ReCore (Xbox One & Windows 10)
ReCore
Wow das war die längste Demo die ich jemals gespielt habe. Aber schon eine Schweinerei dafür fast Vollpreis zu verlangen. Ich muss aber sagen dass Spiel taugt gut als "Fehlersuche-Bild" für angehende Gamedesign-Studenten, da gibt es nämlich extrem viele Schmankerl zu finden, für jemanden wie mich der sich gerne über sowas echauffiert.
(Diese Mini-Review ist übrigens nur für Leute geignet die schon ein bisschen über das Spiel wissen, es aber trotzdem nicht gespielt haben)
Fing wirklich stark an, die Grundbasis von dem Spiel ist nachwievor gelungen. Leider merkt man dem Spiel leider an dass es unter immensen Zeitdruck veröffentlicht wurde. Die Anfangs noch so neugierig machende Spielwelt kommt gänzlich ohne Überraschungen aus, die Umgebung wirkt leider sehr gleichförmig und wurde nicht mit interessanten Sachen gefüllt überall sind Collectibles in Form von "Perlen" versteckt, für die man Roboter Begleiter brauch, die man unter Umständen in seiner Basis austauschen muss, zwischen der 2 quälend lange Ladezeiten und die dazugehörigen Laufwege stehen. Und auch so ist der Aufwand um sie zu bekommen halt nicht wirklich mit spannenden Aufgaben verbunden, sondern sie liegen einfach irgendwo rum.
Dazu gibt es optionale Dungeons die leider alle mit einem sehr beknackten Challenge System bestückt wurden, bei der jedes der optionalen Ziele immer dasselbe ist. "Vor Ablauf der Zeit bestehen", "8 Schalter (die irgendwo ohne Anhaltspunkt in der Luft rumschweben) abknallen" und "einen (mal mehr mal weniger) gut versteckten gelben Schlüssel finden) dabei unterteilen sich diese 3 Dungeons in 3 Varianten. Abenteuer Dungeons, die irgendwie sowas wie eine ausgewogene Mischung aus Kämpfen und kleinen Geschicklichkeitsrätseln bieten möchten, totale Plattforming Dungeons und eine Kampfarena mit Wellen von Gegnern (wovon es am meisten gibt weil sie nicht aufwändig zu machen sind). In jeden dieser Varianten wird man immer mit den selben Zusatzzielen konfrontiert die man bestenfalls alle 3 aufeinmal schaffen muss um die ultimative Belohnung zu bekommen. Leider bedeutet dass das man teilweise sehr langweilige Abschnitte wie die Kampfarenen mehrmals machen muss weil es generell kaum möglich ist im festgelegten Zeitlimit den Abschnitt zu schaffen und dabei sämtliche versteckten Schalter zu finden. Eine absolut behämmerte Designentscheidung.
Das Spiel zwingt einen sogar die komplett ereignislose Open World zumindest zur Hälfte zu durchstreifen, gegen Ende des Spiels findet man sich in einen linearen Mehrstöckigen Turm wieder bei dem man pro Etage in 5er Schritten Perlen darbieten muss um weiter zu kommen. Ab da stellt sich eine Trockenzeit ein, was bei einer spannenderen Open World, sicherlich nicht so gravierend gewesen wäre. Der Turm selbst ist dann aber zugegebenermaßen für mich ein kleiner Lichtblick gewesen.
Von dort wird man mit einer huuuuuuge Difficulty Spike konfrontiert und muss auf sehr brutalen Schlachtfeldern fies zusammengewürfelte Gegnerwellen zerspratzen die für enorm viel Hektik sorgen. Dazwischen wird das Geplänkel von immer verrückter werdenden Plattforming Sequenzen aufgelockert, die aber nicht sonderlich schwer sind, da man jederzeit nicht weit von dem Punkt gesetzt wird, wo man runtergefallen ist. Ich weiß das war ein Zeitpunkt bei dem angeblich die meisten Spieletester endgültig die Lust verloren haben und das Spiel aufgegeben haben. Nur war es eben bisher so gewesen dass man sich mit dem Kampfsystem nicht wirklich auseinander setzen musste, doch hier wurde sich wenigstens Mühe geben mit vielen verschiedenen Umständen und abwechslungsreicher zueinander kompatiblen Gegnertypen möglichst anspruchsvolle und abwechslungsreiche Gegnerbegegnungen zu liefern.
