Cyrodiil, Vor dem westlichen Tor der Kaiserstadt
"Das ist gut. Er treibt sich also südlich von Chorrol in der Windhöhle herum. Ich habe nur diese eine Spur, also muss ich ihr wohl oder übel folgen. Zwergenrüstung, Untote oder vielleicht auch beschworene Daedra....Ich sollte mir eine silberne Waffe zulegen."
Eldor überlegte kurz und sagte:"Ok, ich muss noch kurz etwas erledigen gehen. Wir treffen uns wieder vor der Brücke, welche nach Weye führt."
Danach machte er kehrt und lief zurück in den Markt Bezirk.
Dort angekommen suchte Eldor einen Laden, wo er Waffen kaufen konnte. Nach kurzer Zeit des Suchen sah er ein Schild mit folgender Auffschrift:"Eine faire Chance"."Das hört sich doch gut an", dachte Eldor und ging hinein. Im Laden selbst fand er fast alle Waffen, teilweise waren sie sogar aus Glas, Ebenholz, Bronze oder Silber. Aber es gab auch daedrische Waffen. Dieser erste Eindruck wirkte nicht schlecht auf Eldor, er hätte sogar noch ewig die Waffen bestaunen können als ihn plötzlich jemand freundlich begrüßte. Noch nicht ganz da grüßte er zurück und antwortete, auf die Frage was er denn suche:"Ich suche eine silbernes Claymore und möchte ihnen dieses hier verkaufen."
Die Verkäuferin suchte ein silbernes Claymore und betrachtete, nachdem sie eines gefunden hatte, sein Feinstahl-Claymore."Geben sie mir noch 50 Septime, dann stimmt es", sagte die Verkäuferin. Eldor bezahlte die 50 Septime, steckte sein neues Claymore ein und verließ den Laden in Richtung des westlichen Tores.
Dort angekommen lehnte er sich gegen einen Mauer welche leicht im Schatten stand und wartete auf den Nord."Hoffentlich geht das gut".........
Das Südende des Dunkelforstes/Südküste Cyrodiils
Ein pochernder, dumpfer Schmerz am Schädel Dareyns riss ihn aus seinem komatösem Schlaf inmitten des Sandes Cyrodiils. Sanfte Steigungen und Senkungen des Wassers an seinen Tang bedeckten Stiefeln rauschten an ihm vorbei, Zeitlos erschien ihm das wiederfahrene. Der Leib seiner Liebe, das Gesicht der Sklavenfänger, das Pochern des Schmerzes von Körper und Geist, all das vermischte sich zu einem groteskem Empfinden das jenseits dessen lag, dass ein einzelnen Mann zu empfinden vermochte. Langsam öffneten sich die aschgrauen Augenlieder, der Brustkorb hob sich unendlich träge und nur schleichend drang sie salzige Meerluft in die Lungen Dareyns ein. Ein ersticktes Husten später besann er sich, fasste sich an die Schläfe in der Hoffnung, seinen Schmerz einfach zerquetschen und verbannen zu können. Doch es geschah nichts, im Gegenteil, je mehr er sich darauf konzentrierte, desto schlimmer wurde es. Hier lag er nun, inmitten eines fremden Landes mit nichts als seiner dreckigen Rüstung, seiner dreckigen bedeutungslosen Rüstung, diesem Mahnmal der Schande, der Schande Hunderte beschützen zu können aber nicht seine Liebe. Er war sich unklar was ihn mehr anwiederte, die Gedanken des Selbstmitleides oder der Gestank der an ihm haftete wie Fliegen an einem totem Guar. Mühselig hievte er sein Leib auf seine beiden Beine, deren wakeliger Halt ihm alles andere als ein sicheres Gefühl gaben. Aber es reichte immerhin zum Taumeln...Ja, er konnte immerhin mit dem Gefühl den Tod seiner Liebsten, dem Verlust seiner Würde und dem Verlassen seines Ordens und einem paar wakeliger Beine zu haben Leben. OB es ein Leben ist, daran dachte er nicht. Er griff instinktiv nach irgendeiner Stütze, doch das war er Berührte war nur Luft, woran er dachte Trugwerk, wonach er sich sehnte Tod. War das ein Leben?
So die Daedra wollen soll mich der Tod oder das Leben anheimsuchen
Das waren seine einzigen Gedanken, die Inkarnation beidem erreichte ihn in Form einer angespülten Waffe, nichts geringerem als sein alter Streitkolben, die Waffe, die er so achtlos beiseite warf grub sich nun in die Sandbank. Auf die Knie sinkend blinzelte der Elf nun in den Himmel, bevor ein Lachen das selbstironischer nicht sein konnte seinen Mund verliess.
Das muss es sein, Gewiss, so danken mir die "guten" Daedra meine Verschwendung in ihr tun, Sarkasmus, wirklich einfallsreich.
Die blanke Wut auf die Götter selbst hielt ihn nun aufrecht, während er nach seiner Waffe griff und sie an die Seite heftete, sich einen Weg in den sich nicht allzugroßer Ferne erscheinenden Forst bahnte und bereit war, es mit den verdammten Göttern aufzunehmen...
Oblivion-Ebene, Sigil-Kammer
Karrod fühlte sich unbehaglich. Schweisstropfen rannen über sein Gesicht. Die Flammen vor ihm gaben viel zu sehr warm, er schwitzte unter seiner Rüstung. Wobei das eigentlich egal war, inzwischen stank er wohl sowieso schon wie eine Guar-Herde: Schweiss, Blut und Schwefel-Geruch klebten an ihm. Keine schöne Mischung.
Sein Unterbewusstsein sagte ihm, dass es eine dämliche Idee war, seine Hand in die riesengrosse Flamme vor ihm zu stecken um die schwebende Kugel, von der ein bedrohliches Summen ausging und die wohl mittlerweile was wusste er schon wie viel Grad heiss war, aus ihrer unsichtbaren Halterung zu hieven. Eine absolut dämliche Idee. Aber in dem Buch über Oblivion, das er einst gelesen (na ja, überflogen) hatte, stand eindeutig, dass er das Ding, das eigentlich gar nicht erhitzt wurde, herausnehmen musste, um das Tor zu schliessen und somit wieder zurück nach Cyrodiil zu gelangen. Oder?
"Ich hoffe mal, daran hat sich inzwischen nichts geändert", grummelte Karrod, leise genug, dass es seine Gefährten, die einige Schritte hinter ihm standen und sich wohl langsam fragten, wieso zum Geier er so lange brauchte, um nach dem Steinchen grabschen, es nicht hörten.
Ach, was soll's, resignierte der Bretone schliesslich, wenn ich mir die Finger verbrenne kann ich dem Typen, der das Buch geschrieben hat, immer noch einen Besuch abstatten und ihn darauf hinweisen, dass seine Aufzeichnungen nicht ganz der Wahrheit entsprechen. Nachdem ich ihn ordentlich verdroschen habe, fügte er hinzu.
Er hob die rechte Hand und machte einen Schritt nach vorne. Seine Fingerspitzen kribbelten. Er zögerte einige Sekunden und packte dann ruckartig zu. Kaum hatte Karrod den Stein berührt hatte - er war tatsächlich nicht heiss, lediglich lauwarm - begann sich das Kribbeln in seinen Fingern zu steigern, geriet zunehmend zu einem Vibrieren, das sich auf die ganze Hand ausweitete um dann wiederum in ein regelrechtes Schütteln überzugehen, dass seinen Arm und schliesslich seinen ganzen Körper erfasste. Im selben Moment begann die Intensität der Flamme zuzunehmen: das energisch zuckende Gelb wandelte sich in ein mildes Orange, das immer heller wurde, bis die Farbe schliesslich einem grellen, reinen Weiss wich, dass ihn derart blendete, dass er es sogar durch geschlossene Augenlider noch wahrnahm. Dann wurde alles schwarz und er empfand gar nichts mehr. Die Hitze, die wunden Füsse, das Brennen in der Seite... alles weg.
Leises Vogelzwitschern, das an sein Ohr drang. Ein nicht ganz so harter Untergru - Vogelgezwitscher? Karrod schlug die Augen auf. Über ihm erstreckte sich der Himmel. Ein blauer Himmel! Sie waren wieder zuhause!
Cyrodiil;Westliches Tor der Kaiserstadt, Weye
Nach kurzer Zeit kam der Nord auf Eldor zu und fragte:"Können wir aufbrechen?"
"Ja, wir können aufbrechen", entgegnete ihm Eldor. So machte sich das ungleiche Duo schweigend auf den Weg nach Chorrol.
