Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie bekomme ich eine vernünftige Weltanschauung.
Ich habe festgestellt, dass ich im Grunde gar keine habe. :rolleyes:
a) Ist das schlimm?
b) Habt ihr eine?
c) Wenn ja, woher.
Vielen Dank, und
d) Ja, die Fragen sind durchaus ernst gemeint.
Diomedes
12.05.2007, 04:42
a) Ja
b) Ja
c) Ausm Aldi, für 5,99 €
d) Pech gehabt!
... hach, das musste einfach sein. Ich liebe einfache Antworten für einfache Fragen... besonders um die Uhrzeit. ^^
So, und jetzt mal ernsthaft:
Ich versteh nich ganz, wo dein Problem liegt. Oder was du überhaupt unter einer Weltanschauung verstehst, oder was du dir für Antworten hierbei erhoffst, bzw. erhoffen kannst.
Sofern du unter einer Weltanschauung eine feste Position verstehst, die sich durch ein Wort oder durch einen Satz definieren lässt, so wirst du wohl kaum zu einer "vernünftigen" gelangen. Meiner Ansicht nach zumindest wäre es beschränkt, nicht zu differenzieren, und alles aus einer Perspektive zu betrachten, letztendlich alle Aspekte in eine Formel zu quetschen.
Sofern du darunter nur eine einfache Meinunung verstehst, die die Welt generell betrifft, dann denk dir irgendwas aus, da machst du garantiert nichts verkehrt.
An sich ist es aber völlig schnuppe ob du einen Standpunkt hast oder nicht. Du kannst Prinzipien aufstellen, Ideale verkörpern und diese zum Zentrum deiner Meinungsbildung machen, oder alles nachplappern was man dir sagt, und deine Position in einer halben Stunde fünf Mal wechseln; es ist wirklich völlig egal.
Allerdings solltest du bedenken, dass du ohne einen relativ festen Standpunkt ziemlich ungeeignet für Debatten bist, in den Augen der meisten deiner Mitmenschen charakterlos, und somit uninteressant.
Wie schlimm das also ist, musst du selbst entscheiden.
Wenn du nun auf der Suche nach einer festen Position bist, dann stell dich jedenfalls etwas geschickter an, und frage nicht andere Leute, wo sie ihre her haben.
Sofern man völlig eindimensional denkt, könnte man sich diese übrigens durch eine Vereinigung beschaffen, und dieser sein Leben lang treu bleiben, z.B. einer politischen Partei mit unanatastbarem Leitmotiv.
Sofern du jedoch Wert auf Individualität legst, rate ich dir, dein Leben mit offenen Augen zu betrachten, und selbst nach Antworten zu suchen. Eine Weltanschauung ergibt sich aus Erfahrungen, Eindrücken und persönlichen Überlegungen und Schlussfolrgerungen.
Wer es bequemer haben will, kann auch Bücher lesen, und alles aufgefasste 1:1 übernehmen, allerdings bin ich eher der Auffassung, dass man seinen eigenen Kopf benutzen sollte, um am Ende wenigstens seine Ansichten, seien sie auch noch so fragwürdig oder gar lächerlich, ausreichend begründen und vertreten zu können.
Wo du deine Eindrücke und Erfahrungen sammelst, ist dir überlassen. Als einzigen Anhaltspunkt solltest du "das Leben" nehmen. Ob du nun im Beruf, auf der Straße, im Fernsehen, in einer kreativen Stunde, bei ner Tasse Tee, oder im Wald irgendeine Erkenntnis gewinnst, kann dir niemand sagen, denn es kann überall geschehen.
Damit du allerdings überhaupt irgendeine Erkenntnis erlangst, fang damit an, über diverse Dinge nachzudenken. Z.B. warum du mitten in der Nacht so einen Thread mit solcher Fragestellung eröffnest, und was du dir dabei gedacht hast. Denk als nächstes darüber nach, warum ich mir überhaupt gerade die Mühe gemacht habe das zu schreiben, denk weiterhin darüber nach, warum sich noch mehr die Mühe machen werden, und denk schließlich darüber nach, welcher Zusammenhänge das alles haben könnte, und ob die naheliegenste Lösung vielleicht nicht doch die falsche ist.
Da hast du genug zum Nachdenken, und wenn du dir wirklich die Mühe machst, dann werden die Antworten nach und nach von selbst kommen, und du kannst vom heutigen Tag beginnend eine neue Erkenntnis dein eigen nennen, und hast den ersten Schritt zu einer "vernünftigen" Weltanschauung getan. Du hast nämlich über Eindrücke nachgedacht.
Viel Erfolg.
derBenny
12.05.2007, 12:49
Ich kann das Problem verstehen. Besäße man einen grundlegenden Prinzipienkatalog, anhand dessen man sich über die Welt und die Vorgänge darin ein Urteil bilden könnte, so würde man nicht ständig ins leere treten.
Soweit ich das bisher beurteilen kann, bildet sich eine Weltanschauung aber nicht aus einem Punkt heraus, sondern entsteht in diffuser Form mit einzelnen Standpunkten zu bestimmten Themen. Mit der Zeit füllen sich die Lücken und man ist gezwungen, die Grundsätze, die den verschiedenen Standpunkten zugrunde liegen, einander anzugleichen, wodurch man mit der Zeit auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner kommt, der dann zur Bewertung bisher unbekannter Sachverhalte verwendet werden kann, wobei durchaus eine Wechselwirkung bestehen kann.
Absolut entscheidend ist die Sprache, die als Werkzeug dient. Es ist notwendig, mithilfe von entsprechenden Begriffen konkrete Sachverhalte stark zu abstrahieren, damit der Umgang mit ihnen handlicher wird und die Menge an zu verarbeiteten Eindrücken reduziert wird.
Um in den Besitz solcher Begriffssätze zu gelangen, sollte man sich bei den üblichen Verdächtigen umschauen: Philosophen, Soziologen, Psychologen. Um deren Lektüre wird man nur schwerlich herumkommen.
