Anmelden

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schwanengesang



NeoInferno
20.05.2007, 20:02
Meine erste Kurzgeschichte seit einer Weile, denke ich mal. Ich hoffe, sie gefällt euch, und wenn nicht: Kritik wäre auch schön :)
Kann nebenbei sein, dass ich an einigen Stellen noch herumeditiere..

Schwanengesang

Das Privileg des Erzählers ist die Kenntnis des Anfangs und des Endes. Ich weiß, wie es begann, damals, als es noch keine Gedanken gab, keine Erinnerungen, keine Wirkung. Nur eine Ursache, eine kleine nur, aber stark genug, um zu überleben. 4,6 Milliarden Jahre lang.

Alles war Wald, der Wald war alles. Ein riesiger grüner Ozean aus Leben, so allumfassend, dass alles andere bedeutungslos wurde, für sehr lange Zeit.
Der erste Geruch duftete nach Moos. Der erste Ton war der Gesang eines jungen Vogels. Das erste Gefühl war ein warmer Wind, wie er über gigantische Baumkronen strich, über Wiesen voll von ungezähmten Grashalmen.

Der erste Atemzug des Anfangs. Wenn man die Augen schließt und den Atem anhält, kann man ihn noch immer spüren…

*

Vor uns ausgebreitet ist: Eine buntes Meer aus flüssigem Neon. Ein dunkler Dschungel aus Irrlichtern, die Irrwege beschreiben. Eine Miniaturstadt, bewohnt von Miniaturmenschen, die ihren Miniaturtätigkeiten nachgehen.
Durch die Straßen zieht eine Prozession der Stille, weil alle Töne hoch zu uns schweben, sich über unseren Köpfen sammeln, wie eine Gewitterwolke aus reinem Schall.

Yara sagt: „Ich hab da so ein hohes Fiepen im Ohr…“
Ihr Fuß wippt im Takt der Nichtmusik, die hier überall herumschwirrt und sie betrachtet die paar Sterne über unseren Köpfen.

Und ich sage, dass das sterbende Töne sind.
Frequenzen, die sie nie wieder hören wird. Kleine, hohe Schwanengesänge.
„Ich verstehe nicht, warum wir kein bisschen traurig sind deswegen. Stell dir vor eines Tages kannst du plötzlich eine bestimmte Farbe nicht mehr sehen. Sie wäre einfach weg. Würde dir das etwa nichts ausmachen?“

Sie kneift die Augen zusammen, als versuche sie sich tatsächlich vorzustellen, wie eine Farbe aussieht, die nicht mehr da ist. Als sie die Augen wieder öffnet, hat sie ein selbstzufriedenes Lächeln auf den Lippen.
„In meinen Gedanken lebt alles weiter. Farben, Töne, auch wenn sie eines Tages hier draußen verschwunden sind, hier drin leben sie weiter. Von hier kann sie mir keiner wegnehmen“, sagt Yara und hält sich eine Hand ans Herz.

Dieses überschätzte Organ, denke ich, und lasse meine Zigarette vom Rand der Brüstung hinunterfallen. Dieses Gerede vom Sitz der Seele und dem Nicht-Wirklich-Verlieren und dem „Weißt du noch?“. Sich Farben vorstellen, die es nie gegeben hat. Schlechte Zeiten in guten Erinnerungen ertränken.
Noch immer mit dem Rücken zu Yara sage ich: „Vielleicht verlierst du eines Tages etwas so wertvolles und großes, dass du merkst, dass du einige Sachen nicht in deinem Herzen tragen kannst.“
Ganz weit unter mir erlischt ein letzter Funken und gesellt sich zu seinen verglimmenden Schwestern und Brüdern, dort unten im Land der Stille und der Nichtigkeit.
„Außerdem“, sage ich, schaue Yara an und versuche nicht allzu theatralisch zu klingen.
„Wenn man sich an etwas Verlorenes erinnert, ist es meist eh schon zu spät.“

*

Sie war nicht mehr hier. Weggeflogen durch einen kleinen Spalt in der Mauer, mit neonfarbenen Plastikflügeln, weggeritten auf dem dichten, milchigen Rauch. Hoch zu den Sternen, dann ins Nirwana und dann in ihr eigenes Herz, wo das tiefe Glück sie packte und für ein paar Stunden hielt, bis der Griff sich löste, ganz allmählich, und sie widerwillig zurückkam. Und dann feststellen musste, dass da nichts Warmes mehr war, kein Glück, das sie hier halten konnte, und dass der stickige Rauch einfach nur in ihrem Hals kratzte, in ihren Augen brannte, und nicht entweichen konnte, weil der Raum keine Fenster hatte. Die Farben waren ausgewaschen, die Ferne vergessen, nur die Sterne glommen noch etwas nach.
Sie war wieder hier.