Eldor beobachtete die Umgebung, doch wer sollte sie denn auf der Brücke angreifen?
Hin und wieder kamen ihnen Menschen entgegen, welche aus den unterschiedlichsten Gründen in die Kaiserstadt gingen. Händler, Kaufleute, Söldner, Abenteurer, Bauern, sie alle versuchten wohl irgendein Glück in der Hauptstadt zu finden, aber welches Glück?
Das Glück kann so viellseitig sein: Für die einen ist es Geld, für die anderen Brot und Wasser."Äußerst hoher Betrieb. Heute scheint wohl Markttag oder etwas ähnliches zu sein", dachte Eldor und zog sich die Kapuze noch etwas tiefer ins Gesicht als sonst.
"Warum lebe ich jetzt lieber etwas abgeschiedener, versteckter, unerkannter in der Welt als sonst? Warum bin ich so geworden? Meine Meister haben mich gelehrt, misstrauisch zu sein...übertreibe ich es nicht ein wenig? Der Krieg hat mich verändert, aber es hat auch seinen Vorteil so unerkannt zu sein. Ich könnte jetzt zu den drei Toten gehören. Ich hatte Glück.......diese Geschichte wird blutig enden", dachte er.
Nach einer Weile erreichten sie Weye. Ein kleines Dorf, aber sehr ruhig. Einmal abgesehen von den Reisenden. Plötzlich sah Eldor einen Heukarren, der Besitzer redete wohl mit einer Wache:
...."Wohin fährst, du?", fragte der Wachmann.
"Zur Weynon Priorei, kurz vor Chorrol", antwortete der alte Mann der wohl ein kaiserlicher von geschätzten 50 Jahren war.
"Ich weiß wo die Weynon Prorei liegt. Brauchst du Schutz?", fragte die Wache.
"Nein......"
Das genügte Eldor, er wusste wie sie sich den Weg nach Chorrol viel schneller zurück legen konnten."Schonmal als "Blinder Passagier" mitgefahren?, fragte er den Nord."Folge mir." mit diesen Worten verschwand Eldor in einer dunklen Häuserecke und schlich sich an den Heuwagen heran. Sie hatten glück, der Wagen, welcher nach hinten offen war,stand so verdeckt das sie unbemerkt einsteigen konnten.
Eldor wartete auf den Nord der kurz darauf neben ihm stand."Steig in den Wagen und versteck dich im Heu, bis wir das Dorf hinteruns gelassen haben", flüsterte er seinem Gefährten zu. Danach stieg er in den Karren und half dem Nord beim einsteigen, dann versteckten sie sich. Kurz darauf fuhr der Wagen los.
Dunkelforst/nahe Leyawin/Strasse nach Bravil
Es war Seltsam. Ja, seltsam war ein passender Begriff für die Vegetation und die Tiere dieses Landes. Da waren zum einem diese Meterhohen...Bäume? Ja, Bäume mussten es gewesen sein, nur sahen sie so...sonderbar aus, und dann die Wesen in dieser Gegend. Diese Vierbeinigen, Fellbedeckten Wesen deren Geräusche einem Jaulen glichen, mit nichts zu vergleichem das er je hörte. Aber es störte ihn nicht, im Gegenteil, es erschien ihm auf seinem schleppendem Marsch so, dass diese Grauhäutigen Fellwesen eine sonderbare Nähe zu ihm empfanden, er fühlte sich irgendwie dazugehörig. Die breite Sonne strahlte auf das Blattwerk und das feuchte Geäst des Dunkelforstes, das ein regelmäßiges Knirschen in die Wipfel der Bäume trug, dass knacken der vertrockneten Äste, dass Stapfen der Ordinatorenstiefel und das mühsam unterdrückte Gefühl der Trauer über die Ereignisse der letzten Tage, oder waren es Wochen? begleiteten Dareyn. Er wusste es nicht, aber was er wusste war, dass er wie ein kleiner Junge dem man das Schwimmen beibrachte in eine Welt geworfen wurde, die nicht seine war. Sei es nun die Äusserliche Welt, die Bäume Cyrodiils, die Fauna dieses Landes oder das, was in seinem Inneren geschah. Der häretische Hass gegen die Daedra, die Scham seine Gemahlin nicht beschützen zu können, selbst die Abscheu die er gegen sich und seinen missratenen Anblick empfand, sie waren doch nur ein dumpfer Weckruf der ihn davor bewahrte, vollends in die Sphäre Sheogoraths abzudriften, den Wahnsinn. Indoktriinierte Disziplin, Gleichgültigkeit und die kümmerlichen Reste seines ehemals Eisernen Willen trieben ihn durch diesen Wald, bis er in der Ferne eine größere Siedlung erkennen konnte. Nicht wirklich wissend ob ihn die Erleichterung oder die Vorsicht näher an Leyawin heranführte, kämpfte sich Dareyn mit Rationalem Denken näher an die Stadt, bis er endlich den ersten Hauch von Zivilisation erreichte. Eine Straße, sofern man das so nennen konnte, erstreckte sich vor ihm. Das war aber, so stellte Er nach einiger Zeit, ein Lobeswort für diesen Schlammpfad, doch erschien er ihm als ein lukrativerer Weg seine Zukunft zu Betreten als eine Siedlung voller Fremder, denn so war er immerhin in der Lage, noch ein wenig länger die Bittersüße Melancholie seiner Errinerungen auszukosten...und die wenigen vorbeiziehenden Reisenden zu ignorieren, die die Kunde, dass ein seltsam gerüsteter Dunmer südlich von Bravil gesehen wurde in die Stadt tragen würden....
Cyrodiil, Bravil (Spaziergang außerhalb der Stadt in südl. Richtung)
"Ja, ich würde gerne beitreten."
Melian hörte sich reden wie in einem Traum. Ihr Gegenüber lächelte.
"Prima, dann führe ich Euch herum!" Sie bekam die Schlafplätze, den Übungsraum und einige Schränke gezeigt, aus denen sie sich frei bedienen durfte. Auch die hiesigen Gildenmitglieder wurden ihr vorgestellt. Man sah ihr anscheinend an, dass sie hungrig und müde war, denn sofort wurde ihr ein Sitzplatz vor einem reich gedeckten Teller angeboten. Während sie aß, erklärte ihr der Kaiserliche ihre erste Aufgabe.
"Hier in der Stadt gibt es einen langjährigen Streit, eine alte Familienfehde zwischen den Flavern und den Jolands. Bisher war das eigentlich kein Problem, den bis auf ein paar bissige Kommentare und harmlose Streiche ist nichts passiert. Jetzt ist aber ein Mitglied der Flaver verschwunden und einer der Jolands soll dafür verantwortlich sein. Ihr sollt nun mit allen beteiligten sprechen und herausfinden, was da wirklich vorgefallen ist."
Melian bekam noch ein Bild von Lela Flaver, dem verschwundenen Mädchen. Es klang nach einem interessanten Auftrag. Jedenfalls war sie froh, nicht eine Höhle von Goblins oder dergleichen befreien zu müssen. Hier in der Stadt konnte ihr kaum etwas zustoßen, denn es waren ja immer Wachen in der Nähe.
Frisch gestärkt machte sie sich auf, nicht ohne noch ein paar Eisenpfeile aus dem Waffenschrank der Kriegergilde mitgenommen zu haben. Sie war froh über die Unterstützung.
Es dauerte nicht lange, bis sie das Haus der Flavers gefunden hatte. Bravil war nicht besonders groß. Inzwischen machte es einen besseren Eindruck auf sie als bei ihrer Ankunft. Diese Holzhäuser hatten was. Die Flavers wohnten bescheiden, aber sauber und ordentlich im oberen Stock. Sichtlich besorgt berichteten Lelas Eltern von den Ereignissen der letzten Tage. Die Jolands hätten schon immer ein übles Spiel getrieben, erzählte der Vater aufgebracht und die Mutter ergänzte: "Mit denen stimmt etwas nicht! Sie tun unserer Lela bestimmt etwas an!".
Melian notierte sich das Wichtigste. Sie staunte über sich selbst. Eben rannte sie noch klauend durch die Kaiserstadt, einem arroganten Erzmagier unterworfen, und jetzt saß sie hier als ehrenwertes Mitgleid der Kriegergilde und suchte selbstbewusst nach vermissten Personen. Wie eigenartig, dachte sie und überlegte, dass ihr Vater sicher stolz auf sie gewesen wäre.
