Unbekannte Raumstation, Gang
Andrej ignoriert Marks Zurechtweisung gekonnt und tut so, als wäre nichts passiert. Von diesem Schmalspurkapitän musste er sich doch nichts Befehlen lassen.
Gerade will sich der Ingenieur die Wände mit der seltsamen Winkellage genauer besehen, als das metallische Klackern der Spinnenbeine ertönt. Den Bruchteil einer Sekunde verhaart Andrej mitten im Gang und mustert den Roboter ausgiebig. Er sieht wahllos zusammengeschustert aus, eben mit dem, was gerade da war. Typisch für die Posbis.
Der Schuss des Roboters und Marks Befehl reißt den Terraner aus den Gedanken; er geht links hinter der ersten Säule in Deckung, während sich Brok im Gang aufbaut und den Thermostrahler anlegt. Andrej blickt auf die Waffe, dann lugt er an der Säule vorbei auf die Roboter. Die haben Thermostrahler. Aber warum setzen sie nur Schock ein? Um ihnen zu drohen? Das macht kein Sinn. Es kann nur bedeuten, dass die Wände empfindlicher sind als es für die Gruppe gut sein kann. Aber ehe der Ingenieur auch irgendwas sagen kann, ertönt von Mark das "Feuer frei", und Brok betätigt den Abzug seines Thermostrahlers. Na wenn das mal gut geht, schießt im durch den Kopf und er drückt sich hinter die Säule in Deckung.
Unbekannte Raumstation, Gang
Die Strahlen aus Tenners und Eftermans Waffen treffen den vordersten Roboter voll und überhitzen sein System. Die Maschine stellt alle Bewegungen ein, eine dünne Rauchfahne steigt von ihr auf. Die restlichen drei, zwei davon nicht viel mehr als anderthalb Meter hohe, kastenförmige Gebilde auf Ketten, der letzte ein kugelförmiges Ding auf sechs insektenartigen Beinen, halten weiter auf die Gruppe zu. Ihre Aufmerksamkeit richtet sich zunächst auf Cera und Galotti, die hinter dem Ausgang der Schleuse nur unzureichende Deckung gefunden haben. Während Galotti seine Masse erstaunlich schnell aus der unmittelbaren Gefahrenzone windet (Fett ist beweglich), erwischt Cera ein Schuß aus den Schockstrahlern der Posbis voll in die Brust, der sie zurückschleudert. Sie schreit auf, dann wir es schwarz um die Terranerin.
Unbekannte Raumstation, Gang
Aufgrund der Tatsache, dass Andrej hinter der Säule in Deckung geht, kann er nicht sehen, ob der Angriff von Mark & Brok von Erfolg gekrönt ist, er hört lediglich ein heiß zischendes Geräusch. Das klingt nach einem Treffer. Oder nach einer beschädigten Wand. Gerade will sich der Ingenieur ein Bild von der Lage machen, als die Strahlen dicht an ihm vorbeigeschossen kommen. Verdammt. Er kann nicht erkennen, wieviele Roboter noch einsatzfähig sind, etwas anderes kann der Terraner von seiner Position jedoch genau sehen: Wie Cera getroffen zu Boden stürzt und sich Galotti aus der Gefahrenzone windet als wär er ein Balletttänzer. Nicht doch.... Endlose Sekunden vergehen, ohne dass der Hyperfunktechniker auch nur einen Finger rührt, vielmehr drückt er sich hinter den viel zu schmalen Rand neben der Druckschleusentür und schaut mit schreckgeweiteten Augen auf Cera, welche nicht allzu weit von ihm entfernt liegt. Du häßlicher fetter Windbeutel, wenn das hier vorbei ist, tret ich dich zu Klump. Gerade fragt sich Andrej, wie er in diese Situation geraten konnte, er war ein Ingenieur und kein Soldat. Ach scheiß drauf. "Feuerschutz", ruft er unvermittelt in den Gang hinein und drückt sich dann von der Wand ab. Weder hat er sowas je schonmal gerufen noch hat er damit gerechnet, es überhaupt einmal tun zu müssen. Sein Plan: Bis zu Cera gelangen, sie aufheben und dann mit ihr wieder zurück in seine ursprüngliche Deckung zurückziehen. Andrej erscheint es nicht besonders schlau, in der Schleuse Schutz zu suchen, die Wände links und rechts bieten einfach zu wenig Raum, ganz davon abgesehen will er jetzt bloß nicht in Galottis Nähe sein. Na komm, einmal musst du ja Glück haben, doch insgeheim erwartet er jeden Moment einen Schockstrahl, der seinen Rücken trifft, während er auf Cera zustürzt.