Am Anfang war da etwas, was man als Proberaum bezeichnen kann, eine Art Metapher für Leute mit viel Phantasie. Dort saß jemand mit blonden, geflochtenen Haare und einer ausgetragenen, überlangen Cordhose. Und hier saß jemand der sich Sorgen machte.
Irgendwann fragte ich mich nicht mehr, was ich hier unten machte, sondern wusste, dass ich genau hier sein musste. Genau jetzt.
Ich stand auf und setze mich rüber zu dem Mädchen mit den trüben, traurigen Augen, dem Joint in der Hand und den müden Gedanken im Kopf.

Ich sagte: „Du siehst nicht gerade glücklich aus.“
Sie nahm einen langen Zug und hauchte den Qualm genüsslich nach oben hin aus, wo sie wohl irgendwelche Sterne erwartete, oder irgendein Zeichen für irgendwas.
Sie sagte: „Wie bitte?“, und es klang wie ein Ersatz für eine Frage. Ein Symbol für etwas, das nur sie kennt.
„Glaubst du wirklich du brauchst den ganzen Kram da, um irgendeinen Sinn in dein Leben zu bringen?“, sagte ich und lehnte mich auch zurück, schaute in die imaginäre Ferne über unseren Köpfen, die da irgendwo sein musste, an der Decke eines metaphorischen Proberaums.

„Die meisten Leute“, begann sie ganz langsam und bildete jedes Wort als sei es aus zerbrechlichem Glas, „reden von Glück, Sinn und Leben und solchem Zeug, ohne auch nur die kleinste Ahnung zu haben, was das eigentlich sein soll. Wenn jedem selbst überlassen wird, was wir darin sehen…“

Sie nahm noch einen Zug und drückte den Joint im Aschenbecher aus.
„…ist die Welt ziemlich am Arsch.“

Ich sagte: „Ich weiß es. Ich zeig’s dir, wenn du willst.“

Am Anfang gingen zwei Menschen langsam die Stufen aus einem metaphorischen Proberaum hinauf.
Einer von beiden hatte ein Lächeln im Gesicht.
Ein anderer sagte: „Übrigens: Ich bin Yara“.

*

Wir tanzen zum Stimmgewirr mehrerer Menschen, zu den Geräuschen die sie machen, wenn sie Bierflaschen öffnen oder gelegentlich fallen lassen. Zu dem stetigen Surren der Nachtbeleuchtung und zum undefinierbaren Krach, der aus einem kleinen, überforderten Radio kommt.
Die Dämmerung kriecht bestimmt bald hinter der fernen Betonwüste hervor. Heute ist die Farbe der Zeit schwarz und sie schwindet merklich, mit jedem Schritt den wir tun, mit jedem Wort das wir nicht sagen.

Yara umarmt mich und flüstert mir ins Ohr: „Weißt du, was ich damals machen wollte, bevor wir uns zum ersten Mal trafen?“

Ich sage: „Studentin der Esoterik vielleicht, parallel neben dem Tiefseetauchen und Kellnern? Nein im ernst, ich glaube, du wolltest damals so ziemlich gar nichts tun. Weil du nicht wusstest, wer du bist. Na jedenfalls starrt uns dein Freund schon die ganze Zeit an.“

Und eigentlich sind alle um uns herum nur Statisten. Hier oben stehen nur drei Menschen, und alles was man sehen kann, sind die feinen Linien zwischen ihnen. Die Ideen, die sie vereinen und trennen. Mit jeder Sekunde gehen wir der ungewissen Zukunft entgegen. Nur mit dem Wissen, dass man nichts weiß.

Sie drückt sich noch etwas näher an mich und flüstert mir zu: „Ich wollte sterben. Dann traf ich dich. Und jetzt verlobe ich mich.“
„Glaubst du ich tue das richtige?“

Mit dem Wissen, dass man nicht weiß, was man will. In welcher Zukunft man sein will. Welche Idee die richtige ist und für wen. Gefangen zwischen Egoismus und dem Besten für einen anderen.