Im Haus - oder vielmehr in der Villa - der Jolands sah es dann doch etwas anders aus. Sie waren deutlich wohlhabender. Gleichzeitig waren sie aber auch eiskalt. Die verschwundene Lela interessierte sie gar nicht. Stattdessen nutzten sie jede Gelegenheit die Flaver in den Dreck zu ziehen. Nach ca. einer Stunde waren sie endlich fertig - und Melian um keinen Deut schlauer als zuvor. Enttäuscht verließ sie das Anwesen der Jolands und überlegte, wie es nun weitergehen sollte. Den allerersten Auftrag kann ich doch keinesfalls vermasseln! Während sie etwas verloren auf der Straße stand bemerkte sie ein leises Rascheln in einem Gebüsch neben sich. Sie ging darauf zu und bog die Äste vorsichtig auseinander. Im selben Moment sprang etwas aus dem Gebüsch, schubste Melian beiseite und rannte Richtung Stadttor. Taumelnd fing sie sich wieder und nahm die Verfolgung auf. Was da förmlich vor ihr davonraste war ein junges Mädchen, in einem einfachen, hellblauen Kleid. Meine Güte, hat die einen Affenzahn drauf, dachte Melian und rannte so schnell sie konnte. Doch das war gar nicht nötig gewesen. Eine Wache hatte wohl bemerkt, dass etwas nicht stimmen konnte und hatte sich das Mädchen am Stadttor vorgeknöpft. Als Melian dort ankam, schilderte sie die Situation. "Was hast du dir dabei nur ge..." Sie stockte. "Das gibt es nicht! Du bist doch Lela Flaver!!" Wie von einer göttlichen Fügung vorgesehen stand vor ihr tatsächlich das vermisste Mädchen."Da wirst du mir aber einiges zu erklären haben. Jetzt komm erstmal mit, wir setzen uns dort auf die Bank und reden erstmal. Ist schon ok", sagte sie zu der Wache, "ich kenne das Mädchen, sie kommt mit mir."
"Dann passt aber auf, dass sie Euch nicht entwischt", entgegnete der Wachmann. "Wir haben Meldung bekommen, dass hier in der Nähe, südlich von Bravil, ein merkwürdiger Dunmer sein Unwesen treibt. Er trägt seltsame Kleidung und scheint irgendwie verwirrt zu sein. Nicht, dass die Kleine ihm in die Arme läuft. Wer weiß, zu was der fähig ist."
Bei den Worten des Wachmanns musste Melain unwillkürlich an Malukhat denken und grinste. Am liebsten hätte sie gefragt, ob der Dunmer eine Daedra-Rüstung trug, aber sie traute sich nicht. Lustig wäre der Gedanke an einen verwirrten Erzmagier allemal. Aber nein, wie sie ihn kannte schwelgte er gerade laut prahlend im Luxus und befahl irgendwelchen armen Angestellten ihn mit Palmwedeln und frischen Trauben zu versorgen, vermutlich irgendwo hoch oben in einem Turm mit Panorama-Blick über Cyrodiil.
Lelas Eltern hätten Melian vor Freude fast erdrückt, als sie ihnen ihre Tochter übergab. Bei dem Gespräch unter Frauen auf der sonnigen Bank hatte sich herausgestellt, dass Lela auf dem Heimweg vom Einkaufen die Tüte mit Lebensmitteln fallen gelassen hatte. Das Essen war ruiniert und da die Eltern ohnehin nicht so viel Geld hatten, hatte sie sich nicht mehr nach Hause getraut. Ärger gab es aber keinen, denn die Flavers waren viel zu glücklich über die Wiederkehr.
"Wir können Euch nicht viel geben, außer diesem Ring. Vielleicht kann er euch hilfreich sein." Lelas Vater überreichte Melian einen uralten Ring. Trotzdem er nicht mehr richtig glänzte, war er wunderschön. "Er lässt Euch sicherer werden im Umgang mit Pfeil und Bogen. Immer, wenn ihr ihn tragt, werdet ihr deutlich besser schießen können als vorher." Sie bedankte sich und beteuerte den Ring gut aufzubewahren und stets an die Flavers zu denken, wenn sie ihn trug. Sie freute sich ehrlich, denn obwohl es kein bares Geld war, konnte sie Unterstützung beim Schießen gut gebrauchen. Und so dringend brauchte sie ohnehin kein Geld, denn in der Kriegergilde wurde sie mit allem versorgt, was sie so brauchte.
Melian beschloss ert noch einen kleinen Spaziergang zu machen, ehe sie in die Gilde zurückkehrte. Es war noch hell, die Sonne schien und sie wollte die Gelegenheit nutzen ein wenig durch die Natur zu schlendern, wie sie es im Bruma auch immer getan hatte. Im Hinterkopf hatte sie aber auch die Worte des Wachmanns über den verwirrten Dunmer. Etwas unheimlich klang es ja schon, aber draußen würden sicher doppelt so viele Wachen sein wie sonst und es würde schon nichts passieren, wenn sie auf den Wegen bleib. Sie verließ die Stadt und begab sich in südliche Richtung die Straße hinunter.
Choroll, obliviontor - Vor Choroll
Drakos verarztete seine Wunden. Das war das erste was Asharr auffiel, als er einigermaßen wieder fähig war zu denken. Es wäre jetzt gut, einen Heilzauberer der Legion bei sich zu haben. Dabei dachte er natürlich an Kraiva. Die Kajit war eine der wenigen weiblichen Soldaten, die er gekannt hatte. Niemand hatte je ihren wahren Namen erfahren, und es hatte die wildesten Gerüchte über ihre Herkunft gegeben. Zusätzlich hatten die tatsachen, dass sie eine Kajit und noch dazu weiblich war, in der Legion eine Seltenheit, gewisse... Phantasien bei den meisten Legionären (ihn selbst mit einbezogen) aber sogar auch bei Legionärinnen geweckt. So behaupteten zumindest die Gerüchte. Beweise waren Asharr keine zu Ohren gekommen.
Nun ja, Drakos ging natürlich etwas härter mit den Wunden vor, aber man konnte nicht leugnen, dass es half. Mühsam stand er auf.
Er hatte noch etwas Fleisch mit, und obwohl es scheußlich schmeckte, schluckte er es trotzdem mit den letzten Tropfen aus seiner feldflasche herunter. Karrod hatte gesagt, sie würden jetzt da raus kommen. Asharr hoffte, dass sich der Bretone nicht irrte, sonst war er aufgeschmissen. Wäre doch ein blödes Ende. Da besiegte man Daedra und andere abnorme Kreaturen, und ging dann aus Wassermangel ein. Nun, Karrod würde wohl recht haben. Hoffe ich zumindest...
Währenddessen waren die anderen schon weiter rauf gegangen. Anscheinend hatte Kamahl gefunden, was er suchte. Jedenfalls schaute er zufrieden drein. Asharr selber hatte weniger Grund, zufrieden zu sein. Seine kämpferischen Leistungen waren alles andere als zufriedenstellend gewesen. Wie hatte noch jemand bei einem Aufenthalt in Gramfeste zu ihm gesagt? Ach ja... Wie ein Guar mit genitalwarzen! ganz so hätte er es zwar nicht formuliert, aber so ähnlich... Er war es einfach nicht gewohnt, in so kleinen Gruppen zu kämpfen, als Gleicher unter Gleichen. Er hatte gelernt Abteilungen in die schlacht zu führen und sogar taktische Entscheidungen zu treffen, oder in einem Bataillon den Befehlen der Höhergestellten zu gehorchen. So eine Unternehmung war ihm einfach noch fremd.
Trotz alldem schienen ihn die anderen Gruppenmitglieder nicht als besonders unfähig zu betrachten. Dann hatte er sich wohl nicht ganz so schlecht geschlagen.
Asharr schloss zu den anderen auf. Sie hatten die Spitze des Turms erreicht, und Karrod hatte sich freiwillig gemeldet, den Stein, der vor ihnen schwebte, herauszunehmen. Asharr konnte nicht umhin, den Bretonen zu bewundern. Es war schon erstaunlich, wie man sich in Menschen irren konnte. Am Anfang des Auftrags war Asharr sicher gewesen, das Karrod nur ein weiterer schwacher möchtegern-Kämpfer war, doch wie sich herausstellte war er ein guter, mutiger Kämpfer und Kamerad. Auch Drakos hatte er anders eingeschätzt. Der Argonier, der mit seinem Schwert komunizieren konnte, hatte ihnen oft aus schwierigen Situationen geholfen. Kamahl hatte er gleich gemocht, dessen tödliche Künste waren faszinierend. Leider wollte er sie verlassen, um nach der "goldenen Heiligen" zu suchen, wie er inzwischen erfahren hatte. Nun, mit etwas Glück würden sie sich irgendwann wieder begegnen.
