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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dürfen Lehrer eigentlich ihre politische Meinung im Unterricht zeigen?



RPG-Man
20.06.2007, 09:30
Hallo Leutz,
habt ihr es auch schon öfters erlebt, dass Lehrer im Unterricht ihre politische Meinung verdeutlichen wollen. Bei mir hat ein Lehrer (in NRW) die Frau Sommer auf Heftigste beleidigt weil sich nächstes Jahr in den Berufsschulen einiges ändern wird und es halt so eine Sch**ße passiert wenn man CDU wählt. Darf er das eigentlich? Also ich weiß von einen meiner alten Lehrer, dass dies eigentlich verboten sein soll.

Raknar
20.06.2007, 12:42
Bei uns sagen die Lehrer auch oft, was sie meinen. Warum sollten sie sie auch nicht sagen? So lange sie die Schüler damit nicht beeinflussen wollen bzw. Schüler, die eine andere Meinung haben, nicht schlechter bewerten, finde ich das in Ordnung.
Wie das gesetzlich geregelt ist, kann ich dir allerdings nicht sagen.

qed
20.06.2007, 14:01
Glaube kaum, dass so etwas gesetzlich geregelt sein sollte, das würde ja gegen die Freie Meinungsäusserung verstossen. Zudem sehe ich kein Problem darin wenn ein Lehrer sich zu politischen Themen äussert, auch wenn er vielleicht eine etwas andere Ansicht als du selber hast. Ein netter Nebeneffekt ist, dass dadurch ganz interessante Gespräche entstehen können und den Unterricht etwas aufpeppen ;)

Battosai Himura
20.06.2007, 14:18
Eigentlich hat qed Recht und das Ganze zu "verbieten" würde gegen die freie Meinungsäusserung verstoßen. Ich weiss jetzt nicht genau in welcher Klasse/Stufe du bist, jedoch ist es vorallem in der Unter-Mittelstufe so, dass Lehrer sich was ihre politische Meinung angeht sehr zurückhalten.
Warum?
Für viele Schüler sind die Lehrer eine Art "Vorbild" auch wenn es niemand zugeben würde. Ein Satz wie von deinem Lehrer "so ne Sch**ße passiert wenn man CDU wählt" darf da eigentlich nicht fallen. Er darf, soweit ich das mitbekommen habe, natürlich die Entscheidungen der Politiker kritisieren, ebenso die Parteien. Jedoch sollte das Ganze sachlich bleiben und nicht auf so 'ne Ebene runterrutschen. :D

RPG-Man
20.06.2007, 14:29
Ich bin in einer Berufsschulklasse im ersten Ausbildungsjahr und die Äußerung kam daher, dass es in den Berufsschulen bald eine Note für die allgemeine mündliche Mitarbeit gibt. Auch, dass die Berufsschulen in allen Ausbildungsberufen nur noch einen Tag sein dürfen und die Schüler zwei Stunden ohne Lehrer selber arbeiten müssen ist eher gesagt eine blöde Idee. Zumindest mein Lehrer ist darüber ziemlich sauer darüber.

Seraph
20.06.2007, 14:30
Das ist eine ziemlich verkorkste Angelegenheit. Ich kenne mich jetzt nicht übermäßig gut damit aus, aber ich sehe das so: Die Meinungsfreiheit gilt für jeden menschen in Deutschland, auch für Lehrer (Beamte). ABER es besteht ein besonderes Verhältnis zwischen Staat und Beamten, das so genannte öffentlich-rechtliche Dienst- und Treueverhältnis. Den genauen Wortlaut etc. weiß ich nicht, aber Beamte haben meines Wissens nach eine Neutralitätspflicht und müssen unparteisch sein.

