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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Prolog - Isaia und der Wurm, der seine letzten Freunde frass



deserted-monkey
26.08.2007, 22:39
~ Prolog ~
Isaia und der Wurm


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Isaia war müde.
Pechschwarze Dunkelheit kroch langsam über die Dünen, und mit ihr kam die Kälte. Eine solch klirrende Kälte, wie sie nur die unerbittliche Wüste des Nachts hervorbringen konnte. Der Sand schien sich unter Isaias Füssen in Eis zu verwandeln. Weisse Wölkchen entstanden aus seinem warmen Atem, sein Körper war bedeckt mit einer Gänsehaut, als er dastand und nach oben blickte, neben ihm das leise, vertraute Schnauben der schlafenden Kamele. Abertausende Sterne leuchteten wie Diamanten am Himmelszelt, verlorene Inseln in der unendlichen Tiefe des Universums. Ein voller Mond begann, die Umgebung in ein fahles, gelbes Licht zu tauchen, dass den grobkörnigen Wüstensand wirklich wie eine Decke aus Eis erschienen liess. Doch von alledem sah Isaia nichts. Er war blind. Schon sein ganzes Leben lang.
Langsam liess er sich auf den Wüstensand nieder. Er musste schlafen, morgen würde er noch einen weiten, beschwerlichen Weg vor sich haben. Einen Weg, zu den Unsterblichen Landen, die alle Menschen „das Paradies“ nannten. Isaia war fest davon überzeugt, dass es diesen Ort geben musste. Und er würde ihn finden.


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Lautes Schnauben weckte ihn.
Unruhig, aber sachte und bestimmt, stiess das Bein eines seiner Kamele immer wieder gegen seine Seite. Seine Freunde weckten ihn, wenn Gefahr drohte, hatten die Tiere einen ausgesprochen guten Instinkt, für den Isaia sie bewunderte. Mit einem Ruck war er auf den Füssen. Warum hatten die Tiere ihn wecken wollen? Er hörte kein Geräusch mehr. Irgendetwas oder irgendjemand musste die Kamele beunruhigt haben, jemand, der lautlos war. Isaias Gehör war besser, als das eines jeden Menschen. Hätte sich ein menschliches Wesen an ihn rangeschlichen, wäre er sofort vom Knirschen des Sandes unter dessen Füssen aufgewacht. Ohne Augenlicht hatte er sich daran gewöhnt, mit den Ohren zu sehen. Was lauerte dort draussen auf ihn?
Ganz kurz herrschte noch Stille, dann wurde sie unterbrochen von einem anschwellenden Geräusch, dass sich anhörte, wie ein Brummen oder Grummeln. Plötzlich begann der Boden unter Isaias Füssen zu zittern und sich zu bewegen, etwas schabte und grub sich unter ihm aus dem Sand. Etwas Grosses.
Schnell ging Isaia ein paar Schritte zur Seite, wo der Untergrund weniger in Bewegung war. Dann brach eine Kreatur vor ihm aus dem Sand, dessen scheussliche Gestalt er zwar nicht sehen konnte, doch er spürte die wachsende Angst seiner Kamele, als fühlte er ihre zitternden Körper.
Vor Isaia lag ein riesiger Wurm von kränklich weisser Farbe, mehr einer Made ähnlich, dessen grosse, blinde Augen vor jämmerlicher Intelligenz strahlten. Auf seinem Körper sassen Dutzende Stiele, die wie Knochenstücke, umgeben von einer fahlen, fast durchsichtigen Haut, in alle Richtungen abstanden. An den Enden der Stiele hingen Köpfe von Menschen, die Isaia niemals gesehen hatte, doch er erkannte ihre Stimmen und konnte sie leise sprechen hören.
„Noch nicht der klügste Mann hat den Weg zu den Unsterblichen Landen gefunden.“
„Noch nicht der Tapferste ist je zurückgekehrt.“
„Noch nicht der Stärkste konnte die schrecklichen Ungeheuer besiegen.“
„Und du willst es versuchen?“
„Du, ein kleiner, schmächtiger Junge, der obendrein noch blind ist?“
„Du musst den Verstand verloren haben, kleiner, blinder Junge.“
Isaia legte seinen Kopf in den Nacken, während ihm Tränen in die müden Augen schossen, und er schrie verzweifelt hinaus:
„Wenn es das Paradies gibt, werde ich es finden!“
Da lachte der Wurm und es klang schrecklicher als die Todesschreie eines sterbenden Menschen. Dann sprach er, mit einer tiefen, rauen Stimme, so tief, dass Isaias Ohren zu vibrieren schienen.
„Du hast Mut, blinder Isaia, und grosse Tapferkeit steckt in dir. Eigentlich müsste ich dich fressen, aber ich lasse dich ziehen. Weil du keine Angst verspürst, wärest du nicht schmackhaft für mich. Einen Preis musste du mir aber bezahlen.“
Isaia überlegte noch, was für einen Preis der Wurm nennen würde, dann hörte er die knackenden Geräusche zerberstender Knochen, gefolgt von einem Reissen und Knirschen, als der Wurm seine letzten, ihm gebliebenen Freunde frass. Hoch und kurz, voller unsäglichem Schmerz, stiessen die sterbenden Kamele ihre letzten Laute aus. Danach war es totenstill, nicht einmal der Wind war zu hören. Isaia war zusammengebrochen und in einen unruhigen, tiefen Schlaf gefallen, der einer Ohnmacht gleichkam.



