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Als er Schreie vernahm, verließ Vater Nerys die Kapelle. Doch als er sah, dass sie tatsächlich einen Werwolf entdeckt hatten, war er begeistert und rief:
"Gott hat meine Gebete erhört! Lasst uns dem Herrn danken, dass er uns diese Weisheit und diesen Verstand schenkte!"
Die Schlacht, wie Daen es nannte, hatte wider Erwarten gut begonnen.
So ging er guter Dinge ins Bett, um später die Wache zu halten, für welche der Waffenschmied ihn eingeteilt hatte.
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Margery hatte nicht dabei sein wollen, sie hatte es nicht sehen wollen... und doch musste sie hier sein. Nur wenn sie teil hatte, würde sie weiter die Chance haben, Gehör zu finden, und irgendjemanden zu überzeugen.
Sie sah den Menschen, der sich langsam zur Bestie verwandelte...und den Hauptmann, wie er wütete. Eine Weile lang suchte sie seinen Blick, doch irgendwann wandte sie sich ab, um sich nicht von seiner stattlichen Gestalt blenden zu lassen. Eine gut inszenierte Vorstellung. Für das Wohl des Rudels hatte man einen von ihnen geopfert. Daen war von Anfang an dagegen gewesen, Zappy hinzurichten, aber niemand der Dorbewohner würde daran denken... sie würden nur sehen, dass der Hauptmann richtig gehandelt hatte...
Nun hatte sie die wenige Überzeugungskraft, die ihr geblieben war, bestimmt verloren.
Die Wirtin hatte für den Fall ihres Ablebens einen kleinen Brief hinterlegt. Sie hoffte nur, der Richtige würde ihn finden. Immerhin - einen Werwolf waren sie los geworden. Und wenn sie sterben würde, wäre klar, dass Daen zu ihnen gehörte. Das war der Plan, an den sie sich klammerte.
Margery kehrte zurück in die nun leere Taverne, und setzte sich auf einen der Stühle. Ein kleiner Funken Hoffnung brannte immer noch in ihr. Immerhin - neben dem Abschiedsbrief hatte sie auch andere Vorkehrungen getroffen, falls die Dinge doch nicht so geschehen würden, wie sie dachte. Sie trug ihre beste Unterwäsche, und hatte zwei Gläser bereit gestellt. ...Nur für alle Fälle.
Nach ein paar weiteren bitteren, hoffnungsvollen und wehmütigen Gedanken sank sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
(ist es nicht ein merkwürdiger Zufall, dass Zappy ausgerechnet erwähnt, dass der Hauptmann ihn so zurichtet? Eine nicht sehr subtile Art, den Verdacht, den ich offenbar als einzige habe XD, abzulenken)
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Mivey war beruhigt. Er hatte die ganze Zeit gefürchtet das ein Unschuldiger hingerichtet wird aber Fortuna hatte sich dann doch gnädig erwießen.
Sobald das Feuer vom Scheiterhaufen aus war und nur ein wenig glimmte löste sich die Menge. Da das Feuer keine Wärme mehr spendete wurde es auch kalt.
Ein eindeutiges Zeichen eine warme Hütte aufzusuchen. Das dachte auch Mivey und er machte sich auf den Heimweg.
Zappy war tot - ein Werwolf weniger.
"Hoffentlich ist die Gefahr damit gebannt", sagte er noch zu sich bevor er einschlief.
(ooc: nein lynx, das nennt man simple Paranoia http://www.multimediaxis.de/images/s.../old/s_022.gif )
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Achja, selbstverständlich erwarten wir (d.h. CGF ;)) jetzt auch wieder, wie in jeder Nacht, PNs von den Mädchen, der Seherin und dem Heiler.
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Der erste Werwolf war tot. Aber es kam ihm zu einfach vor. War es eine Farce um die Position einiger Werwölfe zu stärken? Möglich war es. Der Hauptmann der Hauptmann war wie ein Berserker auf den Werwolf losgegangen. Und das nachdem er sich zuerst so vehemment gegen seine Hinrichung ausgesprochen hatte und erst unter dem Druck der Gemeinschaft eingebrochen war. Gut möglich das er zuerst keinen Unschuldigen opfern wollte und jetzt da die Schuld zweifelsfrei festgestellt war die Beherschung verloren hat. Aber auch gut möglich das er ein Werwolf war und nachdem er Zappy nicht retten konnte doch zumindest einen Nutzen, die Stärkung seiner Position, aus seinem Tod ziehen wollte. Er wusste es nicht, und da er bei der Nachtwache zu der ihn Dean eingeteilt hatte wach bleiben musste würde es nichts bringen jetzt weiter zu grübeln. Vielleicht würde es ja bald andere eindeutige Indizien für einen Werwolf geben und vielleicht war Zappy der einzige Werwolf und sein Drohungen nichts als leeres Gerede. Aber das würde er spätestens am Morgen erfahren, wenn nicht sogar schon auf der Nachtwache.
