deserted-monkey
20.12.2006, 13:36
Hier wieder ein kleines Geschichtlein von mir... War wieder einmal langweilig heute auf der Arbeit ;) I hope you enjoy it! Rückmeldungen sehr erwünscht.
Regen peitscht gegen die Windschutzscheibe, Blitze zucken über den dunklen Himmel und das
Radio spielt einen langweiligen Song von einer dieser neuen Boygroups, die jedermann Scheisse findet.
Das Licht der Scheinwerfer zerschneidet die Dunkelheit, in ihrem Licht sind die Millionen von Tropfen
zu sehen, die kalt auf die Erde herniederprasseln.
In meinem Auto stinkt es nach kaltem Zigarettenrauch. Meine Mutter hat gesagt, irgendwann würde der
Tod rauchend auf dem Rücksitz hocken und mich zu sich holen.
Seitdem drehe ich mich pro Fahrt mindestens einmal um, oder werfe nervöse Blicke in den Rückspiegel.
Bis heute hat mich Gevatter Tod noch verschont.
Die Strasse ist kaum noch zu erkennen, so dicht fällt der Regen nun.
Wahre Sturzbäche fliessen die Strasse herunter, die Reifen meines Wagens versinken halb in den
reissenden Fluten. Ich spüre, wie die Kraft des Wassers gegen mein Auto drückt.
Ein paar Mal werde ich fast von der Strasse geschwemmt, doch ich schaffe es im letzten Moment, mein
Gefährt auf der Strasse zu halten.
Scheisse, kotzt mich das an. Der Geschäftspartner der Firma aus Santa Monica musste doch aus-
gerechnet ein Treffen im abgelegensten Kaff der Welt wählen.
Viel gab es nicht zu bereden, der Typ war sowieso recht wortkarg und rauchte so viele Zigaretten in
einer Stunde, wie ich in einer Woche rauchte. Schon als ich seinen fahlen Teint und sein künstlich
wirkendes Lächeln sah, war ich dermassen von ihm abgeneigt, das ich am liebsten wieder abgehauen
wäre. Doch natürlich blieb ich, meinem Chef und der Firma zuliebe.
Nun bin ich auf dem Heimweg, das Gespräch hatte zwar nur kurz gedauert, doch den Leuchtziffern
des Amaturenbrettes kann ich entnehmen, das es 1:32 ist.
Halb zwei Uhr Samstagmorgens und ich sitzte hier in dieser Scheisse.
Als ein wild zuckender Blitz die Umgebung kurz in ein milchiges Licht taucht, fällt mein Blick in den
Rückspiegel und als der Donner rollt, fahre ich dermassen heftig zusammen, das ich beinahe das
Steuer herumgerissen hätte und neben die Strasse geschliddert wäre.
Auf dem Rücksitz hockt eine knochige Gestalt in eine schwarze Kutte gekleidet, über dem Gesicht
eine grosse Kapuze, so dass nur noch Schwärze in ihrem innern zu erkennen ist.
Eine Sekunde lang weht mir ein fauliger Geruch entgegen, dann ist die Gestalt so schnell verschwunden,
wie sie erschienen ist.
Panik und Schrecken haben von mir Besitz ergriffen und das Radio wechselt zu einem Schmusesong der
Beatles. In diesem Moment passiert es.
Mein Blick ist für kurze Zeit nicht auf die Strasse gerichtet, sondern sucht hektisch nach der Gestalt auf
dem Rücksitz, und dann kracht und kreischt es gewaltig.
Metal das auf Metal kracht, ein Reissen und Knirschen, dann verstummt der Motor und die Musik.
Alles was ich noch hören kann, ist das stetige Prasseln des Regens.
Um mich ist Schwärze, Dunkelheit, ich fröstle und ziehe mit zittrigen Fingern den Schlüssel aus der
Zündung. Meine Gedanken rasen, ich sehe die Gestalt auf dem Rücksitz, wie sie mit ihren dünnen
verwesten Fingern nach vorne greift und sie um meinen Nacken legt und mich dann langsam erwürgt.
Natürlich passiert nichts dergleichen, die Gestalt ist nur Einbildung gewesen.
Mit grosser Mühe öffne ich die Fahrertüre, steige aus dem Wagen und werde von den drückenden
Wassermassen fast von den Füssen gerissen.
Vor mir auf der Strasse steht ein verbeulter Wagen, in dessen Heck mein Auto verkeilt ist.