~ Kapitel I ~
Das verlorene Dorf
Am bodenlosen Abgrund


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Nur noch halb vom Sand zugedeckte Knochen umgaben ihn, als er mit den ersten warmen Sonnenstrahlen die Augen aufschlug. Seine Kamele waren alle tot, von einer abscheulichen Kreatur zum Abendmahl gefressen worden. Sand war überall, beißend in seinen Augen, belegte kratzend seine Mundhöhle und die wunde Kehle, steckte in seinen Ohren und war überall in seine Kleidung gelangt. Wenn er so liegen geblieben wäre, hätte der Sand ihn bald einmal zugedeckt. Heiß blies der Wind über den Boden hinweg, hie und da tanzten kleine Sandwirbelstürme mit ihm. Mühselig stand Isaia auf, schwankte leicht auf den Füßen. Er hatte sehr schlecht geschlafen, an das Ereignis von letzter Nacht, dass ihm seine letzte Gesellschaft entrissen hatte, erinnerte er sich nur noch vage, es schien weit weg und lange her.
Nach ein paar wackeligen Schritten trank Isaia einen Schluck aus dem Wasserbeutel, der ihn an einem ledernen Gürtel um die Hüfte baumelte. Noch nie hatte Wasser so köstlich geschmeckt. Sein Magen war so leer wie sein Kopf, verspürte keinen Hunger auf den Laib Brot oder das Obst, dass er in einem grauen Jutesack am Rücken trug.
Um die Augen vor dem Sand zu schützen, riss er einen Fetzen Stoff aus seinem schmutzig-braunen Hemd, legte ihn sich über die Augen und verknotete ihn hinter seinem Kopf. Dann verließ er den Ort des abscheulichen Madenwurms, der ihn alleine der Glut der Sonne überlassen hatte, mit nur einem Ziel im Kopf:
Die Unsterblichen Landen. Das Paradies.