Diomedes
12.05.2007, 16:20
Ich kann das Problem verstehen. Besäße man einen grundlegenden Prinzipienkatalog, anhand dessen man sich über die Welt und die Vorgänge darin ein Urteil bilden könnte, so würde man nicht ständig ins leere treten.
Aber diesen besitzt man doch schon, ist sich dessen vielleicht nur nicht ganz bewusst. Eine gewisse Grundhaltung gegenüber Dingen hat man doch immer, welche geprägt ist durch Vorurteile oder Erfahrungen, oder man führt einen unbewussten Vergleich durch.
Ich denke daher weniger, dass man diesen Katalog wie du ihn bezeichnest erst zusammenstellen muss, sondern dass man diesen nur erkennen muss, ihn ab dann erst erweitern kann. Ich würde das also eher eine Selbstfindung bezeichnen.
Mit der Zeit füllen sich die Lücken und man ist gezwungen, die Grundsätze, die den verschiedenen Standpunkten zugrunde liegen, einander anzugleichen, wodurch man mit der Zeit auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner kommt, der dann zur Bewertung bisher unbekannter Sachverhalte verwendet werden kann, wobei durchaus eine Wechselwirkung bestehen kann.
Wozu sollte man sämtliche Meinungen auf ein gemeinsames Prinzip untersuchen, und ist dies überhaupt so möglich? Natürlich würde ein festes Prinzip den Charakter stark festigen, weil es auch wie eine persönlich auferlegte Regel ist, an die man sich hält, und somit Disziplin formt, aber wäre dies nicht eher einschränkend? Wenn man die eigene Denk- und Handlungsweise einer festen Struktur utnerlegt, die man selbst entworfen hat, weist man zwar eine Kontinuität auf, zwingt sich damit allerdings selbst, engstirnig zu sein. Selbst wenn der Leitfaden "freies Denken" wäre, so kann man immer noch an einen Punkt stoßen, an dem man sich an diesem Motiv stört, und nur der Disziplin wegen diesem folgt, was in einer Selbstunterdrückung endet.
Das soll nicht bedeuten, dass man diese innere Grundhaltung vernachlässigen soll, erst gar keine solche anlegen sollte, allerdings finde ich, ist es notwendiger, seine eigenen Prizipien in manchen Punkten auch zu hinterfragen, gerade dann, wenn einem Zweifel kommen. Es ist keine Frage der Ehre, sich selbst in die Schranken zu weisen. Es sollte mehr unehrenhaft sein, die eigene Denkweise einer Prüfung zu unterziehen und alles nicht konformes zu verbannen.
Denn daraus entsteht ja eine vertretbare Meinung. Nicht eben aus eingehaltenen Prinzipien unter denen man eine Meinung bildet, sondern aus dem annehmen und vergleichen anderer Ansichten und aus dem ergründen der eigenen Schlussfolgerung.
Natürlich kann dieser gesamte Vorgang einem Prinzip unterlegt sein, welches letztlich bedeuten würde "Prinzip ist, dass es kein Prinzip gibt" allerdings würde selbst ein so ungebundenes Prinzip irgendwo wieder versagen, wenn man z.B. gezwungen ist, sich an Regeln zu halten, und an dieser Stelle wieder das vermissen lassen würde, was man an anderer Stelle als wichtig ansieht, wie etwa Disziplin.
Ich weiß nicht ob ganz klar geworden ist was ich meine. Es geht mir darum, zu veranschaulichen, dass jede fest unverrückbare Einstellung irgendwo an ihre Grenzen stößt, und nicht mehr mit der eigenen Meinung übereinstimmen kann, und dass dieses sich selbst gegenüber ehrlich bleiben das eigentliche Ziel sein sollte. Und sofern man dies sein will, muss man sich in jedem Fall und für jeden Umstand aufs neue selbst ergründen, und darf nicht nach einem selbst auferlegtem Prinzip denken und handeln.
Es ist notwendig, mithilfe von entsprechenden Begriffen konkrete Sachverhalte stark zu abstrahieren, damit der Umgang mit ihnen handlicher wird und die Menge an zu verarbeiteten Eindrücken reduziert wird.
So ganz verstehe ich nicht, was daran so notwendig sein soll. Man muss einen überdurchschnittlichen Wortschatz anlegen, und in Philopohie bewandert sein, um eine Position vertreten zu können?
Dies halte ich für stark verwerflich.
Würden wir uns in Elitären Literaturkreisen befinden, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die höchste Form intelligenter Lebensweise zu erlangen, vielleicht. Aber sofern man nur einen Standpunkt vertreten will, ist es doch egal wie unbeholfen man sich ausdrückt und wie schwierig man es sich bei der Begründung tut, und sofern man nicht vor einen Haufen intolleranter Anwälte tritt, sollte man auch damit rechnen dürfen, angehört zu werden. Bildung ist meiner Ansicht nach nämlich nicht die Befugnis, frei sprechen zu dürfen, ohne welche man anderen unterstellt ist und sich deren Urteil beugen muss. Bildung ist das Ergebnis von Interesse in verschiedene Dinge, und letztlich nur etwas, das allgemein angesehen wird und nach Meinung einiger "Spezialisten" als Zeichen von Intelligenz gewertet wird. Aber wenn man sich als vernünftig ausgeben will, sollte man sich bekennen, trotz mehrerer Dokotortitel nicht mehr Wert zu sein als ein Hart IV- Empfänger ohne Schulabschluss, und dementsprechend die eigene Meinung nicht mehr Wert ist als die des anderen, sie ist bestenfalls schöner, im zweifelsfall auch besser ausformuliert, und insofern besser nachvollziehbar, allerdings nicht von höherem Gewicht.
derBenny
12.05.2007, 21:20
Definieren wir besser erstmal den Begriff der Weltanschauung.
Eine Weltanschauung ist ein Werkzeug zum Erfassen und Verstehen der Welt. Sie bietet die Möglichkeit, Eindrücke der Wirklichkeit (Erfahrungen, Erlebnisse, Beobachtungen, Informationen) in einen logischen Zusammenhang zu bringen und stellt Kriterien zu deren Bewertung zur Verfügung.
So ganz verstehe ich nicht, was daran so notwendig sein soll. Man muss einen überdurchschnittlichen Wortschatz anlegen, und in Philopohie bewandert sein, um eine Position vertreten zu können?