Wenn in deinem fall der Lehrer etwas gegen Frau Sommer sagt, stellt sich die Frage, inwiefern das neutral und unparteiisch ist ^^ Und unter anderem dieser punkt macht dies so schwierig. Aber allgemein gilt... Lehrer werden immer ihre Meinung in ihre Aussagen einbringen, aber solange sie die Schüler nicht zwingen, diese Meinung zu übernehmen, sollte das in Ordnung sein. Lehrer sind auch nur Menschen ;) Ob das nun 100%ig korrekt ist, ist was anderes, aber man wird einen Lehrer ja kaum verklagen, wenn er sich nicht zu 100% an irgendeine Regel hält.

FF
20.06.2007, 14:31
afaik dürfen lehrer keine politischen meinungsäußerungen abgeben, da das eine indirekte beinflussung der schüler sein könnte.

bei beamten ist das sogar noch was anderes, ich hab mich einmal mit ner lehrerin in die haare gekriegt, (ich habe behauptet, deutschland sei keine demokratie, eher provokant gemeint) weil sie angeblich verpflichtet ist, die demokratie zu schützen usw. (als beamte jetzt) und mir deswegen widersprechen muss, egal was ihre eigentliche meinung ist.

vllt war das auch stuss, ich weiß es nicht.

Aldinsys
20.06.2007, 14:56
Diese Problematik kam bei uns häufig im PW Kurs zu tragen. Da habe ich es eigentlich immer miterlebt, dass unsere Lehrerin sich stark mit ihrer Meinung zurückgehalten hat und versucht hat auf einer objektiven Ebene zu argumentieren, aber ihr ist es eigentlich nie richtig gelungen, weil sie eine Plaudertasche ist. ;)

In meiner Schullaufbahn hatte ich es eigentlich aber immer erlebt, dass die Lehrer ihre eigene politische Meinung immer außen vor ließen und auch die Meinungen der Schülerschaft akzeptierten ohne große Einwände zu haben.

Raknar
20.06.2007, 17:44
jedoch ist es vorallem in der Unter-Mittelstufe so, dass Lehrer sich was ihre politische Meinung angeht sehr zurückhalten.
Naja, ich bin in der Mittelstufe, und seit ich aufs Gymnasium gekommen bin, hatte ich kaum einen Lehrer, der sich mit seiner eigenen Meinung zurückgehalten hat.

NPC Fighter
20.06.2007, 21:34
Unsere WRL Lehrerin betont immer, dass sie keine politischen Statements abgeben darf.

Ich finde das eigentlich auch ganz positiv so. Man überlege mal, wie negativ sich sowas auf Schüler auswirken könnte, wenn der Lehrer mit Parteien wie NPD, DVU oder REP (allgemein jede Partei, die im Extremen liegt, muss ja nicht nur unbedingt rechts sein) sympathisiert.


weil sie angeblich verpflichtet ist, die demokratie zu schützen usw. (als beamte jetzt) und mir deswegen widersprechen muss, egal was ihre eigentliche meinung ist.

Nicht nur als Beamter ist man in Deutschland verpflichtet, die Demokratie zu schützen. Das ist jeder. Du meinst wahrscheinlich, dass sie nichts dagegen sagen darf (ich habe irgendsowas auch im Hinterkopf).
Sie wird natürlich nicht bestreiten können, dass Deutschland keine direkte Demokratie ist; aber wenn du ankommst, und aus unserem Land eine Diktatur machst, wird die Dame schon berechtigte Gründe gehabt haben.

RPG-Man
20.06.2007, 23:24
Man überlege mal, wie negativ sich sowas auf Schüler auswirken könnte, wenn der Lehrer mit Parteien wie NPD, DVU oder REP (allgemein jede Partei, die im Extremen liegt, muss ja nicht nur unbedingt rechts sein) sympathisiert.

Ein ehemaliger Englischlehrer von mir hatte sich ziemlich heftig gegenüber Ausländer geäußert und wir hatten chinesische Austauschschüler bei uns sitzen. Zwar hat die ganze Klasse Beschwerde eingelegt aber es ist nichts passiert, was mich ziemlich aufgeregt hat. Aber ich kenne da einige Beispiele aus anderen Schulen aber da ist auch Jeder von diesen Lehrern ungeschoren davongekommen.