Jetzt streckte Karrod seine Hand nach dem Stein aus. Trotz des Feuers rund herum schien er sich nicht zu verbrennen. Stattdessen ging ein sich intensivierendes Zittern durch seinen Körper. Asharr erinnerte sich an seinen Traum. Falls dieser eine Art Prophezeiung oder Anleitung gewesen sein sollte, würde der raum jetzt von gleißendem Licht erfüllt werden. Übrigens war dann diese Prophezeiung an den Falschen gerichtet, ich habe so gut wie nichts dazu beigetragen, dachte Asharr, dessen Schuldgefühle immer noch nicht ganz verebbt waren. Jedenfalls wurde es im Raum tatsächlich immer heller. Asharr schloss die Augen, um nicht geblendet zu werden.
Plötzlich roch es wieder nach frischer Erde. Asharr öffnete die Augen. Sie waren tatsächlich aus dieser Miniatur-Hölle wieder draußen! Sie hatten ihren Auftrag erledigt. Während wieder frische Luft, die nicht nach Schwefel roch, in seine Lungen strömte, war Drakos schon ín den Teich gesprungen, der in der nähe lag. Tatsächlich war das Wasser sehr verlockend. Vorher vergewisserte sich Asharr, dass Drakos nicht herschaute, und gab seine gesammelten Daedrischen Alchemiezutaten zu denen des Argoniers hinzu. Ich werde die sowieso nicht gebrauchen, er hat wenigstens einen Verwendungszweck dafür, dachte Asharr. Geld brauchte er auch nicht dringend, er hoffte auf einen Lohn für ihre... "Mission"... oder wie auch immer. Nur etwas gesammeltes Daedrablut behielt er, damit hatte er noch etwas vor. Als das erledigt war, ging er ebenfalls zum Teich, in dem er sich gründlich wusch.
"Verdammt nochmal wir sind gut!Ha diese Deadra werden sich sobald nicht mehr hierher wagen! Wir haben Dagon einen üblen Tiefschlag verpasst," schrie Drakos als er aus dem Teich kam. Asharr konnte dem nur zustimmen. Zwar hatte er nichts persönliches gegen Mehrunes Dagon vor der Mission gehabt, nach dem besuch in dessen Reich war dem aber ganz anders. Obwohl sie keiner gezwungen hatte, da rein zu gehen, gab Asharr Dagon die Schuld. Wer so ein Reich aufbauen konnte, der hatte nichts besseres verdient. Kamahl verließ die Gruppe, was Asharrs Hochstimmung etwas dämpfte. Der Mer war ihm wirklich sympatisch gewesen.
Um ein Gruppenmitglied vermindert, dfür um ein Packpferd voller Beute reicher machten sich die Drei also auf nach Skingrad, wo Drakos zu Hause war und noch etwas zu erledigen hatte. Asharr hatte für die Reise seine Ebenerzrüstung abgelegt. Sie war für längere reisen viel zu schwer. Mit einer Legionsrüstung wäre es noch gegangen, aber das wertvolle Erz war ebenso schwer wie hart, und schließlich hatten sie ein Pferd. Stattdessen trug Asharr eine Reiserobe, die er für einen ganzen Haufen Draken in Gramfeste hatte mit einem Schildzauber verzaubern lassen. Das sollte auf den halbwegs sicheren straßen der Kaiserprovinz genügen.
Tatsächlich trafen sie nur auf zwei Banditen in leichten Rüstungen, die Drakos mit einem Feuerball in das nächste Leben schickte. Angenommen es gab so etwas wie ein nächstes Leben. Der Feuerball hatte die Fellrüstungen unbrauchbar gemacht. Asharr hätte sie zwar lieber mitgenommen und verkauft, aber man konnte nicht alles haben. Er fand allerdings bei einem der Banditen - einem Kajit - einen versiegelten und magisch geschützten Brief so wie ein paar Septim. Es schadet nie, sein Taschengeld aufzubessern, dachte Asharr und sackte Schriftrolle und Septim ein.
Als es schon dunkel wurde, erreichten die drei Abenteurer, die sich schon fast gute Freunde nennen konnten, die Tore von Skingrad. Asharr mochte die Stadt. Sie hatte etwas... heimisches, und gleichzeitig würdevolles an sich. Hier konnte man sich wohl fühlen. Drakos ging es anscheinend ähnlich. Er war wohl stolz auf seine Heimatstadt. Er führte Asharr und Karrod in eine Taverne. "Zur Westebene" stand verschnörkelt über der Tür. Der Argonier redete viel über seine Stadt, aber Asharr konnte sich einfach nicht dazu bringen, zuzuhören. Jetzt war nicht die Zeit für Gerede, sondern für einen ordentlichen Schluck Bier! Schließlich ging Drakos, er hatte hier ein eigenes Haus und auch noch etwas zu erledigen. Asharr bestellte für sich und Karrod zwei Flaschen Bier. "Das geht auf meine Rechnung, mein Freund," rief er und gab dem Wirt die Münzen, die er vom Banditen genommen hatte. "Auf unseren erfolgreichen Schlachtzug gegen die Daedra. Möge der alte Mehrunes nie so ein gutes Bier trinken wie wir!"
Asharr redete vor Freude, endlich wieder in einer ordentlichen Taverne zu sitzen, lauter Unsinn, was sich mit zunehmenden Alkoholpegel nicht besserte.
Schließlich war es Zeit, schlafen zu gehen, und Asharr zahlte beim Wirt für ein Zimmer und Frühstück am nächsten Tag. Er wünschte Karrod noch eine gute Nacht und versank in dem weichen Bett in einen Tiefen Schlaf.
Nahe Bravil/Zusammenkunft mit Melian
Es war ein gewissermaßen Vertrautes Gefühl, all diese Leute die er sah jetzt zu sehen als einer von ihnen. Hier in diesem Land war er ein Nichts, Bestenfalls ein Bandit. Ein übergroßer Dunmer mit einer Ordinatorenrüstung und einem edlen Streitkolben aus Ebenerz. Dareyn genoss es beinahe, mit der Mischung aus Ehrfurcht, Furcht und Misstrauen angesehen zu werden. Wäre er in Resdayn, so wäre vor allem die Furcht prägend, aber hier? Die schmierig angezogenen Biestrassen, die Bäuerlichen Menschen, wo auch immer er war, es war eindeutig das es eine Bitterküsten ähnliche Region war: Arm, aber Standhaft waren die Leute. In die schwindende Sonne blinzelnd bewegte Dareyn sich nicht unähnlich der Schwer gepanzerten Legionsarmee, wenngleich leichtfüßiger aufgrund der Indorilrüstung. Er musste unweigerlich an die Sklaventreiber denken und den Skamp der, so schien es ihm, ihn aufgrund irgendeiner "freundlichen" Schicksalswindung als Tod erklärte. Welch Ironie, dass niederste Geschöpf der daedrischen Hierarchie rettete einem Daedra Hasser das Leben. Ungewollt musste Dareyn lachen. Ja, dass war in der tat Ironie. Und die letzten Reisenden, die ihn nun passierten, mussten ihn nun für vollkommen Irre halten. Das störte ihn nicht, im Gegenteil, Irre Leute mied man meistens, ausser man gehört dem Sheogorath Kult an.
Unzählige Schritte später näherte sich dem Dunmer eine Person, dass einzig erkennbare waren ein über die Schulter gelegter Bogen und ein Köcher sowie das eben jene Person nur von kleinerem Wuchs war, womöglich Khajiit oder Bosmer, zweifelsohne irgendeine Art von Räubervolk. Mit einem tiefen Seufzer auf den Lippen ging der Ordinator zügigen Schrittes der Person, die sich wenig später als Elfe identifizieren liess, entgegen. Instinktiv wanderte die Hand zum an der rechten Hüfte befestigten Streitkolben ohne ihn zu ziehen. Dafür wäre im gegebenen Fall noch Zeit. Und, so absurd es auch sein mag, diese Bosmerin könnte keine Diebin sein. So unwahrscheinlich das in den Augen des Dunmer auch sein mag.
Cyrodiil, bei der Ayleidenruine Vindasel
Aurel drehte sich zu Kiara um. Die Sonne war längst untergegangen, und sie befanden sich nun alleine in den Trümmern der Ayleidenruine.
