basti-kun
07.09.2007, 14:01
obacht, das ist ein ventil-post für meine durch dozenten und alte säcke, die sich historiker nennen, geweckte lust irgendetwas mutwillig und sinnlos zu zerstören.
Da dies hier ja auch irgendwie ein Studentenforum ist und zumindest ich gerade unsere bibliothek einfach nur anzünden möchte um dann um sie herum zu tanzen, werfe ich also das thema hausarbeiten in den raum.
a propos thema, das ist das wunderbarste an hausarbeiten: die themenfindung. ich hatte mich das erste semester erfolgreich vor hausarbeiten gedrückt weil ich keine lust hatte sie über die chinesischen nationalisten oder japanisches zinswesen im wandel der zeit zu schreiben. nun musste ich dieses semester aber unabdingbar zwei schreiben um meine module zu bestehen.
professor a (seines zeichens dozent für koreanische geschichte) machte wunderbare vorlesungen, eine wunderbare probeklausur und schrieb eine noch bessere wirkliche klausur mit uns. das tollste an professor a war sein konzept der hausarbeits-liste. so stellte er mitte des semester eine liste ins internet mit gut zu bearbeitenden interessanten themen um die koreanische geschichte. ich war begeistert, pickte mir eines heraus, wandelte es im laufe des recherchierens ein wenig um und kam so auf mein endgültiges thema "die ankunft des Buddhismus und des Christentums im Vergleich" (vergleichskriterien waren soziale, kulturelle und politische umstände, aufnahme und praxis, absturz und wiederaufschwung). so schrieb ich und schrieb ich und irgendwann konnte ich "buddhismus" und "christentum", "massenexekution" und "bedeutende gründe dafür waren..." im schlaf, narkotisiert, hirntot, ohne arme und beine tippen -_- völlig entnervt von der praxis des genres "hausarbeit" kein eigenes wissen oder schlüsse zu produzieren sonder nur wiederzukäuen, was andere schonmal niedergeschrieben haben, gab ich die hausarbeit ab. haken dran!
meine nächste hausarbeit ist nun in "kultur- und literaturgeschichte japans" hausarbeitsthema wurde nicht vorgegeben/vorgeschlagen/whatever und auch noch mit dem anspruch einer problematik bis hin zu einer these gefordert. bis zur themenfindung vergingen endlose stunden mit der "camebridge encyclopedia of japan", "japan in der heian-zeit" und anderen standardwerken, die wohl unglaublich toll sein sollten....waren sie auch, aber der funke sprang nicht über und ließ mich bald verzweifeln. ich konnte nicht schon wieder einen simplen historischen abriss machen, weil sonst mein hirn geschmolzen wäre. ich brauchte etwas...produktives. nun habe ich auch hier ein thema und warte gerade darauf, dass es 16:00 Uhr wird, damit ich die bücher aus unserer präsenzbibliothek abholen kann, aus der man ausschließlich übers wochenende und auch nur bis montag 12:00 ausleihen darf. es ist ein kreuz. diesmal werde ich den ihara saikaku oft nachgesagten charakter eines "genialen gesellschaftszeichners" nachgehen, seine werke also daraufhin untersuchen ob das, was er schreibt, sich mit dem deckt, was wissenschaftlich bewiesen ist. also die tokugawa-ideologie und mentalität, kulturbedürfnis und lebenslust mit dem vergleichen, was er schildert. noch ein bisschen stilistik mit dazu und schon wird das eine runde sache.
was man weiß, darf man nicht einfach aufschreiben, sondern sucht sich dazu noch einen schinken, in dem es drin steht, damit man eine hübsche fußnote basteln kann. das internet als quelle ist tabu (was ich an sich nur begrüße), mindestens 3 wissenschaftliche werke müssen zur recherche hinzugezogen werden, vollkommen unabhängig von ihrem tatsächlichen nutzen für die arbeit. essenzielle werke sind in der bibliothek dann doch in form eines einzigen exemplares vorhanden. dazu kommt dass jede einzelne bibliothek ihr eigenes system hat, ihre bücher zu sortieren. sehr beliebt sind 10stellige aneinanderreihungen von ziffern und buchstaben, ganz einfach verständlich natürlich (nach zwei mal hingehen sind sie es auch...aber zunächst...).
was bei der jetzigen hausarbeit erschwerend hinzukommt, ist die tatsache dass professor b eine unzuverlässige menschenhasserin ist. sie gibt uns eine probeklausur, sie ist machbar und fair, und sagt, dass die endgültige klausur den gleichen umfang und schwierigkeitsgrad habe....dass sie eine lügnerin ist, habe ich erwähnt? die letztendliche klausur war ein schlag ins gesicht mit einem vorschlaghammer, geschwungen von einer ukrainischen hammerwurflegende... dann beschließt sie all ihre sprechstunden abzusagen und auf emails nicht mehr zu antworten, weil ihr dummes gör in heidelberg eingeschult wird und sie dahin umzieht...wunderbar professor b, ich danke ihnen für ihr engagement.
ja, hausarbeiten sind machbar und die die jetzt kommt wird mit sicherheit spannender als der letzte kram. und ja, zwischenzeitlich überkommt mich auch sowas wie spaß bei der sache....aber die bibliotheksrennerei, normgetreue formatierung, zusammensuchen von fitzeln, zurückschmettern von themenvorschlägen frisst mein hirn.
angestrebt ist mittwoch für die abgabe der letzten hausarbeit.
nunja: wie steht es bei anderen? genießt ihr auch so famose richtlinien, die eure kreativität "lenken"? geht ihr förmlich auf in ähnlichen strukturen? ist hausarbeiten schreiben eure liebste tätigkeit?