Die Ausgangsfrage war, wie man zu einer Weltanschauung gelangt. Nun soll eine solche ein möglichst universales Werkzeug sein, weil sie gemäß der obigen Definition (die ich mir dreisterweise erlaubt habe) zum Erfassen, Verstehen und Bewerten der Wirklichkeit (Ich setze sie hier mit der Außenwelt gleich) dient, die uns die verschiedenartigsten Eindrücke liefert (Wer's nicht glaubt soll die Zeitung aufschlagen: Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Kunst, ...). Wie kann man all diese Eindrücke nun Verstehen und Bewerten? Man muss sie abstrahieren, wofür man zwangsläufig entsprechende abstrakte Begriffe braucht.
Wenn ich beispielsweise die Wirtschaft verstehen will, dann kann ich anfangen, die Rolle von Erdöl zu betrachten und die von Eisenerz, die von Webstühlen und die von Lastwagen, die von Programmierarbeiten und die von Straßenwärterdiensten. Weit werde ich dabei nicht kommen, weil meine Begriffe einfach zu konkret sind und ich in der Masse ersticke. Stattdessen könnte ich aber auch abstrahieren, bis ich bei den drei Grundfaktoren der Produktion angelangt bin: Natur, Kapital, Arbeit. Damit lässt sich schon wesentlich besser arbeiten. Diese Begriffe können nun als Werkzeug dienen, um wirtschaftliche Zusammenhänge verständlich zu machen.
Aber diesen besitzt man doch schon, ist sich dessen vielleicht nur nicht ganz bewusst. Eine gewisse Grundhaltung gegenüber Dingen hat man doch immer, welche geprägt ist durch Vorurteile oder Erfahrungen, oder man führt einen unbewussten Vergleich durch.
Ich denke daher weniger, dass man diesen Katalog wie du ihn bezeichnest erst zusammenstellen muss, sondern dass man diesen nur erkennen muss, ihn ab dann erst erweitern kann. Ich würde das also eher eine Selbstfindung bezeichnen.
Was war zuerst da, Ei oder Huhn, Einzelposition oder Grundhaltung/Weltanschauung? :D
Urteile (also Meinungen) durchlaufen in der Regel die Phase des Vorurteils und gewinnen erst durch logischen Abgleich mit anderen Ur- und Vorurteilen und durch die Ausmerzung von Widersprüchen nach und nach an Objektivität.
Aber du hast schon recht, das läuft natürlich lange Zeit unterbewusst ab, weshalb die Bloßlegung tatsächlich eine Form der Selbstfindung ist.
Wozu sollte man sämtliche Meinungen auf ein gemeinsames Prinzip untersuchen, und ist dies überhaupt so möglich? Natürlich würde ein festes Prinzip den Charakter stark festigen, weil es auch wie eine persönlich auferlegte Regel ist, an die man sich hält, und somit Disziplin formt, aber wäre dies nicht eher einschränkend?
Natürlich ist das einschränkend, das haben Weltanschauungen in der Regel an sich. Der Begriff der Weltanschauung selbst suggeriert, dass man aus einer bestimmten Perspektive schaut, wo man auch eine andere hätte wählen können. Leider ist es anders kaum möglich, die Welt zu verstehen.
Wozu man nun die Einzelpositionen auf gemeinsame Prinzipien untersuchen sollte? Es ist durchaus sinnvoll, die eigenen Prinzipien, die eigene Weltanschauung, zu ergründen, denn es ist eine Form von Selbstreflexion (oder, wie du ja schon selber gesagt hast, Selbstfindung). Man kann außerdem Probleme bekommen, wenn man eine in sich widersprüchliche Weltanschauung hat, die unterbewusst bleibt. Erst durch die Bewusstmachung der eigenen Prinzipien kann man Widersprüche aufdecken und ihnen entgegenwirken.
Außerdem heißt die Bewusstmachung der eigenen Prinzipien nicht, dass man danach völlig verhärtet auf ihnen beharren muss. Wenn man sich seine Meinung hermeneutisch korrekt bildet (egal ob bewusst oder unbewusst), dann gleicht man jeden neuen Eindruck mit dem Gesamtbild ab. Wenn der neue Eindruck sich nicht widerspruchsfrei einordnen lässt, dann ignoriert man ihn zunächst oder hält ihn für eine Täuschung, einen Fehler, was er durchaus sein kann. Es ist eine Form von Selbstschutz. Wenn sich diese Erfahrung aber wiederholt, dann ist das irgendwann nicht mehr möglich und man beginnt, das Gesamtbild an die neue Erfahrung anzupassen.
Nachtrag:
Ach ja, stelle dir nun mal diesen Beitrag ohne abstrakte Begriffe vor ... :D
Lysandros
12.05.2007, 23:03
Hm, am einfachsten bekommt man eine Weltanschauung von einer Religion spendiert... naja man kann sich aber auch anders weiterbilden, z.B. Darwin lesen. Watzlawick wär vielleicht auch eine Überlegung wert. Philosophen bieten auch interessante Ansätze. Sophies Welt könntest du in dem Zusammenhang lesen. Ich finde persönlich evolutionspsychologische Ansätze sehr interessant, besonders in Kombination mit der Spieltheorie. Ebenso ist es wert, sich zumindest etwas mit den Neurowissenschaften zu beschäftigen. Das ist aber meine persönliche Meinung. Use it or lose it. ^^
Andererseits gibt es ein sehr großes Angebot im esoterischen Sektor.
Aber davon abgesehen die meisten Menschen kommen auch ohne sich Gedanken über eine Weltanschauung zu machen durchs Leben, also würde ich mir keine Sorgen machen.
Diomedes
13.05.2007, 01:30
Eine Weltanschauung ist ein Werkzeug zum Erfassen und Verstehen der Welt. Sie bietet die Möglichkeit, Eindrücke der Wirklichkeit (Erfahrungen, Erlebnisse, Beobachtungen, Informationen) in einen logischen Zusammenhang zu bringen und stellt Kriterien zu deren Bewertung zur Verfügung.