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Das erste Mal hatte Isaia von den Unsterblichen Landen in einer kleinen, heruntergekommenen Bar gehört. Einer Bar, die mitten im Nirgendwo stand. Das kleine Dorf, dessen Zentrum das Lokal bildete, hatte nicht einmal einen Namen. Vielleicht hatte es früher einen Namen gehabt, aber die Leute hatten ihn mit der Zeit vergessen. So wie sie auch alles um sie herum vergessen hatten. Dieses Dörfchen, dass nur aus einer handvoll alter Holz- und Lehmhütten bestand, lag in einer Grube zwischen hohen Sanddünen, um die Bewohner vor dem Wind zu schützen. Mitten in der Wüste wohnten dort an die vierzig Menschen, schon seit ewig langer Zeit. Sie hatten gelernt, sich unter den harten Bedingungen der Sandwüste selbst zu verpflegen, bauten dürres Getreide an und züchteten Kamele, um deren Fleisch zu verspeisen. Wasser wurde von einer nahe gelegenen Oase beschafft.
Es gab einen festen Plan, wer sich mit wem fortpflanzen musste, um das Überleben dieser paar Menschen zu sichern. Man freute sich immer, wenn das Neugeborene ein Mädchen war. Jungen waren weniger beliebt, sie konnten zwar arbeiten und auf die Jagd nach Hyänen oder Kojoten gehen, aber ein Junge mehr, bedeutete auch, ein gefräßiges Maul mehr zu stopfen. Es gab strikte Regeln darüber, welche Anzahl Bewohner das Dorf zählen durfte, deshalb kam es nicht selten vor, dass ein Neugeborenes getötet wurde. Sah es nicht kräftig genug aus, wurde es oft noch vor den Augen der Eltern hingerichtet. Da zu dieser Zeit mehr Jungen geboren wurden als Mädchen, betraf dies meistens ein männliches Neugeborenes.
Vor nicht allzu vielen Jahren hatte eine kleine Frau mit tiefgrünen Smaragdaugen einen kleinen Jungen auf die Welt gebracht, dessen Augenlider getrübt waren. Die Blindheit hätte seinen Tod sofort besiegelt, wenn nicht sein Vater für ihn und sein Leben gekämpft hätte. Er hatte gespürt, das dieser Junge etwas Besonderes war. Lange und hitzig hatte er sich mit dem Dorfrat (welchen immer die ältesten vier Menschen des Dorfes bildeten) auseinandergesetzt, und schließlich hatte dieser eingewilligt, dass der blinde Junge weiterleben dürfe. Unter der Bedingung, dass seine Eltern ganz allein für sein Überleben verantwortlich waren. Im Dorf herrschte ein soziales Geben und Nehmen, man tauschte Waren oder half jemandem über die Runden, wenn dessen Ernte zu Grunde gegangen war. Aber für den blinden Isaia mussten sein Vater und seine Mutter nun ganz allein sorgen. Manchmal hatte er hungern müssen und nicht viel zu Essen gekriegt, weshalb er auch bei der alltäglichen Überlebensarbeit nicht wirklich gut einsetzbar war. Hinzu kam seine Blindheit, die einige Leute im Dorf gar als schlechtes Omen bezeichneten. Trotzdem hatten ihn seine Eltern großgezogen und hegten einen gewissen Stolz für ihn, den sie ihren anderen Kindern zumindest nicht in diesem Ausmaß entgegenbrachten. Isaia war klüger, als manch Viele vermutet hätten.
Er war herangewachsen und lebte immer noch. Er hatte sich daran gewöhnt, wenig zu Essen, weshalb er mit der Zeit die Fähigkeit entwickelte, lange ohne Nahrung überleben zu können. Er war etwas Besonderes, wie es sein Vater nach seiner Geburt geahnt hatte. Eines Abends hatte er ihn mit in die Bar genommen, wo hinter einem langen Holztisch die Männer saßen und ihre Birra tranken. Birra war ein stark alkoholhaltiges Getränk, dass der Älteste des Dorfes, der auch als Inhaber der Bar angesehen wurde, aus diversen Kräutern braute, die hie und da draußen in der sengenden Wüste wucherten. Nur der letzten Person an seinem Sterbebett würde er sein geheimes Rezept überreichen.
Als Isaia damals die Bar an der Seite seines Vaters betreten hatte, war er von hämischen und verächtlichen, ja sogar beinahe zornigen, Blicken bedacht worden. Man mochte den blinden Jungen nicht, nur seine Eltern brachten dem Kind so etwas wie Liebe entgegen. Isaia hatte die Blicke der Männer auf sich gespürt und wusste genau, wie diese über ihn dachten. Sein Vater hatte sich an den langen Tisch zu den schwatzenden Männern gesellt, er selber hatte stumm daneben gesessen. Niemand wollte mit dem blinden Jungen reden, außer dessen Vater, der ihm ab und zu ein paar Worte zuflüsterte.
Dann, als die Männer genug Birra intus hatten, von dessen ranzigem Geruch der gesamte Raum erfüllt war, fingen sie an, von den unsterblichen Landen, dem Paradies, zu erzählen. Wenn man dorthin kommen würde, so sagten sie, würde die Welt gerettet und den Menschen Heil und Glück zurückgebracht. Natürlich erzählten die angetrunkenen und zum Teil besoffenen Männer noch viel mehr, aber für Isaia schien dies die Kernaussage. Es mag seltsam erscheinen, dass er diesem Geschwätz der Betrunkenen Glauben schenkte, aber irgendwie spürte er tief in sich drinnen, dass sie etwas Wahres erzählten und jeder im Raum daran glaubte. An welche Hoffnung konnte man sich sonst noch klammern?
Nur der Älteste des Dorfes nannte das Paradies die Unsterblichen Landen und er war der Weiseste von Allen. Aus einem uralten Buch hatte er von ihnen erfahren, ein Buch, dass dem jeweils ältesten Dorfbewohner weitergegeben wurde, sobald sein Besitzer verstarb. Es wurde gehütet wie ein Schatz, dieses Buch, so dass immer nur ein einziger Mensch seine Geheimnisse erfahren konnte. Darüber, wo die Unsterblichen Landen zu finden waren, stand in dem dicken, schweren Buch allerdings nichts geschrieben. Wäre es so gewesen, hätten sie bestimmt schon von Jemandem entdeckt werden können.
Langsam war Isaia von seinem Hocker aufgestanden, hatte mit seiner noch kindlich klingenden Stimme in die Runde gesagt:
„Ich werde die Unsterblichen Landen finden. Ich werde sie finden, koste es auch mein Leben.“
Damals hatte Isaia seine Bestimmung erfahren, den Grund, warum er noch lebte. Sein Vater hatte ihn erschrocken am Handgelenk gepackt und die Männer im Raum waren in schallendes Gelächter ausgebrochen. Sie hatten Witze über den blinden, törichten Jungen gerissen, mit dem Finger auf ihn gezeigt und noch viel mehr gelacht. Hastig hatte Isaia sich dem Griff seines nun verstummten Vaters entrissen und war mit hängendem Kopf nach draußen gegangen. In diesem Moment hatte er schon beschlossen, dass er bald aufbrechen würde.

