Anmelden

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das starrende Mädchen



Leon der Pofi
03.02.2007, 15:16
Jeden Tag, von der Schule nach Haus
saß ein Mädchen auf der Veranda und lachte mich aus.
Sie war hübsch und bevor ich mich entsann
war ich verletzt, in meiner Rolle als Mann.

Ein neuer Tag, ich winkte ihr zu
sie starrte mich an, wollte ihre Ruh.
Traurig blickte ich in den Himmel empor
sie war das Mädchen, an welches ich mein Herz verlor.

Es regnete und Donner grollte
was war der Grund, dass sie mich nicht wollte?
Ich sah aus dem Fenster, meine Gedanken schwer
eine Laterne erhellte die Nacht, die Veranda war leer.

Der Himmel war schwarz, mein Herz ergraut
da saß sie und starrte, meine Braut.
Ihr Lachen hallte, durchdrang meinen Sinn
heute wird sie erfahren, wer ich bin.

Du wirst nicht mehr an meinen Gedanken saugen
verzweifelt blickte ich in ihre dunklen Augen.
Ihr Lächeln war kalt, wie der Wind
ich taumelte zurück, dass Mädchen war blind.

Desmond
03.02.2007, 15:39
Ah, ich find's schön, gefällt mir gut. Ich mag Gedichte oder Texte in diesem Stil gerne. Mehr davon.

taraia
03.02.2007, 18:56
Eigentlich hatte ich vor nur zu schreiben, dass mir das Ganze irgendwie ja gefällt, aber die Erklärung macht es etwas kaputt.
Warum lieferst du sie denn mit? Du scheinst nicht davon auszugehen, dass der Leser nicht in der Lage ist, dich zu verstehen.

Leon der Pofi
03.02.2007, 19:19
Eigentlich hatte ich vor nur zu schreiben, dass mir das Ganze irgendwie ja gefällt, aber die Erklärung macht es etwas kaputt.
Warum lieferst du sie denn mit? Du scheinst nicht davon auszugehen, dass der Leser nicht in der Lage ist, dich zu verstehen. Warum?

wenn du meinst, dass man damit leute irgendwie beleidigt, tu ichs weg ^^

taraia
03.02.2007, 20:10
wenn du meinst, dass man damit leute irgendwie beleidigt, tu ichs weg ^^

Ach beleidigen tut es nicht. Mich persönlich hats etwas gestört.
Wir haben mal vor Jahren im Unterricht einen Film angeguckt und alle paar Minuten musste unser Lehrer den Film anhalten und uns sagen: "Und das ist jetzt eine Rückblende" obwohl es ziemlich eindeutig war.
Das mag ja richtig gewesen sein, aber hat einfach davon abgehalten sich selbst mal nur einen Hauch von Gedanken zu machen.
Trau deinen Lesern doch ein bisschen mehr zu ;)

Leon der Pofi
04.02.2007, 18:10
Ich werde diesen Thread gleich für mehrere Gedichte nutzen. Hier eines, dass vor paar Wochen geschrieben wurde.

Der ängstliche Vincent

Vincent, ein Junge den niemand wollte
hatte Angst vor einem Monster, dass immer grollte
Dunkle Augen, die Klauen scharf
brachten ihn um seinen Schlaf.

Eine finstere Nacht, die Angst war groß
schlüpfte er in seinen Mantel und rannte los.
Keine Sterne am Himmel, der Mond war fahl
Vincent erreichte einen kranken Wald, die Bäume kahl.

Zitternd vor Furcht, die Augen groß
das grässliche Heulen ließ ihn nicht los.
Ein rotes Glühen war in der Ferne zu sehen
sollte sein Leben nun zu Ende gehen?

Ein lautes Poltern kam näher, Stoß für Stoß
seinen Mantel umklammert, der Mut ließ ihn los
Scharfe Klauen, die Nacht erleuchtet rot
Vincent lag auf den Gleisen, der Junge war tot


Wer von seiner Angst immer flieht und sich ihr nicht stellt, wird von ihr irgendwann eingeholt

~Hauptmann Krey~
04.02.2007, 18:20
Boah!
Das erste Gedicht find ich Hammer!
Aber kannst du mir die verschwundene Erklärung mal per PN senden?
ich weiß nicht ob ich zu doof bin das Gedicht richtig zuverstehen
Das zweite finde ich interresant, aber nicht schön.
Also mir gefällts nicht wirklich.