„Warum fragst du mich das?“
„Weil du mich gerettet hast. Weil du mein Kompass bist. Mein Gewissen.“

*

Vor uns ausgebreitet war: Eine orangefarbene, schmelzende Halbkugel. Schatten von schwarzen Umrissen von angedeuteten Bäumen. Hellblaue Irrlichter, die im See baden. Die wichtigsten Nebensächlichkeiten eines Moments.

Am Anfang saßen zwei Menschen im Gras.
Yaras Kopf lag auf meiner Schulter.
Ich legte meinen Arm um sie und sagte: „Weißt du was das hier ist?“
Ich sagte: „Der Anfang vom Rest deines Lebens.“
Ich sagte: „Der Anfang vom Glücklichsein.“

*

Das Privileg des Erzählers ist die Kenntnis des Anfangs und des Endes. Ich weiß, wie es endet. Es endet so:

Ich sitze im Zug. Bei jedem Regentropfen, der auf der Scheibe zerplatzt, hoffe ich, dass ich mich irre. Dass manche Herzen furchtbar groß sind und Erinnern so etwas wie wieder finden sein kann. Ich hoffe, dass es Dinge gibt, die einem niemand nehmen kann. Ich hoffe, dass man sich unvorstellbare Farben vorstellen kann, wenn man nur die Augen schließt.

Manchmal kann man nicht sagen, wer gewinnt und wer verliert.
Jedes Mal, wenn die Grenzen verschwimmen, zwischen den richtigen und den falschen Entscheidungen, regnet es.
In einem Paralleluniversum, verließen die zwei Menschen, auf die es ankommt, die Feier zusammen. Weil einer von ihnen sich nie entscheiden musste.

Und es endet so:

Am anderen Ende einer kleinen Welt öffnet jemand einen Brief.

Er beginnt so:

Vor uns ausgebreitet ist: Eine buntes Meer aus flüssigem Neon…

Im allerletzten Moment, bevor eine kleine Welt für immer stirbt, fallen ein paar Tränen auf eine Geschichte aus einem Brief und draußen, bei hellstem Sonnenschein und blauem Himmel, beginnt es zu regnen.

Wohan
22.05.2007, 02:08
Ich hab sie gerade gelesen und finde keine Worte. Sie ist nicht schlecht , nein auf keinen Fall aber doch hat sie mich etwas verwirrt. Ob es an der Uhrzeit liegt , 2:56 hmm ich weiss nicht.

Sie reißt einen mit, läßt einen eine Reise begehen die viel zu schnell vorbei ist und am Ende vor einer innerlichen Verwirrung stehen läßt und eine Stimmung inne hat, die man nicht zu erklären vermag.

Womöglich sind es die Abrisse, die Absätze gedrennt durch das * , die einem im ersten moment den Zusammenhang nehmen und man bei der Überflutung von Eindrücken nicht genau weiss wo man steht und dennoch ist man mitten drin und vollens gepackt :)

NeoInferno
22.05.2007, 10:16
Also danke für dein..ähm Lob?! ;)

So verwirrend ist die Geschichte gar nicht. Die * gliedern sie quasi in einzelne, aufeinanderfolgende Szenen.
Es gibt hier, wie man merken sollte, zwei Zeitebenen. In den Rückblenden verwende ich Präteritum, in der Gegenwart Präsenz, logisch ^^
Die Zeitebenen in sich sind stringend.

Und wenn man die Hülle der Sprache wegnimmt, hast du da eine ganz normale Geschichte über zwei Menschen. Ich denke die Faszination der Geschichte wäre größer, wenn man die Handlung wirklich versteht.
Ich persönlich finde einige Andeutungen sogar zu Holzhammermäßig und wollte sie noch subtiler gestalten. ;)

Naja, ich hoffe einfach mal auf mehr Kommentare, zumal das meine erste Geschichte seit nem halben Jahr ist, und ich wirklich mal wissen möchte, wo ich stehe. Ich hoffe die bleiben nicht nur aus, weil der Anspruch vielleicht etwas hoch ist.

Ach ja, wer mit dem Titel nichts anfangen kann:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schwanengesang
Das ist vielleicht ein kleines Fragment, das beim Verstehen der Geschichte hilft.

Liferipper
22.05.2007, 16:23
in der Gegenwart Präsenz, logisch ^^
Die Zeitebenen in sich sind stringend.