„Ich denke, wir sollten ein Lager aufschlagen. Egal, was unser nächstes Ziel sein wird, eine Reise in der Nacht wäre wohl wenig ratsam... und ich bin erschöpft.“
Er ließ mit der Formulierung „unser Ziel“ absichtlich keinen Zweifel aufkommen, dass seine Worte an Kiara sein voller Ernst gewesen waren. Aurel hatte nicht vor, sich wieder von Kiara zu trennen. Er liebte diese Waldelfe... er brauchte sie.
„Mir ist nicht ganz wohl hier in der Nähe von Artons Grab, aber ich weiß nicht, was wir als nächstes tun sollen. Und was Dein nächstes Ziel ist. Vielleicht können wir ja drüben am Waldrand, etwas abseits der Ruine, nächtigen und morgen dann besprechen, was wir...“.
Die Realität veränderte sich für Aurel schlagartig. Er war nicht mehr länger bei Kiara in den Ruinen, sondern er befand sich in einer riesigen, düsteren Halle. Sie war so groß, dass die Wände und die Decke nicht zu sehen waren.
Ein vielstimmiges Flüstern drang an Aurels Ohren, erst leise, dann lauter und verständlicher werdend.
„Der Herr, der neue Herr... er ist angekommen.“
„Ja, der Herr!“
„Er ist anders als unser alter Herr. Ein Krieger.“
„Ja, ein Krieger... und mehr.“
„Der Herr!“
Schemen lösten sich aus der Dunkelheit, und Aurel starrte voller Entsetzen auf das, was da in sein Gesichtsfeld trat. Menschen, Elfen, Argonier, Khajiit, Orks, alle Rassen Tamriels waren vertreten. Und er brauchte nicht lange, um zu realisieren, dass diese Wesen tot sein sollten, nicht zu ihm reden durften, aber sie taten es. Einige wiesen furchtbare Wunden auf, andere wirkten so, als hätte sie etwas anderes dahingerafft, ein Gift, ein Zauber, was auch immer, aber eines war Aurel sofort klar, er war von Toten umgeben, nicht von lebendigen Wesen.
Ihm fielen die Worte ein, die Malukhat betreffs der Krone gesprochen hatte... die Seelen, gefangen in der Krone... bei Talos, dies mussten die Wesen sein, die dem Wahnsinn des Schöpfers der Krone zum Opfer gefallen waren!
Eine junge, bleiche Frau trat an Aurel heran. Die Schnittwunde an ihrem Hals ließ keinen Zweifel aufkommen, wie sie einst gestorben war.
„Kommt, Herr, lasst Euch zu Eurem Thron geleiten, und dann erteilt Eure Befehle!“
Aurel wich kreidebleich vor der Frau zurück.
Das konnte nicht sein. Was hier auf ihn einstürmte, war zu furchtbar, um Realität sein zu können.
Und im Zurückweichen stieß er gegen etwas... gegen jemanden. Er fuhr herum... und starrte in das bleiche Gesicht eines Kaiserlichen mit halblangen, schwarzen Haaren.
Aurel wusste sofort, um wen es sich handelte, auch wenn die Gestalt vor ihm nicht mehr länger die skelettartige Erscheinung eines Lichs hatte. Eine Wunde klaffte an seinem Schlüsselbein, ein Bein war halb abgetrennt, und die Gestalt zog es beim Laufen hinter sicher, und schreckliche Brandwunden verunstalteten den Körper.
„Seid gegrüßt, Aurel! Der alte Herr grüßt den neuen Herren!“
Ein schreckliches Lachen folgte den Worten des Mannes.
„Unser gemeinsamer Freund Malukhat hat Euch ja bereits über mich aufgeklärt. Jedenfalls so weit er es wollte, er war immer schon etwas... geheimniskrämerisch...“
Wieder folgte das Lachen, das Lachen eines Wahnsinnigen, und Aurel wich entsetzt zurück. Er schrie aus purem Entsetzen, über das, was da um ihn herum geschah, und er schrie immer noch, als er sich plötzlich wieder bei Kiara bei der Ayleidenruine befand...
Aurel brach zusammen und bemerkte dabei, dass die Luft um ihn herum seltsam violett leuchtete. Tränen liefen seine Wangen herab, und mit bebender Stimme starrte er Kiara an, die ihn entsetzt anblickte.
„Kiara, wir müssen so schnell wie möglich in die Kaiserstadt. Malukhat... ich brauche ihn. Jedes Wort, das er gesagt hat, ist wahr gewesen. Ich... ich brauche seine Hilfe...“
Aurel erstarrte plötzlich. Dieses langsam verblassende Leuchten um ihn herum. Es erinnerte ihn an die Schild- oder Reflektionszauber der Kampfmagier und Paladine des Imperialen Kultes. Was, bei Talos? Konnte es sein, dass...?
Er riss sich den Verband, den Kiara ihm in der Ruine angelegt hatte, vom Unterarm. Die Wunde, die ihm die Mumie beigefügt hatte, war wieder aufgebrochen und blutete stark.
Intuitiv murmelte Aurel ein paar Worte, und die Wunde schloss sich langsam. Nicht ganz, aber die Blutung verebbte, und es trat offensichtlich ein langsamer Heilungsprozess ein.
Aurel schaute erstaunt zu Kiara.
„Kiara, obwohl ich Bretone bin, konnte ich das nie. Ich habe die vielleicht ihn mir schlummernden magischen Talente immer verleugnet. Da... da ist etwas geschehen... ich kann zaubern!“
...
Cyrodiil, unter der Erde & ganz woanders
Eine leise Stimme säuselte in seinem Hinterkopf. Flüsterte Geschichten von Ruhe, Harmonie und Zufriedenheit.
Er schloss die Augen. Wie lange wachte er nun? Seit zwei Tagen… vielleicht auch schon länger. Er wusste, hier unten würde er niemals ausmachen können, wie lange er schon begraben lag. Es kam ihm vor wie Jahre.
Von der schmerzlosen Welt, die er sich seit jeher herbei sehnte.
Er dachte an vieles zurück, was er erlebt hatte. Nein. Er dachte an die Leute zurück, die er gekannt hatte. So viele Namen geisterten durch seinen Kopf, so viele schmerzverzerrte Gesichter. Das Leben bedeutete ihm nichts. Nicht sein eigenes. Auch nicht das anderer. Gar nichts. Wie hatte er nur je so abstumpfen können?
Einfach schlafen.
Er hörte Gesang. Ein Kinderlied. Seine Mutter hatte es ihm früher gesungen, wenn er nicht hatte schlafen können. Seltsam, dass die sanfte Stimme so natürlich in seinem Kopf widerhallte. Er hatte angenommen, sie längst vergessen zu haben. Hand zur Faust, wieder öffnen, Hand zur Faust, wieder öffnen… Wenn ich schon so anfange, dachte er, kann ich auch gleich sterben.
Nichts mehr hören, sehen, nichts mehr verstehen.
Er sah Joplayas Gesicht vor sich, wie sie lächelte. Das schwarze Haar umrahmte ihr Gesicht. Aus halb geschlossenen Augen sah sie ihn an. Liebend, fragend, aufgeschlossen, glücklich. Wie sie nun einmal war. Der junge Daved blinzelte in seine Richtung. Schüchtern und zurückhaltend. Doch sein Gesicht veränderte sich. Nicht zu einem Lächeln, zu einem Ausdruck der Boshaftigkeit und des Hasses. Malukhat hätte es besser wissen müssen.
Nicht mehr diskutieren, kämpfen, verlieren.
Er erinnerte sich an Ranis. An viele Schlachten, die sie in ihrem Kleinkrieg geschlagen hatten. Malukhat hatte sie alle gewonnen. Sie konnte ihm nicht das Wasser reichen. Das hatte ihn gefreut. Jetzt erschien es ihm vollkommen belanglos. Wenn ich hier wieder heraus komme, so schwor er sich, werde ich sie besser behandeln. Er wusste, dass er log.
Keine Fehler mehr machen.
Zum ersten Mal in seinem Leben fragte er sich, was für eine Person er jetzt gewesen wäre, hätte er nicht so unendlich viele falschen Entscheidungen getroffen. Wäre er wie Aurel, der krankhaft an seinem Ehrencodex festhielt und sich nicht eingestehen konnte, dass es zwischen Schwarz und Weiß auch noch Grau gibt? Wie Kiara mit ihrer angeborenen und anerzogenen Rechtschaffenheit, die sie zuweilen dazu brachte, sich vor sich selbst zu schämen? Wie Arwen, die manchmal Böses dachte, aber immer Gutes tat? Wie Joplaya, deren Glaube an das Gute in den Herzen aller Lebewesen einen schier zur Verzweiflung treiben konnte?