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Auch wenn er die Ereignisse nicht sehen konnte, so konnte Bithor doch mit seinen restlichen Sinnen erfahren, was hier geschehen war. Ein Werwolf war also aus dem Weg geschafft.
"Muhääh. Ein Viech weniger, dass uns heimsuchen kann. Auf das weitere so schnell wie möglich folgen werden. Muhääh."
Langsam ließ sich Bithor von den Dorfbewohnern zu seiner Hütte führen, wo er sich noch einen letzten Tropfen Wein über die Lippen gehen lässt, bevor er anfängt erneut seine Sagalieder von fliegenden Zwergen erklingen zu lassen. Schnell wird Bithor davon jedoch müde und fällt in einen unruhigen Schlaf, während seine alten Hände immer noch die Harfe umklammern.
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Endlich hatte Jimmothy es von einem anderen Dorfbewohner erklärt bekommen was hier eigentlich los war. Nun sah er zu wie ein Wildfremder Mensch vor seinen Augen verbrannte. Er wusste nicht recht was er jetzt tun sollte. Jimmothy wartete noch bis der letzte funke des Feuers erloschen war und entschloss sich dann sich in seiner Hütte zu verschancen.
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Noch immer auf das rauchende Häufchen Werwolf schauend, äußerte sich Niniel erleichtert:
"Uffa, einer der Wölfe ist aus der Reihe getanzt, war zu auffällig und hat sich damit verdächtig gemacht. Ich vermag noch kein weiteres Urteil zu fällen... ich... muss erst einmal nachdenken. Das war - im wahrsten Sinne des Wortes - ein Spiel mit dem Feuer. Wie leicht hätten wir einen Unschuldigen töten können...
Was für eine grausame Zeit das doch ist... wo Menschen mehr oder weniger leichtfertig über das Leben anderer entscheiden müssen... so etwas _kann_ der Herr nicht gewollt haben..."
Er blickte durch die Runde.
"Verdacht... Verdächtigkeit... das ist leider in der Tat alles so leicht gesagt. Aber wodurch macht man sich verdächtig? Wird morgen der nächste gehängt, weil er seine Krumme Brot zu schnell verschlingt?"
Niniel wartete erneut einige Sekunden und sprach - deutlich lauter - weiter:
"Ich hoffe für uns alle, dass wir von der Plage befreit werden, _bevor_ es so weit kommt!! Ich habe das ungute Gefühl, dass diese Bestie nicht die letzte ihrer Art war, die hier ihr Unwesen treibt. Hoffentlich irre ich mich. Ruhig schlafen kann ich sicherlich nicht, solange man hier in Angst und Schrecken leben muss. Flucht ist keine Lösung, das habe ich in der Vergangenheit leider zu oft feststellen müssen..."
Mit diesen Worten und in Gedanken versunken, drehte sich Niniel um und bewegte sich in Richtung seiner holzbeschlagenen Behausung. Unterwegs hörte man ihn noch leise die Worte "Tempel", "Bruder Luthien", "Unschuld" und "Fuchs" ohne jeden verständlichen Zusammenhang murmeln. Im Dorf weiß man von der Verstoßung des Mönchs. Die Hintergründe blieben allerdings ungeklärt... vllt weil nie jemand gefragt hat, vllt aber auch, weil man davon ausging, keine Antwort zu bekommen.
Die Behausung war sehr karg und das Dach an einigen Stellen undicht. Doch das interessierte den jungen Mönch im Moment nicht. Er legte sich in sein Bett, das noch der wertvollste Besitz Niniels war. Er war viel zu müde und erschöpft, um sich über die kalten Luftzüge im Inneren der Hütte zu beschweren... bei wem denn auch?
