"Das Fläschchen voll Bergluft" - befremdende Prosa
Soso, ich mag jetzt also auch meinen Prosathread haben, nachdem ich die Leute schon mit französischer Belanglosigkeit bewerfe tztz.
Aber da müsst ihr durch ;_;".
Ich würde gern mit einer spontanen Kürzestgeschichte anfangen, die ich heute morgen einfach mal so getippt hab. Schreibfehler sind mein geistiges Eigentum und sind mit denen von Elvis Presley weder verwandt noch verschwägert.
Im großen und ganzen hab ich die Metaphern sehr einfach gehalten und ich denke, durch verschiedene Attribute und Substantivierungen, sollte der Inhalt des Textes recht ersichtlich sein, was bei einer Kürzestgeschichte nicht immer unbedingt gut ist, aber wehe ihr wagt euch was gegen zu sagen!
Das Fläschchen voll Bergluft
Das Fläschchen voll Bergluft begann sich stetig zu erhitzen und nahm nach und nach einen rötlichen Schimmer an. Der Liebende setzte sich neben die kleine Flamme auf den Tisch und beobachtete, wie ihre kleinen Finger geschickt um das bauchige Turmalingefäß tanzten und es mit ihrer Hitze in Ekstase hielten.
Der Liebende erinnerte sich gut an dieses Gefühl, obgleich er die Flammen das letzte Mal vor langer Zeit entbrannt hatte. Es war für ihn wie der Hunger und der Drang zum Schlafen. Dennoch hatte er beides lange genug ignoriert, um in diesem Moment abgemagert und mit fast gänzlich schwarz unterlaufenen Augen hier auf dem Tisch zu sitzen und sich zu fragen, wie lange die Flammen wohl diesmal aushalten würden, bis sie erloschen, um eine unmerkliche braune Verfärbung an der Unterseite des Fläschchens zu hinterlassen.
Seine Finger schoben sich unweigerlich auf der glatten Oberfläche des Tisches entlang, um kurz vor der Konstellation innezuhalten. Er traute sich nicht, über den sanften Abfall des kleinen Gefäßes zu streifen, ihren Hals zu berühren und schließlich die Hand in eben jene Flammen zu versenken, die das Fläschchen in ihrem verspielten Zaum hielten.
Der Liebende zog seine Hand zurück und beruhigte seine Gänsehaut, indem er jene über seinen abgestützten Arm schob. Die Flammen züngelten weiter um den Bauch des edlen Behältnisses und setzten abermals ihren Betrachter in leblose Stille, die nur das Spiegelbild des Feuers in seinen feuchten Augen zuließ. Und diesmal wuchs das Verlangen zu einem übermächtigen Schwall aus Hitze in ihm an. Der Liebende wusste gut, dass Verzehr dem Aktiven zu eigen war – doch es verzehrte ihn. Solange, bis er zum Schatten seiner selbst schrumpfte und die Flammen die Oberhand gewannen.
Der Liebende war gefangen. Es fiel Schnee, es fiel Regen und dann schließlich stießen knisternde Funken herab und gruben sich tief in die Haut seiner leblosen Hülle.
Und obgleich es dem begehrten Feuer dienlich war und obgleich die Sehnsucht nach den Flammen größer war als der Schmerz; –
Der Liebende löschte die Flammen mit einem einzigen, letzten Atemzug, der seine Lungen zu neuem, daseinslosem Leben erweckte.
Das Fläschchen zischelte leicht vor sich hin, bevor es wieder in seiner alten Stummheit verharrte. Und zurück blieb ein Hauch von Bergluft und der Status quo eines Liebenden.