Hübsch trocken formuliert, dass man fast glauben könnte sie stamme aus dem Lehrbuch, aber ich verstehe darunter eigentlich ein wenig was anderes. Zumindest würde ich sie nicht als ein Werkzeug oder Hilfsmittel bezeichnen, weil sie nicht den Charakter eines solchen besitzt. Werkzeuge sind eher unpersönliche, frei anwendbare Hilfsmittel, eine Weltanschauung meiner Ansicht nach dagegen mehr ein Ergebnis einer Überlegung unter Anwendund etwas anderem was man eher als Werkzeug bezeichnen könnte, persönlich und individuell.
Sicherlich im Verlauf eines Denkprozesses als ein entscheidender Faktor zu betrachten, allerdings nicht in unterstützendem Sinne.
Nun soll eine solche ein möglichst universales Werkzeug sein, weil sie gemäß der obigen Definition (die ich mir dreisterweise erlaubt habe) zum Erfassen, Verstehen und Bewerten der Wirklichkeit (Ich setze sie hier mit der Außenwelt gleich) dient
Eine Weltanschauung dient zum Erfassen der Eindrücke? Ich denke um etwas zu erfassen bedarf es nur der fünf Sinne, etwas zu verarbeiten das Gehirn. Etwas zu verstehen und bewerten bedarf auch keiner Vorraussetzung, zumindest dann nicht, wenn man unter Verstehen nur das begreifen eines Sachverhaltes bezeichnet, und nicht gleich von globalen Zusammenhängen und dergleichen redet.
Man muss sie abstrahieren, wofür man zwangsläufig entsprechende abstrakte Begriffe braucht.
Irgendwas stört mich an diesem Satz. Sicher, um etwas auf ein Prinzip hin zu untersuchen, oder um Dinge in einen Zusammenhang zu bringen, muss man abstrahiert denken, aber muss man zum Verstehen der Zusammenhänge auch abstrakte Begriffe gebrauchen, oder sollen die dem ganzen nur eine sprachlich richtige Form geben?
Sofern man nicht das Bedürfnis hat, sich mitzuteilen und seine Erkenntnisse darzulegen, kann man sich dies eigentlich auch sparen, weil man zum Denken keine Sprache braucht. Natürlich würde es einem selbst hilfreich erscheinen durch zusammenfassende Begriffe den Denkprozess zu beschleunigen. Etwa so, wie als wenn man statt 1+1+2+3 nur 2+5 berechnet. Allerdings wird man letztlich auf das selbe Ergebnis kommen.
werde ich dabei nicht kommen, weil meine Begriffe einfach zu konkret sind und ich in der Masse ersticke. Stattdessen könnte ich aber auch abstrahieren, bis ich bei den drei Grundfaktoren der Produktion angelangt bin: Natur, Kapital, Arbeit. Damit lässt sich schon wesentlich besser arbeiten. Diese Begriffe können nun als Werkzeug dienen, um wirtschaftliche Zusammenhänge verständlich zu machen.
Wie ich gerade zeigst du die Vorzüge des Abstrahierens, nicht aber die tatsächliche Notwendigkeit. Wobei wir uns auch in etwas unterschiedlichen Themengebieten bewegen. Mir geht es um das Elementare, während du jetzt von, ich sage mal, "forgeschrittenen Sachverhalten" sprichst. Sicherlich ist das einfachste Prinzip nicht mehr in allen Lagen zu verwenden, weil sich alles grundlegende einer Situation anpassen muss, und für komplizierteres zu erweitern ist, aber gehen wir von den ganz einfachen Dingen aus (und wir alle wissen, dass man das Laufen nicht vor dem Stehen lernt) spielt das Abstrahieren in solcher Form noch keine große Rolle bzw. gewinnt noch keine Notwendigkeit.
Was war zuerst da, Ei oder Huhn, Einzelposition oder Grundhaltung/Weltanschauung?
Ich würde mal frech behaupten, diese Frage wäre weniger schwer zu beantworten als die mysteriöse Ei/Huhn frage. ^^
Zumindest würde ich entschieden behaupten, dass die Einzelposition zuerst war, weil diese biologisch als erstes in Kraft tritt. Ein Kleinkind wird früher sagen, dass es nicht gerne badet sondern lieber spielt, als sich prinzipiell gegen Hygiene und für Unterhaltung auszusprechen. Obwohl...
Leider ist es anders kaum möglich, die Welt zu verstehen.
Aufgrund dieser muss man die Welt doch nicht verstehen lernen, man kann sie nur durch eine solche geordnet bewerten.
Man kann außerdem Probleme bekommen, wenn man eine in sich widersprüchliche Weltanschauung hat, die unterbewusst bleibt. Erst durch die Bewusstmachung der eigenen Prinzipien kann man Widersprüche aufdecken und ihnen entgegenwirken.
Wiedersprüche sind aber genau das, was eine gute Weltanschauung besitzen muss, meiner Ansicht nach. Denn keine Wahrheit ist vollkommen, keine Perspektive absolut. Wenn man nach Prinzipien sucht, wird man an irgendeinen Punkt kommen, an dem man sich nicht auf Anhieb dazu durchringen kann, konsequent zu bleiben. Ist es an dieser Stelle nun besser, des Prinzips willen die tatsächliche Meinung zu unterdrücken, oder wäre es besser, der Differenzierung willen den Kreis zu erweitern, und aufgrund der neuen Erkenntnis, nochmal alles andere neu zu durchdenken?
Ich sage nicht, dass das praktischer und einfacher ist, aber es ist wesentlich profitabler (wenn man hierbei von Profit reden mag). Indem man immer wieder eine Lücke im System bzw. eine Unstimmigkeit in der eigenen Weltanschauung erkennt, wird man vielleicht unglücklich darüber sein, dass man dieses Ziel der Vollendung nicht erreichen kann, aber auf der anderen Seite gewinnt man dadurch erst an Weisheit, und kommt von den einfachen Denkmustern weg.
Außerdem heißt die Bewusstmachung der eigenen Prinzipien nicht, dass man danach völlig verhärtet auf ihnen beharren muss.