[ooc; edit]zeiten durcheinandergeworfen... >_>[/ooc]
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Der Hauptmann wusste, dass der Geschmack des Sieges gegen diese Kreaturen nur kurz auf der Zunge zu schmecken sein würde und er wusste, dass Jeder verdächtig sein konnte - auch wenn er es nur schwerlich verstand, warum die Wogen des Misstrauens auch über ihm zusammenzuschwappen drohten.
Während er also durch die nächtlichen Straßen striff, schienen seine Schritte ihn unbewusst in Richtung der Taverne zu lenken.
Hier drin lebte und schlief eine Frau, die ihn faszinierte, er begehrte sie, er verehrte sie und es war ihr Misstrauen und seine stille Zuneigung, die nach seinem Dafürhalten ein magisches Band zwischen Beiden langsam knüpfte.
"Soll sie uns nur alle im Dorf verdächtigen,..." raunte er leise und lächelte fast "Es würde sie nur noch wachsamer machen und ihr Überleben so garantieren." Und er war erschrocken fast, wie sehr er sich um sie sorgte und so konnte er nicht umhin, noch zwei, drei weitere Runden um ihr Haus zu patrouillieren, bis er sich eingestand, dass seine Wache wohl vorbei war und er schweren Herzens in seine Schmiede musste, sich voll Sorge wohl in seinem Steckbett herumwälzen würde...
"Sie werden sehen, was ich für sie tun kann..." echoten seine Gedanken offensichtlich, als er sich ablösen ließ und den Weg Richtung Schmiede antrat.
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Ineluki sah zuerst mit Widerwillen, wie der Scheiterhaufen aufgeschichtet wurde. Doch als sich Zappy in einen Werwolf verwandelte und von den Flammen verschlungen wurde, fuehlte er Erleichterung. Eines der Biester hatten sie also erwischt. Doch keiner wusste, wieviele es waren.
Da es bereits dunkel wurde, machte es keinen Sinn mehr, Zappys Huette zu durchsuchen oder die des Quacksalbers. Was er brauchte, war Schlaf. Der Tag war anstrengend und unerfreulich gewesen. Und die kommenden Tage wuerden nicht besser werden.
So begab sich Ineluki zurueck in sein Haus, verschloss die Tuer so wie am Abend zuvor und begab sich in sein Bett, akribisch darauf bedacht, seinen Silberkreis nicht zu verwischen. Der versilberte Dolch und die Gewissheit, dass eines der Biester nicht mehr am Leben war, sollten ihn in genug Sicherheit wiegen, um tief zu schlafen. Und wenn das nicht der Fall waere, so gaebe es immer noch das Laudanum im Schrank.
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Es war also wahr, es gab diese Werwölfe von denen alle sprachen wirklich. Ihr Mund stand offen als sie den brennenden Scheiterhaufen und die fürchterliche Verwandlung beobachtete. Die Panik durchfuhr sie und sie drehte sich auf der Stelle um und rannte zu ihrem Haus. Sie musste sich unbedingt gegen die Bedrohung wappnen. So rannte sie eiligst in ihren Keller und holte einen Strang Knoblauch, den sie plante an ihre Haustür zu befestigen, dass Werwölfe keine Vampire waren, daran dachte sie offenbar nicht. So würde ein jeder, der an ihrem Haus vorbei kam die Knoblauchzehen sehen können, die an ihrer Haustür an der Türklinke baumelten und gegen den gemeinen transylvanischen Vampir war sie wohl nun auch bestens geschützt. Zusätzlich zu diesen Vorkehrungen an der Haustür befestigte sie ihren Rosenkranz mit dem silbernem Kreuz an ihrem Bett, und die Bibel neben sich auf dem Nachtisch.
Dennoch bekam sie die Nacht kaum ein Auge zu...
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Von dem Trubel auf den Straßen hat Tigrean wieder nicht sehr viel mitbekommen. Er war den ganzen Tag mit der Herstellung und dem Verkauf seiner Backwaren beschäftigt. Und noch jetzt, während die Sonne untergeht schläft er fast über seinem Hefeteig ein. In fünf Stunden muss er wieder aufstehen, bis dahin sollte der Teig fertig sein. In Gedanken an seine müden, schalffen Beine entschließt er sich letztendlich aber doch, den Klatsch seiner Kunden zu verdrängen und sich in sein warmes Bett zu begeben um am nächsten Tag wenigstens ein Bisschen ausgeruht zu sein...
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Eine grimmige Befriedigung erfüllte Raknar, als er sah, wie sich das Ungetüm in Rauch auflöste.