Blitze fahren vom Himmel und schlagen unweit der Strasse ein, so laut, das mir die Trommelfelle
schmerzen. Langsam kämpfe ich mich gegen den Regen nach vorne, zu der Fahrertür des anderen
Wagens. Drinnen ist es dunkel, von hier aussen kann ich nichts erkennen.
Mit klammen und kalten Fingern versuche ich, die Tür zu öffnen.
Anfänglich lässt sie sich nicht bewegen, doch dann öffnet sie sich wie von Geisterhand.
Das Licht im Wagen geht an und dann sehen meine weit aufgerissenen Augen das schrecklichste Bild,
das sich ihnen je geboten hat.
Die Sitze sind aus faltigem abgewetztem Leder, das mich an die Haut meiner kranken Mutter errinnert.
Gesprenkelt mit rostigrotem Blut und Knochensplittern und zerhackten Stücken von stinkenden Innereien
bieten mir die Ledersitze ein Bild des absoluten Grauens.
Voller Panik will ich die Tür zuschlagen, doch dann vernehme ich eine Stimme aus dem Wagen, eine Stimme
so kalt, als spräche sie aus dem tiefsten Grab empor, das je gegraben wurde.
"Queeentin", ruft die Stimme meinen Namen aus dem Innern des Wagens.
Solch heftige Schrecken schütteln mich, das ich haltlos nach vorne stolpere und mit dem Oberkörper halb im
Wagen lande. Mein Gesicht fällt auf die schrecklich verzierten Sitze.
Ich rieche den Geruch von Blut und verfaultem Fleisch.
Als ich meinen Kopf hebe, sehe ich im fahlen weissen Licht den hinteren Teil des Wagens und mit einem
Schrei lasse ich den Kopf zurück auf das blutige Polster fallen. Meine Eingeweide ziehen sich zusammen
und das Erbrechen kommt so explosiv, dass ich das Gefühl habe, meine Eingeweide würden reissen und
kochend mit dem Erbrochenen nach oben schiessen.
Auf der Rückbank des Wagens liegen reihenweise abgehackte Köpfe, die mich mit ihren offenen Mündern
und aus toten leeren Augen anstarren.
"Queeentin", rufen sie im Chor. "Wir sind gekommen um dich zu holen!"
Schauer jagen über meinen Rücken und in meinem Mund ist ein Geschmack, der mich fast wieder
zum Erbrechen bringt. Salzige Tränen laufen mir die Wangen hinab, ich schluchze und habe das Gefühl,
als würde ich gleich sterben.
"Queeentin", brüllt der schreckliche Chor auf dem Rücksitz.
Dann legt sich eine Hand auf meine Schulter, mit tränenverschleierten und schockgeweiteten Augen
schweift mein Blick dem Arm nach oben und die Kapuzengestalt sitzt neben mir.
Im Licht der Deckenbeleuchtung kann ich das Gesicht unter der Kapuze erkennen, es ist ein grinsender
Totenschädel, die einst weissen Knochen grau und fleckig, an einigen Stellen aufgebrochen.
Durch die Löcher, in denen einmal die Augen sassen, sehe ich tausende Maden in seinem Innern herumwuseln.
Eine Zigarette steckt zwischen seinen fauligen Zähnen. Er ist der rauchende Tod, gekommen um mich zu holen,
wie es meine Mutter prophezeit hatte.
Plötzlich fängt er an zu reden, und es ist die kratzige Stimme des lebenden Todes die zu mir spricht:
"Quentin. Du weisst warum ich hier bin."
Ich stehe unter Schock, ich kann weder antworten noch mich irgendwie bewegen. Die Hand des Todes ruht
immer noch auf meiner Schulter.
"Ich bin hier um dich zu uns zu holen, Quentin."
Beim letzten Wort schreit der Chor auf den Rücksitzen auf.
Ich bringe es fertig, den Kopf zu schütteln und neue, heisse Tränen schiessen in meine Augen.
"Dich oder deine Mutter, Quentin. Es ist deine Entscheidung."
Zuerst ergeben seine Worte keinen Sinn für meinen geschockten Verstand, doch dann begreife ich sie.
"Jemand muss mit mir kommen, Quentin. Du oder deine krebskranke Mutter."
Wieder schüttle ich meinen Kopf wie in Trance, durch den Tränenschleier sehe ich den Tod an seiner
Zigarette ziehen, der Rauch steigt zu seinen Augen hinaus und eine Made fällt sich windend zu Boden.
