
Beim Sound bin ich, obwohl mal wieder von Akira Yamaoka komponiert, noch etwas unschlüssig. Die "wirklichen" Melodien, die auch normale Menschen als Musik bezeichnen würden ( :D ), sind wie immer superb gelungen. Die SH-typischen Metallgeräusche hingegen lassen etwas Tiefgang vermissen, stellenweise erkennt man viel zu stark, dass etwas in einer Schleife abgespielt wurde (wenn man das während des Spielens merkt, ist das atmosphärisch nicht so toll). Der Sound sorgt zwar auch hier für nervenzerreißende Stimmung, insgesamt bin ich aber der Meinung, dass Akira dieses Mal den schlechtesten Soundtrack der SH-Teile abliefert. Er scheitert jedoch auf hohem Niveau.
Das Kampfsystem hat sich auch ein wenig verändert: Bedauerlicherweise ist jetzt jede Nahkampfwaffe zerbrechlich, wenn man sie ein paarmal benutzt hat. Dafür schleppt Travis aber auch relativ viel mit, was als Waffe benutzt wird, seien es Fernseher, Toaster oder Infusionsständer. Wirft man diese Dinger gegen einen Gegner, geht der meist sofort zu Boden. Glücklicherweise wurde auch auf eine bescheuerte Inventarbeschränkung wie in SH4 verzichtet, was zwar den wenig realistischen Effekt hat, dass Travis mal eben mehrere Fernseher gleichzeitig tragen kann, das Ganze aber weder spielerisch noch atmosphärisch einen Abbruch tut. Die Gegenstände kann man jetzt nebenbei entweder wie in SH4 in Echtzeit wechseln oder wie in den früheren Teilen durch ein Inventarmenü, bei dem das Spiel währenddessen angehalten wird.
Neuerdings gibt es sog. Quick-Time-Events, wenn ein Gegner zu nah an Travis rankommt. Diese sind weder besonders innovativ noch schwer, aber glücklicherweise auch kein Atmosphärekiller. Ich will darüber nicht viel verlieren, nur soviel: Man hätte es besser, aber auch viel schlechter implementieren können...
Die Rätsel befinden sich (soweit ich das durch den Krankenhausbesuch beurteilen kann) auf normalem bis gehobenem Niveau. Wer schonmal einen SH-Teil (egal ob mit Komplettlösung oder nicht) durchgespielt hat, wird mit den Rätseln in Origins keine Probleme haben. Richtig fiese Rätsel wie noch in SH2 muss man zum Glück (noch?) nicht fürchten, dennoch geht es bereits im Krankenhaus ähnlich zu wie der leichteste Rätselgrad in SH3... Insgesamt ist der Anspruch gegenüber SH4 gestiegen...
Die Gegner reagieren nun v.a. in der Stadt sehr aggressiv. Aufgrund des Verhaltens der Gegner (und der Tatsache, dass der Hauptcharakter nach einem längeren Lauf viel drastischer an Geschwindigkeit verliert als die Helden der Vorgänger) habe ich stellenweise das Gefühl verloren, ein SH zu spielen. Zwar kann sich Travis nun auch mit den blanken Fäusten gegen die Angreifer wehren und auch das Kampfsystem erinnert sehr an SH, dennoch beschleicht mich hier das Gefühl, dass die Entwickler eine Art "Panik" erzeugen wollten, was bei mir allerdings eher zu Frust führte, weil Kämpfe mit mehr als einem Gegner schadlos quasi nicht zu schaffen sind. Besonders fies fand ich zig Abzweigungen voll von respawn-Gegnern, die in Sackgassen endeten (das war auch die Stelle, an der ich das Spiel momentan abgebrochen habe). Man kämpft gegen zwei oder drei kaum auszuweichende Gegner (die auch noch aggressiver agieren als in den Vorgängern), verliert soviel Lebensenergie dass man zwei Heiltränke braucht und drei Waffen zerbersten, und man findet ... eine Sackgasse, in der im Idealfall eine neue Nahkampfwaffe und ein Heiltrank liegt. Wenn man besonders viel Glück hat, trifft man beim Rückweg auf ein respawn-Monster -_- .
Noch ein paar kurze Worte zur Synchro: Momentan gefällt sie mir nicht wirklich. Zwar ist Travis nicht ganz so emotionslos wie "What the hell"-Henry Townsend, der so redet als sei er mitten im Schlafwandeln, dennoch fehlt ein wenig mehr Emotion in seiner Stimme. Das Storytelling kam bis jetzt unglaublich lasch rüber (bevor man ins Krankenhaus kommt, spielt man eine storymäßig sehr wichtige Szene, die Travis' mit seiner Reaktion jedoch nicht ausreichend würdigt. Genauer kann ichs nicht beschreiben, das wäre schon ein Spoiler^^).
Zugegeben, mein Urteil hört sich momentan kaum erbauend an. Insgesamt sind das alles allerdings "nur" Kleinigkeiten, die mich stören, in ihrer Gesamtheit aber schlicht nerven. Es handelt sich hier um eine (meiner Meinung nach) lieblosen Portierung eines PSP-Titels, der technisch meilenweit von den Vorgängern entfernt bleibt. Dennoch: Wer SH-Fan ist und sich selbst durch den Tiefpunkt namens The Room durchringen konnte, für den ist Origins durchaus ein gelungenes Spiel. Es gibt neue Story-Schnipsel, und die Ortschaften zusammen mit der Sounduntermalung lassen erkennen, dass es sich nur um ein bestimmtes Spiel handeln kann. Dennoch bleibt ein fahler Beigeschmack aufgrund der technischen Mängel, v.a. die träge Steuerung und die nicht astreine Grafik (meiner Meinung nach sah selbst ein Silent Hill 2 besser aus - was allerdings NICHTS mit der Atmosphäre zu tun hat, die bleibt die gleiche wie bei allen SH-Spielen außer Teil 4).
Fazit: Silent Hill-Fans können bedenkenlos zugreifen, sie bekommen zumindest ein Spiel, was zwar die Serie ansich nicht weiterbringt, aber mindestens eine würdige Verbeugung vor genannter Reihe darstellt. Wer Silent Hill jedoch nicht kennt, sollte besser zu den Vorgängerspielen außer Teil 4 (ich empfehle Teil 3) greifen, da man von allem etwas mehr und etwas besser bekommt... Origins kommt zwar nicht ganz an die guten Erstlingswerke heran, ist aber definitiv ein besseres Spiel als SH4...