Natürlich nicht, aber das ganze ist ja praktisch eine Charakterprüfung. Sofern man nun Prinzipien aufstellt, diese allerdings immer wieder nach Lust und Laune über den Haufen werft, kann man sich diesen Zirkus auch sparen, und muss sich im Grunde auch keine Gedanken um den eigenen Charakter machen. Wie ernst man es damit hält, ist natürlich jedem selbst überlassen, und wohl die wenigsten würden es als so dramatisch ansehen, ein bisschen von ihren Prinzipien abzuweichen, aber das Problem bliebe erhalten, und würde sich sicherlich auf irgendeine Art bemerkbar machen. Wohl eher nicht in Selbstmordgedanken, aber möglicherweise in Gewissensbissen und Stimmungsschwankungen.
Es ist eine Form von Selbstschutz. Wenn sich diese Erfahrung aber wiederholt, dann ist das irgendwann nicht mehr möglich und man beginnt, das Gesamtbild an die neue Erfahrung anzupassen.
Genau das würde ich, wie oben beschrieben, eher als Bereicherung statt als Belastung bezeichnen.
Ach ja, stelle dir nun mal diesen Beitrag ohne abstrakte Begriffe vor ...
So weit reicht meine Phantasie wirklich nicht. ^^
Hm, am einfachsten bekommt man eine Weltanschauung von einer Religion spendiert...
Selbst (moderne) Theologen raten davon ab, stur dem zu folgen was die Bibel lehrt, weil vieles eine Sache der Auslegung ist.
Aber davon abgesehen die meisten Menschen kommen auch ohne sich Gedanken über eine Weltanschauung zu machen durchs Leben, also würde ich mir keine Sorgen machen.
Wie willst du dir dessen so sicher sein? Man hängt sie schließlich auch nicht um den Hals, oder geht damit hausieren.
Es scheinen zwar viele nicht direkt etwas solches zu besitzen, oder würden sich zu einer bekennen, aber ich denke, jeder hat gewisse Ansätze, die er nur aufgrund mangelnder Notwendigkeit noch nicht in eine konkrete Form gebracht hat.
Anders ausgedrückt, leben die meisten zwar nach einem Prinzip, jedoch nach einem unbewussten. ;)
derBenny
13.05.2007, 02:44
Pfff ... Pedanterie. :D
Naja, ich gebe zu, dass ich die sprachliche Exaktheit an einigen Stellen habe schleifen lassen.
Ich habe aber nicht das Gefühl, dass wir uns allzusehr widersprechen. Zumindest sind wir uns darin einig, dass für das Verständnis von Eindrücken der Wirklichkeit auf einer Art Metaebene eine Weltanschauung vonnöten ist, weil sie die Einordnung in einen universalen Sinnzusammenhang ermöglicht. Ebenso lässt sich eine nichtintuitive, geordnete Bewertung nur durch eine solche Einordnung in einen universalen Sinnzusammenhang ermöglichen, weil man sonst ohne Bewertungskriterien dasteht.
Ich würde mal frech behaupten, diese Frage wäre weniger schwer zu beantworten als die mysteriöse Ei/Huhn frage. ^^
Zumindest würde ich entschieden behaupten, dass die Einzelposition zuerst war, weil diese biologisch als erstes in Kraft tritt. Ein Kleinkind wird früher sagen, dass es nicht gerne badet sondern lieber spielt, als sich prinzipiell gegen Hygiene und für Unterhaltung auszusprechen. Obwohl...Das aber bestätigt mehr oder weniger, was ich über die diffuse Form der Weltanschauung gesagt habe. Zunächst verfügt man nur über Einzelurteile, von denen die meisten Vorurteile sind. Erst durch logischen Abgleich und neue Eindrücke bildet sich eine Art Zusammenhang aus. Andererseits findet natürlich sofort auch eine Rückkopplung der keimenden Weltanschauung/Grundhaltung mit den Einzelpositionen statt.
Lysandros
13.05.2007, 12:38
Selbst (moderne) Theologen raten davon ab, stur dem zu folgen was die Bibel lehrt, weil vieles eine Sache der Auslegung ist.
Ich würde auch davon abraten, aber trotzdem gibt es einige Menschen, die es dennoch machen. Beim Koran ist es nicht anders.
Wie willst du dir dessen so sicher sein? Man hängt sie schließlich auch nicht um den Hals, oder geht damit hausieren.
Es scheinen zwar viele nicht direkt etwas solches zu besitzen, oder würden sich zu einer bekennen, aber ich denke, jeder hat gewisse Ansätze, die er nur aufgrund mangelnder Notwendigkeit noch nicht in eine konkrete Form gebracht hat.
Anders ausgedrückt, leben die meisten zwar nach einem Prinzip, jedoch nach einem unbewussten. ;)
Ich habe nicht behauptet, dass viele Menschen keine Weltanschauung haben, sondern dass viele Menschen auch sich ohne viel Gedanken darüber zu machen, durchs Leben kommen. Aber natürlich kann ich es nicht wissen, sondern nur mein persönlicher Eindruck.;)
Danke für eure Erläuterungen. Ich frage, weil ich mich in letzter Zeit frage, ob es daran liegt, dass ich eventuell auf eine falsche Art denke, dass ich immer unwilliger werde, neue Dinge dazuzulernen, und ob ich das durch eine geänderte Weltanschauung vielleicht irgendwie ändern könnte. Da es ja immer gut und positiv ist, wenn man sich weiterbildet. Mein Problem ist, dass ich denselben Sachverhalt von einem Tag auf den anderen oft völlig unterschiedlich beurteile, ohne, dass nennenswerte Informationen hinzugekommen wären. Das heisst, es ist von meiner Stimmung abhängig, wie ich gerade denke und zu welchen Schlüssen ich komme. Solange das so bleibt, brauche ich im Grunde gar nichts hinzuzulernen, weil ich nicht weiss, was ich mit all dem Wissen überhaupt anfangen soll, da sich die Bewertungskriterien in meinem Kopf ja doch ständig ändern. Oder ob ich überhaupt zu welchen komme, da ich oft genug auch irgendwann genug habe, da mich das Immer Gleiche aus allen möglichen Perspektiven dann allmählich langweilt:rolleyes:
Ich meine, wenn man es mal humorvoll zu sehen versucht, eigentlich ist das ja ein Vorteil, so bleibt das Leben spannend. :rolleyes:
Aber es wäre mir lieber, wenn ich Sachen *einmal* abhandeln und mich dann neuen Dingen zuwenden könnte. Insofern wäre mir das *eindimensionale* oder zumindest etwas eindimensionalere Denken, wie du es nennst, Diomedes, tatsächlich lieber, als dieses Meinungsgehopse, mit dem ich mich tatsächlich aufhalte.