"Wer?", schreit der Tod. "Wer soll für immer mit mir kommen, Quentin?"
Schluchzend und winselnd versuche ich, ein drittes Mal den Kopf zu schütteln.
Die knochige Hand, an der nur noch Fetzen von Fleisch kleben, packt meinen Kiefer so hart, das ich ihn
ächzen hören kann.
"Wer?", schreit der Tod noch einmal. "Wer, Quentin? Sag es mir."
Auf dem Rücksitz der Chor: "Sag es uns! Sag es uns! Sag es!"
Völlig verzweifelt und von endgültiger Panik ergriffen schreie ich hinaus: "Nimm meine Mutter. Nimm sie und lass mich
in Ruhe!"
"Deine Mutter, nun gut.", sagt der Tod grinsend. "Sie liegt ohnehin im Sterben, nicht? Du hast dich nie
um sie gekümmert, Quentin. Du bist ein schlechter Mensch. Kein Wunder, hast du sie gewählt. Sie wird
sterben an ihrer Krankheit, noch heute nacht. In diesem Moment zerfrisst der Krebs ihren Körper."
Dann löst er die Handbremse des Wagens und als die Wassermassen das Fahrzeug von der Strasse
treiben, falle ich ihn tiefe Ohnmacht.
Am nächsten Morgen in aller Frühe fährt Bobby die Strasse entlang.
Sie summt ein Liebeslied mit, das aus dem Radio trällert und die Vögel zwitschern in den Bäumen.
Die Sonne geht gerade eben am Horizont auf, ein wunderschönes Bild bietet sich Bobby.
Die Strasse wurde wegen des vielen Wassers gestern Nacht fast gänzlich abgetragen, dank ihres Jeeps
kommt sie aber leicht auch über gröbere Unebenheiten hinweg.
Dann sieht sie ihn. Ein Mann in zerschlissenen Jeanshosen, der auf sie zugerannt kommt, und er schreit seine
Mutter sei gestorben, sie hätte Krebs gehabt und sei diese Nacht gestorben und er müsse unbedingt zu ihr.
Und er schreit es immer wieder, während ihm Tränen über das dreckige Gesicht laufen.
Bobby drückt das Gaspedal durch. Einen Verrückten in der Wildnis aufzugabeln, ist wirklich das Letzte, was
sie an diesem herrlichen Samstagmorgen gebrauchen kann.
Regen peitscht gegen die Windschutzscheibe, Blitze zucken über den dunklen Himmel und das
Radio spielt einen langweiligen Song von einer dieser neuen Boygroups, die jedermann Scheisse findet.
Das Licht der Scheinwerfer zerschneidet die Dunkelheit, in ihrem Licht sind die Millionen von Tropfen
zu sehen, die kalt auf die Erde herniederprasseln.
In meinem Auto stinkt es nach kaltem Zigarettenrauch. Meine Mutter hat gesagt, irgendwann würde der
Tod rauchend auf dem Rücksitz hocken und mich zu sich holen.
Seitdem drehe ich mich pro Fahrt mindestens einmal um, oder werfe nervöse Blicke in den Rückspiegel.
Bis heute hat mich Gevatter Tod noch verschont.
Die Strasse ist kaum noch zu erkennen, so dicht fällt der Regen nun.
Wahre Sturzbäche fliessen die Strasse herunter, die Reifen meines Wagens versinken halb in den
reissenden Fluten. Ich spüre, wie die Kraft des Wassers gegen mein Auto drückt.
Ein paar Mal werde ich fast von der Strasse geschwemmt, doch ich schaffe es im letzten Moment, mein
Gefährt auf der Strasse zu halten.
Scheisse, kotzt mich das an. Der Geschäftspartner der Firma aus Santa Monica musste doch aus-
gerechnet ein Treffen im abgelegensten Kaff der Welt wählen.
Viel gab es nicht zu bereden, der Typ war sowieso recht wortkarg und rauchte so viele Zigaretten in
einer Stunde, wie ich in einer Woche rauchte. Schon als ich seinen fahlen Teint und sein künstlich
wirkendes Lächeln sah, war ich dermassen von ihm abgeneigt, das ich am liebsten wieder abgehauen
wäre. Doch natürlich blieb ich, meinem Chef und der Firma zuliebe.
Nun bin ich auf dem Heimweg, das Gespräch hatte zwar nur kurz gedauert, doch den Leuchtziffern
des Amaturenbrettes kann ich entnehmen, das es 1:32 ist.
