Wie sollte sich das Genre RPG entwickeln?
Hier möchte ich mit euch besprechen, ob sich RPGs überhaupt noch weiterentwickeln bzw. in welche Richtung sie sich entwickeln sollten. Es geht mir hier nicht um den grafischen Bereich, oder allgemein um die Technik, sondern viel mehr um das ganze Genre. Denn irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich alles im Kreis dreht, und wo Stilstand ist, kehrt früher oder später doch Langeweile ein.
Wie sollte sich das Genre entwickeln? Ich würde mir z.B. wünschen, dass die Geschichten auch mal aus anderen Perspektiven erzählt werden. Oder das andere Erzählstile eingesetzt werden. Auch würde ich mir etwas andere Charaktere wünschen. Mir gehen diese Klischee-Helden-Stories einfach auf den Keks. Es sollte einfach mit diesen veralteten Rollen aufgeräumt werden, wenn sich die Gesellschaft weiterentwickelt sollte dies doch auch irgendwie in die Spiele mit einfließen. So fände ich es z.B. mal sehr interessant, eine Liebesgeschichte zwischen zwei Männern oder Frauen in einem RPG zu sehen, oder mal ein paar weibliche Helden mehr wären auch nicht verkehrt (wobei dann aber auch bitte nicht dieses altbekannte Heldinnenbild). Einfach ein paar Inovationen.
Ich finde es irgendwo einfach ermüdend immer wieder die selben Konzepte aufgewärmt zu bekommen. Sicherlich gibt es auch immer wieder Ausnahmen und Games, die dieser Monotonie ausbrechen, aber dies ist doch leider nicht die Regel. Und wenn dann ein Konzept mal erfolgreich ist, dann wird es wieder bis zum geht nicht mehr ausgeschlachtet.
Meine Fragen sind nun:
1.) Was stört euch an der momentanen Situation? (Falls euch etwas stört)
2.) In welcher Art und Form sollte sich etwas ändern? (oder sollte es so bleiben wie es ist. Wenn ja, warum?)
3.) Wollen die Spieler diese immer wiederkehrenden Helden-Geschichten eurer Meinung nach? Sind bzw. wären sie bereit für etwas neues? Für neue Konzepte? Ja/Nein und warum, bitte?
Hoffe es beteiligen sich viele Leute :)
Re: Wie sollte sich das Genre RPG entwickeln?
Zitat:
Original geschrieben von white chocobo
1.) Was stört euch an der momentanen Situation? (Falls euch etwas stört)
2.) In welcher Art und Form sollte sich etwas ändern? (oder sollte es so bleiben wie es ist. Wenn ja, warum?)
mich stört, dass die industrie bis vor kurzem noch der meinung war, dass die spieler lieber kurze spielerlebnisse bevorzugen würden, auch und gerade bei rollenspielen. so könnten auch die gruppen zum genre hin gebracht werden, die es normalerweise aus zeitmangel nicht probieren würden. also eher kurzweilige unterhaltung sozusagen.
abgesehen davon, dass da wahrscheinlich eher finanzielle gründe eine rolle spielen, imho alles quatsch.
von einem FF4 bis 7 hatte ich noch das gefühl, richtig große abenteuer zu erleben. sicher, mit 8 und 9 war immernoch alles groß, aber irgendwie hatte ich doch das gefühl, dass die spielwelt ganz langsam immer weiter zusammenschrumpft. in der beziehung war ich von einem FF10 dann überaus enttäuscht. spira wirkt gegen die gigantischen, wenn auch symbolisch zu betrachtenden ausmaße der SNES und vor allem der PSX generation wie eine größere landstraße im vergleich zu einer ganzen welt.
genauso ist es doch mit der xeno-sache. was ist der erste teil der saga schon gegen die epischen ausmaße von -gears. eine nette sammlung von hintergrundinfos und die vorstellung der charaktere vielleicht. okay, so wenig war es nicht. aber es wird wohl klar, was ich sagen möchte.
wer ist denn absolut nicht der meinung, dass man die .hack reihe hätte in ein einziges spiel packen können, möglicherweise in vier kapitel unterteilt?
