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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krank [Kurzgeschichte]



Pursy
03.01.2007, 14:34
Noch immer hielt ich ihre kalte, fast blutleere Hand in meinen warmen Fingern. Langsam hob ich meinen Kopf und küsste ihre Handfläche. Der salzige Geschmack ihres Schweißes ließ mir vor Genuss die Augen im Kopf verdrehen.
„Bitte… lass das…“ sagte sie besorgt. „Warum?“ – „Weil du Krank bist…“
Ich lachte kurz. „Ich bin nicht mehr krank… jetzt nicht mehr. Jetzt bist du ja da!“
Wieder schüttelte sie sich vor Erregung, sie konnte mich kaum mit ihren großen glücklichen Augen ansehen. „Was willst du?“
Meine Hand strich sanft über ihre schweißbedeckte Stirn. „Ich will dich nur ansehen. Nur dich, nur wir beide in diesem Raum. Ich will so viel Zeit wie möglich mit dir verbringen…“ – „Dann solltest du einen Arzt holen!“ – „Warum? Nur weil er mir sagt, dass ich Liebeskrank bin?“ – „Oh Gott, wenn es doch nur das wäre.“ Ängstlich begann sie zu weinen.
„Aber mir geht es gut!“ – „Dir kann es gar nicht gut gehen,“ schrie sie mich an, „Sie dich doch bloß an! Wenn man dir in die Augen sieht merkt man, wie krank du bist.“ Ihre Sorgen sprangen gerade zu aus ihren vom weinen roten Augen hervor, ihr süß duftender Angstschweiß ließ mich aufschrecken.
„Denkst du wirklich? Denkst du… ich hab Fieber?“ Wieder nahm ich ihre kalte Hand und fuhr damit über meine Stirn. „Und… hab ich Fieber?“
Sie schwieg. Sie sagte nichts und schien erstaunt.
„Also doch nicht…“ sagte ich freudig. „Dann können wir ja ein bisschen Spaß haben.“ Genüsslich lutschte ich an ihrem Ringfinger, an dem noch immer der Ring ihres alten Mannes strahlte. Ihr alter Mann, doch nun war sie bei mir. Langsam führte ich ihre Hand in meine Hose. Ein wahrer Adrenalinrausch durchfuhr mich, als ich ihr Fleisch auf meinem Fleisch spürte. Genüsslich schloss ich die Augen.
„Oh Gott…“ entwich sanft ihren Lippen, sie schien es also auch zu genießen.
„Ja, so wunderschön fühlt es sich an… aber…“ Mit einem geheimnisvollen Lächeln öffnete ich wieder die Augen und sah sie an. „… du hast natürlich genau dasselbe verdient!“
„Nein… nicht…“ sagte sie noch gönnerisch, doch ich war bereits dabei, meine Hand sanft über ihre Schenkel zu reiben, während ihre Hand noch immer in meinem Schoß begraben lag.
„POLIZEI… WAFFEN WEG!“ Bevor ich auch nur zu der aufgesprungenen Tür sehen konnte, würde ich auch schon vom Bett geworfen, in dem wir beide bisher lagen. Mein Gesicht wurde hart zu Boden gedrückt. „Was tut ihr? Ich bin doch Liebeskrank.“
Immer mehr und mehr Personen betraten den Raum, immer lauter wurde es und auch meine Geliebte schrie verschreckt mit weinerlicher Stimme. „Meine Hand… er hat meine Hand in seine Hose gesteckt.“ – „Das kranke Schwein hat ihr die Hand abgehackt.“
Scheinbar war ich wirklich krank, das sollte sich mein Arzt mal angucken.


Ich muss zugeben, dass ich mir selber nicht so sicher mit der Geschichte war, vor allem, was ich mir dabei gedacht habe. Ich bin auf jeden Fall auf Kritik und Kommentare gespannt!;)

Kazama
03.01.2007, 23:13
hmm , das ist nicht ganz einfach . mir gefällt die geschichte einerseits gut , wenn man mal aus dem blickwinkel der frau das ganze beobachtet . du hast sehr schöne anspielungen zum wirklichen geschehen , so wie ich es auffasse eingebracht , so zb :
" „Dir kann es gar nicht gut gehen,“ schrie sie mich an, „Sie dich doch bloß an! Wenn man dir in die Augen sieht merkt man, wie krank du bist.“ Ihre Sorgen sprangen gerade zu aus ihren vom weinen roten Augen hervor, ihr süß duftender Angstschweiß ließ mich aufschrecken. "

der erzähler ist also allem anschein nach ein vergewaltiger , nur da kommt auch meine schlechte kritik . du hättest das ganze aus seinem blickwinkel etwas.....wie soll man sagen , psychopathischer ausdrücken können , mit mehr emotionen , denn ein kranker beschränkt sich nicht nur auf so wenig emotionen wie du in seine erzählweise einbrachtest . einfach etwas aggressiver , das hätte mir besser gefallen .

allgemein würde ich jedoch sagen, das diese kurzgeschichte gut gelungen ist . obwohl man die intention dahinter so , oder anders interpretieren kann , wie man möchte ^^
bin mal gespannt was du sonst noch so schreibst , ich werds auf jeden fall lesen .

gruss

~ kaz

Shy Tom
04.01.2007, 00:27
Ich find's eigentlich ganz nett, aber wie vorher schon gesagt wurde zu un-krank. Es ist nicht abgedreht, bekloppt und verrückt genug geschrieben, finde ich. Und gerade das soll die Geschichte ja ausmachen, das wäre wichtig gewesen, deswegen ist sie lange nicht so gut, wie sie eigentlich hätte sein können.