"Ich hab es doch gesagt...", murmelte er. Dabei spürte er, wie er von der Müdigkeit erfasst wurde. Es war ein langer Tag gewesen. Er schleppte sich zu seiner Schmiede zurück, in der Hoffnung, dass wieder alles normal werden würde, und legte sich schlafen - seinen Hammer hatte er wieder auf den Amboss gelegt.
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Das Gesicht in den Händen vergraben, stand auch Auratus bei der Hinrichtung.
Diesmal aber wollte sie nicht noch einmal zusammenbrechen, deswegen verbarg sie ihr Gesicht in ihren Händen.
Zitternd hörte sie Zappys letzte Worte, ehe sie laut schluchzend zusammenbrach.
"Wieviele sind denn noch von der unheilvollen Brut unter uns? Wie lange müssen wir noch leiden?" schallte ihre Stimme durch das Dorf, ehe sie vom Schluchzen verschluckt wurde.
Taumelnd richtete sie sich auf und verschwand in ihr Haus für die Nacht.
Drinnen zog sie sich flugs ein neues Nachthemd an, schlüpfte ins Bett und schlief sofort ein.
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Ein trauriger Blick lag auf Seldaras Gesicht, als sie die Worte Zappys vernahm.
Also sind es noch mehr Wölfe... die Gefahr ist nicht gebannt, im Gegenteil, sie hat sogar noch zugenommen. Wie um Himmels willen sollen wir alle ausfindig machen? Solange sich nicht alle dieser Bestien so tölpelhaft aufführen, sind wir auf unseren Instinkt und auf unser Glück angewiesen.
Was wäre, wenn Zappy tatsächlich nur ein normaler Dorfbewohner gewesen wäre? Unglaublich, wie töricht ich mich doch verhalten habe. Erst jetzt wird mir bewusst, was wir da eigentlich getan haben. Ich muss unbedingt achtsamer sein.
Aber noch immer sind nicht alle Fragen dieses Tages geklärt. Was ist mit Margery, die den Hauptmann beschuldigt hat? Hat sie recht oder nicht? Werden sie die Bestien als nächstes Opfer auswählen, oder ist sie selbst eine von ihnen und muss sterben, damit ihre Theorie unterstrichen wird?
Aber nein - das wäre ja absurd. Warum sollten die Werwölfe einen aus ihren Reihen opfern, um eine These zu bestätigen, an die ohnehin momentan fast niemand glaubt?
Todmüde verbarg sie einen Moment das Gesicht in den Händen und schwankte etwas, bevor sie wieder die Kontrolle über sich gewann. Die Sonne war bereits hinter dem Horizont verschwunden, und es wurde Zeit, sich zu Bett zu begeben. Gähnend verabschiedete sie sich von den Umstehenden, zu müde, um noch viele Worte zu sagen, und machte sich auf den Weg zu ihrem Haus, wo sie sich ein weißes Nachthemd anzog und sich schlafen legte. Der letzte Gedanke, der ihr durch den Kopf ging, bevor sie einschlief, war, ob sie wohl am nächsten Morgen noch aufwachen würde.
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Nach der Hinrichtung,die ich mir nicht ansehen konnte, ging ich ins Bett mit der Gewissheit Alpträume zubekommen.
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Nach einem schrecklichen Tag, verließ Spitfire den Dorfplatz wieder und ging zu seinem Haus am Stadtrand. Er würde die Nacht veschäftigt sein, seine Schränke mit Mixturen und Geräten zu füllen...
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Er fühlte es, heute würden sie ihn holen kommen. Aber zumindest würde er einen von ihnen mitnehmen. Oder zumindest jemanden den er als einen der ihren vermutete. Er holte sein altes Gewehr, das ihm in seiner Zeit als Söldner so gut gedient hatte und mit dem er häufig in den Wäldern auf Jagd gegangen war, hinter dem losen Brett im Boden hervor unter dem er es versteckt hatte. Er überprüfte die Waffe und machte sie schussbereit. Leider hatte er nur noch eine einzige Kugel übrig. Und jetzt musste er sich entscheiden. Dean oder Margery? Entweder war sie ein Werwolf und wollte Zwist unter den Dorfbewohnern sähen oder er war tatsächlich eine der Bestien. Er musste sich entscheiden.
