Globalisierung des Sports?
Besonders dieses Jahr fallen mir vermehrt Sportresultate auf, die etwas kurios sind:
- Nach dem Gewinn des America's Cup durch das Binnenlandschweiz (OK, viele Teammitglieder waren keine Schweizer) geht eine weitere Hochsegel-Regatta an die Schweiz; den "alone around the world". :eek:
- Der diesjährige Weltmeistertitel im Tischtennis geht nicht an China oder ein anderes asiatisches Land sondern an Österreich. :eek:
Zufälle? Oder globalisiert sich nun neben der Wirtschaft auch der Sport?
Kann man heute Spitzensportler werden, obwohl die Sportart im eigenen Land bei weitem nicht die Infrastruktur aufweist wie andere Nationen? Oder ist nur das Talent wichtig, da man heute viel mobiler ist und die Struktur des anderen Landes "einkaufen" kann?
Glaubt ihr, die Sportveranstaltungen werden internationaler und deshalb für ein breiteres Publikum interessant? Beispiel
Werden die Talente aus "exotischen" Ländern künftig mehr Erfolg haben, während andere Sportler trotz regional besserer Infrastruktur verdrängt werden und eine andere Erwerbstätigkeit finden müssen? Beispiel
Die Bilder sind nur zur Aufheiterung gedacht, die den Geist etwas erfrischen sollen. Ich will keine Person angreifen oder kritisieren.
btw. Kennt ihr weitere kuriose Sportergebnisse aus der letzten Zeit?
Re: Globalisierung des Sports?
Interessantes Thema, wie immer von dir :)
Zitat:
Original geschrieben von Hyperion
Kann man heute Spitzensportler werden, obwohl die Sportart im eigenen Land bei weitem nicht die Infrastruktur aufweist wie andere Nationen?
Kann man, solange die Infrastruktur zumindest gut genug ist, um einem Sportler das Überleben zu sichern - bzw kann das sogar zusätzliche Motivation sein, Sportler zu werden, Extremfall: die ganzen schwarzafrikanischen Langstreckenläufer.
Grundsätzlich gehe ich davon aus, daß Spitzensportler meist Einzelgänger sind, die sowieso ihren eigenen Weg finden wollen und auch müssen, unabhängig von irgendwelchen Verbänden im eigenen Land - siehe Österreichs Schwimmer, die in die USA an die Colleges gehen, um dort eben die Infrastruktur zu haben, die sie brauchen... siehe Thomas Muster, der eben den unbedingten Willen hatte, im Tennis die Nummer 1 zu werden, und das auch geschafft hat... Jahrhunderttalente gibt es immer wieder, und die werden in absolut jedem Land grosse Sportler werden.
Anders sieht es natürlich mit Mannschaftssportarten aus, hier ist wohl gezielte Nachwuchsarbeit nötig... siehe Hollands Fussballschulen, die am laufenden Band Weltkicker hervorbringen, siehe Spaniens Tennisspieler, von den US-Colleges gar nicht zu reden.
Also pro Talent für Einzelsportler mit riesigem Talent, die Infrastrukur des Heimatlandes ist hier sekundär... pro Infrastruktur für Mannschaftssportarten und "durchschnittliche" Einzelsportler, die gefördert werden müssen.
@Internationalisierung der Sportarten
Nun ja, teils teils - Formel 1 wird man sicherlich in alle Welt exportieren können (Männer und Autos, ein ewiges Klischee), wohingegen ich bezweifle, daß Skifahren in Asien jemals die Popularität wie in Europa erreichen wird... wobei, Skispringen und Japan ist ja auch wieder eine Story für sich...
Re: Re: Globalisierung des Sports?
Zitat:
Original geschrieben von Skar
Interessantes Thema, wie immer von dir :)
THX! :)
Leider haben IMHO seit einiger Zeit "Was ist euer Lieblings...."-Threads den grösseren Anklang.
