Krimis

Lange Zeit war ich der Meinung, Krimis seien reine Zuglektüre für alte Jungfern, die in ihrer Routine schon von Beginn weg den Gärtner oder Chauffeur verdächtigen. Und da ich am Mörderraten so wenig Interesse habe, dass ich nur drauf komme, wenn man's mir absolut plump auf die Nase bindet, habe ich das Lesen von Krimis bisher auch den alten Jungfern überlassen.

Als ich mehr durch Zufall dann mal einen Roman des Schweizer Krimi-Autoren Friedrich Glauser in die Hand nahm und so schnell nicht mehr weglegte, musste ich mein Urteil revidieren. Also habe ich mich mal auf die Suche gemacht nach weiterer Kriminallektüre, die nicht nur leichte Unterhaltung, sondern auch Tiefgang, geistreichen Humor, Originalität und bestenfalls literarischen Anspruch bietet.

Über den Film Noir, eins meiner liebsten Film-Genres, kam ich dann auf Autoren wie Raymond Chandler und Dashiell Hammett und ihre sogenannten 'hard boiled detective stories', bei denen man sich die Hauptperson am besten als Humphrey Bogart mit Kippe im Mundwinkel und Whiskey-Fahne vorstellt. Hat mich total gefesselt und mich endgültig davon überzeugt, dass im Krimi-Bereich so einiges los ist.

Also habe ich beschlossen diesen Thread zu eröffnen zum Zweck allgemeiner Diskussion und natürlich: Empfehlungen.

Ein Krimi Thread, nun das ist eigentlich gar keine schlechte Idee ;)

Zitat:

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Als ich mehr durch Zufall dann mal einen Roman des Schweizer Krimi-Autoren Friedrich Glauser in die Hand nahm und so schnell nicht mehr weglegte, musste ich mein Urteil revidieren.

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Ist glaub der Autor von Matto regiert, oder? Ist das Buch in dem Fall empfehlenswert?

Zitat:

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Also habe ich mich mal auf die Suche gemacht nach weiterer Kriminallektüre, die nicht nur leichte Unterhaltung, sondern auch Tiefgang, geistreichen Humor, Originalität und bestenfalls literarischen Anspruch bietet.

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Obwohl ich denke auch trivialere und leicht verständliche Literatur von z.b. Agatha Christie ist nicht schlecht. Ihre Bücher verkaufen sich ja neben der Bibel und neben Shakespears Werken am besten, hab ich mal gelesen. Jedenfalls sind die Bücher nur empfehlenswert, wenn sie halt auch eher unter Klassische Krimis einzuordenen sind.

Zitat:

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Über den Film Noir, eins meiner liebsten Film-Genres, kam ich dann auf Autoren wie Raymond Chandler und Dashiell Hammett und ihre sogenannten 'hard boiled detective stories', bei denen man sich die Hauptperson am besten als Humphrey Bogart mit Kippe im Mundwinkel und Whiskey-Fahne vorstellt.

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Chandler kenn ich, bzw. ich hab noch nichts von ihm gelesen, aber "the big sleep" soll ja ziemlich gut sein. In der Filmumsetzung spielt glaub auch Humphrey Bogart die Hauptrolle. Wenn ich mal wieder lust auf nen Krimi hab, nehm ich mir glaub mal "the big sleep" vor. Hab jetzt ne Weile im Krimibereich nichts mehr gelesen, oder nicht mehr wirklich viel. Aber wie gesagt ich kann Agatha Christie nur wärmstens empfehlen. Kürzlich hab ich noch "Nada" gelesen, kurz und gut, mit politischem Hintergrund.

Zitat:

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Zitat von qed

Ist glaub der Autor von Matto regiert, oder? Ist das Buch in dem Fall empfehlenswert?

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Ja, der ist es. Und das Buch kann ich vorbehaltslos weiterempfehlen. Neben der wahnsinnig spannenden und verzwickten Handlung, bietet das Buch auch noch einen einzigartigen Einblick in eine psychiatrische Klinik (Glauser war selbst über mehrere Jahre interniert) aus der ersten Hälfte des 20. Jh. und ausserdem den sympathischsten Schreibstil, der mir je untergekommen ist.
"Der grosse Schlaf" ist natürlich auch sehr zu empfehlen. Ebenso der Film!