Der Schmied. Sein Verhalten war mehr als merkwürdig gewesen, die strikte Ablehnung und das plötzliche Umschwenken als er sah, dass die meisten für die Hinrichtung waren. Er musste einer von ihnen sein, wollte zuerst den Tod seines Artgenossen verhindern und dann zumindest aus seinem Tod einen Nutzen ziehen. Er musste sich beeilen und ihn töten bevor sie ihn erwischen konnten. Eilig verlöschte er alle Lichter in der Hütte und schlich sich anschließend auf das Haus des Hauptmannes zu. Auch dort brannte kein Licht. Er trat die Tür mit einem kräftigen Tritt ein. Die huschende Bewegung eines Schattens. Er zielt, drückte ab und sah den Schatten zu Boden stürzen. Anschließend ließ er die Waffe fallen und rannte.
Allerdings war er nicht schnell genug. Er hatte den Rand des Dorfes noch nicht erreicht als er sie hinter sich hörte. Er drehte sich um, wollte kämpfen, sah aber nur noch eine Kralle auf ihn zurasen.
(ooc: Ich hoffe, das passt dir so wie ich es beschrieben habe, Dean. Ich denke, das du damit bei deinem Tod möglichst viele Freiheiten hast.)
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Der Hauptmann warf sich in seiner Schmide ruhelos umher, es quälten ihn die Sorge um sein geliebtes Dorf, es nagte der Selbsthass an ihm und vor allen Dingen vermisste er die Frau, die ihn am meisten hasste...
Er betrachtete die Waffen an seiner Wand, die ihm jahrelang treue Dienste geleistet hatten und auch seinen Rundschild, er fuhr andächtig mit den schwieligen Fingern über sein Kettenhemd und nur einem sehr aufmerksamen Beobachter wären aufgefallen, dass um den hinteren Kragen herum einige Ringe neu eingefasst wurden, als wäre vor längerer Zeit das Kettenhemd dort arg in Mitleidenschaft gezogen worden...
Er spürte auf eine beunruhigende Art, dass sich Jemand näherte und sein Herz machte einen Sprung - Margery, nur sie konnte es sein.
Sie war erschienen, mit ihr würde er reden.
Ihr musste er sich anvertrauen und das schnell, denn nur mit ihrer Hilfe konnte vielleicht eine Lösung gefunden werden.
Er lächelte, tief in seinem Herzen malte er sich die Nacht aus, die alle Zweifel beseitigen würde und als er es an seiner Tür rumoren hörte, da hielt er es vor jauchzenden Freudentaumels nicht mehr aus und er erleichtert hauchte er: "Es ist offen und ich freue mich..."
Ein Knall ertönte, ein Lichtblitz jagte aus der Dunkelheit des Türrahmens auf ihn zu, etwas stieß ihn zu Boden und grausame Klauen jagten nach seiner Brust. Keuchend, entsetzt, die Augen panisch aufgerissen, blickte er nach unten, auf seine Brust... dort prangte ein großes Loch, Schrot hatte ihn getroffen, sein Herz zerfetzt und er spürte, wie es kalt wurde.
Sein Mörder... - Nein, ein Mörder war es nicht - lächelte nicht, er freute sich nicht, er schien nur los zu laufen, verschwand aus seinem Sichtfeld und ließ ihn sterbend zurück.
Verzweifelt krallte er seine Klauen in den Boden seiner Schmiede, der Schmerz überstieg allen Wahnsinn, dem er je ausgesetzt war, Kälte breitete sich in seinen Gliedern aus, die Lider flatterten und Geräusche, ferne Geräusche drangen an sein Ohr, seine Sinne gaukelten ihm die schönsten Stationen seines Lebens vor... schemenhaft die erste gewonnene Schlacht, geisterhaft die endlosen Diskussionen mit dem Gelehrten, wie er beim Gottesdienst von Nerys einzuschlafen pflegte und dann schob sich das nackte Grauen in einer letzten Vision vor seine Sinne...
Er sah sich selbst, wie er in die Falle getappt war, die Zappy ihm gestellt hatte. Er spürte den nervenzerfetzenden Schmerz seiner messerscharfen Zähne und sein höhnisches Gelächter und plötzlich wusste er was zu tun war.
Er spuckte unter größter Anstrengung das Blut in seinem Mund aus, seine Finger zitterten, er musste sein geliebtes Dorf von seiner Schande, seinem Makel befreien, er musste dafür sorgen, dass nicht noch mehr sterben würden.
Und der Schatten der Verwandlung überkam ihn...