Unbekannte Raumstation, Gang
Wirklich etwas dabei gedacht hatte sich Andrej nicht wirklich, das wurde dem Ingenieur nun bewusst als er sich mit Cera hinter die Strebe gedrückt hatte, sie dabei im Arm hielt und versuchte, festzustellen, wie schlimm es um die Funkerin stand. Weder hat er eine medizinische Ausbildung, noch irgendeine Ahnung von erster Hilfe. Gut, er musste zwar früher ab und an zu den Lehrgängen bezüglich Arbeitsschutz in den Minen, aber da hatte er eher vor sich hingeträumt und das Ganze nicht ernst genommen. Bei seiner Schicht passierte noch nie etwas, dafür hatte er immer gesorgt. Wenn Cera ein Android wäre, könntest du ihr viel besser helfen, denkt der Terraner sarkastisch als er das Gesicht der Frau betrachtet und überprüft, ob sie noch atmet. Währenddessen achtet er nicht weiter auf die Roboter, welche sich aus einem unerfindlichen Grund plötzlich zurückziehen und dabei sogar einen ihrer "Verwundeten" ebenfalls in Sicherheit bringen, genauso wie es Andrej gemacht hat.
Unbekannte Raumstation, Gang
Ceras Augenlider flattern leicht und sie beginnt wieder, sich leicht zu regen. Ein paar Muskeln zucken in ihren Wangen und verzerren das hübsche Gesicht der Funkerin. Es wirkt fast, als habe sie einen Alptraum.
„Es kommt uns holen“, nuschelt sie undeutlich und öffnet die Augen, aber ihr Blick geht glatt durch Andrej und Tenner hindurch, als nehme sie die beiden gar nicht wahr. „Es will uns vernichten... Sie sind... es ist überall! ÜBERALL!“ schreit die Funkerin plötzlich und schlägt sich panisch auf Gesicht und Arme, als wolle sie etwas loswerden, das nur sie sehen kann...
Unbekannte Raumstation, Gang
Der Ingenieur lässt nach ihrer Aufforderung von Cera ab und richtet sich nun auf, während die Funkerin am Boden sitzenbleibt, Mark neben ihr. Was für eine komische Situation.
Es kommt uns holen? Es will uns vernichten? Und da sollen wir weitergehen? Das macht keinen Sinn, befindet Andrej und schaut in den von Brok abgesicherten Gang hinein, dahin, wo die Roboter verschwunden waren. Zugegebenermaßen ist der Terraner nun ein wenig enttäuscht, Posbis sind doch reichlich unspektakulär, wenn auch für einen Exo-Ingenieur durchaus interessant. Aber da war doch noch was, und Andrej blickt keinen Moment zu spät Richtung Schleuse, aus der Galotti in diesem Augenblick zu ihnen herüberguckt. Wie ein fettes Frettchen, dass beim Klauen erwischt wurde; dich bekomm ich schonmal alleine in die Finger. Ohne Tenner. Ohne Brok. Ohne Cera. Nur du und ich. Als hätte Galotti seine Gedanken lesen können (vielleicht ist Andrejs Gesicht auch nur aussagekräftig genug) schaut der dicke Mann schnell weg und lenkt seine Konzentration auf Cera und den Captain.
Andrej unterdessen nähert sich Brok und postiert sich dann etwas versetzt hinter ihm. Interessiert schaut er in den Gang vor ihnen und versucht, ein Geräusch zu erhaschen, aber Fehlanzeige, und zu sehen ist auch nichts mehr. Er besieht sich dann nochmal die glatten, unspektakulären Wände und spielt einen Moment lang mit dem Gedanken, sie mit der Kamera abzulichten, aber entscheidet sich dann doch dagegen, denn besonders auffällig oder ungewöhnlich waren sie nicht, da würden sie wohl demnächst auf ganz andere Dinge stoßen. Ein Blick zurück zu Cery und Tenner. Na, wie lange wollt ihr noch plauschen?
Unbekannte Raumstation, Gang
"Sie ist ok, redet nur etwas wirr. Ob nun vom Schock oder sonstwas, keine Ahnung", erwidert Andrej auf Broks Frage hin, um dann den anderen Gedanken des Navigators aufzugreifen.
"Zurück können wir wohl kaum, dazu hält uns dieses...", und er macht eine ausschweifende Geste, "...Etwas zu sehr fest. Wir müssen also tiefer in dieses Monstrum hinein, enn ich bezweifel, dass das nur an der Gravitation dieses Koloss liegt, da muss noch eine andere Quelle sein. Wie ein überdimensionaler Magnet, der...", aber in dem Moment tritt Mark zu ihnen und unterrichtet sie von dem weiteren Vorgehen. Oder besser gesagt, er untermauert mit zwei kleinen Worten Andrejs These, dass ein Rückweg ausgeschlossen ist. Überraschung, und der Ingenieur verdreht kaum merklich die Augen und hält sich beim weiteren Voranschreiten hinter Brock und dem Captain, nicht ohne einen musternden Seitenblick auf Cera zu riskieren, denn dem Terraner kommt diese ganze Visionengeschichte der Funkerin sehr befremdlich vor.