Was das alles mit *Weltanschauung* zu tun hat und wie ich auf den Gedanken kam, das um drei Uhr nachts zu posten, das weiss ich leider schon nicht mehr. Ich befinde mich allgemein momentan in einem eher verwirrten Zustand. Also danke jedenfalls für die Erläuterungen, an alle.
:)
Danke für eure Erläuterungen. Ich frage, weil ich mich in letzter Zeit frage, ob es daran liegt, dass ich eventuell auf eine falsche Art denke, dass ich immer unwilliger werde, neue Dinge dazuzulernen, und ob ich das durch eine geänderte Weltanschauung vielleicht irgendwie ändern könnte. Da es ja immer gut und positiv ist, wenn man sich weiterbildet. Mein Problem ist, dass ich denselben Sachverhalt von einem Tag auf den anderen oft völlig unterschiedlich beurteile, ohne, dass nennenswerte Informationen hinzugekommen wären. Das heisst, es ist von meiner Stimmung abhängig, wie ich gerade denke und zu welchen Schlüssen ich komme. Solange das so bleibt, brauche ich im Grunde gar nichts hinzuzulernen, weil ich nicht weiss, was ich mit all dem Wissen überhaupt anfangen soll, da sich die Bewertungskriterien in meinem Kopf ja doch ständig ändern. Oder ob ich überhaupt zu welchen komme, da ich oft genug auch irgendwann genug habe, da mich das Immer Gleiche aus allen möglichen Perspektiven dann allmählich langweilt:rolleyes:
Ich meine, wenn man es mal humorvoll zu sehen versucht, eigentlich ist das ja ein Vorteil, so bleibt das Leben spannend. :rolleyes:
Aber es wäre mir lieber, wenn ich Sachen *einmal* abhandeln und mich dann neuen Dingen zuwenden könnte. Insofern wäre mir das *eindimensionale* oder zumindest etwas eindimensionalere Denken, wie du es nennst, Diomedes, tatsächlich lieber, als dieses Meinungsgehopse, mit dem ich mich tatsächlich aufhalte.
Was das alles mit *Weltanschauung* zu tun hat und wie ich auf den Gedanken kam, das um drei Uhr nachts zu posten, das weiss ich leider schon nicht mehr. Ich befinde mich allgemein momentan in einem eher verwirrten Zustand. Also danke jedenfalls für die Erläuterungen, an alle.
:)
uhm...ernst gemeinte frage: wie alt bist du?
naja, ansonsten...das kommt schon irgendwann. irgendwann merkst du, wann welche einstellung zu welchem thema am praktischsten ist, ohne noch fünfmal darüber nachzudenken. ging mir auch so. vor vielen jahren... *hach*
allerdings solltest du nicht aufhören, dinge aus verschiedenen blickwinkeln betrachten zu können. das ist ein vorteil gegenüber den meisten anderen menschen, die nur ihren eigenen blickwinkel/ihre eigene meinung sehen, und alles andere nicht verstehen (wollen). die verwirrung legt sich irgendwann, aber die fähigkeit solltest du meiner meinung nach behalten.
The Game
15.05.2007, 20:19
allerdings solltest du nicht aufhören, dinge aus verschiedenen blickwinkeln betrachten zu können. das ist ein vorteil gegenüber den meisten anderen menschen, die nur ihren eigenen blickwinkel/ihre eigene meinung sehen, und alles andere nicht verstehen (wollen). die verwirrung legt sich irgendwann, aber die fähigkeit solltest du meiner meinung nach behalten.
...um danach gar keine eigene mehr Meinung zu haben? Oder ist es schlimm, wenn man es aus bestimmten Blickwinkeln nicht nachvollziehen kann, ich zum Beispiel könnte es nicht nachvollziehen, wenn jemand zu mir sagt: "Ich rauch gern eine während ich meine Freundin verprügele."
So, genug Blödsinn geredet. <_<"
La Cipolla
18.05.2007, 05:36
Ich frage, weil ich mich in letzter Zeit frage, ob es daran liegt, dass ich eventuell auf eine falsche Art denke, dass ich immer unwilliger werde, neue Dinge dazuzulernen, und ob ich das durch eine geänderte Weltanschauung vielleicht irgendwie ändern könnte. Da es ja immer gut und positiv ist, wenn man sich weiterbildet.
Das sagt doch eigentlich alles. Weltanschauung ist ein Relikt der Vergangenheit, als die Welt noch schwarz und weiß war. :rolleyes: Menschen tun sich zwar schwer damit, Vorurteile abzulegen (Ich glaub ich würde mich nie damit abfinden können, Musik zu hören, die von Faschos gemacht wurde), aber im Großen und Ganzen schränkt fehlende Offenheit (=Weltanschauung) nur ein. Natürlich predigt die komplette Gesellschaft, dass es wichtig ist, eine zu haben, schließlich hat das a) den Vorteil, dass du selbst leichter einzuordnen und zu berechnen bist (Man weiß, wie man mit Punks oder Nazis umgeht), andernseits verdient die Gesellschaft dran, ich sage nur Parteien. Menschen wiederum gehen hin, damit sie nicht jedes Mal neu nachdenken müssen, aber das kann man ja hinter sich lassen.
...um danach gar keine eigene mehr Meinung zu haben? Oder ist es schlimm, wenn man es aus bestimmten Blickwinkeln nicht nachvollziehen kann, ich zum Beispiel könnte es nicht nachvollziehen, wenn jemand zu mir sagt: "Ich rauch gern eine während ich meine Freundin verprügele."