So kam es auch. Ein paar Nächte später, am frühen Morgen, war er wie schon so oft zu den Kamelen hinübergegangen und hatte sie die Dünen hinauf zu der nahen Oase geführt. Isaia blickte nicht auf sein Dorf zurück, er konnte gar nicht. Aber auch wenn er es gekonnt hätte, hätte er es ohnehin nicht getan. Unterwegs ließ er die Kamele in der Oase das Laub der Sträucher fressen und im kleinen See Wasservorräte tanken. Er selbst füllte gleichfalls seinen Wasserbeutel und dann zog er los, hinaus in die Wüste, von der die Bewohner seines Dorfes vergessen hatten, was hinter ihr lag.


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Der anfängliche Wind war zu einem wahren Sandsturm geworden, als Isaia sich mit eingezogenem Kopf und wild flatternden Kleidern gegen ihn stemmte und ihm das Vorwärtskommen immer schwerer machte. Wie kleine, spitze Steine prasselten die groben Sandkörner gegen ihn und schmerzten auf der unbedeckten Haut. Plötzlich war ihm, als flüsterte der tosende Wind Geheimnisse, in einer ihm unbekannten Sprache. Isaia glaubte, die verzerrt heulenden Stimmen einiger Bewohner aus dem Dorf zu erkennen, doch dann verstummten sie und das Heulen des Windes war nur mehr ein Heulen.
Nach endloser Zeit legte sich der Sturm, Isaia wusste nur noch, dass er zwei große Schlücke aus seinem Wasserbeutel getrunken hatte. Vor sieben Nächten hatte er das Dorf und seine Eltern verlassen, seit einer Nacht war er allein. Mit jedem Tag schien der Jutesack auf seinem Rücken schwerer zu werden, obwohl er eigentlich immer leichter geworden war. Isaia schätzte, dass sein Wasservorrat bis auf zwei, drei Schlücke geschrumpft war. Bald würde er frisches brauchen. Aber wo würde ein blinder Junge hier so etwas wie Wasser finden?
Eine weitere Nacht war verstrichen, in der Isaia einen aufrührenden Traum von seinem Vater gehabt hatte, an den er sich nicht mehr erinnern konnte, und sein Wasservorrat hatte sich auf einen letzten Schluck verringert. Obwohl Isaia ein tapferer Junge war, begann sich leichte Hoffnungslosigkeit in ihm breit zu machen. Aber er stapfte weiter durch den Sand, immer weiter, bis er plötzlich wie vom Donner gerührt inne hielt.
Halt!, befahl eine scharfe Stimme in seinem Kopf, und Isaia war sich fast sicher, dass es sich um die Stimme Gronybards, dem Dorfältesten, gehandelt hatte. Wessen Stimme es auch immer gewesen sein mochte, die Warnung kam keine Sekunde zu früh.
Isaias Fußspitzen ragten über einen gähnenden Abgrund hinaus. Über den tiefsten Abgrund des Universums, dessen Boden sich weit unten in der Leere verlor. Felsig war seine Wand und führte senkrecht nach unten, wo immer unten auch war. Die Felswand schien ab einem gewissen Punkt einfach aufzuhören zu existieren, aber sie führte immer weiter und weiter nach unten, als gäbe es keinen Grund. Der Abgrund schnitt wie eine gerade Linie durch das Land, teilte Wüste von bodenloser Leere. Isaia stand dort oben, wusste nicht wie ihm geschah, doch spürte er das große Nichts unter seinen Zehenspitzen. Welch erstaunlicher Anblick hätte sich ihm geboten, wenn seine Augen nicht ihrem Licht beraubt worden wären. Über dem Abgrund hing die Sonne als ein roter, glühender Feuerball, schräg unter dem Horizont, der nicht mehr vorhanden war. Die Eruptionen auf der Sonne spuckten flammende Glut und gleißendes Feuer, ein orange-rotes Glimmen erstrahlte am ganzen Himmelszelt. Pechschwarze Vögel auf riesigen Schwingen kreisten majestätisch um sie herum, glitten auf und ab, schlugen mit ihren Flügeln, wobei prächtig glitzernder Sonnenstaub aufgewirbelt wurde.
Und zum ersten Mal in seinem Leben konnten auch Isaias Augen etwas erkennen. Vor ihnen breitete sich ein Teppich aus peitschendem, züngelndem Feuer aus, erstrahlte in hellem, gelbem Licht, überall vor ihm.
Er wollte schreien, endlich, nach so langer Zeit der absoluten Dunkelheit, aber kein Laut entrückte seiner trockenen Kehle, wollte auf die Knie fallen, aber er wusste, wenn er dies tat, war er für immer verloren.
Meine Zeit geht bald zu Ende, blinder Isaia, sprach die Stimme wieder aus seinem Kopf, und diesmal war er sich ganz sicher, dass es sich dabei um die Stimme Gronybards handelte. Ich werde dich auf deinem Weg so gut leiten und dir so gut helfen wie in meiner Macht steht, aber bald wird mich der Tod zu sich holen und dann wirst du alleine weitergehen müssen. Ich wünsche dir viel Glück, tapferer, blinder Isaia.
Dann verstummte die Stimme des Dorfältesten und über Isaias Wange rann eine einsame Träne, fiel hinab in den bodenlosen Schlund, fiel hinab und traf nie auf Grund.