Haare sprossen, Muskeln wandelten sich wie Schlangen unter seiner Haut, ein letzter verzweifelter Schrei entrang seiner Kehle, dem fortan nur noch Hecheln und Knurren folgen sollte.
Noch bevor er die Namen der anderen Gebissenen in den Boden ritzen konnte, übernahm der Werwolf ihn ihm das Denken, seine menschliche Seite starb, der Wolf, das Tier, die verfluchte erbarmungslose Bestie ihn ihm übernahm und schenkte ihm neue Kraft - die Kraft, die ihn vorantrieb, seinen Mörder zu jagen.
Knurrend und blutend, wütend jaulend und voll Mordlust hechelnd, gruben sich seine Pfoten in die weiche Erde, seine Fährte war noch frisch, sein Blut würde seine Kehle schon bald benetzen, er hechelte vor Freude, die pure Blutlust peitschte ihn vorwärts und rasch schon konnte er den Schemen ausmachen, ein Flüchtender, ein Unwürdiger - seine Beute!
Der Mensch blickte ihn an, ein Hauch Panik in den Augen, die noch nach Schwarzpulver stinkende Flinte auf dem Rücken und sein erster Prankenhieb ließ den Jäger nach hinten taumeln, ihn ungläubig auf die Wunden starren und sich ihn ebenfalls verwandeln: Vom flüchtenden Jäger in den Söldner, den Krieger, der er ebenfalls war.
Die Nacht hüllte Beide ein, sie standen sich gegenüber, verletzt, schwer atmend, den Blick aufeinander gerichtet.
Kalte entschlossene Kriegeraugen, die in ihr wölfisches, wütendes Pendant blickten und als der Wolf guttural knurrte , zog der Mensch sein Schwert aus der Rückenscheide.
Wahnsinnig vor Hass und Schmerz jagte der Wolf auf ihn zu, der Mensch sprang zur Seite, Klauen wie Klingen blitzten im Mondlicht, sangen ihr eigenes Lied und tanzten zu den Schemen der Beiden, die mehr und mehr Blut verloren.
Fast schien es, als würde der Wolf die Oberhand behalten, als er nach einem Klauenhieb, der die Schulter des Menschen zerfetzte, Denselbigen fast an einen Baum nagelte, ihn gegen den Stumpf eines spitzen Astes schleuderte.
Die Augen des Wolfes trübten sich sachte, der Hass begann der Schwäche Platz zu machen, ein letztes Mal warf er sich auf den Menschen, er würde es beenden, seine Kehle reißen, sein Blut gurgelnd trinken und wieder zu Kräften kommen.
Morgen schon würde die Nacht der Wölfe sein... doch ein eisigkalter Blitz schob sich in seine Eingeweide, durchtrennte Sehnen, Muskeln und Fleisch.
Noch ehe der Wolf begriffen hatte, wie ihm geschah, konnte er aus dem Blick des Jägers sein letztes Kapitel lesen.
Der Mensch blutete und starb, der Wolf indessen sank auf die Knie, das Schwert landete blutig am Boden und während ihn die Hitze des Fegefeuers des Sünders umfing, lächelte Daen, der Schmied und Hauptmann, ein letztes Mal in sich hinein, als ihm der Gedanke durch den Kopf schoss, dass man Eissceda finden würde, wie einen echten Jäger: Stolz am Baume lehnend, die Waffen an der Seite und die Beute zusammengerollt und leblos vor ihm, zu seinen Füßen...
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Von Daens Schrei geweckt, schreckte Auratus aus ihrem Schlaf hoch und sprang aus dem Bett.
"Was war das?" dachte sie sich zitternd.
"Der Schmied? Warum schreit er?"
Sie hastete zum Fenster um zu sehen, was draußen vor sich ging. Unglücklicherweise stieß sie mit dem Fuß zu sehr an die kleine Kommode unter dem Tisch, die Rückwand fiel mit einem leisen Knacken heraus und ein Brief kam zum Vorschein.
Leise fluchend und zugleich überrascht, hob Auratus den Brief auf und besah ihn sich genau.
Es war normales Papier, auf der Vorderseite stand mit dunkelblauer Tinte verschnörkelt geschrieben: "An meine Tochter Aurelia"
Auratus Herz begann zu rasen. Es war ein Brief von ihrer Mutter, ohne Zweifel. Aber was hatte sie ihr nur geschrieben? Und warum es ihr nicht einfach gesagt?
