Der Aufstieg und der Fall
Inspiriert von einer Textezeile: "What's wrong with my song?",
kam ich auf folgende Idee.
Mein ganzes Leben ist ein gewaltiger Teufelskreislauf.
Ich kann nicht zurück, nicht stehenbleiben, ich muss immer weitergehen.
Du siehst diesen Kreislauf, du erkennst ihn, doch du kannst ihm nicht entkommen.
Also ob jemand ein Buch über mein Leben schreibt, dabei immer wieder von vorne beginnt, weil er mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist.
Seht mein Leben an, auf Grund glücklicher Fügungen habe ich alles, schlichtweg alles. Aussehen, Talent, Intelligenz, Familie, Freunde, Lebensstandart, Reichtum und die Möglichkeit, alles zu erreichen.
Nur nicht das, was ich will.
Jedesmal gaukelt mein Buchschreiber mir vor, es erreicht zu haben, jedesmal spielt er mir vor, meine Person sei unantastbar, vollendet und nun endlich dafür geeignet, glücklich zu sein.
Bis er mich wieder ausradiert, im Boden versenkt.
Klar, er radiert mich nicht mehr ganz aus, die Form, Idee meiner selbst bleibt erhalten, nur die Gestalt ändert er, seine Eigenschaften, seine Handlungen, seine Gedanken, doch die Vergangenheit bleibt gleich. Doch immer und immer wieder radiert er mich aus, lass es doch sein, ich habe genug, ich bin schon perfekt genug.
Wie lange muss ich noch Protagonist dieses traurigen Werkes sein? Ist mein Leben ein Bestseller, und benötigt deshalbt so unendlich lange, bis der Autor mit mir zufrieden ist?
Wie tief muss ich noch fallen, um meinen Mut zu beweißen?
Wie hoch muss ich andere noch fliegen lassen, um meine Liebe zu beweißen?
Wie geht es eurem Leben? Habt ihr das Gefühl, dass euer Leben sich in der Waage hält?
Re: Der Aufstieg und der Fall
Zitat:
Original geschrieben von -[IoI]-Ins@ne
Seht mein Leben an, auf Grund glücklicher Fügungen habe ich alles, schlichtweg alles. Aussehen, Talent, Intelligenz, Familie, Freunde, Lebensstandart, Reichtum und die Möglichkeit, alles zu erreichen.
Nur nicht das, was ich will.
Bitte fass folgendes jetzt nicht böse auf...
Aber das klingt arrogant und armseelig zugleich.
Ich kann Dir leider nur von meinem Standpunkt zu diesem Thema etwas liefern.
Ich sehe nicht häßlich aus, besitze aber nur alte Klamotten, teils Lumpen. Nicht falsch auffassen, ich mag diesen Kleidungsstil. aber manchmal würd ich mich schon gerne in etwas "ansehnliches" quetschen um ein paar Schandmäulern die Fresse zu stopfen ^-^°
Talent... hm, ja doch, das ein oder andere krieg ich schon ganz flüßig hin... wenn ich nicht so elende faul wäre -_-
Familie habe ich keine... keine mehr. Jedenfalls habe ich diesem Haufen Menschen, zu denen ich biologisch gehöre, abgeschworen.
Freunde, ja und zwar mehrere der Kategorie "echt".
Reichtum... ich glaub', da muß ich erst was an meine Schulden drehen, um dahin zu kommen ;_;
Die Möglichkeit alles zu errreichen...
... hat jeder solange er lebt und kämpft.
Und weißt Du was ? Ganz unglücklich bin ich, trotz meiner dauernden Meckerei, eigentlich nicht. Ich hab' immer noch mein Leben vor mir und genug Ziele, um nicht in Langeweile zu versinken :p
Ich glaube Du hast den falschen Ansatz, wie man glücklich wird, aber dazu sag' ich weiter unten noch was.
Wenn man hier im Sumpf ein bisschen mitließt, stellt man fest, dass du sehr für den eigenen Willen eintrittst und für Selbstbestimmung. Und jetzt so ein Thread, in dem Du Dich als jemand darstellst, der die Hände in den Schoß legt ? Ich weiß, dass Du es so nicht gemeint hast, aber dieser Eindruck entsteht.
Meine Vorredner haben dazu ein paar gute Sätze veräussert, lies sie nocheinmal aufmerksam durch und denke darüber nach, vielleicht kommst Du auf den Trichter, warum Du _so_ nicht glücklich sein kannst:
Zitat:
Ein Tag folgt dem anderen, eine Hürde der nächsten, ein Problem ist gelöst und schon steht das nächste an...
Zitat:
In jedem Film, jedem Buch, in jeder Geschichte gibt es ein Problem und wenn dieses gelöst ist, dann hört die Geschichte auf.
Zitat:
In meinen Augen musst du dich nur dazu durchringen, dem Buchschreiber beide Hände abzuhacken und deine Geschichte selbst zu schreiben.
Besser kann man es kaum ausdrücken... trotzdem möchte ich auch noch zwei Sprüche zu diesem Thema loswerden.
"Es ist als Vorteil zu erachten, wenn man die Fehler, aus denen man lernen kann, so früh wie möglich begeht."
Und den hier solltest Du Dir ganz besonders zu Herzen nehmen:
"Fürchte Dich nicht vor der Perfektion. Du wirst sie nie erreichen. War der jetzt von Picasso oder Dali ? Oder doch wem anders O_o
Re: Re: Der Aufstieg und der Fall
Zitat:
Original geschrieben von Valada
Bitte fass folgendes jetzt nicht böse auf...
Aber das klingt arrogant und armseelig zugleich.
Dasselbe war auch mein erster Gedanke, als ich diese Zeilen gelesen habe und vielleicht liegt darin dein Problem; deine Umgebung, die Gesellschaft, alles gaukelt dir es vor, alles zu haben, doch was hat ein Mensch wirklich? Er hat nichts...
Der Sinn des Leben besteht darin gelebt zu werden und nicht Perfektion, Unveränderlichkeit, alles zu haben, ist das Ziel eines Lebens, sondern im Sein, im Leben selbst.
Welche Kriterien nimmst du für deine Perfektion? Es gibt keine Perfektion, außer die die du dir selbst glaubend machst.
Ich bin der Meinung, mein Leben sei im Fluss und in diesem Fluss werde ich hin und hergerissen; wohin ich getrieben werde kann ich nicht entscheiden, aber ich kann einmal mehr zu der einen Seite, einmal zu der anderen Seite mich treiben lassen versuchen.
Ich versuche sicherlich verschiedene Ziele im Leben zu erreichen, doch würde ich es nie wagen, jemals zu behaupten, dass mein Leben einmal perfekt wäre und kommt auch einmal das Gefühl alles sei bestens, so ist auch immer der Hintergedanke dabei, dass Glück nie ewig währt.