Man soll sich jedes Mal eine neue Meinung bilden und nicht voreingenommen heran gehen. Das Beispiel ist sogar gut. Was ist, wenn diese Freundin eine Masochistin ist, die droht, ihn zu verlassen, wenn er sie nicht prügelt? Und wenn er dir sagt, dass er diesen psychischen Druck nicht aushält, wenn er nicht raucht?
Es geht eben immer um die Situation, man soll in jeder Situation neu entscheiden. Man kann natürlich die Weltanschauung haben "Ich töte nicht." oder "Ich bin ein Pazifist.", aber was ist beispielsweise, wenn man durch einen Tod viele andere verhindern kann. Nehmen wir nurmal an, man steht hinter einem kriegsgeilen Präsidenten, der gerade den roten Knopf im Anschlag hat. Es kommt immer auf die Situation an, eine Weltanschauung zwängt nur ein und verhindert, dass man das richtige tun kann.
Wie gesagt, Menschen tun sich da aber teilweise schwer. Ich habe allen voran Probleme damit, anzunehmen, dass Leute auch mit einer Weltanschauung dauerhaft zufrieden sein können. Sein es nun Nazis oder Punks oder Pazifisten oder Vegetarier.
Google Earth funktioniert das ist aber nicht Live! . Auf der Home Page kannst du wenigstens die Trial Version Downloaden.http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/2/smiliez.de_2197.gif
Google einfach unter Google Earth.
Achja:
a.) Na hallo!
b.) Warum nicht???
c.)Steht im Ort unter Benutzerbild bei mir.
d.)Das war mir klar... Aber lieber im Thema mit Computer usw. posten.
The Wargod
05.06.2007, 11:39
...um danach gar keine eigene mehr Meinung zu haben?Muß man zu jedem Scheiß 'ne Meinung haben, bloß um unterbewußt seine kleinen selbstgerechten, pseudo-intellektuellen Triebe auszuleben?
"Ich bild mir 'ne Meinung zu Dingen, die mich eigentlich gar nicht interessieren! Jaha, da staunt der Gegner! Hier! Seht mich an! Ich hab sogar Ridge Racer und Tekken!"
[...]Süß, wenn sich die Jugend in Ironie übt.
Das sagt doch eigentlich alles. Weltanschauung ist ein Relikt der Vergangenheit, als die Welt noch schwarz und weiß war. :rolleyes: Welch ein Glück, das z.B. Greenpeace Grün ist und schon immer eine vernünftige Position bezüglich menschlich geschaffener Umwelt und deren Erhaltung vertreten hat.
Das aber bestätigt mehr oder weniger, was ich über die diffuse Form der Weltanschauung gesagt habe. Zunächst verfügt man nur über Einzelurteile, von denen die meisten Vorurteile sind. Erst durch logischen Abgleich und neue Eindrücke bildet sich eine Art Zusammenhang aus. Gewisse Formen der Induktion verwendet jeder, aber das ist blos ein System, um Informationen zu sinnhaften größeren Informationen zu verbinden, keine Weltanschauung. Der Kolonialismus ist eine Weltanschauung, der Komunismus ist eine Weltanschauung, Katholizismus ist eine Weltanschauung, aber Induktion ist blos eine Vorgehensweise bei der Auswertung von Informationen.
So ganz verstehe ich nicht, was daran so notwendig sein soll. Man muss einen überdurchschnittlichen Wortschatz anlegen, und in Philopohie bewandert sein, um eine Position vertreten zu können? Den Unterschied zwischen Induktion und Deduktion zu kennen und beide anwenden zu können ist eine Sünde gegen die Allgemeinheit? Der Sprachschatz ist da, um über Dinge sprechen zu können, in zweiter Linie auch damit man überhaupt weiß, von was man da redet, die Logik ist da, um in einem einfach nachvollziehbaren und relativ neutralen System über Dinge sprechen zu können.
Hier in diesem Thread z.B. hat sich niemand die Mühe gemacht, eine Definition von "Weltanschauung" abzugeben. Dementsprechend vermischt man Methoden zur Organisation von Information mit Systemen von organisierten Informationen.
Dies halte ich für stark verwerflich.
Würden wir uns in Elitären Literaturkreisen befinden, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die höchste Form intelligenter Lebensweise zu erlangen, vielleicht. Du bringst Kafka zum weinen, wenn du ihn mit einem Haufen sozialistischer Schriftsteller an einen Tisch setzt.
Aber sofern man nur einen Standpunkt vertreten will, ist es doch egal wie unbeholfen man sich ausdrückt und wie schwierig man es sich bei der Begründung tut, und sofern man nicht vor einen Haufen intolleranter Anwälte tritt, sollte man auch damit rechnen dürfen, angehört zu werden. Bildung ist meiner Ansicht nach nämlich nicht die Befugnis, frei sprechen zu dürfen, ohne welche man anderen unterstellt ist und sich deren Urteil beugen muss. Bildung ist das Ergebnis von Interesse in verschiedene Dinge, und letztlich nur etwas, das allgemein angesehen wird und nach Meinung einiger "Spezialisten" als Zeichen von Intelligenz gewertet wird. Aber wenn man sich als vernünftig ausgeben will, sollte man sich bekennen, trotz mehrerer Dokotortitel nicht mehr Wert zu sein als ein Hart IV- Empfänger ohne Schulabschluss, und dementsprechend die eigene Meinung nicht mehr Wert ist als die des anderen, sie ist bestenfalls schöner, im zweifelsfall auch besser ausformuliert, und insofern besser nachvollziehbar, allerdings nicht von höherem Gewicht. Bildung ist der Prozess, in dem man die Leute so weit bringt, dass sie frei sprechen können. Zumindest, wenn wir auch das erlernen der Regeln der sozialen Interaktion mit in die Bildung einbeziehen. Erinnere dich daran, dass Rethorik ursprünglich ein wichtiger Teil der Bildung war, und die Formen der Rede relativ genau auf die sozialen Anlässe hin abgestimmt waren. Es gab einmal Regeln des korrekten Sprechens, die zu befolgen waren. Und bevor ihr wieder mit dem Foucault ausholt, bedenkt, Regeln erleichern das Sprechen genauso, wie sie es eindämmen. Absolut freies Sprechen zu fordern beschwört blos ein weiteres Babel herauf, dass noch schlechter ist, als Schweigen.