Er rief bestimmte Erinnerungen wach und stellte sich vor, was für ein Mann er geworden wäre, hätte er andere Entscheidungen getroffen. Doch er schaffte es nicht. Es kam immer auf die eine unverwechselbare Person heraus, die er geworden war. Er schämte sich nicht dafür. Was er getan hatte, mochte in den Augen der Welt fürchterlich sein, doch er war jetzt, wie er hier lag und über all dies nachdachte, davon überzeugt, doch keinen Fehler gemacht zu haben. Er hatte die richtigen Entscheidungen getroffen und für ausnahmslos alle einen Preis bezahlt. Was hätte er noch tun können außer das, was er für richtig hielt?
Sein Tun hatte viele Menschen betroffen. Manchmal direkt, manchmal indirekt, aber alle in irgendeiner Weise schmerzhaft und nachhaltig. Was wäre gewesen, wäre er freundlich zu Aurel gewesen? Wäre er in der Ruine geblieben und hätte Seite an Seite mit seinen Gefährten gekämpft? Hätte er Artons Tod verhindern können? Er bezweifelte es. Und hielt es nicht für eine besondere Erfahrung, sich einen Bretonen zum Freund zu machen, dem er nur für seine Ansichten am Liebsten den Hals umdrehen würde, sobald er nur den Mund aufmachte.
Dann war es soweit. Wieder überkam ihn eine Erinnerung. Es war fast, als durchlebte er die Zeit vor über siebenhundert Jahren ein weiteres Mal. Es war seltsam… immer, wenn er kurz vor dem Tode stand, musste er an Alexius denken. Und, bei den Neun, Malukhat hatte wahrhaft schönere Erlebnisse vorzuweisen. Wer will sich schon gerne daran erinnern, wie man von einem Freund beinahe umgebracht wurde?
Die Stille war vollkommen. Alexius rührte sich nicht, stand wie eine Statue vor einer in die Wand eingelassenen Fackel. Schatten gruben sich in sein Gesicht, zuckten wie unter Folter. Seine Augen waren leer. Er sah aus wie tot.
Varra hatte darauf bestanden, heute viele Fackeln anzubringen. Er mochte das Feuer, und zum ersten Mal in seinem Leben war es Malukhat vergönnt, die hohe Hallendecke zu sehen. Obwohl wenig interessant, heftete er seinen Blick an einen breiten Riss im Gestein. Ihm war zu genau bewusst, was er sehen würde, wenn er die Augen zu Boden richtete. Im Allgemeinen machte der Anblick von Blut und Körperteilen ihm nicht viel aus. Jetzt schon. Er hatte Angst.
Alexius löste sich aus seiner Starre. „Wie entscheidest du dich nun, Malukhat?“, wollte er wissen. „Spann’ mich gefälligst nicht noch länger auf die Folter.“
„Habe ich denn eine Wahl?“, sagte der Dunmer und schloss für einen Moment die Augen. „Du bist nicht mehr ganz richtig im Kopf, Alexius. Das jetzt von mir zu verlangen… aber ich bin wohl nur ein weiterer Freund, den du zu opfern gedenkst.“
„Ich opfere dich nicht“, entgegnete Varra. Malukhat senkte den Blick und suchte in seinen Augen nach der Wahrheit, doch da fand sich nichts. Gar nichts. Nicht einmal der Hauch einer Gefühlsregung.
„Dann habe ich dich wohl wieder falsch verstanden.“ Der Dunmer seufzte mutlos. Wie erwartet war der Boden übersät mit Blut, Knochen und noch mehr Blut. Was hatten sie nur angerichtet? Jetzt war es egal. Varra war es egal und Malukhat merkte, wie auch ihn langsam die Gleichgültigkeit packte. Er war es gewohnt.
Alexius ging auf seinen Freund zu und drückte ihm einen verzauberten Dolch in die Hand.
„Sie ist die letzte“, sagte er. „Die letzte. Versprochen.“
Der Dunmer wandte sich um und starrte auf die Frau, die sich an die hinteren Stäbe eines Käfigs drückte. Aus großen, verängstigten Augen sah sie zurück. Es war ein stummes Flehen, doch gleichzeitig auch das Wissen, keine Gnade zu finden. Langsam ging Malukhat auf sie zu. Es eilte nicht. Er musste nachdenken und sich darüber im Klaren werden, ob er tun wollte, was Aurel von ihm verlangte. Verstohlen musterte er den Bretonen, den er einst für einen Freund gehalten hatte. Lässig stand er da, mit vor der Brust verschränkten Armen an die Wand gelehnt, und verfolgte das Geschehen mit Vergnügen und Wahnsinn in den Augen.
Kurz vor der Frau hielt Malukhat inne. Er musste nur noch in den Käfig gehen, musste sich zu ihr niederknien, sie festhalten und die Schreie ertragen. Und tat es.
Sie lag in seinen Armen, doch sie wehrte sich nicht. Sie hatte aufgegeben. Sie wollte sterben.
„Dummes Ding“, flüsterte er. „Du hast keine Vorstellung davon, wie wenig dieser körperliche Schmerz gegen das sein wird, was dich nach dem Tod erwartet.“
Aber sie wehrte sich noch immer nicht. Was da kam, war unvermeidlich, doch wusste der Dunmer tief in seinem Inneren, dass es nicht durch diesen Dolch geschehen sollte, und schon gar nicht durch seine Hand. Es würde ihn auf ewig zum Leibeigenen machen.
Die Frau, fast noch ein Mädchen, schloss die Lider. Ihre Lippen bewegten sich in einem stummen Gebet. Von Mitleid durchflutet legte er den Dolch an ihre Kehle.
Plötzlich riss sie die Augen auf und starrte ihn hasserfüllt an.
„Was…“ In diesem Moment wurde ihm klar, dass es sich nur um eine Erinnerung handelte. Und dass dies nicht die Erinnerung war, die er kannte. Das irre Kichern der Frau verstörte ihn. Angewidert sprang er auf, warf den Dolch zur Seite und wirbelte zu Aurel herum.
Zu Aurel? Er war sicher, dies vorher schon gedacht zu haben - gesehen zu haben, doch wer nun vor ihm stand, war Alexius, mehr tot als lebendig. Nein, überhaupt nicht lebendig. Vollkommen tot.
Der Mann war zerschunden, seine Haut von Brandblasen übersät. Auf einem Bein humpelte er auf den Erzmagier zu, das andere, nutzlos geworden, hinter sich herziehend.
„Malukhat, mein alter Freund“, rief Alexius aus heiserer Kehle. „Wie lange ist es nun her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben? Oh, keine Sorge, du brauchst dich nicht daran zu erinnern, ich weiß es selbst. Wir sahen uns das letzte Mal, als du mich im Stich gelassen hast.“
Malukhat musste all seine Willenskraft aufbieten, um sich nicht sofort zu übergeben. Die Bindung zu seinem Körper war noch stark genug um zu wissen, dass er an seinem eigenen Erbrochenen ersticken würde.
„Wovon redest du überhaupt, Alexius?“, fragte er stattdessen. Er war selbst überrascht, wie sicher er die Worte hervor brachte.
Alexius Gesicht zeigte gespielte Überraschung. „Wovon ich rede? Du Narr! Du hast mich damals hängen lassen. Weißt du noch, als wir von den möglichen Gefahren sprachen? Warst du da nicht besorgt um mich und meine Sicherheit?“ Er lachte. Schwarzes Blut rann über seine Lippen. „Du hättest die Krone an dich nehmen und sie zerstören können, dann wäre ALLES in Ordnung gewesen. Aber was tust du? Du stiehlst meine Aufzeichnungen und machst dich davon!“ Die letzten Worte brüllte er.
„Oh, stimmt ja“, erinnerte sich Malukhat.
