Altered Carbon – Das Unsterblichkeitsprogramm | Serie
Mittlerweile hat hier jede Serie ihren eigenen Thread und auch wenn Altered Carbon augenscheinlich hier nicht wirklich viel Aufmerksamkeit genießt, möchte ich der Serie doch ihren eigenen Thread spendieren und vielleicht den einen oder anderen Leser darauf aufmerksam machen.
Ich habe die erste Staffel (welche mom noch die einzige ist) hinter mir und bin schwer begeistert. Das liegt hauptsächlich daran, dass ich wenige Erwartungen hatte und die Serie sie locker übertroffen hat. Eine wirkliche perfekte Serie, die ich jeden uneingeschränkt weiterempfehlen kann, ist Altered Carbon jedoch trotzdem nicht geworden. Wer aber wie ich auf Cyberpunk, etwas Mindfuck und viel nackte Haut steht (man sieht gefühlt jede Frau in der Serie min. einmal nackt), dem lege ich die Serie sehr ans Herz.
Was die Serie von anderen Genrevertreter so abhebt, ist ihr Subgenre, das Cyberpunk. Andere Sci-Fi Serien wie The Expanse sind durch die Bank gewöhnliche Zukunftsserien wie man sie aus den Star Wars Filmen und Co kennt. Dort gibt es unterschiedliche Planeten, Weltraumschlachten, fette Raumschiffe usw. Davon bin ich eher wenig der Fan und deshalb hat mir Altered Carbon gleich doppelt besser gefallen. Es wird eine dreckige Stadt als Schauplatz gezeigt, die glatt aus einem Bladerunner stammen könnte. Zwar werden ab und zu andere Planeten erwähnt und bis auf eine Ausnahme gibs aber nie einen Ortswechsel. Es gibt auch keine Raumschiffe und Schlachten im Weltall. Stattdessen andere spannende Zukunftsszenarien wie eben die Digitalisierung des Bewusstseins, das Hauptthema in der Serie (dazu unten mehr). Altered Carbon ist zudem verdammt brutal und beinhaltet viel Erotik. Zwar nicht so viel wie in einem GoT oder Rome, aber durchaus präsent. Und mit vielen hübschen Frauen so nebenbei gesagt...
Die Serie spielt im 24. Jahrhundert in einer dystopischen Welt, in der es möglich ist, sein Bewusstsein auf einem Stack zu speichern, und in andere Körper einzusetzen. So ergehen viele Menschen den realen Tod, indem sie sich einfach in einen neuen, jüngeren Körper verpflanzen. Im Mittelpunkt der Handlung steht der ehemalige Elitesoldat Takeshi Kovacs, der 250 Jahre nach seinem Tod in den Körper eines Polizisten transferiert wird. Er erhält den Auftrag, einen Mord aufzuklären. Soweit die Rahmenhandlung. Natürlich gesellen sich viele kleine Wendungen hinzu, hier und da erfährt man ständig was Neues bis sich gen Schluss ein großes Ganzes ergibt. Auch ethische, religiöse oder gesellschaftskritische Punkte werden behandelt. So gibt es bspw. die Neo-Katholiken, die gegen die Umgehung des Todes ist usw., welche die Story um einige interessante Facetten erweitert. Solche und viele andere Details machen die Welt so stimmig und atmosphärisch. In meinen Augen ist der große Star aber die Welt an sich. Endlich mal ne Sci-Fi-Serie, wo nicht ständig Drohnen, fliegende Autos oder zu viele Laserwaffen durch das Bild flimmern. Altered Carbon ist durch und durch Cyberpunk, düster und dreckig - visuell eine richtige Pracht! Hier und da musste ich paar Mal überlegen, da die Story gerne mal komplex wird, aber es wird nie zu viel. Dem Zuschauer wird relativ gut die Welt mit ihrer eigenen Terminologie näher gebracht. Für fast alles Neues gibts ein Wort. Wer mal ne Erfrischung zu den Begriffen braucht, einfach googlen (z.B. hier). Macht das aber nicht gleich am Anfang, versucht die Welt selbst kennenzulernen.
Also ich hatte mit den 10 Folgen meinen großen Spaß, hab mehr bekommen als ich erwartet habe. Zwar nicht eine Top-Serie wie GoT, aber durchaus gut und für Genrefans jedenfalls empfehlenswert. Und wenn The Expanse wirklich abgesetzt wird, wird der Bedarf für solche Serien eh höher...
