Druckbare Version
wenn des nachts
laternen meinen schatten an die wand werfen,
mal mächtig und finster,
mal in jede ecke flüchtend
und mich am versuch hindernd,
etwas hinter den dingen zu erkennen,
dann sehe ich dich vielleicht.
ich habe es früher schon zufällig getan,
doch ich bringe nicht die kraft auf,
mich hinauszuwagen,
wo ich doch fürchte und weiß,
wer auf mich lauert.
so bleibe ich hier und errichte mauern,
die einst wänden folgten,
um die augen zu schließen,
damit ich schlafen kann.
Zu schön, um unbeachtet zu versinken.
Etwas nur sehen können, weil man nicht sieht, was man zu sehen versucht, ist herrlich ironisch.
Sehr schön geschrieben, verbreitet eine beklemmende Stimmung, die sich zum Schluss aber angenehm entspannt. Ausserdem passt der Rhythmus sehr gut.
Einfach gelungen.
Großes DITO an Zareen. Ein sehr schönes Gedicht, das einen wirklich und ehrlich berührt... *keinen passenden Smiley find*
Hallo!
Ich finde das Gedicht auch wirklich schön, die Idee, die dahinter steckt, wie sie Zareen schon beschrieben hat und ich finde auch den Titel echt gut gewählt, weil er dieses "nicht sehen" und "sich verstecken" und auch die Stimmung des Gedichtes (die Stimmung die es in mir erweckt) sehr gut trifft.
Eine Stelle hat mich gaaaaaaanz leicht gestört undzwar die Zeile "ich habe es früher schon zufällig getan".
Sowas finde ich auch bei mir selber (bei meinen Gedichten) lästig, ich kann nicht genau sagen was es ist, ich kann versuchen es zu erklären:
Dieses "habe" ist, was mich stört. Zum einen ist es das einzige mal, dass diese Zeit im Gedicht auftaucht. Die Vergangenheit ("getan" und "folgten") und das erzählerische Präsens (alles andere ;) ) sind wie gesagt einfach erzählerisch und schön für Gedichte geeignet (meiner Meinung nach).
Zudem ist es die Tatsache, dass "haben" ein Hilfsverb ist, alle anderen Verben sind wirklich schön und tiefsinnig, gut gewählt meiner Meinung nach. Ich finde Gedichte und auch Geschichten immer gleich besser, wenn schöne Prädikate zu lesen sind. Deswegen mag ich den Satz wohl auch nicht so gerne.
Aber schon die Tatsache, dass ich nur diesen einen Satz nicht soooo schön fand zeigt, dass meiner meinung nach aus den anderen Sätzen die "Mühe" die du dir gemacht hast wunderbar zur Geltung kommt!!
Echt toll!
lg Lilya
booooooooooooooaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhh Javier, wie kannst du nur sowas schreiben und der armen sIcKnEsSs eine dermaßne Gänsehaut verpassen :DZitat:
Original geschrieben von Javier
so bleibe ich hier und errichte mauern,
die einst wänden folgten,
um die augen zu schließen,
damit ich schlafen kann. [/B]
Das ist soooo dermaßen schön, das ich jetz mal grad gar nicht weiß was ich sagen soll, weils mich ganz weit weggetrieben hat.
"um die Augen zu schließen,
damit ich schlafen kann"
das erinnert mich so unglaublich an mich. das gesamte Gedicht.
Ich bin wirklich berührt...