65daysofstatic - "One Time For All Time"
All jene, denen Postcorebands sowieso ein Dorn im Auge sind oder deren musikalischer Horizont reichlich eng bemessen ist, dürfen entweder gleich abschalten oder sich alternativ das Fazit dieser Rezension ansehen. Denn das, was auf "One Time For All Time" (2005) geboten wird, ist definitiv nichts für Hörer, die ein sauber sortiertes Plattenregal mit Genrebezeichnungen ihr Eigen nennen. Denn das zerlegen 65daysofstatic mal eben kurzerhand.
"One Time For All Time" tut in jedem Falle eins: es reißt Wände ein. Und das nicht mal im härtetechnischen Bereich, der zwischen den Facetten "hart" und "zart" hin und her springt, dieses Wechselspielchen aber gewollt ohne saubere - oder gar fließende - Übergänge vollzieht. Ein weiterer Punkt, der nicht jedem gefallen wird und wohl auch nur etwas für die experimentierfreudigen Musikliebhaber ist, die Bands wie Mogwai schon ihren eigenen Schrein gebaut haben. Auch wenn man sagen muss, dass die Engländer im Vergleich zu ihren Königreichkollegen aus Schottland doch noch ein wenig rabiater zu Werke gehen, vor allem, was die Vermengung verschiedenster Stilistiken betrifft. So finden sich auf dem Zweitwerk dieser irren Briten Versatzstücke aus Rock, Metal, Alternative, Progressive Bauelemente und Industrialparts, die gemäß der 4 Fs wie "fröhlich, fromm, frech und frei" augenscheinlich nach Gutdünken zusammengewürfelt und durch den Mixer gejagt werden. Das, was als Endfabrikat dabei rauskommt, sind Songs, fernab von allem, was das menschliche Gehör bis dato wahrnehmen durfte.
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Tracklist:
1. drove through ghosts to get here (04:19)
2. await rescue (04:44)
3. 23kid (04:32)
4. welcome to the times (03:54)
5. mean low water (04:01)
6. climbing on roofs (desperate edit) (02:27)
7. the big afraid (02:08)
8. 65 doesn't understand you (05:37)
9. radio protector (05:26)