Da kommt so viel aufeinmal zusammen dass es deifnitiv so wirkt als währe zwischen dem Turm und alles davor noch mal mindestens 5 Stunden Haupthandlung rausgeschnitten worden und sich der Schwierigkeitsgrad eben dementsprechend entwickelt hat.
Was die Plattformung Sequenzen betrifft diese sind mit 2 Sprüngen und 2 Dashs die man fast beliebig aneinander Ketten kann viel zu leicht, da man an so vielen Stellen seine Bahn korrigieren kann.
Das Ganze Looten und Leveln Konstrukt wirkte sehr künstlich draufgepappt und zum Spiel nicht wirklich gepasst. Der eigentliche Charakter levelt eindimensional während man Loot für seine Roboter sammelt um ihre Statuswerte mit neuen Gehäuseteilen zu erhöhen, dazu lassen sich noch die Kerne von Gegnern entfernen mit denen man die Statuswerte seiner Roboter einzeln erhöht in einen seeeeeeeeeehr langsamen Prozess, der mir irgendwann die Lust geraubt hat meine Buddys überhaupt zu leveln. Überhaupt hat mich die Komponente überhaupt nicht interessiert weils wirklich sehr oberflächlich integriert ist und eigentlich weniger anpassbare Freiheiten bietet als es zunächst scheint.
Ansonsten lässt sich noch sagen dass das Spiel viele technische Schwierigkeiten hat, wie Checkpoints die einen in einer Todesfallen spawnen, (Wenn man Pech hat) viele Geschicklichkeitsstellen die sich leicht abkürzen lassen, indem man an den kantigen Wänden hochspringt, Clipping Fehler... und was weiß ich noch, was mir nicht schon alles begegnet ist... ich bin im Laufe des Spiels schon 4x durch eine Wand gebuggt.
Dem Spiel fehlt es vor allem an Höhepunkten, Endgegner hat das Spiel nicht wirklich, nur 2 die ich wirklich als solches werten würde und sich intensiv angefühlt haben dochdas war mehr oder weniger der selbe Typ.
Der eigentliche Hauptpfad ist sehr kurz und 50% der Spielzeit ist man wirklich mit der Suche nach Perlen beschäftigt. Die Kämpfe sind zwar dynamisch durch die Bewegungsmöglichkeiten, aber gehen einen durch ihre häufige Frequenz irgendwann doch nur auf die Nerven ist auch nicht so als würden sie großartig Neuerungen mit sich bringen trotz verschiedener Gegnertypen, anspruchsvoll fand ich sie wie gesagt nur im Eden Tower. Da spielt es dann auch wirklich eine Rolle welchen Feind man zuerst ausschaltet, wann man seinen "Sofortkill-Special" einsetzt und wie oft man seinen Buddy wechselt.
Dass das Spiel ursprünglich länger geplant war merkt man an der Story, die vielversprechend und mysteriös anfängt und dann irgendwann ins Nichts verläuft, am Ende passiert praktisch gar nichts, die Ausgangslage bleibt exakt die Selbe.
Es gibt nicht viele Charaktere und die paar denen man begegnet bleiben blass. Auch, Joule als Hauptcharakter hat halt nicht mehr an sich, als die typisch heroischen Traits, zusammen mit einer Wildfang Attitüde. (sie verhält sich eben nicht typisch feminin) Man erfährt nicht viel über sie und ihren Vater und sie verhält sich exakt genau so wie man es als Spieler erwartet.