Offensichtlich ist Sport für viele ein reines Konsumgut. Egal, wer gewinnt und wie er/sie es schaffte, Hauptsache er/sie kommt aus dem eigenen Land. (über den IMO übertriebenen Nationalitätenwahn könnte man auch einen Thread füllen. Kommt vielleicht noch später. ;) )
Aber vielleicht melden sich ja noch einige, die hier dazu noch etwas sagen wollen. Schliesslich ist es eine längere Streitfrage, was wichtiger ist: Talent (Mensch) oder Infrastruktur (Maschine).
Re: Re: Re: Globalisierung des Sports?
Zitat:
[i]Original geschrieben von Hyperion
Aber vielleicht melden sich ja noch einige, die hier dazu noch etwas sagen wollen. Schliesslich ist es eine längere Streitfrage, was wichtiger ist: Talent (Mensch) oder Infrastruktur (Maschine). [/B]
Ich denke nicht, dass dies unbedingt eine Streitfrage ist.
Denn eins ist klar!! NUR Talent alleine genügt nicht.
Meiner Meinung nach ist die Förderung noch viel wichtiger. Und die ist nur mit der entsprechenden Infrastrucktur möglich.
Beispiel: ein Talentierter Tennisspieler aus einem 1500 Einwohner Dorf
wird mit Sicherheit nie ein Spitzensportler werden, wenn er nicht entdeckt und gefördert wird.
Re: Re: Re: Re: Globalisierung des Sports?
Zitat:
Original geschrieben von Squall_Leonhart
Ich denke nicht, dass dies unbedingt eine Streitfrage ist.
Denn eins ist klar!! NUR Talent alleine genügt nicht.
Meiner Meinung nach ist die Förderung noch viel wichtiger. Und die ist nur mit der entsprechenden Infrastrucktur möglich.
Beispiel: ein Talentierter Tennisspieler aus einem 1500 Einwohner Dorf
wird mit Sicherheit nie ein Spitzensportler werden, wenn er nicht entdeckt und gefördert wird.
Doch! Gerade dies ist ja die Streitfrage. ;)
Ist das Talent wichtiger geworden oder nicht? Du bist der Meinung: nein.
Hingegen haben jetzt einige Ergebnisse stattgefunden, wo Sportler aus "Exoten-Staaten" (Österreich ist historisch gesehen kein Tischtennisland und die Schweiz hat kein Meeranschluss für Hochsee-Segelsport) gewonnen haben.
Wenn ich jetzt mit der These komme, dass durch die Globaliserung des Sportes die regionale Förderung nicht mehr wichtig ist, da jedes Talent überall die nötige Infrastruktur bekommt, ist nun das Talent wichtiger geworden.
Dies würde ebenfalls erklären, dass die Favoriten sich von Aussenseitern aus Exoten-Staaten geschlagen geben müssen, da sie sich nur auf ihre Infrastruktur verlassen haben, aber eigentlich gar keine Talente in den eigenen Reihen haben.
Das Entdecken von Talenten ist eine andere Sache. Schliesslich könnte ja in Afrika ein Ski-As leben, aber er weiss es selbst nicht.
Aber für die Zukunft des Sports ist dies eine interessante Streitfrage, wie man Juniorenförderung betreiben soll.
Um gleich bei den beiden Beispielen zu bleiben:
Tischtennis (China):
- Ist ein eigenes Schulfach, Junior-Spieler werden "gezüchtet".
Segeln (Neuseeland):
- Fast jedes Kind ist dort bereits gesegelt.
Sollte die Förderung so geschehen? Vielleicht lebt DAS Talent dieser Sportart gar nicht in ihrem Land, aber wenn Talent nicht so wichtig ist, kann dies ja egal sein.
Oder soll man auf eine bestimmte Sportart gar nicht fixiert sein? Wenn man alle Sportarten im Land gleich fördert, findet man vielleicht eher ein grosses Talent (sofern erfolglose Junioren die Sportart wechseln, bis sie eine finden, die ihnen besser liegt). Die beste Infrastruktur für die Sportart kauft man ja eh dann ein.
Oh, beinahe ein TVO gepostet. Bin gespannt, ob jemand ein so langes Post überhaupt noch liest. ;) :D