Halb zwei Uhr Samstagmorgens und ich sitzte hier in dieser Scheisse.
Als ein wild zuckender Blitz die Umgebung kurz in ein milchiges Licht taucht, fällt mein Blick in den
Rückspiegel und als der Donner rollt, fahre ich dermassen heftig zusammen, das ich beinahe das
Steuer herumgerissen hätte und neben die Strasse geschliddert wäre.
Auf dem Rücksitz hockt eine knochige Gestalt in eine schwarze Kutte gekleidet, über dem Gesicht
eine grosse Kapuze, so dass nur noch Schwärze in ihrem innern zu erkennen ist.
Eine Sekunde lang weht mir ein fauliger Geruch entgegen, dann ist die Gestalt so schnell verschwunden,
wie sie erschienen ist.
Panik und Schrecken haben von mir Besitz ergriffen und das Radio wechselt zu einem Schmusesong der
Beatles. In diesem Moment passiert es.
Mein Blick ist für kurze Zeit nicht auf die Strasse gerichtet, sondern sucht hektisch nach der Gestalt auf
dem Rücksitz, und dann kracht und kreischt es gewaltig.
Metal das auf Metal kracht, ein Reissen und Knirschen, dann verstummt der Motor und die Musik.
Alles was ich noch hören kann, ist das stetige Prasseln des Regens.
Um mich ist Schwärze, Dunkelheit, ich fröstle und ziehe mit zittrigen Fingern den Schlüssel aus der
Zündung. Meine Gedanken rasen, ich sehe die Gestalt auf dem Rücksitz, wie sie mit ihren dünnen
verwesten Fingern nach vorne greift und sie um meinen Nacken legt und mich dann langsam erwürgt.
Natürlich passiert nichts dergleichen, die Gestalt ist nur Einbildung gewesen.
Mit grosser Mühe öffne ich die Fahrertüre, steige aus dem Wagen und werde von den drückenden
Wassermassen fast von den Füssen gerissen.
Vor mir auf der Strasse steht ein verbeulter Wagen, in dessen Heck mein Auto verkeilt ist.
Blitze fahren vom Himmel und schlagen unweit der Strasse ein, so laut, das mir die Trommelfelle
schmerzen. Langsam kämpfe ich mich gegen den Regen nach vorne, zu der Fahrertür des anderen
Wagens. Drinnen ist es dunkel, von hier aussen kann ich nichts erkennen.
Mit klammen und kalten Fingern versuche ich, die Tür zu öffnen.
Anfänglich lässt sie sich nicht bewegen, doch dann öffnet sie sich wie von Geisterhand.
Das Licht im Wagen geht an und dann sehen meine weit aufgerissenen Augen das schrecklichste Bild,
das sich ihnen je geboten hat.
Die Sitze sind aus faltigem abgewetztem Leder, das mich an die Haut meiner kranken Mutter errinnert.
Gesprenkelt mit rostigrotem Blut und Knochensplittern und zerhackten Stücken von stinkenden Innereien
bieten mir die Ledersitze ein Bild des absoluten Grauens.
Voller Panik will ich die Tür zuschlagen, doch dann vernehme ich eine Stimme aus dem Wagen, eine Stimme
so kalt, als spräche sie aus dem tiefsten Grab empor, das je gegraben wurde.
"Queeentin", ruft die Stimme meinen Namen aus dem Innern des Wagens.
Solch heftige Schrecken schütteln mich, das ich haltlos nach vorne stolpere und mit dem Oberkörper halb im
Wagen lande. Mein Gesicht fällt auf die schrecklich verzierten Sitze.
Ich rieche den Geruch von Blut und verfaultem Fleisch.
Als ich meinen Kopf hebe, sehe ich im fahlen weissen Licht den hinteren Teil des Wagens und mit einem
Schrei lasse ich den Kopf zurück auf das blutige Polster fallen. Meine Eingeweide ziehen sich zusammen
und das Erbrechen kommt so explosiv, dass ich das Gefühl habe, meine Eingeweide würden reissen und
kochend mit dem Erbrochenen nach oben schiessen.
Auf der Rückbank des Wagens liegen reihenweise abgehackte Köpfe, die mich mit ihren offenen Mündern
und aus toten leeren Augen anstarren.
"Queeentin", rufen sie im Chor. "Wir sind gekommen um dich zu holen!"