Fieberhaft überlegte sie. Sollte sie nun aus dem Fenster nach dem Schmied sehen oder den Brief öffnen?
"Ich als schwaches Weib kann nichts ausrichten, was auch immer dort unten wohl passiert..." dachte sie sich schwermütig und riss den Brief auf.
Meine liebste Tochter Aurelia,
ich hoffe, du findest den Brief erst nach meinem Tod, er soll dir erklären, was ich dir bisher nie zu sagen gewagt habe.
Du hast so ein gutes Herz, hast selbst die Kunst des Stickens perfektioniert, da kann ich dir einfach nichts mehr schuldig sein.
Schon immer wolltest du wissen, wer dein Vater ist. Ich konnte es dir nie sagen, wenigstens kann ich es dir nun schreiben. Du kennst ihn ganz bestimmt, er ist der Dorfschmied Daen Wallace.
Er war vor geschätzten 19 Lenzen meine große Jugendliebe, wir waren beide erst 17, aber wir liebten einander sehr. Wir waren glücklich, aber nur des Tages.
Des Nachts verwandelte er sich stets in einen Werwolf, ich war nur einmal bei der Verwandlung dabei und hatte sehr, sehr große Angst. Aber ich wußte ganz genau dass er mich über alles liebte, so tat er mir nichts. Wir gingen nachts durch die Wälder, er in seiner Wolfsgestalt. Es war schaurig und schön zugleich, ich verlor meine Angst vor seiner Wolfsgestalt. Die Liebe wahrte seinen Verstand in der Nacht.
Ja, ich sagte ihm, dass ich dich bekommen hatte. Einerseits freute er sich, andererseits hatte er Angst, dass du auch seinen Fluch bekommen haben könntest. Nichtsdestotrotz liebte er dich sehr.
Aber wir beide wußten, dass unsere Liebe verboten war. Er war der Königliche Schmied, ich nur eine einfache Frau.
Als du angefangen hast zu laufen, musste er uns beide verlassen. Das Risiko war zu groß, dass alles auffliegen würde.
Sei unbesorgt mein Kind, uns hat es nie an etwas gemangelt, er sah dich fast jeden Tag draußen mit den anderen Kindern spielen und war glücklich.
Er fand es nur jeden Tag schade, dass er dich nicht in seine Arme schließen konnte...
Jetzt weißt du die ganze Geschichte, mein Kind. Wieviel Werwolf in dir steckt, kann ich dir leider nicht sagen. Dein Vater schätzt, es ist nichts von seinem Fluch auf dich übergegangen und wenn doch, dann nur ein sehr geringer Teil.
Deine dich immer liebende Mutter
Da stockte Auratus der Atem, als sie fertig mit Lesen war.
"Daen...Ein Werwolf...mein Vater...?..." stotterte sie vollkommen verwirrt und legte den Brief auf den Tisch. Sie wollte nicht glauben, was sie da gerade gelesen hatte.
Daens Knurren und Jaulen riss sie aus ihren Gedanken.
"Vater...Ich muss ihm helfen!" dachte sie bei sich und raste die Treppe hinunter, stieß die Tür auf. Noch sah sie ihn wegrennen und rannte, so schnell es der Matsch erlaubte, ihm nach. "Bitte, verlass mich nicht! Ich habe schon Mutter verloren!" keuchte sie leise.
Mitten im düsteren Wald hatte sie die Orientierung verloren, ihre Füße schmerzten und sie war sehr außer Atem.
Ohne Rücksicht auf Verluste suchte sie weiter, da fand sie ihren Vater.
Als Werwolf zu einem Knäuel vor einem Baum zusammengerollt, darüber am Baumstamm hing Eissceda.
Ein mächtiges Schwert spießte aus seinem Rücken, Auratus wußte dass es schon zu spät war, trotzdem rüttelte sie den toten Werwolf, als würde sie ihn aus einem tiefen Schlaf aufwecken wollen.
"Vater...steh auf!" wimmerte sie, die Tränen flossen aus ihren Augen und tropften auf seine kalte Schnauze.
"Bitte, verlass mich nicht! Du bist alles was ich noch habe..."
Aber Daen gab keine Antwort mehr.
"Neeeiiin..." japste sie, warf sich über den toten Werwolf und kuschelte sich müde in sein kaltes, blutgetränktes Fell.
Jetzt hatte sie wirklich niemanden mehr.