Wenn du schon Fachbegriffe verwenden musst, dann schreib sie wenigstens richtig... ;)

Wohan
22.05.2007, 16:28
Und wenn man die Hülle der Sprache wegnimmt, hast du da eine ganz normale Geschichte über zwei Menschen. Ich denke die Faszination der Geschichte wäre größer, wenn man die Handlung wirklich versteht.
Ich persönlich finde einige Andeutungen sogar zu Holzhammermäßig und wollte sie noch subtiler gestalten. ;)


Sicher , der Kern der Geschichte ist recht einfach zu erkennen, doch sie ist sehr kunstvoll verpackt, was den eigentlich eher uninteressanten Hauptpunkt doch wiederum sehr faszinierend macht und es mal wieder beweist das es nicht wichtig ist über WAS man schreibt , sondern WIE man es schreibt.


Wenn du schon Fachbegriffe verwenden musst, dann schreib sie wenigstens richtig... ;)

Wir wollen hier mal nicht kleinlich werden ;P

Cyberwoolf
22.05.2007, 20:41
Puh, gut, dass ich vorhin keine Zeit zum Posten hatte, nachdem ich das Ende (Oder besser: Die letzten beiden Abschnitte) gelesen habe, glaube ich, die Geschichte sogar verstanden zu haben. Nun denn, zur Kritik:

Eine sehr schöne Geschichte, nicht einfach zu verstehen, aber gleichzeitig sehr direkt, mit einer klaren, leicht ausufernden Symbolik.

Zu bemängeln habe ich nur weniges: Zum einen der Anfang, den ersten Abschnitt kann ich immer noch nur schlecht der Geschichte zuordnen, außerdem hatte ich nach der lebhaften Beschreibung Schwierigkeiten, im zweiten Kapitel ein Bild zu konstruieren. Ich wusste bis kurz vor Ende des zweiten Abschnitts nicht, wo sich die Handlung nun eigentlich abspielt.


Ein Symbol, das für etwas steht, das nur sie kennt.

Erstens: Die beiden Relativsätze sind unschön.
Zweitens: Was zum Täufer soll das bedeuten?


mit neonfarbenen Plastikflügeln

Die musst du mir auch noch erklären.


Und es endet so:

Am anderen Ende einer kleinen Welt öffnet jemand einen Brief.

Er beginnt so:

Vor uns ausgebreitet ist: Eine buntes Meer aus flüssigem Neon…

Im allerletzten Moment, bevor eine kleine Welt für immer stirbt, fallen ein paar Tränen auf eine Geschichte aus einem Brief und draußen, bei hellstem Sonnenschein und blauem Himmel, beginnt es zu regnen.

Den Teil solltest du ruhig weglassen, ich finde den Satz davor ausdrucksstark genug.

PS: Ich finde nicht, dass es eine ganz normale Geschichte über zwei Menschen ist. Ich finde, es ist noch nicht einmal eine Geschichte über zwei Menschen.

NeoInferno
22.05.2007, 23:19
Wenn du schon Fachbegriffe verwenden musst, dann schreib sie wenigstens richtig
Präsenz, Präsens, man weiß, was gemeint ist. Und Jahre ohne Schule macht die Fremdwörterrichtigschreibdingsbums kaputt :P


Sicher , der Kern der Geschichte ist recht einfach zu erkennen, doch sie ist sehr kunstvoll verpackt, was den eigentlich eher uninteressanten Hauptpunkt doch wiederum sehr faszinierend macht und es mal wieder beweist das es nicht wichtig ist über WAS man schreibt, sondern WIE man es schreibt.
So sehe ich das auch, und achte deswegen auch sehr auf das Wie.
Ich finde aber gerade bei dieser Geschichte die Symbiose zwischen Stil und Handlung wichtig. Das eine kann hier nicht ohne das andere leben.

Jedoch bin ich eben nicht sicher, ob man allgemein der Handlung folgen kann. Ich meine, sie ist ohne weiteres erkennbar.


Zum einen der Anfang, den ersten Abschnitt kann ich immer noch nur schlecht der Geschichte zuordnen
Ja, das habe ich beim Schreiben auch gedacht. Der erste und der letzte Abschnitt sollen einen Rahmen für die eigentliche Geschichte bilden, jedoch ist der Bogen nicht straff genug gespannt, dass man den Bezug erkennt. Eine Verbindung gibt es trotzdem definitiv, man kann sie auch erkennen, ist nur schwierig. Mein Fehler ;)


Erstens: Die beiden Relativsätze sind unschön.
Zweitens: Was zum Täufer soll das bedeuten?
Erstens: Da hast du wohl recht, ging in dem Fall kaum anders. Vorschläge? :)
Zweitens: Ich erkläre keine Metaphern. Entweder sie wirken, oder nicht ;)




mit neonfarbenen Plastikflügeln
Die musst du mir auch noch erklären.
Hm, ich finde es seltsam, dass du kein bisschen fühlen oder dir vorstellen kannst, was das bedeuten kann. Und nein, ich erkläre noch immer keine Metaphern, zumindest nicht diese kleinen.