Liferipper
28.08.2007, 08:39
Wenn du das Wort "Füße" schon so oft benutzen musst, dann schreib es doch wenigstens richtig...

Ansonsten: Wenn der Junge den Wurm nicht sieht, wozu beschreibst du ihn dann groß? Allwissende Autoren sind langweilig.

Mordechaj
28.08.2007, 13:41
Och, allwissende Autoren haben durchaus ihr gutes.

Ich find die Erzählung an sich nicht schlecht. Mir gefällt die Beschreibung am Anfang. Ich habe auch nicht wirklich Kritikpunkte, nur erscheint mir das Gesamtbild dieses Teils nicht unbedingt aufregend. Du hast deine Ausführungen sprachlich sehr gut verpackt, aber ein wirklicher Sinn, irgendwas Herausragendes ergibt sich hier meiner Meinung nach noch nicht.

Ich bin aber gespannt, wie die Sache weitergeht - wer weiß, vielleicht erfüllt sich die Funktion des Textes doch noch und ich bin einfach zu unwissend, um darüber ein Urteil zu fällen ;).

deserted-monkey
28.08.2007, 14:41
Wenn du das Wort "Füße" schon so oft benutzen musst, dann schreib es doch wenigstens richtig...

Ansonsten: Wenn der Junge den Wurm nicht sieht, wozu beschreibst du ihn dann groß? Allwissende Autoren sind langweilig.

Gut, ich habe das Wort "Füße" in dem Text ganze 4mal benutzt und leider auch jedesmal falsch geschrieben. :rolleyes: Aber das mit den Doppel-S gibt es ja nur in Deutschland, ich schreibe meine Geschichten (meistens) mit "ss". Wenn Word das "ss" korrigiert, schreibe ich es auch mit Doppel-S, aber diese Geschichte hab ich anscheinend mit 'ner älteren Wordversion geschrieben und Word hat die "ss" nicht korrigiert. Nun ja ... ähem ... lassen wir das. Lesen kann man's hoffentlich trotzdem.

Warum ich den Wurm beschrieben habe:
Wenn ich das nicht getan hätte, hätte ich auch einfach folgendes schreiben können: Isaia latschte durch die Wüste. Er war blind. Plötzlich brach ein riesiger Wurm vor ihm aus dem Boden und frass seine Kamele, welche Isaias letzte Freunde darstellten. Danach ging er weiter. Schluss, Ende, Punkt, Aus.