Pyc_Andy
21.06.2007, 14:11
Ein ehemaliger Englischlehrer von mir hatte sich ziemlich heftig gegenüber Ausländer geäußert und wir hatten chinesische Austauschschüler bei uns sitzen. Zwar hat die ganze Klasse Beschwerde eingelegt aber es ist nichts passiert, was mich ziemlich aufgeregt hat. Aber ich kenne da einige Beispiele aus anderen Schulen aber da ist auch Jeder von diesen Lehrern ungeschoren davongekommen.

Ich hab schon vieles gehört, wo schüler einem lehrer an dem karren fahren wollten bzw wo ein lehrer scheiße gemacht hat und keine auswirkungen beführchten musste, irgendwie steht der lehrer immernoch sehr sehr weit über dem Schüler

Zur politischen Meinung, bei uns hat die lehrerin immer gesagt, ich finde oder dies ist meine Meinung um klar darauf hinzuweisen, das es nicht fact ist, sonder ihre ansichtssache

Underserial
21.06.2007, 16:13
Dürfen - mMn ja! (Diskussionen sind in Ordung, er soll nur niemand verurteilen der anderer Meinung ist!)
Sollten - eher nicht.
Da der Anteil an ausländlischen Schülern immer Größer wird habe ich auch das Gefühl, dass die Lehrer Neigung zum Thema 1ter und 2ter WK bzgl. NSDAP kommen immer mehr in der Vordergrund.

zuffel
22.06.2007, 08:14
Hallo Leutz,
habt ihr es auch schon öfters erlebt, dass Lehrer im Unterricht ihre politische Meinung verdeutlichen wollen. Bei mir hat ein Lehrer (in NRW) die Frau Sommer auf Heftigste beleidigt weil sich nächstes Jahr in den Berufsschulen einiges ändern wird und es halt so eine Sch**ße passiert wenn man CDU wählt. Darf er das eigentlich? Also ich weiß von einen meiner alten Lehrer, dass dies eigentlich verboten sein soll.
Bei uns äußern die Lehrer auch ab und an mal ihre politische Meinung. Allerdings ist dagegen ja auch überhaupt nichts einzuwänden, solange sie nicht versuchen, die Schüler krampfhaft von ihrem Standpunkt zu überzeugen. So krass wie bei dir ist es bei uns definitiv nicht. Die Lehrer sagen zwar, was sie für richtig erachten und was sie nicht mögen, sagen aber nicht, wie unverantwortlich und sinnfrei manche politischen Gruppierungen agieren und dass wir uns auf jeden Fall von deren Standpunkten sofort entfernen sollen.

Ob's verboten ist, in der Art Schüler zu beeinflussen, keine Ahnung, aber es ist so Vieles untersagt und dran halten tun sich trotzdem bloß wenige ;)
Ist bei meinem Stiefbruder damals so gewesen ^^ Da haben die Lehrer die Schüler erpresst :rolleyes:

Breitarschantilope
22.06.2007, 20:03
Tjoa, schwierig, man denkt sonst nie darüber nach^^
Aber ich glaube, es ist nicht erlaubt. Bei uns in der Schule (z.B. die Politik-Lehrer) achten darauf, dass sie uns nicht beeinflussen durch ihre politische Meinung, da auch einige selbstverständlich noch minderjährig sind und beeinflust werden könnten. Finde ich auch eigentlich ganz gut so. Jeder Mensch sollte sich seine eigene Meinung auf etwas bilden, aber darauf achten, wo und wann er diese kundtut. Und vor allem sollte man niemanden beeinflussen.

The Majora
07.07.2007, 12:13
Lool mein Lehrer hat sowas in der 4. Klasse gemacht!
SPD forever oder so ein zeug XD