Schreib einfach noch mehr, ich denke Potenzial hast du. ;)

derBenny
04.01.2007, 18:15
Bin denn ich der einzige, der Mitleid mit der armen männlichen Hauptfigur hat? ;_;

Dass er ihr die Hand abgehackt hat, ist ein Irrglaube, der aus der Verwendung der Attribute "blutleer" und "kalt" resultiert. Angst oder aber Aufregung führen ebenfalls zu blutleeren, kalten Händen, daher kommt schließlich der Ausdruck "Das lässt einem das Blut in den Adern gefrieren". Außerdem erkennt man am Verhalten der Frau deutlich, dass sie offenbar keine Hand verloren hat, sonst würde sie wohl in Panik geraten, Schmerzen haben oder sich auf andere Weise auffällig verhalten. Ich kann es mangels Erfahrung natürlich schlecht beurteilen, aber ein Schock würde sich vermutlich ebenfalls anders auf ihr Verhalten auswirken.

Als schließlich die Polizei hereingestürmt kommt, offenbart die Frau, dass der Mann ihre Hand in seine Hose geführt hat. Die Polizisten, die vermutlich zu den Leuten gehören, die nach jeder medial aufgearbeiteten Vergewaltigung sofort nach Todes- und Folterstrafe schreien, verstehen es absichtlich falsch und glauben, der Frau wäre die Hand abgehackt worden, obwohl ein Blick auf ihre vollkommen intakten Hände sie vom Gegenteil überzeugen könnte. In ihrer kleingeistigen Hysterie vergessen sie ihre moralische Verantwortung und überzeichnen das Bild des Vergewaltigers völlig, indem sie seine Tat zusätzlich ausschmücken, denn sie wollen in dem Vergewaltiger ein wahnsinniges und unmenschliches Schwein sehen.

Natürlich ändert das nichts daran, dass der Vergewaltiger dem Leser aufgrund seiner Tat verständlicherweise unsympathisch erscheint, aber bevor er in das Hassgeschrei der Polizisten mit einstimmt, sollte er lieber versuchen, die Sache nüchtern zu betrachten.


Ich muss zugeben, dass ich mir selber nicht so sicher mit der Geschichte war, vor allem, was ich mir dabei gedacht habe.Du kritisierst eine Gesellschaft, die jeden volljährigen Mann als potentiellen Vergewaltiger und weil's gerade modern ist außerdem noch als prädestinierten Pädophilen ansieht und bei jedem noch so winzigen Anzeichen dafür hysterisch aufschreit und am liebsten Knüppel aus dem Sack auf die Verdächtigen losgehen will.

Kazama
04.01.2007, 18:35
Bin denn ich der einzige, der Mitleid mit der armen männlichen Hauptfigur hat? ;_;


Dass er ihr die Hand abgehackt hat, ist ein Irrglaube, der aus der Verwendung der Attribute "blutleer" und "kalt" resultiert. Angst oder aber Aufregung führen ebenfalls zu blutleeren, kalten Händen, daher kommt schließlich der Ausdruck "Das lässt einem das Blut in den Adern gefrieren". Außerdem erkennt man am Verhalten der Frau deutlich, dass sie offenbar keine Hand verloren hat, sonst würde sie wohl in Panik geraten, Schmerzen haben oder sich auf andere Weise auffällig verhalten. Ich kann es mangels Erfahrung natürlich schlecht beurteilen, aber ein Schock würde sich vermutlich ebenfalls anders auf ihr Verhalten auswirken.

Als schließlich die Polizei hereingestürmt kommt, offenbart die Frau, dass der Mann ihre Hand in seine Hose geführt hat. Die Polizisten, die vermutlich zu den Leuten gehören, die nach jeder medial aufgearbeiteten Vergewaltigung sofort nach Todes- und Folterstrafe schreien, verstehen es absichtlich falsch und glauben, der Frau wäre die Hand abgehackt worden, obwohl ein Blick auf ihre vollkommen intakten Hände sie vom Gegenteil überzeugen könnte. In ihrer kleingeistigen Hysterie vergessen sie ihre moralische Verantwortung und überzeichnen das Bild des Vergewaltigers völlig, indem sie seine Tat zusätzlich ausschmücken, denn sie wollen in dem Vergewaltiger ein wahnsinniges und unmenschliches Schwein sehen.

Natürlich ändert das nichts daran, dass der Vergewaltiger dem Leser aufgrund seiner Tat verständlicherweise unsympathisch erscheint, aber bevor er in das Hassgeschrei der Polizisten mit einstimmt, sollte er lieber versuchen, die Sache nüchtern zu betrachten.

Du kritisierst eine Gesellschaft, die jeden volljährigen Mann als potentiellen Vergewaltiger und weil's gerade modern ist außerdem noch als prädestinierten Pädophilen ansieht und bei jedem noch so winzigen Anzeichen dafür hysterisch aufschreit und am liebsten Knüppel aus dem Sack auf die Verdächtigen losgehen will.

ich kann dir versichern das du nicht der einzige bist der mitleid mit ihm hat ^^
ich teile deine meinung im groben sogar . und mal gesetzt dem fall das er ihr die hand wirklich nicht abgehackt hat ( ich bezweifle das er das beurteilen kann falls er wirklich , wie ich in meinem ersten post annehme , wahnsinnig ist , sowas beeinträchtigt die wahrnehmung doch sehr ^^ ) , wäre es immer noch kein fehler , seine denkweise etwas , wie schon gesagt , psychopathischer und emotionaler auszuführen . von der interpretation der geschichte stimme ich dir allerdings zu . zur zeit liest man ja wieder sehr viel von vergewaltigungen und so weiter in der zeitung . naja . ich zitiere mich mal selbst am ende .

"obwohl man die intention dahinter so , oder anders interpretieren kann , wie man möchte "

gruss

~ kaz