es ist eben nicht nur die größe der spielwelt, die hierbei eine rolle spielt, es ist alles mögliche. damals hatte ich nach dem durchspielen eines guten RPGs noch das gefühl, für jahre in eine andere welt abgetaucht gewesen zu sein, obwohl ich nur ein paar wochen damit beschäftigt war. jetzt scheinen sich die plots der RPGs innerhalb von wenigen tagen abzuspielen (BoFV, XS) ...
ich habe das genre mal als möglichkeit gesehen, eine art film zu machen, in dem der stoff für eigentlich 40 stunden und mehr verarbeitet wird, ohne dabei langweilig zu werden. man selbst nicht als der zuschauer, sondern als spieler viel intensiver darin einbezogen. so können geschichten erzählt werden, wie es in der form nicht auf irgendeine andere art und weise möglich wäre.
dieses prinzip sehe ich in gefahr. beispielsweise bedeutet mir die welt, die ich ggf. retten soll nichts, wenn ich nicht genug zeit hatte, mich einzugewöhnen oder es viel zu wenige, viel zu kleine locations gibt. ergo ist das spielerlebnis auch nicht so groß und intensiv.
ich wünsche mir also ganz einfach in jeder hinsicht umfangreichere rollenspiele, sei es nun bezogen auf die anzahl und bedeutung der charaktere, die spielwelt und dessen locations, deren größe und anzahl, oder auch einfach nur die menge an minigames oder guten musikstücken auf dem ost ... oder möglichkeiten im gameplay.
ich habe zu beginn dieses beitrages "bis vor kurzem" geschrieben, weil ich nicht weiß, wie die einstellung der macher derzeit aussieht. mit spielen wie FF12 steigt meine hoffnung wieder stark, da es große landschaften und viele charaktere verspricht (ein matsuno spiel eben). doch befürchte ich auch, dass nicht alle firmen so viel geld und talentierte mitarbeiter hat, um so etwas hinzukriegen.
die fallende kreativität, von der die fans und spieler seltsamerweise noch bei weitem genug haben, die softwareschmieden leider nicht, ist ein weiteres, großes thema für mich, auf das ich an dieser stelle allerdings nicht eingehen möchte.
Re: Re: Wie sollte sich das Genre RPG entwickeln?
Zitat:
Original geschrieben von Enkidu
mich stört, dass die industrie bis vor kurzem noch der meinung war, dass die spieler lieber kurze spielerlebnisse bevorzugen würden, auch und gerade bei rollenspielen.
Das ist einzig und alleine auf die älter werdende allgemeine Demographie der Videospieler zurückzuführen. Über die Hälfte aller Videospieler sind mittlerweile über 18 und haben Jobs, Family und anderes. Da werden kürzere Spiele einfach bevorzugt. Ich merks ja selber:
Vor einem Jahr währen mir Spiele wie Sands of Time oder Beyonde Good & Evil einfach zu kurz gewesen und ich hätte sie an 1, 2 Nachmittagen durch gehabt. Mittlerweile sitze ich an solchen Spielen mitunter ne Woche rum und hab genug für mein Geld.
Bin zu faul, meinen vorherigen Post zu editieren...
Um ehrlich zu sein ... was ich so an den Ost-RPG's schätze, ist doch der Punkt, dass man sich eigentlich in eine Welt entführen lassen kann, weil einem die Geschichte... nun ja, fast wie ein Film, oder, um es mit Lisa Jewells Worten zu sagen, wie ein Buch präsentiert wird. Es plätschert munter, ohne gröbere Unterbrechungen vor sich hin...
Auch wenn sich dass jetzt etwas gegenteilig zu meinem vorigen Post anhört... aber nach dem Durchlesen ihres Posts habe ich mir folgendes vor Augen gehalten:
Parallel spiele ich seit mehreren Jahren:
Paper&Pencil RPG's, Live-Rollenspiele(LARP), ein Online RPG und eben RPG's an PC und Konsole.
Und wenn ich ehrlich bin:
Bei den Paper&Pencil RPG's sowie bei den LARP's dreht es sich in erster Linie um mich/bzw. meinen Charakter. Und ich kann Euch sagen:
Eine Geschichte kann sich verdammt zäh entwickeln, wenn man sich jedes Storyrelevantes Detail selbst erarbeiten muss, Runepapers selbst übersetzen muss usw. Die Welt in der man dort agiert ist entweder eine nur eine Landkarte (P&P-RPG) oder eben die freie Natur. Und ein Überfall im nächtlichen Wald...auch wenn es nur ein "Spiel" ist, aber dass kann sehr prägende Eindrücke hinterlassen (nicht nur durch die Waffen ;)). Wichtig sind hier Interaktion mit PC's und NPC's und der Gedanke der Zusammenarbeit, was man aus dem macht, was man hat. Hier gibt es keine Möglichkeit zum Leveln oder ewigen rumprobieren, bis die Stats stimmen. Das muss man dann wirklich durch das Ausspielen der Stärken des Chars kompensieren...