Da dies hier ja auch irgendwie ein Studentenforum ist und zumindest ich gerade unsere bibliothek einfach nur anzünden möchte um dann um sie herum zu tanzen, werfe ich also das thema hausarbeiten in den raum.
a propos thema, das ist das wunderbarste an hausarbeiten: die themenfindung. ich hatte mich das erste semester erfolgreich vor hausarbeiten gedrückt weil ich keine lust hatte sie über die chinesischen nationalisten oder japanisches zinswesen im wandel der zeit zu schreiben. nun musste ich dieses semester aber unabdingbar zwei schreiben um meine module zu bestehen.
professor a (seines zeichens dozent für koreanische geschichte) machte wunderbare vorlesungen, eine wunderbare probeklausur und schrieb eine noch bessere wirkliche klausur mit uns. das tollste an professor a war sein konzept der hausarbeits-liste. so stellte er mitte des semester eine liste ins internet mit gut zu bearbeitenden interessanten themen um die koreanische geschichte. ich war begeistert, pickte mir eines heraus, wandelte es im laufe des recherchierens ein wenig um und kam so auf mein endgültiges thema "die ankunft des Buddhismus und des Christentums im Vergleich" (vergleichskriterien waren soziale, kulturelle und politische umstände, aufnahme und praxis, absturz und wiederaufschwung). so schrieb ich und schrieb ich und irgendwann konnte ich "buddhismus" und "christentum", "massenexekution" und "bedeutende gründe dafür waren..." im schlaf, narkotisiert, hirntot, ohne arme und beine tippen -_- völlig entnervt von der praxis des genres "hausarbeit" kein eigenes wissen oder schlüsse zu produzieren sonder nur wiederzukäuen, was andere schonmal niedergeschrieben haben, gab ich die hausarbeit ab. haken dran!
meine nächste hausarbeit ist nun in "kultur- und literaturgeschichte japans" hausarbeitsthema wurde nicht vorgegeben/vorgeschlagen/whatever und auch noch mit dem anspruch einer problematik bis hin zu einer these gefordert. bis zur themenfindung vergingen endlose stunden mit der "camebridge encyclopedia of japan", "japan in der heian-zeit" und anderen standardwerken, die wohl unglaublich toll sein sollten....waren sie auch, aber der funke sprang nicht über und ließ mich bald verzweifeln. ich konnte nicht schon wieder einen simplen historischen abriss machen, weil sonst mein hirn geschmolzen wäre. ich brauchte etwas...produktives. nun habe ich auch hier ein thema und warte gerade darauf, dass es 16:00 Uhr wird, damit ich die bücher aus unserer präsenzbibliothek abholen kann, aus der man ausschließlich übers wochenende und auch nur bis montag 12:00 ausleihen darf. es ist ein kreuz. diesmal werde ich den ihara saikaku oft nachgesagten charakter eines "genialen gesellschaftszeichners" nachgehen, seine werke also daraufhin untersuchen ob das, was er schreibt, sich mit dem deckt, was wissenschaftlich bewiesen ist. also die tokugawa-ideologie und mentalität, kulturbedürfnis und lebenslust mit dem vergleichen, was er schildert. noch ein bisschen stilistik mit dazu und schon wird das eine runde sache.
was man weiß, darf man nicht einfach aufschreiben, sondern sucht sich dazu noch einen schinken, in dem es drin steht, damit man eine hübsche fußnote basteln kann. das internet als quelle ist tabu (was ich an sich nur begrüße), mindestens 3 wissenschaftliche werke müssen zur recherche hinzugezogen werden, vollkommen unabhängig von ihrem tatsächlichen nutzen für die arbeit. essenzielle werke sind in der bibliothek dann doch in form eines einzigen exemplares vorhanden. dazu kommt dass jede einzelne bibliothek ihr eigenes system hat, ihre bücher zu sortieren. sehr beliebt sind 10stellige aneinanderreihungen von ziffern und buchstaben, ganz einfach verständlich natürlich (nach zwei mal hingehen sind sie es auch...aber zunächst...).
was bei der jetzigen hausarbeit erschwerend hinzukommt, ist die tatsache dass professor b eine unzuverlässige menschenhasserin ist. sie gibt uns eine probeklausur, sie ist machbar und fair, und sagt, dass die endgültige klausur den gleichen umfang und schwierigkeitsgrad habe....dass sie eine lügnerin ist, habe ich erwähnt? die letztendliche klausur war ein schlag ins gesicht mit einem vorschlaghammer, geschwungen von einer ukrainischen hammerwurflegende... dann beschließt sie all ihre sprechstunden abzusagen und auf emails nicht mehr zu antworten, weil ihr dummes gör in heidelberg eingeschult wird und sie dahin umzieht...wunderbar professor b, ich danke ihnen für ihr engagement.
ja, hausarbeiten sind machbar und die die jetzt kommt wird mit sicherheit spannender als der letzte kram. und ja, zwischenzeitlich überkommt mich auch sowas wie spaß bei der sache....aber die bibliotheksrennerei, normgetreue formatierung, zusammensuchen von fitzeln, zurückschmettern von themenvorschlägen frisst mein hirn.
angestrebt ist mittwoch für die abgabe der letzten hausarbeit.
nunja: wie steht es bei anderen? genießt ihr auch so famose richtlinien, die eure kreativität "lenken"? geht ihr förmlich auf in ähnlichen strukturen? ist hausarbeiten schreiben eure liebste tätigkeit?