Ort: Ald'ruhn, Taverne Ald Skar
Nach der tödlichen Intervention seiner Ziehtochter war in der Taverne allmählich wieder Ruhe eingekehrt. Schlägereien waren alltäglich, solche mit Todesfall eher selten. Die Leute schienen ganz zufrieden mit dem Ausgang des kurzeb Kampfes zu sein, und wendeten sich wieder ihren Gesprächen zu.
Langsam schien auch Nym wieder zur Sache zu kommen und erzählte dem Grossmeister von einem Gerücht.
Wie schnell der Mann doch auspackte, wenn man ihn ein bisschen unter Druck setze. Revan war sehr zufrieden mit sich, hatte er doch viel erfahren und nichts preisgegeben.
Ein Gerücht eben. Wird bekannt, dass es ein Mann war, der den Mord begangen hatte, beginnen die Leute als wie mehr dazuzudichten.
Den anderen völlig im Dunkeln lassend über die eigene Meinung, dachte Revan nach. Was er gesagt hatte, war natürlich schon so. Aber wenn man schon über Einzelheiten wie Schwerter munkelte, konnte das Gerücht nicht völlig aus der Luft gegriffen sein. Der Indoril nahm sich vor, dieser Spur weiter nachzugehen.
Wenn Ihr mich entschuldigen wollt, ich habe noch zu tun. Danke für die Auskunft.
Lässig warf der Grossmeister ein paar Draken auf den Tisch und verliess die Taverne. Erst mal wollte er Ninièl finden.
Ebenherz, Saal des Großen Rates; Ozean
Maedhros, der nach der Audienz mit Herzog Dren dem Ausgang zustrebte, wurde kurz vor diesem von einem der beiden Tempelritter, die er als Ordonnanz mitgenommen hatte, aufgehalten. Lordprotektor, habt ihr schon die Neuigkeiten erfahren? Nein, was gibt es denn? Der Vater von Bolvyn Venim wurde vorgestern umgebracht! Es kursierten ja schon länger Gerüchte, aber heute hat der Redoranische Rat das offiziell bestätigt. Hm. Ich hatte mir schon gedachte, dass an den gerüchten etwas wahres dran ist. Weiß man schon etwas über den Mörder? Nein. Die offiziellen Behörden tappen völlig im Dunkeln. Hm. Dachte ich mir. Und wie ist die Lage im redoranischen Distrikt? Unterschiedlich. In den kleineren Städten und den dünn besiedelten Gebieten gab es kaum größere Probleme. Nur in Ald'ruhn ist die Situation völlig aus dem Ruder gelaufen. Da kam es laut der offiziellen Mitteilung des redoranischen Rates sogar zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen, sodass der Ausnahmezustand über die Stadt verhängt wurde und alle verfügbaren Militär- und Ordnungskräfte aktiviert wurden. Hm. Da hat es die Redoraner also richtig erwischt? Nun gut. Danke für die Information. Wo ist eigentlich der andere Ritter? Dort, Lordprotektor, er deutete zum Eingang, wo der andere Ritter wartete. Maedhros wieß den Tempelritter an, ihm zu folgen und nachdem er auch den anderen eingesammelt hatte, führte er seine kleine Gruppe zum Hafen, wo er an Bord des bereitstehenden Kriegsschiffes ging.
Das Schiff verließ bald den Hafen in Richtung Feuerfalter-Garnison. Einer der Ritter, der neben Maedhros an der Relinmg stand, fragte diesen: Wollt ihr die Sache nicht näher untersuchen, Lordprotektor? So etwas hat euch doch immer schon gereizt Mesdhros lachte laut auf Du hast gut Reden, Ritter. Weißt du eigentlich, as Herzog Dren mir das so alles erzählt hat? Nein? Ist auch besser für dich. Aber soviel sei gesagt, wenn ich jetzt wegen irgendwelchen Gerüchten einem Mörder durch ganz Vvardenfell hinterherjage und sich der Gejagte dann als unschuldig erweißt, bekomme ich nicht nur Streit mit dem herzog, was mir eigentlich egal ist, sondern auch mit dem Legionsoberkommando. Versteht ihr? Ich kann mich nicht um diese Sache kümmern, jedenfalls vorerst nicht
Pelagiad - Halfway Tavern
Eine weitere unruhige Nacht war für den Dunmer vergangen und schweißgebadet war er in seinem Bett aufgewacht. Moment, er hatte doch gar keinen festen Wohnsitz und deshalb auch kein eigenes Bett. Wo also war er? Mühsam und immer noch müde richtete er sich auf und sah sich um, als es ihm wieder einfiel. Der Stress in letzter Zeit war wirklich grausam gewesen und ihn nahm das alles seelisch so mit, dass er sich zeitweise richtig verwirrt vorkam - wie eben. Er befand sich in der Halfway Tavern in Pelagiad, wo er sich ein Zimmer gemietet hatte. Es war ein kleines Zimmer und die ersten Sonnenstrahlen erhellten durch das Fenster das Innere. Ein einzelner und einsam wirkender Holzstuhl stand an einem kleinen Tisch, ein relativ abgenutzter Teppich zierte den Boden und eine sehr alte jedoch stabile Holztruhe stand direkt vor seinem Bett. In ihr befand sich auch seine Rüstung, nur "Drachenbiss" hatte er neben sein Bett in Griffweite gelegt, man konnte ja nie wissen... Zum Glück war er nicht so verwirrt gewesen, das zu vergessen. Auch wenn das Schwert auf der Seite lag, konnte man sich sicher daran schneiden, wenn man unbedacht barfuß darauf trat beim Aufstehen.
Vorsichtig setzte Echozar seinen Fuß auf den Holzdielenboden und begab sich zu der Wasserschüssel am anderen Ende des Zimmers, um sich ein wenig frisch zu machen. Ein blick in den ander Wand darüber hängenden Spiegel ließ ihn ein wenig erschrecken, er sah genau so aus, wie er sich fühlte. Tot.
Als er die einzelnen Teile seiner alten Rüstung anlegte, drehten sich seine Gedanken ein weiteres Mal nur wieder um die Mordsache. War er wirklich sicher hier? Konnte er überhaupt irgendwo in der Nähe einer Siedlung sicher sein? Natürlich war das hier einer der eher abgelegenen Orte, welche sich nicht so schnell erreichen lassen. Andererseits aber gab es auch hier eine eine Legionsfestung und sobald erst einmal ein Steckbrief mit seinem Gesicht die Runde machen würde, dann wäre die Abgelegenheit dieses Dorfes auch nicht mehr wichtig. Bisher jedoch sprachen nur wenige der Tavernenbesucher über den Mord, in dieser Ecke Vvardenfells war das Haus Redoran und ihre wichtigen Persönlichkeiten nicht groß von Belang. Auch die in den Straßen patrouillierenden Soldaten machten keinen aufmerksameren Eindruck als gewöhnlich. Zwei Anzeichen, die Echozar einen Hauch von Sicherheit verspüren ließen. Trotzdem würde er wahrscheinlich bald auch dieser Stadt den Rücken kehren und sich abseits von anderen in der Wildnis durchschlagen, denn das kam ihm immer noch am sichersten vor.