Beim Online RPG wird - ebenfalls wie bei den vorderen Alternativen, der Teamgedanke gefördert, gemeinsam Abenteuer zu bestehen... aber der eigentliche Gedanke des "role-playing" tritt imho stärker in den Hintergrund, da es ja letztenendes "nur" eine computergenerierte Figur ist (auch hier gibt es Ausnahmen: ich habe Spieler gefunden, die auch online ihre "Rolle" einfach nur Klasse gespielt haben oder die ihren Char gehegt und gepflegt haben wie...ein Tamagochi...
Zum Schluss kommen dann die PC/Konsolen-RPG's:
man kann es drehen und wenden, wie man es will: Bei mir kommt dabei nicht das gleiche Gefühl auf, wie bei einem LARP oder Paper&Pencil RPG. Auch wenn ich mir oftmals wünsche, doch stärker in die Rolle des/der Protagonisten/Protagonistin schlüpfen zu können, bin ich doch ehrlich gesagt insgeheim froh darüber, es nicht zu tun. Einfach nur aus den Erfahrungen, die ich schon gemacht habe. Ob das nun die Entscheidung ist, einen (unfreundlichen) Fremdling anzugreifen, die dritte Schicht der Nachtwache oder das übernachten in voller Ausrüstung (Kettenhemd/-haube Waffenrock, Panzerhandschuhe etc.). Es ist ein bisschen das Gefühl, einem anderen so etwas ersparen zu wollen, zum anderen aber auch der tiefere innere Konflikt, den man ausführt, wenn man eine Entscheidung treffen muss...
Was ich damit sagen will ist einfach: mit den verschiedenen Arten des RPG's die ich spiele, habe ich das, wonach mir gerade der Sinn steht. Auch habe ich für mich entschieden, dass ich von einem Konsolen/PC-RPG nicht erwarten kann, dass es die eierlegende Wollmilchsau sein wird, sprich enorme Komplexitäten, große Zusammenhänge, Rätsel und Freiheiten bis zum Abwinken usw. Es würde einfach den Rahmen sprengen. Die Frage wäre dann wirklich: Wo bleibt dann noch der Spass an der Sache? Abr das soll auch kein Plädoyer dafür sein, dass alles gut ist und so bleiben sollte...
Genau das hält mich nicht ab, mich trotzdem mit (OST)-RPG's auseinander zu setzen und zu sie gegebenenfalls zu kritisieren. Letztenendes will ich mich ja auch beim "lesen" ;) amüsieren.
Und für kleinere Verbesserungsvorschläge sollte man immer ein offenes Ohr haben:
z.B.:
Also bei FF's fällt mir das immer wieder auf:
Die Gegner sehen aus, als wären sie aus Dr. Hopjo's Versuchslabor entkommen. Wenn man mal ehrlich ist, scheint fast die gesamte FF-Welt aus Mutatutionen zu bestehen (okay, bei FF VII könnte man es auf die Mako-Reaktoren schieben). Nichts gegen gute Monsterdesigns ... wenn sie passen (also in bestimmten Dungeons). Aber bei FF scheint ja die gesamte Welt damit bevölkert zu sein... ich meine, wie kann der Handel zwischen zwei Orten bei FFIX zustande kommen, wenn man laufend einem Tatzelwurm über dem Weg läuft ;)? manchmal sehne ich mich echt nach Meister Isegrim & Co...
Interessant fände ich auch Tag/Nachtsequenzen: So könnte man auch hervorragend mit Variationen von Gegnern hantieren. Tagsüber halt normales Getier (Wäölfe, Bären, Schlangen, garstige Amphibien usw.). Nachts dagegen alles das, was Dr. Frankensteins labor so hergibt: Untote, Vampire, Werwölfe kleinere Dämonen. Meinetwegen auch exotische Bereiche, wo sich Behemoth, Bahamut, Tiamat und Co. gute Nacht sagen ;).