Princess Aiu
04.02.2007, 19:30
Sehr gelungen.
Beide gefallen mir gut, das erste wohl etwas besser.

taraia stimme ich übrigens zu, was die Erklärung angeht. Es ist besser, den Leser selber denken zu lassen, dass machen die meisten Künstler auch in anderen Bereichen so. ;)

Kadaj
04.02.2007, 20:48
Inhaltlich ist das erste wirklich gut gelungen, kann man nicht meckern, nur stilistisch ist es eher schlecht als recht. Vorhersehbare, aufgezwungene Reime, langweilige Strukturierung und auch sonst nicht unbedingt das, was man als gut bezeichnen könnte. "Du wirst nicht mehr an meinen Gedanken saugen" Auch wenn man weiß, was gemeint ist, klingt es doch ein wenig seltsam.
Beim Zweiten sind die Fehler im Grunde die gleichen, nur kommt diesmal erschwerend hinzu, dass es auch inhaltlich nicht alzu toll is, zumindest schlechter als das Erste.
"Dunkle Augen, die Klauen scharf
brachten ihn um seinen Schlaf.", reimt sich nicht, was jedoch nicht unbedingt schlecht sein muss, doch dann sollte man solche Stellen öfters einbinden. Bei dem Gedicht wirkt es unpassend, weil du ja ansonsten einer streng gerichteten Reimstrukturierung folgst. ;)



ich weiß nicht ob ich zu doof bin das Gedicht richtig zuverstehen

Was ist daran nicht zu verstehen? Spätesten im letzten Vers wird doch deutlich, worauf der inhaltliche Schwerpunkt liegt.

Da kommt mir noch was in den Sinn: Baue mehr Metaphern ein! Der Leser bekommt den Inhalt wirklich direkt auf dem Silbertablett serviert.

Gruß,
Kadaj

flow
04.02.2007, 21:04
Ersteres hat mir Gänsehaut geliefert, sehr schön gemacht.

Leon der Pofi
07.02.2007, 20:36
freut mich ,dass den meisten die Gedichte gefallen haben :)
danke.


Mein eigenes Schloss

Die Nacht war ruhig, der Himmel klar
die Kerze auf dem Schreibtisch leuchtete sanft und sonderbar.
Ich lauschte der Musik und hatte ein Gefühl von Wohlbehagen
doch ich hörte keine Ouvertüren, sondern nur ein ängstliches Klagen.

Ich öffnete die Tür und blickte die Treppe hinunter
an der Schwelle standen zwei Kinder und spielten munter.
Mein Rufen verstummte, doch sie waren zu sehen!
Ein kleiner Junge, dass Mädchen ungefähr zehn.

Das Klagelied der Beiden war verschwunden
sie wirkten glücklich, obwohl ihre Kleider zerschunden.
Besorgt lief ich die lange Treppe hinunter
durch den Griff des Schlafes geschwächt, aber noch immer munter.

Doch, ich kann es bis Heute nicht verstehen
sah ich anstatt der Kinder zwei schwarze Schatten stehen.
Meine Augen schmerzten, von Gedanken betrogen
durchfuhr mich ein stechender Schmerz und ich ging zu Boden.

Keine Gefühle, mein Körper war taub
die Schemen verschwanden, zerfielen zu Staub.
Welch bösen Streich spielte mir mein Verstand?
Ich wachte auf, eine hübsche Frau hielt meine Hand.

Sie schien mir vertraut und wirkte nett
eine ganze Familie stand um meinem Bett

kate@net
14.03.2007, 08:31
[...]Die Nacht war ruhig und der Himmel klar[...]

[...]sie wirkten glücklich, obwohl ihre Kleidung zerschunden.[...]


[...]Welchen bösen Streich spielte mir mein Verstand?[...]


Würde das "Und" weglassen. In der ersten Strophe sind schon genug davon. Und in der ersten zeile hört es sich auch ohne ganz gut an.
"Kleidung" würde ich in "Kleider" umändern. Passt besser zu dem Schlosskontext, wenn man so veraltete Worte einbaut.
Leider hast du den reim "hinunter - munter" zwei mal benutzt. Versuch das noch irgendwie abzuändern. Leider fällt mir gerade nichts ein, aber ich versuch mich später vielleicht noch dran.
"Welchen" in "Welch" eventuell. Am Schluss wirkt es etwas seltsam, dass du nur zwei Zeilen in der Strophe hast. Dafür scheint sie mich nicht aussagekräftig genug. Sie wird ja doch dadurch stärker hervorgehoben...
Ansonsten wie schon vorher gut. Gefällt mir