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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Jeff Vogels Haßtirade



bg2408
17.02.2007, 15:39
Ich verweise mal ganz dezent auf die aktuellen News (http://theelderscrolls.info/?go=comments&id=1067).

Anders als Slashdot glaube ich nicht, daß Oblivion die von Vogel aufgeworfenen Kritikpunkte wirklich angeht, löst oder was auch immer.

Warum? Dafür müssen wir uns mal jeden Kritikpunkt einzeln anschauen.

Erstmal der Metakritikpunkt, den er auch explizit äußert: Rollenspiele sollen nicht länger als 10-12 Stunden dauern. Okay. Sorry, aber da sind einfach fundamental andere Vorstellungen vorhanden. Ich empfinde jedes PC-Spiel unter 20 Stunden als absolute Frechheit. Und aus der Perspektive der Geschichtenerzählung auch nicht sinnvoll. Um nicht ins allzu wissenschaftliche abzugleiten, zwei rhetorische Fragen: Wäre ein Herr der Ringe mit nur 100 Buchseiten möglich? Warum wird Peter Jacksons Herr der Ringe-Verfilmung als Meisterwerk gefeiert, die Eragon-Verfilmung hingegen als mißlungen?

Das Problem, welches man da noch am ehesten rausziehen kann, ist doch folgendes: Manche RPGs ziehen die Spielzeit in die Länge, und zwar wirklich um den einzigen Zweck, es in die Länge zu ziehen. Schönes Beispiel aus Vampire the Masquerade - Redemption: Man soll sich mit einem Nosferatu treffen, der einem dann weiterverweist. In der Folge geht es durch einen riesigen Dungeon, wo einem massig andere Nosferatu angreifen, ohne jeden Grund oder Erklärung. Und zwar in solchen Massen, daß dagegen Diablo alt aussah. Völlig unlogisch und reine Zeitstreckung. Leider findet sich genau das bei jedem Auftrag des Spiels. Sowas muß wirklich nicht sein.
Im Vergleich dazu, wie es Vampire the Masquerade - Bloodlines löste: Auch da muß man sich mit einem Nossi treffen. Der aber leider untergetaucht ist, weil er von jemand anderem bedroht wird. Also muß man erst den anderen umstimmen. Wie? Nicht, indem man sich a la Redemption durch tausende Nossis metzelt, sondern indem man in die Intrige jener anderen Personen eingespannt wird und unter anderem Spukhäuser und Hinterhalte erlebt. Viel besser. Warum? Weil es weniger künstlich gestreckt wirkt. Sicherlich nicht ganz optimal, aber auf alle Fälle besser. (OK, als Anmerkung, viel später im Spiel gibt es dann doch eine Stelle, wo man ebenfalls wieder einen Nossi treffen muß, und der Weg dahin zur reinen Metzelstrecke mutiert ist - leider.)

Den Kritikpunkt des Hocharbeitens durch Anwendung immer derselben Tätigkeiten: Nun, immerhin steigt man in Oblivion auch wirklich in dem auf, was man macht. Und ist so nicht die ganze Zeit am Wölfeschlachten. Sicherlich nicht optimal. Ironischerweise kann man hier wieder Vampire tM - Bloodlines als Positivbeispiel hernehmen: Dort gibt es keine Erfahrungspunkte für das Töten von Gegnern. Oder den Einsatz von Fähigkeiten. Sondern allein für das Erfüllen von Aufträgen. Ähnlich bei Planescape Torment, wo die Quest- und Dialogerfahrungspunkte jene durch Kämpfe um ein Vielfaches übersteigen (wie viele Ratten a 100 XP muß man töten, um 4.000.000 Erfahrungspunkte zu bekommen, welche man mal eben in einem Dialog erhalten kann?). Das führt dazu, daß "Filler Combat", Lückenfüllerkämpfe, selten werden. Und die Aufträge statt das Metzeln im Vordergrund steht.

Dann der große Kritikpunkt des Vogels, aus dem sich alles andere ergibt: Man startet als Loser, der nicht einmal die Toilettenspülung bedienen kann. Okay. Hier stellt sich wieder die Geschichtenerzählung als Problem in den Weg. Hätte Luke Skywalker schon in Krieg der Sterne Vader und den Imperator besiegen sollen? Frodo in den Gefährten den Ring am Schicksalsberg abliefern sollen? Geschichten brauchen einen gewissen Aufbau, Dynamik, Spannungsbögen, et cetera. Dazu gehört meist auch, da Rollenspiele in aller Regel dem "Hero's Journey"-Schema folgen, daß sie am Anfang eben noch nicht die Helden sind, sondern Helden werden. Wenn man das nicht mag, okay. Es gibt andere Genres. Aber ein Fundament einfach so abzuschaffen? Schwierig.
Nehmen wir den einzigen Fall, wo man als hochstufiger Held startet und wo das Spiel auch gelungen ist: Baldur's Gate 2. Man befreit von Anfang an Burgen, tritt gegen Drachen, Betrachtern und anderen Übelwesen an, et cetera. Dennoch arbeitet man sich auch erst hoch - weil es einfach auch da Leute gibt, die mächtiger sind als man selbst. Auch dort wächst erst der Charakter, obschon er als gestandener Held startet. Auch hier findet sich dieses Schema.

So, jetzt steht der Hausputz an, und ... ich ziehe mich dann mal aus der Diskussion zurück...

Thorr
19.02.2007, 09:50
Wen man es eilig hat, kann man die Hauptsory in Level 1 in 12 h durchzocken.
Somit sind alle seine Anforderungen erfüllt.
Wieso kommt man in Oblivion totzdem auf eine Horrorzeit von über 200 h?
Nunja zum einen sind da über 50 Obliviontore, die sich mit der Zeit öffnen, dann gibt es noch 4 Gilden, deren reine Spielzeit die der Hauptstory übertrifft (mehr als 12 h pro Gilde). Zahlreiche Dörfer, die mit Nebenquest warten und 7 Große Städte, die alle Probleme haben :'(

Und dann gibt es noch das Levelsystem. Man kann noch Aufsteigen und hat stärkere Gegner. - Beim verskillen hat man natürlich den umgekehrten Effekt, man war der Held und wird der Loser - hat vielleicht auch seinen Reiz ? http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/grinundwech.gif

Sergej Petrow
19.02.2007, 14:02
Sein Hauptkritkpunkt reicht mir eigentlich schon. 10 bis 12 Stunden Spielzeit. Glaube, es hackt. Gibt schon viel zu viel Spiele, die eine sehr kurze Spieldauer haben. Solche kann man sich getrost vom Krabbeltisch holen. Dann macht es auch Sinn vom Preis/Leistungsverhältnis her.

Außerdem hat er den Sinn eines RPGs wohl auch nicht verstanden. Gut, er mag diese Spiele nicht. Von mir aus. Soll er andere spielen. Nichts gegen einzuwänden.
Kritik über Rollenspiele sollten aber imho nur Leute üben, die diese Spiele auch gern spielen. Dann kommt auch was nützliches raus.

So wäre es ungefähr so, als wenn ich Kritik über Formel 1 - Spiele üben würde. Ich mag diese Spiele nicht. Da muss man ja immer nur im Kreis fahren...

Mr_Tea
19.02.2007, 18:42
Und so einer Arbeitet an der Entwicklung von Computerspielen mit? :confused:

Nach den Äußerungen sollte er keinen Job mehr in der Spieleindustrie bekommen.
Ein Spiel an dem er mitgearbeitet hat kann ja nicht taugen, das könnte man zumindest pauschal vermuten.