- Wenn was schief geht, brauche ich nur deinen Namen zu rufen, und bin für einen kurzen Moment klar. Dafür sorgen die Linien in der Krone. Darunter befinden sich einzeln verzauberte Metallstücke, die die Macht der Krone für einen kurzen Moment einzudämmen vermögen. Das funktioniert aber nur ein einziges Mal, ich muss mich auf dich verlassen können. Ich will dir jetzt nicht alles erklären, Malukhat, du würdest es so einfach ohnehin nicht verstehen. Du musst mir dann jedenfalls die Krone abnehmen und sie zerbrechen. Die Seelen sind dann frei und der Zauber gebannt. Soweit klar? -
„Das hatte ich ganz vergessen“, gestand der Erzmagier, womit ihm ein weiteres Rätsel aufgegeben war: Warum hatte er Alexius nicht gerettet?
„Ja, das hast du wohl“, erwiderte Alexius scharf. „Du hast keine Ahnung, wie lange ich schon auf diesen Tag warte. Der Tag der Rache.“
„Ist ja alles schön und gut“, pflichtete der Dunmer ihm bei und zeigte ihm ein breites Malukhat-Lächeln. „Aber der wird sich wohl noch ein bisschen heraus zögern. Mal davon abgesehen, dass ich keine Ahnung habe, wie du das überhaupt anstellen willst. Sieh dich nur an, du bist tot. Ich finde es ja schon bemerkenswert, dass du überhaupt in meine Träume eindringen kannst, aber…“
„In deine Träume?“ Alexius lachte. „Das ist kein Traum, Malukhat. Das hier ist die Wirklichkeit. Du bist hier, bei all den Seelen, die wir in die Krone gebannt haben. Noch bist du nur ein Schatten, aber du stehst kurz vor dem Tod. Du bist am Ersticken, mein Freund. Du wirst bald sterben.“
„Erzähl' mir etwas Neues“, sagte Malukhat trocken. Er wollte sich seine Angst nicht anmerken lassen. Alt war er geworden, aber nicht bereit zu sterben. Und vor allem nicht bereit, sich in die Krone bannen zu lassen. Verdammt, Varra musste ihn mit einem Fluch oder etwas in der Art belegt haben; das war wahrscheinlich eine der Sachen, die Alexius ihm verschwiegen hatte, weil er sie „so einfach ohnehin nicht verstehen würde“. Wenn er jetzt starb, würde es keine Möglichkeit mehr geben, den Zauber der Krone aufzuheben. Aurel würde wahnsinnig werden und morden wie ein Bekloppter, aber was noch wichtiger war: Malukhat würde auf immer und ewig zusammen mit Alexius und all den Toten in einem Stück verzauberten Kopfschmucks festsitzen.
Großartig.
Cyrodiil, Ringstrassee um die Kaiserstadt
Langsam fanden Kiaras Gedanken wieder eine Richtung. Diese führte geradewegs an den Waldrand zu einem kleinen Lagerfeuer und einer, zugegeben reichlich lädierten, Decke. Der aufkommende Nachtwind strich Ihr über die Arme, ob vor Kälte oder vor Müdigkeit, stellten sich Ihr die Haare auf und eine Gänsehaut machte sich breit. Und dann sollten auch die Gedanken schweigen, so wie die Erinnerung an Vigors Lachen, die höhnischen Worte des Lichs und Artons Todesschrei.
Doch noch war es nicht soweit.
Mitten im Satz verklang Aurels Stimme. Die Augen, in einem Moment noch müde und erschöpft, wirkten im nächsten nur noch leer.
Schemen lösten sich aus der Dunkelheit
Die Waldelfe trat aus den Schatten der Bäume.
Eine junge, bleiche Frau trat an Aurel heran. „Kommt, Herr, lasst Euch zu Eurem Thron geleiten, und dann erteilt Eure Befehle!“
Die junge Frau trat müde an Aurel heran.“Komm, du schläfst im stehen. Lass mich Dich zu einem Lagerplatz bringen.“
Aurel wich kreidebleich vor der Frau zurück.
Nun stand das blanke Entsetzten in den Augen des Bretonen. Er wich vor Ihr zurück und sties dabei gegen einen kärglichen Überrest von einer Säule. Verwirrt blieb die Bosmer stehen, doch der Bretone wandte sich zu den Ruinenresten herum und blickte ungläubig auf die Mannshohe Säule.
Den Ausdruck der nun in Aurels Augen trat konnte sie nicht benennen, irgendwas geschah und das Entsetzten schlug um in........was es auch war, der Exsoldat brach in Schreien aus und war plötzlich von einem sanften Lichtschimmer umgeben. Sie hatte dies bereits gesehen, bei Magiern auf dem Schlachtfeld. Was da auch in den Tiefen seiner Augen gelauert hatte, es war nun wieder verschwunden und hatte namenlosen Entsetzten Platz gemacht.
Das Schreien war nicht verschwunden, es hallte zwischen den Bäumen wieder und Kiara rannte die wenigen Schritte zu dem knienden Mann, um Ihn an den Schultern zu packen und zu schütteln. In dem Moment als sie Ihr Hand hob und dem Bretonen eine Ohrfeige zu geben, hob er das tränennasse Gesicht.
Sie wusste nicht, was geschehen war, doch die Eindringlichkeit in Aurels Stimme lies keinen Zweifel zu. Es blieb Ihnen keine Zeit mehr nach Skingrad zu reisen, sie mussten Malukhat einholen. Scheinbar hatte auch er den Einfluss den die Krone bereits übte unterschätzt. Oder lag es an der Nähe der Ruine? Mit nachdenklichen Gesichtsaudruck entfernte der Bretone nun den Verband. Die Wunde hatte wieder zu bluten begonnen und Kiara wollte schon aufspringen und Ihren Beutel holen. Doch die gemurmelten Worte liesen sie stoppen und sie warf einen ungläubigen Blick auf die Wunde. Der Blutfluss stoppte, die Rötung und die Schwellung verschwanden und eine dünne Haut verschloss bereits die Wunde.
„Kiara, obwohl ich Bretone bin, konnte ich das nie. Ich habe die vielleicht ihn mir schlummernden magischen Talente immer verleugnet. Da... da ist etwas geschehen... ich kann zaubern!“
Das Erstaunen über diese Erkenntniss und die unheimlichen Visionen von Aurel trieben die beiden wieder zurück auf die Strasse. Keiner von Ihnen verspürte nun noch das Bedürfniss direkt bei der Ruine ein Lager aufzuschlagen. Im stillen Einverständniss packten sie Ihre Ausrüstung zusammen. Wie von Malukhat empfohlen, nahm die Waldelfe die Krone an sich. Und die Geister der Vergangenheit schwiegen während die beiden sich Ihren Weg durch den Nachtdunklen Wald suchten. Das Infravisionsamulett half dem erschöpften Paar, sich bis zu der Strasse durchzuschlagen, die sie geradewegs wieder in die Kaiserstadt führen würde. So schnell hatte sie den Weissgoldturm nichtmehr sehen wollen.
Auf der Strasse angekommmen, war Kiara nichtmehr in der Lage geradeaus zu laufen. Sie taumelte von rechts nach links und prallte dabei auch noch gegen den Bretonen.
Wieviel Tage war es wohl her, dass sie hier vorbeigekommen war? Sie hatte es vergessen, aber den alten Lagerplatz, abseits der Strasse hatte sie nicht vergessen. Zwischen einigen hohen Felsen, nicht einzusehen von der Strasse, lag dort eine geschütze Feuerstelle und ein Stück Wiese, die zum Rasten einlud.
Der Felsen in Ihrem Rücken fühlte sich kühl und beruhigend fest an. Die Augen geschlossen, lies die Bosmer Ihr Gepäck zu Boden gleiten. Die Schritte auf der Strasse waren verstummt, also konnte sie nur annehmen, dass der Bretone bei ihr stand.“Es sollte weit genug sein.“ murmelte sie, dann sank sie zu Ihrem Rucksack auf den Boden und lies sich von der lockenden Dunkelheit umfangen.
Cyrodiil, an der Ringstraße um die Kaiserstadt
Aurel betrachtete liebevoll die schlafende Kiara. Sie war wie ein Fels in der Brandung, die seit ihrem Abenteuer in der Ayleidenruine und ihrem Wiedersehen mit Malukhat um ihn herum tobte. Der Fels, der ihn vor dem Ertrinken rettete.
Sie hatte ihm jetzt zweimal das Leben gerettet. Einmal, als sie die Mumie in den Tiefen der Ruine ins Reich der Toten zurückbeförderte, und, Aurel musste sich das zähneknirschend eingestehen, auch ihr Einschreiten durch das Vorzeigen der Krone bei seiner Auseinandersetzung mit Malukhat hatte wohl sein Leben gerettet. Zusammen mit dem Zauber Arwens. Jetzt, wo seine Wut auf Malukhat verebbt war, war ihm bewusst, dass er in seinem Zustand den Kampf gegen den Magier wohl nicht überlebt hätte. Vielleicht hätte er ihn mit auf die Reise in den Tod nehmen können, aber er hätte eine Auseinandersetzung definitiv nicht überlebt.