Schauer jagen über meinen Rücken und in meinem Mund ist ein Geschmack, der mich fast wieder
zum Erbrechen bringt. Salzige Tränen laufen mir die Wangen hinab, ich schluchze und habe das Gefühl,
als würde ich gleich sterben.
"Queeentin", brüllt der schreckliche Chor auf dem Rücksitz.
Dann legt sich eine Hand auf meine Schulter, mit tränenverschleierten und schockgeweiteten Augen
schweift mein Blick dem Arm nach oben und die Kapuzengestalt sitzt neben mir.
Im Licht der Deckenbeleuchtung kann ich das Gesicht unter der Kapuze erkennen, es ist ein grinsender
Totenschädel, die einst weissen Knochen grau und fleckig, an einigen Stellen aufgebrochen.
Durch die Löcher, in denen einmal die Augen sassen, sehe ich tausende Maden in seinem Innern herumwuseln.
Eine Zigarette steckt zwischen seinen fauligen Zähnen. Er ist der rauchende Tod, gekommen um mich zu holen,
wie es meine Mutter prophezeit hatte.
Plötzlich fängt er an zu reden, und es ist die kratzige Stimme des lebenden Todes die zu mir spricht:
"Quentin. Du weisst warum ich hier bin."
Ich stehe unter Schock, ich kann weder antworten noch mich irgendwie bewegen. Die Hand des Todes ruht
immer noch auf meiner Schulter.
"Ich bin hier um dich zu uns zu holen, Quentin."
Beim letzten Wort schreit der Chor auf den Rücksitzen auf.
Ich bringe es fertig, den Kopf zu schütteln und neue, heisse Tränen schiessen in meine Augen.
"Dich oder deine Mutter, Quentin. Es ist deine Entscheidung."
Zuerst ergeben seine Worte keinen Sinn für meinen geschockten Verstand, doch dann begreife ich sie.
"Jemand muss mit mir kommen, Quentin. Du oder deine krebskranke Mutter."
Wieder schüttle ich meinen Kopf wie in Trance, durch den Tränenschleier sehe ich den Tod an seiner
Zigarette ziehen, der Rauch steigt zu seinen Augen hinaus und eine Made fällt sich windend zu Boden.
"Wer?", schreit der Tod. "Wer soll für immer mit mir kommen, Quentin?"
Schluchzend und winselnd versuche ich, ein drittes Mal den Kopf zu schütteln.
Die knochige Hand, an der nur noch Fetzen von Fleisch kleben, packt meinen Kiefer so hart, das ich ihn
ächzen hören kann.
"Wer?", schreit der Tod noch einmal. "Wer, Quentin? Sag es mir."
Auf dem Rücksitz der Chor: "Sag es uns! Sag es uns! Sag es!"
Völlig verzweifelt und von endgültiger Panik ergriffen schreie ich hinaus: "Nimm meine Mutter. Nimm sie und lass mich
in Ruhe!"
"Deine Mutter, nun gut.", sagt der Tod grinsend. "Sie liegt ohnehin im Sterben, nicht? Du hast dich nie
um sie gekümmert, Quentin. Du bist ein schlechter Mensch. Kein Wunder, hast du sie gewählt. Sie wird
sterben an ihrer Krankheit, noch heute nacht. In diesem Moment zerfrisst der Krebs ihren Körper."
Dann löst er die Handbremse des Wagens und als die Wassermassen das Fahrzeug von der Strasse
treiben, falle ich ihn tiefe Ohnmacht.
Am nächsten Morgen in aller Frühe fährt Bobby die Strasse entlang.
Sie summt ein Liebeslied mit, das aus dem Radio trällert und die Vögel zwitschern in den Bäumen.
Die Sonne geht gerade eben am Horizont auf, ein wunderschönes Bild bietet sich Bobby.
Die Strasse wurde wegen des vielen Wassers gestern Nacht fast gänzlich abgetragen, dank ihres Jeeps
kommt sie aber leicht auch über gröbere Unebenheiten hinweg.
Dann sieht sie ihn. Ein Mann in zerschlissenen Jeanshosen, der auf sie zugerannt kommt, und er schreit seine
Mutter sei gestorben, sie hätte Krebs gehabt und sei diese Nacht gestorben und er müsse unbedingt zu ihr.
Und er schreit es immer wieder, während ihm Tränen über das dreckige Gesicht laufen.
Bobby drückt das Gaspedal durch. Einen Verrückten in der Wildnis aufzugabeln, ist wirklich das Letzte, was
sie an diesem herrlichen Samstagmorgen gebrauchen kann.