Den Teil solltest du ruhig weglassen, ich finde den Satz davor ausdrucksstark genug.
Niemals. Erst damit sollte der Anfang einen Sinn ergeben, und sonst muss ich in dem Punkt leider zu jeder Kritik nein sagen. Ohne das Ende funktioniert die Geschichte nicht.
Weißt du überhaupt, was genau im letzten Abschnitt passiert?


Ich finde nicht, dass es eine ganz normale Geschichte über zwei Menschen ist. Ich finde, es ist noch nicht einmal eine Geschichte über zwei Menschen.
Das kann ich nicht verneinen, obwohl die Handlung relativ eindeutig sein sollte. Aber ein Freund von Interpretationen bin ich allemal.

Erstmal vielen Dank für die ganzen Kommentare.
Aber irgendwie habe ich das Gefühl, das niemand die Geschichte komplett versteht. Vor allem der Vorschlag, das Ende wegzulassen, aua ;)

Wohan
23.05.2007, 02:03
P
Aber irgendwie habe ich das Gefühl, das niemand die Geschichte komplett versteht. Vor allem der Vorschlag, das Ende wegzulassen, aua ;)


Verstanden , so richtig ..nein das muss ich zugeben habe ich nicht.

Bin ich jetzt doof oder so ? :p

taraia
23.05.2007, 07:13
Erstmal vielen Dank für die ganzen Kommentare.
Aber irgendwie habe ich das Gefühl, das niemand die Geschichte komplett versteht. Vor allem der Vorschlag, das Ende wegzulassen, aua ;)

Ich möchte mich ja nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und jetzt hier auch keine Beweise erbringen (dafür bin ich sowieso noch zu müde), aber ich finde die Geschichte schon recht verständlich.
Zumindest habe ich bein Lesen nicht gedacht, dass ich vor eine Wand laufe und keine Ahnung habe, was passiert.
Außerdem finde ich die Geschichte ziemlich gelungen. Hat sich sehr schön gelesen und die Bilder, die dabei bei mir entstanden haben mich doch beeindruckt.

Cyberwoolf
23.05.2007, 17:37
Erstens: Da hast du wohl recht, ging in dem Fall kaum anders. Vorschläge?

Ein Symbol für etwas, das nur sie kennt.


Zweitens: Ich erkläre keine Metaphern. Entweder sie wirken, oder nicht

War auch eine saublöde Frage. Habe mir inzwischen ein paar mehr Gedanken gemacht.


Weißt du überhaupt, was genau im letzten Abschnitt passiert?

Ich glaube, dass ich eher den Anfang nicht richtig verstanden habe. Ich weiß nur, dass du gaaaanz an den Anfang zurückgehst. ;)


Ich finde nicht, dass es eine ganz normale Geschichte über zwei Menschen ist. Ich finde, es ist noch nicht einmal eine Geschichte über zwei Menschen.

Ugh, ich fürchte, das wurde falsch aufgenommen. Mich störte lediglich dieses Standartisierende, ich denke, dass zahlreiche Aspekte der Geschichte mit dem Aussage: "Geschichte über zwei Menschen" nicht richtig gewürdigt werden.

NeoInferno
23.05.2007, 20:47
Verstanden , so richtig ..nein das muss ich zugeben habe ich nicht.
Bin ich jetzt doof oder so?
Nee, obwohl ich wirklich dachte, dass diesmal Verständnis generell kein Problem wäre ;)


aber ich finde die Geschichte schon recht verständlich.
Supi. Wenn sie niemand verstanden hätte, wäre das dann wohl die Schuld des Autors gewesen ^^


Außerdem finde ich die Geschichte ziemlich gelungen. Hat sich sehr schön gelesen und die Bilder, die dabei bei mir entstanden haben mich doch beeindruckt.
Das wollte ich erreichen, danke für das Lob :)


Ein Symbol für etwas, das nur sie kennt.
Klingt gut, werds reineditieren, wenn mir nix besseres einfällt.