Besonders noch anzumerken: es gibt tatsächlich Gebiete in der Oberwelt, die nicht zugänglich sind. Sowohl im Trailer als in den Covern, sowie Promo-Bildern sieht man einen fünften Roboter, er hat sogar einen einen eigenen verschlossenen Slot bei der Auswahl seiner Robotergefährten bekommen. Nach ein bisschen googlen hat sich herausgestellt, dass dieser Roboter es nicht ins fertige Spiel geschafft hat. Dieser sollte einen durch Treibsandstellen bringen und tatsächlich! Es gibt ganz klar auf der Karte ein paar größere Gebiete umgeben von Treibsand. In der befinden weitere Perlen sowie ein zusätzlicher Dungeon (den jemand durch Bugs betreten konnte) das heißt also es ist unmöglich 100% in dem Spiel zu bekommen, weil man nicht durch die Treibsandpassagen kommt.
Bestimmt haben schon viele Spieler ewig gerätselt nur um zu erfahren dass es keine wirkliche Lösung gibt. Ein Paradebeispiel dafür wie schlecht man Content herausschneiden und das beste Argument um zu zeigen wie unfertig das Spiel ist.
Ich könnte eigentlich noch ewig Anekdoten darüber ezählen wie viel Designschwächen das Spiel bietet.
Es gibt zum Beispiel im Ganzen Spiel eine Währung die man so beiläufig einsammelt und wisst ihr was... im ganzen Spiel gibt es keinerlei Möglichkeit diese Währung auszugeben! Sie ist einfach so da, irgendwo steckte dahinter vielleicht mal ein Gedanke, aber dieser hat es ins Spiel nicht geschafft. Und so blieb die Währung als Leiche im Spiel.
Noch was: Obwohl es so um die 79 Perlen im Spiel gibt (nicht betretbarer Dungeon mit eingeschlossen), braucht man für den letzten Dungeon nur 45 von denen, (was ich natürlich begrüßt habe), doch die Frage ist doch, wofür sind Perlen sonst noch gut? Man kann damit optionale Dungeons öffnen, also per se eine Quelle um sich "Spaß" zu kaufen. (typische Grenzwerte in Collect-a-thons)
Tja und wie verläuft so die Preisschwelle? Abseits des letzten Stockwerk des Eden Towers als (zweithöchster Preis mit 45 Perlen) beträgt der dritthöchste Betrag für einen Dungeon 20 Perlen. fast 25% aller Perlen die man finden kann. Der nächsthöhere Wert beträgt danach 75, also einfach 3x so viel... na das muss ja ein ganz schönes Hammer-Geheimnis zu sein wa...? Nein ist es nicht! Es ist eine simple Kampfarena mit simplen Gegnerwellen die nicht mal ein noch nie dagewesenes Maximallevel erfordert und ansonsten auch nur noch weitere (nutzlose) Perlen als Belohnung bietet.
Das heißt die Preisschwelle ist nur deshalb so hoch weil die Entwickler irgendwas brauchten, damit man weiterhin diese scheiss Perlen suchen tut, denn mit einer angemessen Belohnung konnten sie nicht aufwarten. Das letzte mal wo mir das sowas begegnet war, war in Fable 2 (50 Silberschlüssel Truhe)
Man denke da mal an das legendäre Bomberman 64, was damals eine unglaublich schwierig zu verstollständigende Sammelaufgabe bot, die einem eine geheime 6. Welt mit dem wahren Bösewicht des Spiels, der auch noch zufällig dein bester Freund ist bot und wozu es absolut keinen Hinweis drauf gab außer einem kryptischen Artwork in der Anleitung des Spiels. (das haben vermutlich damals 0,01% aller Spieler entdeckt)
Damals hatte man sich noch was getraut, da haben sich Collectibles in Videospielen einfach gelohnt...
