Iced Earth - "Night Of The Stormrider"
Nachdem man 1990 mit "Iced Earth" einen ersten Fingerzeig in die Richtung, in die es gehen sollte, getan hatte, veröffentlichte Jon Schaffer mit seinen Musikern (besser bekannt als die Band Iced Earth) im Jahre 1991 mit "Night Of The Stormrider" das zweite Album. Und mit diesem zweiten Album wurden ein neuer Drummer (Rick Secchiary) sowie ein neuer Sänger (John Greely) in das Iced Earth-Besetzungskarussel eingeladen.
Eine dadurch mögliche stilistische Kursänderung war jedoch zu keinem Zeitpunkt in Aussicht, kümmerte sich doch Mastermind Jon Schaffer zum größten Teil sowohl um die Musik, als auch um die Texte. Einzig die Interpretation durch den neuen Sänger verlieh der Band einen neuen Charakter; endlich stand mit John Greely ein Mann hinter dem Mikrophon, der auch mal die Töne richtig treffen konnte und damit Songs, wie dem Eröffnungstrio "Angel's Holocaust", "Stormrider" und "The Path I Choose" auch gesanglich das Wasser reichen konnte. Und eben jenes Songtrio gilt auch heute noch - nicht nur wegen seiner im Jahre 1997 Neuaufnahme - zu den härtesten und zugleich auch besten Songs, die die Band jemals auf CD gepresst hatte.
Nach diesem Rundumschlag, um die Nackenmuskeln auf Betriebstemperatur zu bekommen, folgt dem bereits benannten Eröffnungstrio das ruhige Interlude "Before The Vision", bevor es mit "Mystical End", dem heutigen Klassiker "Desert Rain" und "Pure Evil" wieder eine Runde Haarhelikopter verpasst gibt. So schnell und zugleich eingängig waren die Songs vom Debüt bei weitem nicht! Da kommt das zweite Interlude "Reaching The End" grade recht, um wieder ein wenig Luft zu holen, die man für das finale und abschließende 9 Minuten 19 Sekunden dauernde "Travel In Stygian" braucht, in dem mal wieder die leicht progressive Ader von Iced Earth zum Vorschein kommt. Hier werden nochmal alle Stilmittel bemüht und in einem Song zusammengeschustert, der anno 2007 noch immer ein heiß begehrter Live-Hit ist.
Musikalisch erfolgte zwischen dem Debüt und seinem Nachfolger "Night Of The Stormrider" ein nahtloser Übergang; der Power Metal des Erstlings wird auch in den neuen 9 Stücken mit gnadenlos galoppierenden Riffs, druckvoller Doublebase und (dieses mal guten) energiegeladenen Gesang runtergezockt. Dabei unterscheiden sich die Kompositionen weder in Qualität noch Quantität von denen des Debüts, was natürlich im ersten Moment ein wenig nach Stagnation klingen mag. Doch wenn man sich erstmal in das Klanguniversum dieser Band reingehört hat, ist dieser Eindruck vollkommen egal. So druckvoll, wie die Songs rüberkommen, so interessant die Strukturen der einzelnen Stücke sind, da kann von Stillstand keine Rede sein. Und damals war noch nicht abzusehen, dass dieser Band der große Wurf erst noch bevor stehen würde.
Trackliste:
1. Angels Holocaust (04:54)
2. Stormrider (04:50)
3. The Oath I Choose (05:57)
4. Before The Vision (01:25)
5. Mystical End (04:48)
6. Desert Rain (06:57)
7. Pure Evil (06:36)
8. Reaching The End (01:14)
9. Travel In Stygian (09:19)