Ich glaube, dass ich eher den Anfang nicht richtig verstanden habe. Ich weiß nur, dass du gaaaanz an den Anfang zurückgehst.
Also hier mal eine ganz kleine Erklärung bezüglich Anfang und Ende:
Anfang und Ende bilden eine Art Rahmen um die eigentliche Geschichte. Die "innere" Geschichte ist also quasi eine Geschichte in einer Geschichte.
Wie dort gesagt wird: Der erste Teil ist der Anfang von etwas gewesen, und der letzte das Ende.

Im letzten Teil sitzt der Prot im Zug (der Zug als Metapher für Weglaufen und gleichzeitig ganz reales Weglaufen) und macht sich Gedanken.

"Am anderen Ende einer kleinen Welt öffnet jemand einen Brief."
- Die da den Brief bekommt ist wohl Yara.

"Vor uns ausgebreitet ist: Eine buntes Meer aus flüssigem Neon…"
- Der Brief beginnt so, wie die Geschichte, weil der Brief, den der Prot ihr schickt eben diese Geschichte ist, nur ohne den Erzählerrahmen.

Ach ja und ein Großteil der Geschichte spielt bei der Feier auf eine Art Hochhaus oder sowas. Der erste Absatz der Geschichte (Vor uns ausgebreitet ist..) sollte das auf mild-subtile Art deutlich machen.

Aber vieles davon dürfte wohl der ein oder andere schon bemerkt haben ^^

Cyberwoolf
24.05.2007, 16:55
... und der Titel, Schwanengesang, spielt auf das Ende an. Also ist der erste Abschnitt eher als Einleitung gedacht, die Gedanken des Protagonisten?

NeoInferno
26.05.2007, 15:06
... und der Titel, Schwanengesang, spielt auf das Ende an. Also ist der erste Abschnitt eher als Einleitung gedacht, die Gedanken des Protagonisten?

Ich habe den Titel ganz bewusst gewählt. Unter anderem, um der Geschichte mehr Deutungsmöglichkeiten zugeben.
Was du dir da denkst, kann auf jeden Fall zutreffen.

Mordechaj
12.06.2007, 18:11
Hui...also...^^"
Du hast wirklich Talent!

Die Metaphern wirken wirklich sehr plastisch und die Geschichte wird ein wenig von Geheimnissen umschwebt. Es kommt mir ein wenig so vor, als würden nach und nach erst die Pigmente der Realität in das Geschehen einfließen.
Was deinen Anfang und dein Ende im besonderen angeht: Könnte ich Gänsehaut wie ein normaler Mensch bekommen, wäre diese ganz sicher aufgetreten (leider ist das mit der Gänsehaut sonne Sache bei mir *snüff*).

Das Privileg des Erzählers ist die Kenntnis des Anfangs und des Endes.
Für mich beschreibt dieser Satz das Gerüst für deine Geschichte und ich muss sagen, dass genau das ein wunderschön runder Abschluss für das Geschehen ist. Es hat was poetisches und zugleich philosophisches an sich und ist alles andere als überflüssig, sondern gibt der Geschichte ein gewisses etwas.
Auch der Titel ist wirklich was besonderes und macht die Sache nur noch abgestimmter. Wirklich beeindruckend!

So, und nun die kleine Rumnörgelei, die leider immer sein müssen, sonst sagt man mir noch nach, ich wäre zu lieb^^":


Sie nahm noch einen Zug und drückte den Joint im Aschenbecher aus.

zu den Geräuschen die sie machen, wenn sie Bierflaschen öffnen oder gelegentlich fallen lassen.
Versteh mich wirklich nicht falsch, aber diese beiden Sätze machen mir persönlich die Stimmung etwas kaputt ;_;. *die Subjektivitätsleuchte auf Flutlichtbestrahlung knips*
Also es kann wirklich dran liegen, dass ich je etwas seltsam im Kopf und darüber hinaus noch prüde bin, aber so leichte Anspielungen sind meiner Meinung nach etwas überflüssig. Die erste stört vielleicht dann doch nich arg so sehr, aber die zweite mag ich echt nich. Das erzählt soviel von von Gelagen und ein bisschen was von Eskalation ... wie gesagt, ich bin da vielleicht zu prüde. Umändern solltest das jetzt wegen mir ganz sicher nich...


Aber ansonsten top! Gefällt mir wirklich gut. Man kann viel darin lesen und deuten und doch bleibt der Kern irgendwie deutlich.

Krieg ich ein Eis, weil ich den Thread wieder hochgepuscht hab? =) *den Auf-ein-Eis-hoff-und-dementsprechend-guck-Blick aufsetz*