Agatha Christie ist mir natürlich auch ein Begriff, aber der Name schreckt mich dann doch eher ab. Kennen tu ich zwar nur die Verfilmung von "Mord im Orient Express", aber anhand dessen was ich sonst so vernommen habe, ist diese Gegenüberstellung aller Verdächtigen am Ende recht typisch für Christie. Und wahrscheinlich greift sie auch gern zu ähnlichen Kniffen, um die Handlung aufzupeppen... Gut möglich, dass das alles raffiniert gemacht und wahnsinnig spannend ist, aber mir kommt's eben auch sehr konstruiert und künstlich vor. Naja, um mir ein definitives Urteil bilden zu können, werde ich irgendwann wohl doch noch etwas von ihr lesen.

Wenn dir der Film Noir so gut gefällt, dann kann ich dir Charles Willeford - der u.a. von Quentin Tarantino hoch gelobt wurde - wärmstens empfehlen. Zu seinen Büchern zählt "Miami Blues", dass mit Alec Baldwin in der Rolle des Bösewichts verfilmt wurde.

Falls dich die klassische Sorte von Krimi nicht mehr reizt, lies dir mal ein Buch von Elmore Leonard durch. In seinen Büchern spielen meist normale Durchschnittspersonen eine Art Detektiv bzw. geraten in seine Rolle. Eine der erfolgreichsten Verfilmungen war "Schnappt Shorty", u.a. mit Dennie de Vito. Zur Zeit wird außerdem noch "Killshot" verfilmt.

Weniger Erfahrung habe ich mit P.D. James, aber ihre Bücher zählen im Bereich des Krimis zum Muss. In England wird sie als die "Queen of Crime" tituliert...

Ich mach Jacques Berndorf. Deutscher Journalist aus der Eifel, schreibt die immer wieder genialen Eifel-Krimis. Die Hauptrolle ist der Saubermann Siggi Baumeister, der eigentlich nur ein schönes Leben in der Eifel leben will, aber immer wieder Kriminalfälle löst.

Die Bücher sind faszinierend zu lesen. Der Stoff ist spannend, von Drogenmord bis zu politischen Morden alles dabei. Auch interessant ist die Eifel an sich, weil Berndorf sich da selber gut auskennt und das alles dementsprechend schön beschreiben kann.

Nach 3 Fragzeichen (bei denen ich immer der Meinung war, Hitchcock hätte sie geschrieben *schäm*) und sonstigen Jugendkrimis war lange zeit Flaute bei mir mit Krimis.

Jetzt hab ich immerhin mal mit den Wallander-Büchern angefangen (wobei die ersten ja nicht so toll sein sollen ... Hunde von Riga fand ich auch ziemlich gäähn). Und von Raymond Chandler hab ich auch mal das erste (The Big Sleep) gelesen, was ich zwar vom Setting und vom Typ Marlowe klasse fand, aber die Geschichte hat mir jetzt nicht so zugesagt.

Ich glaub ich bin einfach kein Krimileser, wobei ich doch noch ein paar Noir-Bücher nachholen möchte ...

Ich sage nur drei Namen: Martin Cruz Smith

Gorky Park, Polarstar, Das Labyrinth, Nacht in Havanna (Achtung! Spanische Namen!), alles geniale Bücher. Alle Bücher handeln vom zynischen Moskauer Komissar und Antihelden Arkadi Renko, der sich Zigaretten rauchend durch's Leben schlägt.

Dashiell Hammett und Raymond Chandler sind eigentlich unbesiegbar.
Wer Bogie die coolen Sprüche geliefert hat und einen Satz wie
"I hit him with the door repeatedly."
schreiben kann, ist automatisch über jeden Zweifel erhaben.
Auch wenn ich zugeben muss, dass die Charaktere weit interessanter sind als die Fälle, aber mein Gott, so muss das ja auch.

In der richtigen Stimmung ist auch James Ellroy empfehlenswert. Wenn man zum Beispiel aus Oliver Stones JFK und Natural Born Killers rausgeht und einem das noch zu langsam und luschig war...;)
Das erste um Kennedys Ermordung, dessen Name mir gerade entfallen ist, war fesselnd.

Hakan Nesser. der hats drauf.-