Er saß auf dem Sessel und starrte ins Leere. Vor ihm 20 Leichen, verstümmelt. In seiner
rechten Hand eine Flasche Milch. Er wusste was zu tun war. Er griff nach dem Telefon.
-Beep-Beep-Beep-.
»Yo?«
»Frank, hör zu- ich bin's.«
»Was gibt's?«
»Pass auf, hier läuft grad ne Riesenscheisse ab-wie auch immer- komm einfach her.«
»Ähm, okay.«
Frank wohnte genau gegenüber und brauchte 4 Minuten und 32 Sekunden bis er da war.
»Komm rein.«
»Ähm, gut.«
Er führte Frank ins Wohnzimmer.
»Sieh's dir an.«
»Ach du dickes Ei!«
Frank sah die 20 Leichen auf dem Fußboden, verstümmelte Leichen, rumliegende Körperteile
und alles war voller Blut.
»Siehst du was ich meine?«
»Verflucht, bist du unter die Italiener gegangen?«
»Nicht wirklich. Sieh dir das hier an.« Er zeigte auf eine Tür die mitten im Zimmer stand.
»Was zum-?« Frank ging um die Tür herum, die Tür führte nirgendwo hin, es war nur eine
angellose Tür die mitten in einem Raum stand. »War die früher schon hier?«
»Nein.«
»Was macht die Tür dann hier? Was soll das?«
»Das ist offenbar die Tür zum Tod.«
»Die was-?«
»Die Tür zum Tod, als ich heute Morgen aufstand war sie da.«
»Lass mich raten, das hat was mit den Leichen zu tun?«
»Ja, ich hab die Tür untersucht und sobald man sie aufmacht, spuckt sie eine Leiche aus.«
»Moment, du hast sie 20 mal aufgemacht?«
»Ja, ich fands faszinierend, aber nach 19 wurd's langweilig.«
»Aber es sind doch 20?«
»Ja, ich bin vorhin nochmal gegengelaufen.«
»Na dann- Moment, wieso sind die Leichen zerstückelt?«
»Ich wollt gucken ob die echt sind.«
»Indem du sie zerstückelst?«
»Wie denn sonst?«
»Da ist was dran.«
»Also, was sagst du dazu?«
»Keine Ahnung, mach sie mal auf.«
»Bist du bescheuert?«
»Wieso? Du hast sie doch schon 20-mal geöffnet.«
»Auch wahr.« Er drehte am Türknauf und zog die Tür auf, hinter der Tür verbarg sich ein
gleißendes Licht und der Fußboden fing an zu beben.
»Woohoo.«
»Ja, das macht echt spaß, was? Jetzt, pass auf!« Die Tür rotierte einmal um die eigene
Achse und verzog sich matrixhaft und dann -SPUÄH!- spuckte es eine neue Leiche aus. Einen
fetten Glatzkopf im Armanianzug, es haute ihn voll gegen das Bücherregal und er sackte auf
den Boden wo er versifft liegen blieb. Frank stieß einen Pfiff aus.
»Cool.«
»Ja, das ist schon ziemlich abgefahren. Aber was machen wir jetzt?«
»Keine Ahnung, lass Eine rauchen gehen.«
»Okay, hast du 'ne Kippe?«
»Nee, hast du keine?«
»Nein- So'n Mist!«
»Mh-«
»Was?«
»Also vielleicht hat er ja- Also du weißt schon- Er da- Vielleicht hat er Kippen.« Er zeigte
auf den fetten Glatzkopf im Armanianzug.
»Das könnte sein. Sieh nach.«
»Nein! Sieh du doch nach!«
»Nein, ich fürchte mich vor Toten.«
»Wie- Du fürchtest dich vor Toten?«
»Ja- Keine Ahnung- Vielleicht zuckt der noch oder so- Wie'n Goldfisch.«
»Bitte- Ja, gut- Ich mach's.« Frank ging zum fetten Glatzkopf im Armanianzug und durchwühlte
sein Jacket. »Bingo!« Er holte eich kleines Päckchen Zigaretten hervor. »Taadaa!«
»Genialst.«
»Okay, darf ich hier drinnen rauchen?«
»Nein, wir gehen auf den Balkon.« Er und Frank gingen auf den Balkon wo sie genüßlich eine
rauchten. Währenddessen regte sich etwas im Wohnzimmer, etwas Dämonisches, das reine Böse.
Nach 6 Minuten und 18 Sekunden kamen sie vom Balkon wieder in das Wohnzimmer. »Achja,
herrlich.«
»Mh-«
»Was denn jetzt wieder?«
»Irgendwas stimmt nicht.«
»Wieso- Was soll denn nicht stimmen?«
»Hat sich die Inneneinrichtung verändert? Hast du'n neuen Sessel?«
»Scheisse! Der Fettsack! Er ist weg!«
»Hä- Wo is'n der?«
»Scheisse, der kann doch nicht einfach wegsein.«
»Weit kann er nicht gekommen sein- Ich meine- Er ist tot und so.«
»Scheisse! Das Fenster ist offen!« Er ging zum Fenster und sah hinaus. Und was er sah,
versetzte ihn in Erstaunen und in panische Angst. »Der- Der Fette- Der liegt da unten.«
Es stimmte, er lag da unten. Doch das Merkwürdige war-
»Ist er zermatscht?«
»Nee. Er liegt in der selben Position da unten wie hier oben, in der selben schrägen
Form. Völlig unberührt. Als hätte er schon immer da gelegen.«
»Merkwürdig. Naja, ich muss auf andere Gedanken kommen. Lass uns halt noch eine rauchen.
2 sind ja noch da.«
»Von mir aus. Waren ja gratis.«
»Jahaha.« Sie gingen wieder auf den Balkon um genüßlich eine zu rauchen.
»Ach, ich hab mein Feuer vergessen, einen Moment.« Er ging zurück ins Wohnzimmer und blieb
an der Tür abrupt stehen.
»Was ist los?«
»Oh Mann- Oh Mannomann.«
»Was denn?«
»Komm mal her.« Frank kam.
»Shit!«
»Mann, der scheiss Fette ist wieder hier oben. Er liegt an der selben Stelle wie vorhin.«
»Verflucht, der Dicke muss 'nen ganz schönen Spurt hingelegt haben. Nicht übel.«
»Hey Moment, da ist doch was anders. Da ist 'ne Beule in seiner Brusttasche!«
»Das wollen wir mal überprüfen.« Frank ging zu der Leiche und holte ein neues Päckchen
Zigaretten aus der Tasche des Toten hervor. »Na sieh mal an, unser Dickerchen war Kippen
holen- Aber hey- Moment mal- Hier fehlt schon eine.«
»Sieh mal auf seinen Mund- Scheisse noch eins!« Im Mundwinkel des Glatzkopfs befand sich
eine brennende Zigarette.
»Oh mann, das ist echt zuviel.«
»Ja- Wem sagst du das? Hier drinnen soll doch nicht geraucht werden. Das krieg ich nie
wieder aus den Gardinen.«
»Dass sich die Toten auch nie an Hausregeln halten können- Scheisse.«
»Ja, man sollte extra Benimmregeln für Leichen aufstellen. Sowas Ungehobeltes wie den da hab
ich schon lange nicht mehr gesehen.«
Letzten Endes baten sie die Leiche höflichst hinaus und hofften, dass sie ihn nie wieder
sehen müssten. Und so war's dann auch.