Er strich der Schlafenden eine Haarsträhne aus der Stirn und zog die Decke, die etwas heruntergerutscht war, wieder über ihre Schultern.
Auch jetzt hatte Kiara nicht gezögert. Ohne zu wissen, was da vorhin wirklich mit Aurel geschehen war, hatte sie ihre Ziele aufgegeben, um Aurel zur Kaiserstadt zu einem erneuten Treffen mit Malukhat zu geleiten. Bedingungslos treu und an seiner Seite...
Sie würde seine Königin werden. Seite an Seite würden sie Tamriel beherrschen. Zusammen würden sie an der Spitze ihrer Legionen reiten, den Feind niederwerfen und ein neues Imperium errichten, gegen welches das alte Reich der Septim-Dynastie wie ein Nichts aussehen würde. Sie würden Tamriel gemeinsam regieren, sie würden Akavir vernichten, sie würden ganz Nirn unterjochen...
Aurel erschrak. Was waren das für Gedanken? So untypisch für ihn, den treuen Soldaten, der nie besonderen Ehrgeiz oder Machthunger gehabt hatte. Sein Kopf schmerzte furchtbar, und er glaubte ganz leise geflüsterte Worte zu vernehmen, die ihn aufforderten, den Fantasien von vorhin weiter nachzugehen.
Aurel schüttelte die Gedanken von sich ab und erhob sich. Er brauchte eine Erfrischung, um wieder klar denken zu können, und so ging er zum Ufer des Lake Rumare in der Nähe ihres Lagers, streifte kurz entschlossen seine Kleider und die verbliebenen Rüstungsteile ab und nahm ein nächtliches Bad in den kühlen Fluten des Sees.
Das Baden tat gut, hatte er sich doch seit Beginn ihres Abenteuers nicht mehr richtig waschen können, und Aurel vergaß schnell wieder den seltsamen Wachtraum.
Während er sich erfrischte und wusch, spielte er ein bisschen mit seinen neu zum Vorschein gekommenen Talenten. Vieles ging intuitiv, ein schwacher Lichtzauber, der Reflektionszauber, den er vorhin unbewusst angewendet hatte, ein Heilzauber, aber er merkte, dass er noch viel zu lernen hatte. Vielleicht sollte er in der Stadt einmal mit einem Angehörigen der Magiergilde oder des Tempels sprechen, wenn er mehr lernen wollte.
Auf jeden Fall schienen alle Fähigkeiten, die plötzlich bei ihm zum Vorschein kamen, auf den Magieschulen der Wiederherstellung, der Mystik und der Illusion zu beruhen. Andere Zauberschulen schienen ihm verschlossen wie zuvor zu sein.
Seine Gedanken wanderten wieder zu Kiara zurück. Er wollte sie nicht länger alleine lassen. Und er verspürte große Müdigkeit und musste unbedingt ebenfalls noch zu etwas Schlaf kommen, bevor sie sich am Morgen weiter auf den Weg zur Hauptsstadt machen würden.
Aurel trocknete sich mit seinem Hemd ab, bekleidete sich wieder, nahm das nasse Oberhemd und seine Rüstungsteile auf und ging zurück zu Kiara, die noch immer friedlich schlief.
Nachdem er das Hemd zum Trocknen aufgehängt und etwas Holz auf das kleine Lagerfeuer, das er zuvor entfacht hatte, nachgelegt hatte, schlüpfte er unter die Decke zu Kiara. Sein Schwert legte er griffbereit in seine Nähe.
Morgen würden sie in der Kaiserstadt ankommen. Der Weg war nicht mehr weit, und Aurel war sehr gespannt, ob Malukhat ihm helfen können würde... ob er er ihm helfen wollen würde.
Mit diesen Gedanken, Kiara im Arm, schlief er rasch ein, und nur noch das leise Rascheln des Laubwerks im Wind und das sanfte Plätschern des Wassers des Rumare-Sees waren zu hören.
...
Cyrodiil; Irgendwo zwischen Weye und Chorrol
Die Fahrt verlief anfangs ruhig, mal abgesehen von einigen Schimpfenminuten des Kaiserlichen."Hmm, gefällt mir nicht. Es ist ruhig, zu ruhig.....wenn das mal gut geht."
Plötzlich kippte der Wagen um und Eldor und sein Gefährte fielen aus dem Wagen, der Bosmer hinter und der Nord vor den Karren. Eldor musste sich ersteinmal wieder hochrappeln und was er dann sah stimmte ihn nicht gerade fröhlich. Er stöhnte,"ohhh Banditen, es gibt fast keine einzige Reise ohne das man ihnen nicht über den Weg läuft, oder sie kommen einem entgegen, je nachdem."
Eldor hatte keine Zeit, um nach Schützen ausschau zu halten. Soweit er es erkennen konnte waren es 3 Leute."Unterzahl? Dem muss ich gleich mal abhelefn", dachte er und zog seinen Bogen. Ein Räuber, es war ein Altmer gerüstet mit einer Lederrüstung und bewaffent mit einem Eisenhammer, stürmte sofort auf Eldor zu. Dieser hatte jedoch etwas dagegen und zog ein Pfeil aus seinenm Köcher, während der Räuber schreiend auf ihn zu lief und dabei zu einem tödlichen Schlag ausholte.
Als der Hammer loschwang machte Eldor eine Rolle in seinen Gegner hinein, welcher darauf bekanntschaft mit den Waldboden machte. Kniend, drehte sich Eldor spannte den Pfeil auf den Bogen hielt diesen senkrecht und ließ los. Gerade als der Altmer aufstehen wollte traf ihn der Pfeil im Hals und brach sofort tot zusammen."Ok, die Überzahl wäre damit erledigt."
Er schulterte seinen Bogen, drehte sich herum und sah gerade noch wie ein weiterer Widersacher, diesmal mit Langschwert und Schild und Lederrüstung gewappnet, auf ihn zu stürmte. Eldor erhob sich, zog seine beiden Elfenkurzschwerter und musste sofort einen starken und präzisen Hieb parieren."Der Versteht mit Schild und Schwert umzugehen...puhhh, hat der Mundgeruch." Eldor atmete stinkende Luft ein, nicht sehr angenehm, und als er sah warum diese Person solchen Mundgeruch hatte sagte ihm das Aussehen alles."Ich habe heute wieder alles Glück dieser Welt, ein Ork!"
Er drückte das langschwert weg und setzte zu einer Reihe harmloser Angriffe an, um die Strategie seines Gegenübers herauszufinden. Dieser wiederum hieb mit starken Angriffen zurück. Nach kurzem hin und her geplänkel wurde es Eldor zu blöd und er setzte zu einer starke Angriffskombination an, welche dem Ork das Schild unbrauchbar machte und die Rüstung leicht beschädigte. Der Ork war leicht überrascht, auf Grund dieses Angriffes und Eldor setzte zu weiteren Hieben an, aber sie trafen nicht alle ihr Ziel.
Der Ork antwortete mit dem stärksten Schlag den er zubieten hatte, was Eldor stark in die Knie zwang."Der hat Kraft, gar keine Frage...das wird eng", dachte er und wurde aufgrund eines weiteren starken Angriffs ein gutes Stück zurück geworfen und verlor dabei seine Schwerter.
Der Bandiet holte zum, vermeintlichen, Todestoß aus, doch Eldor fand sich zu jung um zu sterben und brachte sich mit einer Rolle in Sicherheit und zog fast gleichzeitig seinen silbernen Dolch. Sofort danach stürmte er auf den Ork zu, nicht ohne vorher mit der anderen Hand etwas Dreck aufzunehmen, täuschte einen Stoß an warf aber dann den Dreck in Richtung Gesicht des Orkes und die Wirung blieb nicht aus. Völlig überrascht heulte dieser vor Schmerz auf, ließ das Schwert fallen und hielt sich das Gesicht.
Eldor holte inzwischen zu einem neuen Angriff aus, sprang den Ork von hinten an und versenkte seinen Dolch in dessen Nacken, welcher auf Grund des nach vorne gebückten Kopfes ungeschütz war. Im nächsten Moment war auch dieser Kampf beendet und er zog den Dolch aus dem Nacken des toten Orks und schaute was der Nord machte.