Das wäre nicht ganz Sinn der Sache. Auch wenn Isaia blind ist/war, beschreibe ich doch zumindest etwas seine Umgebung, sonst würde die Geschichte wohl todlangweilig. Und wenn ich einfach schreiben würde, ein Wurm brach vor ihm aus dem Sand, dann kann man sich zwar einen gewöhnlichen Wurm vorstellen, aber dieser Wurm ist/war ja nicht ganz gewöhnlich. ;)

Danke dir für's Lesen!


Ich bin aber gespannt, wie die Sache weitergeht - wer weiß, vielleicht erfüllt sich die Funktion des Textes doch noch und ich bin einfach zu unwissend, um darüber ein Urteil zu fällen ;) .

Auch dir Danke für das Lesen dieses kurzen Prologs. Freut mich, dass dein Feedback schon jetzt relativ positiv ausgefallen ist ;)
Die Funktion dieses Textes sollte sich im Verlauf der Geschichte dann schon erfüllen ;) Jedenfalls schreibe ich gerade an Kapitel 1, welches die Titel "Das verlorene Dorf" und "Am bodenlosen Abgrund" trägt. Dieses Kapitel ist zweigeteilt und umfasst bis jetzt an die 3 handgeschriebenen Seiten. Weitere werden folgen. Vielleicht kann ich schon heute Abend Kapitel 1 hier reinstellen.

Bis später

deserted-monkey

Liferipper
28.08.2007, 17:31
Isaia latschte durch die Wüste. Er war blind.

Plötzlich hörte er vor sich ein Geräusch, als ob der Boden gespalten würde, danach ein Schleifen, als würde ein gigantscher Körper sich über den Boden wälzen. Vor seinem inneren Auge entstand das Bild eines riesigen ekelhaften Wurms. Usw. usw.

Das schöne ist: Zusätzlich kann der Leser rätseln, ob es sich wirklich um einen Wurm handelt, was Isia schließlich auch einfach annehmen muss ;).

gK00r
28.08.2007, 19:12
der titel gefällt mir nicht er verrät zuviel von der geschichte und nimmt dem ganzen etwas die spannung."Isaia und der Wurm" würde schon vollkommen als normal guter titel ausreichen.
was ich wirklich gut fand war der erste abschnitt,die einleitung hat mir schon das gewisse wüstenflair vermittelt sehr schön alles beschrieben und auch vom schreibtstil her nicht schlecht.aber wo der wurm dann da ist und der dann anfängt mit Isaia zu sprechen.finde ich irgendwie kacke.würde der wurm Isaia einfach verschlucken,dass sich Isaia sich irgendwie wieder aus dem großen schleimigen ding befreien müsste oder so etwas.irgendwas spannenderes als einfach ein gespräch was daraus hinausläuft das er dann doch einfach weiterziehen kann nur das er eben seine kamele verliert,denn du hast nicht wirklich zum ausdruck gebracht das es seine einzigen freunde waren.für mich kam das nicht ganz so rüber.da fehlte dann die emotion sonst wärs ganz ok gewesen.

deserted-monkey
28.08.2007, 22:39
@ Liferipper

Hast vollkommen Recht, genau so hätte ich das schreiben sollen ;)


finde ich irgendwie kacke.würde der wurm Isaia einfach verschlucken,dass sich Isaia sich irgendwie wieder aus dem großen schleimigen ding befreien müsste oder so etwas.irgendwas spannenderes als einfach ein gespräch was daraus hinausläuft das er dann doch einfach weiterziehen kann nur das er eben seine kamele verliert,denn du hast nicht wirklich zum ausdruck gebracht das es seine einzigen freunde waren.für mich kam das nicht ganz so rüber.da fehlte dann die emotion sonst wärs ganz ok gewesen.

Das mit dem Wurm wollte ich anfangs tatsächlich anders schreiben (also das da was anderes passiert), aber dann wärs irgendwie zu lang geworden und kein Prolog mehr gewesen. Aber Isaia wird noch auf weitere Kreaturen treffen, und dort wird er nicht mehr so einfach davonkommen. ;)
Die Kritik wegen der Emotionen nehme ich mir zu Herzen ;) Danke fürs Lesen.


Kapitel 1 ergänzt.



Edit: Den Titel des Prologs hab ich mal geändert, ist wirklich besser, einfach nur "Isaia und der Wurm".

Nun müsste nur noch der Thread irgendwie umbenannt werden können http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/szuck.gif