Zitat:
»Es gibt Aspekte der Darstellung, manche physikalische Simulationen zum Beispiel, die sich um ein Abbild der Realität bemühen. Aber wir machen ein Unterhaltungsprodukt«, verrät uns Michael Capps, dessen Firma Epic die Gears of War-Reihe entwickelt.
»Das Letzte, was wir wollen, ist, die Leute anzuwidern. Es ist daher wichtig, bestimmte Grenzen nicht zu überschreiten.«
Um diese Grenzen einzuhalten, sichern sich Capps und auch Yosuke Hayashi mit Fokusgruppen-Tests ab, bei denen sie die Reaktionen der Spieler auf die Gewaltszenen auswerten. »Die Soundeffekte darf man in diesem Zusammenhang nicht unterschätzen“, meint etwa Hayashi. »Wenn ein Gegner stirbt, dann schreit er auch. Aber sobald diese Schrei zu überzeugend nach echtem Schmerz, echtem Leid klingt, ist das dem Spieler extrem unangenehm, obwohl er ja weiß, dass er ›nicht echt‹ ist.«
Gewalt ist also gar nicht so banal und im Kontext von interaktiven Medien sogar sehr recherchierenswert. Was ich auf jedenfall sehe (oder mir einbilde zu sehen), ist dass die die Zahl an Gewaltakte, die dem Spieler selbst (also dessen Avatar) angetan oder er sich selbst anzutun hat, um im Spiel fortzuschreiten, also genau da wo es uns selbst weh tut, wo das Spiel in seiner Form am nähesten an uns herangeht, je heftiger die Gewalt ist, zunehmen. Da ich in letzter Zeit wieder einiges an Horrorkram konsumiert habe, ist mir aufgefallen, dass das Abschneiden von Fingern wohl derbe im Trend liegt, wenn man sich Outlast, Heavy Rain und Until Dawn ansieht. Bei letztem beiden darf man sogar selber amputieren und das Knöpfchen drücken. Neat! Ich glaube es gibt keine seltsamere Methode, um einen Spieler einen Schauer über den Rücken zu jagen, als ihn selbst an sich operieren zu lassen, auch gesehen in Walking Dead Season 2, bei der man ja sogar "nur" ein Kind spielt. Ansonsten darf man auch selbst Foltern (die GTA 5 Kontroverse, das neue Wolfenstein). Klingt komisch, aber ich würde schon sagen dass ich ein Fan der Extreme bin, wo Gewalt oft mit hineinspielt, aber bei den letzten beiden Beispielen bin ich skeptisch, ob das wirklich (im Kontext der Tat) eine notwendige Sache war. Bei Wolfenstein finde ich sogar, dass die Szene sehr isoliert und dem Charakter unpassend darsteht.