Und die Sache mit dem Professor vs. Hatz IV-Empfänger...Wenn der Hartz-IV-Empfänger ein Handwerk gelernt hat, würde ich diesbezüglich natürlich auf ihn hören, aber bezüglich des Gebietes des Professors wäre seine Meinung in meinen Augen nichts wert.
Aber sofern man nur einen Standpunkt vertreten will, ist es doch egal wie unbeholfen man sich ausdrückt und wie schwierig man es sich bei der Begründung tut, und sofern man nicht vor einen Haufen intolleranter Anwälte tritt, sollte man auch damit rechnen dürfen, angehört zu werden. Bildung ist meiner Ansicht nach nämlich nicht die Befugnis, frei sprechen zu dürfen, ohne welche man anderen unterstellt ist und sich deren Urteil beugen muss.
Binn ich ein Intoleranter, dummer Mensch, wenn ich die Meinung Vertrete, eine Meinung sei nur etwas wert, wenn man sie rational Begründen kann (auch wenn meine Begründung hierfür nur sehr Schwammig ist, da ich einfach zu schlecht in Argumentation bin?)(Ja ich weiß, dass dies ein Widerspruch ist)
Um mal zum Thema zurückzukehren:
Ich verstehe eine Weltanschaung als eine Art Raster, das man im Laufe des Lebens anlegt, das sich aber immer mal wieder Ändern kann, und das die Eigenen Wertungs, Realitäts(bzw Wahrnemungs), und Moral(sofern es sowas gibt)-Vorstellungen prägt.
Gemeint ist sowas wie ein Filter, der die Wahrgenommene Welt in die Subjektive Wahrnehmung verwandelt, die jeder Einzelne hat.
Oder mit einem Beispiel, ist die Weltanschaung das, was Person A von Person B unterscheidet, wobei Person A davon ausgeht, das Alle Menschen Arschlöcher sind, die ihn hintergehen wollen, und sich über jede Ausnahme seiner Allgemeingültigen Regel freut, aber auch enttäuscht ist, das er Unrecht hatte, und Person B meint, alle Menschen seien Brüder, würden sich lieben, und in jedem Stecke ein Guter Kern. Dieser ist natürlich nur enttäuscht, wenn er sich irrt.
Ich weiß nicht, ob das mit dem Beispiel gut rüberkommt, ein Weiteres Beispiel wäre vielleicht ein Spezielles Mikroskop, das objet Darunter ist Die Welt wie sie wirklich ist, und man fügt im Laufe seines Lebens seinem Mikroskop zusatzfeatures hinzu, zum beispiel eine stärkere Vergrößerung, Infrarot u.ä. oder man Fokussiert etwas neu.
Wie man nun eine 'vernünftige' Weltanschaung bekommt weiß ich nicht, geschweige denn wie eine solche Definiert ist.
Ich würde es für mich, im Sinne meines Beispiels so Bennenen:
Diese vernünftige Weltanschaung soll das objektive Bild der Realität möglichst wenig Verfremden.
Die 'einfachste' Methode hierfür dürfte die Lebenserfahrung sein, warscheinlich ist es auch die Einzige, sie kommt aber wohl Automatisch im Laufe des Lebens.
derBenny
12.06.2007, 12:10
Binn ich ein Intoleranter, dummer Mensch, wenn ich die Meinung Vertrete, eine Meinung sei nur etwas wert, wenn man sie rational Begründen kann
Weder dumm noch intolerant, aber dafür undemokratisch, weil auch die Wählerstimme eine Meinung ist, wenn auch eine mit der politischen Plätzchenform ausgestochene.
Das ist lange her, dass ich die Gründe meiner Meinungen erlebte.
Müsste ich nicht ein Fass sein von Gedächtniss, wenn ich auch meine Gründe bei mir haben wollte?
Schon zuviel ist mir's, meine Meinungen selber zu behalten; und mancher Vogel fliegt davon.http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_057.gif
The Wargod
16.06.2007, 23:52
Ich werfe einfach mal in den Raum, dass eine Weltanschauung, erstmal außen vor gelassen, was jeder für sich darunter genau versteht, zur Hälfte auf einer guten Portion Menschenkenntnis aufbaut.
In meinen Augen hat das beste Buch/die informativste Doku keinen Wert, solange dieses Wissen nicht mit Empirie und Wahrnehmung/Empfindung abgeglichen wurde.
Von daher, um nochmal an die Kernfrage anzuknüpfen, ist es in jedem Fall ein langwieriger, quasi endloser Reifeprozess, der stark situativ abhängig ist. Was dagegen eine vernünftige Weltanschauung auszeichnet, ist nur schwer zu unterscheiden. Inwiefern ist die Weltanschauung zwischen der sicherheitsbewußten Nachkriegsoma, die ihr halbes Leben in ein und demselben Umfeld verbringt und dem reisefreudigen Globetrotter, der mit Anfang 30 schon die halbe Welt erkundet hat, nun vernünftiger?
Gewisse Formen der Induktion verwendet jeder, aber das ist blos ein System, um Informationen zu sinnhaften größeren Informationen zu verbinden, keine Weltanschauung.Doch ist die Induktion der persönlichen Weltanschauung nicht dienlich?
Die Gefahr, die ich in dem Kontext der Meinungsbildung sehe, liegt in ihrer Zweckentfremdung, was irgendwie zum Trend geworden ist, größtenteils gefördert durch die Macht des ersten Eindrucks sowie den engstirnigen Gebrauch von Vorurteilen.
Über Beispiele brauche ich da gar nicht großartig nachzudenken: Da braucht nur die slawisch anmutende Kassiererin dem 60-jährigen Etiketten- und Moralfetisch zu wenig Geld rausgegeben haben: "Dat sind se wieder, die Polen, bescheißen einen nach Strich und Faden." + eventuelles Gedisse mit Weltkriegsbezug
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